-
Die
Erfindung betrifft eine Rakelvorrichtung für Einrichtungen zum Auftragen
von flüssigen
bis pastösen
Medien auf eine laufende Oberfläche
mit einem gegen die Oberfläche
drückenden
Rakelelement zur Dosierung und/oder Vergleichmäßigung des aufgebrachten Mediums
und mit einer das Rakelelement haltenden Einspanneinrichtung, einem
ersten mit Druck beaufschlagbaren Schlauch zum Schließen und
einem zweiten mit Druck beaufschlagbaren Schlauch zum Öffnen der
Einspanneinrichtung.
-
Aus
dem Stand der Technik ist eine gattungsgemäße Rakelvorrichtung 10 bekannt.
Diese ist zum besseren Verständnis
in 1 dargestellt. Sie
weist eine Einspanneinrichtung 11 auf, in die ein hier
nicht dargestelltes Rakelelement zwischen eine Stützleiste 12 und
eine Führungsleiste 13 eingespannt
werden kann. Zum Einspannen des nicht gezeigten Rakelelements wird
ein erster Schlauch 14 mit einem Druck, insbesondere Druckluft
beaufschlagt, wodurch der Schlauch 14 expandiert und die
Stützleiste 12 und die
Führungsleiste 13 im
Einspannbereich E, in dem das Rakelelement gehalten werden soll,
aneinanderstoßen.
Zum Öffnen
der Einspanneinrichtung 11 dient ein zweiter parallel verlaufender
und durch eine Halteleiste 16 von einander getrennter Schlauch 15. Wird
dieser mit Druck beaufschlagt, expandiert er und der erste Schlauch
wird entlastet, d.h. der erste Schlauch 14 wird dabei zusammengedrückt. Zum Wechseln
des Rakelelements wird die Einspanneinrichtung 11 nur bis
zu einer Zwischenstellung geöffnet.
Dazu wird der zweite Schlauch 15 mit einem bestimmten Druck,
der geringer ist als der maximale Druck, soweit expandiert bis Kugeln 17 mittels
Federn 18 in Ausnehmungen 19 gedrückt werden.
Ein Rand 19a der Ausnehmungen 19 verhindert, dass
die Einspanneinrichtung 11 zum Wechseln des Rakelelements über die
Zwischenstellung hinaus geöffnet werden
kann, wenn der geringere Druck anliegt. Zu Reinigungsarbeiten an
der Rakelvorrichtung 10, der eine größere Öffnungsweite als beim Rakelwechsel erfordert,
wird der zweite Schlauch 15 mit dem maximalen Druck beaufschlagt,
sodass die Kugeln 17 über
den Rand 19a der Ausnehmungen 19 hinaus gedrückt werden.
-
Nachteilig
bei dieser aus dem Stand der Technik bekannten Rakelvorrichtung 10 ist,
dass bei ihrer Herstellung Bohrungen zur Aufnahme der Federn 18 vorgesehen
und die Ausnehmungen 19 gefertigt werden müssen. Ferner
müssen
die Federn 18 und die Kugeln 17 montiert werden.
Dies erhöht
den Fertigungs- und Montageaufwand für die Rakelvorrichtung 10.
Die Rakelvorrichtung 10 erfordert eine Drucksteuerung für den zweiten
Schlauch 15, um die Einspanneinrichtung 11 bis
zur Zwischenstellung zu öffnen.
Hierzu ist ein bestimmter Steuerungsaufwand erforderlich. Außerdem erfordern
die Bohrungen zur Aufnahme der Federn 18 und die Ausnehmungen 19 einen
bestimmten Platzbedarf. Bei den Federn 18 und den Kugeln 17 handelt
es sich um mechanisch beanspruchte Bauteile, die im Laufe der Zeit
verschleißen
können,
wobei die Federn 18 auch zu einer ihre Funktion beeinträchtigende
Verschmutzung neigen. Im Laufe der Zeit können sich im geschlossenen Zustand
der Einspanneinrichtung 11 durch die punktförmige Belastung
der Kugeln 17 unerwünschte
Vertiefungen in der Stützleiste 12 bilden.
-
Die
Erfindung hat die Aufgabe die Rakelvorrichtung der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, dass die genannten Nachteile zukünftig vermieden
werden.
-
Die
Erfindung löst
die gestellte Aufgabe durch eine Rakelvorrichtung der eingangs genannten Art,
die erfindungsgemäß mit einem
zusätzlichen Element
zum Öffnen
der Einspanneinrichtung ausgerüstet
ist. Dieses zusätzliche
Element weist einen geringeren Hub auf als der zweite zum Öffnen vorhandene
Schlauch. Dadurch können
auf die aus dem Stand der Technik bekannten Federn 18,
die Kugeln 17, die die Feder 18 aufnehmenden Bohrungen
und die Ausnehmungen 19 verzichtet werden. Zum Wechseln
des Rakelelements wird zukünftig
das zusätzliche
Element betätigt,
dessen Hub wie gesagt, geringer ist als der Hub des Schlauchs. Somit öffnet das
zusätzliche
Element die Rakelvorrichtung nur bis zur Zwischenstellung, in der
dann das Rakelelement ausgewechselt werden kann. Wenn die Rakelvorrichtung
zu Reinigungszwecken über
die Zwischenstellung hinaus geöffnet
werden muss, wird der zweite Schlauch, der auch als Öffnungsschlauch
bezeichnet wird, betätigt,
und der erste Schlauch, d.h. der Klemmschlauch entlastet. Bei Einsatz
der erfindungsgemäßen Rakelvorrichtung
ist die Anzahl an Verschleißteilen
erheblich reduziert, wodurch die Betriebssicherheit der Rakelvorrichtung
verbessert wird. Durch den Wegfall der Bohrungen und der Ausnehmungen
werden die Fertigungs- und Montagekosten deutlich gesenkt und der
Platzbedarf für
die Rakelvorrichtung reduziert.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann das zusätzliche
Element elastisch verformbar sein. Folglich kann es beim Schließen der
Einspanneinrichtung zusammengedrückt
werden, und sich beim Öffnen
der Einspanneinrichtung wieder in seine ursprüngliche Form zurückstellen.
-
Konstruktiv
besonders einfach und kostengünstig
lässt sich
das zusätzliche
Element realisieren, wenn es ebenfalls als ein Schlauch ausgebildet ist.
-
Das
zusätzliche
Element und/oder der Schlauch können
an eine vorhandene Druckluftversorgung angeschlossen und zum Öffnen der
Einspanneinrichtung mit Druckluft beaufschlagt werden. Somit lässt sich
die Einspanneinrichtung mit geringem konstruktiven Aufwand öffnen, wobei
auf schon bestehende Versorgungseinrichtungen zurückgegriffen
werden kann.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann das zusätzliche
Element nur ein länglicher Gummistreifen
sein. Der Gummistreifen ist naturgemäß elastisch verformbar. Wird
der Klemmschlauch entlüftet,
bewirkt dieser elastische Gummistreifen durch sein Ausfedern, dass
die Klemmung, d.h. die Einspanneinrichtung ein kleines definiertes
Stück öffnet. Dieses
kleine Stück Öffnungsweite
ist zum Wechseln des Rakelelements völlig ausreichend. Folglich
stellt der Gummistreifen eine konstruktiv besonders einfache und
somit kostengünstige
Lösung dar.
Für diese
Alternative hat sich Moosgummi gut bewährt.
-
Besonders
platzsparend und elegant ist es, wenn das zusätzliche Element in dem zum Öffnen der
Einspanneinrichtung vorgesehenen zweiten Schlauch angeordnet ist.
Außerdem
wird dann das zusätzliche
Element durch den ihn umgebenden Schlauch geschützt. Das zusätzliche
Element weist dabei nur eine Gesamtgröße von maximal 1/3 des Öffnungsschlauches
auf.
-
Es
ist jedoch auch möglich,
das zusätzliche Element
und den zum Öffnen
der Einspanneinrichtung vorgesehenen zweiten Schlauch nebeneinander
entlanglaufend anzuordnen. Dadurch addieren sich die Hübe des zusätzlichen
Elementes und des Öffnungsschlauchs,
sodass auch dieser kleiner dimensioniert werden kann.
-
Das
zusätzliche
Element kann nachrüstbar sein.
Dann können
auch schon bestehende Rakelvorrichtungen mit den Vorteilen der erfindungsgemäßen Rakelvorrichtung
ausgestattet werden.
-
Außerdem betrifft
die Erfindung eine Streicheinrichtung, die erfindungsgemäß eine Rakelvorrichtung
nach einem der Ansprüche
1 bis 8 aufweist und für
die einseitige oder beidseitig direkte oder indirekte Beschichtung
einer laufenden Faserstoffbahn, insbesondere aus Papier oder Karton
mit einem flüssigen bis
pastösen
Medium vorgesehen ist.
-
Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel anhand
der beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
-
Im
Einzelnen zeigen:
-
1 eine
aus dem Stand der Technik bekannte Rakelvorrichtung;
-
2 eine
erfindungsgemäße Rakelvorrichtung
mit einem eingespannten Rakelelement;
-
3 die
Rakelvorrichtung aus 2, die zum Wechseln des Rakelelements
geöffnet
ist; (Zwischenstellung)
-
4 die
Rakelvorrichtung aus 3, die zur Reinigung geöffnet ist.
-
2 zeigt
eine Rakelvorrichtung 20 mit einer Einspanneinrichtung 21.
Mit der Einspanneinrichtung 21 wird im dargestellten Beispiel
ein Rakelelement 22, in Form einer maschinenbreiten Streichklinge
gehalten. Die Einspanneinrichtung 21 weist eine Stützleiste 23 und
eine Führungsleiste 24 auf.
Zwischen der Führungsleiste 24 und
einer Halteleiste 25 ist ein mit Druckluft beaufschlagbarer
erster Schlauch 26 zum Schließen der Einspanneinrichtung 21 angeordnet.
Zwischen der Halteleiste 25 und einem Grundkörper 27 befinden
sich ein zweiter Schlauch 28 und ein ebenfalls als Schlauch
ausgebildetes zusätzliches
Element 29. Das zusät
zliche Element 29 ist im Inneren des Schlauches 28 platziert. Wenn
die Einspanneinrichtung 21 das Rakelelement 22 hält, werden
der zweite Schlauch 28 und das zusätzliche Element 29 zusammengedrückt. Durch
Beaufschlagung des zweiten Schlauchs 28 und des zusätzlichen
Elementes 29 mit Druckluft kann die Einspanneinrichtung 21 geöffnet werden.
Beim Öffnen der
Einspanneinrichtung 21 wird dagegen der erste Schlauch 26 zusammen
gedrückt.
-
In 3 ist
die Einspanneinrichtung 21 der Rakelvorrichtung 20 geöffnet und
das Rakelelement 22 ist bereits ausgebaut, um beispielsweise
gegen ein Rakelelement mit neu angeschliffener Spitze getauscht
zu werden. Hierzu muss die Einspanneinrichtung 21 nur etwas
geöffnet
werden. Zum Öffnen
der Einspanneinrichtung 21 für den Wechsel des Rakelelements 22 wird
nur das zusätzliche
Element 29 mit Druckluft beaufschlagt, wodurch die Halteleiste 25 und
somit die Stützleiste 23 um
einen relativ geringen Hub verschoben werden. Dadurch wird die Einspanneinrichtung 21 bzw.
die Einspannstelle E weit genug geöffnet, um das Rakelelement 22 wechseln
zu können.
Der zweite Schlauch 28, der das zusätzliche Element 29 umgibt,
muss zum Wechseln des Rakelelements 22 nicht mit Druckluft
beaufschlagt werden.
-
Für Reinigungsarbeiten
der Rakelvorrichtung 20 ist es zweckmäßig die Einspanneinrichtung 21 weiter
zu öffnen
als dies zum Wechseln des Rakelelements 22 erforderlich
ist. Diese Möglichkeit
ist in 4 dargestellt. Deshalb wird für Reinigungszwecke der Schlauch 28,
der einen mehrfach größeren Durchmesser
aufweist als das schlauchartig ausgebildete zusätzliche Element 29,
mit Druckluft beaufschlagt. Dadurch werden die Halteleiste 25 und die
Stützleiste 23 um
einen großen
Hub verschoben. Das zusätzliche
Element 29 muss für
Reinigungsarbeiten nicht mit Druckluft beaufschlagt werden.
-
Das
zusätzliche
Element 29 muss auch nicht schlauchartig ausgebildet sein,
sondern kann auch ein länglicher
Gummistreifen sein. Dieser längliche Gummistreifen
ist elastisch verformbar und öffnet zum
Wechseln des Rakelelements 22 mit seiner Rückstellkraft
die Einspanneinrichtung 21, sobald im Schlauch 26 der
darin herrschende Druck reduziert wird.
-
Statt
das zusätzliche
Element 29 im Schlauch 28 zu platzieren, kann
es auch neben dem Schlauch 28 entlanglaufend angeordnet
sein. Somit können
sich die Hübe
des zusätzlichen
Elementes 29 und des Schlauchs 28 addieren, sodass
der Schlauch 28 kleiner dimensioniert werden kann, um die
Rakelvorrichtung 20 zu Reinigungszwecken mit einem großen Hub
zu öffnen.
-
Die
erfindungsgemäße Rakelvorrichtung wird
für Einrichtungen
zum Auftragen von flüssigen bis
pastösen
Medien auf eine laufende Oberfläche
O eingesetzt. Diese Oberfläche
O ist aus Übersichtlichkeitsgründen nur 2 dargestellt
und stellt bei direktem Auftrag des Auftragsmediums eine laufende Papier-,
Karton- oder andere Faserstoffbahn dar. Bei indirektem Auftrag ist
die Oberfläche
O ein Übertragselement,
beispielsweise eine Auftragswalze oder auch ein umlaufendes Band,
wobei das Übertragselement
dann das Auftragsmedium an die laufende Faserstoffbahn in einem
sogenannten Nip überträgt.
-
Das
gegen die Oberfläche
O drückende
Rakelelement 22 dient der Dosierung und/oder Vergleichmäßigung des
aufgebrachten Mediums und kann so wie in der 2 dargestellt
ist, als Rakelklinge ausgebildet sein. Das Rakelelement 22 kann
aber auch ein drehbarer gerillter oder glatter Rakelstab sein, der
in einem Rakelbett aufgenommen ist, welches sich wiederum auf einem
klingenartigen Fuß (ausgebildet
in etwa wie die Rakelklinge von 2) abstützt.
-
- 10
- Rakelvorrichtung
- 11
- Einspanneinrichtung
- 12
- Stützleiste
- 13
- Führungsleiste
- 14
- erster
Schlauch
- 15
- zweiter
Schlauch
- 16
- Halteleiste
- 17
- Kugel
- 18
- Feder
- 19
- Ausnehmung
- 19a
- Rand
der Ausnehmung
- 20
- Rakelvorrichtung
- 21
- Einspanneinrichtung
- 22
- Rakelelement
- 23
- Stützleiste
- 24
- Führungsleiste
- 25
- Halteleiste
- 26
- erster
Schlauch
- 27
- Grundkörper
- 28
- zweiter
Schlauch
- 29
- zusätzliches
Element
- E
- Einspannstelle
- O
- Oberfläche