DE10145994C2 - Hörgerät und Verfahren zur Steuerung eines Hörgeräts durch Klopfen - Google Patents
Hörgerät und Verfahren zur Steuerung eines Hörgeräts durch KlopfenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerät mit einem o
der mehreren Hörprogrammen und einer Steuereinrichtung zum
Schalten in eines der Hörprogramme und/oder Steuern von Hör
geräteparametern.
Aus der Druckschrift DE 31 09 049 C2 ist ein Hörgerät be
kannt, bei dem zur Lautstärkeeinstellung die magnetische
Kopplung zweier Induktionsspulen durch einen bewegbaren, mag
netisch permeablen Kern veränderbar ist. Durch den Einsatz
von Elementen, die unter Einfluss eines magnetischen Feldes
im Sinne eines Schalters ihre elektrischen Eigenschaften, et
wa seine Leitfähigkeit, ändern, ist zur Betätigung des
Schaltvorganges nur noch das Anlegen eines Magnetfeldes er
forderlich. Als Schaltglied wird ein verschiebbarer Magnet
benutzt. Das Magnetfeld braucht nur in die Nähe des Kontakt
mittels gebracht zu werden, um den gewünschten Schalteffekt
zu erreichen. Die eigentlichen Kontaktelemente fallen unter
die Kategorie berührungsloser Schalter und können z. B. als
sogenannte Schutzrohrkontakte, die auch unter der Bezeichnung
Reed-Kontakte bekannt sind, bzw. als Magnetfeld Halbleiter,
die auch Hall-Generatoren sind, ausgebildet seien. Mit einem
derartigen Hörgerät werden automatisch Telefonhörer erkannt,
und das Hörgerät schaltet automatisch in ein Telefonhörpro
gramm.
Aus der DE 44 19 901 A1 ist ein Hörhilfegerät mit verschiede
nen Hörgerätefunktionen bekannt. Dieses Gerät weist in Form
eines Mikrofons einen Aufnehmer auf, welcher gesprochene Co
dewörter an eine Sprachsignalmusteranalyseeinrichtung weiter
gibt, um Steuersignale für das Hörhilfegerät zu erzeugen.
Der Träger des Hörgeräts kann weitere Hörprogramme wählen, in
dem er einen Schalter am Hörgerät betätigt. Ein derartiger
Schalter ist an einem üblichen Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (HdO)
mehr oder weniger gut zugänglich. Sogenannte In-dem-Ohr-
Hörgeräte (IdO) besitzen gegenüber HdO-Geräten eine kleinere
Bauform und können daher in der Ohrmuschel und/oder dem Ge
hörgang untergebracht werden. IdO-Geräte, insbesondere Kanal
geräte (CIC; complete in the channel), verfügen über sehr we
nig zugängliche Fläche, so dass sie kaum mehr manuell zu be
dienende Schalter oder Steller aufweisen. Die IdO-Geräte wer
den daher in der Regel völlig automatisch gesteuert. Diese
automatischen Steuerungen besitzen jedoch den Nachteil, dass
beispielsweise Hörprogramme oder Lautstärken auf individuelle
Hörsituationen nur ungenügend angepasst werden können.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin,
die Steuerung von Hörgeräten, insbesondere IdO-Hörgeräte, zu
verbessern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Hörgerät mit ei
nem Gehäuse, einem oder mehreren Hörprogrammen und einer
Steuereinrichtung zum Schalten in eines der Hörprogramme
und/oder Steuern von Hörgeräteparametern
durch die im Kennzeichnungsteil des
Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Die oben genannte Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Ver
fahren zum Steuern eines Hörgeräts
mit den im Kennzeichnungsteil des Patentanspruchs 5
angegebenen Verfahrensschritten.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Hörgeräte gemäß der vorliegenden Erfindung können somit ge
schaltet, gesteuert oder in ihrer Steuerung optimiert werden,
indem der Träger des Hörgeräts ein Klopfen beispielsweise an
dem Hörgerät oder an einem Schädelknochen erzeugt, das das
Hörgerät aufnimmt und in ein entsprechendes Steuersignal um
setzt. Durch ein derartiges Klopfzeichen lässt sich das Hör
gerät beispielsweise für die Benutzung eines Mobiltelefons,
das keine Telefonspule aufweist, auf ein Telefonhörprogramm
umschalten.
Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten
Zeichnung näher erläutert, die ein Hörgerät in einem Gehör
gang zeigt.
Das nachfolgend dargestellte Ausführungsbeispiel stellt eine
bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar.
Gemäß der Zeichnung ist ein Hörgerät 1, in diesem Fall ein
CIC-Gerät, in einen Gehörgang 2 eingepasst. Das Hörgerät 1
weist einen Herausnehmer 3 auf.
Da das CIC-Hörgerät 1 sehr klein ist, findet es zwar bei Trä
gern hohe Akzeptanz, es weist aber keinen Programmumschalter
auf, mit dem der Träger das Hörgerät auf eine individuelle
Hörsituation einstellen kann. Deswegen erfolgt die Steuerung
der Hörgeräteparameter und/oder das Umschalten von Hörpro
grammen automatisch. Das CIC-Hörgerät kann aber nicht automa
tisch erkennen, ob der Träger des Hörgeräts beispielsweise
mit einem Mobiltelefon, das kein Telefonspulensignal erzeugt,
telefoniert. Aus diesem Grund kann es notwendig sein, dass
das Hörgerät manuell gesteuert bzw. bedient wird. Für diese
manuelle Steuerung ist das erfindungsgemäße Hörgerät in der
Lage, ein Klopfzeichen, das der Träger des Hörgeräts erzeugt,
zu registrieren.
Das Klopfen kann der Träger des Hörgeräts beispielsweise da
durch erzeugen, dass er mit einem Finger auf das Gehäuse des
Hörgeräts klopft. Bei HdO-Hörgeräten und IdO-Hörgeräten, bei
denen ein Teil des Geräts 1 aus dem Gehörgang 2 in die Ohrmu
schel 4 ragt, kann das Klopfen ohne Weiteres auf das Gehäuse
des Hörgeräts erfolgen. Bei CIC-Geräten, erfolgt das Klopfen
am besten auf den Herausnehmer 3.
Alternativ kann das Klopfen auch durch Klopfen an einen Schä
delknochen 5 erfolgen, der sich günstigerweise in der Nähe
des Hörgeräts 1 befindet. Außerdem könnte das Klopfen nicht
nur mittels der Finger an einen Schädelknochen sondern bei
spielsweise auch durch Bewegungen des Unterkiefers gegen das
Oberkiefer (Zähneklappern) erzeugt werden. Darüber hinaus
könnte bei Brillengeräten, bei denen das Hörgerät mit der
Brille einheitlich verbunden ist, das Klopfen auch an das
Brillengestell erfolgen.
Grundsätzlich können beliebige Klopfmuster zur Auswertung für
das Hörgerät definiert werden, die einfach vom Patienten zu
realisieren sind und ein zufälliges Anwählen weitgehend aus
schließen. Diese Muster können zum einen vorgegeben sein,
aber auch durch das Hörgerät lernbar sein. Falls das Hörgerät
in der Lage ist, Klopfzeichen zu erlernen, kann der Patient
nicht nur beliebige Klopffolgen wählen, sondern das Gerät
kann auch die jeweils individuelle Amplitude eines Klopfzei
chens berücksichtigen. So kann das Hörgerät auch erlernen, ob
der Patient lieber an das Gehäuse des Hörgeräts oder an einen
Knochen klopft.
Das Hörgerät kann die Klopfzeichen durch das ohnehin im Hör
gerät vorhandene Mikrofon aufnehmen. Ferner kann aber auch in
dem Hörgerät für die Aufnahme der Klopfzeichen ein eigner Be
wegungs- bzw. Beschleunigungssensor vorgesehen werden. Letz
terer hätte den Vorteil, dass die Klopfzeichen unter Umstän
den einfacher und genauer ausgewertet werden können.
Der Aufnehmer hat nun die Aufgabe, die Klopfzeichen zu erken
nen und zu verarbeiten. Hierfür eignet sich die Vorgabe von
Zeitfenstern. So könnte beispielsweise in ein Hörprogramm 1
geschaltet werden, wenn das Hörgerät ein Zweifachklopfen in
folgenden Zeitfenstern registriert: Klopfen 50-120 ms, Pause
200-500 ms, Klopfen 50-120 ms. Andererseits könnte das Hörgerät
in ein Hörprogamm 2 schalten, wenn in folgenden Zeitfenstern
ein Dreifachklopfzeichen erkannt wird: Klopfen 50-120 ms,
Pause 200-500 ms, Klopfen 50-120 ms, Pause 200-500 ms, Klopfen
50-120 ms.
Die Auswertung der Zeitfenster erfolgt anhand von Schwellwer
ten. Durch Schwellwertschalter in Verbindung mit verschiede
nen Laufzeitgliedern wird ein digitaler Datenstrom für das
Klopfsignal und das Pausensignal erzeugt. Beispielsweise lie
fert das Klopfsignal einen H-Pegel, wenn das Eingangssignal
innerhalb eines Zeitfensters über einen bestimmten Klopf-
Triggerpegel liegt. Entsprechend liefert das Pausensignal ei
nen H-Pegel, wenn das Eingangssignal innerhalb eines Zeit
fensters unter einem bestimmten Pausen-Triggerpegel liegt.
Durch Mustervergleich wird nun ermittelt, ob eines der defi
nierten Programmschaltmuster mit dem ermittelten Muster über
einstimmt. Wenn dem so ist, wird das entsprechende Hörpro
gramm ausgewählt. Stimmt das Klopfmuster mit keinem der vor
definierten Muster überein, so findet kein Schaltvorgang
statt und dem Patienten kann gegebenenfalls ein Tonsignal
übermittelt werden, so dass er über dieses Nichterkennen ei
nes Klopfmusters informiert wird.
Das Klopfzeichen kann, wie erwähnt, zum Schalten von Hörpro
grammen verwendet werden, um das Hörgerät an individuelle
Hörsituationen anzupassen. So kann beispielsweise durch Klop
fen in ein Telefonhörprogramm, ein Programm für omnidirektio
nale Empfangscharakteristik oder ein Programm für Richtcha
rakteristik geschaltet werden. Darüber hinaus kann das Klop
fen auch dazu verwendet werden, das Hörgerät in einen be
stimmten Zustand, z. B. AUS-Zustand, zu schalten.
Das Klopfen kann aber auch dazu verwendet werden, um einzelne
Hörgeräteparameter anzusteuern. Da es nicht möglich ist, an
einem CIC-Gerät ein Stellrad für die Lautstärke unterzubrin
gen, muss die Lautstärke bei diesem Gerät automatisch gere
gelt werden. Um in diesen Automatismus eingreifen zu können,
können durch Klopfen Lautstärkeparameter eingestellt werden.
Hierfür wird beispielsweise durch ein erstes Klopfzeichen der
Code für einen Parameter übermittelt und in einem zweiten
Klopfzeichen die Einstellgröße dieses Parameters signali
siert. In ähnlicher Weise können hierdurch andere Parameter
wie der Winkel für eine Richtcharakteristik etc. beeinflusst
werden.
Das erfindungsgemäße Schalten bzw. Steuern durch Klopfen kann
für Hörgeräte verwendet werden, die ausschließlich manuell
angesteuert werden. Darüber hinaus können auch Hörgeräte, die
automatisch in bestimmte Hörprogramme schalten, durch die
Möglichkeit des Schaltens durch Klopfen verbessert werden. So
ist es oftmals sinnvoll, automatische Schaltvorgänge manuell
nachzujustieren oder zu verfeinern. Ein typischer Anwendungs
fall hierzu ist ein Hörgerät, das einen speziellen Aufnehmer
für Telefonspulensignale besitzt und automatisch in ein Tele
fonhörprogramm schaltet, wenn dieser Aufnehmer ein Telefon
spulensignal registriert. Wenn der Patient nun zu einem Mo
biltelefon greift, das kein Telefonspulensignal aussendet
kann das Hörgerät nicht automatisch in den Telefonmodus
schalten. In diesem Fall ist es möglich, durch Klopfzeichen
manuell in den Telefonmodus zu schalten.
Durch den Verzicht auf Schalter am Hörgerät kann dieses eine
kleine Bauform erhalten. Dadurch erhöht sich auch die Akzep
tanz von Patienten, ein Hörgerät zu tragen. Darüber hinaus
besteht, wie erwähnt, ein Vorteil des Schaltens bzw. Steuerns
durch Klopfsignale darin, dass das automatische Umschalten
von Hörprogrammen bzw. das Steuern des Hörgeräts verfeinert
und individuell angepasst werden kann.
Claims (7)
1. Hörgerät (1) mit einem Gehäuse, einem oder mehreren
Hörprogrammen und
einer Steuereinrichtung zum Schalten in eines der Hörpro gramme und/oder Steuern von Hörgeräteparametern
gekennzeichnet durch
einen Beschleunigungsaufnehmer, der mit dem Gehäuse fest verbunden ist und mit dem ein Klopfen an das Gehäuse, eine mit dem Gehäuse verbundene Komponente des Hörgeräts, einen mit dem Gehäuse verbundenen Herausnehmer (3) und/oder an ei nen Schädelknochen (5) registrierbar ist, wobei mit der Steuereinrichtung bei einem vorgegebenen Klopfmuster in ein zugeordnetes der mehreren Hörprogramme schaltbar oder einer oder mehrere Hörgerätparameter steuerbar sind.
einer Steuereinrichtung zum Schalten in eines der Hörpro gramme und/oder Steuern von Hörgeräteparametern
gekennzeichnet durch
einen Beschleunigungsaufnehmer, der mit dem Gehäuse fest verbunden ist und mit dem ein Klopfen an das Gehäuse, eine mit dem Gehäuse verbundene Komponente des Hörgeräts, einen mit dem Gehäuse verbundenen Herausnehmer (3) und/oder an ei nen Schädelknochen (5) registrierbar ist, wobei mit der Steuereinrichtung bei einem vorgegebenen Klopfmuster in ein zugeordnetes der mehreren Hörprogramme schaltbar oder einer oder mehrere Hörgerätparameter steuerbar sind.
2. Hörgerät nach Anspruch 1 mit weiterhin einem Aufnehmer
zum Detektieren eines Telefonspulensignals, dadurch gekennzeichnet, dass die
Steuereinrichtung auf der Grundlage eines Detektionser
gebnisses des Aufnehmers in ein Telefonhörprogramm, ins
besondere in ein vorgegebenes Hörprogramm und/oder einen
vorgegebenen Zustand, falls das Telefonspulensignal eine
vorgegebene Zeitspanne nicht detektiert ist, umschaltet.
3. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Steuer
einrichtung ein oder mehrere Hörgeräteparameter, insbe
sondere die Lautstärke oder die Richtcharakteristik,
durch das Klopfen steuerbar sind.
4. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eines
oder mehrere Klopfmuster von der Steuereinrichtung lern
bar sind.
5. Verfahren zum Steuern eines Hörgeräts (1)
gekennzeichnet durch
Aufnehmen eines Klopfens durch einen Beschleunigungsaufnehmer in dem Hörgerät (1),
Zuordnen des Klopfens zu einem Steuersignal und
Schalten und/oder Steuern des Hörgeräts (1) anhand des Steu ersignals, wobei das Klopfen an das Gehäuse des Hörgeräts, eine mit dem Gehäuse verbundene Komponente des Hörgeräts, ei nen mit dem Gehäuse verbundenen Herausnehmer (3), und/oder an einen
Aufnehmen eines Klopfens durch einen Beschleunigungsaufnehmer in dem Hörgerät (1),
Zuordnen des Klopfens zu einem Steuersignal und
Schalten und/oder Steuern des Hörgeräts (1) anhand des Steu ersignals, wobei das Klopfen an das Gehäuse des Hörgeräts, eine mit dem Gehäuse verbundene Komponente des Hörgeräts, ei nen mit dem Gehäuse verbundenen Herausnehmer (3), und/oder an einen
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Klopfmuster oder
mehrere Klopfmuster von dem Hörgerät (1) gelernt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Klop
fen Hörgeräteparameter, insbesondere die Lautstärke
und/oder die Richtcharakteristik, gesteuert werden.
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