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Korrosions-Inhibitor für Gefrierschutzmittel Die Erfindung bezieht
sich auf Korrosions-Inhibitoren für Gefrierschutzmittel: und zwar auf solche, welche
Glykole und vorzugsweise Äthylenglykol und Alkaliphosphate enthalten.
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Es ist bekannt, den Gefrierschutzmitteln, die mehrwertige Alkohole,
insbesondere Äthylenglykol, enthalten, zum Zweck der Korrosionsverhinderung, z.
B. in Autokühlern, Korrosions-Inhibitoren zuzusetzen. Für diesen Zweck hat man zahlreiche
anorganische und organische Verbindungen vorgeschlagen und in Anwendung gebracht,
z. B. Natriumnitrit, Natriumbenzoat, Borax, Triäthanolammoniumphosphat, Natriummercaptobenzothiazol,
Phenylglycinkalinatron u. a., die entweder für sich allein oder miteinander verwendet
werden. Die bisher bekannten Inhibitoren unterscheiden sich teilweise recht erheblich
in ihrer Wirksamkeit. Insbesondere ist diese sehr unterschiedlich für die verschiedenen
metallischen Werkstoffe. So kennt man Inhibitoren, die eine maximale Wirkung bei
Leichtmetallen (z. B. in Zylinderköpfen) entfalten, andere dagegen sind geeigneter
für Buntmetalle (z. B. im Kühlerbau), andere wieder für Guß (z. B. im Motorblock).
Die Schwierigkeit liegt deshalb darin, einen Inhibitor zu finden, der eine möglichst
große Schutzwirkung für die in der Praxis häufig vorkommenden Zusammenstellungen
aus Eisen, Leicht- und Buntmetallen aufweist.
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Überraschenderweise wurde gefunden, daß hervorragend gute, sich auf
alle metallische Werkstoffe erstrekkende Wirkungen erzielt werden, wenn man als
Korrosions-Inhibitor für Gefrierschutzmittel Mischungen verwendet, die außer Glykolen
und vorzugsweise Äthylenglykol primäres und sekundäres Natriumphosphat in einem
solchen Mengenverhältnis enthalten, daß das inhibierte Glykol neutral bis schwach
alkalisch, nämlich bis zum Umschlagspunkt von Phenolphthalein (8,8) ist und vorzugsweise
einen pH-Wert zwischen 7,0 bis 7,6 aufweist. Eine 30°/oige wäßrige Lösung des Gefrierschutzmittels
soll keinen niedrigeren pH-Wert als 6,5 aufzeigen.
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Die Mengenverhältnisse der Komponenten können weitgehend innerhalb
des neutralen bis schwach alkalischen Bereiches variieren und haben beispielsweise
auf je 100 kg Äthylenglykol folgende Zusammensetzung: 1. 400 g K H2 P 04 2. 400
g K H2 P 04 475 g Na2H P 04 1200 g Na2 H P 04 41 Wasser 81 Wasser (Indikator: (Indikator
Rosolsäure auf rot; 7,6) Phenolphthalein auf rosa; 8,8) Diese überraschenden Ergebnisse
sollen durch die folgenden Beispiele in Vergleich mit dem erfindungsgemäßen Gefrierschutzmittel
verdeutlicht werden.
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Als Vergleichslösungen wurden verwendet Korrosions-Inhibitorlösung
1: Es wurde eine 35°/oige wäßrige Mono- und Dikaliumphosphatlösung, wie sie beispielsweise
in der deutschen Patentschrift 611991 beschrieben wird, bereitet.
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Inhibitorlösung 2: Diese Lösung besteht aus einer wäßrigen Glykollösung
mit 1 Raumteil Äthylenglykol und 2 Raumteilen Wasser mit einem Zusatz von 5,1 Gewichtsprozent
Natriumhexametaphosphat (ein derartiges Gefrierschutzmittel wird beispielsweise
in der deutschen Patentschrift 871661 beschrieben).
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Inhibitorlösung 3: Ein erfindungsgemäßer Korrosions-Inhibitor wurde
aus einer Lösung von 400 g K H2 P 04 und 475 g Nag H P 04 in 41 Wasser hergestellt,
welcher mit 100 kg Äthylenglykol vermischt wurde (Beispiel 2).
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Diese drei Korrosions-Inhibitoren wurden folgenden Prüfverfahren unterworfen:
Es wurde der in dem Handbuch der Society of Automotive Engineers (SAE), 1954, S.321,
beschriebene 120 Stunden dauernde Korrosionstest angewendet. Die Ergebnisse dieses
Versuches sind in der nachstehenden Tabelle I zusammengestellt, die für verschiedene
metallische Werkstoffe die Gewichtsänderung in mg/cm2 enthält.
Tabelle I |
Gewichtsverlust in mg/cm2 nach |
120 Stunden bei 99° |
Werkstoff Lösung 1 ' Lösung 2 J Lösung 3 |
(deutsche (deutsche (gemäß |
Patentschrift Patentschrift vorliegender |
611991) 871661) Erfindung |
I |
Weißblech ...... 7,12 0,80 0 |
Stahlblech ...... 9,1 0,23 0,084 |
Gußeisen ....... 6,95 2,85 0,086 |
Messing ........ 0,29 0,13 0,024 |
Kupfer . . . . . . . . . 0,19 0,15 0 |
Zinkspritzguß ... 5,12 5,36 |
0,025 |
Zum Vergleich wurden dann Proben aus den gleichen metallischen
Werkstoffen 28 Tage nach der Strömungsmethode bei 60° untersucht. Die Ergebnisse,
die in Tabelle II zusammengestellt sind, bestätigen die der SAE-Methode. - - -
Tabelle- II |
Gewichtsverlust in mg/cm2 nach |
28 Tagen bei 60° |
Werkstoff Lösung1 Lösung 2 I Lösung 3 |
(deutsche (deutsche (gemäß |
Patentschrift Patentschrift vorliegender |
` - 611991) - 871661) |
Erfindung) |
Weißblech ...... 11,2 0,12 0,07 |
Stahlblech ...... 24,0 1,06 0,08 |
Gußeisen ..... 10,8 0,89 0,67 |
Messing ....... 0,43 0 0,32 |
Kupfer . . . . . . . . . 0,33 0 0,66 |
Zinkspritzguß ... 15,6 4,25 0,89 |
Schließlich wurde zum Vergleich noch das entsprechend der Erfindung inhibierte Gefrierschutzmittel
mit der obengenannten Zusammensetzung während 3385 Stunden in dem Kühlsystem eines
Lastkraftwagens bei einer durchschnittlichen Betriebstemperatur von etwa 90° erprobt
und die Korrosionswirkungen mit der Korrosion verglichen, die ein handelsüblich
inhibiertes Gefrierschutzmittel, nämlich ein aus 1 Raumteil Äthylenglykol und 2
Raumteilen Wasser bestehendes Gefrierschutzmittel, das 2,5 Gewichtsprozent Borax
enthält, nach einer Betriebsdauer von 1585 Stunden verursacht. Während bei Verwendung
von Borax als Inhibitor die Metalle des Kühlsystems deutliche Korrosionsangriffe
bzw. starke Rostbeläge zeigen, sind die bei Verwendung eines Inhibitors der vorliegenden
Anmeldung zu beobachtenden Korrosionsangriffe bzw. Rostbeläge wesentlich geringer.
Die gleiche Beobachtung läßt sich bei in das Kühlsystem eingehängten Probestücken
von Leichtmetallegierungen feststellen.
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Die hervorragenden korrosionshemmenden Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Inhibitors ergibt sich weiterhin aus den Werten der folgenden Tabellen III und IV,
aus welchen zu ersehen ist, daß der erfindungsgemäße Inhibitor gegenüber den meisten
verwendeten Metallen geeignet ist.
Tabelle III |
Gewichtsänderung |
in mg/cm' |
Flußeisen (elektrolytisch verzinnt) . 0 |
unlegierter Stahl ................ -0,005 |
Aluminiumlegierung (A1Cu 4 Mg) .. -0,0005 |
Gußeisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . --0,034 |
Messing ........................ 0 |
Kupfer ......................... -0,005 |
Zinkspritzgußlegierung . . . . . . . . . . . -0,03 |
Die Prüfung des Gefrierschutzmittels erfolgt in Verdünnung mit Leitungswasser (1:1).
Vergleicht man hiergegen die bekannten Inhibitoren, so ergibt sich, daß die Gewichtsverluste
der verschiedenen Metalle deutlich größer sind - teilweise mehr als das 10- bzw.
20fache -als bei Verwendung des Inhibitors nach der Erfindung. Zur Beurteilung dient
der in dem Handbuch der Society of Automative Engineers (SAE), 1954, S. 321, beschriebene
120 Stunden dauernde Korrosionstest.
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Auch nach einer Testmethode, die im Gegensatz zum sogenannten SAE-Test
die Korrosionsprüfung während eines Zeitraumes von 40 Tagen vornimmt, wurden bei
dem Inhibitor nach der Erfindung hervorragende Ergebnisse erhalten (s. Tabelle IV).
Tabelle IV |
Gewichtsveränderung in mg/dm2 |
# Tag |
a) i b) |
Stahl ............... - 1,59 -7,59 |
Messing . . . . . . . . . . . . . -0,01 +0,06 |
Kupfer . . . . . . . . . . . . . . -0,01 +0,10 |
Aluminium . . . . . . . . . . +0,05 +0,56 |
Zink . . . . . . . . . . . . . . . . +0,24 -8,83 |
Gußeisen . . . . . . . . . . . . -3,32 -6,61 |
Silicium . . . . . . . . . . . . . +0,77 +2,69 |
Spalte a) zeigt die Gewichtsänderungen einer 30volumprozentigen Lösung des inhibierten
Glykols in destilliertem Wasser, Spalte b) die bei Verwendung von destilliertem
Wasser allein auftretenden Veränderungen.
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Dem inhibierten Gefrierschutzmittel können gegebenenfalls schaumverhindernde
Mittel, z. B. Silicone, pflanzliche und tierische Öle sowie emulgierbare Öle zur
Erhöhung der Wirkung beigefügt werden.