DE4123520A1 - Mittel zur regeneration des blutbildes durch foerderung der leukozytenproliferation - Google Patents
Mittel zur regeneration des blutbildes durch foerderung der leukozytenproliferationInfo
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- DE4123520A1 DE4123520A1 DE19914123520 DE4123520A DE4123520A1 DE 4123520 A1 DE4123520 A1 DE 4123520A1 DE 19914123520 DE19914123520 DE 19914123520 DE 4123520 A DE4123520 A DE 4123520A DE 4123520 A1 DE4123520 A1 DE 4123520A1
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- A61K31/33—Heterocyclic compounds
- A61K31/395—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins
- A61K31/495—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins having six-membered rings with two or more nitrogen atoms as the only ring heteroatoms, e.g. piperazine or tetrazines
- A61K31/505—Pyrimidines; Hydrogenated pyrimidines, e.g. trimethoprim
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Description
Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Regeneration des Blut
bildes durch Förderung der Leukozytenproliferation, insbeson
dere nach Bestrahlungen, nach massiver Chemotherapie und/oder
Knochenmarktransplantation. Anwendungsgebiet der Erfindung
ist die Medizin.
Es ist bekannt, daß verschiedene Faktoren die Regeneration
des Blutbildes unterstützen können. Das gilt insbesondere bei
einem Mangel an weißen Blutzellen (Leukopenie), wie er durch
Eingriffe der eingangs genannten Art verursacht wird. Bei
diesen Faktoren handelt es sich um Proteine oder Peptide, die
die Bildung der verschiedenen Zellen des Blutes aus ihren je
weiligen Stammzellen fördern und "hämopoetische Wachstumsfak
toren" (englisch: colony stimulating factors (CSF)) genannt
werden.
Verschiedene derartige rekombinante Faktoren (IL-3, GM-CSF,
G-CSF) werden bereits klinisch angewendet. Sie sind prolife
rationsfördernd und bewirken ein Ansteigen der Leukozyten
zahl, haben jedoch den Nachteil, daß ihre Herstellung teuer
ist und außerdem Nebenwirkungen auftreten. So treten z. B.
Knochenschmerzen, Fieber, Ödeme, Schüttelfrost und Serositis
(Pericarditis) auf (G. Morstyn u. A. W. Burgess, Cancer Res.
48, 5624-5637/1988/ : M. Arning, K. O. Kliche u.W.
Schneider, Annals of Hematology 62: 83 /1991/).
Es gibt bisher noch keine Therapie, die die Regeneration des
Blutbildes nur am Ort der Blutzellenbildung stimuliert und an
anderen Stellen des Organismus physiologisch nicht in Erschei
nung tritt.
Ziel der Erfindung ist es, ein billiges und gut verträgliches
Mittel zur Regeneration des Blutbildes durch Förderung der
Leukozytenprolilferation bereitzustellen.
Es wurde gefunden, daß Nucleoside der allgemeinen Formel I
in der
R₁ = OH oder NH₂,
R₂ = H oder Alkyl,
R₃ = H, Alkyl oder COOH und
R⁴ = H oder gegebenenfalls substituiertes Desoxyribosyl oder -arabinosyl
bedeuten,
in einem pharmazeutischen Mittel zur Prophylaxe und Behand lung von Leukopenien geeignet sind. Diese Mittel können er findungsgemäß zur Regeneration des Blutbildes durch Förderung der Leukozytenproliferation, insbesondere nach Bestrahlungen, nach massiver Chemotherapie und/oder Knochenmarktransplanta tion, eingesetzt werden.
R₁ = OH oder NH₂,
R₂ = H oder Alkyl,
R₃ = H, Alkyl oder COOH und
R⁴ = H oder gegebenenfalls substituiertes Desoxyribosyl oder -arabinosyl
bedeuten,
in einem pharmazeutischen Mittel zur Prophylaxe und Behand lung von Leukopenien geeignet sind. Diese Mittel können er findungsgemäß zur Regeneration des Blutbildes durch Förderung der Leukozytenproliferation, insbesondere nach Bestrahlungen, nach massiver Chemotherapie und/oder Knochenmarktransplanta tion, eingesetzt werden.
Bevorzugte Wirkstoffe sind das 5′-Desoxyarabinosyl-cytosin
und das 6-Methyluracil. Die erforderliche Menge, um in Zell
kultur einen die Wachstumsfaktor-Bildung induzierenden Effekt
zu erreichen, ist 10,0 µM. Daraus läßt sich ermitteln, daß
die Dosis in vivo beim Tierversuch oder Patienten unter Be
rücksichtigung der Pharmakokinetik (Abbau, Ausscheidung usw.)
etwas höher, d. h. vorzugsweise bei zwischen 30 und 200 mg/kg
angesetzt werden sollte. Die Verbindungen können i. v.,
i. p., bei stabilen Verbindungen wie 6-Methyluracil auch
per os appliziert werden. Die Behandlung sollte für etwa
14 Tage bis 1 Monat nach der Auslösung der schweren Leukope
nie (durch Bestrahlung, Chemotherapie und/oder Knochenmarks
transplantation) gegeben werden.
Das neue Mittel erfüllt alle Anforderungen, die an eine mo
derne Behandlungsmethode gestellt werden. Es kann billig her
gestellt werden und hat keine Nebenwirkungen, da eine sparsa
me Dosierung möglich ist.
Die Erfindung soll nachfolgend durch Beispiele naher erläu
tert werden:
Wie in den Tabellen 1 und 2 gezeigt wird, fördern in einer Kultur von Knochenmarkzellen verschiedene Nucleobasen, Nu cleoside sowie deren Analoga der allgemeinen Formel I die Bildung von Granulozyten- und Macrophagen-Kolonien aus ihren jeweiligen Stammzellen (genannt CFU-GM). Voraussetzung ist dabei das Vorhandensein von einer suboptimalen Menge an hämo poetischem Wachstumsfaktor (GM-CSF), in Tabelle 1 recombinan ter CSF, in Tabelle 2 aus Lungen gewonnener CSF. Eine solche Menge ist aber im Körper immer vorhanden. In Tabelle 3 ist gezeigt, daß diese Förderung nicht auftritt, wenn man die sog. adhärenten Zellen des Knochenmarks (Fibroblasten, Macro phagen, Monozyten) abtrennt. Das beweist, daß die dargestell te Förderung der Bildung von Granulozyten und Macrophagen nicht durch einen direkten Effekt der zu schützenden Verbin dungen auf die Stammzelle erfolgt, sondern indirekt über die adhärenten Zellen. Das kann nur über eine Bildung eines oder mehrerer hämopoetischer Wachstumsfaktoren durch diese Zellen (d. h. im Organismus im Knochenmark) erfolgen.
Wie in den Tabellen 1 und 2 gezeigt wird, fördern in einer Kultur von Knochenmarkzellen verschiedene Nucleobasen, Nu cleoside sowie deren Analoga der allgemeinen Formel I die Bildung von Granulozyten- und Macrophagen-Kolonien aus ihren jeweiligen Stammzellen (genannt CFU-GM). Voraussetzung ist dabei das Vorhandensein von einer suboptimalen Menge an hämo poetischem Wachstumsfaktor (GM-CSF), in Tabelle 1 recombinan ter CSF, in Tabelle 2 aus Lungen gewonnener CSF. Eine solche Menge ist aber im Körper immer vorhanden. In Tabelle 3 ist gezeigt, daß diese Förderung nicht auftritt, wenn man die sog. adhärenten Zellen des Knochenmarks (Fibroblasten, Macro phagen, Monozyten) abtrennt. Das beweist, daß die dargestell te Förderung der Bildung von Granulozyten und Macrophagen nicht durch einen direkten Effekt der zu schützenden Verbin dungen auf die Stammzelle erfolgt, sondern indirekt über die adhärenten Zellen. Das kann nur über eine Bildung eines oder mehrerer hämopoetischer Wachstumsfaktoren durch diese Zellen (d. h. im Organismus im Knochenmark) erfolgen.
t wurde die Bildung von Kolonien (größer als 40 Zellen) und Cluster (kleiner als 40 Zeilen) in Abhängigkeit von Konzentration an rec. GM-CSF und in Gegenwart von 10 µM Konzentrationen der zu prüfenden Verbindungen oder in deren Abwesenheit (Kontrolle). Der Kontrollwert bei maximaler CSF-Konzentration wurde =100% gesetzt und alle Werte darauf bezogen. Die Zahlen sind in % dieses Wertes ausgedrückt.
Claims (1)
- Verwendung eines pharmazeutischen Mittels, das als Wirkstoff eine Verbindung der allgemeinen Formel I enthält in der
R₁ = OH oder NH₂,
R₂ = H oder Alkyl,
R₃ = H, Alkyl oder COOH und
R₄ = H oder gegebenenfalls substituiertes Desoxyribosyl oder -arabinosyl
bedeuten,
zur Regeneration des Blutbildes durch Förderung der Leukozytenproliferation.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914123520 DE4123520A1 (de) | 1991-07-16 | 1991-07-16 | Mittel zur regeneration des blutbildes durch foerderung der leukozytenproliferation |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914123520 DE4123520A1 (de) | 1991-07-16 | 1991-07-16 | Mittel zur regeneration des blutbildes durch foerderung der leukozytenproliferation |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4123520A1 true DE4123520A1 (de) | 1993-01-21 |
Family
ID=6436254
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914123520 Withdrawn DE4123520A1 (de) | 1991-07-16 | 1991-07-16 | Mittel zur regeneration des blutbildes durch foerderung der leukozytenproliferation |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4123520A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6114520A (en) * | 1997-06-02 | 2000-09-05 | Hoffmann-La Roche Inc. | 5'-deoxy-cytidine derivatives |
WO2002081664A2 (de) * | 2001-04-07 | 2002-10-17 | Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin | Verwendung von nucleosiden, nucleobasen und deren derivaten zur verbesserten gewinnung von adulten stammzellen |
-
1991
- 1991-07-16 DE DE19914123520 patent/DE4123520A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6114520A (en) * | 1997-06-02 | 2000-09-05 | Hoffmann-La Roche Inc. | 5'-deoxy-cytidine derivatives |
US6211166B1 (en) * | 1997-06-02 | 2001-04-03 | Hoffman-La Roche Inc. | 5′-deoxy-cytidine derivative administration to treat solid tumors |
WO2002081664A2 (de) * | 2001-04-07 | 2002-10-17 | Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin | Verwendung von nucleosiden, nucleobasen und deren derivaten zur verbesserten gewinnung von adulten stammzellen |
WO2002081664A3 (de) * | 2001-04-07 | 2002-12-27 | Max Delbrueck Centrum | Verwendung von nucleosiden, nucleobasen und deren derivaten zur verbesserten gewinnung von adulten stammzellen |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: MAX-DELBRUECK-CENTRUM FUER MOLEKULARE MEDIZIN, O-1 |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |