DE10133484A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Kabeleinziehen in Rohre - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Kabeleinziehen in RohreInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein selbstgetriebenes Schlaggerät zum Einziehen von Kabeln oder ähnlichen Langkörpern durch vorhandene Leitungen oder Kanäle, wobei das selbstgetriebene Schlaggerät Reibelemente (z. B. Rollen) aufweist, die mit der Wandung der Leitung oder des Kanals in Kontakt stehen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Einziehen von
Langkörpern, z. B. Kabel, in rohrförmige Leitungen oder Kanäle sowie zum
Untersuchen oder zur Reparatur von solchen Leitungen oder Kanälen.
In der grabenlosen Verlegetechnik ist es bekannt, Kabel, Kabelstränge und
Leitungen unterirdisch mit Hilfe von statisch oder schlagend vorgetriebenen
Bohrgeräten zu verlegen. Des weiteren ist es bekannt, bestehende Rohrlei
tungssysteme mit Hilfe verschiedener Berst- oder Schneideverfahren durch
Neurohre zu ersetzen oder auch Kabelstränge in bestehende Altrohre mit
Hilfe von Sonden einzuführen. Das Verlegen von Kabeln in bestehende
Rohrleitungen oder Versorgungskanäle erstreckt sich neuerdings auch auf
vorhandene noch in Betrieb befindliche Gas- und Wasserleitungen, wie in
der DE 30 01 226 A1 beschrieben. Die genannte Druckschrift läßt jedoch
offen, auf welcher Art und Weise die Kabel in die Rohrleitungen gelangen.
Aus "Lichtwellenleiter-Kabelstrecken in Gashochdruckleitungen" gwf-Gas/Erd
gas 1998, Seite 139 ff ist es bekannt, Kabel in Gashochdruckleitungen
mit Hilfe eines Molches einzublasen. Dabei wird ein Kabeleinblasschirm in
Form einer schirmförmigen Ledertasche in die Gasleitung eingebracht und
mit Hilfe des Gasdrucks als Kabelmolch durch die Gasleitung bewegt.
Des weiteren ist aus "Lichtwellenleiter-Kabelstrecken in Frischwasserrohren"
Elektrizitätswirtschaft 1997, Heft 26 ein Verlegesystem von Kabeln in
Frischwasserrohren bekannt, bei dem als Molch eine Gummiblase in das
Wasserrohr eingebracht, aufgepumpt und dann mit dem Wasser durch die
Wasserleitung bewegt wird.
Mit der Verwendung eines derartigen Molches ist der Nachteil verbunden,
daß Situationen, in denen der Molch sich in der Rohrleitung festsetzt, sei es
aufgrund von Unebenheiten in der Rohrwandung oder aufgrund eines
Druckverlustes, nur durch Öffnen der Leitung bewältigt werden können. Die
Gegebenheiten bei Gas- und Wasserleitungsrohren erlauben keine
Schubumkehr.
Darüber hinaus sind Molche mit elektrischem Antrieb bekannt. Deren Einsatz
wird jedoch im Bereich von Gasleitungen zu vermeiden und auch in Was
serleitungen nur unter besonderem Aufwand gegen Kurzschlüsse zu sichern
sein. Des weiteren stellen Schweißwülste und andere Unebenheiten an der
Rohrinnenwandung auch für die Geräte besondere Schwierigkeiten dar.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Molch zu schaffen, der
problemlos zum Bewegen durch eine vorhandene Leitung oder einen vor
handenen Kanal geeignet ist und dadurch zum Beispiel für die Untersu
chung, Reparatur oder zum Einziehen von Langkörpern eingesetzt werden
kann.
Das Problem wird gelöst durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprü
che. Vorteilhafte Ausbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, ein selbstgetriebenes Schlagge
rät so auszubilden, daß die Leitungswandung einer Rohrleitung ein Widerla
ger für den Vortrieb des selbstgetriebenen Schlaggerätes bildet, ohne die
Leitung dabei zu zerstören oder aufzuweiten.
Die Erfindung läßt sich mit einem selbstgetriebenen Schlaggerät verwirkli
chen, welches einen geringeren Durchmesser als die vorhandene Leitung
aufweist, und mit der Leitungswandung über Reibelemente in Kontakt steht.
Diese Reibelemente können zur Anpassung an verschiedene Leitungs
durchmesser oder zum Erreichen unterschiedlicher Reibwerte stufenlos
verstellbar sein.
Vorzugsweise sind die Reibelemente als Rollen oder Kufen ausgebildet. Die
Reibelemente können kettenähnlich miteinander verbunden sein. Diese kön
nen über Federn, beispielsweise Gasdruckfedern mit dem selbstgetriebenen
Schlaggerät verbunden sein.
Vorzugsweise weist das selbstgetriebene Schlaggerät eine Sonde auf, so
daß sich die aktuelle Position in der Leitung von außen feststellen läßt.
Vorzugsweise befindet sich im vorderen Bereich eine Kamera, um beim
Durchfahren direkt das Altrohr begutachten zu können.
Das erfindungsgemäße Schlaggerät und Verfahren eignet sich nicht nur zum
Einziehen beliebiger Kabel, Rohre oder anderer Langkörper in jede Art von
Innenwandung aufweisenden Kanal oder Leitung, sondern für jede Situation,
die eine definierte Fortbewegung eines Körpers innerhalb eines Kanals oder
einer Leitung erfordert. So läßt sich das selbstgetriebene Schlaggerät
beispielsweise auch bei der Leckagekontrolle, Wartung oder Reparatur von
Leitungen und Kanälen einsetzen.
Das selbstgetriebene Schlaggerät kann mit einer umsteuerbaren Schlagein
heit ausgestattet sein, so daß es für den Betrieb in zwei Richtungen geeignet
ist. Zum Einziehen eines Kabels in eine vorhandene Leitung kann dieses mit
dem selbstgetriebenen Schlaggerät verbunden und direkt in die Leitung
eingezogen oder mit Hilfe des nach dem Befahren der Leitung in der Leitung
befindlichen Druckluftschlauches in die Leitung eingezogen werden. Im
Bedarfsfall kann die neue Leitung direkt als Versorgungsleitung der
Schlageinheit oder, insbesondere als Neurohr zum Anbringen einer Schub
kraft auf das selbstgetriebene Schlaggerät eingesetzt werden.
Die Erfindung kann auch mit Hilfe eines Vortriebsadapters verwirklicht wer
den, der mit einem üblichen Schlaggerät verbunden wird und über an dem
Vortriebsadapter befindliche Reibelemente, wie beispielsweise Rollen, den
Kontakt zur Leitungs- oder Kanalwandung herstellen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit Rollen;
Fig. 2 die Vorrichtung der Fig. 1 mit einer Sonde;
Fig. 3 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 mit einer Kamera;
Fig. 4 die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem Molch und
Fig. 5 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 mit einer kettenartigen Verbindung der
Rollen.
In Fig. 1 ist das selbstgetriebene Schlaggerät durch eine herkömmliche
Erdrakete 10, wie sie zum grabenlosen Verlegen von Leitungen verwendet
wird, mit einem Vortriebsadapter 20 verwirklicht, der auf die Erdrakete auf
geschoben ist. Der Vortriebsadapter 20 besitzt Rollen 21, 22, 23, 24, 25, 26,
die mit Gasdruckfedern 31, 32, 33, 34, 35, 36 an der Außenwand des Vor
triebsadapters 20 angeordnet sind. Die Gasdruckfedern sind stufenlos
höhenverstellbar. Die Rollen können über eine Kette 45 miteinander
verbunden sein.
Für den Vortrieb in der Leitung sind die Gasfedern so eingestellt, daß ein
guter Kontakt zwischen den Rollen und der Leitungswandung entsteht. Beim
Betrieb der Erdrakete entsteht über die Rollen an der Leitungswandung die
für den Vortrieb erforderliche Rückhaltekraft, so daß sich die Erdrakete durch
die Leitung bewegt. Die Erdrakete kann mit verschiedenen Druckmedien
betrieben werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann mit einer Sonde 37 und mit einer
Kamera 38, vorzugsweise im Kopfbereich versehen sein, um Informationen
aus der Leitung nach außen übertragen zu können und weist vorzugsweise
ein Dämpfungselement 39 auf, um die Kamera und die Sonde vor
Erschütterungen zu schützen.
Auch ein Vortriebsadapter aus Gummi oder Schaum als Molch 40 kann die
nötige Reibkraft bei entsprechender Vorspannung aufbringen.
Bei Verwendung einer pneumatischen Erdrakete kann der Druckluftschlauch,
der am hinteren Ende der Erdrakete befestigt ist, von der Erdrakete gelöst
und beispielsweise mit einem Kabelstrang verbunden werden. Der Kabel
strang läßt sich nun beim Herausziehen des Druckluftschlauches in die
bestehende Leitung einziehen.
Claims (19)
1. Selbstgetriebenes Schlaggerät zum Bewegen durch vorhandene Leitun
gen oder Kanäle, die einen größeren Durchmesser aufweisen als das
selbstgetriebene Schlaggerät, dadurch gekennzeichnet, daß das
selbstgetriebene Schlaggerät (10) Reibelemente (21 bis 26) aufweist, die
mit der Wandung der Leitung oder des Kanals in Kontakt stehen.
2. Vortriebsadapter (20) für den Vortrieb eines selbstgetriebenes Schlagge
rätes durch Kanäle oder Leitungen, gekennzeichnet durch Reibele
mente (21 bis 26 und 40), die mit der Wandung der Leitung oder des
Kanals in Kontakt stehen und das selbstgetriebenes Schlaggerät vor
zugsweise umgeben.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Reibelemente als Molch (40) ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reibelemente (21 bis 26) verstellbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reibelemente (21 bis 26) als Rollen oder als
Kufen ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reibelemente (21 bis 26) kettenartig mitein
ander verbunden sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rollen (21 bis 26) über Federn (31 bis 36)
gegen die Leitungs/Kanalwand und den Vortriebsadapter (20)
vorgespannt sind.
8. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Federn als Gasdruckfedern ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeich
net durch eine Sonde (37).
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeich
net durch einen Kamera (38).
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeich
net durch ein Dämpfungselement (39), welches Sonde (37) und Kamera
(38) vor Erschütterungen schützt.
12. Verfahren zum Bewegen eines selbstgetriebenes Schlaggerätes (10)
durch eine vorhandene Leitung, die einen größeren Durchmesser auf
weist als das selbstgetriebene Schlaggerät, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem selbstgetriebenen Schlaggerät und der Wandung der
Leitung eine Reibung erzeugt wird, die einen Vortrieb des selbstgetrie
benen Schlaggerätes erlaubt.
13. Verfahren zum Bewegen eines selbstgetriebenen Schlaggerätes durch
eine vorhandene Leitung, die einen größeren Durchmesser aufweist als
das selbstgetriebene Schlaggerät, dadurch gekennzeichnet, daß die
Leitungs- oder Kanalwandung als Widerlager für den Vortrieb des
selbstgetriebenen Schlaggerätes verwendet wird.
14. Verfahren zum Einziehen eines Kabels oder ähnlichen Langkörpers in
eine vorhandene Leitung oder einen vorhandenen Kanal mit Hilfe einer
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche.
15. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Kabel mit dem nach dem Durchfahren der Leitung mit
dem selbstgetriebenen Schlaggerät in der Leitung vorhandenen Druck
medienleitung durch Befestigen des Kabels an dem Druckmedien
schlauch und Zurückziehen des Schlauches durch die Leitung in die
Leitung eingezogen wird.
16. Verwendung eines Kanals oder einer Leitung als Widerlager für ein
selbstgetriebenes Schlaggerät, dadurch gekennzeichnet, daß die Lei
tung oder der Kanal nicht geschädigt wird.
17. Verwendung eines selbstgetriebenen Schlaggerätes zum zerstörungs
freien Einziehen von Kabeln oder Rohren in einen vorhandenen Kanal
oder eine vorhandene Leitung.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß zur Unter
stützung des Vortriebs des selbstgetriebenen Schlaggerätes eine
Schubkraft auf das Rohr aufgebracht wird.
19. Verwendung eines selbstgetriebenen Schlaggerätes als Antrieb bei der
Untersuchung oder Reparatur eines Kanals oder einer Leitung.
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