DE10113425A1 - Druckelastisches textiles Klebeband und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Druckelastisches textiles Klebeband und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein druckelastisches textiles Klebeband aus einem Vliesstoff mit vertikalen Faserpolfalten, die ein- oder beidseitig mit Fasermaschen verbunden und die die Fasermaschen bildenden Fasern in mehreren Maschen benachbarter Maschenreihen eingebunden sind. Damit wird eine verstärkt querorientierte Faserlage zwischen mehreren Maschenreihen und Maschenstäbchen erreicht, wobei mindestens 60% der im Vliesstoff enthaltenen Faserlänge räumlich diagonal in den Faserpolfalten angeordnet sind und der Vliesstoff eine Flächenmasse von mindestens 200 g/m·2· aufweist. Mit der erfindungsgemäßen Lösung kann die Festigkeit, Dämmung und Druckelastizität bahnförmiger Klebebänder wesentlich verbessert werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein druckelastisches textiles Klebeband, bestehend aus einem
Vliesstoff aus vertikalen Faserflorfalten mit ein- oder beidseitiger Fasermaschenoberfläche.
Dieser Vliesstoff wird auf einer Oberflächenseite mit Klebemittel beschichtet und zu
schmalen Bändern geschnitten. Derartige Klebebänder werden vorzugsweise zur
Kabelummantelung in Fahrzeugen zur Schallminderung, der Aufnahme von
Stoßbeanspruchungen, dem Schutz vor Reibbeanspruchungen oder anderen Schadens
möglichkeiten für das innen liegende Kabel eingesetzt.
Aus der DE 44 42 507 ist bereits ein Klebeband auf Basis eines Kunit- bzw. Multiknitvlieses
bekannt, also auf Basis eines Vliesstoffes aus vertikalen Faserpolfalten mit ein- oder
beidseitiger Fasermaschenoberfläche. Dabei ist das Ausgangsmaterial ein längsorientiertes
Faservlies, das aus jeweils 100% Polyacrylnitril-, Viskose-, Polyamid-, Polyester- oder
Baumwollfasern besteht und das Kunit bzw. Multiknit ein Flächengewicht zwischen 60 und
150 g/m2 aufweist. Ungeachtet der Tatsache, dass ein Kunit mit 60 g/m2 Flächenmasse
technisch nicht herstellbar ist, ergeben sich aus dem in dieser Anmeldung beanspruchten
Fasermaterial, der Vliesstoffdichte und dem Vliesstoffgewicht keine druckelastischen
Eigenschaften mit hoher Schutz- und Dämmwirkung. Hinzu kommt ein unzureichendes
Festigkeitsverhalten in Querrichtung der Maschenvliesstoffe Kunit und Multiknit.
In DE 199 23 399 wird ein Klebeband auf Basis eines mit Schmelzfasern thermisch gebun
denen Vliesstoffes beschrieben. Eine Ausführungsart des Vliesstoffes ist ein Kunitvlies, das
dadurch gekennzeichnet ist, dass es aus der Verarbeitung eines längsorientierten
Faserflores zu einem Flächengebilde hervorgeht, das auf einer Seite Maschen und auf der
anderen Seite Polfaserfalten aufweist, aber weder Fäden noch vorgefertigte Flächengebilde
besitzt. Durch dem Faserflor zugemischte Schmelzfasern erfolgt bei zusätzlicher
Verfestigung durch Thermofusion aufgrund der Faserverklebungen nur eine leichte
Erhöhung der Querfestigkeit. Gleiches gilt auch für die in DE 199 37 466 beanspruchten, mit
Bindemittel verfestigten Kunit- bzw. Multiknit-Vliesstoffe.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein druckelastisches Klebeband aus
Vliesstoffen zu schaffen, das für die Verarbeitung und den Gebrauch ein funktionell
ausreichendes Kraftaufnahme- und Verformungsverhalten in Längs- und Querrichtung
besitzt, hohe Druckkräfte zum Schutz von Kabeln o. a. von Klebeband ummantelten
nichttextilen Materialien aufnehmen kann, gute Dämpfungswirkung aufweist und
kostengünstig herstellbar ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 aufgezeigten Merkmale
gelöst. Vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es möglich, maximale Eigenschaften für
bandförmige Klebebänder hinsichtlich Festigkeitsverhalten, Dämmung und Druckelastizität
durch eine optimale Kombination verschiedener Konstruktions- und Verarbeitungsmerkmale
zu gewährleisten, die sich im wesentlichen wie folgt definieren:
- - Erhöhung des Festigkeitsverhalten in Querrichtung durch Einbindung von Fasern in mehreren Maschen benachbarter Fasermaschenreihen bei der mechanischen Verfestigung eines aus einem Krempelflor gebildeten querorientierten Faservlieses, durch hohen Anteil vertikal und diagonal angeordneter Faserteile im Maschenvliesstoff und die Zumischung von Bindefasern im Faserflor mit späterer Thermofusion,
- - erhöhte Druckelastizität durch eine hohe Flächenmasse des Maschenvliesstoffes und die zusätzliche Abstützung der vertikal im Maschenvliesstoff angeordneten Faserteile durch Bindefaserzumischung mit späterer Thermofusion,
- - gute Dämmwirkung durch hohe Flächenmasse des Maschenvliesstoffes mit großem Porenvolumen,
- - keine Faltenbildung beim Ummanteln von Kabel, da beim Maschenvliesstoff mit zwei Fasermaschenoberflächen die der Klebeschicht abgewandten Maschenoberfläche weniger Maschenreihen und/oder längere Fasermaschen aufweist,
- - kein Faserausriß beim Abwickeln des Klebebandes, da auf der Fasermaschen oberfläche wenig freie Faserteile zum Herausziehen vorhanden sind,
- - die Einreißbarkeit des Klebebandes in Querrichtung durch die Einbindung der in der Fasermaschenoberfläche angeordneten Fasern in mehreren Maschen benachbarter Maschenreihen vermindert wird.
Das erfindungsgemäße druckelastische textile Klebeband wird nachfolgend in Ausführungs
beispielen beschrieben. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 den schematischen Querschnitt eines Klebebandes aus einem Kunit-Vliesstoff,
Fig. 2 den schematischen Querschnitt eines Klebebandes aus einem Multiknit-Vliesstoff,
Fig. 3 ein Klebeband nach Fig. 1 mit thermischer Zusatzverfestigung im Maschenbereich.
Aus einem Krempelflor aus 100% Polyesterfasern 4 der Feinheit 0,3 tex wird ein
quergelegtes Vlies gebildet und dieses auf einer Nähwirkmaschine Malimo, Typ Kunit, zum
Vliesstoff 1 mit einer Flächenmasse von 450 g/m2 verarbeitet. Dabei wird verfahrensgemäß
eine voluminöse Polfaltenstruktur 3, die auf einer Seite mit Fasermaschen 2 gemäß Fig. 1
abgedeckt ist. Die Fasermaschen 2 sind aus einer Vielzahl von Einzelfasern bzw.
Faserteilen gebildet, die auf Grund der Querorientierung der Fasern im vorgelegten Vlies
vor allem in jeweils benachbarte Maschenstäbchen einer Maschenreihe verankert sind. Die
Zahl der Maschenreihen und Maschenstäbchen, in denen die einzelnen Fasern bzw.
Faserteile eingebunden sind, ist variabel und wird in Abhängigkeit von deren Faserlänge
bzw. Faserorientierung im vorgelegten Faservlies bestimmt. Die gezielte querorientierte
Vorlage der Fasern bewirkt eine verbesserte Querverbindung der Fasermaschen 2. Damit
führt diese erfindungsgemäße Einbindung der Fasern zu einer verstärkt querorientierten
Fasereinbindung im Bereich der Fasermaschen 2, mit der eine wesentlich festere
Verbundstruktur des Vliesstoffes 1 erzeugt wird.
Im Gegensatz zu den Fasermaschen 2 sind in der voluminöse Polfaltenstruktur 3, die durch
die faltenartige Anordnung des vorgelegten Faservlieses charakterisiert ist, die Fasern in
einer verstärkt räumlich diagonalen Anordnung orientiert. Damit wird gewährleistet, daß der
Vliesstoff 1 in bestimmten Querschnittsbereichen unterschiedliche Faserlagen besitzt, die
eine wesentlich bessere Isotropie bei gleichzeitiger Voluminösität im Vliesstoff 1 erzeugen,
die für die Verarbeitung und den Einsatz als Klebeband von entscheidender Bedeutung
sind.
Der so hergestellte Vliesstoff 1 weist eine Dicke von 3,9 mm, eine Stauchhärte von 8,2 kp
und eine bleibende Verformung von 15% auf. Der Anteil der in den Faserpolfalten 3
angordneten Fasern, bezogen auf den Gesamtfaseranteil, beträgt 74%. Anschließend
erhält der Vliesstoff 1 auf der Oberfläche der Fasermaschen 2 den Auftrag des Klebers 5.
In einem zweiten Ausführungsbeispiel entsteht ein druckelastisches textiles Klebeband mit
einem Aufbau gemäß der Fig. 2. Aus einem Krempelflor mit einer Faserzusammensetzung
von 80% Polyester-Reißfasern 4 der mittleren Feinheit 0,4 tex und 20% Polyester-
Bindefasern 6 der Feinheit 0,53 tex wird auf einem Quertäfler ein Vlies mit vorwiegender
Querorientierung der Fasern gebildet und dieses Vlies auf einer Nähwirkmaschine Malimo,
Typ Kunit, ein Vliesstoff 1 mit den vertikal orientierten Faserpolfalten 3 und den
Fasermaschen 2 analog Fig. 1 hergestellt. Die Flächenmasse des Vliesstoffes 1 beträgt
630 g/m2.
Anschließend werden in einem zweiten Arbeitsschritt auf der Nähwirkmaschine, Typ
Multiknit, aus einem Teil der Faserpolfalten 3 die Fasermaschen 7 gebildet, wobei durch
Variation der Maschinenparameter Feinheit und Stichlänge auf der Oberfläche weniger und
längere Fasermaschen 7 vorhanden sind als auf der Oberfläche der Fasermaschen 2.
Analog den Fasermaschen 2 bewirkt die Ausbildung der Fasermaschen 7 auf der freien
Oberfläche der Polfaltenstruktur 3 ebenfalls eine Umorientierung der einzelnen Fasern bzw.
Faserteile in eine verstärkt querorientierte Lage in diesem Querschnittsbereich des
Vliesstoffes 1, so daß damit die Eigenschaften des Klebebandes in Längs- und
Querrichtung zusätzlich verbessert werden können (Fig. 2).
Zur weiteren Erhöhung der Festigkeit und Druckelastizität des Vliesstoffes 1 wird auf einer
Flachbettkaschieranlage oder einem Filzkalander bei einer Temperatur von 170 C° der
Bindefasereffekt durch Thermofusion im Vliesstoff 1 ausgelöst. Dabei Verkleben die Fasern
4 und die Bindefasern 6 an ihren Berührungspunkten. Durch den Flächendruck der Bänder
der Flachbettkaschieranlage bzw. des Filzkalanders erfolgt zusätzlich eine Oberflächen
glättung und Dickenvergleichmäßigung.
Der so hergestellte Vliesstoff 1 weist eine Dicke von 4,3 mm, eine Stauchhärte von 5,9 kp
sowie eine bleibende Verformung von 21% auf. Der Anteil der in den Faserpolfalten 3
angordneten Fasern, bezogen auf den Gesamtfaseranteil, beträgt 54%. Anschließend
erhält der Vliesstoff 1 auf der Oberfläche der Fasermaschen 2 den Auftrag des Klebers 5.
Die Herstellung des in Fig. 3 dargestellten Klebebandes erfolgt durch die Bildung eines
Faserflors aus 100% Polyesterfasern 4 auf einem Florbildner, z. B. einer Krempel, der
anschließend auf einem Quertäfler zum Vlies getäfelt wird. Dabei wird am Florabnehmer der
Krempel auf einem Rand des Faserflores kontinuierlich ein 10 cm breites Klebevlies-band
mit einem Gewicht von 40 g/m2 aufgelegt, das beim Quertäfeln des Flores mit einem
Vliesabzug von 8 cm je Florlegung mit dem dazugehörigen Faserfloranteil eine Vlies
oberfläche bildet. Dieses Vlies mit einem hohen Klebevliesanteil auf der Faservlies
oberfläche wird dann einer Kunit-Nähwirkmaschine zum Ausbilden der Fasermaschen 2 und
der Polfaltenstruktur 3 zugeführt, wobei die faserförmigen Bindeelemente 9 aus dem
Klebevlies vorrangig in den Fasermaschen 2 angeordnet sind. Bei einem nachfolgenden
thermischen Prozeß führen die faserförmigen Bindeelemente 9 zu festen Verklebungen mit
den Fasern 4, so daß eine effektive Zusatzverfestigung im Querschnitt des Vliesstoffes 1
erzielt wird. Erfindungsgemäß kann beim Einlauf eines querorientierten Faservlieses auch
eine entsprechende Bindefläche als Klebevlies, Bindefaser- oder Bindefilamentvlies der
Arbeitsstelle der Kunit-Nähwirkmaschine zugeführt werden, mit der die Anordnung von
faserförmigen Bindeelemente 9 im Bereich der Fasermaschen 2 erfolgt.
Claims (7)
1. Druckelastisches textiles Klebeband aus einem Vliesstoff (1) mit vertikalen
Faserpolfalten (3), die ein- oder beidseitig mit Fasermaschen (2, 7) verbunden sind,
wobei die die Fasermaschen (2) bildenden Fasern in mehreren Maschen benachbarter
Maschenreihen eingebunden und eine verstärkt querorientierte Faserlage zwischen
mehreren Maschenreihen und Maschenstäbchen aufweisen, daß mindestens 60% der
im Vliesstoff (1) enthaltenen Faserlänge räumlich diagonal in den Faserpolfalten (3)
angeordnet sind und der Vliesstoff (1) eine Flächenmasse von mindestens 200 g/m2
aufweist.
2. Klebeband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß 10 bis 30% thermo
plastische Bindefasern (4) im Vliesstoff (1) enthalten sind, die vorzugsweise in den
Fasermaschen (2; 7) angeordnet sind.
3. Klebeband nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Seite
des Vliesstoffes (1) mit einem Kleber (5) beschichtet ist.
4. Klebeband nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasermaschen (7)
mindestens die 1,5fache Maschenlänge und höchstens die 0,8fache Maschenreihen
dichte gegenüber den Fasermaschen (2) aufweisen.
5. Verfahren zur Herstellung eines druckelastischen Klebebandes aus einem Vliesstoff (1)
nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Vliesstoff (1) aus einem
quer getäfelten Krempelflor durch mechanische Verfestigung gebildet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Faserflorbildung in
den Randbereichen Bindefasern (4) oder faserförmige Bindeelemente angeordnet
werden, die beim Querlegen des Faserflores zum Vlies auf einer oder beiden
Vliesoberflächen eine ganzflächige Bindefläche bilden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bindefasereffekt
der Bindefasern 6 beim Auftrages des Klebers (5) auf einer Seite des Vliesstoffes (1)
erfolgt.
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