DE10200287C1 - Verfahren zur Beschichtung von Oberflächen - Google Patents
Verfahren zur Beschichtung von OberflächenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung von Oberflächen, bei dem eine Oberfläche, insbesondere eine Festkörperoberfläche, mit zumindest zwei Bereichen unterschiedlicher Vorstrukturierung mit einer Lösung in Kontakt gebracht wird, die zumindest zwei unterschiedliche Komponenten aufweist, wobei die zumindest zwei unterschiedlichen Komponenten eine unterschiedliche Selektivität der Bindung an den zumindest zwei Bereichen unterschiedlicher Vorstrukturierung haben, so daß in den jeweiligen Bereichen jeweils unterschiedliche Komponenten binden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Oberflächenbeschichtungsverfahren, bei dem eine Ober
fläche, insbesondere eine Festkörperoberfläche, zur Beschichtung mit einer Lösung
mit Beschichtungskomponenten in Verbindung gebracht wird.
Der Trend zur Miniaturisierung in großen Bereichen der Chemie und Biologie führt
zur Entwicklung von Lab-on-a-chip-Systemen, welche die Integration des Prozes
sierens (z. B. Analytik oder Synthese) kleinster Probenmengen, zumeist in Form
von Flüssigkeiten, in sehr geringen Volumina auf einem Chip ermöglichen (siehe
z. B. O. Müller, Laborwelt 1/2000, Seiten 36-38). Auf den Chipoberflächen werden
verschiedene Komponenten für die Flüssigkeitsmanipulation, z. B. Reservoirs für
Flüssigkeiten und Mikrokanäle für deren Transport sowie elektrische Schaltungen
und Sensorikkomponenten zu einem System vereint. Da gerade bei kleiner wer
denden Probenvolumina das Auftreten von Oberflächenphänomenen wie Adhäsion
eine immer stärkere Rolle spielt, müssen die Oberflächen, die mit der Probe in
Kontakt kommen - dies sind in der Regel Halbleitermaterialien, Kunststoffe, Glas
oder Edelmetalle - derart modifiziert werden, daß solche Einflüsse minimiert
werden können.
Eine Möglichkeit, unerwünschte Wechselwirkungen mit der Oberfläche zusätzlich
zu verringern, ist in DE-A-100 55 318 beschrieben und besteht darin, die Bewegung
von Flüssigkeiten nicht in dreidimensionalen Systemen wie Mikrokanälen, sondern
auf den Oberflächen durchzuführen. Durch die physikalisch bedingte geringere
Kontaktfläche sind die Wechselwirkungen der Oberfläche mit der Flüssigkeit ent
sprechend kleiner. Zusätzlich ist die Herstellung und die Handhabung stark verein
facht und mit Methoden der Halbleiterprozeßtechnik auf der Oberfläche des Chips
möglich. Durch zusätzliche Modifizierung mit organischen Filmen lassen sich die
störenden Wechselwirkungen der Flüssigkeit mit dem Chip noch weiter verringern.
Um die Flüssigkeit zu lokalisieren bzw. in ihrer Bewegung zu steuern, können
Oberflächenbereiche mit verschiedenen Oberflächeneigenschaften definiert
werden. Zum Beispiel können die Benetzungseigenschaften entsprechend einge
stellt werden. Hierbei ist die klare Abgrenzung zwischen hydrophilen und hydro
phoben Regionen besonders wichtig, um den Transport der Flüssigkeit zu optimie
ren.
Nach bekannten Verfahren wird zur gezielten Steuerung von Oberflächeneigen
schaften die strukturierte Beschichtung von Metall- und Metalloxidoberflächen mit
organischen Filmen eingesetzt. Hierdurch lassen sich gerade im Hinblick auf bio
technologische Anwendungen Schichten erzeugen, welche die unspezifische
Adsorption von Biomaterialen, wie z. B. Proteinen, an solchen Oberflächen stark
unterdrücken. Solche Beschichtungen werden heute mit einer Anzahl von aufwen
digen Methoden durchgeführt. Ein Nachteil der bisher verwendeten Techniken ist
die relativ hohe Zahl von Prozeßschritten zur Strukturierung der Substrate mit un
terschiedlichen Filmen. So werden die Oberflächen oftmals zuerst mit einem orga
nischen Film als Ganzes beschichtet, der anschließend mit Lithographietechniken
teilweise wieder entfernt wird. Die entstandenen Lücken in dem Film, z. B. der
organischen Schicht, können dann mit anderen organischen Filmen unterschiedli
cher Oberflächeneigenschaften modifiziert werden.
Bei einer anderen bekannten Technik, dem Mikrokontaktstempeln (Micro-Contact-
Printing, µCP), verwendet man vorstrukturierte Stempel aus bestimmten Polymer
materialien wie Polydimethylsiloxan (PDMS). Letztere werden mit einer Lösung des
organischen Modifizierungsreagenzes versetzt und anschließend auf eine geeig
nete Oberfläche gepreßt, wodurch die organischen Moleküle an den Kontaktflächen
auf das Substrat übertragen werden. Die nicht modifizierten Zwischenräume
können anschließend mit anderen geeigneten organischen Molekülen aufgefüllt
werden. Bei dieser z. B. im US Patent Nr. 551213 beschriebenen Methode werden
fast ausschließlich funktionalisierte Alkylthiole als Modifizierungsreagenz verwendet
und das zu strukturierende Substrat ist in der Regel Gold.
Allen bisher bekannten Methoden gemeinsam ist die relativ hohe Anzahl an Einzel
schritten, die die Strukturierung erfordert. Dies ist insbesondere bei den Lithogra
phietechniken neben einem höheren Zeitaufwand auch mit höheren Kosten für den
Herstellungsprozeß verbunden. Ein weiterer Nachteil gerade der Lithographietech
niken ist die Kontamination der Oberflächen durch die einzelnen chemischen Pro
zeßschritte. Es können Reste von Fotolack, Entwickler und Remover auf den Ober
flächen zurückbleiben oder sogar mit den aufgebrachten Schichten chemisch rea
gieren. Dadurch entstehen Schichten mit nicht reproduzierbaren Eigenschaften.
Ähnliche Effekte kann auch die Einwirkung von UV-Strahlen auf die Oberfläche
während eines Fotolithograpieschrittes hervorrufen.
Das preiswertere Micro-Contact-Printing ist schwer zu automatisieren. Insbesonde
re für die Strukturierung größerer Substrate, z. B. kompletter Waver, ist diese
Technik nur eingeschränkt geeignet, um reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit dem die
Aufbringung von mehreren Schichten, die sich in mindestens einer ihrer physikali
schen, biologischen oder chemischen Eigenschaften voneinander unterscheiden,
vereinfacht wird.
Diese Aufgabe wird mit einem Oberflächenbeschichtungsverfahren mit den
Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche sind auf vorteilhafte Aus
gestaltungen gerichtet.
Eine Oberfläche, insbesondere eine Festkörperoberfläche, wird mit einer Lösung in
Kontakt gebracht, die zumindest zwei unterschiedliche Komponenten aufweist. Die
Oberfläche weist zumindest zwei Bereiche unterschiedlicher Vorstrukturierung auf.
Die zumindest zwei unterschiedlichen Komponenten der Lösung haben eine unter
schiedliche Selektivität der Bindung an den zumindest zwei Bereichen unterschiedli
cher Vorstrukturierung der Oberfläche. So binden an den Bereichen unterschiedlicher
Vorstrukturierung unterschiedliche Komponenten der Lösung, um die Oberfläche
unterschiedlich zu beschichten bzw. zu funktionalisieren.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden verschiedene Oberflächenbereiche
erzeugt, die unterschiedliche Benetzungseigenschaften aufweisen. Dazu wird eine
Lösung eingesetzt, bei der zumindest eine Komponente nach der Bindung hydrophile
Eigenschaften der Oberfläche bewirkt und eine andere Komponente nach der
Bindung an der Oberfläche hydrophobe Eigenschaften der Oberfläche bewirkt.
Für die Zwecke der vorliegenden Schrift bezeichnet der Begriff "Festkörper" sowohl
Festkörper aus kristallinem Material, z. B. Lithiumniobat oder Quarz, als auch Struk
turen aus anderen Materialien, z. B. Kunststoff oder Glas.
Die Schichten, die durch Bindung der unterschiedlichen Komponenten der Lösung an
den Bereichen unterschiedlicher Vorstrukturierung der Oberfläche gebildet
werden, können sich je nach gewähltem Material in ihren physikalischen, biologi
schen oder chemischen Eigenschaften, z. B. den Benetzungseigenschaften oder der
Verfügbarkeit spezifischer Bindungsstellen voneinander unterscheiden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die simultane Aufbringung von unter
schiedlichen Schichten in einem Arbeitsgang einfach und reproduzierbar durchzufüh
ren. Durch die simultane Beschichtung der unterschiedlich vorstrukturierten
Oberflächenbereiche wird der technische und zeitliche Aufwand gegenüber bekann
ten Techniken signifikant verringert.
Vorzugsweise werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren organische, insbeson
dere monomolekulare Schichten aufgebracht, wobei ausgenutzt wird, daß sich orga
nische Moleküle mit entsprechenden Funktionalitäten spezifisch auf bestimmten
Oberflächenmaterialien über Adsorption oder kovalente Bindung anlagern
können. Die Schichten organisieren sich häufig selbst und bilden selbstorganisieren
de Monolagen (SAM, self assembling monolayers).
Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden die Oberflächenbereiche unter
schiedlicher Vorstrukturierung unterschiedlich beschichtet. Eine solche Beschichtung
kann z. B. bereits in einem Vorprozeß durchgeführt werden, in dem vorzugsweise
andere mögliche Strukturelemente, wie z. B. Elektroden, Transducerstrukturen zur
Erzeugung von Oberflächenschallwellen oder Sensorikelemente, aufgebracht bzw.
hergestellt werden, wodurch die Anzahl der Prozeßschritte weiter verringert wird.
Vorteilhafterweise werden zur Definition der unterschiedlichen Beschichtungsberei
che lithographische Techniken eingesetzt, die eine gleichzeitige Prozessierung ande
rer Elemente mit halbleiterprozeßtechnischen Verfahren ermöglicht. Eine während
dieser Vorstrukturierungsbeschichtung bestehende Gefahr der Kontamination ist we
niger kritisch, da die eigentliche spätere Prozeßoberfläche erst durch die Schichten
gebildet wird, die durch den Kontakt der vorstrukturierten Oberflächen mit der Lösung
gebildet werden.
Das Verfahren läßt sich besonders vorteilhaft für Anwendungen einsetzen, bei
denen auf einem sogenannten Lab-on-a-chip Analyse- und/oder Syntheseschritte
durchgeführt werden sollen. Dazu sind in der Regel elektronische Komponenten auf
der Festkörperoberfläche vorgesehen, die der Manipulation bzw. Untersuchung von
auf der Oberfläche befindlichem Material dienen, siehe z. B. DE-A-100 55 318 oder
WO 01/20781 A1. Die zur Vorstrukturierung ggf. notwendigen Beschichtungen
können gleichzeitig mit den genannten Strukturen zur Analyse und Synthese aufge
bracht werden und erfordern daher keine zusätzlichen Lithographieschritte.
Vorteilhafterweise sind die Bereiche unterschiedlicher Vorstrukturierung in einer late
ralen Form ausgestaltet, die dem später gewünschten Muster der unterschiedlichen
Oberflächenbereiche entspricht. Dabei umfassen die einzelnen Bereiche gleicher
Vorstrukturierung ggf. auch einzelne untereinander nicht miteinander verbundene
Teilbereiche.
Die Handhabung des Beschichtungsverfahrens wird vereinfacht, wenn die Kompo
nenten in der Lösung nicht untereinander wechselwirken.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich besonders vorteilhaft einsetzen, um
planare Lab-on-a-chip-Systeme zu prozessieren, wie sie z. B. in DE-A-100 55 318
beschrieben sind. Dort wird der Einsatz von Oberflächenschallwellen zur Bewegung
von Flüssigkeitsmengen auf der Oberfläche beschrieben. Vorteilhafterweise wird das
erfindungsgemäße Verfahren dabei auf piezoelektrischen Festkörpern angewendet,
z. B. Lithiumniobat oder Quarz. Ebenso kann das erfindungsgemäße Verfahren auf
einem Festkörper mit einer piezoelektrischen Beschichtung, z. B. Zinkoxid, einge
setzt werden. Auf diesen Substraten können Oberflächenschallwellen z. B. unter Ein
satz von Transducerelektroden erzeugt werden.
Einer der vorstrukturierten Oberflächenbereiche kann z. B. eine Metalloberfläche
z. B. aus Gold, Silber oder Kupfer umfassen. Ein weiterer Oberflächenbereich
umfaßt beispielsweise hydroxiliertes Siliziumdioxid oder Lithiumniobat, die
Hydroxygruppen auf ihrer Oberfläche aufweisen.
Bei einer besonderen Ausführungsform umfaßt die erste Komponente der Lösung ein
funktionalisiertes Alkylthiol der Form R-SH, wobei R ein Alkyl umfaßt. Ebenso können
entsprechende Disulfidverbindungen eingesetzt werden. Derartige Alkylthiole oder
entsprechende Disulfidverbindungen binden spezifisch bevorzugt auf Metalloberflä
chen wie Gold, Silber oder Kupfer.
Eine Lösungskomponente z. B. zur Bindung an hydroxiliertem Siliziumdioxid oder
Lithiumniobat umfaßt nach einer besonderen Ausgestaltung eine funktionalisierte
Alkylsilylverbindung der Form R3Si-Q, wobei R ein Alkyl umfaßt. Q kann dabei aus
der Gruppe ausgewählt sein, die Alkoxy, Amin und Halogene, insbesondere Cl, I
und Br, umfaßt.
Die Verbindungen, die zur Bildung der unterschiedlichen Oberflächenbereiche
dienen, können funktionalisierte End- oder Seitengruppen umfassen, die die Benet
zungseigenschaften bestimmen. Die Benetzungseigenschaften werden dabei über
die End- und/oder Seitengruppen der selbst organisierenden molekularen Schich
ten (self assembling monolayer, SAM) gesteuert, die von den Lösungskomponen
ten an der Oberfläche gebildet werden. So können die beschriebenen
Alkylthiole z. B. hydrophile End- und/oder Seitengruppen aufweisen und so zur
Bildung einer hydrophilen Schicht dienen, und die beschriebenen Alkylsilylverbin
dungen hydrophobe End- und/oder Seitengruppen aufweisen, um zur Bildung von
hydrophoben Oberflächenbereichen zu dienen.
Ein weiterer Vorteil solcher Schichten ist ihre Eigenschaft, unter Verwendung von
geeigneten Endgruppen unspezifische Adsorption von organischen und biologi
schen Substanzen, insbesondere von Proteinen, auf der Substratoberfläche zu
verhindern oder zumindest stark zu verringern. Die hoch aktiven Metall- bzw.
Metalloxidoberflächen werden demnach durch die Aufbringung solcher SAMs
passiviert. Ein weiterer Vorteil der Schichten ist die Möglichkeit zur strukturierten
Anbindung von biologischen und/oder chemischen Erkennungseinheiten über z. B.
kovalente oder elektrostatische Wechselwirkung mit entsprechenden SAM-
Endgruppen.
Die Erfindung wird anhand der beiliegenden Figuren im Detail erläutert. Die Figuren
sind nur schematischer Natur und dienen der Erläuterung von Ausgestaltungen des
erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer Festkörperoberfläche mit Bereichen unter
schiedlicher Oberflächenbeschaffenheit während des Durchführens des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 die Form eines Flüssigkeitstropfens auf unterschiedlichen Oberflächen,
und
Fig. 3 verschiedene Geometrien der Bereiche unterschiedlicher Oberflächen
beschaffenheit.
Fig. 1 zeigt den Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens zur simultanen Modi
fizierung von Oberflächen mit Alkylthiolaten und Alkylsilanolschichten, wie sie im
folgenden am Beispiel der simultanen Modifizierung von Goldoberflächen mit
11-Undecanolthiolat und Siliziumdioxidoberflächen mit (3,3-Dimethylbutyl)
dimethylsilanolschichten beschrieben wird.
Eine gereinigte Struktur, bestehend aus einem mit Siliziumdioxid PECVD-
beschichteten (Plasma Enhanced Chemical Vapour Deposition) Siliziumsubstrat
wird zur Hälfte mit einer Goldschicht bedampft. Zum Beispiel eignen sich 150 nm
Goldschicht auf einem 5 nm dicken Nickelchromhaftvermittler. So entsteht ein
Oberflächenbereich 3 mit einer Goldoberfläche und ein Oberflächenbereich 5 mit
einer Siliziumdioxidoberfläche.
Die gereinigte Struktur wird einer Lösung aus Mercaptoundecanol (MUDol, 10 mM)
und (3,3-Dimethylbutyl)dimethylchlorsilan (DMBDMCS, 100 mM) in Ethanol/CHCl3
für 24 Stunden bei Raumtemperatur und in Inertgasatmoshpäre
(z. B. Argon) organisch modifiziert. Das Mercaptoundecanol umfaßt die Strukturen
9 zur Bildung von Alkylthiolaten auf Gold. Im an der Oberfläche 3 bereits gebunde
nen Zustand sind diese mit 7 bezeichnet. Die Lösung umfaßt weiterhin die Struktu
ren 11 zur Bildung von Alkylsiloxanen auf Siliziumdioxid, die im am Oberflächenbe
reich 5 gebundenen Zustand mit 13 bezeichnet sind. Die Strukturen zur Bildung der
Alkylsiloxane können jedoch nicht an der Goldoberfläche binden. Dies ist beispiel
haft an den Strukturen 11a durch den Stern angedeutet, der eine Nichtbindung dar
stellen soll. Desgleichen können die Strukturen zur Bildung der Alkylthiolate auf
Gold nicht auf der Siliziumdioxidoberfläche binden, was wiederum schematisch für
die Struktur 9a durch den Stern dargestellt sein soll.
Nach dem Abspülen der Proben mit Ethanol und anschließendem Trocknen in
einem Argonstrom können die Benetzungseigenschaften der entstandenen neuen
Oberflächen mit Hilfe von Kontaktwinkelmessungen von Wassertropfen bestimmt
und mit den Benetzungswerten für die vorstrukturierten Oberflächen (Gold bzw.
Siliziumdioxid) verglichen werden.
Fig. 2 zeigt zur Verdeutlichung beispielhaft schematische Schnittansichten von
wäßrigen Tropfen 15 auf einer stark hydrophoben Oberfläche 5 bzw. einer stark
hydrophilen Oberfläche 3. Je nach Benetzungsgrad ändert sich der Benetzungs-
bzw. Kontaktwinkel α, der zur Bestimmung der Benetzungseigenschaften herange
zogen werden kann.
Aus der Tabelle 1 ergibt sich, daß die anfänglich hydrophile Siliziumdioxidoberflä
che durch die Modifizierung mit dem Trialkylchlorsilan
(3,3-Dimethylbutyl)dimethylchlorsilan) hydrophobe Eigenschaften aufweist, wäh
rend die im reinen Zustand naturgemäß hydrophobe Oberfläche des reinen Goldes
durch die Beschichtung mit Mercaptoundecanol hydrophilen Charakter erhält.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich unterschiedliche laterale Ober
flächenstrukturen z. B. mit hydrophoben und hydrophilen Regionen erzeugen. Fig.
3 zeigt Ausschnitte aus Festkörperoberflächen mit derartigen lateralen Strukturen.
Fig. 3a zeigt ein zweigeteiltes Substrat, von dem je eine Hälfte hydrophob und
eine Hälfte hydrophil modifiziert ist. Fig. 3b zeigt z. B. hydrophile Bahnen 3 in
einer hydrophoben Umgebung 5. Die hydrophilen Leiterbahnen können z. B. zum
Transport wäßriger Lösungen dienen, um die Bewegung in einer Richtung zu be
grenzen. Fig. 3c zeigt hydrophile Spots 3, die über hydrophile Transportbahnen
miteinander verbunden sind. Die hydrophilen Spots können z. B. als Reservoir für
Flüssigkeitstropfen dienen, die zur Analyse vorgesehen sind, wie sie z. B. in
DE-A- 100 55 318 beschrieben sind, oder Punkte für die Analyse selbst darstellen.
Claims (20)
1. Oberflächenbeschichtungsverfahren, bei dem eine Oberfläche (1) mit zumin
dest zwei Bereichen (3, 5) unterschiedlicher Vorstrukturierung mit einer
Lösung in Kontakt gebracht wird, die zumindest zwei unterschiedliche Kom
ponenten (9, 11) aufweist, wobei
die zumindest zwei unterschiedlichen Komponenten (9, 11) eine unter schiedliche Selektivität der Bindung an den zumindest zwei Bereichen (3, 5) unterschiedlicher Vorstrukturierung haben, so daß in den jeweiligen Bereichen (3, 5) jeweils unterschiedliche Komponenten (7, 13) der Lösung binden, wobei
zumindest eine erste Komponente (9) nach der Bindung an einer Oberflä che (1) hydrophile Eigenschaften der Oberfläche bewirkt, und zumindest eine zweite Komponente (11) nach der Bindung an einer Oberfläche (1) hydrophobe Eigenschaften der Oberfläche bewirkt.
die zumindest zwei unterschiedlichen Komponenten (9, 11) eine unter schiedliche Selektivität der Bindung an den zumindest zwei Bereichen (3, 5) unterschiedlicher Vorstrukturierung haben, so daß in den jeweiligen Bereichen (3, 5) jeweils unterschiedliche Komponenten (7, 13) der Lösung binden, wobei
zumindest eine erste Komponente (9) nach der Bindung an einer Oberflä che (1) hydrophile Eigenschaften der Oberfläche bewirkt, und zumindest eine zweite Komponente (11) nach der Bindung an einer Oberfläche (1) hydrophobe Eigenschaften der Oberfläche bewirkt.
2. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach Anspruch 1, bei dem zur Bereit
stellung von Oberflächenbereichen (3, 5) unterschiedlicher Vorstrukturierung
die Oberfläche (1) in unterschiedlichen Bereichen (3, 5) unterschiedlich be
schichtet wird.
3. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach Anspruch 2, bei dem die Bereiche
(3, 5), die unterschiedlich beschichtet werden, lithographisch definiert werden.
4. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei
dem zumindest zwei Bereiche (3, 5) unterschiedlicher Vorstruk
turierung eingesetzt werden, wobei der eine Bereich (3) die Form einer
gewünschten lateralen Struktur aufweist, die von dem anderen Bereich (5)
umgeben ist.
5. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei
dem die einzelnen Bereiche (3, 5) unterschiedlicher Vorstrukturierung Teilbe
reiche umfassen, die die gleiche Oberflächenbeschaffenheit aufweisen, aber
nicht untereinander verbunden sind.
6. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei
dem die Lösung derart zusammengesetzt ist, daß die einzelnen Komponenten
(9, 11) der Lösung, die an den Bereichen (3, 5) unterschiedlicher Vorstruktu
rierung binden, nicht miteinander wechselwirken.
7. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei
dem als Oberfläche (1) eine Festkörperoberfläche eingesetzt wird.
8. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach Anspruch 7, bei dem ein piezoelekt
rischer Festkörper (1), vorzugsweise aus Lithiumniobat oder Quarz, und/oder
ein Festkörper mit einer piezoelektrischen Beschichtung, vorzugsweise Zink
oxid, eingesetzt wird.
9. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei
dem zumindest ein Bereich (3) der vorstrukturierten Oberfläche (1) ein Metall,
vorzugsweise Gold, Silber oder Kupfer, umfaßt.
10. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei
dem zumindest ein Bereich (5) der vorstrukturierten Oberfläche (1) vorzugs
weise hydroxyliertes Siliziumdioxid oder Lithiumniobat umfaßt.
11. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei
dem eine Komponente (9) der Lösung ein funktionalisiertes Alkylthiol der
Form R-SH, wobei R ein Alkyl umfaßt, oder eine entsprechende Disulfidver
bindung umfaßt.
12. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei
dem eine Komponente der Lösung eine funktionalisierte Alkylsilylverbindung
der Form R3Si-Q umfaßt, wobei R ein Alkyl umfaßt.
13. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach Anspruch 12, bei dem Q aus der
Gruppe ausgewählt ist, die Alkoxy, Amin und Halogene, insbesondere Cl, I
und Br, umfaßt.
14. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, bei
dem die Lösung eine erste Komponente (11) zur Bildung eines hydrophoben
Oberflächenbereiches (5) mit einer (3,3-Dimethylbutyl)dimethylsilanolschicht
auf einer Siliziumdioxidoberfläche aufweist.
15. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach Anspruch 14, bei dem die erste
Komponente (3,3-Dimethylbutyl)dimethylchlorsilan umfaßt.
16. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, bei
dem die Lösung eine zweite Komponente (9) zur Bildung eines hydrophilen
Oberflächenbereiches (3), insbesondere einer modifizierten Goldoberfläche,
mit 11-Undecanolthiolat umfaßt.
17. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach Anspruch 16, bei dem die zweite
Komponente (9) Mercaptoundecanol umfaßt.
18. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, bei
dem das In-Kontakt-Bringen der Oberfläche (1) mit der Lösung
während 24 Stunden bei Raumtemperatur und in Inertgasatmosphäre durch
geführt wird.
19. Oberflächenbeschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, bei
dem die Lösung neben den Komponenten (9, 11) zur selektiven Bindung mit
den Bereichen (3, 5) der Oberfläche (1) unterschiedlicher Vorstrukturierung
zusätzlich Ethanol/CHCl3 umfaßt.
20. Verwendung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 19 zur
Bildung von zumindest zwei organischen Schichtbereichen auf einer Festkör
peroberfläche (1).
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DE2002100287 DE10200287C1 (de) | 2002-01-07 | 2002-01-07 | Verfahren zur Beschichtung von Oberflächen |
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