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Die
vorliegende Erfindung betrifft magnetorheologische Flüssigkeiten.
Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung auf Verfahren
zur Herstellung und Behandlung von Teilchen, die bei der Herstellung
von magnetorheologischen Flüssigkeiten
verwendet werden.
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Magnetorheologische
(MR) Flüssigkeiten
oder Fluide reagieren auf magnetische Felder und umfassen eine feldpolarisierbare
Teilchenkomponente und eine Flüssigkeitsträgerkomponente.
MR-Flüssigkeiten
sind in unterschiedlichen mechanischen Anwendungen nützlich einschließlich, aber
nicht begrenzt auf Stoßdämpfer, steuerbare
Aufhängungssysteme,
Schwingungsdämpfer
und elektronisch steuerbare Kraft/Drehmomentübertragungsvorrichtungen.
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Die
Teilchenkomponente von MR-Flüssigkeiten
umfasst typischerweise mikrometergroße, magnetisch ansprechbare
Teilchen. In Gegenwart eines Magnetfeldes werden die magnetisch
ansprechbaren Teilchen polarisiert und in Ketten oder Partikelfasern
geordnet, welche die sichtbare Viskosität (Fließwiderstand) der Flüssigkeit
erhöhen,
was zu der Ausbildung einer festen Masse führt, die eine Fließspannung
aufweist, die überschritten
werden muss, um ein Einsetzen eines Fließens der MR-Flüssigkeit
zu bewirken. Die Teilchen kehren in einen ungeordneten Zustand zurück, wenn
das Magnetfeld entfernt wird, was die Viskosität der Flüssigkeit erniedrigt.
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Bei
erhöhten
Temperaturen ist die Oxidation von ferromagnetischen Teilchen besonders
ausgeprägt. Dies
macht die Verwendung von MR-Flüssigkeiten
bei Hochtemperaturanwendungen, etwa solchen wie Kraftfahrzeuggebläsen und
Getriebekupplungen, besonders problematisch.
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Somit
wäre es
wünschenswert,
eine MR-Flüssigkeit
bereitzustellen, die Eisenteilchen enthält, die gegenüber Oxidation
beständig
sind. Es wäre
auch wünschenswert,
in MR-Flüssigkeiten
brauchbare Teilchen bereitzustellen, die oxidationsbeständig sind,
aber eine signifikante Magnetisierungsreaktion zeigen.
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Die
vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zur Herstellung einer
magnetorheologischen Flüssigkeit
gerichtet, das die Schritte umfasst eines Aussetzens eines Teils
der Teilchenkomponente der MR-Flüssigkeit
einer stickstoffreichen Umgebung über einen Zeitraum, der ausreicht,
um den Teilchen eine stickstoffreiche Oberfläche zu verleihen. Die daraus
entstehenden Teilchen werden in eine geeignete Trägerflüssigkeit
integriert. Es wird auch eine magnetorheologische Flüssigkeit
offenbart, die MR-Teilchen umfasst, die in einer Trägerflüssigkeit
suspendiert sind. Wenigstens ein Teil der Teilchen in der MR-Flüssigkeit
weist Bereiche erhöhter Stickstoffkonzentrationen
auf, wobei wenigstens ein Teil dieser Bereiche in einer Art und
Weise auf den Teilchen angebracht ist, die die oxidative Wechselwirkung
zwischen der Teilchenoberfläche
und der Umgebung verzögert.
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1 ist ein Ablaufdiagramm
des hier offenbarten Verfahrens;
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2 ist eine thermogravimetrische
Analyse von Gewichtsprozent gegenüber Temperatur in Luft für Eisenpulver
mit großen
und kleinen Teilchen;
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3 ist eine thermogravimetrische
Analyse der Geschwindigkeit der Gewichtszunahme pro Einheitsfläche gegenüber der
Temperatur in Luft für
Eisenpulver mit großen
und kleinen Teilchen;
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4A ist ein Graph der Gewichtszunahme
gegenüber
der Temperatur in Luft für
HS-Eisenteilchen, die bei 400°C über verschiedene
Zeitabschnitte durch Nitrieren behandelt werden;
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4B ist ein Graph der Gewichtszunahme
gegenüber
Temperatur in Luft für
HS-Eisenteilchen, die bei 500°C über verschiedene
Zeitabschnitte durch Nitrieren behandelt werden;
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5 ist ein Graph der Magnetisierung,
gemessen mit einem Schwingprobenmagnetometer (SPM), gegenüber der
Magnetfeldstärke;
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6 ist ein Graph der Fließspannung
(psi) gegenüber
der Volumenfraktion von Carbonyleisenteilchen mit einer monomodalen
Größenverteilung
in einer MR-Flüssigkeitsmischung
bei einer Magnetflussdichte von 1 Teslar für monomodale Suspensionen großer (dunkle
Quadrate) und kleiner (dunkle Rauten) Teilchen; und
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7 ist ein Graph der Fließspannung
gegenüber
der Viskosität
bei verschiedenen Magnetflussdichten und verschiedenen Verhältnissen
von großen
zu kleinen Carbonyleisenmikrokugeln.
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Die
offenbarte magnetorheologische Flüssigkeit und das Verfahren
zur Herstellung dieser basiert wenigstens zum Teil auf der Entdeckung,
dass magnetorheologisches Teilchenmaterial in einer Art und Weise
behandelt werden kann, die eine Oxidation vermindert, ohne magnetische
oder magnetisch ansprechbare Eigenschaften der Teilchen signifikant
zu beeinträchtigen.
Die vorliegende Offenbarung basiert auch wenigstens teilweise auf
der Entdeckung, dass MR-Flüssigkeiten,
die magnetorheologische Teilchen enthalten, verbessert oder effektiver
gemacht werden können,
dadurch, dass wenigstens ein Teil der magnetorheologischen Teilchen
einen Oberflächenbereich
aufweist, die erhöhten
Stickstoffanteile gegenüber
denen zeigt, die in den üblichen
Teilchen zu finden sind.
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In
dem in 1 dargestellten
Verfahren werden wie bei Bezugszeichen 20 magnetorheologische
Teilchen über
einen Zeitraum einer stickstoffreichen Umgebung ausgesetzt, der
ausreicht, um wenigstens in der Nähe der Oberfläche an den
ferromagnetischen Teilchen einen Bereich erhöhten Stickstoffgehalts zu erzeugen.
Die ferromagnetischen Teilchen, die den stickstoffreichen Bereich
aufweisen, werden, wie bei Bezugszeichen 30, in eine geeignete
magnetorheologische Trägerflüssigkeit
integriert.
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Allgemein
ausgelegt sind die magnetorheologischen Teilchen oder Feststoffe,
die mit dem hier offenbarten Verfahren behandelt werden können und
in einer MR-Flüssigkeit
verwendet werden können,
jene, die zu Oxidation neigen und aus Materialien bestehen, die
eine Aufnahme von Stickstoff in das Material erlauben oder erleichtern
können.
Geeignete MR-Teilchen zeigen wenigstens eine gewisse magnetorheologische
Aktivität
beim Aussetzen in ein geeignetes Magnetfeld. Der Ausdruck "magnetorheologische
Aktivität" bedeutet, wie hier
verwendet, die Fähigkeit
von Teilchen in Suspension zu bleiben, sich auszurichten oder Cluster
zu bilden, wenn sie einem Magnetfeld ausgesetzt sind, und die effektive
Viskosität
der zugeordneten magnetorheologischen Flüssigkeit zu erhöhen oder
deren Fließfähigkeit
zu reduzieren.
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Die
Feststoffteilchen, die für
die Verwendung in den MR-Flüssigkeiten,
wie hier offenbart, geeignet sind, sind magnetisierbar, ferromagnetisch,
zeigen eine niedrige Koerzitivkraft (d.h. einen geringen oder keinen remanenten
Magnetismus, wenn das Magnetfeld entfernt ist), sind fein verteilte
Teilchen aus Eisen, Nickel, Kobalt, Eisennickellegierungen, Eisenkobaltlegierungen,
Eisensiliziumlegierungen und dergleichen. Die Materialien können von
der Form rund oder annähernd
rund sein und einen Durchmesser im Bereich von ungefähr 0,01
bis ungefähr
100 μm aufweisen,
wobei Durchmesser im Bereich zwischen 0,01 und 1 μm bevorzugt
sind. Wenn die Teilchen in nicht colloidalen Suspensionen verwendet
werden, ist es bevorzugt, dass die Teilchen an dem kleinen Ende
des geeigneten Bereiches liegen, vorzugsweise in dem Bereich von
0,5 bis 30 μm
im Nenndurchmesser oder in der Teilchengröße, wobei Durchmesser zwischen
ungefähr
1 und ungefähr
10 μm bevorzugt
sind.
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Bei
dem Verfahren und dem Material, wie hier offenbart, sind die magnetorheologischen
Teilchen bevorzugt ein Eisenpulver. Das Eisenpulver kann jede Form
von pulverisiertem Eisen sein, insbesondere Carbonyleisen, reduziertes
Carbonyleisen, gebrochenes Eisen, gemahlenes Eisen, schmelzgespritztes
Eisen, Eisenlegierungen oder Mischungen von jedem der vorher zitierten
Materialien. In dem Verfahren und dem Material, wie hier offenbart,
sind die bevorzugten Teilchenmaterialien Carbonyleisen und reduziertes
Carbonyleisen. Geeignetes Carbonyleisen wird aus thermischer Zersetzung
von Eisenpentacarbonyl (Fe(Co)5) hergestellt. Carbonyleisenmaterialien
enthalten typischerweise mehr als 97 % Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von
weniger als 1 %, einem Sauerstoffanteil von weniger als 0,5 % und
einem Stickstoffanteil von weniger als 1 %.
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Beispiele
anderer Eisenlegierungen, die als magnetorheologische Teilchen verwendet
werden können,
umfassen Eisenkobalt- und Eisennickellegierungen. Eisenkobaltlegierungen
können
ein Eisenkobaltverhältnis
im Bereich von ungefähr
30 : 70 bis ungefähr
95 : 5 aufweisen, vorzugsweise von ungefähr 50 : 50 bis ungefähr 85 :
15, während
die Eisennickellegierungen ein Eisennickelverhältnis im Bereich von ungefähr 90 : 10
bis ungefähr
99 : 1 und vorzugsweise von ungefähr 94 : 6 bis 97 3 aufweisen.
Die Eisenlegierungen enthalten eine kleine Menge anderer Elemente,
etwa solche wie Vanadium, Chrom etc., um die Duktilität und mechanische
Eigenschaften der Legierungen zu verbessern. Diese anderen Elemente
liegen typischerweise in Menge von weniger als 3 Gesamtgew.-% vor.
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Die
magnetorheologischen Teilchen liegen typischerweise in Form von
Metallpulvern vor. Die Teilchengröße der magnetorheologischen
Teilchen, die durch das hier offenbarte Verfahren behandelt werden,
und der hier offenbarten Materialien werden ausgewählt, um
bimodale Eigenschaften zu zeigen, wenn sie einem Magnetfeld ausgesetzt
werden. Eine Durchschnittsteilchendurchmessergrößenverteilung der magnetorheologischen
Teilchen liegt im Allgemeinen zwischen ungefähr 1 und ungefähr 100 μm, wobei
Bereiche zwischen ungefähr
1 und ungefähr
50 μm bevorzugt
sind.
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Die
magnetorheologischen Teilchen können
in bimodalen Verteilungen von großen Teilchen und kleinen Teilchen
vorliegen, wobei große
Teilchen eine Durchschnittsteilchengrößenverteilung zwischen ungefähr 5 und
ungefähr
30 μm aufweisen.
Kleine Teilchen können
eine Durchschnittsteilchengrößenverteilung
zwischen ungefähr
1 und ungefähr
10 μm aufweisen.
Bei den bimodalen Verteilungen, wie hier offenbart, wird erwogen,
dass die Durchschnittsteilchengrößenverteilungen
für die
großen
Teilchen in einer gegebenen bimodalen Verteilung typischerweise
die Durchschnittsteilchengrößenverteilung
für die
kleinen Teilchen überschreitet.
Somit ist z.B. in Zuständen,
in denen die Durchschnittsteilchengrößenverteilung für große Teilchen
5 μm ist,
die Durchschnittsteilchengrößenverteilung
für kleine
Teilchen unterhalb dieses Wertes. Beispiele für geeignete magnetorheologische
Flüssigkeiten
mit bimodalen Teilchenverteilungen umfassen jene, die in US-Patent Nr.
5,667,715 von Foister offenbart sind, dessen Beschreibung hier aufgenommen
ist.
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Die
Teilchen können
eine Kugelform aufweisen. Jedoch wird auch erwogen, dass, wie gewünscht oder wie
erforderlich, magnetorheologische Teilchen unregelmäßige oder
nicht kugelförmige
Formen aufweisen. Zusätzlich
kann eine Teilchenverteilung von nicht kugelförmigen Teilchen, wie hier offenbart,
einige annähernd kugelförmige Teilchen
in ihrer Verteilung aufweisen. Wenn Carbonyleisenpulver verwendet
wird, wird erwogen, dass ein signifikanter Teil der Teilchen eine
kugelförmige
oder annähernd
kugelförmige
Form aufweist.
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Die
magnetorheologischen Teilchen können
in eine geeignete Trägerflüssigkeit
integriert sein. Geeignete Trägerflüssigkeiten
können
die MR-Teilchen suspendieren, sind aber im Wesentlichen nicht reaktiv.
Solche Flüssigkeiten
umfassen, sind aber nicht begrenzt darauf, Wasser, organischer Flüssigkeiten
oder auf Öl basierende
Flüssigkeiten.
Beispiele geeigneter organische und/oder Öl basierender Trägerflüssigkeiten
umfassen, sind aber nicht begrenzt darauf, Cycloparaffinöle, Paraffinöle, natürliche fette Öle, Mineralöle, Polyphenolether,
zweibasige Säureester,
Neopentylpolyolester, Phosphatester, Polyester, synthetische Cycloparaffinöle und synthetische
Paraffinöle,
ungesättigte
Kohlenwasserstofföle,
monobasische Säureester,
Glykolester und Ether, Silikatester, Silikonöle, Silikoncopolymere, synthetische
Kohlenwasserstofföle,
perfluorierte Polyether und Ester, halogenierte Kohlenwasserstoffe,
und Mischungen oder Blends daraus. Kohlenwasserstofföle, solche
wie Mineralöle,
Paraffinöle,
Cycloparaffinöle
(auch Naphthenöle)
und synthetische Kohlenwasserstofföle können als Trägerflüssigkeiten verwendet werden.
Synthetische Kohlenwasserstofföle
umfassen solche Öle,
die aus der Oligomerisation von Olefinen, etwa aus Polybutenen,
gewonnen werden, sowie Öle,
die aus höheren α-Olefinen
mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen durch eine Säure katalysierte Dimerisation
und durch Oligomerisation unter Verwendung von Trialuminiumalkylen
als Katalysatoren gewonnen werden. Solche Poly-α-Olefinöle können als bevorzugte Trägerflüssigkeiten
verwendet werden. Es wird auch erwogen, dass das Öl ein geeignetes
Material sein kann, etwa Öle,
die aus pflanzlichen Materialien gewonnen werden. Das Öl der Wahl
kann eines sein, das wie gewünscht
oder erforderlich für
Recycling und Wiederverwendung geeignet ist.
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Die
Trägerflüssigkeit
der Wahl kann eine Viskosität
zwischen ungefähr
2 und ungefähr
1000 Centipoise bei 25°C
aufweisen, wobei eine Viskosität
zwischen ungefähr
3 und ungefähr
200 Centipoise bevorzugt ist und eine Viskosität zwischen ungefähr 5 und
ungefähr
100 Centipoise besonders bevorzugt ist. Es wird erwogen, dass der
Trägerflüssigkeitsteil
und magnetorheologische Teilchen gemischt werden können, um
eine Zusammensetzung bereitzustellen, die magnetorheologische Teilchen
in einem Anteil zwischen ungefähr
5 und ungefähr
50 Vol.-% aufweist, wobei ein Anteil zwischen 10 und 45 Vol.-% bevorzugt
ist und ein Anteil zwischen ungefähr 20 und 45 Vol.-% besonders
bevorzugt ist. Basierend auf der Trägerflüssigkeit und einer Teilchenkomponente
des magnetorheologischen Materials mit spezifischen Gewichten im
Bereich von 0,8 bis 0,9 bzw. 7,5 bis 8,0 entspricht dies ungefähr 30 bis
ungefähr
90 Gew.-%, wobei Anteile zwischen 45 und 90 Gew.-% bevorzugt sind
und Anteile zwischen 65 und 90 Gew.-% besonders bevorzugt sind.
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Bei
der Herstellung der MR-Flüssigkeit
gemäß dem hier
offenbarten Verfahren wird erwogen, dass wenigstens ein Teil der
verwendeten magnetorheologischen Teilchen Oberflächeneigenschaften aufweist,
die eine oxidative Reaktion zwischen den Teilchen und der Umgebung
verhindert oder minimiert. Die magnetorheologischen Teilchen, die
eine minimierte oxidative Wechselwirkung zeigen, werden durch erhöhte Stickstoffkonzentrationen
in wenigstens einem Teil der Matrix charakterisiert. Typischerweise
ist der erhöhte
Stickstoffgehalt durch Diffusion in die Teilchenmatrix eingebaut.
Das diffundierte Stickstoffmaterial kann gleichmäßig oder nicht gleichmäßig durch
die magnetorheologische Teilchenmatrix hindurch verteilt sein. Wenn
die Stickstoffverteilung nicht gleichmäßig ist, wird erwogen, dass
die Teilchen mit erhöhten
Stickstoffgehalten in der Nähe
der äußeren Oberflächenbereiche
der Teilchen vorliegen.
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In
dem Verfahren, wie hier offenbart, werden die Teilchen einer stickstoffreichen
Umgebung über
einen Zeitraum ausgesetzt, der ausreicht, um den so ausgesetzten
Teilchen eine stickstoffreiche Oberfläche zu verleihen. Der Ausdruck "stickstoffreiche
Umgebung" bedeutet,
wie hier verwendet, eine Umgebung, in der Stickstoff oder eine Stickstoff
enthaltende Verbindung, vorzugsweise in Gasform, in ausreichender
Menge oder Konzentration anwesend ist, um Stickstoff für eine Diffusion
in die magnetorheologischen Teilchen bereitzustellen. Die stickstoffreiche
Umgebung kann aus Stickstoff abgebenden Materialien, etwa wie Stickstoffgas, Ammoniak
und dergleichen, bestehen. Es kann auch erwogen werden, dass die
stickstoffreiche Umgebung andere nicht oxidative Gase umfasst, die
die Diffusion oder Integration von Stickstoff in die magnetorheologischen
Teilchen nicht behindert. In dem hier offenbarten Verfahren ist
eine stickstoffreiche Umgebung, die nur aus Stickstoffgas besteht,
bevorzugt.
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Die
magnetorheologischen Teilchen werden in einem Zustand gehalten,
der die Löslichkeit
von Stickstoff in der metallischen Matrix der Teilchen über einen
Zeitraum erlaubt oder erleichtert, der ausreicht, um eine Stickstoffaufnahme
zu erlauben. Bei dem hier offenbarten Verfahren können die
magnetorheologischen Teilchen während
des Aufenthalts in der stickstoffreichen Umgebung bei einem Normalatmosphärendruck
oder oberhalb des Normalatmosphärendrucks
gehalten werden. Der Druck ist vorzugsweise einer, der eine Diffusion
oder Aufnahme von Stickstoff in die magnetorheologischen Teilchen
erleichtert.
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Die
magnetorheologischen Teilchen werden bei einer Behandlungstemperatur
gehalten, die eine Diffusion und/oder eine Aufnahme von Stickstoff
erleichtert. In dem hier offenbarten Prozess wird die stickstoffreiche
Umgebung bei einer Temperatur im Bereich von 400°C bis 500°C bei oder oberhalb des Umgebungsdrucks
gehalten. Es ist zu verstehen, dass bei bestimmten Prozesszuständen, beispielsweise
wenn plasmaunterstützte
Nitrierungsprozesse in einem Vakuum verwendet werden, niedrigere
Prozesstemperaturen verwendet werden können. Die magnetorheologischen
Teilchen können über einen
Zeitraum in der stickstoffreichen Umgebung gehalten werden, der
ausreicht, um den behandelten ferromagnetischen Teilchen einen stickstoffreichen
diffundierten Bereich zu verleihen. Es wird erwogen, dass sich der
resultierende diffundierte Stickstoffbereich von einigen Atomlagen
dick bis zu einer Dicke, die zwischen 5 und 25 % der gesamten Teilchentiefe ausmacht,
erstrecken kann. Die Stickstoffdiffusionsmenge ist so, dass signifikante
Teile der magneti schen Eigenschaft beibehalten werden. Die Prozesszeiten
können
jedes Zeitintervall sein, das die magnetisch ansprechbare Beschaffenheit
der Teilchen nicht verschlechtert. Wie hier offenbart, beträgt das Prozessintervall bis
zu 100 Stunden. Prozessintervalle zwischen 10 und 100 Stunden sind
bevorzugt, wobei Prozessintervalle zwischen 20 und 50 Stunden besonders
bevorzugt sind.
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Das
zu behandelnde Teilchenmaterial kann in einer Behandlungsumgebung
in einer Art und Weise gehalten sein, die den Stickstoffdiffusionsprozess
unterstützt.
Somit können
die Teilchen in ein Bett geeigneter Dicke gebracht werden, um einen
Kontakt zwischen den Teilchen und genügend Stickstoff zu erlauben,
um Stickstoffdiffusion in die Teilchenmatrix zu erleichtern. Die
Teilchen können,
wie erforderlich, statisch oder fluidisiert sein, um Stickstoffdiffusion
und/oder -integration zu erlauben.
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Es
wurde gefunden, dass magnetorheologische Teilchenmaterialien, etwa
wie Carbonyleisen, die gemäß dem hier
offenbarten Verfahren behandelt wurden, eine erhöhte Oxidationsbeständigkeit
zeigten. Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, wird angenommen,
dass die Anwesenheit von sogar kleinen Anteilen integrierten Stickstoffs
wirken kann, oxidative Prozesse in Zusammenhang mit einer MR-Flüssigkeitsverwendung zu
verzögern.
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Völlig unerwartet
wurde gefunden, dass eine Integration eines Teils von MR-Teilchen,
die gemäß dem hier
offenbarten Verfahren behandelt wurden, zu einer MR-Flüssigkeit
führt,
die eine verbesserte partikuläre Oxidationsbeständigkeit
sowie eine stabilere magnetische Leistungsfähigkeit aufweist. Die stickstoffreichen Teilchen
können
die gesamte oder einen Teil der Teilchenkomponente der MR-Flüssigkeit
ausmachen. Die Menge der verwendeten behandelten oder stickstoffreichen
MR-Teilchen ist die, die das magnetorheologische Ansprechvermögen der
zugeordneten MR-Flüssigkeit
innerhalb gewünschter
Parameter beibehält.
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Die
MR-Teilchen können
entweder monomodal oder bimodal in einer Teilchenverteilung sein.
Der Ausdruck "bimodal" wird verwendet,
um auszudrücken,
dass die Population der in der Flüssigkeit verwendeten Feststoffteilchen
zwei ausgeprägte
Maxima in ihrer Größe oder
ihrem Durchmesser besitzen. Die bimodalen Teilchen können kugelförmig oder
im Wesentlichen kugelförmig
sein. Bei bimodalen Zusammensetzungen wird erwogen, dass die Teilchen
in zwei unterschiedlichen Größenpopulationen
vorliegen – eine
kleine Durchmessergröße und eine
große
Durchmessergröße. Die
Teilchengruppe mit der großen
Durchmessergröße weist
einen großen
mittleren Durchmesser mit einer Standardabweichung von nicht mehr
als ungefähr
zwei Drittel des mittleren Durchmessers auf. Ebenso weist die kleinere
Teilchengruppe einen kleineren mittleren Durchmesser mit einer Standardabweichung
von nicht mehr als ungefähr
zwei Drittel dieses mittleren Durchmesserwertes auf.
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Vorzugsweise
sind die kleinen Teilchen wenigstens 1 μm im Durchmesser, so dass sie
suspendiert sind und als magnetorheologische Teilchen fungieren.
Die praktische obere Grenze der Teilchengröße beträgt ungefähr 100 μm, da Teilchen mit einer größeren Größe im Allgemeinen
keine kugelförmige
Struktur aufweisen, aber zu Agglomeraten anderer Formen neigen.
Für die
Praxis ist bei den hier offenbarten Ausführungsformen der mittlere Durchmesser
oder die häufigste
Größe der Gruppe
mit großen
Teilchen jedoch vorzugsweise 5 bis 10 mal der durchschnittliche
Durchmesser oder die häufigste
Teilchengröße in der
Gruppe mit kleinen Teilchen. Das Gewichtsverhältnis der zwei Gruppen kann
innerhalb 0,1 bis 0,9 liegen. Die Zusammensetzung der Gruppen mit
großen
und klei nen Teilchen kann gleich oder unterschiedlich sein. Carbonyleisenteilchen
sind bevorzugt. Solche Materialien haben typischerweise eine kugelförmige Konfiguration
und funktionieren sowohl für
die Gruppe mit kleinen Teilchen als auch die Gruppe mit großen Teilchen
gut.
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Es
wird vorweggenommen, dass bei MR-Flüssigkeiten für die Verwendung
bei Hochtemperaturanwendungen wenigstens ein Teil der Teilchen,
die leichter oxidiert werden, gemäß dem hier offenbarten Verfahren behandelt
wird, um Stickstoffdiffusionsbereiche bereitzustellen. Bei bimodalen
MR-Flüssigkeitszusammensetzungen
wird erwogen, dass wenigstens ein Teil einer Teilchensorte gemäß dem hier
offenbarten Verfahren behandelt wird. Bei bimodalen MR-Flüssigkeiten
wird bevorzugt, dass wenigstens ein Teil der Teilchen mit kleinen durchschnittlichen
Teilchengrößenverteilungen
vor der Integration in die MR-Trägerflüssigkeit
behandelt wird.
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Die
magnetorheologische Flüssigkeitszusammensetzung,
wie hier offenbart, umfasst magnetorheologische Teilchen mit wenigstens
einer Durchschnittsgrößenverteilung
in einer Trägerflüssigkeit,
in welcher wenigstens ein Teil der MR-Teilchen wenigstens einen
Bereich erhöhten
Stickstoffanteils zeigt. Es wird weiter erwogen, das MR-Flüssigkeitszusammensetzungen
magnetorheologische Teilchen mit wenigstens zwei unterschiedlichen
Größenverteilungen
umfassen. In magnetorheologischen Flüssigkeiten mit mehrfachen Größenverteilungen
wird erwogen, dass wenigstens ein Teil der Teilchen wenigstens einer
Größenverteilung
wenigstens einen lokalisierten Bereich einer erhöhten Stickstoffkonzentration
aufweist. Die Teilchen mit erhöhten Stickstoffkonzentrationen
sind typischerweise Eisen enthaltende Teilchen, wobei Eisen enthaltende
partikuläre Mikrokugeln,
die als Ganzes oder teilweise aus Carbonyleisen bestehen, bevorzugt
sind. Geeignetes Carbonyleisen umfasst Material wie etwa Carbonylpulver,
das die in Tabelle 1 grob dargestellten Eigenschaften aufweist.
Beispiele solchen Materials sind Materialien, die kommerziell von
BASF unter den Handelsnamen HS und CM erhältlich sind.
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Um
das Verfahren der vorliegenden Erfindung besser zu verstehen, werden
die folgenden anschaulichen Beispiele bereitgestellt. Die Beispiele
dienen der Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung und sollen
in keiner Weise den Rahmen und die Breite der hier beanspruchten
Erfindung einschränken.
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Beispiel 1
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Teilchenmaterial
spezifischer bimodaler Verteilungen von Carbonyleisen mit großer (5 bis
30 μm) Teilchengröße und kleiner
(1 bis 10 μm)
Teilchengröße, das
kommerziell von BASF unter dem Handelsna men BASF CM und BASF HS
erhältlich
ist, wurde analysiert und präpariert.
Das verwendete Material mit großer Teilchengröße war ein
Produkt, das kommerziell von der BASF AG unter dem Handelsnamen
CM erhältlich
ist. Der Hersteller beschreibt das CM-Material als ein relativ weiches,
kugelförmiges
Pulver, das aus Eisenpentacarbonyl hergestellt wird und dann in
einer Stickstoffatmosphäre
reduziert wird. Der Hersteller listet den durchschnittlichen Teilchendurchmesser
des CM-Materials mit 7 μm
auf bei einer Schüttdichte
von 3,4 g/cm3.
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Das
verwendete Material mit kleiner Teilchengröße war ein Produkt, das von
der BASF AG unter dem Handelsnamen HS kommerziell erhältlich ist.
Das HS-Material wurde von dem Hersteller als ein härteres und kleineres
Material als das CM-Material beschrieben und wird durch thermische
Zersetzung von Eisenpentacarbonyl ohne weitere Reduktion hergestellt.
Die aufgelistete durchschnittliche Teilchengröße für das HS-Material war 3 bis 6 μm mit einer
Schüttdichte
von 3,4 g/cm3. Das Teilchenmaterial wurde
bei normalatmosphärischer Umgebung
erhöhten
Temperaturen ausgesetzt. Durch thermogravimetrische Analyse (TGA)
wurde bestimmt, dass, wie in 2 und 3 dargestellt, kleine Eisenteilchen
viel schneller oxidierten als große Eisenteilchen (BASF CM).
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Aus 2 und 3 kann gesehen werden, dass Carbonyleisen
mit kleinen Teilchen einen merklichen Anstieg in der Oxidation bei
Temperaturen oberhalb 250°C
zeigte, während
Material mit großen
Teilchen keine Oxidation bis ungefähr 400°C, wie in 4 gezeigt, zeigte. Eine detaillierte
Analyse des Verhältnisses
der Gewichtszunahme in Luft pro Flächeneinheit gegenüber der
Temperatur ist in 5 dargestellt.
Es scheinen sowohl das Carbonylmaterial mit großen Teilchen als auch das Carbonlymaterial
mit kleinen Teilchen ungefähr die
gleiche Gewichtszu nahme pro Flächeneinheit
unterhalb einer Temperatur von ungefähr 300°C zu zeigen.
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Beispiel 2
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Die
verschiedenen Proben von Carbonyleisen mit kleinen Teilchen, das
kommerziell als BASF HS erhältlich
ist, wurden analysiert, um eine Gewichtszunahme aufgrund einer Oxidation
gegenüber
der Lufttemperatur zu bestimmten. Carbonyleisenproben wurden einer
stickstoffreichen Atmosphäre
von 100 % Stickstoff bei Normaldruck über Zeitabschnitte von 24 Stunden,
48 Stunden bzw. 90 Stunden ausgesetzt. Die verschiedenen Chargen
wurden bei 400°C
oder 500°C
verarbeitet. Die Ergebnisse sind in 4A und 4B graphisch dargestellt.
Wie in 4A und 4B dargestellt, zeigten die
behandelten Materialien bei Temperaturen größer als 250°C eine verringerte Gewichtszunahme
in Luft verglichen mit den unbehandelten HS-Carbonyleisenteilchen.
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Es
kann vermutet werden, dass das Nitrieren von HS-Eisen effektiv ist,
um die Beständigkeit
von Eisenteilchen gegenüber
Oxidation im Vergleich zu unbehandelten Teilchen zu erhöhen.
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Beispiel 3
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Die
Magnetisierungen von nitrierten HS-Teilchen, die bei 400°C für 24, 48
und 90 Stunden behandelt wurden, wurden analysiert und mit einem
Schwingprobenmagnetometer (SPM) gemessen und mit unbehandeltem Material
verglichen. Die Ergebnisse sind in 5 dargestellt.
Aus den in 5 zusammengefassten Daten
wird bestimmt, dass sich keine offensichtliche Änderung der magnetischen Eigenschaften
des nitrierten Materials bei Nitrierungsbehandlungen bis zu 90 Stunden
bei 400°C
zeigt.
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Beispiel 4
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Magnetorheologische
Materialien werden gemäß der Offenbarung,
die in US-Patent Nr. 5,667,715 von Foister gefunden wurde, präpariert
unter Verwendung von Eisenpentacarbonyl mit bimodalen Teilchen,
in welchem die Verteilung der kleinen Teilchen gemäß dem in
Beispiel 2 umrissen Prozess behandelt wird.
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MR-Flüssigkeiten
werden wie folgt präpariert.
Der verwendete MR-Träger
ist eine geeignete hydrierte Poly-α-Olefin-(PAO)-Basisflüssigkeit,
etwa eine SHF 21, hergestellt von Mobile Chemical Company. Das Material
ist ein Homopolymer eines hydrierten Dec-1-en. Es ist ein Kohlenwasserstoff
vom Paraffintyp und weist ein spezifisches Gewicht von 0,82 bei
15,6°C auf.
Es ist eine farblose und geruchlose Flüssigkeit mit einem Siedebereich
von 375°C
bis 505°C.
Um die kleinen Eisenteilchen in dem Poly-α-Olefin zu suspendieren, wird ein
mischbares polymeres Gelmaterial, das ungefähr 9 Teile paraffines Kohlenwasserstoffgel
mit der Konsistenz von Vaseline® und
einen Teil eines geeigneten Tensids oder grenzflächenaktiven Stoffes umfasst,
gründlich
mit der PAO-Basisflüssigkeit
gemischt. Vorgewogene Mengen der PAO-Flüssigkeitsbasis und des Polymergels
(33 % des Gewichts von PAO) werden unter Bedingungen starker Scherung
ungefähr
10 Minuten gemischt. Das entstehende Gemisch wird entgast und kommt
für ungefähr 5 Minuten
unter Vakuum, und dann werden die vorgewogenen festen Eisenmikrokugeln
(das CM-Produkt)
in gewogenen Mengen hinzugefügt,
um die einzelnen MR-Flüssigkeitsvolumenfraktionsmischungen
(0,1, 0,2 ... 0,5, 0,55) zu bilden.
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Gemäß den Formulierungen
werden die vorausgesagten Daten in 6 und 7 zusammengefasst. Verschiedene
unterschiedliche Flüssigkeiten
werden durch Hinzufügen
der vorgewogenen Feststoffe durch Mischung über 6 bis 8 Stunden hergestellt
und dann werden die Flüssigkeiten
wieder entgast, bevor sie getestet werden.
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Der
vorhergesagte Effekt der ansteigenden Volumenfraktion der Eisencarbonylmikrokugeln
auf die Viskosität
der MR-Flüssigkeiten
mit der PAO-Trägerbasis
ist in den 6 und 7 zu sehen. Der vorhergesagte Effekt
der Volumenfraktion auf die Fließspannung bei Magnetfeldstärken von
1 Teslar ist in 6 zu
sehen.
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Zusammengefasst
betrifft die Erfindung eine magnetorheologische Flüssigkeit,
die magnetorheologische Teilchen enthält, die gegenüber Oxidation
beständig
sind, und die darin befindliche Bereiche reich an diffundiertem
Stickstoff aufweisen, und ein Verfahren zur Herstellung solch einer
magnetorheologischen Flüssigkeit.