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Die
Erfindung betrifft eine Druckeinheit mit wenigstens einem Formzylinder
und wenigstens einer Farbauftragswalze sowie ein Verfahren zur Bestimmung
einer Federkennlinie eines Feucht- oder Farbauftragwalzenbelags
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 8.
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Durch
die WO 03/31180 A2 ist ein 6/2-Druckwerk bekannt, mit einem Formzylinder
und einer Farbauftragswalze. Dabei sind in den Formzylinder entlang
seines Umfangs zwei und in axialer Richtung sechs Druckplatten eingehängt. Die
Druckplatten sind über
Einhängevorrichtungen
in Öffnungen
in den Zylinder in axialer Richtung eingebrachter Kanäle eingelassen.
Während
des Betriebs sind auf der einen Seite Formzylinder und Farbauftragswalze
und auf der anderen Seite Formzylinder und Feuchtauftragswalze aneinander
gestellt. Während
der Nip die Öffnungen
im Betrieb überstreicht,
entstehen Änderungen
im Anpressdruck zwischen den Walzen bzw. den Zylindern. Dieser Kanalschlag
kann zu Schwingungen der Walzen führen und Schwingungslinien
im Druckprodukt erzeugen.
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In
der
DE 101 21 557
A1 ist ein auf eine Walze aufvulkanisierter Gummibelag
zum Übertragen von
Feuchtmittel oder Farbe offenbart.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Druckeinheit mit wenigstens
einem Formzylinder und wenigstens einer Farbauftragswalze sowie ein
Verfahren zur Bestimmung einer Federkennlinie eines Feucht- oder
Farbauftragwalzenbelags
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 bzw. 8 gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass ein Farbauftragswalzenbelag gewählt wird, der weicher ist als
eine bisher im Stand der Technik verwendeter Referenzbelag mit einer
Schichtdicke von höchstens
15 mm und einer Härte
von wenigstens 20 ShA. Der Farbauftragswalzenbelag kann auf die
Farbauftragswalze aufvulkanisiert sein.
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Die
Härte der
Beläge
wird in diesem Zusammenhang durch die Steigung einer zugeordneten
Federkennlinie definiert. Je flacher die Federkennlinie, desto weicher
der Farbauftragswalzenbelag.
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Der
weiche Farbauftragswalzenbelag führt bei
gleichen Änderungen
der Eindrückung
zu einer geringeren Änderung
der Linienkraft gegenüber
harten Belägen.
Dadurch wird die Wirkung des Kanalschlags reduziert und Schwingungslinien
treten erst bei größeren Änderungen
der Eindrückung
auf.
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Vorzugsweise
weist der Farbauftragswalzenbelag eine Schichtdicke von mehr als
15 mm auf. Durch die größere Schichtdicke
ist es durch Verwendung herkömmlicher
elastischer Materialien, insbesondere Gummimaterialien, möglich, den
Farbauftragswalzenbelag weicher auszubilden.
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Denkbar
ist es auch, Materialien mit einer Härte von weniger als 20 ShA
herzustellen. Dadurch ist es ebenfalls möglich, weichere Farbauftragswalzenbezüge herzustellen,
die den Kanalschlag reduzieren. Vorzugsweise wird der Belag aus
wenigstens zwei Einzelschichten hergestellt, um insgesamt eine geringere
Härte,
z. B. bei gleicher Haltbarkeit, zu erzeugen. Dabei können die
Einzelschichten jeweils ein materialunterschiedliches Elastizitätsmodul
aufweisen.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
weisen die Farbauftragswalzenbezüge genau
zwei Einzelschichten auf, eine innere Einzelschicht, die eine poröse gasgefüllte Gummimatrix aufweist
und eine äußere Einzelschicht,
die eine nicht poröse
Deckschicht aufweist. Dies ist zur Gewährleistung einer fehlerfreien/homogenen
Farbübertragung
notwendig. Durch Steuerung der während
des Gummimatrix-Herstellungsverfahrens zugeführten Gasmenge, ist die Härte des
porösen Gummimaterials
steuerbar. Die auf die innere Einzelschicht aufgetragene äußere Einzelschicht
schützt das
poröse
Gummimaterial gegen Verschleiß.
Die Doppelschicht ist weicher als herkömmliche Gummischichten.
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Vorzugsweise
wird auch eine Feuchtauftragswalze mit einem weichen Belag belegt.
Im Naßoffset-Druck
wird die Druckplatte auf dem Formzylinder vor dem Farbauftrag befeuchtet.
Die Feuchtauftragswalze weist ebenfalls einen aufvulkanisierten Belag
auf, der zwischen Formzylinder und Feuchtauftragswalze zum Kanalschlag
führen
kann. Die Wirkung des hier auftretenden Kanalschlags kann durch
einen weicheren Belag der Feuchtauftragswalze in entsprechender
Weise gemindert werden.
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Das
Verfahren zur Bestimmung der Federkennlinie des Farbauftragswalzenbelags
wird durch die Merkmale des Anspruchs 8 angegeben.
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Die
mit dem Verfahren erzielbaren Vorteile liegen insbesondere darin,
die Federkennlinien unterschiedlicher, insbesondere elastischer
Materialien leicht miteinander vergleichen zu können. Vorzugsweise wird dazu
ein Referenzbelag mit einer Härte von
ca. 20 ShA und einer Schichtdicke von 15 mm, gemäß dem Stand der Technik, ermittelt,
für den
die minimale Linienkraft bei einer Eindrückung von 0,05 mm und eine
maximale Linienkraft bei einer Eindrückung von 0,25 mm gemessen
wird. Diese Eindrückungen
haben sich erfahrungsgemäß als Grenzwert der
tatsächlich
während
des Druckverfahrens auftretenden Eindrückungen herausgestellt. In
diesem Arbeitsbereich sollte die Federkennlinie des weichen Farbwalzenbelag
unterhalb der Federkennlinie des Referenzbelags liegen. Vorzugsweise
wird der Farbauftragswalzenbelag bei einer Temperatur von 30 °C vermessen.
Dieses entspricht der Betriebstemperatur des Belags während des
Druckvorgangs.
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Zur
erfindungsgemäßigen Bestimmung
der Federkennlinie wird der Farbauftragswalzenbelag sukzessive in
größer werdenden
Tiefen zwischen 0,05 und 0,25 mm eingedrückt.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 Schematische
Darstellung eines Druckwerks einer Rollenoffsetdruckmaschine,
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2 perspektivische
Ansicht einer Druckplatte,
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3 Detailansicht
eines Kanals, in dem die Druckplatte gemäß 2 eingehakt
ist,
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4 eine
schematische Draufsicht auf Formzylinder und Farbauftragswalze,
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5 Schnittansicht
des Nips von Formzylinder und Farbauftragswalze,
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6 a: Graphischer Zusammenhang von Linienkraft
und Eindrückung
des erfindungsgemäßen Farbauftragswalzenbelags
und eines herkömmlichen Referenzbelags,
b: Federkennlinie der Beläge
in 6a.
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Ein
in 1 schematisch dargestelltes Doppeldruckwerk eignet
sich für
den Nassoffset-Druck. Da
das Doppeldruckwerk in 1 entlang der Ebene einer Bedruckstoffbahn 01 spiegelsymmetrisch
ausgebildet ist, wird die Funktionsweise des Doppeldruckwerkes lediglich
anhand des rechten Druckwerkes 02 beschrieben. Die Längsachsen
der in 1 dargestellten Walzen und Zylinder verlaufen
senkrecht zur Zeichenebene.
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Ohne
Einschränkung
der Erfindung weist jedes der Druckwerke 02 jeweils in
vorteilhafter Ausführung
einen einfach großen
Formzylinder 03 und einen doppelt großen Übertragungszylinder 04 auf, d.
h. der Durchmesser und der Umfang des Formzylinders 03 sind
jeweils in etwa nur halb so groß wie diejenigen
des zugehörigen Übertragungszylinders 04.
Da das Druckwerk 02 vorzugsweise in einem Offsetdruckverfahren
arbeitet, ist der Übertragungszylinder 04 als
ein Gummituchzylinder 04 ausgebildet. Derartige für den 1/1-Druck
ausgebildete Druckeinheiten werden in der Praxis häufig auf
einem Achterturm übereinander
gestapelt und für
einen 4/4-Druck, insbesondere einen Mehrfarbendruck, eingesetzt. Das
Doppeldruckwerk arbeitet vorzugsweise, wie in 1 dargestellt,
im Gummi-Gummi-Druckverfahren, d. h. die Übertragungszylinder 04 der
zwei benachbarten Druckwerke 02, zwischen denen die Bedruckstoffbahn 01 geführt ist,
sind gegeneinander angestellt.
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Der
Formzylinder 03 kann jedoch in einer Variante ebenfalls
doppelt groß mit
zwei Druckseiten in Umfangsrichtung ausgeführt sein. Auch ist es möglich, dass
eines, beide oder vier der Druckwerke 02 mit ihren Übertragungszylindern 04,
mit einem gemeinsamen, keine Druckfarbe führenden Gegendruckzylinder,
z. B. Satellitenzylinder, zusammen wirken.
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Dem
Formzylinder 03 ist jeweils ein mehrwalziges, z. B. als
ein Filmfarbwerk ausgebildetes Farbwerk 06 mit einem Farbkasten
sowie ein Feuchtwerk 07, z. B. ein Sprühfeuchtwerk mit einem Sprühdüsenbalken 08,
zugeordnet, wobei das Feuchtwerk 07 aus einem Walzenzug
mit mehreren aneinander gereihten Walzen besteht und vorzugsweise
dreiwalzig, alternativ jedoch auch vierwalzig ausgebildet ist. In
dem Druckwerk 02 sind das Feuchtwerk 07, das Farbwerk 06 und
der Übertragungszylinder 04 vorzugsweise
jeweils derart um den Formzylinder 03 gruppiert, dass der
Formzylinder 03 im Druckprozess während seiner Rotation zunächst Feuchtmittel
vom Feuchtwerk 07 und danach Farbe vom Farbwerk 06 aufnimmt
und sodann die Farbe auf den Übertragungszylinder 04 überträgt.
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Im
Druckbetrieb sind zwei, insbesondere genau zwei Farbauftragswalzen 09 des
Farbwerks 06 und der Formzylinder 03 gegen einander
angestellt. Die sich zwischen Formzylinder 03 und Farbauftragswalze 09 ausbildende
Druckstelle, wird auch als Nip bezeichnet. Die Nips umlaufen während des
Betriebs den Formzylinder 03 und die gegen den Formzylinder 03 angestellten
Farbauftragswalzen 09 entlang ihres Umfanges, d.h. in ihrer
jeweiligen Rotationsrichtung R. Eine Farbe wird den Farbauftragswalzen 09 über einen
Walzenzug zugeführt,
von dem lediglich die letzte Farbwalze 11 in 1 dargestellt
ist. Auf den Farbauftragswalzen 09 sind Beläge, so genannte Farbauftragswalzenbeläge 16 in
Form von Gummibelägen
aufvulkanisiert. Über
die beiden Farbauftragswalzen 09 wird die Farbe auf die
auf den Formzylinder 03 eingehakten Druckplatten 32 gleichmäßig und
dünn aufgetragen.
Der Formzylinder 03 überträgt die Farbe
auf den Übertragungszylinder 04,
der die Farbe auf die Bedruckstoffbahn 01 aufbringt.
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Das
Feuchtwerk 07 weist eine Feuchtauftragswalze 12 auf,
die im Betrieb mit dem Formzylinder 03 einen Nip bildet,
als auch eine große
Feuchtwerkswalze 13 und eine kleine Feuchtwerkswalze 14.
Die kleine Feuchtwerkswalze 14 und die Feuchtauftragswalze 12 haben
einen gleichen Durchmesser. Die große Feuchtwerkswalze 13 wird
durch den Sprühdüsenbalken 08 mit
Feuchtigkeit besprüht,
die durch Druckkontakt mit der kleinen Feuchtwerkswalze 14 und
der Feuchtauftragswalze 12 gleichmäßig und dünn auf die Feuchtauftragswalze 12 aufgetragen
wird. Die Feuchtauftragswalze 12 rotiert im Uhrzeigersinn
und trägt
gleichmäßig einen
dünnen Feuchtigkeitsfilm
auf den Formzylinder 03 auf. Auf der Feuchtauftragswalze 12 sind
weiche Feuchtwalzenbezüge
aufgebracht.
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In
den 2, 3, 4 wird die
prinzipielle Einhängung
von Aufzügen 32; 33,
insbesondere der Druckplatten 32 und der Gummidrucktücher 33 dargestellt
und erörtert.
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4 zeigt
hierbei ein Schema für
die Belegung eines doppelt großen
Formzylinders 03. Für
einen einfach großen
Formzylinder 03 ist eine der beiden sich längs erstreckenden
Reihen von Aufzügen 32 gedanklich
zu entfernen.
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2 zeigt
einen Aufzug 32; 33, wie er in Form einer Druckplatte 32 oder
eines Gummidrucktuchs 33 ausgebildet ist. Der Aufzug 32; 33 ist
entlang des Umfanges des Formzylinders 03 bzw. Übertragungszylinders 04 eingehakt.
Der Aufzug 32 am Formzylinder 03 weist eine im
Wesentlichen rechteckförmige
Fläche 17 mit
einer Länge
L und einer Breite B auf, wobei die Länge L, z. B. Werte zwischen 400
mm und 900 mm, vorzugsweise 470 mm bis 630 mm und die Breite B einen
Wert von z. B. mindestens 500 mm annehmen kann. Dies entspricht
in etwa der Dimension einer Druckseite. Für den Aufzug 33 des Übertragungszylinders 04 gelten
in etwa die doppelten Abmessungen. Die Fläche 17 besitzt eine
Auflageseite, die im Folgenden Auflagefläche 18 genannt wird,
mit welcher der Aufzug 32; 33 im montierten Zustand
auf einer Mantelfläche 28 des
Zylinders 03; 04 aufliegt, wobei die Mantelfläche 28 in
axialer Richtung des Zylinders 03; 04 eine Breite
von z. B. bis zu 4000 mm aufweisen kann. Die Rückseite der Auflagefläche 18 ist
eine Arbeitsfläche.
Der Aufzug 32; 33 besitzt zwei sich gegenüberliegende
Enden, vorzugsweise mit jeweils abgewinkelten Einhängeschenkeln 19; 21,
wobei sie die Enden die Auflagefläche 18 begrenzen und
wobei sich die Einhängeschenkel 19; 21 jeweils
vorzugsweise ganz oder zumindest teilweise über die Breite des Aufzugs 32; 33 erstrecken.
Der Aufzug 32; 33 ist zumindest entlang der Länge L biegsam
und bei einer Befestigung des Aufzugs 32; 33 auf
der Mantelfläche 28 des
Zylinders 03; 04 dessen Krümmung anpassbar. In montiertem Zustand
des Aufzugs 32; 33 verläuft die Länge L der Auflagefläche 18 somit
in Richtung des Umfanges des Zylinders 03; 04,
wohingegen sich die Breite B der Auflagefläche 18 in axialer
Richtung des Zylinders 03; 04 erstreckt.
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Wie
in 3 dargestellt, werden die Einhängeschenkel 19; 21 des
Aufzugs 32; 33, z. B. mittels einer Haltevorrichtung 22, 23, 27,
z. B. einer Klemmvorrichtung befestigt, wobei die Haltevorrichtung 22, 23, 27 vorzugsweise
in einem Kanal 24 angeordnet ist, wobei sich der Kanal 24 in
axialer Richtung zum Zylinder 03; 04 erstreckt.
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Während des
Betriebs sind zum Einen Formzylinder 03 und Farbauftragswalze 09 und
zum Anderen Formzylinder 03 und Feuchtauftragswalze 12 gegeneinander
angestellt. Der Nip umläuft
die Zylinder 03; 04 und Walzen 09; 12 im
Betrieb. Wenn der Nip die axialen Kanäle 24 am Formzylinder 03 überläuft, wird
der durch die Anstellung hervorgerufene Druck zwischen den Zylindern 03; 04 und
Walzen 09; 12 verändert und insbesondere eine
Eindrückung δ in den Farbauftragswalzenbelag 16 verändert. Das führt zu einer Änderung
einer Linienkraft f zwischen den aufeinander abrollenden Walzen 03; 09 und
damit zu dem so genannten Kanalschlag. Darüber hinaus können Schwingungen
zwischen den Zylindern 03; 04 und den Walzen 09; 12 angeregt
werden, die zu in axialer Richtung verlaufenden Schwingungslinien
auf der Bedruckstoffbahn 01 führen.
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Ein
mit der Rotationsrichtung R des Zylinders 03; 04 gleichgerichtetes
Ende des Aufzugs 32; 33 wird als dessen vorlaufendes
Ende 19 bezeichnet, wohingegen das gegenüberliegende
Ende das nachlaufende Ende 21 des Aufzugs 32; 33 ist.
Zumindest die Enden des Aufzugs 32; 33 mit den
daran angeformten Einhängeschenkeln 19; 21 bestehen
aus einem starren metallischen Werkstoff, z. B. aus einer Aluminiumlegierung. Üblicherweise
beträgt
die Materialdicke D der Druckplatte bzw. die Materialdicke zumindest
der Einhängeschenkel
wenige zehntel Millimeter, z. B. 0,2 mm bis 0,4 mm, vorzugsweise
0,3 mm. Somit besteht der Aufzug 32; 33 im Ganzen oder
zumindest an seinen Enden 19; 21 aus einem formstabilen
Material, so dass die Enden 19; 21 durch eine
Biegung gegen einen materialspezifischen Widerstand bleibend verformbar
sind.
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Zumindest
an einem Ende 19; 21 des Aufzugs 32; 33,
vorzugsweise jedoch an beiden Enden 19; 21, sind
entlang einer Biegekante je ein abgekanteter Einhängeschenkel 19; 21 ausgebildet,
wobei die Einhängeschenkel 19; 21 in
eine schmale, insbesondere schlitzförmig ausgebildete in Axialrichtung verlaufende Öffnung 26 des
in den Zylinder 03; 04 angeordneten Kanals 24 einführbar und
dort vorzugsweise mittels einer Haltevorrichtung 22, 23, 27 befestigbar
sind. Beispielsweise ist bezogen auf die Länge der ungewölbten, ebenen
Auflagefläche 18 des
nicht montierten Aufzugs 32; 33 an seinem vorlaufenden
Ende ein Einhängeschenkel 19 an
einer Biegekante um einen Öffnungswinkel α1 bzw. an
seinem nachlaufenden Ende ein Einhängeschenkel 21 an
einer Biegekante um einen Öffnungswinkel β1 abgekantet,
wobei die Öffnungswinkel α1, β1 in der
Regel zwischen 30° und
140° liegen.
Wenn der Öffnungswinkel α1 dem vorlaufenden
Ende des Aufzugs 32; 33 zugeordnet ist, ist er
vorzugsweise spitzwinklig ausgeführt,
insbesondere beträgt
er 45°.
Der Öffnungswinkel β1 am nachlaufenden
Ende des Aufzugs 32; 33 wird häufig vorzugsweise größer als
80° oder
stumpfwinklig ausgebildet, insbesondere beträgt er 85° – 95° für den Formzylinder 03 und
130° – 140° für den Übertragungszylinder 04.
Der abgekantete Einhängeschenkel 19 am
vorlaufenden Ende weist eine Länge
auf, welche z. B. im Bereich von 4 mm bis 30 mm liegt, insbesondere
zwischen 4 mm und 15 mm. Der abgekantete Einhängeschenkel 21 am
nachlaufenden Ende hat eine Länge,
die z. B. 4 mm bis 30 mm beträgt,
insbesondere zwischen 8 mm und 12 mm, wobei eher das kürzere Längenmaß bevorzugt
wird, um ein möglichst
einfaches Herausnehmen der Einhängeschenkel 19; 21 aus
der Öffnung 26 des
Kanals 24 zu gewährleisten.
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3 zeigt
in einer vereinfachten Schnittdarstellung einen Formzylinder 03 mit
einer Mantelfläche 28 und
dem Kanal 24, der zur Mantelfläche 28 eine schmale,
schlitzförmige Öffnung 26 mit
einer Schlitzweite S aufweist, wobei die Schlitzweite S vorzugsweise
weniger als 5 mm beträgt
und insbesondere im Bereich von 1 mm bis 3 mm liegt. Die Öffnung 26 weist
in Rotationsrichtung R des Formzylinders 03, eine vordere
Kante und eine hintere Kante auf. Zwischen der sich von der vorderen
Kante zum Kanal 24 hin erstreckenden vorlaufende Wandung 29 und einer
gedachten, auf der Mantelfläche 28 des
Formzylinders 03 auf der Öffnung 26 liegenden
Tangente T ist ein spitzer Öffnungswinkel α2 ausgebildet,
der zwischen 30° und
50°, vorzugsweise
bei 45° liegt. Der
abgekantete Einhängeschenkel 19 am
vorlaufenden Ende des Aufzuges 32 ist somit an der vorlaufenden
Wandung 29 der Öffnung 26 formschlüssig einhängbar, da
die beiden Öffnungswinkel α2 und α2 einander
angepasst sind. In gleicher Weise verhält es sich mit dem nachlaufenden
Ende 21 der Druckplatte 32. Zwischen der sich
von der hinteren Kante zum Kanal 24 hin erstreckenden nachlaufenden
Wandung 31 und der gedachten auf der Mantelfläche 28 der Farbauftragswalze 09 in
der Öffnung 26 aufliegenden Tangente
T ist ein Öffnungswinkel β2 ausgebildet, der
entweder zwischen 80° und
95°, vorzugsweise bei
90°, oder
aber zwischen 120° und
150°, vorzugsweise
bei 135° liegt.
Der abgekantete Einhängeschenkel 21 ist
somit an dieser nachlaufenden Wandung 31 der Öffnung 26 formschlüssig einhängbar, weil
die Öffnungswinkel β1 und β2 einander
angepasst sind.
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Im
Kanal 24 sind z. B. zumindest ein vorzugsweise schwenkbar
gelagertes Haltemittel 23 und ein vorzugsweise vorgespanntes
Federelement 22 angeordnet, wobei das Federelement 22 das
Halteelement 23 z. B. gegen den nachlaufenden Einhängeschenkel 21 drückt, der
an der Öffnung 26 an
der nachlaufenden Wandung 31 eingehängt ist. Zum Lösen der
vom Haltemittel 23 ausgeübten Pressung ist im Kanal 24 ein
Stellmittel 27 vorgesehen, welches bei seiner Betätigung das
Haltemittel 23 gegen die Kraft des Federelementes 22 schwenkt.
Die Haltevorrichtung 22, 23, 27 besteht
demnach im Wesentlichen aus dem Haltemittel 23, dem Federelement 22 und
dem Stellmittel 27.
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Der Übertragungszylinder 04 kann
derart beschaffen sein, dass auf seiner Mantelfläche 28 auch mehrere,
vorzugsweise gleichartige Gummidrucktücher 33 anordnenbar
sind. Der Übertragungszylinder 04 kann
in ihrer axialen Richtung nebeneinander, z. B. mit bis zu vier Aufzügen 33 belegt
sein. Die in axialer Richtung des Übertragungszylinders 04 nebeneinander
angeordneten Aufzüge 33 können zueinander
versetzt angeordnet sein, z. B. einzeln jeweils um eine halbe Länge des
Aufzugs 33, was jedoch bedingt, dass weitere Kanäle 24 mit
zugeordneten Öffnungen 26 oder
zumindest Teilstücken
derselben in den Übertragungszylinder 04 eingebracht
sind, die entlang des Umfanges des Übertragungszylinders 04 zu
den beiden vorgenannten Kanälen 24 und Öffnungen 26 z.
B. um 180° versetzt
angeordnet sind.
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Der
Formzylinder 03 ist, gemäß 4, zur Aufnahme
zweier stehender Druckplatten 32, z. B. Zeitungsseiten
im Broadsheetformat, mittels zweier in Umfangsrichtung hintereinander
fixierbarer Aufzüge 32 ausgebildet.
Die Druckplatten 32 sind in Umfangsrichtung auf dem Formzylinder 03 montiert.
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Die
Länge L
des nutzbaren Ballens des Formzylinders 03 ist in axialer
Richtung zur Aufnahme von mindestens vier, z. B. sechs, insbesondere acht,
nebeneinander angeordneten Druckplatten 32, insbesondere
Zeitungsseiten im Broadsheetformat bemessen. Der Übertragungszylinder 04 ist
in axialer Richtung mit mindestens zwei, z. B. drei, insbesondere
vier, nebeneinander angeordneten Gummidrucktüchern 33 versehen.
Sie reichen in Umfangsrichtung im Wesentlichen um den vollen Umfang
des Übertragungszylinders 04.
Die Gummidrucktücher 33 sind, das
Schwingungsverhalten des Druckwerks 02 im Betrieb günstig beeinflussend,
alternierend, um 180° versetzt,
angeordnet.
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Der
die Farbauftragswalze 09 und den Formzylinder 03 umlaufende
Nip ist in 5 dargestellt. Die Farbauftragswalze 09 und
der Formzylinder 03 sind gegeneinander angestellt, so dass
auf den auf die Farbauftragswalze 09 aufgebrachten Farbauftragswalzenbelag 16 ein
Druck ausgeübt
wird. Der Farbauftragswalzenbelag 16 kann beispielsweise eine
auf die Farbauftragswalze 09 aufvulkanisierter Gummibelag
sein. Der durch den Formzylinder 03 ausgeübte Druck
erzeugt eine Eindrückung δ in dem Farbauftragswalzenbelag 16.
Je nach Tiefe der Eindrückung δ entsteht
eine der Eindrückung δ entgegen
gesetzte, unterschiedlich große
Linienkraft f. Die Linienkraft f ist so zu bemessen, dass ein optimaler Übertrag
der Farbe von der Farbauftragswalze 09 zum Formzylinder 03 gegeben
ist.
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Der
prinzipielle, funktionale Zusammenhang zwischen Eindrückung δ und Linienkraft
f ist in 6a dargestellt. Aus 6a ist
ersichtlich, dass die Steigung df(δ)/dδ der Funktion f(δ) die Schwankung
in der Linienkraft f bei Änderung
der Eindrückung δ bestimmt.
Bei Änderung
der Eindrückung
um einen kleinen Wert Δδ ist die
Größe der Schwankung Δf näherungsweise
proportional zur Steigung df(δ)/dδ. Farbauftragswalzenbeläge 16,
welche eine große
Steigung df(δ)/dδ im Bereich
der für
den Farbübertrag
optimalen Linienkraft f haben, werden als „hart" bezeichnet (Kurve a), Farbauftragswalzenbeläge 16,
die eine kleine Steigung df(δ)/dδ haben, werden
als „weich" bezeichnet (Kurve
b). Dieser graphische Zusammenhang wird als Federkennlinie bezeichnet,
und er ist in 6b dargestellt. Die untere Kurve
b kennzeichnet hier einen weichen Farbauftragswalzenbelag 16 und
die obere Kennlinie a einen harten Referenzwalzenbelag. Der Referenzwalzenbelag
weist bei einer Schichtdicke von 15 mm eine Härte von wenigstens 20 ShA auf.
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Gegenüber dem
Referenzwalzenbelag führt eine
selbe Veränderung
der Eindrückung Δδ bei einem
weichen Farbauftragswalzenbelag 16 zu einer geringeren Änderung
der Linienkraft f und damit zu einer Verminderung der Schwankungen
im Farbübertrag
von Farbauftragswalze 09 auf den Formzylinder 03.
Durch geringere Änderungen
der Linienkraft f sind z.B. Schwingungsstreifen auf der Bedruckstoffbahn 01 bei
weichen Farbauftragswalzenbelägen 16 erst
bei größeren Schwingungsamplituden
sichtbar.
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Zur
Ermittlung der Federkennlinie des weichen Farbauftragswalzenbelags 16 wird
der Farbauftragswalzenbelag 16 entsprechend 5 eingedrückt. Die
Tiefe der Eindrückung δ wird bestimmt und
die sich durch die Eindrückung
ergebene Linienkraft f wird gemessen. Der Zusammenhang zwischen Eindrückung δ und Linienkraft
f wird graphisch für eine
Reihe unterschiedlicher Eindrückungen δ festgehalten.
Dann wird die Steigung df(δ)/dδ des Graphen
f(δ) bestimmt
und diese Steigung df(δ)/dδ wiederum
gegen die Linienkraft f aufgetragen. Der Graph, der die Steigung
df(δ)/dδ gegen die
Linienkraft f aufträgt,
ist die so genannte Federkennlinie.
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Der
Referenzbelag wird zur Erzeugung einer minimalen Linienkraft fmin um 0,05 mm zur Erzeugung einer maximalen
Linienkraft fmax um 0,25 mm eingedrückt. Die
minimale und maximale Linienkraft fmin, fmax werden gemessen und in die oben bestimmte
Federkennlinie des weichen Farbauftragswalzenbelags eingetragen.
Der weiche Farbauftragswalzenbelag 16 sollte in dem Bereich
zwischen der minimalen Linienkraft fmin und
der maximalen Linienkraft fmax weicher sein
als der Referenzbelag.
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Zur
Erzeugung eines weichen Farbauftragswalzenbelags 16 kann
eine weiche Gummimischung verwendet werden.
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Auch
ist es möglich,
den Farbauftragswalzenbelag 16 als zweischichtigen Belag
auszubilden. Dabei ist eine innere Einzelschicht, die auf dem Mantel
der Farbauftragswalze 09 aufliegt, aus einer porösen gasgefüllten Gummimatrix
gebildet. Die Härte der
inneren Einzelschicht ist durch die Menge des eingebrachten Gases
in das Gummimaterial während
dessen Herstellung steuerbar. Auf die innere Einzelschicht ist außen, der
Farbauftragswalze 09 abgewandt, eine äußere Einzelschicht aufgebracht, die
nicht porös
ist. Die äußere Einzelschicht
kann aus einem herkömmlichen
Gummimaterial bestehen. Der zweischichtige Belag ist weicher als
ein einschichtiger Belag, der nur aus dem Gummimaterial der äußeren Schicht
besteht.
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Als
dritte Variante zur Erzeugung eines weichen Farbauftragswalzenbelags 16 ist
es denkbar, die Schichtdicke des Farbauftragswalzenbelags 16 zu
erhöhen.
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- 01
- Bedruckstoffbahn
- 02
- Druckwerk
- 03
- Zylinder;
Formzylinder
- 04
- Zylinder; Übertragungszylinder;
Gummituchzylinder
- 05
-
- 06
- Farbwerk
- 07
- Feuchtwerk
- 08
- Sprühdüsenbalken
- 09
- Walze;
Farbauftragswalze
- 10
-
- 11
- Farbwalze
- 12
- Walze;
Feuchtauftragswalze
- 13
- große Feuchtwerkswalze
- 14
- kleine
Feuchtwerkswalze
- 15
-
- 16
- Farbauftragswalzenbelag
- 17
- Fläche
- 18
- Auflagefläche
- 19
- vorlaufendes
Ende, Einhängeschenkel
- 20
-
- 21
- nachlaufendes
Ende, Einhängeschenkel
- 22
- Federelement
- 23
- Haltemittel
- 24
- Kanal
- 25
-
- 26
- Öffnung
- 27
- Stellmittel
- 28
- Mantelfläche
- 29
- vorlaufende
Wandung
- 30
-
- 31
- nachlaufende
Wandung
- 32
- Aufzug,
Druckplatte
- 33
- Aufzug,
Gummidrucktuch
- B
- Breite
- D
- Dicke
- L
- Länge des
Formzylinders
- R
- Rotationsrichtung
- T
- Tangente
- f
- Linienkraft
- fmin
- minimale
Linienkraft
- fmax
- maximale
Linienkraft
- δ
- Eindrückung
- α1
- Winkel
des vorlaufenden Schenkels
- α2
- Winkel
der vorlaufenden Wandung
- β1
- Winkel
des nachlaufenden Schenkels
- β2
- Winkel
der nachlaufenden Wandung
- a
- harter
Aufzug
- b
- weicher
Aufzug