Es
stellte sich somit die Aufgabe, ein weiteres geeignetes Sicherheitssystem
für gentechnisch
veränderte
grampositive Bakterien zu entwickeln, wofür als Grundlage zunächst ein
geeigneter Faktor und/oder ein geeignetes Gen zu identifizieren
waren.
Einen
Teilaspekt dieser Aufgabe stellte nach Feststellung der grundsätzlichen
Eignung eines solchen Systems die Isolierung eines hierfür verwendbaren
genetischen Elements, eventuell eines Gens, und der Aminosäuresequenz
eines hiervon gegebenenfalls codierten Faktors dar, um dieses System
entsprechenden molekularbiologischen Konstruktionen für den Einsatz
in Produktionsstämmen
zugänglich
zu machen, insbesondere in Kombination mit einem oder mehreren weiteren
der Sicherheit dienenden Regulationsmechanismen.
Ein
weiterer Teilaspekt der Aufgabe bestand darin, daß dieses
System mit anderen Sicherheitssystemen kombinierbar sein sollte.
Somit
lag eine Teilaufgabe darin, ein weiteres derartiges, hiermit zu
kombinierendes Sicherheitssystem zu definieren, vorzugsweise eines,
das neben diesen beiden Systemen keine weiteren Mutationen erforderlich
machen würde.
Mit anderen Worten: maximal diese zwei Mutationen sollten ausreichen,
um einen grampositiven Sicherheitsstamm zu erzeugen, der weitgehende
Anforderungen an die Verminderung der Lebensfähigkeit in der Umwelt erfüllen, das
heißt
zu einer minimalen Reversionsrate führen sollte. Denn eine niedrigere
Zahl als vier nebeneinander wirksame Systeme bedeutet einen zunehmend
geringeren Arbeitsaufwand zur Herstellung dieser Stämme.
Ein
Nebenaspekt dieser Aufgabe bestand darin, ein derartiges Sicherheitssystem
zu finden, das nicht so speziell ist, daß es nicht auch in anderen
molekularbiologischen Ansätzen
Verwendung finden könnte.
Diese
Aufgabe wird durch den Faktor RecA mit einer Aminosäuresequenz,
die zu der in SEQ ID NO. 2 angegebenen Aminosäuresequenz mindestens zu 96%
identisch ist, beziehungsweise durch die für einen Faktor RecA codierende
Nukleinsäure,
deren Nukleotidsequenz zu der in SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz
mindestens zu 85% identisch ist, gelöst.
Die
in SEQ ID NO. 2 und 1 angegebenen Aminosäure- und Nukleotidsequenzen
sind die für
RecA. Dabei codieren alle Positionen von 1 bis 1047 für das Protein;
die letzten drei stellen dabei das Stop-Codon dar. Sie werden als
Gen und Protein recA beziehungsweise RecA bezeichnet. Sie stammen
aus dem bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
GmbH, Mascheroder Weg 1 b, 38124 Braunschweig (http://www.dsmz.de)
unter der Nummer DSM 13 hinterlegten Stamm Bacillus licheniformis.
Erfindungsgemäße Lösungen der
Aufgabe stellen alle Faktoren beziehungsweise Nukleinsäuren dar,
die hierzu eine hinreichend Homologie aufweisen, wie sie mit den
jeweiligen Prozentangaben definiert ist.
Als
nächster
Stand der Technik kann der entsprechende Faktor aus B. amyloliquefaciens
angesehen werden. Die zugehörigen
DNA- und Aminosäuresequenzen
sind in der Datenbank NCBI der National Institutes of Health der
USA (http://www.ncbi.nlm.nih.gov) unter der Zugangsnummer AJ515542
veröffentlicht.
RecA aus B. licheniformis DSM 13 weist hierzu auf Aminosäureebene
eine Homologie von 94,0% Identität
und auf Nukleinsäureebene
eine Übereinstimmung
von 81,2% Identität
auf. Beide Vergleiche gehen aus den Alignments der 1 und 2 hervor,
wo die Sequenzen von B. amyloliquefaciens jeweils in der zweiten
Zeile dargestellt sind.
Als
nächstähnliche
Enzyme wurden RecA aus B. subtilis und RecE aus B. subtilis mit
jeweils 93,4% Identität
ermittelt. Sie weisen auf DNA-Ebene Homologiewerte von 81,0% beziehungsweise
81,2% Identität auf.
Sie sind ebenfalls in der NCBI-Datenbank, und zwar unter den Eintragungsnummern
Z99112 (Region 161035 bis 162078) beziehungsweise X52132 veröffentlicht.
Die Aminosäure-
und DNA-Vergleiche mit diesen Faktoren sind ebenfalls in den 1 und 2 (jeweils
Zeilen 3 beziehungsweise 4) dargestellt.
Diese
hohen, beanspruchten Homologiewerte um den konkret hier beschriebenen
Faktor lassen erwarten, daß derselbe
Faktor RecA besonders in verwandten Stämmen oder Spezies, wahrscheinlich
aber auch in weniger verwandten Spezies, wahrscheinlich sogar gramnegativen
Organismen die zugehörige
Funktion übernimmt.
Diese liegt erfindungsgemäß in der
eingangs erläuterten
DNA-Einzelstrangbindung und der damit verbundenen Rolle für Rekombinationsvorgänge von
Nukleinsäuren.
Vergleichbare Wirkungen sollten auch mit Deletionen des recA-Gens
verbunden sein, nämlich
die Unterbindung von DNA-Rekombinationen und eine dadurch verminderte
Lebensfähigkeit.
Gleichzeitig sollte ein recA-Gen aus dem einen Stamm geeignet sein,
diese Funktion in einem anderen zu übernehmen; dies wird mit zunehmender Ähnlichkeit
zunehmend besser gelingen. Hierdurch wird der Einsatz des betreffenden
Gens für
die Herstellung von Deletionsmutanten der verschiedensten grampositiven
Mikroorganismen möglich.
Dadurch
wird für
RecA und vor allem für
das zugehörige
Gen recA ein weites technologisches und kommerziell relevantes Gebiet
eröffnet,
nämlich
die Herstellung von Wertstoffen durch Fermentation von genetisch
veränderten
grampositiven Bakterien. Sie können über Mutationen
in recA nicht nur hinsichtlich ihrer genetischen Stabilität sondern
auch ihrer Sicherheit verbessert werden. Dies gilt, wie unten weiter
ausgeführt, insbesondere
für Stämme, die
in der biotechnologischen Produktion tatsächlich eingesetzt werden, wie
beispielsweise Bacillus licheniformis.
Wie
unten ebenfalls detaillierter ausgeführt geschieht dies vorzugsweise
im Zusammenhang mit einer und besonders bevorzugt keinen weiteren
sicherheitsrelevanten Deletionen. Ebenso bevorzugt geschieht dies in
möglichst
nahe verwandten Stämmen.
Hierbei ist jedoch von B. megaterium abzusehen, zum einen weil hierfür, wie einleitend beschrieben,
bereits die Spezies-eigenen recA-Gene beziehungsweise die hierin
deletierten Mutanten zur Verfügung
stehen und zum anderen weil diese Spezies, die sich insbesondere
durch ihre großen
Zellen und damit verbundene mikrobiologische Eigenheiten auszeichnet,
im allgemeinen nicht für
die großtechnische
Fermentation genutzt wird.
Gegenstände der
vorliegenden Erfindung liegen somit in dem Faktor RecA (SEQ ID NO.
2) und dem zugehörigen
Gen recA (SEQ ID NO. 1) aus B. licheniformis DSM 13 beziehungsweise
nahen Verwandten hierzu. Ebenso stellt die Verwendung eines recA-Gens zu dessen funktioneller
Inaktivierung in einem grampositiven Bakterium einen Erfindungsgegenstand
dar, vorzugsweise in Kombination mit der funktionellen Inaktivierung
eines in der Phase IV der Sporulation grampositiver Mikroorganismen
aktiven Gens, vorzugsweise spoIV, yqfD beziehungsweise Homologen
hierzu. Dies geschieht vorteilhafterweise mithilfe der in der vorliegenden Anmeldung
zusätzlich
beschriebenen Gene spoIV und yqfD. Einen entsprechenden Gegenstand
der vorliegenden Erfindung stellen die hierdurch erhaltenen grampositiven
Mikroorganismen dar; ebenso die mit diesen Organismen durchgeführten Fermentationen,
insbesondere zur Herstellung von Wertstoffen. Des weiteren steht
mit der vorliegenden Anmeldung ein RecA-Protein zur Verfügung, das
in molekularbiologischen Ansätzen oder
zur Modulation der molekularbiologischen Aktivitäten von Zellen verwendet werden
kann, insbesondere im Zusammenhang mit DNA-Polymerisations- oder
Rekombinationsvorgängen.
Zum
ersten Erfindungsgegenstand gehört
jeder oben definierte Faktor RecA mit einer Aminosäuresequenz,
die zu der in SEQ ID NO. 2 angegebenen Aminosäuresequenz zunehmend bevorzugt
mindestens zu 96,5%, 97%, 97,5%, 98%, 98,5%, 99%, 99,5% und ganz
besonders bevorzugt zu 100% identisch ist.
Denn
wie erläutert
ist mit zunehmender Ähnlichkeit
eine zunehmende Übereinstimmung
der Funktionen und damit eine Austauschbarkeit der Faktoren zu erwarten.
Vorzugsweise
handelt es sich dabei um einen Faktor RecA, der von einer Nukleinsäure codiert
ist, deren Nukleotidsequenz zu der in SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz
mindestens zu 85% identisch ist.
In
bevorzugten Ausführungsformen
sind das Faktoren, die von einer Nukleinsäure codiert sind, deren Nukleotidsequenz
zu der in SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz zunehmend bevorzugt
mindestens zu 87,5%, 90%, 92,5%, 95%, 96%, 97%, 98%, 99% und ganz
besonders bevorzugt zu 100% identisch ist.
Denn über die
Nukleinsäuren
stehen die betreffenden Faktoren beziehungsweise Gene für die Transformation
in andere, vorzugsweise verwandte Spezies oder für Modifikationen zur Verfügung. Hierzu
gehören, wie
unten detaillierter erläutert,
insbesondere Mutationen der betreffenden Gene. Mit einem zunehmenden Maß an Identität zur angegebenen
Sequenz sollte der Erfolg bei solchen Spezies umso größer sein,
die zu B. licheniformis zunehmend verwandt sind, insbesondere bei
der für
die biotechnologische Produktion besonders wichtigen Spezies B.
licheniformis selbst.
Wie
erläutert
dienen der Verwirklichung der vorliegenden Erfindung vor allem die
für einen
Faktor RecA codierenden Nukleinsäuren,
deren Nukleotidsequenz zu der in SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz
mindestens zu 85% identisch ist.
Dies
gilt um so mehr für
derartige Nukleinsäuren,
deren Nukleotidsequenz zu der in SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz
zunehmend bevorzugt mindestens zu 87,5%, 90%, 92,5%, 95%, 96%, 97%, 98%,
99% und ganz besonders bevorzugt zu 100% identisch ist. Denn diese
können über entsprechende
Konstruktionen zur Transformation und/oder zur Mutagenese verwendet
werden, wobei eine zunehmende Ähnlichkeit
den erwünschten
Erfolg umso wahrscheinlicher werden läßt.
Ganz
besonders bevorzugt handelt es sich dabei um eine derartige Nukleinsäure, die
für einen
zuvor beschriebenen Faktor RecA codiert. Dies gilt beispielsweise
für Strategien,
bei denen ein funktioneller Faktor RecA hergestellt werden soll,
etwa für
die unten ausgeführten
molekularbiologischen Versuchsansätze, oder für die Erzielung einer maximalen Übereinstimmung
mit dem jeweils endogenen tatsächlich
für RecA
codierenden Gen, welches modifiziert und/oder ausgeschaltet werden
soll. Denn in vielen Fällen
reicht eine Mutation in einer einzigen Position, um etwa über eine
nonsense-Mutation
das Gen beziehungsweise den Faktor in seiner natürlichen Funktion auszuschalten.
Einen
eigenen Erfindungsgegenstand stellt die Verwendung einer für einen
Faktor RecA codierenden Nukleinsäure
zur funktionellen Inaktivierung des Gens recA in einem grampositiven
Bakterium dar, welches nicht Bacillus megaterium ist.
Denn
zum einen gibt es für
B. megaterium bereits die einleitend erwähnten Studien, in denen vorgeschlagen
wird, gleichzeitig mit mehreren anderen Mutationen auch recA zu
deletieren, um zu Sicherheitsstämmen
zu gelangen. Zum zweiten stellen andere grampositive Bakterien wie
beispielsweise solche der Gattungen Bacillus, Staphylococcus, Corynebakterium
und Clostridium im Stand der Technik wichtigere Wirtsorganismen
für die
biotechnologische Produktion von Wertstoffen (siehe unten) dar.
Unter
der funktionellen Inaktivierung ist im Sinne der vorliegenden Anmeldung
jede Art von Modifikation oder Mutation zu verstehen, wonach die
Funktion eines RecA als Einzelstrang-DNA-bindenden Faktors unterbunden
wird. Dazu gehört
die Ausführungsform,
daß ein
praktisch vollständiges,
aber inaktives Protein gebildet wird, daß inaktive Teile eines RecA
in der Zelle vorliegen, bis hin zu den Möglichkeiten, daß das Gen recA
nicht mehr translatiert wird oder sogar vollständig deletiert ist. Somit besteht
die eingangs diskutierte „Verwendung" dieses Faktors oder
dieses Gens dieser Ausführungsform
nach darin, daß er
beziehungsweise es von der betreffenden Zelle eben nicht mehr auf
seine natürliche
Weise zur Wirkung kommt. Dies wird diesem Erfindungsgegenstand zufolge
auf genetischer Ebene dadurch erreicht, daß das betreffende Gen ausgeschaltet
wird.
Nach
einer Ausführungsform
dieser Verwendung wird eine für
ein nichtaktives Protein codierende Nukleinsäure mit einer Punktmutation
eingesetzt.
Derartige
Nukleinsäuren
können über an sich
bekannte Verfahren zur Punktmutagenese erzeugt werden. Solche sind
beispielsweise in einschlägigen
Handbüchern
wie dem von Fritsch, Sambrook und Maniatis, „Molecular cloning: a laboratory
manual", Cold Spring
Harbour Laboratory Press, New York, 1989, dargestellt. Zudem stehen
hierfür
inzwischen zahlreiche kommerzielle Baukästen zur Verfügung, etwa
das QuickChange®-Kit
der Firma Stratagene, La Jolla, USA. Das Prinzip besteht darin,
daß Oligonukleotide
mit einzelnen Austauschen (Mismatch-Primer) synthetisiert und mit
dem einzelsträngig
vorgelegten Gen hybridisiert werden; anschließende DNA-Polymerisation ergibt
dann entsprechende Punktmutanten. Hierfür können die jeweiligen Spezies-eigenen
recA-Sequenzen verwendet werden. Aufgrund der hohen Homologien ist
es möglich
und erfindungsgemäß besonders
vorteilhaft, diese Reaktion anhand der mit SEQ ID NO. 1 zur Verfügung gestellten Sequenz
oder etwa den anderen aus 2 hervorgehenden
Sequenzen verwandter Spezies durchzuführen. Diese Sequenzen können auch
dazu dienen, entsprechende Mismatch-Primer für verwandte Spezies zu entwerten,
insbesondere anhand der im Alignment der 2 identifizierbaren
konservierten Bereiche.
Nach
einer Ausführungsform
dieser Verwendung wird eine Nukleinsäure mit einer Deletions- oder
Insertionsmutation eingesetzt, vorzugsweise umfassend die jeweils
mindestens 70 bis 150 Nukleinsäurepositionen
umfassenden Randsequenzen des für
das Protein codierenden Bereichs.
Auch
diese Verfahren sind dem Fachmann an sich vertraut. Somit ist es
möglich,
die Bildung eines Faktors RecA durch die Wirtszelle dadurch zu verhindern,
daß ein
Teil des Gens auf einem entsprechenden Transformationsvektor über Restriktionsendonukleasen
herausgeschnitten und der Vektor anschließend in den interessierenden
Wirt transformiert wird, wo über
die – bis
dahin noch mögliche – homologe
Rekombination das aktive Gen gegen die inaktive Kopie ausgetauscht
wird. In der Ausführungsform
der Insertionsmutation kann lediglich das intakte Gen unterbrechend
oder anstelle eines recA-Genteils ein anderes Gen, beispielsweise
ein Selektionsmarker eingefügt
werden. Hierüber
ist das Mutationsereignis in an sich bekannter Weise phänotypisch überprüfbar.
Um
diese jeweils notwendigen Rekombinationsereignisse zwischen dem
in die Zelle eingeführten
defekten Gen und der beispielsweise auf dem Chromosom endogen vorhandenen
intakten Genkopie zu ermöglichen,
ist nach dem derzeitigen Wissensstand eine Übereinstimmung in jeweils mindestens
70 bis 150 zusammenhängenden
Nukleinsäurepositionen,
jeweils in den beiden Randsequenzen zu dem nichtübereinstimmenden Teil nötig, wobei
es auf den dazwischenliegenden Teil nicht ankommt. Dementsprechend
sind solche Ausführungsformen
bevorzugt, die lediglich zwei flankierende Regionen mit mindestens
diesen Größen umfassen.
Nach
einer alternativen Ausführungsform
dieser Verwendung werden Nukleinsäuren mit insgesamt zwei Nukleinsäureabschnitten
eingesetzt, die jeweils mindestens 70 bis 150 Nukleinsäurepositionen
umfassen und damit den für
das Protein codierenden Bereich zumindest teilweise, vorzugsweise
vollständig
flankieren.
Denn
allein um den Austausch der beiden Genkopien über homologe Rekombination
zu ermöglichen, braucht
es sich dabei nicht zwangsläufig
um proteincodierende Abschnitte zu handeln. Vielmehr eignen sich hierfür auch die
Randbereiche der betreffenden Gene, welche natürlicherweise eine andere Funktion
(Promotor, Terminator, Enhancer etc.) ausüben oder lediglich nichtfunktionelle
intergenische Abschnitte darstellen. So kann die funktionelle Inaktivierung
beispielsweise auch in der Deletion des Promotors bestehen, wofür es bei einer
Deletionsmutation dieser Ausführungsform
notwendig ist, auf flankierende, nichtcodierende Abschnitte zurückzugreifen.
Je nach Einzelfall kann es auch sinnvoll sein, für die flankierenden Regionen
solche Abschnitte auszuwählen,
die zum Teil in den proteincodierenden Bereich hineinreichen und
zum Teil außerhalb
liegen.
Derartige,
wenigstens zum Teil nichtcodierende Bereiche können für die Gene recA aus B. amyloliquefaciens
und für
recA und recE aus B. subtilis den oben angegebenen Datenbankeinträgen entnommen
werden. Für
andere Stämme,
beispielsweise auch für
recA aus B. licheniformis ist es möglich, die betreffenden nichtcodierenden
Bereiche über
PCR-basierte Verfahren aus einer Präparation der genomischen DNA
zu erschließen.
Diese Verfahren (beispielsweise anchored PCR) sind im Stand der
Technik etabliert. Als Ausgangspunkte hierfür dienen die bekannten Genabschnitte.
Der vorliegenden Erfindung zufolge können die hierfür benötigten Primer
anhand der SEQ ID NO. 1 auch für
andere Spezies grampositiver Bakterien und hierunter insbesondere für solche
der Gattung Bacillus entworfen werden.
Bei
einer entsprechenden Verwendung handelt es sich demzufolge um eine
der zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Nukleinsäuren beziehungsweise
um die zumindest teilweise nichtcodierenden flankierenden Bereiche
zu diesen Nukleinsäuren.
Die verschiedenen hierunter fallenden Ausführungsformen sind entsprechend
bevorzugt.
In
bevorzugten Ausführungsformen
dieser Verwendungen handelt es sich bei dem grampositiven Bakterium
vorzugsweise um eines der Gattungen Clostridium oder Bacillus und
um eines, das natürlicherweise
zur Sporulation befähigt
ist, bei dem gleichzeitig mit recA ein Gen aus der Phase IV der
Sporulation funktionell inaktiviert wird.
Denn
viele grampositiven Bakterien sind wie einleitend beschrieben in
der Lage, unter entsprechend ungünstigen
Umweltbedingungen den Vorgang der Sporulation einzuleiten. Dies
kann erfindungsgemäß insofern
für Sicherheitsaspekte
ausgenutzt werden, als in Kombination mit der oben dargestellten
funktionellen Inaktivierung von recA ein Sporulationsgen aus der
vergleichsweise späten
Phase IV der Sporulation ebenfalls funktionell inaktiviert wird.
Damit stehen der formulierten Aufgabe entsprechend zwei gleichzeitig
und erfindungsgemäß miteinander
kombinierbare Systeme für
die Herstellung sicherer GVO zur Verfügung. Die Kombination beider
Systeme war bislang noch nicht bekannt, insbesondere nicht zu diesem
Zweck.
Besonders
erfolgreich konnte die Inaktivierung von Sporulationsgenen an Spezies
der Gattungen Clostridium und Bacillus realisiert werden, weshalb
die hierdurch gekennzeichneten Ausführungsformen entsprechend bevorzugt
sind.
Insbesondere
ist es überraschend,
daß die
Verhinderung der Sporulation erst in einem so späten Stadium für diesen
Zweck erfolgreich ist. Zwar werden in spoIV-Mutanten von B. licheniformis
unter entsprechenden Bedingungen noch Sporen (die sogenannten „Phase-Grau-Sporen") gebildet, doch
sind diese steril und nicht mehr in der Lage auszukeimen. Insofern
trägt diese
Mutation dem Sicherheitsaspekt Rechnung. Bisher war eine Unterbindung
der Sporulation eher zu einem früheren
Zeitpunkt favorisiert worden. Die Inaktivierung in Phase IV sorgt
zusätzlich
jedoch dafür,
daß die
in den früheren
Sporulations-Phasen aktiven Faktoren auch weiterhin in den Mutanten
gebildet werden. Ohne an diese Theorie gebunden sein zu wollen,
kann man vermuten, daß zumindest
einige dieser Faktoren von den Zellen auch für die normalen während der
Fermentation ablaufenden Stoffwechselvorgänge benötigt werden. Bei dem Ausschalten
zu einem frühreren
Zeitpunkt stünden
sie nicht mehr zur Verfügung.
Umgekehrt besteht die vorteilhafte Wirkung der Inaktivierung der
Sporulation in Phase IV darin, daß der hierdurch stattfindende
Eingriff in die Physiologie der Zellen nicht so gravierend ist und
die Fermentation an sich weniger beeinträchtigt wird als bei einem früheren Ausschalten
dieser Gene.
Bevorzugt
ist eine derartige Verwendung, bei der es sich bei dem inaktivierten
Gen aus der Phase IV der Sporulation in der Nomenklatur von B. subtilis
um eines der Gene spoIVA, spoIVB, spoIVCA, spoIVCB, spoIVFA, spoIVFB
oder yqfD beziehungsweise um ein hierzu homologes Gen handelt, vorzugsweise
im Fall von B. subtilis um das Gen yqfD, im Fall von Bacillus licheniformis
um das Gen spoIV und in jedem anderen Fall um ein hierzu homologes
Gen.
All
diese Gene sind an sich bekannt und für diese Phase der Sporulation
beschrieben. Das B. subtilis-Gen spoIVA codiert für das Phase-IV-Sporulationsprotein
A, das in den Datenbanken Swiss-Prot (Geneva Bioinformatics (GeneBio)
S.A., Genf, Schweiz; http://www.genebio.com/sprot.html) und NCBI
(siehe oben) unter der Nummer P35149 hinterlegt ist. Es spielt für die Bildung
einer intakten Sporenhülle
und deren Zusammenbau eine Rolle. Die Aminosäuresequenz des zugehörigen Faktors
SpoIVA wird in SEQ ID NO. 8 der vorliegenden Anmeldung angegeben,
und zwar als die vom Programm Patentln erzeugte Übersetzung der vorangegangenen
DNA-Sequenz. Die zugehörige
Nukleotidsequenz kann der Datenbank Subtilist des Institute Pasteur,
Paris, Frankreich (http://genolist.pasteur.fr/SubtiList/genome.cgi)
unter der Nummer BG10275 entnommen werden und ist im Sequenzprotokoll
in SEQ ID NO. 7 angegeben, und zwar zusammen mit den 200 vor dem
5'-Ende und den
197 hinter dem 3'-Ende
gelegenen Nukleotiden. Hierbei wird, ungeachtet der Tatsache, daß diese
Randsequenzen durchaus sinnvolle genetische Informationen, insbesondere
Regulationselemente oder auch Abschnitte anderer Gene enthalten
dürften,
die komplette unter SEQ ID NO. 7 angegebene Nukleotidsequenz von
1 bis 1876 erfindungsgemäß als Gen
spoIVA bezeichnet. Der codierende Bereich erstreckt sich von den
Positionen 201 bis 1679; das erste Codon, das heißt die Positionen
201 bis 203 werden in vivo nicht als Leucin sondern als Methionin
translatiert.
Das
B. subtilis-Gen spoIVB codiert für
das Phase-IV-Sporulationsprotein B, das in den Datenbanken Swiss-Prot
und NCBI unter der Nummer P17896 hinterlegt ist. Es ist für den Sigma-Faktor-K-abhängigen Übergangspunkt
während
der Sporulation beziehungsweise dessen Aktivierung in der Mutterzelle
von Bedeutung. Es spielt für
die interkompartimentelle Signalübertragung
eine Rolle, wahrscheinlich über
den hydrophoben N-Terminus. Die Aminosäuresequenz des Faktors SpoIVB
wird in SEQ ID NO. 10 der vorliegenden Anmeldung angegeben, und
zwar als die vom Programm Patentln erzeugte Übersetzung der vorangegangenen
DNA-Sequenz. Die zugehörige
Nukleotidsequenz kann der Datenbank Subtilist unter der Nummer BG10311
entnommen werden und ist im Sequenzprotokoll in SEQ ID NO. 9 angegeben,
und zwar zusammen mit den 200 vor dem 5'-Ende und den 197 hinter dem 3'-Ende gelegenen Nukleotiden.
Hierbei wird, ungeachtet der Tatsache, daß diese Randsequenzen durchaus
sinnvolle genetische Informationen, insbesondere Regulationselemente oder
auch Abschnitte anderer Gene enthalten dürften, die komplette unter
SEQ ID NO. 9 angegebene Nukleotidsequenz von 1 bis 1675 erfindungsgemäß als Gen
spoIVB bezeichnet. Der codierende Bereich erstreckt sich von den
Positionen 201 bis 1478.
Das
B. subtilis-Gen spoIVCA codiert für eine putative ortsspezifische
DNA-Rekombinase, die in den Datenbanken Swiss-Prot und NCBI unter
der Nummer P17867 hinterlegt ist. Sie spielt wahrscheinlich eine
Rolle, um die Gene spoIIIC und spoIVCB zu rekombinieren, woraus
der Sigmafaktor K hervorgeht. Die Aminosäuresequenz dieser Rekombinase
wird in SEQ ID NO. 12 der vorliegenden Anmeldung angegeben, und
zwar als die vom Programm Patentln erzeugte Übersetzung der vorangegangenen
DNA-Sequenz. Die zugehörige
Nukleotidsequenz kann der Datenbank Subtilist unter der Nummer BG10458
entnommen werden und ist im Sequenzprotokoll in SEQ ID NO. 11 angegeben,
und zwar zusammen mit den 200 vor dem 5'-Ende und den 197 hinter dem 3'-Ende gelegenen Nukleotiden.
Hierbei wird, ungeachtet der Tatsache, daß diese Randsequenzen durchaus
sinnvolle genetische Informationen, insbesondere Regulationselemente
oder auch Abschnitte anderer Gene enthalten dürften, die komplette unter
SEQ ID NO. 11 angegebene Nukleotidsequenz von 1 bis 1900 erfindungsgemäß als Gen
spoIVCA bezeichnet. Der codierende Bereich erstreckt sich von den
Positionen 201 bis 1703; das erste Codon, das heißt die Positionen
201 bis 203 werden in vivo nicht als Valin sondern als Methionin
translatiert.
Das
B. subtilis-Gen spoIVCB codiert für den RNA-Polymerase-Sigmafaktor-K-Precursor,
der in den Datenbanken Swiss-Prot und NCBI unter der Nummer P12254
hinterlegt ist. Der Rest dieses Faktors wird von dem Gen spoIIIC
codiert, welches auf dem Chromosom ca. 10 kb entfernt ist, wobei
der dazwischenliegende Bereich als SKIN bezeichnet wird. Durch Excision
dieses Fragments in der unmittelbar vorangehenden Sporulationsphase
wird der aktive Sigma-Faktor K erhalten, welcher seinerseits als
Transkriptionsfaktor wirkt. Die Aminosäuresequenz des Teilfaktors
SpoIVCB wird in SEQ ID NO. 14 der vorliegenden Anmeldung angegeben, und
zwar als die vom Programm Patentln erzeugte Übersetzung der vorangegangenen
DNA-Sequenz. Die zugehörige
Nukleotidsequenz kann der Datenbank Subtilist unter der Nummer BG10459
entnommen werden und ist im Sequenzprotokoll in SEQ ID NO. 13 angegeben,
und zwar zusammen mit den 200 vor dem 5'-Ende und den 197 hinter dem 3'-Ende gelegenen Nukleotiden.
Hierbei wird, ungeachtet der Tatsache, daß diese Randsequenzen durchaus
sinnvolle genetische Informationen, insbesondere Regulationselemente
oder auch Abschnitte anderer Gene enthalten dürften, die komplette unter
SEQ ID NO. 13 angegebene Nukleotidsequenz von 1 bis 868 erfindungsgemäß als Gen
spoIVCB bezeichnet. Der codierende Bereich erstreckt sich von den
Positionen 201 bis 671.
Das
B. subtilis-Gen spoIVFA codiert für das Phase IV-Sporulationsprotein
FA. Dieser Faktor, der vermutlich in der Lage ist, mit SpoIVFB (siehe
unten) ein Heterodimer zu bilden, erfüllt wahrscheinlich die Aufgabe,
diesen Faktor zu stabilisieren aber dadurch gleichzeitig auch zu
inhibieren. Deshalb wird SpoIVFA auch schon zu einem früheren Zeitpunkt,
vermutlich in Phase II gebildet. Die Aminosäuresequenz von SpoIVFA ist in
den Datenbanken Swiss-Prot und NCBI unter der Nummer P26936 hinterlegt.
Sie wird in SEQ ID NO. 16 der vorliegenden Anmeldung angegeben,
und zwar als die vom Programm Patentln erzeugte Übersetzung der vorangegangenen
DNA-Sequenz. Die zugehörige
Nukleotidsequenz kann der Datenbank Subtilist unter der Nummer BG10331
entnommen werden und ist im Sequenzprotokoll in SEQ ID NO. 15 angegeben,
und zwar zusammen mit den 200 vor dem 5'-Ende und den 197 hinter dem 3'-Ende gelegenen Nukleotiden.
Hierbei wird, ungeachtet der Tatsache, daß diese Randsequenzen durchaus
sinnvolle genetische Informationen, insbesondere Regulationselemente
oder auch Abschnitte anderer Gene enthalten dürften, die komplette unter
SEQ ID NO. 15 angegebene Nukleotidsequenz von 1 bis 1192 erfindungsgemäß als Gen
spoIVFA bezeichnet. Der codierende Bereich erstreckt sich von den
Positionen 201 bis 995.
Das
B. subtilis-Gen spoIVFB codiert für das Phase-IV-Sporulationsprotein
FB. Dabei handelt es sich um eine membranassozüerte Metalloprotease, die vermutlich
für die
Prozessierung von Pro-Sigma K zu Sigma K zuständig ist; sie wird ebenfalls
bereits in Phase II der Sporulation gebildet. Die Aminosäuresequenz
von SpoIVFB ist in den Datenbanken Swiss-Prot und NCBI unter der
Nummer P26937 hinterlegt. Sie wird in SEQ ID NO. 18 der vorliegenden
Anmeldung angegeben, und zwar als die vom Programm Patentln erzeugte Übersetzung
der vorangegangenen DNA-Sequenz. Die zugehörige Nukleotidsequenz kann
der Datenbank Subtilist unter der Nummer BG10332 entnommen werden
und ist im Sequenzprotokoll in SEQ ID NO. 17 angegeben, und zwar
zusammen mit den 200 vor dem 5'-Ende
und den 197 hinter dem 3'-Ende
gelegenen Nukleotiden. Hierbei wird, ungeachtet der Tatsache, daß diese
Randsequenzen durchaus sinnvolle genetische Informationen, insbesondere
Regulationselemente oder auch Abschnitte anderer Gene enthalten
dürften,
die komplette unter SEQ ID NO. 17 angegebene Nukleotidsequenz von
1 bis 1264 erfindungsgemäß als Gen
spoIVFB bezeichnet. Der codierende Bereich erstreckt sich von den
Positionen 201 bis 1067; das erste Codon, das heißt die Positionen
201 bis 203 werden in vivo nicht als Leucin sondern als Methionin
translatiert.
Auch
die beiden bevorzugten Gene gehen an sich aus dem Stand der Technik
hervor. Die DNA- und Aminosäuresequenzen
von spoIV aus B. licheniformis sind in der Datenbank NCBI unter
der Nummer AJ616332 hinterlegt. Dieser Faktor wird in der Diplomarbeit „Arbeiten
zur Herstellung einer sporulationsnegativen Mutante von Bacillus
licheniformis" von
M.Gröne
(2002), im Fachbereich Biologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Deutschland
als ein für
die Sporulation von B. licheniformis essentieller Faktor beschrieben.
Die zugehörigen,
zum Teil auch regulatorische Bereiche umfassenden Sequenzen sind
in der vorliegenden Anmeldung unter SEQ ID NO. 3 und 4 angegeben.
Zu diesen Sequenzen ist zu bemerken, daß erfindungsgemäß der Bereich
der Nukleotide 1 bis 1792 als Gen spoIV bezeichnet wird, wobei der
eigentliche SpoIV-codierende Abschnitt die Positionen 140 bis 1336
umfaßt;
die Randsequenzen mögen
wiederum andere genetische Elemente wie Regulationselemente oder
Teile anderer Gene enthalten. Hierunter wird das erste Codon GTG
der Positionen 140 bis 142 in vivo nicht als Valin sondern als Methionin
translatiert.
In
dieser Arbeit wird auch auf den Faktor beziehungsweise das Gen yqfD
aus B. subtilis hingewiesen, welches mit einer Homologie von 68%
Identität
auf Aminosäureebene
als das nächstähnliche
bis dato bekannte Protein angesehen wird. Dieser Faktor ist in der
Datenbank Swiss-Prot unter der Nummer P54469 angegeben; sowohl die
Aminosäuresequenz
als auch die DNA-Sequenz mit beiden ca. 200 bp flankierenden Bereichen
gehen aus der Datenbank Subtilist unter der Nummer BG11654 hervor.
Der dortige Eintrag vermerkt, es sei zwar ein unbekanntes Protein,
aber aufgrund der bestehenden Sequenzhomologien könne es als Ähnliches
zum Phase-IV-Sporulationsprotein
angesehen werden. Die zugehörigen
Sequenzen können
SEQ ID NO. 5 und 6 der vorliegenden Anmeldung entnommen werden.
Zu diesen Sequenzen ist ergänzend
zu bemerken, daß ungeachtet
der ebenfalls angegebenen und möglicherweise
andere genetische Elemente enthaltenden Randssequenzen erfindungsgemäß der Bereich
der Nukleotide 1 bis 1594 als Gen yqfD bezeichnet wird, wobei der
eigentliche proteincodierende Abschnitt die Positionen 201 bis 1397
umfaßt.
Hierunter wird das erste Codon GTG der Positionen 201 bis 203 wie
bei spoIV aus B. licheniformis in vivo nicht als Valin sondern als Methionin
translatiert.
Es
ist zu erwarten, daß alle
anderen grampositiven, natürlicherweise
zur Sporulation befähigten
Mikroorganismen über
Homologe zu den genannten sieben Genen und davon abgeleitete Faktoren
vergleichbarer Funktionen verfügen.
Sie dürften
in an sich bekannter Weise unter Hybridisierung mit den in im Sequenzprotokoll
angegebenen Nukleinsäuren
ohne weiteres identifizierbar sein, insbesondere mithilfe der beiden
homologen Sequenzen SEQ ID NO. 3 beziehungsweise 5, womit eine gewisse
Varianz über
Spezies-Grenzen
hinweg ermöglicht
wird.
Eines
dieser Gene, vorzugsweise yqfD/spoIV beziehungsweise dessen Homologes
wird im Produktionsstamm erfindungsgemäß gleichzeitig mit recA inaktiviert,
um hieraus entsprechende Sicherheitsstämme zu erhalten. Vorteilhafterweise
werden hierfür
entsprechend den oben gemachten Ausführungen zur Deletionsmutagenese
die in SEQ ID NO. 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15 oder 17 angegebenen Nukleinsäuren selbst
zur Inaktivierung verwendet. Damit ist es nicht einmal nötig, die
betreffenden homologen Gene aus den für die Produktion verwendeten
Spezies selbst zu identifizieren. Hierbei ist zu erwarten, daß diese
Deletionen umso erfolgreicher sind, je enger die betreffenden Spezies
mit B. subtilis beziehungsweise B. licheniformis verwandt sind.
Denn hiermit sollte eine zunehmende Homologie der betreffenden Gene
verbunden sein. Aus diesem Grund sind im Sequenzprotokoll jeweils
auch die ca. 200 bp umfassenden Randsequenzen angegeben, denn damit
können entsprechend
den für
recA gemachten Ausführungen
Konstrukte gebildet werden, die die für ein Crossing-over nötigen mindestens
70 bis 150 Positionen umfassenden Bereiche in vollständig flankierenden
Bereichen enthalten.
Erfindungsgemäß ist es
möglich,
zusammen mit recA mehrere der genannten Phase IV-Gene zu inaktivieren und dadurch Sicherheitsstämme zu erhalten,
die neben der Unfähigkeit
zur RecA-vermittelten DNA-Rekombination nicht in der Lage sind,
reife Sporen zu bilden. Erfindungsgemäß reicht es hierfür jedoch aus,
neben recA lediglich eines dieser Gene zu inaktivieren, weshalb
in einer bevorzugten derartigen Verwendung genau ein Gen aus der
Phase IV der Sporulation funktionell inaktiviert wird.
Hierdurch
werden Sicherheitsstämme
für die
biotechnologische Produktion erhalten. Diese sind außerhalb
der optimalen Fermentationsbedingungen weniger gut überlebensfähig, insbesondere
unter Umweltbedingungen, die schlechte Nährstoffversorgung und DNA-schädigende
Einflüsse,
etwa durch UV-Strahlung oder aggressive chemische Verbindungen,
umfassen. Die genannte erste Gruppe von Umwelteinflüssen würde bei natürlicherweise
zur Sporulation befähigten
grampositiven Bakterien den Übergang
in die Dauerform der Sporen induzieren; die zweite Gruppe von Einflüssen kann
von Mikroorganismen natürlicherweise über RecA-vermittelte
DNA-Reparatur- und Rekombinationsprozesse ausgeglichen werden. Wenn
die Zellen zu beidem nicht mehr oder nur noch stark eingeschränkt in der
Lage sind, sind sie erfindungsgemäß als Sicherheitsstämme geeignet.
Ferner
ist es möglich,
zusammen mit recA eines oder mehrere der im Stand der Technik bekannten Gene
zu inaktivieren und dadurch Sicherheitsstämme zu erhalten, die neben
der Unfähigkeit
zur RecA-vermittelten DNA-Rekombination und zur Bildung reifer Sporen
auch über
diese zusätzlichen
Eigenschaften gekennzeichnet sind. Dazu gehören neben „aktiven", die Lebensfähigkeit unterbindenden und
entsprechend stringent zu regulierenden Systemen auch jene, die
im einleitend dargestellten Stand der Technik als „passive" Systeme zur Erzeugung
von GVO bezeichnet worden sind. dazu gehören insbesondere inaktivierende
Mutationen in einem oder mehreren der folgenden Gene: epr, rp-I,
rp-II, isp-1, apr, npr, spoOA, bpr, rsp, mpr, vpr, spoOA, spoII:D,
spoIIAC, spo2, spo3, sigE, sigF, spoIIE, spoIISB, sigG, spoIVCB,
spoIIIC, nprM und das Gen für
die Isopropylmalat-Dehydrogenase (IeuB). Diese Genbezeichnungen
sind dem in der Einleitung zur vorliegenden Anmeldung dargestellten
Stand der Technik entnommen. Somit sind an dieser Stelle mit diesen
Abkürzungen jeweils
die in den einleitend genannten Anmeldungen und Publikationen beschriebenen
Bedeutungen gemeint. Sollten für
dieselben Gene beziehungsweise Gengruppen, codierend für dieselben
oder homologe Proteine, im Stand der Technik weitere Namen etabliert
sein, insbesondere für
die Homologen in anderen Bakterienspezies als denen, die den erwähnten Arbeiten
zugrundegelegen haben, so gilt das hier Gesagte entsprechend.
Erfindungsgemäß ist es
jedoch nicht unbedingt notwendig, neben recA und gegebenenfalls
zusätzlich einem
Sporulationsphasen IV-Gen ein weiteres Gen zu inaktivieren, so daß vorzugsweise
auf diese weiteren Mutationen weitgehend verzichtet wird. Hiermit
ist der in der Aufgabe zur vorliegenden Anmeldung geforderte Vorteil
verbunden, möglichst
wenige Sicherheitssysteme parallel in derselben Zelle zu etablieren.
Hiermit wird der Arbeitsaufwand geringer gehalten, als wenn man,
wie in den genannten Arbeiten zu B. megaterium vorgeschlagen, vier
verschiedene Deletionen vornehmen müßte. Das ist insbesondere dann
relevant, wenn die betreffenden Zellen zuerst – solange sie noch zur Rekombination
in der Lage sind – mit
den für
die Produktion relevanten Transgenen versehen werden und dann erst
in Sicherheitsstämme,
insbesondere in einen recA-Minus-Phänotyp überführt werden. Nur für sehr kritische
Fälle,
etwa hochpathogene Stämme,
sind derartige weitere Mutationen angezeigt.
Aufgrund
der mit der vorliegenden Anmeldung zur Verfügung gestellten Sequenzen werden
Sporulationsdefekte in den Genen spoIVA, spoIVB, spoIVCA, spoIVCB,
spoIVFA, spoIVFB oder yqfD in der Nomenklatur von B. subtilis beziehungsweise
im Fall von Bacillus licheniformis in dem Gen spoIV beziehungsweise den
je nach Wirtszelle vorhandenen hierzu homologen Genen erzeugt.
Diese
Homologie läßt sich
in erster Näherung über einen
Sequenzvergleich erschließen.
Zur Kontrolle kann im vorliegenden, für die biotechnlogische Produktion
vorgesehenen Mikroorganismus-Stamm das fragliche Gen inaktiviert
und über
eine Wiederherstellung des Phänotyps
(Rescue) die funktionelle Übereinstimmung
der betreffenden Gene überprüft werden. Überführt die
parallele Bereitstellung einer erfindungsrelevanten spoIVA, spoIVB,
spoIVCA, spoIVCB, spoIVFA, spoIVFB, yqfD- oder spoIV-Kopie die betreffende Knock-out-Mutante
wieder in einen Sporulations-positiven Phänotyp, so wäre damit der Nachweis erbracht, daß auch eine
funktionelle Austauschbarkeit der betrachteten Gene besteht. Unter
homologen Genen zu den genannten Phase-IV-Sporulationsgenen werden erfindungsgemäß also insbesondere
solche verstanden, die einem derartigen „Rescue" zugänglich
sind. Wenn das möglich
ist, handelt es sich um ein bevorzugt verwendetes Sporulationsgen.
Diese Kontrolle ist insbesondere deshalb mit zumutbarem Arbeitsaufwand
möglich, weil
zum einen erfindungsgemäß eben eine
solche funktionell inaktive Mutante erzeugt werden soll und zum anderen über das
Sequenzprotokoll zur vorliegenden Anmeldung die betreffenden Sequenzen
aus B. subtilis und die besonders bevorzugte davon zusätzlich aus
B. licheniformis zur Verfügung
gestellt werden, über
die ein derartiger Rescue vorgenommen werden kann.
In
bevorzugten Ausführungsformen
erfolgt die erfindungsgemäße, bisher
beschriebene Verwendung zur funktionellen Inaktivierung der Gene
spoIVA, spoIVB, spoIVCA, spoIVCB, spoIVFA, spoIVFB, yqfD oder spoIV
beziehungsweise den hierzu jeweils homologen Genen mithilfe der
Sequenzen SEQ ID NO. 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, oder 17 oder Teilen
davon, vorzugsweise mithilfe von Teilen, die mindestens 70 bis 150
zusammenhängende
Nukleinsäurepositionen
umfassen, besonders bevorzugt mithilfe von zwei solchen Teilen,
die einen dazwischenliegenden Teil des Gens umschließen.
Denn
wie oben beschrieben können über diese
konkreten Sequenzen, insbesondere für B. licheniformis und B. subtilis
und nahe mit diesen verwandte Spezies entsprechende molekularbiologische
Konstrukte hergestellt werden. Hierfür stehen alle oben zu recA
ausgeführten
Möglichkeiten
zur Verfügung
und sind entsprechend bevorzugt.
Einen
eigenen Gegenstand der vorliegenden Erfindung stellen die mit den
beschriebenen Verfahren erhaltenen Mikroorganismen dar. In seiner
allgemeinsten Formulierung handelt es sich dabei also um ein grampositives
Bakterium, welches nicht Bacillus megaterium ist, bei dem das Gen
recA funktionell inaktiviert ist.
Denn
wie bereits gesagt sind grampositive Bakterien, beispielsweise aufgrund
ihrer Fähigkeit
zur Sekretion von Wertstoffen und/oder ihrer vergleichsweise leichten
Fermentierbarkeit die für
die Biotechnologie wichtigsten Mikroorganismen. Hierunter werden
für die
verschiedenen Einsatzgebiete verschiedene Spezies bevorzugt, so
werden niedermolekulare Verbindungen wie etwa Aminosäuren in
besonders großem
Ausmaß mithilfe
von Corynebacterien produziert; Bacillus und hierunter insbesondere
B. licheniformis wird für
die Produktion von extrazellulären
Proteinen besonders geschätzt.
Sie alle sind erfindungsgemäß einer
funktionellen Inaktivierung von RecA zugänglich.
Diese
erfindungsgemäßen Bakterien
zeichnen sich durch die beschriebenen Rekombinationsdefekte aus
und weisen deshalb unter natürlichen
Bedingungen, insbesondere in Konkurrenz mit anderen Mikroorganismen
Nachteile hinsichtlich ihrer Überlebensfähigkeit
auf und eignen sich somit als Sicherheitsstämme für die biotechnologische Produktion.
Hierbei handelt es sich aus den oben ausgeführten Gründen nicht um Bacillus megaterium.
Den
bisherigen Ausführungen
entsprechend sind darunter solche grampositiven Bakterien bevorzugt, bei
denen die funktionelle Inaktivierung über Punktmutagenese, teilweise
Deletion oder Insertion oder vollständige Deletion des für das vollständige Protein
codierenden Bereichs erfolgt ist.
Den
bisherigen Ausführungen
entsprechend sind weiterhin darunter solche grampositiven Bakterien bevorzugt,
bei denen die funktionelle Inaktivierung über eine erfindungsgemäße für RecA codierende
Nukleinsäure
beziehungsweise über
die zumindest teilweise nichtcodierenden flankierenden Bereiche
zu diesen Nukleinsäuren
erfolgt ist. Hierbei sind die Nukleinsäuren den oben beschriebenen
Homologiewerten entsprechend bevorzugt. Mikroorganismen, bei denen
die funktionelle Inaktivierung mithilfe der in SEQ ID NO. 1 angegebenen
Nukleinsäure
beziehungsweise Abschnitten davon erfolgt ist, stellen in dieser
Hinsicht die am meisten bevorzugten Mikroorganismen dar. Entsprechend
dem oben gesagten sind im Falle einer Mutagenese über Crossing
over vorzugsweise Randsequenzen von jeweils mindestens 70 bis 150
bp verwendet worden, was über
eine Sequenzierung der betreffenden chromosomalem Abschnitte überprüft werden
kann.
Den
bisherigen Ausführungen
entsprechend sind weiterhin darunter solche grampositiven Bakterien und
hierunter vorzugsweise solche der Gattungen Clostridium oder Bacillus,
bevorzugt, die natürlicherweise zur
Sporulation befähigt
sind und bei denen gleichzeitig mit recA ein Gen aus der Phase IV
der Sporulation funktionell inaktiviert ist.
Den
bisherigen Ausführungen
entsprechend sind weiterhin darunter solche grampositiven Bakterien bevorzugt,
bei denen es sich bei dem inaktivierten Gen aus der Phase IV der
Sporulation in der Nomenklatur von B. subtilis um eines der Gene
spoIVA, spoIVB, spoIVCA, spoIVCB, spoIVFA, spoIVFB oder yqfD beziehungsweise
um ein hierzu homologes Gen handelt, vorzugsweise im Fall von B.
subtilis um das Gen yqfD, im Fall von Bacillus licheniformis um
das Gen spoIV und in jedem anderen Fall um ein hierzu homologes
Gen.
In
besonderen Fällen,
etwa beim Einsatz hochpathogener Stämme können auch mehrere der genannten
Sporulationsgene oder eines oder mehrere der im Stand der Technik
beschriebenen Gene oder Gengruppen spoIV/yqfD/Homolog, epr, rp-I,
rp-II, isp-1, apr, npr, spoOA, bpr, rsp, mpr, vpr, spoOA, spoII:D,
spoIIAC, spo2, spo3, sigE, sigF, spoIIE, spoIISB, sigG, spoIVCB,
spoIIIC, nprM und/oder das Gen für
die Isopropylmalat-Dehydrogenase
(IeuB) funktionell inaktiviert werden. Unter diesen Abkürzungen
sind jeweils die in den einleitend genannten Anmeldungen und Publikationen
beschriebenen Bedeutungen zu verstehen, wobei eventuelle Synonyme
entsprechend eingeschlossen werden.
Den
bisherigen Ausführungen
entsprechend handelt es sich dabei jedoch bevorzugt jeweils um ein solches
grampositives Bakterium, bei dem – neben der RecA-Inaktivierung – genau
ein Gen aus der Phase IV der Sporulation funktionell inaktiviert
ist.
Entsprechend
dem oben Gesagten ist weiterhin jeweils ein solches derartiges grampositives
Bakterium bevorzugt, bei dem die funktionelle Inaktivierung der
Gene spoIVA, spoIVB, spoIVCA, spoIVCB, spoIVFA, spoIVFB, yqfD oder
spoIV beziehungsweise den hierzu jeweils homologen Genen mithilfe
einer der Sequenzen SEQ ID NO. 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, oder 17 oder
Teilen davon erfolgt ist, vorzugsweise mithilfe von Teilen, die
mindestens 70 bis 150 zusammenhängende
Nukleinsäurepositionen
umfassen, besonders bevorzugt mithilfe von zwei solchen Teilen,
die einen dazwischenliegenden Teil des Gens umschließen.
Dies
läßt sich über Präparationen
der betreffenden DNA, beispielsweise der chromosomalen DNA eines
erfindungsgemäßen Stamms
und Restriktionsanalyse oder PCR überprüfen. Als Primer hierfür können die jeweiligen
flankierenden Sequenzen verwendet werden, wobei die Größe des PCR-Produkts
Aufschluß über das
Vorhandensein und gegebenenfalls die Größe von Inserts gibt.
Entsprechend
den bisherigen Ausführungen
sind unter den erfindungsgemäßen grampositiven
Bakterien besonders solche bevorzugt, bei denen es sich um Vertreter
der Gattungen Clostridium oder Bacillus handelt, insbesondere um
solche der Spezies Bacillus subtilis, B. licheniformis, B. amyloliquefaciens,
B. stearothermophilus, B. globigii, B. clausii oder B. lentus, und
ganz besonders um Stämme
von B. licheniformis.
Einen
eigenen Erfindungsgegenstand stellen die Verfahren zur Fermentation
eines erfindungsgemäßen grampositiven
Bakteriums dar.
Denn
diese Verfahren zeichnen sich dadurch aus, daß RecA, vorzugsweise im Zusammenspiel
mit den dargestellten bevorzugten Ausführungsformen nicht aktiv ist
und der betreffende Stamm im Falle einer versehentlichen Freisetzung
in die Umgebung der Anlage ein deutlich minimiertes Sicherheitsrisiko
darstellt. Für Verfahren
zur Fermentation werden entsprechende Sicherheitsanforderungen gestellt,
so daß sie
gegebenenfalls nur dann durchführbar
sind, wenn sie diese Anforderungen erfüllen.
Vorzugsweise
handelt es sich dabei um Verfahren zur Herstellung eines Wertstoffs,
insbesondere einer niedermolekularen Verbindung oder eines Proteins.
Zwar
ist es vorteilhaft, wenn entsprechende Stämme auch im Labormaßstab eingesetzt
werden. Doch sind hier die übrigen
Rahmenbedingungen im allgemeinen leichter zu erfüllen. Außerdem besteht das Haupeinsatzgebiet
der Fermentation von Mikroorganismen in der biotechnologischen Herstellung
von Wertstoffen.
Der
Bedeutung dieser Wertstoffe entsprechend sind hierunter solche Verfahren
bevorzugt, bei denen es sich bei der niedermolekularen Verbindung
um einen Naturstoff, einen Nahrungsmittelergänzungsstoff oder um eine pharmazeutisch
relevante Verbindung handelt.
Hierunter
sind beispielsweise Aminosäuren
oder Vitamine zu nennen, die besonders als Nahrungsmittelergänzungsstoffe
Verwendung finden. Bei pharmazeutisch relevanten Verbindungen kann
es sich um Vor- oder Zwischenstufen zu Medikamenten oder sogar um
diese selbst handeln. In all diesen Fällen spricht man auch von Biotransformation,
wonach die Stoffwechseleigenschaften der Mikroorganismen ausgenutzt
werden, um die ansonsten aufwendige chemische Synthese ganz oder
zumindest in einzelnen Schritten zu ersetzen.
In
nicht minder bevorzugten Verfahren handelt es sich bei dem Protein
um ein Enzym, insbesondere eines aus der Gruppe der α-Amylasen,
Proteasen, Cellulasen, Lipasen, Oxidoreduktasen, Peroxidasen, Laccasen,
Oxidasen und Hemicellulasen.
Industrielle
Enzyme, die mit derartigen Verfahren hergestellt werden, finden
beispielsweise in der Nahrungsmittelindustrie Verwendung. So dienen α-Amylasen
beispielsweise dazu, um das Altbackenwerden von Brot zu verhindern
oder um Fruchtsäfte
zu klären.
Proteasen werden zum Aufschluß von
Proteinen verwendet. All diese Enzyme sind für den Einsatz in Wasch- und
Reinigungsmitteln beschrieben, wobei insbesondere die von grampositiven
Bakterien bereits natürlicherweise
hergestellten Subtilisin-Proteasen einen prominenten Platz einnehmen.
Insbesondere in der Textil- und Lederindustrie dienen sie der Aufarbeitung
der natürlichen Rohstoffe.
Ferner können
all diese Enzyme wiederum im Sinne der Biotransformation als Katalysatoren
für chemische
Reaktionen eingesetzt werden.
Wie
einleitend in der Aufgabe formuliert war es erwünscht, ein solches Sicherheitssystem
zu finden, das nicht so speziell ist, daß es nicht auch in anderen
molekularbiologischen Ansätzen
Verwendung finden könnte.
Derartige Ansätze
können
zu einem weiteren eigenständigen
Erfindungsgegenstand zusammengefaßt werden.
Das
bedeutet allgemein formuliert die Verwendung des oben beschriebenen
Faktors RecA in einem molekularbiologischen Reaktionsansatz. Hierfür werden
dessen natürlicherweise
vorhandenen Aktivitäten ausgenutzt.
Dementsprechend
bevorzugt ist die Verwendung zum Stabilisieren einzelsträngiger DNA,
insbesondere bei einer DNA-Polymerisation, bei in vitro erfolgenden
Rekombinationsvorgängen,
oder zum Überführen doppelsträngiger DNA
in einzelsträngige
DNA oder umgekehrt.
Denn
RecA ist ein DNA-einzelstrangbindendes Protein, welches wie erläutert auch
eine gewisse Affinität
zu doppelsträngiger
DNA aufweist. Bei dem natürlichen
Prozeß des
Crossing over im Zuge der homologen Rekombination kommt diese Funktion
zum Tragen. So kann RecA beispielsweise einer PCR oder einer Präparation
von Phagen-DNA zugegeben werden, um die Einzelstränge zu stabilisieren.
Wenn in vitro Rekombinationsvorgänge
nachvollzogen werden, etwa beim Einführen von Mutationen (so auch
bei den oben ausgeführten
erfindungsgemäßen Mutationen),
kann dies von RecA unterstützt
werden. Schließlich
ist unter dem Überführen doppelsträngiger DNA
in einzelsträngige
DNA oder umgekehrt eine Gyrase- oder Gyrase-unterstützende Funktion
gemeint. Dies kann für
die Beeinflussung der DNA-Topologie, etwa bei der Arbeit mit Plasmid-DNA
ausgenutzt werden.
Einen
eigenen Erfindungsgegenstand stellen Vektoren dar, die eine zuvor
beschriebene Nukleinsäure enthalten.
Denn auch in dieser Form wird die vorliegende Erfindung verwirklicht.
So kann diese DNA in Form von Klonierungsvektoren molekularbiologisch
bearbeitet oder gelagert werden.
Vorzugsweise
handelt es sich bei einem solchen Vektor um einen Expressionsvektor.
Denn dieser kann dazu ausgenutzt werden, um ein erfindungsgemäßes RecA
herzustellen und den genannten Anwendungen des Faktors zuzuführen.
Einen
eigenen Erfindungsgegenstand stellen dementsprechend auch Verfahren
zur Herstellung eines zuvor beschriebenen Faktors RecA dar.
Vorzugsweise
handelt es sich dabei um Verfahren, die unter Einsatz einer der
oben beschriebenen Nukleinsäuren,
insbesondere solchen mit zunehmenden Hologiewerten zur SEQ ID NO.
1 erfolgen, vorzugsweise eines entsprechenden Expressionsvektors
und weiter bevorzugt durch Fermentation eines diese Nukleinsäure beziehungsweise
diesen Expressionsvektor enthaltenden Wirts.
So
wird die vorliegende Erfindung dadurch verwirklicht, daß eine Zelle
ein solches Gen in Form einer chromosomalen Kopie erhält und translatiert.
Leichter steuerbar erscheint demgegenüber die Bereitstellung dieses
Gens in Form eines Plasmids, das gegebenenfalls in mehreren Kopien
für die
Bildung dieses Faktors sorgt.
Einen
eigenen Erfindungsgegenstand stellt die Verwendung der für einen
Faktor RecA codierenden Nukleinsäure
zur Expression dieses Faktors dar. Denn entspechend dem oben Gesagten
wird dadurch die vorliegende Erfindung zumindest in einem Aspekt
verwirklicht.
Vorzugsweise
dient das dazu, um diesen Faktor selbst herzustellen, insbesondere
in einem oben beschriebenen Verfahren. Alternativ hierzu kann die
intrazelluläre
Expression auch dazu dienen, um molekularbiologische Aktivitäten der
betreffenden Zellen zu modulieren, insbesondere bei in vivo erfolgenden
Rekombinationsvorgängen.
Hierbei
ist beispielsweise an die Inaktivierung durch einen Antisense- oder
RNA-Interferenz-Ansatz gedacht,
nach welchem die für
RecA codierende mRNA gezielt ausgeschaltet oder nur in einem Teil
translatierbar macht. Hierdurch kann die Expression dieses Faktors
ganz gezielt moduliert werden. Das gilt sowohl für biotechnologische Produktionsstämme als
auch für
Laboransätze
zum Studium molekularbiologischer Aspekte.
Hierzu
gehört
schließlich
auch eine derartige Verwendung der für einen Faktor RecA codierenden, oben
beschriebenen Nukleinsäure
zur Inaktivierung dieses Faktors oder des Gens recA in einem in
vitro-Ansatz, insbesondere über
Wechselwirkung mit einer zugehörigen
Nukleinsäure.
Das kann besonders für
in-vitro-Transkriptions- oder -Translationsansätze vorteilhaft sein, um Rekombinationsvorgänge zu unterbinden.
Beschreibung
der Figuren
1:
Aminosäuresequenz-Alignment
von SEQ ID NO. 2 mit denen der im Stand der Technik beschriebenen
nächstähnlichen
Rec-Faktoren.
Dabei
bedeuten:
- 1
- Faktor RecA aus B.
licheniformis DSM 13 (SEQ ID NO. 2)
- 2
- Faktor RecA aus B.
amyloliquefaciens (AJ515542 in NCBI)
- 3
- Faktor RecA aus B.
subtilis (Z99112 in NCBI; Region 161035 bis 162078)
- 4
- Faktor RecE aus B.
subtilis (X52132 in NCBI)
2:
Nukleinsäuresequenz-Alignment
von SEQ ID NO. 1 mit denen der im Stand der Technik beschriebenen
nächstähnlichen
rec-Gene.
Dabei
bedeuten:
- 1
- Gen recA aus B. licheniformis
DSM 13 (SEQ ID NO. 1)
- 2
- Gen recA aus B. amyloliquefaciens
(AJ515542 in NCBI)
- 3
- Gen recA aus B. subtilis
(Z99112 in NCBI; Region 161035 bis 162078)
- 4
- Gen recE aus B. subtilis
(X52132 in NCBI)
SEQUENZPROTOKOLL