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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und ein
Verfahren zum Handhaben von Gegenständen an einer Bohranlage. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Handhaben von rohr- und stangenförmigen Bauteilen zur Verwendung
für eine
Vertikalbohrvorrichtung. Das Prinzip der Erfindung kann jedoch durch
geeignete Abwandlung auch auf andere Bohrvorrichtungen wie z.B.
für Horizontalbohrvorrichtungen
oder Schrägbohrvorrichtungen verwendet
werden.
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Stand der
Technik
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Vertikalbohrungen
zur Exploration von Öl- und
Gasfeldern sowie für
Geothermieprojekte wie auch Horizontalbohrungen zur Untertunnelung
von Gebäuden,
Verkehrswegen oder Wasserstraßen werden
seit langem mit Hilfe von Bohranlagen durchgeführt, wobei sich an einem vorderen
oder unteren Ende eines Bohrstrangs ein Bohrwerkzeug, auch Bohrkopf
genannt, befindet. Der Bohrstrang besteht aus einer Vielzahl von
Segmenten, die mit fortschreitender Bohrtiefe oder Bohrlänge nach
und nach miteinander verschraubt oder auf sonstige Weise verbunden
werden. Am hinteren oder oberen Ende des Bohrstrangs mündet derselbe
in eine Bohrvorrichtung, die den Bohrstrang in Rotation versetzt.
Eine solche Anordnung bezeichnet man in der Vertikalbohrtechnik
als "Top-Drive" im Gegensatz zu
Drehtischanordnungen, bei welchen die Segmente beispielsweise eine
quadratische Außenkontur
aufweisen und formschlüssig
in der Mitte eines sich drehenden Drehtischs gefaßt werden.
Zusätzlich
zum eigentlichen Bohrstrang kann nach und nach ein Hüllrohr (Casing)
in den Bohrkanal geschoben werden, in welchem sich der Bohrstrang
drehen kann.
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Der
Zufuhr und dem Abtransport von Bohrstangen, Casingen und Sonderzubehör zu und
von der Bohranlage kommt im Sinne eines reibungslosen Arbeitsablaufs
besondere Bedeutung zu. Standzeiten der Bohranlage außer zum
Ein- und Ausbau von Segmenten des Bohrstrangs oder anderen Bauteilen,
zur Prüfung,
Messung und Wartung sind zu vermeiden.
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Früher wurden
die Segmente von Hand bzw. mit schiefen Ebenen und Seilzügen zur
Bohrvorrichtung verbracht, später
mit Motorunterstützung.
Auch wurden und werden noch Gabelstapler, Kräne und Bagger zum Handhaben
von Segmenten und Bauteilen verwendet. Insbesondere bei Vertikalbohranlagen
werden heutzutage Handhabungssysteme, sogenannten Pipehandling-Systeme
oder Pipehandler, eingesetzt, die eine bequemere Zufuhr und Entnahme
erlauben. Beispielsweise werden Bauteile mit einem Kran auf ein
Förderbandsystem
gehoben, welches sie in das Innere eines Bohrturms transportiert. Dort
werden sie von einem Brückenkran übernommen
und aufgerichtet, nach oben gezogen und in einem Hängeregister
zwischengelagert. Bei Bedarf werden sie von dort mit einem Greifarm
entnommen und in die Bohrachse verbracht, wo sie mit dem Bohrstrang
verschraubt und in dem Bohrfutter des Drillmotors eingespannt oder
alternativ in einen Drehtisch eingesetzt und an einem Haken befestigt
werden. Teilweise wird auch die Aufhängevorrichtung, evtl. mit Top-Drive,
als Hilfshebevorrichtung verwendet.
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Die
bekannten Pipehandling-Systeme weisen eine Reihe von Nachteilen
auf. So sehen die bekannten Pipehandler mehrere Übergabestellen für die zu
handhabenden Bauteile vor. Auch wird teilweise die Aufhängung für den Bohrstrang
als Hilfshebevorrichtung verwendet. Daher treten oft Leerzeiten ein,
in denen die Bohrung unterbrochen werden muß. Auch sind durch die komplexen
Abläufe
und die Menge an zu installierendem Gerät die Gesamtkosten des Pipehandlings
hoch.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
ist die Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorstehenden
Nachteile des Stands der Technik zu überwinden.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Pipehandling-System
zu schaffen, welches gegenüber
dem Stand der Technik kostengünstig
und einfach aufgebaut ist.
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Insbesondere
besteht eine Aufgabe der Erfindung darin, ein Pipehandling-System
zu schaffen, bei welchem die Anzahl der Übergabestellen minimiert ist.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Pipehandling-System
zu schaffen, welches auf geringem Raum untergebracht ist.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Pipehandling-System
zu schaffen, welches auf die Nutzung der Hebe- oder Vorschubeinrichtung für den Bohrstrang
als Hilfshebevorrichtung zur Handhabung der zugeführten Bauteile
verzichtet.
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Die
Lösung
der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche 1 und
18. Vorteilhafte Ausführungsformen
und Weiterbildungen der Erfindung bilden den Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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Mit
dem Handhabungssystem gemäß Anspruch
1 oder 2 und dem Verfahren gemäß Anspruch 18
ist eine Verbringung von stangen- oder rohrförmigen Gegenständen, die
hängend
in einem Regal vorliegen, zu einer Vertikalbohrvorrichtung ohne
Zwischenschritte möglich.
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Mit
dem System gemäß Ansprüchen 3 bis
5 und dem Verfahren gemäß Anspruch
19 können auch
horizontal am Boden liegende Gegenstände ohne Zwischenschritte zu
einer Vertikalbohrvorrichtung verbracht werden.
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Mit
dem System gemäß Ansprüchen 6 und
7 und dem Verfahren gemäß Anspruch
20 können
Gegenstände
ohne Zwischenschritte auch zu einer unter beliebigem Winkel geneigten
Bohrvorrichtung verbracht werden.
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Mit
dem System gemäß Ansprüchen 8 und
9 und dem Verfahren gemäß Ansprüchen 21
und 22 können
Abstandsunterschiede zwischen der Hubvorrichtung und der Bohrachse
einerseits und der Hubvorrichtung und der Aufnahmeposition der Gegenstände andererseits
in gewissen Grenzen ausgeglichen werden.
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Mit
dem System gemäß Anspruch
12 kann eine durch das Transportieren erzeugte Schwingung des Gegenstands
schnell zur Ruhe gebracht werden.
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Mit
dem System gemäß Anspruch
15 ist eine Anpassung an die Bauhöhe einer Bohrplattform mit modular
aufgebautem Unterbau leicht möglich,
und die Module des Unterbaus können
bereits im Werk mit fertig montierten Elementen des Führungsrahmens
versehen werden. Dies verkürzt
die Montagezeit auf der Baustelle. Ebenso ist durch Weglassen von
Elementen ein Betrieb ebenerdig ohne Unterkonstruktion möglich.
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Insgesamt
wird ein Hantieren mit Gabelstaplern, Baggern, Kränen, Förderbändern, Seilzügen etc.
minimiert bzw. kann ganz entfallen. Das gesamte Handhabungssystem
ist auf kleinem Raum aufgebaut und an der Bohranlage montiert. Daher
fällt kein zusätzlicher
Platzbedarf auf der Baustelle an. Es gibt nur noch eine Übergabestelle
von einem Lager oder einem Transportfahrzeug zu dem Handhabungssystem
und eine Übergabestelle
von dem Handhabungssystem an die Borhvorrichtung. Die Handhabung
selbst erfordert keinerlei Übergabestellen.
Vielmehr werden alle Ausrüstungen
des Bohr- und Casingstrangs in allen Ausgestaltungen der vorliegenden
Erfindung in einem einzigen Arbeitsgang ohne Zwischenübergabe
an die Bohranlage übergeben.
Dies spart Zeit und Kosten für
Bedienpersonal und Installationen.
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Das
Handlingssystem arbeitet ferner unabhängig von der Bohranlage. Diese
wird nicht als Hilfshebegerät
verwendet, so daß sich
die Zyklenzeiten minimieren.
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Aufgrund
der einfachen Struktur und Bewegungsabfolge ist schließlich eine
Automatisierung der Abläufe
leicht realisierbar.
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Weitere
Gesichtspunkte, Merkmale, Aufgaben und Vorteile der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus den nachstehenden Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsform
und einiger Modifikationen und Variationen der vorliegenden Erfindungunter Bezug
auf die Zeichnungen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
eine Seitenansicht einer Bohranlage mit einem Handhabungssystem
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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2 zeigt
eine Vorderansicht einer Bohranlage mit einem Handhabungssystem
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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3 zeigt
eine Draufsicht einer Bohranlage mit einem Handhabungssystem gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsform
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1 bis 3 zeigen
eine Vertikalbohranlage mit einem Handhabungs- oder Handlingsystem gemäß der bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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Die
Anlage besteht im Wesentlichen aus einem Bohrmast 1, einem
daran vertikal beweglichen Schlitten 2, einer den Bohrmast
tragenden Plattform 3, die auf einem Unterbau 4 steht,
und einer Handhabungsvorrichtung bzw. einem Handlingsystem 5.
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Der
Bohrmast 1 ist in einem Schwenklager 32, das auf
einem Grundrahmen 31 der Plattform 3 befestigt
ist, schwenkbar gelagert und über
eine Strebe 6 in einem Stützlager 33, das ebenfalls
an dem Grundrahmen 31 befestigt ist, gegen Kippen abgestützt. Mittels
eines Hubzylinders 7, der von dem Grundrahmen 31 zu
dem Bohrmast 1 verläuft,
kann der Bohrmast 1 zur Montage und Demontage vollständig aufgerichtet
bzw. abgesenkt werden. Ein Auslenkzylinder 61 erlaubt eine
Längenänderung
der Strebe 6 in gewissen Grenzen, wodurch eine Abweichung
des Bohrmasts 1 von der Vertikalen möglich ist. Das Stützlager 33 und
die Strebe 6 mit dem Auslenkzylinder 61 sind jeweils
paarweise vorhanden, wobei die Streben 6 von einem Lagerpunkt 12 im oberen
Bereich des Bohrmasts 1 aus nach hinten und zu den Seiten
verlaufen. Dadurch wird auch ein Ausschwingen des Bohrmasts 1 nach
den Seiten verhindert.
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Der
Schlitten 2 ist in an dem Bohrmast 1 in Längsrichtung
angebrachten Laufschienen mit Rollen gelagert und über Zahnräder bzw.
Ritzel 24, die über
Getriebe 22 bzw. Haltebremsen 23 durch Vorschubmotoren 21 angetrieben
werden und in zwei paarweise an den Seiten des Bohrmasts 1 in
dessen Längsrichtung
angebrachte Zahnstangen 15 eingreifen, längs des
Bohrmasts verfahrbar. Neben einer Anordnung von vorliegend beispielsweise
sechs Vorschubmotoren 21, Getrieben 22, Haltebremsen 23 und
Ritzeln 24 ist auf dem Schlitten 2 ein Drillmotor 25 angebracht,
der eine Bohrstangenaufnahmevorrichtung bzw. ein Bohrfutter 26 hält.
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In
der dargestellten Ausführungsform
sind die Motoren 21, 25 Hydraulikmotoren und die
Haltebremsen 23 federge spannte, hydraulisch lösbare Lamellenbremsen.
Die Hydraulikenergie wird in einem auf der Plattform 3 angeordneten
Aggregatcontainer 81 erzeugt und über Hydraulikleitungen 85,
die im oberen Bereich des Bohrmasts 1 in einer Gelenckette 86 geführt werden,
zugeführt.
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Auf
der Plattform 3 befindet sich ein Steuercontainer 82 zur
Steuerung der gesamten Bohranlage und eine Brech- und Kontervorrichtung 83.
An der Plattform ist ferner eine Keilvorrichtung 33 in
der Verlängerung
der Bohrachse angebracht, die den Bohrstrang während des Stangenwechsels hält.
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Seitlich
an dem Bohrmast 1 ist eine Seilwinde 84 angebracht,
die zur manuellen Handhabung von Lasten auf der Plattform 3 vorgesehen
ist. Ferner sind an dem Bohrmast 1 zwei ausfahrbare bzw.
ausklappbare oder ausschwenkbare Stützen 58 befestigt,
deren Funktion weiter unten erläutert
werden wird.
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Die
Plattform 3 bzw. deren Grundrahmen 31 ist auf
einem Unterbau 4 montiert, der aus einer Mehrzahl von Segmenten 41 aufgebaut
ist, welche paarweise nebeneinander angeordnet und in dieser horizontalen
Anordnung übereinander
gestapelt und miteinander verbunden sind. Die Segmente 41 weisen
die Abmessungen herkömmlicher
40'ft-Standardseecontainer
auf. (40'ft bezeichnet
die Standardlänge
eines solchen Containers. 1'ft
entspricht 30,48 cm.) Der Aufbau der Plattform 3 mit dem
Unterbau 4 ist Gegenstand einer gesonderten Anmeldung der Anmelderin
der vorliegenden Erfindung. Der Unterbau 4 weist an jeder
Seite eine im Querschnitt rechteckige Aussparung auf, die sich über die
ge samte Höhe
des Unterbaus und auch durch den Grundrahmen 31 der Plattform 3 hindurch
erstreckt. In einer der Aussparungen verläuft das Handhabungssystem 5 der
vorliegenden Erfindung, während
die andere Aussparung verkleidet ist.
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Die
vorstehende Beschreibung gibt einige Entwicklungen aus dem Hause
der Anmelderin im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wieder.
Eine neuartige Bohrvorrichtung mit geregeltem Vorschub, die von
der Anmelderin der vorliegenden Erfindung entwickelt wurde, bildet
den Gegenstand der deutschen Gebrauchsmusteranmeldung mit dem Titel "Vorrichtung zum Herstellen
von Tiefbohrungen in geologischen Strukturen" (Anwaltsaktenzeichen B/22ST0408/DE)
vom selben Anmeldetag. Eine vorteilhafte Unterbaukonstruktion, die
von der Anmelderin der vorliegenden Erfindung entwickelt wurde,
bildet den Gegenstand der deutschen Gebrauchsmusteranmeldung mit
dem Titel "Unterbaukonstruktion für eine Tiefbohr-Plattform" (Anwaltsaktenzeichen B/22ST0409/DE)
vom selben Anmeldetag. Neuartige Bohrverfahren, die im Zusammenhang
mit der Bohrvorrichtung dieser Anmeldung von der Anmelderin der
vorliegenden Erfindung entwickelt wurden, bilden den Gegenstand
der deutschen Patentanmeldung mit dem Titel "Verfahren zum Herstellen von Tiefbohrungen
in geologischen Strukturen" (Anwaltsaktenzeichen
P/11ST0410/DE) vom selben Anmeldetag. Ein neuartiges, automatisiertes
Rohr- oder Stangenlager, das von der Anmelderin der vorliegenden
Erfindung entwickelt wurde und das mit der Vorrichtung der vorliegenden
Erfindung vorteilhaft zusammenwirkt, bildet den Gegenstand der deutschen
Gebrauchsmusteranmeldung mit dem Titel "Rohr- oder Stangenlager für eine Bohranlage" (Anwaltsaktenzeichen
B/22ST0411/DE) vom selben Anmeldetag. Auf den Offenbarungsgehalt
der vorstehenden Anmeldungen wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung
vollinhaltlich Bezug genommen.
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Das
Handlingssystem 5 besteht aus einem modularen Führungsrahmen 51,
einem Hubschlitten 52, einer Schwenkvorrichtung 53,
einem Schwenkarm 54, einer Greifer-Kippvorrichtung 55 mehreren Greifarmpaaren 56b.
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Der
Führungsrahmen 51 ist
aus unteren Elementen 51a und einem oberen Element 51b aufgebaut.
Die Länge
der unteren Elemente 51a des Führungsrahmens 51 entsprechen
der Höhe
eines Moduls 41 des Unterbaus 4, also der Höhe eines 40'ft-Standardseecontainers.
Die Elemente 51a sind jeweils an eine Wand eines Segments 41 aneinander anschließend in
der seitlichen Ausnehmung des Unterbaus 4 befestigt. Das
obere Element 51b schließt sich oberhalb der unteren
Elemente 51a an und ist mit diesen verbunden.
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Entlang
dem Führungsrahmen 51 verlaufen Führungsflächen, auf
welchen entsprechende Laufräder 52a des
Hubschlittens 52 laufen, und eine Zahnstange 51d,
in welche ein durch einen Motor angetriebenes Ritzel des Hubschlittens 52 eingreift.
Auf diese Weise ist der Hubschlitten 52 vertikal an dem Führungsrahmen 51 verfahrbar.
Die Führungsflächen und
die Zahnstange 51d sind ebenfalls modular vorgesehen und
an den jeweiligen Elementen 51a, 51b befestigt.
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Auf
dem Hubschlitten 52 ist der Schwenkmechanismus 53 montiert,
der eine horizontale Schwenkbewegung um 180° ausführen kann und in welchem dder
Schwenkarm 54 schwenkbar gelagert ist. Der Schwenkmechanismus 53,
der Hubschlitten 52 und der Führungsrahmen 51 sind
derart angeordnet, daß sich
die Drehachse des Schwenkmechanismus 53 zu der Drehachse
des Drillmotors 25 auf dem Schlitten 2 genau in
seitlicher Richtung der Anlage versetzt ist und die Längsachse
des Schwenkarms 54 bzw. deren Verlängerung in den beiden Extremlagen
des Schwenkmechanismus 53 durch diese beiden Drehachsen
verläuft.
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Der
Schwenkarm 54 ist als Teleskopschiebestück ausgeführt und daher in seiner Länge veränderlich.
An seinem dem Schwenkmechanismus 53 gegenüberliegenden
Ende ist der Greifer 56 vertikal kippbar gelagert. Ein
an dem Greifer 56 und dem Schwenkarm 54 befestigter
Zylinder 55a bildet den Antriebsmechanismus für die Greifer-Kippvorrichtung 55 und
erlaubt eine Kippbewegung des Greifers von 90° relativ zu der Längsachse
des Schwenkarms 54.
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Der
Greifer 56 besteht im Wesentlichen aus einem Ausleger 56a und
einer Mehrzahl von (in der Figur: vier) daran angebrachten Greifarmpaaren 56b, die über Zylinder
oder eine Magnetbetätigung
oder dergleichen zugreifen oder lösen können.
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Die
Greifarmpaare 56b und die Greifer-Kippvorrichtung 55 sind
so angeordnet, daß sich
eine Greiflinie, die als Verbindungslinie der Greifraummittelpunkte
der Greifarmpaare 56b definiert ist, in abgekippter Position
des Greifers 56 horizontal von der Bohranlage weg erstreckt,
während
sie in aufgekippter Position des Greifers 56 in senkrechter
Richtung verläuft.
Ferner ist der Schwenkarm 54 in der Lage, eine Länge derart
anzunehmen, daß die
Greiflinie bei aufgekippter Position des Greifers 56 und
eingeschwenk ter Position des Schwenkarms 54 mit der Drehachse
des Drillmotors 25 zusammenfällt.
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Die
Funktionsweise der Handhabungsvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
ist wie folgt:
Der Greifer 56 nimmt z.B. eine Bohrstange 91,
die an definierter Position liegt oder steht (z.B. aus einem automatisiertem
Lager einer Art, für
die die Anmelderin der vorliegenden Erfindung eine gesonderte Anmeldung
eingereicht hat), mittels der Greifarmpaare 56b. Der Hubschlitten 52 fährt aufwärts, wobei
während
der Aufwärtsbewegung
die Bohrstange mittels der Greifer-Kippvorrichtung 55 in
die Vertikale gebracht wird. Der Schwenkarm 54 wird auf
eine Länge, die
eine mittige Übergabe
dieses Stangendurchmessers in die Bohrstrangmitte ermöglicht,
eingestellt. Nach Erreichen der oberen Endposition des Hubschlittens 52 wird
der Schwenkarm 54 mittels der Schwenkvorrichtung 53 um
90° geschwenkt.
Sobald sich der Vorschubschlitten 2 in der Ausgangsposition für die Stangenübergabe
befindet, werden aus dem Bohrmast 1 zwei Stützen 58 ausgeklappt
und der Schwenkarm 54 mit dem Ausleger 56a um
weitere 90° geschwenkt,
so daß die
Bohrstange 9 an den Stützen 58 anliegt.
Die Klappstützen 58 dienen
der genauen geometrischen Positionierung und schnellen Beruhigung
der Bohrstange 91 nach dem Einlegen.
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Danach
fährt der
Vorschubschlitten 2 nach unten, und die Abtriebsspindel
des Drillmotors 25 schraubt die Stange 91 an das
Bohrfutter 26 an. Dann werden die Stützen 58 eingeklappt,
und der Schwenkarm 54 mit dem Greifer 56 schwenkt um 180° zurück und fährt nach
unten zur Aufnahme der nächsten
Bohrstange 91.
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Indessen
fährt der
Vorschubschlitten 2 mit der verschraubten Bohrstange 91 nach
unten, und der Drillmotor 25 verschraubt die Bohrstange 91 mit dem
in der Keilvorrichtung 33 abgehängten Bohrstrang. Nach Lösen der
Keilvorrichtung 33 wird weitergebohrt. Der Ausbau funktioniert
prinzipiell in umgekehrter Reihenfolge.
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Der
Greifer ist so ausgebildet, dass er verschiedenste Gestänge, Casingrohre,
Schwerstangen, Spülungsmotore
etc. greifen bzw. handhaben kann.
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Der
Greifer kann auch eine Hebebox 92 (vgl. den mit einer strichpunktierten
Linie umkreisten Ausschnitt in 2) aufnehmen,
mittels welcher verschiedenste Materialien auf die Plattform gebracht werden
können;
der Kippvorgang entfällt
dabei.
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Dieses
Handlingsystem bietet folgende Vorteile:
Ein Hantieren mit
Gabelstapler und Baggern sowie eine Installation von und ein Hantieren
mit Kränen, Förderbändern, Seilzügen etc.
entfällt.
Das gesamte Handhabungssystem ist auf kleinem Raum an der Bohranlage
montiert. Daher fällt
kein zusätzlicher Platzbedarf
auf der Baustelle an.
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Durch
den modularen Aufbau des Führungsrahmens 51 ist
ein Betrieb des Handlingsystems mit beliebig vielen Unterbaumodulen 41 möglich.
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Ebenso
ist ein Betrieb ebenerdig ohne Unterkonstruktion möglich. In
diesem Fall wird nur mit dem oberen Element 51b des Führungsrahmens 51 gearbeitet.
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Mit
dem beschriebenen Handlingsystem kann die Bohranlage mit allen Ausrüstungen
des Bohr- und Casingstrangs beschickt werden. Ferner ist ein Handling
verschiedenster Materialien mittels Hebebox möglich.
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Alle
Ausrüstungen
des Bohr- und Casingstrangs werden in einem einzigen Arbeitsgang
ohne Zwischenübergabe
an die Bohranlage übergeben.
Dies spart Zeit und Kosten für
Bedienpersonal und Installationen.
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Das
Handlingssystem arbeitet unabhängig von
der Bohranlage. Diese wird nicht als Hilfshebegerät verwendet,
so daß sich
die Zyklenzeiten minimieren.
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Das
Handlingssystem arbeitet vollautomatisch. Die Automation ist aufgrund
der einfachen Struktur und Bewegungsabfolge leicht realisierbar.
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Das
Handlingssystem kann auch wie die Bohranlage selbst in beliebigen
Winkeln zur Oberfläche
betrieben werden. Gegebenenfalls kann der Freiheitsgrad des Greifers 56 durch
eine zusätzliche Drehgelenkeinrichtung
in oder an dem Schwenkarm 54 geschaffen werden.
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Aus
Gründen
des Explosionsschutzes bei der Exploration von Öl- und Gasfeldern sind alle
Motoren und Betätigungsteile
am Bohrmast als hydraulische Geräte
ausgeführt.
In weniger sensitiver Umgebung können
diese Geräte
auch als elektrische Geräte
ausgeführt
sein.
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Der
Hubschlitten 52 der vorliegenden Erfindung wird durch Führungsrollen
geführt
und über
einen Ritzel/Zahnstangenmechanismus und einen Motor verfahren. Die
Führung
und der Antrieb können
jedoch auch anders ausgeführt
sein. Beispielsweise kann der Hubschlitten durch Gleitschienen und
Gleitböcke
geführt
sein. Der Hubantrieb kann beispielsweise ein Seilzug, ein Zylinder,
eine Kombination aus Zylinder und Seilzugsystem, oder eine Gewindespindel
sein.
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In
der oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsform ist der Schwenkarm 54 als
ein Teleskopschiebestück
ausgeführt.
Stattdessen kann auch ein Schwenkarm vorgesehen sein, dessen Länge nicht
veränderlich
ist, und zwar dann, wenn der Abstand von der Drehachse der Schwenkvorrichtung 53 und
der Drehachse des Drillmotors 25 so gewählt ist, daß mit einer diesen Abstand
herstellenden Länge
des Schwenkarms 54 ein Aufnehmen der Gegenstände möglich ist.
Dies ist aber nur dann der Fall, wenn der Durchmesser der zu transportierenden
Gegenstände
immer gleich ist.
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In
der oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsform ist der Greifer 56 kippbar
an dem Schwenkarm 54 bzw. an dem Schwenkarm vorgesehen.
Der Kippmechanismus 55 kann jedoch entfallen, wenn beispielsweise
die Stangen oder Rohre 91 senkrecht in einem Register eingehängt an die
Bohranlage angeliefert werden. Bei geeigneter Aufhängung der
Gegenstände
in dem Register kann, mit der oben genannten Ein schränkung, auch
hier gegebenenfalls die Längenänderungsmöglichkeit
des Schwenkarms 54 entfallen.