DE10157165B4 - Verfahren und Anlage zur Entsorgung von Materialien, die arsenorganische Kampfstoffe und Metallschrott enthalten - Google Patents
Verfahren und Anlage zur Entsorgung von Materialien, die arsenorganische Kampfstoffe und Metallschrott enthalten Download PDFInfo
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Abstract
Verfahren
zur Entsorgung von Materialien, die arsenorganische Kampfstoffe
und Metallschrott enthalten, bei dem
a) die Materialien durch einen Pyrolysator geleitet werden, in dem die chemischen Kampfstoffe bei erhöhter Temperatur in einer Inertatmosphäre zumindest teilweise reduziert werden, wobei ein Teil der Pyrolyseprodukte in fester Form an den Oberflächen des Metallschrotts abgeschieden wird,
b) die zu entsorgenden Materialien zusätzlich hoch energetische Stoffe, insbesondere Sprengstoffe, enthalten, die in einem Wanderbett aus fließfähigem Schüttgut kontrolliert zur Detonation gebracht werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
c) den zu entsorgenden Materialien beim Durchgang durch den Pyrolysator (1; 101; 201; 301) eine fließfähige Schüttgug aus kleinteiligen, eine große Oberfläche bereitstellenden Körpern beigegeben wird, auf denen sich der Großteil der festen Pyrolyseprodukte niederschlägt;
d) als das dem Pyrolysator (201; 301) zugegebene Schüttgut das aus dem Wanderbett (220; 320) austretende Schüttgut verwendet wird, derart, daß das Wanderbett (220; 320) und der Pyrolysator (201; 301) für das...
a) die Materialien durch einen Pyrolysator geleitet werden, in dem die chemischen Kampfstoffe bei erhöhter Temperatur in einer Inertatmosphäre zumindest teilweise reduziert werden, wobei ein Teil der Pyrolyseprodukte in fester Form an den Oberflächen des Metallschrotts abgeschieden wird,
b) die zu entsorgenden Materialien zusätzlich hoch energetische Stoffe, insbesondere Sprengstoffe, enthalten, die in einem Wanderbett aus fließfähigem Schüttgut kontrolliert zur Detonation gebracht werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
c) den zu entsorgenden Materialien beim Durchgang durch den Pyrolysator (1; 101; 201; 301) eine fließfähige Schüttgug aus kleinteiligen, eine große Oberfläche bereitstellenden Körpern beigegeben wird, auf denen sich der Großteil der festen Pyrolyseprodukte niederschlägt;
d) als das dem Pyrolysator (201; 301) zugegebene Schüttgut das aus dem Wanderbett (220; 320) austretende Schüttgut verwendet wird, derart, daß das Wanderbett (220; 320) und der Pyrolysator (201; 301) für das...
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsorgung von Materialien, die arsenorganische Kampfstoffe und Metallschrott enthalten, nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie eine Anlage zur Entsorgung von Materialien, die hochenergetische Stoffe, insbesondere Sprengstoffe, arsenorganische Kampfstoffe und Metallschrott enthalten, nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 14.
- Ein derartiges Verfahren und eine derartige Anlage sind vom Markt her bekannt. Sie machen von der technischen Lehre der
DE 44 38 414 C2 Gebrauch. In dem hier beschriebenen Pyrolyseprozess lagern sich an der Oberfläche des Metallschrottes, der beispielsweise von Chemie-Granaten herrühren kann, feste Pyrolyseprodukte ab, im Falle von arsenorganischen Kampfstoffen auch metallisches Arsen. Dieser mit einer metallischen Arsenschicht belagerte Metallschrott ist ungiftig und wurde bisher abgelagert oder einem Verhüttungsprozes zugeführt. Es sind jedoch nur wenige Verhüttungsbetriebe in der Lage, einen derartigen Schrott zu verarbeiten. Zudem gehen die festen Pyrolyseprodukte, also im Falle arsenorganischer Kampfstoffe das metallische Arsen, verloren, die an und für sich einer Wiederverwertung zugeführt werden könnten. - In vielen Fällen gilt es, chemische Kampfstoffe enthaltende Granaten zu entsorgen. Diese enthalten zusätzlich Sprengstoffe, die einer besonderen Behandlung bedürfen. Dies geschah bei dem vom Markt her bekannten Verfahren bzw. der bekannten Anlage in einem Wanderbett aus fließfähigem Schüttgut, wie dies in der
DE 199 11 175 C2 beschrieben ist. - Die
DE 43 06 253 C1 befasst sich mit der thermischen Reinigung von organisch kontaminiertem Schrott. Hier wird dem Schrott als Wärmeträger Sand beigemischt, der außerdem als Scheuermedium verwendet wird, mit dem der Schrott meschnaisch von Schwelrückständen befreit wird. - Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Anlage der eingangs genannten Art derart auszugestalten, daß der erzeugte Metallschrott leichter verhüttbar und die im Pyrolyseprozess entstehenden festen Pyrolyseprodukte weitgehend wiedergewonnen werden können.
- Diese Aufgabe wird, was das Verfahren angeht, mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Mitteln gelöst.
- Der erfindungsgemäße Gedanke ist folgender: Innerhalb des Pyrolysators schlagen sich die festen Pyrolyseprodukte an allen dafür zur Verfügung stehenden Oberflächen nieder. Solange, wie im Stande der Technik, hierfür ausschließlich die Oberflächen des Metallschrottes infrage kommen, befinden sich alle festen Pyrolyseprodukte an der Oberfläche des Metallschrottes. Wird jedoch erfindungsgemäß eine zusätzliche Schüttung von Körpern in den Pyrolysator eingegeben, so schlägt sich auch an dieser Schüttung im Verhältnis der Oberflächen ein entsprechender Anteil der festen Pyrolyseprodukte nieder. Der Anteil, der an dem Metallschrott haftet, ist dementsprechend kleiner.
- Das im Wanderbett zur Aufnahme der thermischen und mechanischen Detonationsenergie und zum Transport des Metallschrottes verwendete Schüttgut wird erfindungsgemäß zusätzlich im Pyrolysator für den erwähnten Zweck verwendet, eine Oberfläche bereitzustellen, an der sich feste Pyrolyseprodukte niederschlagen können.
- Besonders bevorzugt wird diejenige Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei welcher die den Pyrolysator verlassende Mischung aus Schüttgut und Metallschrott so bewegt wird, daß der Niederschlag der festen Pyrolyseprodukte von den Oberflächen des Schüttgutes und des Metallschrottes durch wechselseitige Reibung und/oder gegenseitiges Aneinanderschlagen abgetragen wird. Diese Behandlung der Mischung aus Schüttgut und Metallschrott ist einem "Kollergang" verwandt. Er sorgt dafür, daß der größte Teil des festen Niederschlages von Pyrolyseprodukten als gesonderte Fraktion entsteht, die der Wiederverwertung zugeführt werden kann.
- Zweckmäßig ist dabei, wenn die Mischung aus Schüttgut und Metallschrott vor dem Abreiben des Niederschlages der Pyrolyseprodukte gekühlt wird. Hierdurch werden diese festen Niederschläge, insbesondere im Falle von metallischem Arsen, spröde, so daß das Abreiben erleichtert wird.
- Die Wiederverwertung der festen Pyrolyseprodukte, im Falle arsenorganischer Kampfstoffe also die Wiederverwertung des metallischen Arsens, wird bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dadurch erleichtert, daß die beim gegenseitigen Reiben der Oberflächen von Schüttgut und Metallschrott entstandene Mischung durch Sieben in ihre drei Fraktionen Schüttgut, Metallschrott und Abrieb getrennt wird.
- Vorzugsweise besteht das Schüttgut aus Metall, insbesondere aus Eisenkugeln, oder aus Keramik, insbesondere Keramic kugeln.
- Damit der erfindungsgemäß angestrebte Zweck, möglichst wenig festen Niederschlag von Pyrolyseprodukten an dem Metallschrott zu erhalten, möglichst gut erreicht wird, empfiehlt sich, daß die von dem Schüttgut bereitgestellte Oberfläche ein Mehrfaches, insbesondere das 10 bis 100-fache, der vom Metallschrott bereitgestellten Oberfläche beträgt.
- Vorteilhaft ist aus Gründen der Energieersparnis, wenn zumindest ein Teil der aus dem Pyrolysator austretenden Stoffmischung ungekühlt zum Wanderbett zurückgeführt wird.
- Wird ein Teil des Schüttgutes ungekühlt im Kreislauf durch den Pyrolysator und den Wanderbettreaktor geführt, so wird nicht nur Energie eingespart. Vielmehr sind durch mehrfaches Kreisen des Schüttgutes durch den Pyrolysator größere Dicken des abgeschiedenen reduzierten chemischen Kampfstoffs erreichbar.
- Mindestens ein Teil der aus dem Pyrolysator austretenden Stoffmischung sollte gekühlt, abgerieben und in Fraktionen getrennt werden, wobei die Fraktion des Schüttgutes wieder im das Wanderbett zurückgeleitet wird. Es entsteht auch auf diese Weise ein Kreislauf von Schüttgut, der sowohl über das Wanderbett als auch über den Pyrolysator läuft.
- Auch das den Pyrolysator verlassende heiße Gas kann zur Energieeinsparung zur Beheizung des Wanderbetts zurückgeführt und ggfs. vor der Rückführung einer Zwischenbehandlung unterzogen werden. Bis zur 96% dieses Gases können so zurückgeführt werden.
- Die oben genannte Aufgabe wird, was die Anlage angeht, mit den im Patentanspruch 14 genannten Mitteln gelöst.
- Die Vorteile dieser erfindungsgemäßen Anlage stimmen sinngemäß mit den oben geschilderten Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens überein.
- Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anlage sind in den Ansprüchen 15 bis 22 angegeben. Auch die hiermit verbundenen Vorteile lassen sich sinngemäß den oben genannten Vorteilen der verschiedenen Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens entnehmen.
- Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert; es zeigen
-
1 : schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Entsorgung arsenorganische Kampfstoffe enthaltender Granaten; -
2 : eine Abwandlung der Anlage von1 . - Zunächst wird auf
1 Bezug genommen. Ein erster wichtiger Teil der hier beschriebenen Anlage ist ein Pyrolysator201 , der bis auf einige, nachfolgend beschriebene Besonderheiten in derselben Weise betrieben wird, wie dies im einzelnen in der oben erwähntenDE 44 38 414 C2 erläutert ist. Dem Pyrolysator201 wird über eine erste Leitung224 eine Mischung aus einem Schüttgut und aufgebrochenen Granaten zugeführt, die auf eine weiter unten beschriebene Weise enstanden ist. - In dem Pyrolysator
201 , der als Drehrohrofen ausgebildet sein kann, werden die arsenorganischen, in den Granaten enthaltenen Kampfstoffe reduziert. Dabei entsteht metallisches Arsen. Dies geschieht in einer Atmosphäre aus Inertgas, welches über eine Leitung206 in den Pyrolysator201 eingeleitet wird. Die Temperatur, bei welcher dieser Vorgang abläuft, liegt zwischen 500 und 1000 °C; die erforderliche Wärme wird beim dargestellten Ausführungsbeispiel über Heizgas eingebracht, welches über die Leitung207 in den Pyrolysator201 eingeführt wird. - Den Pyrolysator
201 verlassen über die Leitung208 Gase, welche die flüchtigen Pyrolyseprodukte mit sich führen und die in einer Weise weiter behandelt werden, die im vorliegenden Zusammenhang nicht interessant ist und im einzelnen derDE 44 38 414 C2 entnommen werden kann. Am Ende dieser Aufbereitung fallen im wesentlichen reduzierte, also ungefährliche Substanzen an, die wieder verwertet werden können, sowie Salze und sauberes Abgas. - Die erwähnte Schüttung besteht aus verhältnismäßig kleinteiligen Metallkörpern, z. B. Eisenkugeln. Die Größe und Form der einzelnen Metallkörper wird so gewählt, daß die Schüttung fließfähig ist, eine möglichst große Oberfläche aufweist, daß die Metallkörper jedoch noch ausreichend groß sind, um durch Sieben von anderen Stoffen, mit denen sie im Fortgang des Verfahrens vermengt werden, wieder getrennt werden zu können.
- Werden die zusammen mit der Schüttung in den Pyrolysator
201 eingetragenen arsenorganischen Kampfstoffe in der schon angesprochenen Weise reduziert, so werden die reduzierten Produkte nicht alle mit dem Gasstrom über die Leitung208 ausgetragen; vielmehr schlägt sich ein weiterer Teil, insbesondere das metallische Arsen, in fester Form an allen Oberflächen nieder, die sich innerhalb des Pyrolysators201 befinden. Die Menge der Metallkörper, die über die Leitung224 in den Pyrolysator201 eingegeben werden, wird so groß gewählt, daß die von ihnen bereitgestellte Oberfläche ein Vielfaches dessen beträgt, was die Gesamtoberfläche aller metallischer, aus dem Entsorgungsgut stammender Teile beträgt. Beispielsweise wird die Schüttgutzugabe so eingestellt, daß die von dem Schüttgut bereitgestellte Oberfläche 90% der gesamten metallischen Oberfläche innerhalb des Pyrolisators201 ausmacht. - Die derart mit reduzierten Substanzen überzogene Mischung aus Schüttgut und Metallschrott verlässt den Pyrolysator
201 über die Leitung210 und gelangt über diese in eine Kühl- und Reibeinrichtung211 . Diese führt, entsprechend ihrer Bezeichnung, zwei Funktionen aus: Zum einen wird die sie durchlaufende Mischung abgekühlt. Zum anderen wird die Mischung, beispielsweise in einer sich drehenden Trommel, so bewegt, daß die festen Pyrolyseprodukte durch wechselseitige Reibung und durch gegenseitiges Aneinanderschlagen von den Oberflächen abgetragen werden und als feines, verhältnismäßig reines Pulver anfallen. Dieser Abriebvorgang entspricht einem sog. "Kollergang". Die verhältnismäßig kleinen, eine regelmäßige Form aufweisenden Metallkörper des Schüttgutes unterstützen dabei auch das Abreiben der Oberflächen der unregelmäßig geformten aus der unten beschriebenen Zerkleinerung der Granaten stammenden Schrottteile. - Die Mischung aus Abrieb und größeren Komponenten, die sich ihrerseits aus Schrott und Schüttgut zusammensetzt, wird über eine Leitung
212 einer Siebeinrichtung213 zugeführt. Diese Siebeinrichtung213 zerlegt die ihr zugeführte Mischung in die drei darin enthaltenen Komponenten: Über die Leitung214 wird Schrott, über die Leitung215 fein zerteiltes Abriebmaterial abgegeben. Das Schüttgut gelangt in eine Leitung222 . - Die dem Pyrolysator
201 zugeführte Mischung aus Schüttgut, Schrott und arsenorganischen Kampfstoffen wird in einem Wanderbettreaktor220 erzeugt, wie er im Detail in derDE 199 11 175 C2 beschrieben ist, auf welche Bezug genommen wird. Für die vorliegenden Zwecke genügt es zu wissen, daß der Wanderbettreaktor220 ein druckfestes Gehäuse umfasst, in welches über die Leitung221 arsenorganische Kampfstoffe enthaltende Granaten eingegeben werden. Diese werden in dem Wanderbettreaktor220 mit dem Schüttgut aus Metallkugeln vermischt, welches über die Leitung222 eingeführt wird. Das Schüttgut bildet innerhalb des Wanderbettreaktors220 ein Wanderbett aus, das im dynamischen Gleichgewicht zwischen der Zufuhr von Materialien über die Leitungen221 ,222 und der Abfuhr von Materialien über die Auslaßleitungen223 und224 steht, bei makroskopischer Betrachtung sich also nicht ändert. Das Wanderbett füllt das gesamte Gehäuse des Wanderbettreaktors220 aus. In ihm wird ein vertikales Temperaturprofil erzielt, bei dem die Temperatur von oben nach unten zunimmt. Die Granaten wandern mit dem Schüttgut im Wanderbett nach unten und erreichen schließlich eine Stelle, an der sie nahe der Zündtemperatur sind oder die Zündtemperatur erreicht haben. Durch eine Zündvorrichtung oder von selbst detonieren sie, wobei die mechanische und Wärmeenergie, die dabei frei wird, von dem Schüttgut im Wanderbett aufgenommen wird. Ab der "Detonationsstelle" enthält das weiter nach unten wandernde Wanderbett also neben den Metallkugeln Schrottteile und arsenorganische Kampfstoffe. - Diese Mischung wird über die schon erwähnte Leitung
224 in den Pyrolysator201 eingebracht. Gasförmige Produkte werden dem Wanderbettreaktor220 über die Leitung223 entnommen und ebenfalls in den Pyrolysator201 eingeführt. - Wenn die Schrottteile über die Leitung
214 aus der Siebeinrichtung213 ausgetragen werden, enthalten sie an ihren Oberflächen nur noch sehr wenig metallisches Arsen, das bei der weiteren Entsorgung des Schrottes verloren geht. Der überwiegende Anteil des metallischen Arsens wird über die Leitung215 als wiederverwertbarer Wertstoff gewonnen. Das Schüttgut, von dem ebenfalls der Niederschlag reduzierter Substanzen weitgehend abgerieben wurde, kehrt über die Leitung222 in den Wanderbettreaktor220 zurück und schließt damit den Kreislauf. - Die in
2 dargestellte Anlage stellt eine Abwandlung der Anlage von1 dar. Entsprechende Komponenten sind daher mit demselben Bezugszeichen, zuzüglich100 , gekennzeichnet. Ein Unterschied zwischen den Ausführungsbeispielen der1 und2 besteht darin, daß bei letzterem die den Pyrolysator301 verlassende Mischung vor dem Eintritt in die Kühl- und Reibeinrichtung311 einen Abscheider330 durchläuft. Dieser Abscheider330 teilt den ihm über die Leitung310 zugeführten Materialstrom in zwei Teilströme. Der erste Teilstrom wird über die Leitung331 an die Kühl- und Reibeinrichtung311 weitergegeben und wird von da an in der schon beschriebenen Weise weiterverarbeitet. Der zweite Teilstrom wird über die Leitung317 ungekühlt zum Wanderbettreaktor320 zurückgeführt. Der Sinn dieser Maßnahme besteht darin, beim Betrieb der Gesamtanlage Energie einzusparen und durch mehrfaches Kreisen des Schüttgutes durch den Pyrolysator320 größere Dicken der abgeschiedenen reduzierten chemischen Kampfstoffe zu erreichen. - Ein zweiter Unterschied des Ausführungsbeispiels von
2 gegenüber demjenigen von1 besteht darin, daß das den Pyrolysator301 über die Leitung308 verlassende Gas über die Zwischenbehandlungsstufe390 , in welcher die in derDE 44 38 414 C2 beschriebenen Vorgänge ablaufen, und über eine weitere Leitung391 wieder in den Wanderbettreaktor320 zu dessen Beheizung eingeführt wird.
Claims (22)
- Verfahren zur Entsorgung von Materialien, die arsenorganische Kampfstoffe und Metallschrott enthalten, bei dem a) die Materialien durch einen Pyrolysator geleitet werden, in dem die chemischen Kampfstoffe bei erhöhter Temperatur in einer Inertatmosphäre zumindest teilweise reduziert werden, wobei ein Teil der Pyrolyseprodukte in fester Form an den Oberflächen des Metallschrotts abgeschieden wird, b) die zu entsorgenden Materialien zusätzlich hoch energetische Stoffe, insbesondere Sprengstoffe, enthalten, die in einem Wanderbett aus fließfähigem Schüttgut kontrolliert zur Detonation gebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß c) den zu entsorgenden Materialien beim Durchgang durch den Pyrolysator (
1 ;101 ;201 ;301 ) eine fließfähige Schüttgug aus kleinteiligen, eine große Oberfläche bereitstellenden Körpern beigegeben wird, auf denen sich der Großteil der festen Pyrolyseprodukte niederschlägt; d) als das dem Pyrolysator (201 ;301 ) zugegebene Schüttgut das aus dem Wanderbett (220 ;320 ) austretende Schüttgut verwendet wird, derart, daß das Wanderbett (220 ;320 ) und der Pyrolysator (201 ;301 ) für das Schüttgut strömungsmäßig in Reihe geschaltet sind. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die den Pyrolysator (
1 ;101 ;201 ;301 ) verlassende Mischung aus Schüttgut und Metallschrott so bewegt wird, daß der Niederschlag der Pyrolyseprodukte von den Oberflächen des Schüttguts und des Metallschrotts durch wechselseitige Reibung oder gegenseitiges Aneinanderschlagen abgetragen wird. - Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung aus Schüttgut und Materialschrott vor dem Abreiben des Niederschlags der Pyrolyseprodukte gekühlt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beim Abreiben der Oberfläche von Schüttgut und Metallschrott entstandene Mischung durch Sieben in ihre drei Fraktionen Schüttgut, Metallschrott, Abrieb getrennt wird.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Schüttgut aus Metall, insbesondere aus Eisenkugeln, besteht.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Schüttgut aus Keramik, insbesondere aus Keramikkugeln, besteht.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem Schüttgut bereitgestellte Oberfläche ein Mehrfaches, insbesondere das 10- bis 100-fache, der von dem Metallschrott bereitgestellten Oberfläche beträgt.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der aus dem Pyrolysator (
301 ) austretenden Stoffmischung ungekühlt zum Wanderbett (320 ) zurückgeführt wird. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des Schüttgutes den Pyrolysator (
201 ;301 ) und den Wanderbettreaktor (220 ;320 ) im Kreislauf durchläuft. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil der aus dem Pyrolysator (
201 ;301 ) austretenden Stoffmischung gekühlt, abgerieben und in Fraktionen getrennt wird, wobei die Fraktion des Schüttguts wieder in das Wanderbett (220 ;320 ) zurückgeführt wird. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das den Pyrolysator (
301 ) verlassende heiße Gas zur Beheizung des Wanderbetts (320 ) zurückgeführt wird. - Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das zum Wanderbett (
320 ) zurückgeführte heiße Gas vor der Rückführung einer Zwischenbehandlung unterzogen wird. - Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß bis zu 96% des den Pyrolysator (
301 ) verlassenden Gases zum Wanderbett (320 ) zurückgeführt werden. - Anlage zur Entsorgung von Materialien, die hochenergetische Stoffe, insbesondere Sprengstoffe, arsenorganische Kampfstoffe und Metallschrott enthalten, mit a) einem Pyrolysator, in dem eine Inertatmosphäre herrscht, dessen Innenraum auf einer erhöhten, zur Pyrolyse der chemischen Kampfstoffe geeigneten Temperatur gehalten werden kann und der seinerseits aufweist: aa) eine Einlaßöffnung für die zu entsorgenden Materialien; ab) eine Auslaßöffnung für gasförmige Pyrolyseprodukte; ac) eine Auslaßöffnung für den Metallschrott, an dessen Oberfläche sich feste Pyrolyseprodukte niedergeschlagen haben, b) einem Wanderbettreaktor, in welchem die zu entsorgenden Materialien gemeinsam mit einem fließfähigen Schüttgut ein Wanderbett bilden, in dem die hochenergetischen Stoffe kontrolliert zur Detonation gebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß c) der Pyrolysator (
1 ;101 ;201 ;301 ) eine fließfähige Schüttung von kleinteiligen, eine große Oberfläche bereitstellenden Körpern enthält, die gemeinsam mit dem Metallschrott durch den Pyrolysator (1 ;101 ;201 ;301 ) zur Auslaßöffnung hindurchgeführt wird, wobei sich an den Oberflächen der das Schüttgut bildenden Körper ebenfalls feste Pyrolyseprodukte niederschlagen; d) der Wanderbettreaktor (220 ;320 ) und der Pyrolysator (201 ;301 ) hinsichtlich der Strömung des Schüttgutes in Reihe geschaltet sind, derart, daß der Wanderbettreaktor (220 ;320 ) und der Pyrolysator (201 ;301 ) von demselben Schüttgut nacheinander durchströmt werden. - Anlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß dem Pyrolysator (
1 ;101 ;201 ;301 ) eine Reibeinrichtung (11 ;111 ;211 ;311 ) nachgeschaltet ist, in welcher die Mischung aus Schüttgut und Metallschrott derart bewegt wird, daß der Niederschlag der festen Pyrolyseprodukte von den Oberflächen des Schüttguts und des Metallschrotts durch wechselseitige Reibung und/oder wechselseitiges Aneinanderschlagen abgetragen wird. - Anlage nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Reibeinrichtung (
11 ;111 ;211 ;311 ) eine Kühleinrichtung vorgeschaltet ist. - Anlage nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß eine Trenneinrichtung (
13 ;113 ;213 ;313 ) aus der die Reibeinrichtung (11 ;111 ;211 ;311 ) verlassenden Mischung den Abrieb abtrennt. - Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Schüttgut aus Metall, insbesondere Eisenkugeln, besteht.
- Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Schüttgut aus Keramik, insbesondere Keramikkugeln, besteht.
- Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 19, dadurch dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Weg bereitstellt, auf welchem das Schüttgut den Pyrolysator (
201 ;301 ) und den Wanderbettreaktor (220 ;320 ) im Kreislauf durchlaufen kann. - Anlage nach einem der Ansprüche 14 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß ein Strömungsweg (
308 ,390 ,391 ) vorgesehen ist, über welchen das den Pyrolysator (301 ) verlassende heiße Gas in den Wanderbettreaktor (320 ) zu dessen Beheizung zurückführbar ist. - Anlage nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Strömungsweg (
308 ,390 ,391 ) eine Zwischenbehandlungseinrichtung (390 ) für das heiße Gas liegt.
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