DE10117615A1 - Verwendung von Nucleosiden, Nucleobasen und deren Derivaten zur verbesserten Gewinnung von adulten Stammzellen - Google Patents
Verwendung von Nucleosiden, Nucleobasen und deren Derivaten zur verbesserten Gewinnung von adulten StammzellenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur verbesserten Gewinnung von adulten Stammzellen aus humanem Gewebe ex vivo oder in vivo unter Verwendung von Nucleosiden, Nucleobasen und deren Derivaten, insbesondere von 6-Methyluracil sowie Kombinationspräparaten von Nucleosiden, Nucleobasen und deren Derivaten und Cytostatika.
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Nucleosiden, Nucleobasen und deren Derivaten,
insbesondere von 6-Methyluracil zur verbesserten Gewinnung von adulten Stammzellen
sowie Kombinationspräparate von Nucleosiden, Nucleobasen und deren Derivaten und
Cytostatika, insbesondere ein Kombinationspräparat, das mindestens ein Cytostatikum und
6-Methyluracil enthält.
In der letzten Zeit hat sich der Einsatz von Stammzellen als Möglichkeit erwiesen, um z. B.
durch Krankheit, Unfälle, genetische Ursachen bedingte Zerstörungen von Geweben und
Organen des menschlichen Körpers zu restaurieren. Während der Einsatz sogenannter
"totipotenter" embryonaler Stammzellen auf ethische Probleme stößt, könnten geeignete
Stammzellen aus adulten Organismen unbegrenzt eingesetzt werden.
Im Gegensatz zu der bisherigen Annahme, dass nur embryonale Stammzellen eine
unlimitierte Regenerationsfähigkeit besitzen, hat man in letzter Zeit gefunden, dass sich auch
aus adulten Geweben oder Organismen Stammzellen gewinnen lassen, die nicht nur auf die
Regeneration eines einzelnen Gewebes begrenzt sind, sondern zur Regeneration
unterschiedlicher Gewebe (multipotent) geeignet sind. So konnte nachgewiesen werden, dass
z. B. Knochenmark, von dem bisher angenommen wurde, dass es nicht nur Stammzellen für
die ständiger Regeneration bedürftigen Blutzellen enthält, sondern auch solche für Leber,
neuronales Gewebe und neuronale Zellen enthält.
Die Gewinnung einer möglichst großen Zahl spezieller adulter Stammzellen stellt daher ein
wesentliches Ziel dar. Es wurde gefunden, dass die hier genannten Substanzen (Formel I) für
die Erreichung dieses Ziels eingesetzt werden können.
in der
R1 = OH oder NH2,
R2 = H oder Alkyl,
R3 = H, Alkyl oder COOH und
R4 = H oder gegebenenfalls substituiertes Desoxyribosyl, -ribosyl oder -arabinosyl
bedeuten
(6-Methyluracil R1 = OH, R2 = H, R3 = Methyl, R4 = H)
R1 = OH oder NH2,
R2 = H oder Alkyl,
R3 = H, Alkyl oder COOH und
R4 = H oder gegebenenfalls substituiertes Desoxyribosyl, -ribosyl oder -arabinosyl
bedeuten
(6-Methyluracil R1 = OH, R2 = H, R3 = Methyl, R4 = H)
Die Wirkung dieser Präparate, insbesondere 6-Methyluracil, kann bei geeigneten Geweben,
wie Knochenmark, entweder ex vivo oder in vivo, bei 6-Methyluracil durch orale Applikation,
erzielt werden.
Zur ex vivo Behandlung werden Gewebe, bevorzugt Knochenmark in Suspension mit einer
0,1 mM Lösung der genannten Verbindungen für eine Stunde bei 37 Grad C behandelt.
Danach kann diese Verbindung beseitigt werden (oder in der Lösung belassen werden) und
entweder zur Expansion des Stammzell-Pools in eine geeignete Zell-Kultur gegeben werden
oder zurück in vivo appliziert werden.
Geeignete der genannten Verbindungen können auch direkt in vivo appliziert werden.
Eine besonders dafür geeignete Verbindung ist 6-Methyluracil. 6-Methyluracil ist oral
anwendbar, billig und Nebenwirkungen wurden bisher weder nach eigenen Versuchen
beobachtet noch in der Literatur beschrieben. Seine Anwendung in Kombination mit
Cytostatika ist nach den bisher vorliegenden Befunden ein wichtiger Beitrag zur Optimierung
der Krebs-Chemotherapie.
Die bevorzugten Dosierungen für 6-Methyluracil liegen erfindungsgemäß bei 150 bis 600 mg/kg.Tag,
wobei sich gezeigt hat, daß eine Dosis von 300 mg/kg.Tag deutlich besser
wirkt als die Hälfte, während eine weitere Verdoppelung 600 mg/kg.Tag zu keinen
eindeutigen Verbesserungen führt.
Daher wird besonders bevorzugt eine Dosis von 300 mg/kg.Tag 6-Methyluracil appliziert. 6-
Methyluracil wird dabei vorzugsweise oral angewendet, wobei es auch einem Getränk
beigemischt werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Kombinationspräparat, das mindestens ein
Cytostatikum und ein Nucleosid, eine Nucleobase oder deren Derivate der allgemeinen
Formel I vorzugsweise in getrennten und gegebenenfalls in unterschiedlichen
Darreichungsformen, enthält.
In einer bevorzugten Ausführungsvariante enthält das Kombinationspräparat Carboplatin mit
gegebenenfalls an sich üblichen Hilfs-, Träger- und Zusatzstoffen und 6-Methyluracil
ebenfalls mit gegebenenfalls an sich üblichen Hilfs-, Träger- und Zusatzstoffen.
Anschließend wird die Erfindung an Hand von Abb. 1 näher erläutert.
Im Tierversuch hat sich eine Vorbehandlung der Tiere mit Cytostatika, z. B.
Cyclophosphamid, als vorteilhaft erwiesen, da dadurch die Bildung der Stammzellen-
Wachstumsfaktoren angeregt wird. Als wichtig hat sich dabei die zeitliche Reihenfolge der
Gabe von 6-Methyluracil und Cytostatikum erwiesen. 6-Methyluracil kann frühestens
zusammen mit dem Cytostatikum gegeben werden, besser einen Tag später. Wird es früher
gegeben, so fördert es die Bildung der Wachstumsfaktoren für die Stammzellen und somit
deren Proliferation schon zu einer Zeit, in der das Cytostatikum noch wirksam ist und so die
Stammzellen, weil proliferierend, abtötet.
Der schützende Effekt einer zum richtigen Zeitpunkt gegebenen 6-Methyluracilgabe und der
schädigende einer zu frühen Applikation kann im Tierversuch an Hand der Letalität des
eingesetzten Cytostatikums leicht nachgewiesen werden.
Durch die Behandlung mit den genannten Verbindungen können Stammzellen-Mengen nach
den jeweils beschriebenen Methoden gewonnen werden.
CFU-GM ist die Stammzelle aus der Granulozyten und Macrophagen entstehen. CFF-GM
entsteht aus einer weiteren (uns noch unbekannten) "primitiven" Stammzelle und es ist diese
Stammzelle, deren Bildung durch G-MU gefördert wird. Aus der Abb. 1 geht auch hervor,
dass nach vorhergehender Cytostatika-Behandlung mehr von diesen Stammzellen erhältlich
sind, als normal vorhanden (z. B. ~3000 in (a) gegenüber 60000 mit Cytostatika + 6-MU (b)).
Allerdings sind mit Cytostatika allein schon 40000 erhalten.
Ein solches Überschießen bei Regenerations-Prozessen ist bekannt.
Einfluß von MU im Trinkwasser (a, b, und c: 150 mg/kg/d, d: 300 mg/kg/d)
auf die Zahl der CFU-GM/Femur männlich C57B1-Mäuse in Abhängigkeit von der
i. p. applizierten Endoxandosis (U-Test von Wilcox, Mann und Whitney: * = P < 0.05,
** = P < 0.005; mit 6-MU: ∎ ; Kontrollen: ; Prozentwerte geben den relativen MU-
Effekt im Vergleich zu den Kontrollen an)
Claims (3)
1. Verfahren zur Gewinnung von adulten Stammzellen, dadurch gekennzeichnet, dass
humane Gewebe, bevorzugt Knochenmark, ex vivo oder in vivo mit Verbindungen der
Formel I behandelt werden und die gebildeten Stammzellen anschließend in an sich
üblicher Weise abgetrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorbehandlung mit
Cytostatikum, bevorzugt Cyclophosphamid erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Verbindung der Formel I
6-Methyluracil eingesetzt wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001117615 DE10117615A1 (de) | 2001-04-07 | 2001-04-07 | Verwendung von Nucleosiden, Nucleobasen und deren Derivaten zur verbesserten Gewinnung von adulten Stammzellen |
PCT/DE2002/001239 WO2002081664A2 (de) | 2001-04-07 | 2002-04-05 | Verwendung von nucleosiden, nucleobasen und deren derivaten zur verbesserten gewinnung von adulten stammzellen |
AU2002311077A AU2002311077A1 (en) | 2001-04-07 | 2002-04-05 | Use of nucleosides, nucleobases and derivatives thereof for improved production of adult stem cells |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001117615 DE10117615A1 (de) | 2001-04-07 | 2001-04-07 | Verwendung von Nucleosiden, Nucleobasen und deren Derivaten zur verbesserten Gewinnung von adulten Stammzellen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10117615A1 true DE10117615A1 (de) | 2002-10-10 |
Family
ID=7680917
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001117615 Withdrawn DE10117615A1 (de) | 2001-04-07 | 2001-04-07 | Verwendung von Nucleosiden, Nucleobasen und deren Derivaten zur verbesserten Gewinnung von adulten Stammzellen |
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Country | Link |
---|---|
AU (1) | AU2002311077A1 (de) |
DE (1) | DE10117615A1 (de) |
WO (1) | WO2002081664A2 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE4123520A1 (de) * | 1991-07-16 | 1993-01-21 | Inst Molekularbiologie Ak | Mittel zur regeneration des blutbildes durch foerderung der leukozytenproliferation |
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2001
- 2001-04-07 DE DE2001117615 patent/DE10117615A1/de not_active Withdrawn
-
2002
- 2002-04-05 AU AU2002311077A patent/AU2002311077A1/en not_active Abandoned
- 2002-04-05 WO PCT/DE2002/001239 patent/WO2002081664A2/de not_active Application Discontinuation
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO2002081664A2 (de) | 2002-10-17 |
WO2002081664A3 (de) | 2002-12-27 |
AU2002311077A1 (en) | 2002-10-21 |
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