DE10137459A1 - Mittel zur Behandlung des Diabetes mellitus - Google Patents
Mittel zur Behandlung des Diabetes mellitusInfo
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Abstract
Mittel zur Behandlung des Diabetes millitus, wobei es Cellulose umfasst in Kombination mit wenigstens einem Alpha-Glucosidasehemmer. Das für das erfindungsgemäße Mittel verwendete Präparat kann mehr oder weniger reine Cellulose enthalten, die kostengünstig herstellbar und gut verfügbar ist. Da die blutzuckersenkende Wirkung auch in Ballaststoffpräparaten offenbar auf die Cellulose zurückzuführen ist, ergibt sich der Vorteil, dass bei Einnahme reiner Cellulose die Einnahme einer geringeren Menge des Mittels genügt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Behandlung
des Diabetes mellitus. In der nicht vorveröffentlichten
deutschen Patentanmeldung 101 10 124.4 vom 02.03.2001 ist ein
Mittel zur Behandlung des Diabetes mellitus beschrieben,
welches Rübenballaststoff enthält, gegebenenfalls in
Verbindung mit einem Alpha-Glucosidasehemmer. In dieser
Anmeldung wird die Wirkung des Rübenballaststoffs beim
Diabetes des Erwachsenen (Diabetes Typ II) beschrieben.
In der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung
101 17 185.4 wird ein Mittel zur Behandlung des Diabetes
mellitus beschrieben, welches einen pflanzlichen Ballaststoff
umfasst in Kombination mit wenigstens einem Alpha-
Glucosidasehemmer. Es wird weiter beschrieben, dass es
vorteilhaft ist, wenn der Ballaststoff einen hohen Anteil
unlöslicher Faserstoffe enthält. Der Ballaststoff kann
pflanzlicher Herkunft sein und beispielsweise aus einer
Rübenfrucht gewonnen werden.
Umfangreiche weitere Versuche der Anmelder haben zu der
überraschenden Erkenntnis geführt, dass die Einnahme eines
Cellulose enthaltenden Präparats, welches vorzugsweise die
Cellulose in reiner Form ohne die sonstigen im
Rübenballaststoff oder anderen pflanzlichen Ballaststoffen
enthaltenen Substanzen enthält, bei der Behandlung von
Diabetes zu besonders guten Ergebnissen führt. Als Ergebnis
dieser Versuche kann davon ausgegangen werden, dass der
antidiabetische Effekt auf die Cellulose zurückzuführen ist,
die auch in unlöslichen Ballaststofffasergemischen der zuvor
genannten Art enthalten ist.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines
Mittels zur Behandlung des Diabetes mellitus, welches bei
hoher Wirksamkeit eine gute Verträglichkeit und keine
Nebenwirkungen zeigt und sich in für den Patienten angenehmer
Form gut verabreichen lässt. Die Lösung dieser Aufgabe
liefert ein Mittel zur Behandlung des Diabetes mellitus mit
den Merkmalen eines der Ansprüche 1 oder 3.
Im Gegensatz zu dem zuvor genannten Rübenballaststoff handelt
es sich bei Cellulose um ein fast geschmacksneutrales Mittel,
welches z. B. in Pulverform in Wasser, Joghurt oder ähnlichen
Lebensmitteln verabreicht leicht geschluckt werden kann und
wie die Versuche der Anmelder gezeigt haben keine
Nebenwirkungen oder unerwünschte Begleitwirkungen aufweist.
Die Einnahme ist daher für den Patienten noch einfacher als
bei Rübenballaststoffpräparaten.
Das für das erfindungsgemäße Mittel verwendete Präparat kann
mehr oder weniger reine Cellulose enthalten, die
kostengünstig herstellbar und gut verfügbar ist. Da die
blutzuckersenkende Wirkung auch in den eingangs genannten
Ballaststoffpräparaten offenbar auf die Cellulose
zurückzuführen ist, ergibt sich der weitere Vorteil, dass bei
Einnahme reiner Cellulose die Einnahme einer geringeren Menge
des Mittels genügt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung konnte sowohl in Kurz-
als auch in Langzeitversuchen gezeigt werden, dass Cellulose
den Blutzucker bei Typ-II-Diabetikern senkt. Diesbezüglich
wird auf die Abb. 1, 2 und 3 verwiesen. Dabei hat sich
die Einnahme von Präparaten enthaltend Cellulose in
Einzeldosen von etwa 2 bis etwa 10 g als bevorzugt und
besonders vorteilhaft erwiesen.
Die bereits zuvor an Rübenballaststoff und Leinsamenschrot
(Abb. 4) beobachtete Wirkungssteigerung bei der Einnahme von
Cellulose in Kombination, d. h., gleichzeitig mit oder
vorzugsweise nach der Einnahme von in der Diabetes-Therapie
etablierten Alpha-Glucosidasehemmern konnte in Versuchen
eindeutig nachgewiesen werden. Am Beispiel des Alpha-
Glucosidasehemmers Miglitol ist dies in den Abb. 1, 2,
3 und 5 dargestellt. Diese Wirkungssteigerung ergibt sich
innerhalb eines weiten Dosisbereichs wie dies beispielsweise
für Miglitol in dem Dosisbereich von 25 bis 100 mg gezeigt
werden konnte. Ein Wirkungsoptimum konnte festgestellt werden
bei Gabe einer Einzeldosis von Cellulose im Bereich von etwa
5 bis etwa 7 g, aber auch in niedrigerem und höherem
Dosisbereich ist der Kombinationseffekt der Kombination
Cellulose - Alpha-Glucosidasehemmer nachweisbar. Hier wird
auf Abb. 6 verwiesen.
Die antidiabetische Wirkung der Cellulose ist ähnlich wie
diejenige des in den eingangs genannten Anmeldungen
untersuchten Rübenballasts bzw. des entfetteten Leinsamens.
Ein erheblicher Vorteil der Cellulose liegt jedoch darin,
dass sie in chemisch reiner Form verabreicht werden kann und
damit ihre leichtere Standardisierbarkeit als Medikament
gegeben ist und außerdem eine geringere Substanzmenge als
therapeutische Dosis genügt. Die wirksame Einzeldosis der
Cellulose kann im Vergleich zu den genannten komplexeren aus
Pflanzen gewonnenen Ballaststoffen auf beispielsweise etwa
die Hälfte bis etwa ein Zehntel der Substanzmenge reduziert
werden. Dies erleichtert den Einsatz in der Diabetestherapie.
Cellulose verstärkt den antidiabetischen Effekt der Alpha-
Glucosidasehemmer.
Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Cellulose in dem
erfindungsgemäßen Mittel liegt darin, dass es sich um eine
Substanz handelt, die in vielen Nahrungsmitteln vorliegt und
daher für den menschlichen Körper völlig unbedenklich ist.
Die Cellulose kann beispielsweise als Pulver oder auch als
Kautablette in Verbindung mit einem Bindemittel
konfektioniert werden. Da sich Cellulosepulver in
nahrungsmittelüblichen Flüssigkeiten sehr gut und rasch
suspendieren lässt, ist die Einnahme von Cellulosepulver für
den Patienten bequem und die Handhabung ist sehr einfach. Die
genannten bevorzugten Einzeldosen entsprechen etwa der Menge
eines Esslöffels. Diese Menge kann in ein Getränk gegeben und
eingerührt und so für den Patienten bequem verabreicht
werden. Das erfindungsgemäße Mittel kann z. B. so
konfektioniert werden, dass die jeweils für eine Einzeldosis
notwendige Menge an Cellulosepulver z. B. in einem separaten
Beutel verpackt einerseits und der Alpha-Glucosidasehemmer in
Tablettenform andererseits in einer gemeinsamen größeren
Verpackungseinheit in den Handel gelangt.
Ausführungsbeispiele der Erfindung ergeben sich aus den
anliegenden Abb. 1 bis 6.
S. W., 68 J., 67 kg, Diabetes Typ II, Blutzuckerwerte vor und
nach Testfrühstück und Zugabe von Cellulose (CL), Miglitol
(MG) oder deren Kombination.
L. S., Diabetes Typ II, 62 J., Langzeitbeobachtung
A: Tag 1-14 ohne Therapie
B: Tag 15-28 Behandlung mit 3 × 5 g Cellulose
C: Tag 29-42 Behandlung mit 3 × 5 g Cellulose plus 3 × 25 mg Miglitol
D: Tag 43-52 Behandlung mit 3 × 5 g Cellulose plus 3 × 50 mg Miglitol.
B: Tag 15-28 Behandlung mit 3 × 5 g Cellulose
C: Tag 29-42 Behandlung mit 3 × 5 g Cellulose plus 3 × 25 mg Miglitol
D: Tag 43-52 Behandlung mit 3 × 5 g Cellulose plus 3 × 50 mg Miglitol.
Nüchternblutzucker: offene Punkte,
Blutzucker 2 Stunden nach dem Frühstück: geschlossene Punkte.
Blutzucker 2 Stunden nach dem Frühstück: geschlossene Punkte.
G. R., Diabetes Typ II, 66 J., 74 kg, Langzeitbeobachtung
A: Tag 1-14 Behandlung mit 3 × 50 mg Miglitol
B: Tag 15-46 Behandlung mit 3 × 5 g Cellulose zusätzlich zu 3 × 50 mg Miglitol
B: Tag 15-46 Behandlung mit 3 × 5 g Cellulose zusätzlich zu 3 × 50 mg Miglitol
Nüchternblutzucker: offene Punkte
Blutzucker 2 Stunden nach dem Frühstück: geschlossene Punkte.
Blutzucker 2 Stunden nach dem Frühstück: geschlossene Punkte.
S. A., Diabetes Typ II, 67 J., 81 kg.
Blutzuckerwerte nach Testfrühstück. Vergleich der Effekte von entfetteten Leinsamen (LSe) und verschiedener Dosen von Miglitol (MG).
Blutzuckerwerte nach Testfrühstück. Vergleich der Effekte von entfetteten Leinsamen (LSe) und verschiedener Dosen von Miglitol (MG).
P. J., Diabetes Typ II, 59 J., 91 kg.
Blutzuckerwerte nach Testfrühstück. Vergleich der Blutzuckersenkung durch verschiedene Dosen von Miglitol (MG) allein oder in Kombination mit einer Fixdosis von Cellulose 6 g (CL).
Blutzuckerwerte nach Testfrühstück. Vergleich der Blutzuckersenkung durch verschiedene Dosen von Miglitol (MG) allein oder in Kombination mit einer Fixdosis von Cellulose 6 g (CL).
S. W., Diabetes Typ II.
Blutzuckerwerte nach Testfrühstück. Prüfung verschiedener Cellulose-Dosen von 3-10 g in Kombination mit 50 mg Miglitol. Zum Vergleich sind die Kurven ohne Cellulose und Miglitol (Kontrolle) und nach Miglitol 50 mg (allein) mit abgebildet.
Blutzuckerwerte nach Testfrühstück. Prüfung verschiedener Cellulose-Dosen von 3-10 g in Kombination mit 50 mg Miglitol. Zum Vergleich sind die Kurven ohne Cellulose und Miglitol (Kontrolle) und nach Miglitol 50 mg (allein) mit abgebildet.
Versuchsergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 1 für
eine größere Anzahl von Patienten wiedergegeben, wobei die
Blutzuckersenkung bei Einnahme von Cellulose in Verbindung
mit Miglitol als Alpha-Glucosidasehemmer untersucht wurde und
dabei jeweils die prozentuale Blutzuckersenkung bei Einnahme
des Ballaststoffs (Cellulose) nur für sich allein, Einnahme
nur des Alpha-Glucosidasehemmers und Einnahme der
erfindungsgemäßen Kombination wiedergegeben ist. Im Vergleich
dazu wurden Rübenballaststoff bzw. Leinsamen in gleicher
Weise untersucht. Man erkennt aus der Tabelle, dass eine mit
diesen Ballaststoffen vergleichbare Wirkung bei Einnahme
einer wesentlich geringeren Substanzmenge an Cellulose
erzielt wird, und dass bei allen Patienten mit einer Ausnahme
der kombinatorische Effekt erzielt wurde, d. h., dass die
blutzuckersenkende Wirkung im Vergleich zur Einnahme des
reinen Alpha-Glucosidasehemmers gesteigert werden konnte.
Die in den Unteransprüchen genannten Merkmale betreffen
bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Aufgabenlösung.
Claims (11)
1. Mittel zur Behandlung des Diabetes mellitus, dadurch
gekennzeichnet, dass es Cellulose umfasst in Kombination
mit wenigstens einem Alpha-Glucosidasehemmer.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Cellulose einerseits und der Alpha-Glucosidasehemmer
andererseits in getrennten Präparaten vorliegen.
3. Mittel zur Behandlung des Diabetes mellitus, dadurch
gekennzeichnet, dass es Cellulose enthält und zur
Einnahme nach der Einnahme eines einen Alpha-
Glucosidasehemmer enthaltenden Mittels bestimmt ist.
4. Mittel nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Cellulose enthaltendes Präparat zur Einnahme in
relativ nahem zeitlichem Zusammenhang nach der Einnahme
eines einen Alpha-Glucosidasehemmer enthaltenden Mittels
bestimmt ist.
5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass es als Kombinationspräparat
konfektioniert ist, wobei ein erstes Präparat Cellulose
und ein zweites Präparat wenigstens einen Alpha-
Glucosidasehemmer enthält.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass die Cellulose in Pulverform
vorliegt.
7. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass das die Cellulose enthaltende
Präparat als Kautablette konfektioniert ist.
8. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass es pro Dosis eine Menge von etwa 1
bis etwa 10 g Cellulose enthält.
9. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass es pro Dosis wenigstens einen Alpha-
Glucosidasehemmer in einer Menge von zwischen etwa 10 und
etwa 200 mg enthält.
10. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass es wenigstens einen Alpha-
Glucosidasehemmer ausgewählt aus Acarbose, Miglitol,
Voglibose und Emiglitat enthält.
11. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass es pro Dosis eine Menge von etwa 5
bis 7 g Cellulose enthält.
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Inventor name: SCHNEIDER, WALTER, 59823 ARNSBERG, DE Inventor name: TREPEL, FRIEDRICH,DR.MED., 76137 KARLSRUHE, DE |
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