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Die
Erfindung betrifft ein Umlenkelement für eine Falztasche mit einem
Antrieb und einem oberen Tascheneinlaufprofil. Ferner betrifft die
Erfindung eine Falztasche und eine Falzmaschine.
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Zur
Ausführung
von Falzarbeiten in einer Falzmaschine sind neben Aggregaten von
Walzen sogenannte Falztaschen vorgesehen. Wird zur Ausführung einer
bestimmten Falzart eine Falztasche an einer bestimmten Position
in der Falzmaschine nicht benötigt,
muss diese durch ein entsprechendes Umlenkelement ersetzt oder verschlossen
werden. Bei Falzarten wie z. B. dem sogenannten Dreibruchfensterfalz
wird eine Falztasche zeitweise zur Bildung eines Falzes benötigt, muss
jedoch zeitweise, wenn die Aussenkante des bereits vorgefalzten
Bogens nicht in die Falztasche einlaufen darf, durch ein Umlenkelement
verschlossen werden. Eine für
einen solchen Fall einsetzbare Falztasche weist ein Umlenkelement
auf, das durch einen gesteuerten Antrieb von einer Ruhestellung
in eine Arbeitsstellung und zurück
bewegt werden kann.
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In
der
DE 195 15 749
C2 ist einer Fensterfalztasche ein Umlenkelement mit Antrieb
zugeordnet, welches als einteiliges Profilstück ausgebildet ist. Das Umlenkelement
kann mit Hilfe des Antriebs von einer Ruhestellung in eine Arbeitsstellung
und zurückbewegt
werden. In der Arbeitsstellung befindet sich das Umlenkelement in
der Nähe
zweier Walzen, so dass die sich nach oben spreizenden Außenkanten
des vorgefalzten Bogens nicht in die Falztaschen einlaufen können und
zur Kreisbahn um die Walzen gezwungen werden. Das einteilige Profil
des Umlenkelementes hat falztechnisch den Vorteil, dass der Falzbogen über seine
gesamte Breite geführt
und abgestützt
wird.
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In
der
DE 20 34 460 A wird
eine Falztasche mit Umlenkelement nebst Antrieb offenbart. Hier
trägt dagegen
eine Leiste einzelne Umlenkfinger als Umlenkelemente. Bedingt durch
die Anordnung der Umlenkfinger in vorgesehenen Aussparungen im oberen Tascheneinlaufprofil
ist der Einsatz eines durchgehenden Umlenkprofils bei dieser Konstruktion
nicht möglich.
Dagegen ist es bei dieser Ausführungsform möglich, einzelne Umlenkfinger
zu entfernen. Dadurch lässt
sich ein Umlenkprofil erzeugen, das über die Breite der Falztasche
gesehen partiell als Umlenkprofil wirkt, jedoch partiell auch in
der Arbeitsstellung der gesamten Umlenkleiste den Tascheneinlauf freigibt.
Diese Anordnung ist zur Ausführung
von Spezialfalzungen, z. B. zum Falzen von Bogen mit vorgestanzten
Elementen, erforderlich.
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In
der
DE 38 35 124 A1 ist
eine Falzmaschine beschrieben, welche im Bereich eines Einlaufs
einer Falztasche eine Leitvorrichtung zur Zuführung von Bogen in die Falztasche
aufweist, die mehrere mittels Klemmschrauben gehaltene profilförmige Segmente
aufweist. Die Segmente sind derart voneinander beabstandet, dass
sie mit gegebenenfalls auf der zugewandten Seite des Bogens vorhandenem
Klebstoff nicht in Berührung
kommen. Die einzelnen Segmente sind an verschiedene Bogenformate
anpassbar.
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In
allen Fällen
sind das Profilstück
bzw. die Leiste mit dem Antrieb fest verbunden. Mögliche Verschraubungen
werden typischerweise verklebt oder auf andere Weise gesichert,
um ein Lösen
der Verbindung während
des Maschinenlaufs zu vermeiden. Die feste Installation dieser Umlenkelemente
weist einen wesentlichen Nachteil auf. Durch die Festlegung auf
ein bestimmtes Umlenkelement können
nur bestimmte Falzarten durchgeführt
werden. Ein durchgehendes Profilstück als Umlenkelement, gut geeignet
zur Durchführung
von Fensterfalzarbeiten, erlaubt nicht das für Spezialfalzarten notwendige
partielle Umlenken. Bei fest aufgesetzten Umlenkfingern ist jedoch
a priori ebenfalls eine Format- und/oder Größenfestlegung erfolgt, da die
Anzahl, die Lage, die Breite, der Abstand und dgl. der Umlenkfinger den
Maßen
der durchzuführenden
Spezialfalzarten angepasst sind und dafür die Umlenkfinger Aussparungen
im oberen Tascheneinlaufprofil vorgesehen sind. Zur Umrüstung der
Falzmaschine ist es daher bislang erforderlich, die gesamte Falztasche
auszutauschen. Der Maschinenbetreiber hält daher verschiedene Falztaschen
vor, welche je nach Produktionslos eingesetzt werden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, bei Umrüstung einer Falzmaschine, einen Austausch
gesamter Falztaschen zu vermeiden, so dass Rüstzeiten verkürzt und
Kosten verringert werden.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Umlenkelement für
eine Falztasche mit einem Antrieb und einem oberen Tascheneinlaufprofil
mit den Merkmalen gemäß Anspruch
1, eine Falztasche gemäß Anspruch
2 und eine Falzmaschine gemäß Anspruch
4 gelöst.
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Gemäß der Erfindung
wird ein Umlenkelement für
eine Falztasche vorgeschlagen, das einen austauschbaren zweiten
Teil als Endteil aufweist. Dazu wird das Umlenkelement zwei- oder mehrteilig gestaltet:
Eine durchgehende Leiste, welche wiederum fest mit dem Antrieb verbunden
ist, trägt
je nach durchzuführender
Falzart und durch Formate und Größen der
Produkte vorgegebenen Parametern ein oder mehrere Endteile. Diese
Endteile können
dabei Umlenkfinger, welche verschiedene Größen, Lagen und dergleichen
aufweisen, ein einzelnes Profilstück oder eine Kombination aus
Umlenkfingern und Profilstücken
sein. Die Endteile sind schnell und bequem an der durchgehenden
Leiste derart befestigt, dass diese Verbindung wieder aufgelöst werden
kann. Die Form des oberen Tascheneinlaufprofils ist dabei unabhängig von
der Form der Endteile.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Verbindung zwischen durchgehender Leiste und ein oder mehreren
Endteilen des zwei- oder mehrteiligen Umlenkelementes durch Verschraubung
gewährleistet.
Dazu sind an verschiedenen Stellen der durchgehenden Leiste des
Umlenkelementes glatte oder mit Gewinden ausgeführte Bohrungen vorgesehen,
so dass flexibel je nach Produktionsauftrag entweder ein durchgehendes
Profilstück
oder einzelne Umlenkfinger aufgesetzt werden können.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
kann die Verbindung auch durch einen schnellen Verschlussmechanismus
gesichert werden. Vorteilhafterweise kann die durchgehende Leiste
des Umlenkelementes anstatt oder neben Bohrungen auch Ausnehmungen,
beispielsweise einen Schlitz, aufweisen, so dass auch eine kontinuierlich
veränderbare Position
der Endstücke
gewählt
werden kann.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figuren sowie deren
Beschreibungen dargestellt.
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Es
zeigen im Einzelnen:
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1 schematische
Seitenansicht einer Fensterfalztasche in einer Falzmaschine,
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2 mehrteiliges
Umlenkelement für
Fensterfalztasche, dessen durchgehende Leiste mehrere Bohrungen
aufweist, so dass je nach Bedarf an verschiedenen Stellen Umlenkfinger
befestigt werden können,
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3 mehrteiliges
Umlenkelement, an dessen durchgehender Leiste ein durchgehendes
Profilstück
befestigt ist.
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In
der 1 ist in einer schematischen Seitenansicht eine
Fensterfalztasche mit einem entsprechenden Walzensystem und einem
dazugehörigen Umlenkelement
dargestellt. Der Produkteinlauf, angedeutet durch den Pfeil A, in
die Fensterfalztasche 1 erfolgt durch den Spalt zwischen
den Walzen 2 und 3 neben einer weiteren Walze 4.
Der Auslauf des Produktes, durch den Pfeil B gekennzeichnet, erfolgt durch
den Spalt zwischen den Walzen 3 und 5. Die Umlenkung
und die Veränderung
der Aufspreizung der Außenkanten
des vorgefalzten Produktes wird dabei durch das Umlenkelement X,
welches in diesem Beispiel zwei Teile 6 und 7 aufweist,
gewährleistet.
Die Endteile 7 des Umlenkelementes sind an der durchgehenden
Leiste 6 vermittels Schrauben 8 und zugehörigen Muttern 9 verbunden.
Das Umlenkelement X ist durch die Zylinderstange 10 mit
einem nicht gezeigten Antrieb verbunden. Vermittels des Antriebs
kann das Umlenkelement X aus einer Ruhestellung in eine Arbeitsstellung
und zurück überführt werden.
Der Doppelpfeil C deutet diese Oszillationsbewegung an. Das Umlenkelement
ist in diesem besonderen Ausführungsbeispiel
vermittels einer Schraube 11 und einer zugehörigen Gewindemuffe 12 mit
der Zylinderstange 10 verbunden, welche in einer Führung 13 durch
das obere Tascheneinlaufprofil 14 verläuft, um die lineare Bewegung
zu stabilisieren. Es sind aber auch andere Befestigungselemente 11 denkbar.
Die Form des oberen Tascheneinlaufprofils 14 ist unabhängig von
den Endteilen 7 gestaltet.
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Typischerweise
handelt es sich bei dem Antrieb um einen Hubmagneten oder eine pneumatische
Einrichtung, es sind aber auch andere Antriebsquellen denkbar. Eine
Befestigung der Endteile 7 an der durchgehenden Leiste 6 des
Umlenkelementes kann in einer vorteilhaften Weiterbildung auch durch Schnellverschlüsse realisiert
sein.
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In
der 2 sind ein Umlenkelement X, welches die zwei Teile,
durchgehende Leiste 6 und Umlenkfinger 16 als
Endteil 7 aufweist, und das darunter liegende obere Tascheneinlaufprofil 14 der
Falztasche zu sehen. Auf der durchgehenden Leiste 6 sind an
verschiedenen Stellen Bohrungen 15 vorgesehen, so dass
Umlenkfinger 16 vermittels Befestigungsschrauben 8 angebracht
werden können.
Das mehrteilige Umlenkelement wird vermittels der Zylinderstange 10 bewegt,
an welcher es mit einem Befestigungselement 11 angebracht
ist. In dieser Ausführungsform
des mehrteiligen Umlenkelementes, können die Umlenkfinger 16 an
verschiedenen Stellen der durchgehenden Leiste 6 je nach
Produktauftrag angebracht werden. Es ist auch möglich, anstatt der Bohrungen 15 eine
Ausnehmung, beispielsweise in Form eines Schlitzes vorzusehen, so
dass eine kontinuierliche freie Positionierbarkeit der Finger erreicht wird.
Anstatt Befestigungsschrauben 8 ist ebenfalls ein Schnellverschluss
oder ein Klemmmechanismus denkbar. Die Breite der Finger ist variabel.
Mit anderen Worten, Umlenkfinger mit je verschiedener Breite können gegeneinander
ausgetauscht oder aber auch in Kombination mit je verschiedener
Breite eingesetzt werden. Je nach Format, Größe und Lage des Spezialfalzes
können
die Umlenkfinger 16 in verschiedenen Konstellationen, mit
anderen Worten, Abständen,
Breiten, Anzahl und dgl., fixiert werden. Die von den Endstücken 16 unabhängige Form
des oberen Tascheneinlaufprofils 14 ist besonders vorteilhaft,
da somit die Anbringung unterschiedlicher Umlenkfinger 16 an
der durchgehenden Leiste 6 nur von Produktionsparametern,
wie der gewählten
Falzart und des zu verarbeitenden Produktes bestimmt wird.
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In
der 3 sind ein Umlenkelement X, welches zwei Teile
mit durchgehender Leiste 6 und Profilstück 17 als Endteil 7 aufweist,
und das obere Tascheneinlaufprofil 14 der Fensterfalztasche,
dessen Form von derjenigen des Profilstücks 17 unabhängig ist,
abgebildet. In diesem Fall handelt es sich um ein mehrteiliges Umlenkelement,
an dessen durchgehender Leiste 6 ein durchgehendes Profilstück 17 als Endteil 7 vermittels
der Befestigungsschrauben 8 angebracht ist. Ebenfalls ist
die Zylinderstange 10 des Antriebs zu sehen, welche vermittels
der Befestigungselemente 11 mit dem zweiteiligen Umlenkelement
verbunden ist. Durch die Anbringung eines durchgehenden Profilstücks 17 als
Endteil 7 des mehrteiligen Umlenkelementes X anstatt der,
wie in 2 gezeigten Umlenkfinger 16, können in
vorteilhafter Weise Fensterfalzarbeiten durchgeführt werden. Das Produkt erhält dann
zur Umlenkung und zur Verhinderung des Aufspreizens seiner Außenkanten Führung über seine
gesamte Breite.
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Durch
die vom Umlenkelement unabhängige Form
des oberen Tascheneinlaufprofils 14 ist es auf einfache
Weise möglich,
eine Falztasche mit durchgehendem Umlenkprofil, wie in 3 gezeigt,
in eine mit variabel einsetzbaren Umlenkfingern, wie in 2 zu
sehen, umzurüsten.
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- 1
- Fensterfalztasche
- 2
- Walze
- 3
- Walze
- 4
- Walze
- 5
- Walze
- 6
- durchgehende
Leiste des Umlenkelementes
- 7
- Endteile
- 8
- Befestigungsschraube
- 9
- Mutter
- 10
- Zylinderstange
- 11
- Befestigungselement
- 12
- Gewindemuffe
- 13
- Führung
- 14
- oberes
Tascheneinlaufprofil
- 15
- Bohrungen
- 16
- Umlenkfinger
- 17
- Profilstück
- A
- Produktlaufrichtung
- B
- Produktlaufrichtung
- C
- Oszillationsbewegung
- X
- Umlenkelement