DE10127189C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Celluloseformkörpern unter Einsatz eines elektrischen Feldes - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Celluloseformkörpern unter Einsatz eines elektrischen FeldesInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Celluloseformkörpern aus Cellulosecarbamat-Spinnlösungen unter Einsatz eines elektrischen Felds sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Celluloseformkör
pern aus Cellulosecarbamat-Spinnlösungen unter Einsatz einer elektrischen Gleich
spannung sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Verfahren zur Herstellung von Celluloseformkörpern, insbesondere Cellulosefasern
oder -filamenten aus Cellulosecarbamat-Spinnlösungen sind in der Technik bekannt. In
diesen Verfahren werden üblicherweise Spinnlösungen aus Cellulosecarbamat in wäß
riger NaOH in Salze enthaltenden Fällbädern verfestigt. Insbesondere im großtechni
schen Bereich wird darüberhinaus darauf geachtet, dass die Temperatur des Fällbades
im Bereich von -5 bis +8°C liegt.
Diese Verfahren haben den Nachteil, dass zum einen eine aufwendige und teure Sal
zentfernung mit den gebrauchten Fällbädern durchgeführt werden muß. Das erhaltene
Salz kann weiterhin oft nur kostspielig deponiert aber nicht wiederverwendet werden.
Zum anderen erfordert die Regelung der Temperatur für das Fällbad und häufig auch
für die Spinnlösung einen hohen apparativen Aufwand, der mit einem intensiven Ener
gieverbrauch verbunden ist. So müssen alle Lösungen gekühlt werden, was eine Erhö
hung der Viskosität der Lösungen zur Folge hat. Dies erfordert wiederum den Einsatz
stärkerer Pumpen, die zu einer erhöhten Erzeugung von Reibungswärme führen - was
einen erhöhten Kühlaufwand mit sich bringt.
Daher sind die bekannten Verfahren zur Herstellung von Celluloseformkörpern aus
Cellulosecarbamat-Spinnlösungen aufgrund ihres hohen Energieaufwands für die Küh
lung und die zu entsorgenden Salzfrachten nachteilig.
Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Celluloseformkörpern aus Cellulosecarbamet-Spinnlösungen zur Verfügung zu
stellen, das die Nachteile des Standes der Technik überwindet.
Diese Aufgabe wurde durch das in Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Weiterhin stellt die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Verfügung, wie in Anspruch 11 beschrieben.
Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
In den Zeichnungen sind Ausgestaltungen bevorzugter Ausführungsformen des
Fällbades und der darin eingesetzten Rinne gezeigt.
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines für die Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens geeignetes Fällbads. Dabei benennt 1 eine vorzugsweise
elektrisch leitfähig ausgestaltete Rinne, die in 4 Zonen unterteilt ist, 2 einen An
schluß an den negativen Pol einer Spannungsquelle, 3 eine Umlenk- oder Wickel
rolle, die mit dem Pluspol der Spannungsquelle verbunden ist, 4 eine Spinndüse,
verbunden mit dem Pluspol der Spannungsquelle, 5 eine Fällbadwanne, 6 einen
Rinnenüberlauf, 7 einen Ablauf, 8 eine Wasserzuführung, TC eine Temperaturüber
wachungseinheit und LC eine Niveaumessungseinheit.
Fig. 2 zeigt Querschnitte und Seitenansichten von bevorzugten Ausgestaltungen der
im Fällbad eingesetzten Rinne 1. Dabei zeigt Fig. 2a) eine Rinne 1 mit rundem Ein
lauf und Fig. 2b) eine Rinne 1 mit rechteckigem Einlauf. Beide Rinnen sind mit einer
trichterförmig ausgestalteten Erweiterung versehen.
Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung detailliert beschrieben.
Das zu verwendende Cellulosecarbamat kann nach üblichen Verfahren hergestellt
werden. Ein bevorzugtes Verfahren ist in der US-A-5,831,076 beschrieben.
Die zu verwendenden Cellulosecarbamat-Spinnlösungen können in üblicher Weise
hergestellt werden. Bevorzugt sind Spinnlösungen in wäßrigem NaOH mit Cellulose
konzentrationen von 0,5 bis 15, bevorzugt 1 bis 10 Massen-%. Die NaOH Konzen
tration beträgt üblicherweise 2 bis 20, bevorzugt 5 bis 15 Massen-%. Insbesondere
bevorzugt sind Lösungen, die sich durch rückstandfreies Lösen von Cellulosecar
bamat im Temperaturbereich von -5 bis 10°C herstellen lassen.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden Geräte zum Verspinnen von
Spinnlösungen sind dem Fachmann bekannt.
Erfindungsgemäß erfolgt die Herstellung der Celluloseformkörper durch Einbringen
der Spinnlösung in ein Fällbad, in einem elektrischen Feld, wobei vorzugsweise eine
elektrische Gleichspannung an das Fällbad angelegt wird. Die Temperatur der
Spinnlösung ist nicht kritisch, vorzugsweise beträgt sie jedoch 5 bis 30°C.
Die Gleichspannung oder gleichgerichtete Wechselspannung kann konstant, recht
eckig, sinusförmig, teilweise sinusförmig oder dreieckig pulsierend sein. Sie weist
üblicherweise einen Spannungswert von 0,1 bis 100 Volt, bevorzugt 0,5 bis 50 Volt
und insbesondere bevorzugt von 1 bis 30 Volt auf. Ihre Frequenz kann zwischen 1 Hz
und 1 MHz liegen.
Das erfindungsgemäß eingesetzte Fällbad kann ein übliches sein. Bevorzugt sind
jedoch verdünnte wäßrige Lösungen von NaOH oder reines Wasser, gegebenenfalls
versetzt mit üblichen Fällbadzusätzen. Die Konzentration der wäßrigen Lösungen
von NaOH für das Fällbad sind bevorzugt unter 5 Massen-%, stärker bevorzugt 0,01
bis 1 Massen-%.
Das eingesetzte Fällbad kann irgendeine Temperatur aufweisen, die beim Fällen
von Cellulosecarbamatlösungen üblich ist. Bevorzugt weist das Fällbad jedoch eine
Temperatur von 20 bis 95°C, insbesondere bevorzugt von 30 bis 90°C auf. Als be
sonders vorteilhaft hat sich der Temperaturbereich von 40 bis 60°C erwiesen.
Nach der Behandlung im Fällbad kann der erzeugte Celluloseformkörper üblichen
Nachbehandlungen unterworfen werden.
Ein besonders bevorzugtes Verfahren wird nun unter Verweis auf die Fig. 1 be
schrieben.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn der erzeugte Celluloseformkör
per berührungsfrei durch eine in der Fällbadwanne 5 vorgesehene Rinne 1 geführt
wird. Diese Rinne 1 kann halbrund, oval oder eckig ausgestaltet sein. Bevorzugt
weist die Rinne einen trichterförmig erweiterten Einlauf auf (gezeigt in Fig. 2), der
insbesondere exponentiell ausgeformt ist, ähnlich wie bei einer Trompete.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Rinne 1 kann aus irgendeinem
geeigneten Material sein, das durch die Bedingungen im Fällbad nicht angegriffen
wird. Vorzugsweise umfasst das Material für die Rinne ein elektrisch leitfähiges Ma
terial, so dass die Rinne mit der Spannungsquelle, bevorzugt dem negativen Pol,
verbunden werden kann.
Bevorzugte elektrisch leitfähige Materialien für die Rinne sind alle gegen Alkali und
Säuren korrosionsfesten Materialien, insbesondere Stähle, wobei die sogenannten
V2A und V4A Stähle am meisten bevorzugt sind.
Bevorzugt ist die Rinne so ausgestaltet, dass mehrere elektrisch voneinander iso
lierte Zonen vorliegen. Die elektrische Isolierung der einzelnen Zonen voneinander
kann in üblicher Weise geschehen, beispielsweise durch Verbindungsstücke aus
elektrisch isolierendem Kunststoff. Eine geeignete Anzahl von elektrisch voneinan
der isolierten Zonen sind 2 bis 15, insbesondere 4 bis 8. Bevorzugt wird jede der
einzelnen elektrisch voneinander isolierten Zonen an den negativen Pol der Span
nungsquelle angeschlossen.
Insgesamt weist die Rinne 1 bevorzugt eine Länge von 0,3 bis 5 m auf, insbesonde
re bevorzugt von 1,5 bis 2,5 m. Diese Rinne ist zwischen 5 und 50 mm breit, bevor
zugt zwischen 10 und 25 mm.
Bevorzugt durchläuft der aus der Spinndüse austretende Cellulosecarbamatstrahl
zunächst eine kleine Strecke des Fällbads ohne durch die Rinne 1 geführt zu wer
den. Bevorzugt beträgt diese Strecke von 5 mm bis 25 cm, am meisten von 10 bis
30 mm.
Die Länge des Fällbades kann in geeigneter Weise, in Abhängigkeit von den zu er
zielenden Eigenschaften der Celluloseformkörper gewählt werden. Bevorzugt ist je
doch, das die Celluloseformkörper eine Länge des Fällbads von 0,3 bis 5 m, insbe
sondere von 1,5 bis 2,5 m durchlaufen.
Vorzugsweise wird im erfindungsgemäßen Verfahren das Cellulosecarbamat direkt
in das Fällbad eingeführt, ohne dass zunächst Luft mit dem Cellulosecarbamat in
Berührung kommt. Dazu taucht die Spinn- oder Formdüse 4 vorzugsweise in das
Fällbad ein. Die Spinn- oder Formdüse ist vorteilhaft mit dem Pluspol der Span
nungsquelle verbunden. In Abhängigkeit von den zu erzeugenden Celluloseformkör
pern wird die Spinn- oder Formdüse in üblicher Weise ausgestaltet. Bevorzugt ist sie
so ausgestaltet, dass sie die Herstellung von Fasern, Filamenten, Schläuchen oder
Folien und Filmen erlaubt.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren aus der Spinn- oder Formdüse austretenden
Celluloseformkörper werden vorzugsweise nach dem Durchlaufen des Fällbades
sowie optionaler Nachbehandlungsbäder um eine Umlenkrolle oder -walze 3 geführt
und aufgewickelt oder direkt aufgewickelt. Die Umlenkrolle oder -walze 3 ist bevor
zugt aus einem elektrisch leitfähigen Material und mit dem Pluspol der Spannungs
quelle verbunden. Geeignete Materialien sind oben im Zusammenhang mit der Rin
ne 1 beschrieben.
Das erfindungsgemäß eingesetzte Fällbad weist üblicherweise einen Zulauf 8 und
einen Ablauf 7 auf. Diese sind bevorzugt im hinteren Teil des Fällbades vorgesehen
Durch diese Zu- und Ableitung kann das Fällbad im beim Ausfällen abgeführt und
ersetzt werden, je nach Verfahrensführung.
Werden die Cellulosecarbamatformkörper durch eine im Fällbad vorgesehene Rinne
1 geführt, so ist die Rinne 1 vorzugsweise so eingebracht, dass sie mit dem hinteren
Ende des Fällbads, d. h. der Fällbadwanne 5 abschließt. Insbesondere bevorzugt ist
dieses Ende der Rinne 1 bzw. der Fällbadwanne 5 mit einem Rinnenüberlauf 6 ver
sehen. Der Rinnenüberlauf 6 ermöglicht die Abführung der sich in der Rinne befind
lichen Fällbadflüssigkeit getrennt von der restlichen Fällbadflüssigkeit. Der Rinnen
überlauf kann beispielsweise in Form einer Absenkung des Fällbadwannenrands
ausgestaltet sein.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt während die Tempe
ratur und der Füllstand des Fällbades durch entsprechende Einheiten TC und LC
überwacht werden. So kann eine Regelung auf eine konstante gewünschte Tempe
ratur bzw. einen gewünschten Füllstand sichergestellt werden. Die dafür notwendi
gen Vorrichtungen sind dem Fachmann bekannt. Selbstverständlich kann auch da
mit ein Temperaturprofil bzw. eine Füllstandveränderung kontrolliert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt überraschenderweise die Herstellung von
Celluloseformkörpern aus Cellulosecarbamat wobei die Salzfracht des Fällbades
drastisch verringert werden kann, da Wasser oder verdünnte wäßrige Lösungen von
NaOH als Fällbad eingesetzt werden können. Somit entfällt eine aufwendige Aufrei
nigung und Entsorgung der salzbeladenen Fällbadflüssigkeiten. Weiterhin ist keine
aufwendige Kühlung des Fällbades notwendig, was den Energieverbrauch des erfin
dungsgemäßen Verfahrens verringert. Gleichzeitig muß dabei keine Verschlechte
rung der hergestellten Celluloseformkörper in Kauf genommen werden. Der Restge
halt an NaOH in den ausgefällten Formkörpern ist im erfindungsgemäßen Verfahren
sogar eher niedriger, was zusätzliche Auswaschstufen einspart.
Das Vorsehen der Rinne 1 im Fällbad, insbesondere in Verbindung mit dem Rinnen
überlauf 6 verringert noch einmal die Menge an zu entsorgender Fällbadflüssigkeit.
Da der Großteil des aus dem ausgefällten Celluloseformkörper austretenden NaOH
im Fällbad in der Rinne 1 vorliegt, kann diese Flüssigkeit getrennt aufgesammelt und
entsorgt werden, was das Volumen der zu entsorgenden Fällbadflüssigkeit noch
einmal stark reduziert. Durch die vorzugsweise an der Rinne anzulegende Span
nung wird ein Potentialgefälle erzeugt, was zu einer beschleunigten Entfernung des
NaOH aus dem extrudierten Cellulosecarbamat führt, verglichen mit einer nur diffu
sions- bzw. konzentrationsbedingten Entfernung. Damit kann noch einmal die Men
ge an zu entsorgender Fällbadflüssigkeit verringert werden, ggf. sogar die zu durch
laufende Länge des Fällbads verkürzt werden.
Im Folgenden wird die erfindungsgemäße Vorrichtung detailliert beschrieben.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt die Durchführung des erfindungsgemä
ßen Verfahrens. Insbesondere erlaubt die Vorrichtung die Erzeugung von Cellulo
sefasern, -filamenten, -schläuchem, -filmen und -folien.
Die Vorrichtung umfasst übliche Spinnvorrichtungen, zusätzlich ausgerüstet mit ei
ner Spannungsquelle zum Anlegen einer Gleichspannung an das Fällbad.
Eine besonders bevorzugte Vorrichtung wird nun unter Verweis auf die Fig. 1 be
schrieben.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst eine Spinn- oder Formdüse 4, durch die
das Cellulosecarbamat in das Fällbad 5, vorgesehen in einer üblicherweise rechtec
kig ausgestalteten Fällbadwanne eingeführt wird. Vorzugsweise taucht die Spinn-
oder Formdüse (4) in das Fällbad ein. Die Spinn- oder Formdüse ist vorteilhaft mit
dem Pluspol der Spannungsquelle verbunden. In Abhängigkeit von den zu erzeu
genden Celluloseformkörpern wird die Spinn- oder Formdüse in üblicher Weise aus
gestaltet. Bevorzugt ist sie so ausgestaltet, dass sie die Herstellung von Fasern, Fi
lamenten, Schläuchen oder Folien und Filmen erlaubt.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn in der Fällbadwanne 5 eine
Rinne 1 vorgesehen ist, durch die der aus der Spinn- oder Formdüse 4 eingeführte
Celluloseformkörper berührungsfrei geführt wird. Diese Rinne 1 kann halbrund, oval
oder eckig ausgestaltet sein. Bevorzugt weist die Rinne einen trichterförmig erwei
terten Einlauf am der Spinn- oder Formdüse 4 zugewandten Ende auf (gezeigt in
Fig. 2), der insbesondere exponentiell ausgeformt ist, ähnlich wie bei einer Trompete.
Die Rinne 1 kann aus irgendeinem geeigneten Material sein, das durch die Bedin
gungen im Fällbad nicht angegriffen wird. Vorzugsweise umfasst das Material für die
Rinne 1 ein elektrisch leitfähiges Material, so dass die Rinne 1 mit der Spannungs
quelle, bevorzugt dem negativen Pol verbunden werden kann.
Bevorzugte elektrisch leitfähige Materialien für die Rinne 1 sind die vorne schon be
schriebenen Materialen, insbesondere hochlegierte Stähle.
Bevorzugt ist die Rinne 1 so ausgestaltet, dass mehrere elektrisch voneinander iso
lierte Zonen vorliegen. Die elektrische Isolierung der einzelnen Zonen voneinander
kann in üblicher Weise geschehen, beispielsweise durch Verbindungsstücke aus
elektrisch isolierendem Kunststoff. Eine geeignete Anzahl von elektrisch voneinan
der isolierten Zonen sind 2 bis 15, insbesondere 4 bis 8. Bevorzugt wird jede der
einzelnen elektrisch voneinander isolierten Zonen an den negativen Pol der Span
nungsquelle angeschlossen.
Bevorzugt ist die Rinne 1 in einigem Abstand von der Spinn- oder Formdüse 4 vor
gesehen, insbesondere bevorzugt in einem Abstand von 5 mm bis 25 cm, am mei
sten bevorzugt in einem Abstand von 10 bis 30 mm.
Insgesamt weist die Rinne 1 bevorzugt eine Länge von 0,3 bis 5, auf, insbesondere
bevorzugt von 1,5 bis 2,5 m. Die Breite wird wie vorne angegeben ausgewählt.
Die Länge des Fällbades bzw. der Fällbadwanne 5 kann in geeigneter Weise, in Ab
hängigkeit von den zu erzielenden Eigenschaften der Celluloseformkörper gewählt
werden. Bevorzugt ist jedoch eine Länge von 0,3 bis 5 m, insbesondere von 1,5 bis
2,5 m.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist vorzugsweise eine Umlenkrolle oder -wal
ze 3 auf. Diese Umlenkrolle oder -walze ist üblicherweise ausserhalb der Fällbad
wanne vorgesehen, in Spinnrichtung. Die Umlenkrolle oder -walze 3 nimmt die aus
dem Fällbad austretenden Celluloseformkörper auf und führt sie zu einer nicht ge
zeigten Aufwickelvorrichtung. Die Umlenkrolle oder -walze 3 ist bevorzugt aus ei
nem elektrisch leitfähigen Material und mit dem Pluspol der Spannungsquelle ver
bunden. Geeignete Materialien sind oben im Zusammenhang mit der Rinne 1 be
schrieben.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist am Fällbad üblicherweise einen Zulauf 8
und einen Ablauf 7 auf. Diese sind bevorzugt im hinteren Teil des Fällbades vorge
sehen. Durch diese Zu- und Ableitung kann das Fällbad beim Ausfällen abgeführt
und ersetzt werden, je nach Verfahrensführung.
Ist eine Rinne 1 im Fällbad vorgesehen, so ist diese vorzugsweise so eingebracht,
dass sie mit dem hinteren Ende des Fällbads, d. h. der Fällbadwanne 5 abschließt.
Insbesondere bevorzugt ist dieses Ende der Rinne 1 bzw. der Fällbadwanne 5 mit
einem Rinnenüberlauf 6 versehen. Der Rinnenüberlauf 6 ermöglicht die Abführung
der sich in der Rinne befindlichen Fällbadflüssigkeit getrennt von der restlichen Fäll
badflüssigkeit. Der Rinnenüberlauf kann beispielsweise in Form einer Absenkung
des Fällbadwannenrands ausgestaltet sein.
Bevorzugt weist die erfindungsgemäße Vorrichtung Einheiten zur Kontrolle der
Temperatur und des Füllstands des Fällbades auf, bezeichnet als Einheiten TC und
LC. So kann eine Regelung auf eine konstante gewünschte Temperatur bzw. einen
gewünschten Füllstand sichergestellt werden. Die dafür notwendigen Vorrichtungen
sind dem Fachmann bekannt. Selbstverständlich kann auch damit ein Temperatur
profil bzw. eine Füllstandveränderung kontrolliert werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt überraschenderweise die Herstellung von
Celluloseformkörpern aus Cellulosecarbamat wobei die Salzfracht des Fällbades
drastisch verringert werden kann, da Wasser oder verdünnte wäßrige Lösungen von
NaOH als Fällbad eingesetzt werden können. Somit entfällt eine aufwendige Aufrei
nigung und Entsorgung der salzbeladenen Fällbadflüssigkeiten. Weiterhin ist keine
aufwendige Kühlung des Fällbades notwendig, was den Energieverbrauch beim Ein
satz der erfindungsgemäßen Vorrichtung verringert. Gleichzeitig muß dabei keine
Verschlechterung der hergestellten Celluloseformkörper in Kauf genommen werden.
Der Restgehalt an NaOH in den ausgefällten Formkörpern ist beim erfindungsge
mäßen Einsatz der Vorrichtung sogar eher niedriger, was zusätzliche Aus
waschstufen einspart.
Das Vorsehen der Rinne 1 im Fällbad, insbesondere in Verbindung mit dem Rinnen
überlauf 6 verringert noch einmal die Menge an zu entsorgender Fällbadflüssigkeit.
Da der Großteil des aus dem ausgefällten Celluloseformkörper austretenden NaOH
im Fällbad in der Rinne 1 vorliegt, kann diese Flüssigkeit getrennt aufgesammelt und
entsorgt werden, was das Volumen der zu entsorgenden Fällbadflüssigkeit noch
einmal stark reduziert.
Die folgenden Beispiele illustrieren die Erfindung zusätzlich.
2 kg Celluloseplatten wurden in einer Tauchpresse in 18%-iger Natronlauge über 2
Stunden bei 40°C gequollen und aktiviert. Anschließend wurde in einer Presse die
Alkalicellulose von überschüssiger Lauge durch ein Verdichten auf ein Verhältnis
von 2 : 1 befreit und in einem Blaschke Zerfaserer in kleine Stücke gerissen. Die floc
kige Alkalicellulose kam zur Reifung und Einstellung eines DP wertes von 320 über
mehrere Stunden in ein bei 40°C betriebenes Drehrohr, wurde dann mit 30 l der er
sten Alkaliwaschlauge eines vorherigen Versuchs und 30 l Frischwasser gewa
schen. Nach dem Abpressen der Restlauge wird die aktivierte Cellulosemasse mit
Harnstoff im Molverhältnis von 1 : 1 versetzt und 2 Stunden in einem Hakenkneter
interkaliert. Diese Masse wird in einen Glasreaktor gefüllt, mit Xylol versetzt und in
einem leichten Vakuum in einer azeotropen Destillation von Wasser befreit. Nach
Beendigung des Wasserstrippens wird der Unterdruck mit Inertgas gebrochen und
die Temperatur bis zum Sieden das Xyxols angehoben. In einer zweistündigen Re
aktion setzt sich der Harnstoff über die intermediär gebildeten Isocyansäure mit den
OH-Gruppen zu Cellulosecarbamaten um. Das Xylol wird abgelassen und das Cel
lulosecarbamat durch Absaugen auf einer Nutsche vom anhaftenden Xylol befreit.
Das restliche, in den Fasern gebundene Xyxlol wird durch eine azeotrope Destillati
on mit Wasser unter leichtem Vakuum entfernt. Das überschüssige Wasser wird auf
einer Saugnutsche und einer Zentrifuge entfernt. Nach Bestimmung des Restwas
sergehalts und des Stickstoffgehalts wird das Carbamat mit soviel wäßriger NaOH
(7 Massen-%) versetzt, dass eine 7,5 Masse-%ige Lösung von Cellulosecarbamat
bei 8°C erhalten wird. Diese Lösung wird für die nachfolgenden Versuche in gleich
große Teile aufgeteilt.
Ein Teil der obigen Lösung wird bei 8°C in einen Spinnapparat gegeben und mit
Hilfe einer Spinnpumpe durch eine 35 Loch-Düse (90 µm Lochdurchmesser) ge
sponnen. Das Fällbad bestand aus einer wäßrigen Lösung von 80 g/l, Natriumsulfat
und 140 g/l Schwefelsäure, gehalten bei einer Temperatur von 15°C. Die Länge des
Fällbades betrug 2,5 m. Die gebildeten Fasern wurden von einer Wickelrolle aufge
nommen, im Bereich von 10 m/min bis 120 m/min. in 5 Stufen zu 20 m/min. Die Fa
sern koagulierten sofort nach dem Austritt aus der Düse und hatten unverstreckt ei
ne Bruchdehnung von 28% bei einer Bruchfestigkeit von 10 cN/dtex. Der Alkaligehalt
der Fasern betrug maximal 1 Massen-%.
Die Versuchsdurchführung ist wie in Vergleichsbeispiel 1, wobei das Carbamat bei
20°C gehalten wurde und das Fällbad eine Temperatur von 70°C aufwies und aus
Wasser bestand. Es wurde eine Rinne (1) gemäß Fig. 1 in einem Abstand von 25
mm von der Düse eingesetzt. Die Rinne war in drei voneinander isolierte elektrisch
leitende Zonen geteilt und am Ende mit einem Überlauf versehen. Die Einzelseg
mente der Rinne wurden mit dem Minuspol einer Spannungsquelle verbunden, die
Verbindung des Pluspoles zur Abzugs- und Wickelwalze erfolgte über einen Schlei
fer. Es wurde eine konstante Gleichspannung von 3 Volt angelegt. Die Fasern koa
gulierten kurz nach dem Austreten aus der Düse und hatten unverstreckt eine
Bruchdehnung von 22% bei einer Bruchfestigkeit von 12 cN/dtex. Diese Werte sind
vergleichbar denen des Vergleichsbeispiel 1. Der Alkaligehalt der Fasern lag zwi
schen 0,5 und 2 Massen-%.
Durchführung wie in Beispiel 1, wobei zusätzlich die Spinndüse mit dem Pluspol
verbunden wurde. Die angelegte gleichgerichtete Wechselspannung pulsierte si
nusförmig mit 3 kHz. Die Strombelastung war um 10% niedriger. Die Fasereigen
schaften waren wie in Beispiel 2.
Durchführung wie in Beispiel 2, wobei keine Fasern sondern ein Schlauch durch
eine Ringdüse (mit innenliegender Wassereinspeisung) gesponnen wurde. Es
konnte ein lochfreier 20 µm starker Filmschlauch erzeugt werden.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung von Celluloseformkörpern, umfassend:
Herstellen einer Cellulosecarbamatlösung und
Ausfällen der Cellulosecarbamatlösung in einem Fällbad in einem elektrischen Feld.
Herstellen einer Cellulosecarbamatlösung und
Ausfällen der Cellulosecarbamatlösung in einem Fällbad in einem elektrischen Feld.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das elektrische Feld durch
eine an das Fällbad angelegte Gleichspannung erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Gleichspannung eine
rechteckig, sinusförmig, teilweise sinusförmig oder dreieckig pulsierende Gleich
spannung ist.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei
das Fällbad eine verdünnte wäßrige Lösung von NaOH oder Wasser ist.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei
das Fällbad eine Temperatur von 30 bis 90°C aufweist.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die erzeugten
Formkörper durch eine im Fällbad vorgesehene Rinne (1) geführt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Rinne (1) mit dem Minuspol
einer angelegten elektrischen Spannung verbunden ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei die Rinne (1) in mehrere
elektrisch voneinander isolierte hintereinander liegende Zonen unterteilt ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die einzelnen Zonen der Rinne
jeweils mit dem Minuspol einer angelegten Spannung verbunden sind.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 9, wobei die angelegte
Gleichspannung von 1 bis 30 Volt beträgt.
11. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach mindestens einem der
Ansprüche 1 bis 10, umfassend:
eine Spinnvorrichtung, wobei das Fällbad der Spinnvorrichtung mit einer Quelle zum Erzeugen eines elektrischen Felds im Fällbad ausgerüstet ist.
eine Spinnvorrichtung, wobei das Fällbad der Spinnvorrichtung mit einer Quelle zum Erzeugen eines elektrischen Felds im Fällbad ausgerüstet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, wobei die Quelle eine Gleichspannungsquelle ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, wobei im Fällbad eine Rinne (1) vorge
sehen ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, wobei die Rinne (1) aus einem elektrisch leitfähi
gen Material besteht.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, wobei die Rinne (1) mehrere, elektrisch
voneinander isolierte Zonen umfasst.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10127189A DE10127189C1 (de) | 2001-06-05 | 2001-06-05 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Celluloseformkörpern unter Einsatz eines elektrischen Feldes |
CN02128229A CN1396319A (zh) | 2001-06-05 | 2002-06-05 | 使用电场的纤维素成形制品生产方法 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10127189A DE10127189C1 (de) | 2001-06-05 | 2001-06-05 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Celluloseformkörpern unter Einsatz eines elektrischen Feldes |
Publications (1)
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