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Die Erfindung betrifft einen Entriegelungsmechanismus für ein Befestigungssystem einer Sitzreihe eines Kombifahrzeuges, insbesondere der dritten Sitzreihe, mit den im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Merkmalen.
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Es ist bekannt, dass bei Kombifahrzeugen, so auch beim Transporter-Kombi, zur Gewinnung eines zusätzlichen Nutzraumes für den Gütertransport die Fahrzeugsitze umgeklappt und/oder hochgeklappt werden und zwar unabhängig davon, ob der Kombi bei kurzem Radstand im Fahrgastraum variabel mit bis zu sechs Sitzen oder aber bei langem Radabstand im Fahrgastraum sogar mit sieben Sitzplätzen oder ähnliches bestuhlt ist. Um das zu ermöglichen, gibt es die unterschiedlichsten Anordnungen und Ausbildungen, um ein Umlegen, Zurückklappen oder ein Hochklappen von Teilen eines Fahrzeugsitzes zu ermöglichen, damit innerhalb des Fahrgastraumes das Volumen für den Transport von Gütern vergrößert wird. Dabei können die Fahrzeugsitze in Abhängigkeit von der Ausführung der Klappvorrichtung in eine vordere Position verschoben und zusammengeklappt werden, oder sie können auch mit dem Sitzteil zum Fahrzeugboden hin verschwenkt und flach aufgeklappt werden, so dass die Rückseite des Fahrzeugsitzes einen Teil der Ladefläche bildet.
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Es hat sich jedoch gezeigt, dass es immer mehr wünschenswert ist, wenn zur Bereitstellung eines zusätzlichen Nutzraumes für den Gütertransport, also eines größeren Volumens im Fahrgastraum, so bei einem Transporter-Kombi, unabhängig vom Radstand im Fahrgastraum eine Sitzreihe ist, diese Sitzreihe vollständig aus dem Fahrgastraum entnommen werden kann, was analog auch bei einem Transporter-Kombi im Fahrgastraum wünschenswert ist. Um dieses Herausnehmen beispielsweise der dritten Sitzreihe zu ermöglichen, sind vielfältige Befestigungssysteme bekannt, durch die auch eine Entnahme der dritten Sitzreihe aus dem Fahrgastraum gewährleistet ist. Dabei gehört zu dem Befestigungssystem gleichzeitig auch eine Sitzverriegelung.
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Soll gemäß einer bekannten Sitzverriegelung diese zwecks Entnahme der Sitzbank entriegelt werden, so steht hierfür eine Entnahmeschlaufe zur Verfügung. Wird an dieser gezogen, so wird über einen Umlenkdorn aus der annähernd horizontalen Bewegung der Entnahmeschlaufe eine vertikale Bewegung einer Sperrplatte. Da der Umlenkdorn am Sitzgestell befestigt ist, wird durch die Umlenkung der Entnahmeschlaufe auch gleichzeitig am Sitzgestell gezogen. Daraus resultiert, dass eine ebenfalls am Sitzgestell befestigte Sperrplatte an einen in den Fahrzeugboden integrierten Befestigungsbolzen horizontal herangezogen wird. Ausgehend davon, dass die Sperrplatte sich aber vertikal vom Pilzbolzen weg bewegen soll, kommt es hier unter Berücksichtigung von auftretenden Normalkräften zu Reibungskräften zwischen dem Pilzbolzen und der Sperrplatte und somit zu einer Selbsthemmung. Dabei werden die Reibungskräfte umso größer, je stärker ein Benutzer an der Entnahmeschlaufe zieht. Das aber bedeutet, dass diese Reibungskräfte die Sperrplatte hindern, die Verriegelung frei zu geben. Daraus resultiert, dass eine Freigabe der Verriegelung durch die Sperrplatte nur dann erfolgen kann, wenn unverhältnismäßig hohe Kräfte aufgebracht werden.
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Aus
DE 199 15 136 A1 ist eine Vorrichtung zur Bodenbefestigung von demontierbaren Sitzen im Fahrgastraum eines Fahrzeuges bekannt, bei der mittels eines Seiles oder dergleichen ein Sperrschieber zur Bodenbefestigung nach oben gezogen werden kann und gleichzeitig eine Freigabe von Verriegelungselementen erfolgt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Entriegelungsmechanismus für ein Befestigungssystem einer Sitzreihe eines Kombifahrzeuges, insbesondere der dritten Sitzreihe, entsprechend dem Oberbegriff von Anspruch 1 zu schaffen, durch den die zur Entriegelung der hinteren Sitzreihe aufzubringende Kraft von der zur Entnahme der hinteren Sitzreihe aufzubringenden Kraft getrennt wird, so dass zur Entriegelung der hinteren Sitzreihe nur noch die Kraft aufzubringen ist, die bei Vermeidung zusätzlicher Reibungskräfte ausschließlich der Entriegelung zuzuordnen ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Entriegelungsmechanismus mit den im Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst. Dadurch, dass ein am Sitzgestell schwenkbar angeordneter Umlenkhebel, der einerseits mit dem Zugelement und andererseits mit der Sperrplatte derart wirkverbunden ist, dass die Bewegung des Zugelementes ein Verschieben der Sperrplatte bewirkt, wobei der schwenkbar am Sitzgestell angeordnete Umlenkhebel ein Winkelhebel ist, dessen erster Schenkel gelenkig mit dem Zugelement verbunden ist, während dessen zweiter, rechtwinklig zum ersten Schenkel angeordneter Schenkel mit der Sperrplatte gelenkig in Verbindung steht, der zweite mit der Sperrplatte gelenkig in Verbindung stehende Schenkel des Winkelhebels ein in Richtung des Schenkels verlaufendes Langloch besitzt, das die Sperrplatte beim Schwenken des Winkelhebels über einen Führungsbolzen aufnimmt, und der Führungsbolzen innerhalb des Langloches bei Betätigung des Winkelhebels bei seiner Wirkverbindung mit dem Winkelhebel voneinander getrennte Endstellungen einnimmt, von denen die eine Endstellung der Entriegelung und der Entnahme der hinteren Sitzreihe und die zweite Endstellung der Verriegelung der hinteren Sitzreihe zugeordnet ist, wird erreicht, dass durch die Trennung der zur Entriegelung der Sitzreihe aufzubringenden Kraft von der zur Entnahme der hinteren Sitzreihe aufzubringenden Kraft zur Entriegelung der Sitzreihe nur noch die Kraft aufzubringen ist, die bei Vermeidung zusätzlicher Reibungskräfte ausschließlich der Entriegelung zuzuordnen ist. Damit aber wird zugleich eine leichte Entnehmbarkeit der hinteren Sitzreihe gewährleistet und gleichzeitig eine Entlastung der Mechanik des Entriegelungsmechanismus erzielt.
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Zur Erzielung der durch die Erfindung beabsichtigten Wirkung ist vorgesehen, dass durch den am Sitzgestell schwenkbar angeordneten Umlenkhebel bei Krafteinwirkung zunächst die Verriegelung zwischen der Sperrplatte und dem Pilzbolzen aufgehoben wird und dass zeitlich nachfolgend beim Erreichen der Endstellung der Sperrplatte im Zuge ihrer vertikalen Bewegung über das Langloch der Sperrplatte bei Aufrechterhaltung der über das Zugelement übertragenen Zugkraft diese Kraft ausschließlich zum Herausziehen des Sitzgestells und damit der hinteren Sitzreihe eingesetzt wird. Dabei ist zur Erzielung dieses zeitlich hintereinander erfolgenden Ablaufes an dem Sitzgestell ein Anschlag angeordnet, über den das Sitzgestell und damit die Sitzreihe herausziehbar ist und zwar dann, wenn die Sperrplatte bei der Durchführung ihrer die Entriegelung vornehmenden Bewegung ihre Endstellung erreicht hat, bei der der Winkelhebel durch Anliegen an dem Anschlag mit diesem in Wirkverbindung steht.
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Ausgehend von dem die vertikal verschiebbar angeordnete Sperrplatte mit dem in horizontaler Richtung bewegbaren Zugelement verbindenden, schwenkbar angeordneten Umlenkhebel kann durch Auslegung der Hebellängen der Schenkel des Winkelhebels die Betätigungskraft zur Vornahme der Entriegelung des Befestigungssystems der hinteren Sitzreihe eines Kombifahrzeuges genau definiert werden, so dass durch den erfindungsgemäßen Entriegelungsmechanismus gleichzeitig auch eine benutzerfreundliche Betätigungskraft berücksichtigt wird. Selbstverständlich ist die Anzahl der jeweils eingesetzten Entriegelungsmechanismen nicht an eine festgelegte Anzahl gebunden. Sie kann vielmehr in Abhängigkeit von der jeweiligen Ausführung eines Kombifahrzeuges, so beim Transporter-Kombi, beispielsweise davon, ob es sich um eine dritte Sitzreihe mit einer Dreier-Sitzbank oder aber um eine zweite Sitzreihe mit einer Zweier-Sitzbank handelt, variabel sein.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnung, die einen Entriegelungsmechanismus für ein Befestigungssystem einer Zweier-Sitzbank eines Transporter-Kombi zeigt, näher erläutert.
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Die 1 zeigt einen Entriegelungsmechanismus für ein Befestigungssystem einer Zweier-Sitzbank eines Transporter-Kombi, der durch das als Entnahmeschlaufe ausgebildete Zugelement 1 betätigbar ist. Dabei besteht der Entriegelungsmechanismus aus einer am Sitzgestell 2 angeordneten Sperrplatte 3. Diese ist in vertikaler Richtung gemäß dem Pfeil 4 verschiebbar angeordnet. Um das zu ermöglichen, besitzt die Sperrplatte 3 zwei in vertikaler Richtung verlaufende Langlöcher 5, 6, die am Sitzgestell 2 befestigte Führungsbolzen 7, 8 aufnehmen. Über den Führungsbolzen 7 wird gleichzeitig auch ein Abfragehebel 9 aufgenommen. Ist die Zweier-Sitzbank in den Fahrgastraum des Transporter-Kombi eingebaut, so ist diese durch ein Befestigungssystem, zu dem ein in den Fahrzeugboden integrierter Pilzbolzen 10 gehört, verriegelt. Dabei steht, wie aus der Figur weiterhin hervorgeht, die Sperrplatte 3 mit dem Pilzbolzen 10 kraftschlüssig in Wirkverbindung.
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Damit die annähernd in horizontaler Richtung gemäß dem Pfeil 11 erfolgende Bewegung des als Entnahmeschlaufe ausgebildeten Zugelementes 1 bei seiner Betätigung zwecks Entriegelung des Befestigungssystems in die in vertikaler Richtung gemäß dem Pfeil 4 verlaufende Bewegung umgewandelt werden kann, um somit ein Verschieben der Sperrplatte 3 in vertikaler Richtung zu erreichen, ist zwischen dem Zugelement 1 und der am Sitzgestell 2 vertikal verschiebbare angeordneten Sperrplatte 3 ein Umlenkhebel 12 vorgesehen. Dieser ist als Winkelhebel ausgebildet und steht schwenkbar mit dem Sitzgestell 2 in Verbindung. Dabei ist der erste Schenkel 13 des Umlenkhebels 12 gelenkig mit dem Zugelement 1 und der zweite Schenkel 14, der rechtwinklig zum ersten Schenkel 13 angeordnet ist, mit der Sperrplatte 3 gelenkig verbunden. Dabei wird bei der gelenkigen Verbindung des zweiten Schenkels 14 des Umlenkhebels 12 mit der Sperrplatte 3 diese über einen Führungsbolzen 15 von einem Langloch 16 des zweiten Schenkels 14 des Umlenkhebels 12 aufgenommen. Innerhalb des Langloches 16 nimmt der Führungsbolzen 15 hierbei bei seiner Wirkverbindung mit dem Umlenkhebel 12 voneinander getrennte Endstellungen 17, 18 ein. Von diesen ist die Endstellung 17 der Entriegelungslogik und der Entnahme der dritten Sitzbank und die Endstellung 18 der Verriegelung der Dreier-Sitzbank zugeordnet. Bei einer Entriegelung des Befestigungssystems, die nicht nur mit einer vertikalen Verschiebung der Sperrplatte 3, sondern auch mit einem Verschwenken des Umlenkhebels 12 verbunden ist, wird dieses Verschwenken durch einen ebenfalls am Sitzgestell 2 befestigten Anschlag 19 begrenzt.
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Soll die Zweier-Sitzbank aus dem Fahrgastraum des Transporter-Kombi entnommen werden, so wird durch diesen Entriegelungsmechanismus die Entriegelungslogik von der Kraftkomponente entkoppelt, die der Entnahme der Zweier-Sitzbank dient. Das heißt, dass beide Vorgänge unabhängig voneinander ablaufen und sich nicht gegenseitig beeinflussen, so dass zur Entriegelung der Zweier-Sitzbank nur noch die Kraft aufzubringen ist, die ausschließlich der Entriegelung zugeordnet ist.
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Soll ausgehend von der Ausbildung des Verriegelungsmechanismus ein zeitlich hintereinander erfolgender Ablauf der Entriegelung und der Entnahme der Zweier-Sitzbank vorgenommen werden, so wird bei Einwirkung einer Zugkraft auf das Zugelement 1 der Umlenkhebel 12 durch die annähernd in horizontaler Richtung erfolgende Bewegung des Zugelements 1 um seine Befestigungsachse 20 verschwenkt. Setzt das Verschwenken des Umlenkhebels 12 ein, so nimmt der Führungsbolzen 15 innerhalb des Langloches 16 des zweiten Hebels 14 des Umlenkhebels 12 die Endstellung 17 ein, so dass durch die Wirkverbindung mit dem Umlenkhebel 12 die Sperrplatte 3 mitgenommen und dabei in vertikaler Richtung verschoben wird. Das hat zur Folge, dass eine Entriegelung zwischen der Sperrplatte 3 und dem Pilzbolzen 10 erfolgt. Ist diese Entriegelung abgeschlossen, so wird jedes weitere Verschwenken des Umlenkhebels 12 durch den Anschlag 19 begrenzt, wobei der Umlenkhebel 12 die gestrichelt dargestellte Position einnimmt. Ausgehend davon, dass die Zugkraft auf das Zugelement 1 aber weiterhin einwirkt, wird nunmehr über den Anschlag 19 an dem Sitzgestell 2 gezogen und die Zweier-Sitzbank kann zur Bereitstellung eines zusätzlichen Nutzraumes aus dem Fahrgastraum entnommen werden.
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Bei einem Einbau der Zweier-Sitzbank in den Fahrgastraum nimmt der Führungsbolzen 15 innerhalb des Langloches 16 des zweiten Hebels 14 des Umlenkhebels 12 die Endstellung 17 ein und es kommt zum Abschluss des Einbaus der Zweier-Sitzbank zu einer Verriegelung der Sperrplatte 3 mit dem Pilzbolzen 10, bei der auch der Umlenkhebel 12 die aus der Figur ersichtliche Position wieder einnimmt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- als Entnahmeschlaufe ausgebildetes Zugelement
- 2
- Sitzgestell
- 3
- Sperrplatte
- 4
- Pfeil
- 5
- Langlöcher
- 6
- Langlöcher
- 7
- Führungsbolzen
- 8
- Führungsbolzen
- 9
- Abfragehebel
- 10
- Pilzbolzen
- 11
- Pfeil
- 12
- Umlenkhebel
- 13
- erster Schenkel
- 14
- zweiter Schenkel
- 15
- Führungsbolzen
- 16
- Langlöcher
- 17
- Endstellungen
- 18
- Endstellungen
- 19
- Anschlag
- 20
- Befestigungsachse