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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Textilrücken für Teppichboden, bestehend aus
einem durch Faser- oder Fadenmaschen verfestigten Vliesstoff mit
dreidimensionaler Faseranordnung. Der Textilrücken bildet die dem Boden zugewandte
Seite, mit dem sich die Funktions- und Verlegeeigenschaften des
Teppichbodens beeinflussen lassen.
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Vliesrückenkonstruktionen
von Teppichböden
gewinnen als Alternative zu Schaumrücken immer mehr an Bedeutung,
weil sie den textilen Charakter eines Teppichbodens unterstützen. Bisher kommen
vor allem Nadelvliesstoffe zum Einsatz. Die maschenverstärkten Vliesstoffe
Maliwatt und Malivlies werden ebenfalls schon in großem Umfang
als Teppichrücken
eingesetzt.
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Auch
die
DE 199 45 988
A1 beschreibt ein Verfahren zur Stabilisierung eines Florteppichs
mit einem verfestigenden Rücken,
bei dem anstelle eines zusätzlichen
Jutegewebes oder eines Schaumrückens
ein Nonwoven auf den getufteten Teppichrücken mittels hydrodynamischer
Wasservernadelung befestigt wird. Die aufzubringende Schicht kann
dabei aus einem einfachen leichten Krempelvlies oder einem Komposit
bestehen. Das Nonwoven ist nur mit den auf der Rückseite sichtbaren, dort umgelenkten Florfasern
und mit der Rückenseite
des Primärträgers vernadelt,
womit die Florfasern im Rücken
stabilisiert sind.
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Aus
der
DD 203 575 ist ein
nähgewirkter
Polstoff zur Herstellung von Möbelbezügen bekannt,
der aus einem Vlies und aus einem oder mehreren Fadensystemen besteht,
von denen mindestens ein Fadensystem Polschlingen bildet und wobei
das Vlies zusätzlich
in sich verfestigt ist, in dem aus dem Vlies gezogene Faserbündel so
angeordnet sind, dass sie sich von der den Polschlingen zugewandten
Seite aus durch das Vlies hindurch erstrecken und aus diesen Faserbündeln auf
der den Polschlingen abgewandten Seite Maschenstäbchen und Maschenreihen gebildet
sind. Dabei besteht ein Teil oder die Gesamtheit der aus den Faserbündeln gebildeten
Maschen zusätzlich
noch aus den Fäden
des Polfadensystems. Damit soll eine Erhöhung der Festigkeit und Erweiterung
der Mustermöglichkeit
des Polstoffes erreicht werden.
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Eine
ausgeprägte
Faserpolstruktur aus vertikal abstehenden Faserteilen mit einer
sehr hohen Parallelität
und gleichmäßiger Höhe weist
dieser Polstoff somit nicht auf.
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Innerhalb
der Vielfalt von Vliesstoffen werden jedoch bisher nur wenige voluminöse Produkte als
Textilrücken
für Teppichböden eingesetzt,
welche über
gute druckelastische Eigenschaften verfügen. Ursache hierfür ist die
vorwiegend horizontale Ausrichtung der Fasern, wie sie bei der Bildung
des Vlieses entsteht und für
die Verfestigung der Flächengebilde
benötigt
wird, aber durch die Verfestigung selbst nur unbedeutend verändert wird.
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Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Textilrücken für Teppichböden zu entwickeln,
der hinsichtlich seiner Nutzungseigenschaften die Vorteile herkömmlicher
Vliesrücken
um eine hohe Druckelastizität
erweitert und kostengünstig herstellbar
ist.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch die im Anspruch 1 aufgezeigten Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausführungen
sind in den Unteransprüchen
enthalten.
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Der
erfindungsgemäße Textilrücken ermöglicht,
die zunehmenden Forderungen an Teppichböden hinsichtlich Schall- und
Trittdämmung
sowie Wärmeisolierung
zu erfüllen.
Grund ist ein hoher Anteil der im Vliesstoff enthaltenen Gesamtfaserlänge, der
senkrecht zum Vliesstoffquerschnitt und somit parallel zur Beanspruchungsaufnahme
im Gebrauch angeordnet ist. Gleichzeitig ergibt der Effekt des Velourisierens
durch Vernadeln eine Zusatzverfestigung der im Vliesquerschnitt
horizontal angeordneten Fasern durch Ausbildung vertikaler Faserpfropfen
und eine Fixierung des Bindefadensystems durch eingenadelte Faserteile
aus dem Vliesquerschnitt; Effekte, die sich positiv in den Eigenschaftsverbesserungen
hinsichtlich Maßstabilität, Querfestigkeit
und Reduzierung der Maschenlaufneigung zeigen. Die kostengünstige Herstellung
des Textilrückens,
seine Anpassung an alle Teppichbodenarten und die erweiterten Möglichkeiten
in der Verlegetechnik durch alternative Verlegemethoden sind weitere
nennenswerte Vorteile.
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
Die dazugehörigen
Zeichnungen zeigen in
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1 den
schematischen Querschnitt des Textilrückens mit dreidimensionaler
Faseranordnung aus einem auf einer Oberflächenseite velourisierten, durch
Fasermaschen verfestigten Vliesstoff,
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2 den
schematischen Querschnitt des Textilrückens mit dreidimensionaler
Faseranordnung aus einem auf einer Oberflächenseite velourisierten, durch
Fadenmaschen verfestigten Vliesstoff.
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Wie
in 1 dargestellt, besteht der erfindungsgemäße Textilrücken aus
einem durch Fasermaschen 4 verfestigten Vliesstoff 1,
der auf der den Fasermaschen 4 gegenüberliegenden Seite 5 mit
einer Faserpolschicht 7 ausgestattet ist. Die Faserpolschicht 7 wird
von vielen parallelen Faserteilen 6 gebildet, die senkrecht
zum Querschnitt des Vliesstoffes 1 angeordnet sind und
eine hohe Gleichmäßigkeit in
ihrer Länge
aufweisen. Die Faserteile 6 sind auf der Oberfläche in einer
sehr hohen Dichte angeordnet, die mindestens 1200 Faserteile 6 pro
cm2 Vliesstoff entspricht. Die Höhe der von
der Oberfläche
vertikal abstehenden Faserteile 6 liegt vorzugsweise zwischen
2 bis 10 mm. Höhe
und Dichte der Faserteile 6 sind in Abhängigkeit vom Materialeinsatz
für den
Vliesstoff 1, dem zu verlegenden Teppichboden und der angewandten
Verlegetechnik variierbar.
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Erreicht
wird diese Oberflächenstruktur
mit einer Vielzahl abstehender Faserteile 6 durch einen als
Velourisieren zu bezeichnenden Vernadelungsprozess. Dabei wird ein
durch Fasermaschen 4 verfestigtes Faservlies von der mit
Fasermaschen 4 versehenen Oberflächenseite 5 mit senkrecht
einwirkenden Nadeln durchstochen. Diese Nadeln haben an der Spitze
eine gabelzinkenförmige
Aussparung (Gabelnadeln) oder kurz nach der Spitze auf dem Dreikantschaft
in gleichem Abstand von der Spitze je einen Widerhaken (Kranz- oder Kronennadeln).
In diese Öffnungen
der durchstechenden Nadel gelangen parallel zum Vliesstoffquerschnitt
angeordnete Faserteile und werden beim Durchstechen aus dem Vliesstoffquerschnitt
herausgestoßen
oder -gezogen und als Faserteil oder -schlinge 6 mit hoher
Parallelität
und großer
Höhengleichmäßigkeit
vertikal zum Vliesstoffquerschnitt so angeordnet, daß jedes
Faserteil 6 mit einem bzw. beiden Enden 8 im Vliesstoff 1 mechanisch
eingebunden ist.
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Üblicherweise
arbeitet man bei der erfindungsgemäßen Oberflächenstrukturierung mit auf die
Faserfeinheit des Vliesstoffes 1 abgestimmten feinen Gabel-
oder Kronennadeln mit Stichdichten je cm2 Vliesstoff 1 von
400 bis 1000 Stich/cm2 und mit Durchstichtiefen
der Nadeln zwischen 4 bis 12 mm. Damit wird erreicht, dass mindestens
25 % der im Vliesstoff 1 vorhandenen Faserlänge die
vertikal zum Vliesstoffquerschnitt angeordneten Faserteile 6 und damit
die Faserpolschicht 7 bilden. Für die Ausbildung einer sehr
markanten Faserpolschicht 7 auf einer Oberflächenseite
des Textilrückens
werden die in den speziellen Strukturierungsnadelmaschinen aus dem
Vliesstoffquerschnitt vertikal ausgetragenen Faserteile 6 in
ein mitlaufendes Bürstenband
eingetragen, um die vertikale Anordnung zu behalten und nicht umgelegt
und dann durch folgende Nadeldurchstiche in schräger Lage fixiert zu werden.
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Der
in 2 gezeigte Textilrücken besteht aus einem mittels
Bindefadenmaschen 2 verfestigten Vliesstoffes 1,
bei dem die Faserpolschicht 7 auf der Maschenseite 9 ausgebildet
ist. Der Vliesstoff 1 wird bei dieser Ausführung von
der Fadenstegseite 3 mit Nadeln senkrecht durchstochen,
wobei die im Vliesquerschnitt horizontal angeordneten Fasern bzw.
Faserteile auf der Fadenmaschenseite 9 als eine Vielzahl
vertikal angeordneter Faserteile 6 die Faserpolschicht 7 bilden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann die Faserpolschicht 7 auch auf der Maschenseite 4 (1)
bzw. auf der Maschenstegseite 3 (2) ausgebildet
sein. In diesem Fall stechen die Nadeln von der Oberflächenseite 5 bzw.
von der Fadenmaschenseite 9 zur Ausbildung der Faserpolschicht 7 in
den Vliesstoff 1.
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Die
auf der Oberfläche
befindliche Faserpolschicht 7 übernimmt beim Gebrauch des
Textilrückens
in Verbindung mit dem Teppichboden eine zusätzliche abfedernde, kraftaufnehmende
Wirkung bei Trittbeanspruchungen einschließlich einer Dämm- und
Isolationswirkung in den Hohlräumen
zwischen den vertikal abstehenden Faserteilen 6. Dabei
kann der erfindungsgemäße Textilrücken mit
dem Teppichboden so verklebt werden, daß entweder die Fasermaschenseite 4 oder
die Maschenstegseite 3 oder die Faserpolschicht 7 die
auf dem Fußboden
aufliegende Fläche
bildet. Ist der Textilrücken
so angeordnet, daß die
Faserpolschicht 7 auf den Fußboden zeigt, bildet diese
zusätzlich
die schlingenartige Oberfläche
für die
mechanische Befestigung des Teppichbodens auf dem Fußboden mittels
Klettband-Verschluß.
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Die
Verbindung von Textilrücken
und Fußboden
mittels geeigneter Kleber bei der Verlegung ist ebenfalls möglich.
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Zur
Erhöhung
der Festigkeit des Textilrückens
können
im Vliesstoffquerschnitt bis 25 thermische Bindefasern enthalten
sein, die einen zusätzlichen
Bindeeffekt im Vliesstoffquerschnitt garantieren. Eine weitere Möglichkeit
zur Verbesserung der Eigenschaften des Textilrückens ist durch die Anordnung
zusätzlicher
textiler und/oder nichttextiler Flächen gegeben. Diese können direkt
im Vliesstoffquerschnitt und/oder auf der der Faserpolschicht 7 abgewandten
Seite 3, 4 angeordnet sein. Als textile Flächen können beispielsweise
Gewebe, Gewirke, Gestricke und Vliesstoffe oder auch thermoplastische Klebefolien
oder Klebevliese eingesetzt werden, die bereits bei der Vliesstoffherstellung
mit eingearbeitet werden können.
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1. Ausführungsbeispiel
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Der
Textilrücken
besteht aus einem durch Fasermaschen
4 verfestigten Vliesstoff „Malivlies" mit einer Flächenmasse
von 165 g/m
2 und aus 100 % Polypropylen
der Feinheit 6,7 dtex. Die Verfestigungsparameter auf der Nähwirkmaschine
sind eine Maschinenfeinheit 18 F und eine Stichlänge von 2,0 mm. Dieses Malivlies
wurde auf einer Strukturierungsnadelmaschine mit folgenden Parametern
vernadelt:
Einstichseite: | Fasermaschenseite 4 |
Stichdichte: | 600
Stich/cm2 |
Nadelart: | Kronennadel
15 × 18 × 38 S111 |
Stichtiefe: | 9
mm |
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Der
Textilrücken
besitzt auf der Vliesstoffoberfläche 5 die
Faserpolschicht 7 aus vertikal angeordneten Faserteilen 6 mit
einer Dichte von mindestens 3200 Faserteilen je cm2 Vliesstoffoberfläche und einer
Höhe von
mindestens 2,0 mm. Gegenüber
dem Ausgangsvliesstoff „Malivlies" weist der Textilrücken mit
der erfindungsgemäßen Faserpoloberfläche folgende
Eigenschaftsänderungen
auf:
Zunahme der
- – Dicke um 50 %
- – Höchstzugkraft
längs um
15 %
- – relativen
Zusammendrückbarkeit
um 30 %
- – Abnahme
der Maßänderung
bei Lagerung in Wasser bzw. bei 60 °C Trockenhitze um über 50 %.
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2. Ausführungsbeispiel
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Im
2. Ausführungsbeispiel
besteht der Textilrücken
aus einem durch Fadenmaschen 2 verfestigten Vliesstoff 1.
Dieser auch als Maliwatt bekannte Vliesstoff 1 hat eine
Flächenmasse
von 180 g/m2 und besteht aus Polypropylenfasern
der Feinheit 6,7 dtex im Vlies und einem Bindefaden aus Polyester
der Feinheit 76 dtex. Die Verfestigungsparameter auf der Nähwirkmaschine
sind eine Maschinenfeinheit 14F und eine Stichlänge von 1,6 mm. Dieser Maliwatt-Vliesstoff
wird auf einer Strukturierungsnadelmaschine mit folgenden Parametern
vernadelt:
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Einstichseite: |
Maschenstegseite 3 |
Stichdichte: |
900
Stich/cm2 |
Nadelart: |
Kronennadel
15 × 18 × 40 S111 |
Stichtiefe: |
10
mm |
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Dieser
Textilrücken
besitzt auf der Fadenmaschenseite 9 eine Faserpolschicht 7 aus
vertikal angeordneten Faserteilen 6 mit einer Dichte von
mindestens 2700 Faserteilen je cm2 Vliesstoffoberfläche und
einer Höhe
von mindestens 4,0 mm. Gegenüber dem
Ausgangsvliesstoff 1 weist der Textilrücken mit der erfindungsgemäßen Faserpoloberfläche folgende
Eigenschaftsänderungen
auf:
Zunahme der
- – Dicke um 50 %
- – Höchstzugkraft
quer um 75 %
- – relativen
Zusammendrückbarkeit
um 30 %
- – Druckelastizität um 40
%