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Die
Erfindung betrifft eine Kälteanlage
mit wenigstens einem, wenigstens einen Verdampfer aufweisenden Kälteverbraucher,
wenigstens einer Zuführ-
und wenigstens einer Abführleitung, über die das
Kältemittel
oder Kältemittelgemisch
dem oder den Kälteverbrauchern
zugeführt
bzw. von dem oder den Kälteverbrauchern
abgeführt
wird, wobei dem oder den Verdampfern Expansionsorgane zugeordnet
sind.
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Ferner
betrifft die Erfindung gemäß einer
ersten Alternative ein Verfahren zum Betreiben einer Kälteanlage,
wobei dem oder den Kälteverbrauchern modifizierte
Expansionsventile und modifizierte Linearverdichter zugeordnet sind.
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Gemäß einer
zweiten Alternative betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben
einer Kälteanlage,
wobei dem oder den herkömmlichen
Expansionsventilen und dem oder den herkömmlichen Verdichtern des oder
der Kälteverbraucher
By-pass-Leitungen
zugeordnet sind.
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Unter
dem Begriff "modifizierte
Expansionsventile" seien
nachfolgend alle Expansionsventile zu verstehen, die zusätzlich zu
der Primärfunktion "Expansion einer Flüssigkeit" die Sekundärfunktion "Realisierung einer
Fluidverbindung" aufweisen.
Der Begriff "modifizierte
Verdichter" umfasse
nachfolgend alle Verdichter, die neben der Primärfunktion "Verdichtung eines Gases" die Sekundärfunktion "Realisierung einer
Fluidverbindung" ermöglichen.
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Unter
den Begriffen "herkömmliche
Expansionsventile" und "herkömmliche
Verdichter" seien nachfolgend
alle bekannten Konstruktionen von Expansionsventilen und Verdichtern
zu verstehen, die die vorgenannte Sekundärfunktion nicht aufweisen.
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Gattungsgemäße Kälteanlagen
werden beispielsweise in Super- bzw. Großmärkten betrieben. Sie versorgen
dort im allgemeinen eine Vielzahl von Kälteverbrauchern, wie Kühlräume, Kühl- und/oder Tiefkühlmöbel. Zu
diesem Zweck zirkuliert in ihnen ein ein- oder mehrkomponentiges Kältemittel
bzw. Kältemittelgemisch.
Eine derartige Kälteanlage – wie sie
aus der DE-PS 39 28 430 bekannt ist – weist einen Verflüssiger auf,
in dem das unter Druck stehende Kältemittel(gemisch) durch indirekten
Wärmetausch,
vorzugsweise gegen Außenluft,
kondensiert wird.
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Das
flüssige
Kältemittel(gemisch)
aus dem Verflüssiger
wird einem optional vorzusehenden Sammelbehälter zugeführt. Innerhalb einer Kälteanlage
muss immer soviel Kältemittel
vorhanden sein, dass auch bei maximalem Kältebedarf die Verdampfer aller
Kälteverbraucher
gefüllt
werden können.
Da jedoch bei niedrigerem Kältebedarf
einzelne Verdampfer nur teilweise gefüllt oder sogar vollständig leer
sind, muss das überschüssige Kältemittel(gemisch)
während
dieser Zeiten in dem dafür
vorgesehenen Sammelbehälter
aufgefangen werden.
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Aus
dem Sammelbehälter
wird das Kältemittel(gemisch) über wenigstens
eine Flüssigkeitsleitung
den Kälteverbrauchern
zugeführt.
Jedem Kälteverbraucher
ist eine Expansionseinrichtung, vorzugsweise ein Expansionsventil
vorgeschaltet, in welchem das in den Kälteverbraucher bzw. den oder
die Verdampfer des Kälteverbrauchers
strömende
Kältemittel(gemisch)
entspannt wird. Das so entspannte Kältemittel(gemisch) wird in
den Verdampfern der Kältemittelverbraucher
verdampft und kühlt
so die entsprechenden Kühlmöbel bzw.
-räume.
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Das
verdampfte Kältemittel(gemisch)
wird anschließend über eine
Saugleitung einer Verdichtereinheit zugeführt. Diese Verdichtereinheiten
können ein-
oder mehrstufig ausgebildet sein. Die einzelnen Verdichterstufen
weisen im Regelfall mehrere parallel geschaltete Verdichter auf.
Diese komprimieren das Kältemittel(gemisch)
und fördern
es über
eine Steigleitung wiederum zu dem bereits erwähnten Verflüssiger. Während die Verdichtereinheit
im Normalfall beispielsweise in einem, im Kellergeschoss eines Supermarktes
angeordneten Maschinenraum steht, befindet sich der Verflüssiger auf
dem Dach des Supermarktes.
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Als
Verdichter kommen im Regelfall rotativ angetriebene, ölgeschmierte
Hubkolbenverdichter zur Anwendung. Hierbei ist von Nachteil, dass
entsprechende Maßnahmen
vorgesehen werden müssen,
die ein Abtrennen des von den Hubkolbenverdichters abgegebenen Öles aus
dem Kältemittel(gemisch)
ermöglichen.
Darüber
hinaus muss im Regelfall sichergestellt werden, dass das abgetrennte Öl wiederum
dem bzw. den Hubkolbenverdichtern zugeführt wird. Damit eine Abscheidung
des Öles
erfolgen kann, muss das Gemisch aus Kältemittel und Öl zunächst zu
bestimmten Stellen innerhalb des Kreislaufes geführt werden, weshalb in steigenden
Saug- und Druckleitungen Mindestgeschwindigkeiten erreicht werden
müssen,
da das Öl
ansonsten nicht mitgeführt
würde.
Diese Mindestgeschwindigkeiten lassen die Rohrdurchmesser kleiner
werden, woraus zusätzliche,
unerwünschte
Druckverluste und damit Energieverluste resultieren. Um diese Druck-
und Energieverluste in Steigleitungen vermeiden zu können, müssen Leitungssplittungen
vorgenommen werden, woraus jedoch wiederum ein erhöhter installationstechnischer
Aufwand resultiert. Somit sind verfahrenstechnische Gesichtspunkte
unerwünscht
eng an wirtschaftliche Gesichtspunkte geknüpft.
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Alternativ
zu der vorbeschriebenen Verfahrensweise, dem System einer Kaltdampfkompressions-Kälteanlage,
bei welcher zwischen unterkritischem (mit Rückverflüssigung) und überkritischem (mit
Gasrückkühlung) Betrieb
unterschieden wird, so dass an die Stelle des Bauteiles "Verflüssiger" ein "Gaskühler" tritt, kann in einer
Kälteanlage
auch ein gasförmiges
Kältemittel(gemisch)
zirkulieren, das unter den gegebenen Randbedingungen (Druck, Temperatur,
etc.) zu keinem Zeitpunkt in flüssiger
Form vorliegt. Man spricht dann von einer so genannten Kaltgas-Kälteanlage,
die als "Joule-,
Stirling- oder "Gifford
McMahon-Anlage" bekannt
ist.
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Nachfolgend
wird nur mehr der Begriff "Verflüssiger" verwendet. Handelt
es sich um einen Kaltdampf-Kompressionsprozess im Zweiphasengebiet, so
kommt tatsächlich
ein Verflüssiger
zur Anwendung. Im Falle einer überkritischen
Fahrweise oder bei Gasprozessen wiederum steht der Begriff "Verflüssiger" für einen
Gaskühler.
Wesentlich ist, dass Wärme
aus dem Kreisprozess abgeführt
wird. Die Verflüssigung
kann in einem luftgekühlten
Apparat, in einem Mitteldruckabscheider oder auch durch einen weiteren
Satz in einer Kaskadenschaltung erfolgen. Eine Kaskadenschaltung
liegt immer dann vor, wenn es eine weitere Kältemaschine gibt, die auf einem
höheren
Temperaturniveau betrieben wird und die allein die Verflüssigungswärme an die
Umgebung abgibt. Der Kältesatz
ist in diesem Falle von dieser Kältemaschine
abhängig
und übergibt
ihr wiederum seine Verflüssigungswärme. So
kann beispielsweise ein Normalkühlsatz
einem Tiefkühlsatz
vorgeschaltet werden, wobei beide Kühlsätze unterschiedliche Kältemittel(gemische)
aufweisen können.
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Sind
innerhalb eines Groß-
bzw. Supermarktes so genannte Normal- und so genannte Tiefkühlstellen
vorhanden, werden diese meistens mittels separater Kältemittelkreisläufe versorgt;
dies bedeutet also, dass eine wie in der DE-PS 39 28 430 beschriebene
Kälteanlage
wenigstens zweimal vorhanden ist.
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Die
Kälteanlage
bzw. die in den Kälteverbrauchern
angeordneten Verdampfer müssen
in regelmäßigen Abständen abgetaut
werden, da Bereifungen bzw. Vereisungen der Verdampfer zu einer Verringerung
des Wirkungsgrades der Verdampfer führen. Eine Möglichkeit
der Abtauung ist die Elektroabtauung. Bei dieser werden die Verdampfer
mittels an und/oder in ihnen angeordneten elektrischen Heizungen
abgetaut. Diese Verfahrensweise führt jedoch zu einem unerwünschten
Mehrverbrauch an elektrischer Energie.
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Als
Alternative zu der vorbeschriebenen Elektroabtauung bietet sich
die so genannte Druckgas-Abtauung an. Bei dieser werden zwischen
dem Gasraum des dem Verflüssiger
nachgeschalteten Sammelbehälters
und jedem Verdampfer bzw. jeder Verdampfergruppe Druckgasleitungen
verlegt und über
diese gasförmiges
Kältemittel,
das vorzugsweise eine Temperatur zwischen 35 und 45°C aufweist, aus
dem Sammelbehälter
den Verdampfern bzw. Verdampfergruppen zugeführt. Der Installationsaufwand
für diese
Druckgas-Abtauung ist jedoch vergleichsweise hoch, da entweder für jeden
Verdampfer bzw. jede Verdampfergruppe eine separate Druckgasleitung
vorgesehen werden muss oder, wie bei dem Zweileiter-System üblich, Umschaltventile und
ein zweiter Satz mit demselben Kältemittel(gemisch)
erforderlich sind. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit der Abtauung mittels
Umluft bei Temperaturen oberhalb von ca. 2°C.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Kälteanlage der gattungsgemäßen Art
anzugeben, die im Hinblick auf ihre Investitions- und Betriebskosten
sowie Zuverlässigkeit
Vorteile gegenüber
den zum Stand der Technik zählenden
Kälteanlagen
aufweist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe wird eine Kälteanlage
vorgeschlagen, die sich dadurch auszeichnet, dass
- – die Expansionsorgane
als modifizierte Expansionsventile und/oder als modifizierte lineare
Expansionsmaschinen ausgebildet oder ihnen Bypass-Leitungen zugeordnet
sind, und
- – jedem
Kälteverbraucher
ein modifizierter Linearverdichter oder ein herkömmlicher Verdichter, der eine
By-pass-Leitung aufweist, zugeordnet ist,
- – wobei
das oder die modifizierten Expansionsventile und/oder die modifizierten
lineare(n) Expansionsmaschine(n) und/oder der oder die modifizierten
Linearverdichter eine Arbeitsstellung aufweisen, die ein Durchströmen ohne
nennenswerten Druckabfall ermöglichen.
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Die
meisten Linearverdichter arbeiten als ölfreie Kryo-Stirlingkühler bei
tiefsten Temperaturen und kleinsten Leistungen, also in der Kaltdampfkompression.
Lineanrerdichter werden in der Kaltdampfkompression erst seit einigen
Jahren realisiert und bisher nur in geringem Umfange eingesetzt.
Der Anmelderin ist im Kühlbereich
lediglich eine Anwendung bekannt, nämlich die Verwendung eines
Linearverdichters in einem Haushaltskühlschrank. Von Nachteil bei
Linearverdichtern ist, dass ihre Herstellkosten bisher noch deutlich über denjenigen
von rotativ angetriebenen Hubkolbenverdichtern liegen, jedoch in ähnlicher
Größenordnung
wie Inverterverdichter. Erstmals gab es in den sechziger Jahren
Bestrebungen, die Vorteile von Linearverdichtern zu nutzen. Bereits
aus dieser Zeit stammt das Prinzip, den Kolben reibungsfrei zu lagern.
Erst in den neunziger Jahren wurden jedoch Verbesserungen bezüglich der Betriebssicherheit
dank zuverlässiger,
elektronischer Hubsteuerungen erzielt. Hierbei war bzw. ist insbesondere
darauf zu achten, dass beispielsweise wechselnde Drücke weder
zum Anschlagen des Kolbens am Zylinderkopf noch zu einem vorzeitigen
Beenden des Hubvorganges am oberen Totpunkt, verbunden mit zuviel
Schadraumvolumen und volumetrischen bzw. energetischen Nachteilen
einer Rückexpansion,
führen
dürfen.
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Linearverdichter
haben den Vorteil, dass sie eine stufenlose Leistungsregelung erlauben,
was durch eine Hubregelung realisiert wird. Des Weiteren können sie ölfrei betrieben
werden. Darüber
hinaus führt
das im Abtaubetrieb zwangsläufig
anfallende Kondensat bei ihnen zu keinen Schäden. Rotativ angetriebenen, ölgeschmierten
Hubkolbenverdichtern sind sie ferner energetisch überlegen.
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Obwohl
sie ölfrei
betrieben werden, sind die ölgeschmierten,
rotativ angetriebenen Verdichtern energetisch überlegen. Dies resultiert einerseits
aus dem effizienten Linearmotor, andererseits aus dem Wegfall der
mechanischen Verluste, die zu etwa 80% am Triebwert und zu etwa
20% am Kolben entstehen. Der Kolben eines Linearverdichters ist
berührungsfrei
gelagert und kann durch so genannte "Flexible Bearings" geführt
werden – also
flexible Lager -, die axiale Beweglichkeit, kombiniert mit radialer
Steifigkeit ermöglichen.
Letztendlich handelt es sich um eine Federkombination von ab- und
aufwickelnder Feder, die den Kolben, zusätzlich zu seiner periodischen
translatorischen Bewegung, in eine Drehbewegung um seine Längsachse
versetzt.
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Linearverdichter
können,
da sie keine Gleitlager besitzen, ölfrei betrieben werden. Aus
dieser Ölfreiheit
resultieren eine Vielzahl von Vorteilen. Im Falle einer Druckgasabtauung
mit Kondensation können
die bisher vergleichsweise anfälligen
Lager nicht mehr durch flüssiges
Kältemittel(gemisch)
beschädigt
werden. Die bei den Schmierölen
bekannte Säurebildung,
welche bei Einbaumotoren zum sogenannten Burn-Out der Wicklung führen kann,
wird bisher mehr oder weniger wirksam durch den Einsatz von Kältemitteltrocknern
vermieden. Diese Molsiebtrockner können nunmehr entfallen, es
sei denn, der Wassergehalt ist so hoch, dass bei der Expansion Eisausfall
zu befürchten
ist. Unabhängig
davon empfiehlt es sich, Schmutzfilter unmittelbar vor den Expansionsventilen
bzw. -maschinen vorzusehen.
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Auch
weisen Linearverdichter den Vorteil auf, dass sie auch durch das
Pumpen von Flüssigkeit – im Gegensatz
zu anderen Verdichterkonstruktionen – nicht beschädigt werden.
Das Pumpen von Flüssigkeit
ist insbesondere nach der Beendigung eines Abtauprozesses ein Thema,
da zu diesem Zeitpunkt u. U. noch Kondensat in den abgetauten Verdampfern verblieben
ist, das bei der Wiederinbetriebnahme des Verdichters von diesem
angesaugt wird. Zweckmäßigerweise
ist jedoch darauf zu achten, dass das Pumpen von Flüssigkeit
vorsichtig erfolgt. Dies bedeutet, dass zunächst mit kleinen Hüben begonnen
wird, um die Maximalleistung des Verdichters während der Flüssigkeitsförderung
zu begrenzen und die Arbeitsventile sowie Hubfänger zu schonen. Auch wurde
bereits eine konstruktive Lösung
vorgeschlagen, bei der ein Diskusventil als Druckventil den Zylinderkopf
ersetzt; dies führt
zu einer sehr hohen Betriebssicherheit.
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Im
Gegensatz zu den bekannten, zum Stand der Technik zählenden
Kälteanlagen
sind nunmehr Schaltungen möglich,
bei denen die dem bzw. den Kälteverbrauchern
zugeordneten Zuführ-
und Abführleitungen
die einzuspritzende Flüssigkeit
sowie das Druckgas des bzw. der Verdichter enthalten. Damit entfällt zum
einen eine zentrale Saugleitung und zum anderen sind die Verdichter
nicht mehr räumlich von
dem bzw. den Verbrauchern getrennt, sondern befinden sich in unmittelbarer
Nähe des
bzw. der Kälteverbraucher.
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Die
bisher in Kälteanlagen
vorzusehenden Verdichtersätze
können
nunmehr entfallen, da jedem Verbraucher wenigstens ein eigener Verdichter
zugeordnet ist. Somit kann jeder Verbraucher individuell und zudem
stetig über
seinen eigenen Verdichter geregelt werden. Im Gegensatz zu den bekannten
Verfahrensweisen bzw. Kälteanlagen
kann diese individuelle Regelung nunmehr unabhängig von dem Temperaturniveau
in der Rückführleitung
erfolgen, da die Rück-
bzw. Abführleitung
nun nicht mehr die Saugleitung darstellt, deren Druck von der Verdampfungstemperatur,
welche die Temperatur der Kälteverbraucher
vorbestimmt, abhängig
ist, sondern die Druckleitung.
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Sofern
es aufgrund sonstiger Randbedingungen nicht unmöglich sein sollte, können beispielsweise
Tiefkühlmöbel zeitweise
als Normalkühlmöbel und/oder
Regale für
Frischfleisch zeitweise für
Molkereiprodukte genutzt und betrieben werden. Im einfachsten Fall
erfolgt diese Umstellung durch ein Verstellen eines Temperaturwahlknopfes
an dem jeweiligen Kühlmöbel. Des
Weiteren weist eine Druckleitung – im Vergleich mit der entsprechenden
Saugleitung – einen
kleineren Durchmesser auf und benötigt darüber hinaus keine Isolation.
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Wie
eingangs bereits erwähnt,
betrifft die Erfindung ferner zwei zueinander alternative Verfahren zum
Betreiben einer gattungsgemäßen Kälteanlage um
ein Druckgasabtauverfahren zu realisieren.
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Hierbei
zeichnet sich die erste Alternative des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Betreiben einer Kälteanlage
dadurch aus, dass während
der Abtauphase des oder zumindest eines der Kälteverbraucher das bzw. die
modifizierten Expansionsventile und der bzw. die modifizierten Linearverdichter des
bzw. der abzutauenden Kälteverbraucher
in die Arbeitsstellung verfahren werden, in der ein Durchströmen ohne
nennenswerten Druckabfall möglich ist.
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Die
zweite Alternative des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betreiben
einer Kälteanlage
ist dadurch gekennzeichnet, dass während der Abtauphase des oder
zumindest eines der Kälteverbraucher
die zugehörigen
By-pass-Leitungen geöffnet und
das bzw. die zugehörigen
herkömmlichen
Expansionsventile und der bzw. die zugehörigen herkömmlichen Verdichter außer Betrieb
genommen werden.
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Die
erfindungsgemäße Kälteanlage,
die erfindungsgemäßen Verfahren
zum Betreiben einer Kälteanlage
sowie weitere Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Kälteanlage sowie der erfindungsgemäßen Verfahren
seien anhand der in den 1, 2 und 3 dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Die 1 zeigt
eine erfindungsgemäße Kälteanlage,
mittels derer drei Kälteverbraucher
V', V'' und V''' versorgt werden.
Selbstverständlich
kann die Zahl der Kälteverbraucher
beliebig groß sein.
Den vorgenannten Kälteverbrauchern
wird über
eine (zentrale) Zuführleitung 1 und
von dieser abzweigenden Leitungen 1', 1'' sowie 1''' das
Kältemittel
oder Kältemittelgemisch – nachfolgend
als "Kältemittel" bezeichnet – zugeführt.
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Dem
Verdampfer eines jeden Kälteverbrauchers
V', V'' und V''' ist nunmehr erfindungsgemäß entweder
ein modifiziertes Expansionsventil a, b bzw. c vorgeschaltet oder – wie in
der 2 dargestellt – das vorgeschaltete herkömmliche
Expansionsventil a' weist
eine – gestrichelt
gezeichnete – By-pass-Leitung 4 auf.
Die 2 zeigt anhand des Kälteverbrauchers V' beispielhaft eine
zu der in der 1 dargestellten Ausführungsform
alternative Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kälteanlage. Anstelle der in der 1 dargestellten
modifizierten Expansionsventil a, b bzw. c können auch modifizierte lineare
Expansionsmaschinen zur Anwendung kommen.
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Nach
erfolgter Entspannung in den vorbeschriebenen Ventilen a, b und
c bzw. a' wird das
entspannte Kältemittel über die
Leitungen 2', 2'' bzw. 2''' den Verdampfern
der Kälteverbraucher
V', V'' bzw. V''' zugeführt und
in diesen verdampft.
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Mittels
der modifizierten Linearverdichter x, y und z wird das verdampfte
Kältemittel
anschließend über die
Rückführleitungen 3', 3'' bzw. 3''' wieder der (zentralen)
Rückführleitung 3 zugeführt. Anstelle
der in der 1 dargestellten modifizierten
Linearverdichter x, y und z kann auch ein herkömmlicher Verdichter x', der eine – gestrichelt
gezeichnete – By-pass-Leitung 5 aufweist,
vorgesehen werden; diese Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Kälteanlage
ist ebenfalls in der 2 dargestellt.
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Soll
nun beispielsweise der Kälteverbraucher
V' bzw. dessen Verdampfer
abgetaut werden, so werden der modifizierte Linearverdichter x sowie
das modifizierte Expansionsventil a in diejenige Arbeitsstellung
verfahren, in der ein Durchströmen
ohne nennenswerten Druckverlust des Kältemittels durch den modifizierten
Lineanrerdichter x und das modifizierte Expansionsventil a möglich ist.
Erfindungsgemäß gelangt
das warme Kältemittel
aus den Kälteverbrauchern
V'' und/oder V''' nunmehr über die
Leitung 3' durch
den geöffneten
modifizierten Linearverdichter x zu dem Verdampfer des Kälteverbrauchers V' und taut diesen
ab. Über
die Leitung 2',
das geöffnete
modifizierte Expansionsventil a und die Leitung 1' wird das durch
den Abtauprozess abgekühlte
und ggf. kondensierte Kältemittel
wieder der (zentralen) Zuführleitung 1 zugeführt und
gelangt anschließend über die
Leitungen 1'' und 1''' wiederum
zu den Kälteverbrauchern
V'' und V'''.
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Sind – wie in
der 2 dargestellt – By-pass-Leitungen 4 und 5 vorgesehen,
so gehen das herkömmliche
Expansionsventil a' sowie
der herkömmliche
Verdichter x' außer Betrieb
und das für
die Abtauung des Verdampfers des Kälteverbrauchers V' benötigte Kältemittel
gelangt über
die Leitungen 3' und 5 zu
dem abzutauenden Verdampfer des Kälteverbrauchers V'. Nach erfolgter
Abtauung wird das Kältemittel
anschließend über die
Leitungen 2', 4 und 1' wieder der
(zentralen) Zuführleitung 1 zugeführt.
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Entsprechend
einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kälteanlage
können
die Kälteverbraucher
V', V'' und/oder V''' – wie in der 1 dargestellt – mittels
Kupplungen, vorzugsweise mittels Schnellkupplungen K, insbesondere
mittels genormten Schnellkupplungen, mit der Zuführ- 1 und der Abführleitung 3 verbunden
werden.
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Zusätzlich oder
alternativ zu der in der 1 dargestellten Verfahrensweise,
können
die Kälteverbraucher
V, V', V'', ... auch – wie in der 2 dargestellt – segmentweise
und direkt, die Hauptleitungen 1 und 3 eingeschlossen,
miteinander verschaltet werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass
unter Umständen
Verbraucher oder Verflüssiger
auf einem anderen Niveau – also
beispielsweise Kühlräume, die
in anderen Etagen eines Großmarktes
angeordnet sind – miteinander
verbunden werden, wobei jedoch nicht in jedem Fall eine direkte
Ankupplung bzw. Verbindung möglich
ist.
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Mittels
dieser vorbeschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Kälteanlage
kann die Flexibilität
der erfindungsgemäßen Kälteanlage
weiter erhöht
werden.
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Beide
erfindungsgemäße Verfahren
zum Betreiben einer Kälteanlage
ermöglichen
es nunmehr, dass ein oder mehrere zeitgleich abzutauende Kälteverbraucher
durch den bzw. die anderen, in der Kühlphase befindlichen Kälteverbraucher
abgetaut werden. Dies gelingt, ohne dass es zusätzlicher Rohrleitungsnetze
und/oder zusätzlicher
Energiequellen – wie
sie bisher bei der Druckgasabtauung erforderlich waren – bedarf.
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Die
erfindungsgemäße Kälteanlage
weiterbildend wird vorgeschlagen, dass
- – der oder
zumindest einer der Kälteverbraucher einen
eigenen geschlossenen Kältemittel(gemisch)kreislauf
aufweist,
- – der
oder die Kältemittel(gemisch)kreisläufe über wenigstens
einen Verflüssiger
mit der Zuführ-
und der Abführleitung
in Wirkverbindung stehen und
- – der
oder die Kältemittel(gemisch)kreisläufe jeweils
modifizierte Expansionsventile und/oder modifizierte lineare Expansionsmaschinen
oder herkömmliche
Ventile mit zugeordneten By-pass-Leitungen und modifizierte Lineanrerdichter
oder herkömmliche
Verdichter mit zugeordneten By-pass-Leitungen aufweisen,
- – wobei
der Verdampfer eines Kälteverbrauchers jeweils
höher als
der Verflüssiger
des Kälteverbrauchers
angeordnet ist.
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Die 3 zeigt
anhand des Kälteverbrauchers
V' beispielhaft
die vorgenannte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kälteanlage.
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Hierbei
weist der Kälteverbraucher
V', V'' bzw. V''' einen eigenen Kältemittel(gemisch)kreislauf 6, 7, 8 und 9 auf.
Dieser steht über
den Verflüssiger E
mit der Zuführ- 1 und
der Abführleitung 3 in
Wirkverbindung. Der Kältemittel(gemisch)kreislauf 6, 7, 8 und 9 weist
entweder ein modifiziertes Expansionsventil a sowie einen modifizierten
Linearverdichter x oder eine modifizierte lineare Expansionsmaschine auf
oder dem herkömmlichen
Ventil bzw. der herkömmlichen
Expansionsmaschine sowie dem herkömmlichen Verdichter sind By-pass-Leitungen, die in
der 3 gestrichelt gezeichnet sind, zugeordnet.
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Diejenigen
Leitungsabschnitte sowie Komponenten, die Bestandteile des Kälteverbrauchers selbst
sind, sind in der 3 von der strichpunktiert gezeichneten
Linie umgeben. Hierbei können
die Zuführ- 1 und
Abführleitung 3 wahlweise
miteingeschlossen sein.
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Um
nun im Abtaubetrieb einen selbsttätigen Kältemittel(gemisch)umlauf realisieren
zu können,
ist es erforderlich, dass der Verdampfer des Kälteverbrauchers V' höher als
der Wärmetauscher
E angeordnet ist.
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Mit
dieser Ausgestaltung kann die Flexibilität der erfindungsgemäßen Kälteanlage
gegenüber
gattungsgemäßen Kälteanlagen
wesentlich erhöht
werden, da diese Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kälteanlage die (nachträgliche)
Einbindung von weiteren Kälteverbrauchern
in den Kälteanlagenverbund ermöglicht.
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Wie
bereits erwähnt,
sind bei den zum Stand der Technik zählenden Kälteanlagen immer dann wenigstens
zwei separate Kältemittel(gemisch)kreisläufe vorzusehen,
wenn sowohl Normal- als auch Tiefkühlstellen bzw. -verbraucher
mit Kälte
zu versorgen sind. Auch dieses Problem wird mit der erfindungsgemäßen Kälteanlage
beseitigt, da nunmehr lediglich ein Kältemittel(gemisch)kreislauf
vorgesehen werden muss.
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Die
vorzusehenden Linearverdichter werden ölfrei betrieben. Damit entfallen
bei der erfindungsgemäßen Kälteanlage
alle bisher erforderlichen Maßnahmen,
die für
die Abscheidung, Rückführung, Verteilung
sowie Bevorratung des Öles
erforderlich wären.
Nachdem der Transport bzw. die Verteilung des Öles innerhalb des Leitungsnetzes
kein Thema mehr darstellt, kann die Dimensionierung der einzelnen Leitungen
bzw. Leitungsabschnitte nunmehr ausschließlich nach wirtschaftlichen
Kriterien erfolgen.
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Es
ist aufgrund der Erfindung nunmehr nicht mehr erforderlich, so genannte
Kälteverbundsätze zu installieren.
Vielmehr kann – zumindest
in einem vergleichsweise großen
Bereich – eine
Vielzahl von einzelnen und ggf. unterschiedlichen Kälteverbrauchern in
ein bestehendes System aus Flüssigkeitsleitung, Gas-
bzw. Druckleitung und Verflüssiger
(nachträglich)
eingebunden oder entfernt werden. Dies wird insbesondere dadurch
möglich,
dass auf die bisher erforderlichen, bereits beschriebenen Verdichtersätze der
Verbundkälteanlagen
verzichtet werden kann, da nunmehr jeder Kälteverbraucher seinen eigenen, den
jeweiligen Randbedingungen und Gegebenheiten des Kälteverbrauchers
angepassten Verdichter aufweist.