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Die Erfindung betrifft einen Schaft für einen chirurgisch hergestellten
Zugang und insbesondere eine Trokarhülse.
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Es sind Schäfte für chirurgisch hergestellte Zugänge, beispielsweise
Trokarhülsen, bekannt, welche an ihrem distalen Ende am äußeren
Umfang ein Gewinde aufweisen, mit dem sie in eine Gewebeschicht
eingeschraubt werden können. Derartige Trokarhülsen weisen jedoch
nur einen begrenzten Halt in dem Gewebe auf. Die Gewindehöhe kann
nicht beliebig groß gewählt werden, da es sonst zu einer übermäßigen
Dehnung des Gewebes beim Einsetzen der Trokarhülse kommen würde.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen verbesserten Schaft für einen
chirurgisch hergestellten Zugang zu schaffen, welcher bei geringer
Gewebedehnung einen verbesserten Halt bietet.
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Diese Aufgabe wird durch einen Schaft mit den in Anspruch 1
angegebenen Merkmalen gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
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Der erfindungsgemäße Schaft für einen chirurgisch hergestellten Zugang
ist insbesondere als Trokarhülse ausgebildet. Der Schaft weist an seinem
distalen Ende, d. h. demjenigen Ende, welches in den Körper eingesetzt
wird, an seiner Außenfläche einen Gewindesteg auf. Der Gewindesteg
erstreckt sich vorzugsweise im Wesentlichen normal zur Außenfläche des
Schaftes. In Umfangsrichtung des Schaftes erstreckt sich der
Gewindesteg nur über einen Teilbereich des Umfanges. Das bedeutet, der
Gewindesteg umgibt den Schaft an seinem Umfang nicht vollständig,
sondern ist nur in einem Abschnitt des Umfangs, beispielsweise lediglich
an einer Seite, angeordnet. Die einseitige Anordnung des
Gewindesteges, d. h. eine Anordnung, welche den Umfang nicht vollständig umgibt,
reduziert die Dehnung des Gewebes beim Einsetzen des Schaftes. Dies
ermöglicht eine größere Höhe des Gewindesteges ausgehend von der
Außenfläche des Schaftes, ohne eine größere Gewebedehnung zu
verursachen. Dies bedeutet, bei gleicher Gewebedehnung im Vergleich
zu herkömmlichen Schäften kann eine wesentlich größere Höhe des
Gewindesteges gewählt werden. Die Höhe des Gewindesteges kann
mehr als doppelt so groß sein wie bei einem üblichen Gewinde, ohne
eine größere Dehnung zu verursachen. Gleichzeitig wird aufgrund der
größeren Höhe des Gewindesteges ein besserer Halt des Schaftes im
Gewebe ermöglicht. Beim Einsetzen des Schaftes wird das Gewebe nur
lokal an einer Stelle einseitig aufgedehnt. Nach dem Durchdringen des
Gewebes entspannt sich dieses wieder, so dass der Gewindesteg im
Wesentlichen vollständig an dem Gewebe anliegen kann, um für einen
sicheren Halt des Schaftes im Gewebe zu sorgen.
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Vorzugsweise weist der Schaft einen im Wesentlichen kreisförmigen
Querschnitt auf. Eine solche Querschnittsform begünstigt das Einsetzen
bzw. Einschrauben, und ein solcher Schaft ist leicht herstellbar.
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Der Gewindesteg definiert vorzugsweise einen Abschnitt eines einzelnen
Gewindeganges. Dies ermöglicht, dass der Schaft durch Drehung in das
Gewebe eingeschraubt werden kann, so dass nur eine minimale
Dehnung des Gewebes beim Einsetzen des Schaftes erforderlich ist.
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Der Gewindesteg weist bevorzugt eine möglichst flache Steigung auf.
Eine flache bzw. geringe Gewindesteigung hat den Vorteil, dass der
Gewindesteg nach dem Einsetzen des Schaftes in das Gewebe im
Wesentlichen flächig an der durchdrungenen Gewebefläche anliegt.
Auf diese Weise wird ein besserer Halt des Schaftes in dem Gewebe
gewährleistet, und der eingesetzte Schaft wirkt weniger traumatisierend.
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Weiter bevorzugt läuft der Gewindesteg an seinen Enden tangential zur
Außenfläche des Schaftes aus, d. h. die umfänglich äußere Kante des
Gewindesteges nähert sich tangential der Außenfläche des Schaftes an.
Die Höhe des Gewindesteges nimmt somit ausgehend von dessen
Enden zu, so dass der Gewindesteg vorzugsweise im Wesentlichen in
seiner Mitte seine größte Höhe aufweist. Diese Gestaltung bedingt einen
flachen Auslauf des Gewindesteges zu seinen Enden hin, welcher das
Einsetzen bzw. Eindrehen des Schaftes in das Gewebe begünstigt. So
werden übermäßige Dehnungen oder Verletzungen des Gewebes beim
Einsetzen des Schaftes vermieden, da die kontinuierliche Zunahme der
Höhe des Gewindesteges ein sanftes Eindrehen des Gewindes in das
Gewebe ermöglicht.
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Vorzugsweise entspricht die maximale Höhe des Gewindesteges von der
Außenfläche des Schaftes dem halben Durchmesser des Schaftes. Bei
dieser Dimensionierung wird ein guter Halt des Schaftes in dem Gewebe
gewährleistet und gleichzeitig die Dehnung des Gewebes beim
Einsetzen des Schaftes in akzeptablen Grenzen gehalten.
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Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten
Figuren beschrieben. In diesen zeigt:
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Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Trokarhülse,
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Fig. 2 eine Draufsicht auf das distale Ende der Trokarhülse in Fig. 1
und
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Fig. 3 eine schematische Ansicht einer in ein Gewebe
eingesetzten Trokarhülse gemäß Fig. 1 und 2.
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Fig. 1 zeigt in einer Seitenansicht eine bevorzugte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Schaftes für einen chirurgisch hergestellten Zugang
am Beispiel einer Trokarhülse. Das proximale Ende 2, d. h. das im
eingesetzten Zustand dem Körper gewandte Ende, der Trokarhülse ist in
üblicher Weise ausgestaltet und weist die bei Trokarhülsen üblichen
Anschlüsse auf. Das distale Ende 4 der Trokarhülse ist im Wesentlichen als
rohrförmiger Schaft 6 ausgebildet, welcher in den Körper eingesetzt bzw.
eingeführt werden kann. An der Außenfläche des Schaftes 6 ist ein
Gewindesteg 8 ausgebildet. Der Gewindesteg 8 umgibt den Schaft 6
nicht über dessen gesamten Umfang, sondern ist lediglich in einem
Teilbereich bzw. Abschnitt des Umfanges ausgebildet. Wie in Fig. 1
gezeigt, steht der Gewindesteg 8 im Wesentlichen nur zur linken Seite hin
vor, während der Schaft 6 in Fig. 1 an seiner rechten Seite keinen
Gewindesteg 8 aufweist. Die maximale Höhe h des Gewindesteges 8
entspricht im Wesentlichen dem halben Durchmesser des Schaftes 6.
Der Gewindesteg 8 bildet einen Abschnitt eines Gewindeganges,
welcher eine möglichst geringe Steigung aufweist. Auf diese Weise kann
eine große Anlagefläche des Gewindesteges am Gewebe erreicht
werden. Trotz der flachen Steigung des Gewindesteges 8 kann beim
Einsetzen der Trokarhülse in eine Gewebeschicht bzw. einen Körper bei
entsprechendem Vorschub mit wenigen Umdrehungen das Gewebe
durchdrungen werden. Die Ausbildung des Gewindesteges 8 an nur
einer Seite des Umfanges des Schaftes 6 hat den Vorteil, dass die
Reibung bzw. der Widerstand beim Einschrauben des Schaftes 6 bzw. der
Trokarhülse in das Gewebe verringert wird. Ferner verringert sich die
beim Einsetzen erforderliche Dehnung des Gewebes, so dass die Höhe h
des Gewindesteges größer ausgebildet werden kann als bei einem
umlaufendem Gewinde. Auf diese Weise kann eine größere
Anlagefläche und ein sicherer Halt im Gewebe erreicht werden, ohne die
erforderliche Gewebedehnung zu vergrößern.
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Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf das distale Ende 4 des Schaftes 6 gemäß
Fig. 1. Der Gewindesteg 8 erstreckt sich von der Außenseite des
rohrförmigen Schaftes 6 im Wesentlichen nur an einer Seite des Schaftes 6. Der
Schaft 6 weist einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt auf. Der
Gewindesteg 8 läuft an seinen Enden 10 flach bzw. tangential zur
Umfangsfläche des Schaftes 6 aus. Ausgehend von den Endbereichen
nimmt die Höhe des Gewindesteges 8 kontinuierlich bis auf die
maximale Höhe h zu. Die maximale Höhe h weist der Gewindesteg 8 im
Wesentlichen in der Mitte seiner Erstreckung über einen Abschnitt des Umfanges
des Schaftes 6 auf. Die kontinuierliche Zunahme der Höhe des
Gewindesteges 8 bezüglich der Oberfläche des Schaftes 6 ermöglicht ein
sanftes Einsetzen in ein Gewebe bzw. einen Körper, wobei die Dehnung
des Gewebes beim Eindrehen des Schaftes 6 langsam gesteigert wird.
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Fig. 3 zeigt schematisch die in ein Gewebe 12 eingesetzte Trokarhülse,
wie sie anhand von Fig. 1 und 2 beschrieben worden ist. Zum
Einsetzen der Trokarhülse in ein Gewebe wird in der Trokarhülse bzw. dem
Schaft 6 in bekannter Weise ein Trokardorn angeordnet. Hierzu ist der
Schaft 6 hohl bzw. rohrförmig ausgebildet. Beim Einsetzen wird die
Trokarhülse mit dem Schaft 6 in Längsrichtung des Schaftes 6
vorgeschoben und dabei im Uhrzeigersinn gedreht. Dies ist in Fig. 3 durch Pfeile
angedeutet. Durch diese Vorschub- und Schraubbewegung dringt der
Gewindesteg 8 durch das Gewebe 12, so dass er an der Rückseite 14
der Gewebelage 12 zur Anlage kommt und die Trokarhülse bzw. den
Schaft in dem Gewebe 12 fixiert bzw. festhält. Nach dem Einsetzen der
Trokarhülse in das Gewebe kann der Trokardorn entnommen werden,
und es können durch das Innere des Schaftes 6 in bekannter Weise
Operations- und/oder Diagnoseinstrumente eingeführt werden.
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Im gezeigten Beispiel ist der Gewindegang 8 als Rechtsgewinde
ausgebildet. In einer alternativen Ausführungsform kann der Gewindegang 8
ebenfalls als Linksgewinde ausgebildet werden, so dass die Trokarhülse
in einer Richtung entgegen dem Uhrzeigersinn in das Gewebe 12
eingeschraubt werden kann.
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Unter einem "Gewindesteg" ist der vorstehenden Beschreibung
entsprechend ein Steg mit einer Steigung in Bezug auf die Längsachse des
Schaftes zu verstehen. Im Rahmen der Erfindung liegt allerdings auch ein
den Schaft nur teilweise und ohne Steigung (Gewindesteigung = 0)
umlaufender Steg. Dieser kann ebenfalls die Funktion eines
"Gewindesteges" bzw. Gewindeabschnittes übernehmen, wenn der Schaft
schräg im Winkel beispielsweise an einer Bauchdecke angesetzt und in
diese eingeschraubt wird.
Bezugszeichenliste
2 proximales Ende
4 distales Ende
6 Schaft
8 Gewindesteg
10 Enden des Gewindesteges
12 Gewebelage
14 Rückseite der Gewebelage
h Höhe des Gewindesteges