DE10124847A1 - Verfahren zum Betrieb eines Stellantriebs - Google Patents
Verfahren zum Betrieb eines StellantriebsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Stellantriebs, der zum Öffnen und Schließen von Armaturen in Rohrleitungen eingesetzt wird. Zur Vermeidung von Druckstößen und Resonanzen in abzusperrenden Rohrleitungen während des Schließvorganges wird vorgeschlagen, den Schließvorgang der Armatur in zwei Schließphasen (S¶1¶ und S¶2¶) einzuteilen. Während der ersten Schließphase (S¶1¶) wird das Stellglied, ausgehend vom geöffneten Zustand der Armatur, mit maximaler Stellgeschwindigkeit bis zu einer vorgebbaren Position (P) des Stellglieds verfahren. Ab dieser Position (P) wird die Stellgeschwindigkeit des Stellglieds kontinuierlich stufenlos mit vorgebbarem Gradienten reduziert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Stellantriebs, der zum Öffnen
und Schließen von Armaturen in Rohrleitungen eingesetzt wird.
Im Bereich der Wasserwirtschaft besteht insbesondere aber nicht ausschließlich im
Bereich der Fernwasserversorgung das Problem, dass es beim Schließen von
Armaturen in Folge der oft mehrere Kilometer langen Wassersäule in der Rohrleitung
zu Druckstößen kommt, die zum Bersten der Rohrleitung führen können. Prägnant wird
dieses Problem in Havariefällen, in denen die Rohrleitung möglichst schnell abgesperrt
werden muss.
Aus dem Katalog DO 01.01.004D/1.97, Seite 22 der Firma AUMA-Werner Riester
GmbH & Co. KG ist bekannt, den Antriebsmotor des Stellantriebs ausgehend vom
geöffneten Zustand der Armatur bei Annäherung an den Schließzustand der Armatur
getaktet zu betreiben. Dabei wird der Antriebsmotor des Stellantriebs entsprechend
vorgebbaren Lauf- und Pausenzeiten periodisch AN- und AUS-geschaltet.
Zwar gelingt es mit der bekannten Lösung, die Intensität der Druckstöße zu begrenzen,
jedoch nicht, die Druckstöße zu vermeiden. Darüber hinaus werden durch den
Taktbetrieb des Antriebsmotors periodische Druckstöße in der Rohrleitung erzeugt, die
sich durch Resonanzanregung verstärken und zum Bersten der Rohrleitung führen
können. Weiterhin ist die höhere mechanische Beanspruchung des Stellantriebs und
der Armatur durch den Taktbetrieb verschleißfördernd und somit nachteilig.
Um den relativen Stellwegsprung und damit den ersten Druckstoß möglichst gering
zuhalten, muss der Taktbetrieb bereits frühzeitig einsetzen. Die daraus resultierende
Stellzeitverlängerung bis zum vollständigen Schließen der Armatur wird in
Havariefällen, in denen die Rohrleitung möglichst schnell abgesperrt werden muss, als
nachteilig angesehen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb eines
Stellantriebs anzugeben, das die Rohrleitung gefährdende Druckstöße und
Resonanzen vermeidet und trotzdem eine kurze Stellzeit ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in einem weiteren Anspruch
beschrieben.
Die Erfindung geht aus von einem für sich bekannten Stellantrieb zum Öffnen und
Schließen, einem sogenannten AUF/ZU-Antrieb, einer Armatur in einer Rohrleitung,
wobei die Armatur ein bewegliches Stellglied aufweist, das mit dem Stellantrieb betätigt
wird.
Der Schließvorgang der Armatur ist in mindestens zwei Schließphasen eingeteilt.
Während der ersten Schließphase wird das Stellglied ausgehend vom geöffneten
Zustand der Armatur mit maximaler Stellgeschwindigkeit bis zu einer vorgebbaren
Position des Stellglieds verfahren.
Erfindungsgemäß wird ab dieser vorgebbaren Position des Stellglieds in der zweiten
Schließphase die Stellgeschwindigkeit des Stellglieds kontinuierlich stufenlos mit
vorgebbarem Gradienten reduziert.
Beim Schließen steigt der Druck in der abzusperrenden Rohrleitung proportional zur
Stellgeschwindigkeit. Durch die kontinuierlich stufenlose Änderung der
Stellgeschwindigkeit mit vorgebbarem Gradienten werden Druckstöße in der
abzusperrenden Rohrleitung vermieden. Deshalb und wegen fehlender Periodizität in
der Änderung der Stellgeschwindigkeit innerhalb eines Stellvorganges werden darüber
hinaus Resonanzanregungen in der Rohrleitung vermieden.
Durch die kontinuierlich stufenlose Änderung der Stellgeschwindigkeit wird die Armatur
unter Ausnutzung des in der Rohrleitung zulässigen Drucks in kurzer Stellzeit
geschlossen.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die Stellgeschwindigkeit in der
zweiten Schließphase auf einen vorgebbaren konstanten Geschwindigkeitswert
reduziert. In einer sich anschließenden dritten Schließphase wird diese reduzierte
Stellgeschwindigkeit bis zum vollständigen Schließen der Armatur beibehalten.
Dadurch wird bei frühzeitiger Drosselung der Stellgeschwindigkeit in Abhängigkeit von
den Parametern der Rohrleitung das Schließen der Armatur mit einer Mindeststellzeit
erreicht.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Die dazu erforderlichen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung eines Stellantriebes mit einer Armatur
Fig. 2 eine Kennlinie für den Schließvorgang in zwei Schließphasen
Fig. 3 eine Kennlinie für den Schließvorgang in drei Schließphasen
In Fig. 1 ist ein für sich bekannter Stellantrieb 10 dargestellt, der im wesentlichen mit
einem in einem Gehäuse angeordneten Getriebe 14, das von einem Antriebsmotor 13
angetrieben wird und einen Abtrieb 12 aufweist. Weiterhin ist eine für sich bekannte
Armatur 20 dargestellt, die im wesentlichen aus einem Armaturenkörper, in dem ein
Stellglied 22 beweglich angeordnet ist, besteht. Das Stellglied 22 ist mit dem Abtrieb 12
des Getriebes 14 verbunden.
In Fig. 2 ist eine Kennlinie für den Schließvorgang nach einer ersten Ausführungsform
der Erfindung dargestellt. Dabei ist die Stellung des Stellglieds 22 zwischen den
Grenzwerten AUF und ZU über die Zeit t aufgetragen.
Der Schließvorgang ist in zwei Schließphasen S1 und S2 eingeteilt. Ausgehend vom
vollständig geöffneten Zustand der Armatur 20 wird an der Zeitmarke T0 der
Schließvorgang gestartet. Während der ersten Schließphase S1 von der Zeitmarke T0
bis zur Zeitmarke T1 an der vorgebbaren Position P wird das Stellglied 22 mit
maximaler Stellgeschwindigkeit verfahren.
Ab der vorgebbaren Position P wird die Stellgeschwindigkeit des Stellglieds 22
während der zweiten Schließphase S2 von der Zeitmarke T1, bis zur Zeitmarke T2
kontinuierlich stufenlos mit vorgebbarem Gradienten reduziert. Dabei sind die
vorgebbare Position P und der Gradient der Änderung der Stellgeschwindigkeit so
eingestellt, dass keine Druckstöße in der Rohrleitung entstehen. An der Zeitmarke T2
wird der Antriebsmotor abgeschaltet.
In Abhängigkeit von den Parametern der Rohrleitung 30 kann eine frühzeitige
Drosselung der Stellgeschwindigkeit notwendig sein. Dazu ist in Fig. 3 eine Kennlinie
für den Schließvorgang nach einer zweiten Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
Wie in Fig. 2 ist die Stellung des Stellglieds 22 zwischen den Grenzwerten AUF und
ZU über die Zeit t aufgetragen.
Der Schließvorgang ist in drei Schließphasen S1, S2 und S3 eingeteilt. Ausgehend vom
vollständig geöffneten Zustand der Armatur 20 wird an der Zeitmarke T0 der
Schließvorgang gestartet. Während der ersten Schließphase S1 von der Zeitmarke T0
bis zur Zeitmarke T1 an der vorgebbaren Position P wird das Stellglied 22 mit
maximaler Stellgeschwindigkeit verfahren. Im Unterschied zur ersten Ausführungsform
ist die Dauer der ersten Schließphase S1 kürzer und die Armatur 20 an der
vorgebbaren Position P weiter geöffnet.
Ab der vorgebbaren Position P wird die Stellgeschwindigkeit des Stellglieds 22
während der zweiten Schließphase S2 von der Zeitmarke T1 bis zur Zeitmarke T2
kontinuierlich stufenlos mit vorgebbarem Gradienten auf eine vorgebbare
Mindeststellgeschwindigkeit reduziert.
Während der sich anschließenden dritten Schließphase S3 von der Zeitmarke T2 bis
zur Zeitmarke T3 wird das Stellglied 22 mit der vorgebbaren
Mindeststellgeschwindigkeit bis zum vollständig geschlossenen Zustand der Armatur
20 verfahren.
Durch geeignete Wahl der vorgebbaren Position P an der Zeitmarke T1 und dem
Gradienten der Stellgeschwindigkeit wird bei maximalem Druck in der abzusperrenden
Rohrleitung 30 die minimale Stellzeit eingestellt.
10
Stellantrieb
12
Abtrieb
13
Antriebsmotor
14
Getriebe
20
Armatur
22
Stellglied
30
Rohrleitung
T0
T0
bis T3
;Zeitmarke
S1
S1
bis S3
;Schließphase
P Position
P Position
Claims (2)
1. Verfahren zum Betrieb eines Stellantriebs zum Öffnen und Schließen einer Armatur
in einer Rohrleitung, wobei die Armatur ein bewegliches Stellglied aufweist, das mit
dem Stellantrieb betätigt wird, wobei das Schließen der Armatur in zwei
Schließphasen erfolgt, wobei die Armatur während der ersten Schließphase () mit
maximaler Stellgeschwindigkeit geschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stellgeschwindigkeit des Stellglieds (22) der Armatur (20) ab einer
vorgebbaren Position in der zweiten Schließphase (S2) kontinuierlich stufenlos mit
vorgebbarem Gradienten reduziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stellgeschwindigkeit in der zweiten Schließphase (S2) auf einen
vorgebbaren konstanten Geschwindigkeitswert reduziert wird und dieser reduzierte
Geschwindigkeitswert bis zum vollständigen Schließen der Armatur (20)
beibehalten wird.
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