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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lösen von Tabak von einem Tabakballen,
wobei der Tabak aus dem Tabakballen mittels eines Zerteilers herausgelöst wird,
und eine Anlage der Tabak verarbeitenden Industrie.
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In
der Tabak verarbeitenden Industrie wird Tabak üblicherweise in Ballenform
angeliefert, wobei die Ballen in Folie eingehüllt sind oder mit Papiereinlage
versehen sind. Zur Herstellung von Zigaretten aus diesem Tabak ist
es notwendig, den Tabak, der in den Tabakballen angeliefert wird,
entsprechend vor- und aufzubereiten. Hierzu muss zunächst der
Tabakballen von dem Umhüllungsmaterial
befreit werden und ggf. die Papiereinlage entfernt werden. Anschließend muss
der Tabak aus dem Tabakballen weitestgehend gelöst werden.
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Der
Tabakballen besteht üblicherweise
aus etlichen Tabakblattlagen, die im Wesentlichen in der gleichen
Richtung gelagert und gepresst sind. Diese können beispielsweise horizontal
oder vertikal übereinander
gelagert bzw. gepresst oder gestapelt sein.
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Aus
der Offenlegungsschrift
DE
30 08 482 A1 ist eine Ablösevorrichtung zum Befeuchten
und Öffnen
von Tabakballen bekannt, die eine Vielzahl von Armpaaren aufweist,
welche an einer drehbaren Achse fest angebracht sind. Die Tabakballen
werden von einem endlosen Förderriemen
aufgenommen, der durch einen Tunnel zu einer Vorrichtung zum Befeuchten
und Auflockern von Tabak läuft,
in welcher sich die Armpaare umfassende Ablöseelemente befinden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, den Logistikaufwand bei der Tabakaufbereitung
zu reduzieren.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Lösen von Tabak von eine Tabakballen,
wobei der Tabak aus dem Tabakballen mittels eines Zerteilers herausgelöst wird,
das sich dadurch auszeichnet, dass der Tabakballen in einem Behälter herangefördert, teilweise
aus dem Behälter
herausgefördert und
dem Zerteiler zugeführt
wird.
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Durch
die direkte Lösung
des Tabaks aus dem Tabakballen, der noch in dem Behälter, in
dem der Tabakballen angeliefert wird, angeordnet ist, wird schon
der Schritt des Entfernens des Kartons von dem Tabakballen vermieden.
Der Tabakballen wird sozusagen während
des Auspackens gelöst.
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Wenn
der Tabakballen teilweise aus dem Behälter heraus gefördert wird,
bevor der Zerteiler den Tabak aus dem Tabakballen herauslöst, ist
ein Abfördern
des gelösten
Tabaks besonders einfach und ohne besonders aufwendige technische
Maßnahmen möglich. Das
Herausfördern
des Tabakballens aus dem Behälter
geschieht vorzugsweise getaktet, wobei beispielsweise der Tabak
im Ballen um einen Weg von 10 cm bis 30 cm aus dem Behälter heraus gefördert wird,
so dass entsprechende Tabakballenteilstücke bzw. gelöster Tabak
mit einer Länge
von 10 cm bis 30 cm entstehen. Bezüglich der Ausgestaltung des
Behälters
wird vollumfänglich
auf die
DE 103 55
389 A1 verwiesen, deren Offenbarungsgehalt vollumfänglich in
den Offenbarungsgehalt dieser Patentanmeldung aufgenommen sein soll.
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Es
ist zweckmäßig, vor
dem teilweisen Herausfördern
des Tabakballens wenigstens eine Seite des Behälters zu öffnen. Es ist auch möglich, zwei Seiten
zu öffnen.
Hierbei handelt es sich vorzugsweise um zwei gegenüberliegende
Seiten des Behälters. Der
Begriff Seite umfasst im Rahmen dieser Erfindung ein Seitenelement,
aber auch ein Deckelelement oder ein Bodenelement des Behälters.
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Vorzugsweise
wirkt der Zerteiler auf den Tabakballen unmittelbar an dem Behälter ein,
wodurch schon eine Zwangsführung
für den
Tabakballen durch den Behälter
ermöglicht
ist.
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Der
Behälter
wird vorzugsweise zu dem Zerteiler in einer Richtung gefördert, die
quer zur Förderrichtung
des Tabakballens aus dem Behälter
heraus ist. Auf diese Weise ist eine sehr schnelle Verfahrensführung möglich. Wenn
ein Teil des Tabakballens in dem Behälter verbleibt und mit dem
Behälter
von dem Zerteiler weggefördert
wird, kann dieser Teil in dem Behälter für eine weitere Mischung von
Tabak zu einem späteren
Zeitpunkt verwendet werden. Auf diese Weise ergibt sich eine sehr
effektive Lagermöglichkeit
bzw. Zwischenlagermöglichkeit
des Tabaks. Die Förderrichtung
des Wegförderns
des Behälters
ist vorzugsweise quer zur Tabakballenförderrichtung. Vor dem Wegfördern bzw.
vorzugsweise während
des oder nach dem Wegfördern
des Behälters
wird die wenigstens eine Seite des Behälters wieder verschlossen.
Durch diese Maßnahme
kann in dem Behälter
verbleibender Tabak ohne weitere Einflüsse durch die Umgebung gut
gelagert werden.
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Vorzugsweise
findet ein umhüllungsfreier
Tabakballen Verwendung. Es ist zweckmäßig, mehrere Tabakballen oder
Tabakballenteilstücke
in einem Behälter
vorzusehen. Diese Tabakballenteilstücke bzw. mehrere Tabakballen
können
in einer Größe vorgesehen
sein, die der Förderweite
des Tabakballens entspricht, so dass das Lösen bzw. Zerteilen durch den
Zerteiler nicht dazu führt,
dass die Tabakblätter selbst
zerteilt werden, sondern nur noch ein Lösen geschieht. Wenn im Rahmen
dieser Erfindung der Begriff Lösen
Verwendung findet, sind insbesondere auch Begriffe wie Zerteilen,
Trennen, Slicen und Schneiden gemeint.
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Die
Aufgabe wird ferner durch eine Anlage der Tabak verarbeitenden Industrie
gelöst,
umfassend eine Vorrichtung zum Fördern
(Fördervorrichtung)
von mit jeweils wenigstens einem Tabakballen versehenen Behältern und
eine Tabaklösestation,
in der Tabak aus dem Tabakballen lösbar ist, wobei eine Behälteröffnungsvorrichtung
vorgesehen ist und wobei mittels der Fördervorrichtung ein Behälter in
die Tabaklösestation
förderbar
ist und aus der Tabaklösestation
wegförderbar
ist.
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Durch
die erfindungsgemäße Anlage
ist eine sehr effiziente Logistik bis zum Zerteilen bzw. Auslösen des
Tabaks aus dem Tabakballen möglich.
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Eine
besonders effiziente Logistik ist dann gegeben, wenn die Behälteröffnungsvorrichtung
in Förderrichtung
des Behälters
stromaufwärts
der Tabaklösestation
angeordnet ist. Durch diese Maßnahme
sind sehr hohe Durchsatzleistungen bei konstanten und kleinen Taktzeiten
möglich.
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Vorzugsweise
ist eine Ausbringvorrichtung vorgesehen, mittels der der Tabakballen
wenigstens teilweise aus dem Behälter
förderbar
ist. Durch die Ausbringvorrichtung kann sehr gezielt und verlässlich eine
vorgebbare Menge von Tabak aus den Tabakballen gelöst werden.
Die Ausbringvorrichtung wird vorzugsweise taktweise betrieben. Es
ist zweckmäßig, in
der Tabaklösestation
einen Zerteiler vorzusehen, der quer zur Förderrichtung des Tabakballens bewegbar
ist. Ein effizientes Auslösen
von Tabak aus dem Tabakballen ist dann gegeben, wenn ein Anschlag
für den
Zerteiler vorgesehen ist. Der Anschlag ist vorzugsweise ein Amboss.
Bezüglich
der Ausgestaltung des Zerteilers wird vollumfänglich auf die
EP 0 699 395 B1 verwiesen.
Der Offenbarungsgehalt dieser europäischen Patentschrift soll vollumfänglich in
den Offenbarungsgehalt dieser Patentanmeldung aufgenommen sein.
Entsprechend ist vorzugsweise zum Abfördern des gelösten Tabaks
der Anschlag verschwenkbar ausgebildet. In einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Anlage
ist ein Anschlag für
den aus dem Behälter
wenigstens teilweise herausförderbaren
Tabakballen vorgesehen. Der Anschlag ist zweckmäßigerweise im Hinblick auf
die Beabstandung zum Behälter
und/oder zum Zerteiler einstellbar.
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Es
ist ferner zweckmäßig, die
Anlage mit einer Behälterschließvorrichtung
vorzusehen.
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Die
Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand
von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, auf die im Übrigen bezüglich der
Offenbarung aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich verwiesen
wird. Es zeigen:
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1 eine
schematische Schnittdarstellung eines mit einem Tabakballen versehenen
Behälters, der
in einer Tabaklösestation
angeordnet ist.
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2 eine
schematische Schnittdarstellung entsprechend der 1,
wobei der Tabakballen teilweise aus dem Behälter gefördert wurde,
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3 eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Anlage,
wobei 3a einen Behälter in dem Bereich einer Behälteröffnungsvorrichtung
zeigt, 3b den Behälter in der Tabaklösestation
zeigt und 3c den Behälter im Bereich einer Behälterschließvorrichtung
zeigt, und
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4 eine
schematische Schnittdarstellung eines Behälters.
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1 zeigt
eine schematische Schnittdarstellung eines Behälters 3 in einer Tabaklösestation 11.
Es sind Tabakblätter 1 in
horizontalen Lagen in einem Tabakballen 2 vorgesehen, der
ohne weitere Umhüllung
in einem Behälter 3 angeordnet
ist. Die Tabakballenförderrichtung
ist mit 8 gekennzeichnet.
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Es
ist ferner ein Zerteiler 4 vorgesehen, der in 1 noch
in seiner oberen Ausgangsposition angeordnet ist. Die Behälterseiten 5 und 5' sind in dem Ausführungsbeispiel
der 1 geöffnet,
so dass die Seitenelemente 6 und 6' nach oben geklappt sind. Die gestrichelten
Pfeile deuten die Bewegungsrichtung der Seitenelemente 6 und 6' an. Es ist
ferner ein Druckstempel 13 vorgesehen, der mittels eines Schiebeelements 13' in Pfeilrichtung
verschoben werden kann. Durch Verschieben des Druckstempels 13 in
der 1 nach rechts gelangt der Tabakballen 2 an
den Anschlag 15.
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Anschließend bewegt
sich der Zerteiler 4 nach unten bis zum Anschlag 14,
der durch ein Hubelement 17 in einer waagerechten Lage
gehalten wird. Der Tabak 1 wird dann in Form eines Tabakballenteilstücks 9 abgefördert, wobei
der Tabak 1 im Wesentlichen oder teilweise durch das Zerteilen
bzw. Lösen
gelöst
wurde.
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Zum
Abfördern
ist in diesem Ausführungsbeispiel
gem.
2 der Anschlag
14 in Form beispielsweise
eines Ambosses mittels des Hubelements
17 weggeschwenkt.
Zum Abfördern
des Tabaks
1 bzw. des Tabakballenteilstücks
9 wird vollumfänglich auf
die
EP 0 699 395 B1 verwiesen.
Anschließend
kann der Druckstempel
13 mittels des Schiebeelements
13' wieder zurückgezogen
werden und in der Tabaklösestation
11 bzw.
nach Abfördern des
Behälters
aus der Tabaklösestation
11 können die
Seitenelemente
6 und
6' zurückgeschwenkt werden, so dass
die Behälterseiten
5 und
5' wieder verschlossen
sind.
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In 3 ist eine erfindungsgemäße Anlage der
Tabak verarbeitenden Industrie in einem Ausführungsbeispiel in schematischer
Draufsicht dargestellt. Der Behälter 3 ist
auf einem Förderband 10 angeordnet
und wird in Behälterförderrichtung 7 gefördert. In 3a befindet
sich der Behälter 3 in
einem Bereich, in dem der Behälter 3 mit
einer Behälteröffnungsvorrichtung 12,
die in 3a nur durch Pfeile schematisch
dargestellt ist, in Wirkverbindung steht. Anschließend wird
der Behälter 3 in
den Bereich einer Tabaklösestation 11 gefördert. Dieses
ist in 3b dargestellt. In der 3b sind
die Seitenelemente 6 und 6' nach oben verschwenkt dargestellt, so
dass die Seiten links und rechts in der 3b des Behälters 3 geöffnet sind.
Es ist nun möglich,
mittels des Druckstempels 13 und des Schiebeelements 13' entsprechend
den Tabakballen in Wirkverbindung mit einem Zerteiler 4 zu
bringen. Die Enden des Zerteilers 4 sind in Führungselementen 18 gelagert.
Der besseren Übersichtlichkeit
wegen wurde das Förderband 10 nicht
bis zur 3b und 3c erstreckt, sondern
nur in 3a angedeutet. Das Förderband soll
sich allerdings bis nach unten zur 3c erstrecken.
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Zum
Fixieren des Behälters 3 in
der Tabaklösestation 11 ist
ein Fixierelement 19, 19' vorgesehen.
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Nach
Lösen entsprechender
Mengen Tabaks 1 beispielsweise durch dreimaliges Betätigen des Zerteilers 4 wird
der Behälter 3 in
einen Bereich verbracht, in dem dieser in Wirkverbindung mit einer
Behälterschließvorrichtung 16 gebracht
werden kann, die in 3c nur durch Pfeile schematisch
angedeutet ist. Ggf. in dem Behälter
verbleibender Tabak kann entsprechend zwischengelagert werden und zur
Mischung mit anderen Tabaksorten später wieder verwendet werden.
Wenn der Behälter 3 faltbar
ausgebildet ist, kann eine Behälterfaltstation
vorgesehen sein.
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4 zeigt
eine schematische Schnittdarstellung eines Behälters 3, wobei vier
Tabakballenteilstücke 9 vorgesehen
sind. Es ist ferner nur ein Seitenelement 6 vorgesehen,
das verschwenkbar ausgestaltet ist. Der Druckstempel 13 ist
in diesem Ausführungsbeispiel
in den Behälter 3 integriert.
Das Schiebeelement 13' kann
in dem Druckstempel 13 lösbar befestigt werden oder
ist mit dem Druckstempel 13 befestigt. An den Druckstempel 13 wirkt
eine Vorrichtung, mittels der entsprechend der Druckstempel 13 und
das Schiebelement 13' bewegbar sind.
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Im
Rahmen dieser Erfindung wurde Tabak in Form von Tabakblättern horizontal
gelagert in dem Tabakballen offenbart. Auf diese Art der Tabakballen bzw.
Tabakballenanlieferung soll die Erfindung allerdings nicht beschränkt sein.
Es können
genauso gut vertikal angeordnete Tabakblätter im Tabakballen vorgesehen
sein oder schräg
hierzu orientierte. Entsprechend ist es auch möglich, den Zerteiler anstelle der
vertikalen Bewegung auch horizontal zu bewegen, wobei dann beispielsweise
ein Bodenelement und/oder ein Deckelelement des Behälters 3 geöffnet werden
kann. Der Tabak wird dann nach oben im Falle eines geöffneten
Deckelements oder nach unten im Falle eines geöffneten Bodenelements heraus geschoben
und mittels des Zerteilers 4 gelöst. Der Tabakballen 2 wird
vorzugsweise getaktet aus dem Behälter herausgeschoben und unmittelbar
am Austritt aus dem Behälter
von einem Zerteiler oder einer Schneideinrichtung in definierte
Tabakballenteilstücke 9 bzw.
Tabak 1 zerteilt bzw. gelöst. Der Behälter wird vorzugsweise von
einer Seite der Tabaklösestation
zugeführt
und auf der anderen Seite wieder abgeführt. Es kann auch eine Ausführungsform
vorgesehen sein, bei der der Behälter
von einer Seite zugeführt
und von der gleichen Seite wieder abgeführt werden kann. Die erste
Variante ist allerdings die bevorzugte.
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- 1
- Tabak
- 2
- Tabakballen
- 3
- Behälter
- 4
- Zerteiler
- 5,
5'
- Behälterseite
- 6,
6'
- Seitenelement
- 7
- Behälterförderrichtung
- 8
- Tabakballenförderrichtung
- 9
- Tabakballenteilstück
- 10
- Förderband
- 11
- Tabaklösestation
- 12
- Behälteröffnungsvorrichtung
- 13
- Druckstempel
- 13'
- Schiebeelement
- 14
- Anschlag
- 15
- Anschlag
- 16
- Behälterschließvorrichtung
- 17
- Hubelement
- 18
- Führungselement
- 19,
19'
- Fixierelement