Die Erfindung betrifft eine Notausstiegsluke für einen flugfähigen Flugzeugprototyp, die in
der Struktur einer Flugzeugtür angeordnet ist und aus dieser heraus mittels eines
Sprengmittels pyrotechnisch sprengbar ist.
Die Notausstiegsluke wird bei einem flugfähigen Prototyp eines Flugzeuges eingesetzt, um
im Notfall den Ausstieg des anwesenden Personals zu ermöglichen. Die Notausstiegsluke
ist in der Struktur einer vorhandenen Flugzeugtür integriert. Unter Flugzeugtür ist
nachfolgend in der Regel ein Frachttor zu verstehen. Das ist auch sinnvoll, denn im Notfall
muß von einem Ausfall von Bordsystemen des fliegenden Prototyps ausgegangen werden,
so daß auch ein Öffnen der Flugzeugtür blockiert sein kann. Um dennoch einen Ausstieg
des Personals während des Fluges mit Fallschirm zu ermöglichen, muß im Notfall die
Notausstiegsluke, nachfolgend kurz Lucke genannt, aus der Flugzeugtür pyrotechnisch
sprengbar sein.
In diesem Sinne besitzt ein bekanntes Frachttor eine Öffnung, die mindestens einer
durchschnittlichen Körperbreite entspricht. Diese Öffnung ist durch einen Rahmen
begrenzt. Mittels Scharnieren ist eine Luke mit dem Rahmen verbunden. Der Rahmen ist
aus einer Vielzahl von Rahmenabschnitten gebildet, die durch Nietverfahren mit dem
Türgerüst verbunden sind. An der den Scharnieren gegenüberliegenden Seite der Luke
sind Schließmittel angeordnet. Diese Schließmittel können in die Rahmenstruktur für die
Luke eingreifen, so daß die Luke verschließbar und verriegelbar ist. Die Scharniere für die
Luke sind in der Regel am Ende eines Türspants angeordnet, wobei der Türspant auf der
Luke fortsetzbar ist bis zur gegenüberliegenden Seite der Luke und dort nach
Unterbrechung durch das Schließmittel auf dem Frachttor fortführbar ist. Somit wird trotz
vorhandener Lukenöffnung im Frachttor der Kraftfluss über die Spante des Frachttores
nicht unterbrochen.
Scharniere und Arretiermittel sind mit einer Sprengladung ausgerüstet, so dass nach
Zündung ein Absprengen von Scharnieren und Arretiermittel erfolgt und die Luke von der
Tür wegfällt, d. h. vom Rumpf weg nach außen.
Die Installation einer Luke in einem Frachttor erfordert einen hohen Konstruktionsaufwand
und zusätzliche Werkzeuge. Die Lukenöffnung im Frachttor muß durch einen zusätzlichen
Rahmen umschlossen werden. Dieser Rahmen muss zusätzliche Scharniere und
Arretiermittel aufnehmen. Weiterhin muß die Luke auch eine Kinematik aufnehmen, um ein
Öffnen und Schließen nach bekannter Art und Weise zu ermöglichen.
Um im Notfall des Blockierens der Kinematik Scharniere und Arretiermittel der Luke zu
sprengen, ist eine relativ große Sprengenergie erforderlich.
Die bekannte Lösung erfordert auch einen hohen Fertigungsaufwand, da sehr viele
Einzelteile existieren, die gefertigt und montiert werden müssen.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Öffnungszuverlässigkeit einer Notausstiegsluke weiter zu
verbessern und dabei dennoch den Fertigungsaufwand und den Materialeinsatz zu
verringern und die bisherige Anzahl von Sprengpunkten deutlich zu reduzieren.
Die Aufgabe wird gelöst mittels der Merkmale des Anspruch 1.
Mit der Erfindung wird erreicht, daß der Rahmen für eine Notausstiegsluke in der
Türstruktur bereits integriert ist, d. h. der Notausstiegsrahmen ist in die Spante oder Träger
des Türgerüstes einer Flugzeugtür integriert. Dadurch können die fertigungskosten
deutlich gesenkt werden.
In einer weiteren Ausgestaltung sind am Öffnungsrahmen ein Befestigungsmittel mit
Niederhalterrahmen und Dichtungsmittel angeordnet sowie einem Verbindungsmittel,
wobei zwischen Fuss des Befestigungsmittels und Niederhalter-Rahmen ein die Luke
tragendes Haltemittel mit Dichtungsmittel aufnehmbar sind.
Das Haltemittel ist U-förmig ausgebildet, wobei die entsprechenden Schenkel als Laschen
unterschiedlicher Höhe ausgebildet sind. Das Haltemittel ist als U-förmiger Ring
ausgebildet, der ein Sichtfenster aufnimmt. Das Sichtfenster ist durch ein Aussen- und
Innenfenster gebildet. Innen- und Aussenfenster sind durch 2 konzentrisch angeordnete
Ringe beabstandet, wobei zwischen beiden Ringen ein Spalt bestehen bleibt, der entlang
seines Umfanges ein Sprengmittel aufnimmt.
Nachfolgend wird anhand eines Ausführungsbeispiels die Erfindung erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1 Notausstiegsrahmen bestehend aus Öffnungsrahmen und angeflanschten Trägern
und Spanten
Fig. 1a komplettes Türgerüst eines Frachttores mit integriertem Notausstiegsrahmen
Fig. 2 als Sichtfenster am Öffnungsrahmen durch Klemmen befestigte Luke (Schnitt)
Fig. 3 Einzelheiten zum geklemmten Sichtfenster am Öffnungsrahmen
Fig. 1 zeigt die Integration des Notausstiegsrahmens 1 mit einzelnen Spanten und
Trägern eines Türgerüstes.
In den Notausstiegsrahmen 1 sind jene Spante oder Träger des Türgerüstes integriert, die
der Notausstiegsrahmen 1 aufgrund seines Durchmessers schneidet. Es handelt sich um
die Spante 2, 3, 4, 5, 20, 30, 40, 50 sowie um die Träger 6, 7, 8, 60, 70, 80. Diese
gezeigten Spante und Träger können in Abhänigkeit der geometrischen Maße der
Flugzeugtür auch flanschartige Verbindungsansätze zu im Türgerüst weiterführenden
Spanten und Trägern sein.
Da am Notausstiegsrahmen 1 Spante oder Träger integriert sind, entsteht
vorteilhafterweise ein einziges Bauteil, welches den Notausstiegsrahmen 1 mit dem
restlichen Türgerüst verbindet.
Dieses Bauteil eines Rahmens mit integrierten Spanten oder Trägern wird als
Notausstiegsrahmen 100 bezeichnet und kann beispielsweise im Gussverfahren gefertigt
werden. Das führt gegenüber dem Stand der Technik zu der Einsparung einer Vielzahl von
bisher einzelnen Bauteilen, die nachträglich miteinander zu verbinden sind.
Die ungeschnittenen Spante oder Träger des Türgerüstes sind weiterhin Einzelteile, die
mit den zugeordneten Spanten oder Trägern des Notausstiegsrahmens 100 verbunden
sind. Wie Fig. 1a zeigt, bildet die Verbindung der ungeschnittenen Spante 9, 10, 91, 110
und Träger 11, 111 mit dem Notausstiegsrahmen 100 das Türgerüst 101.
Unter Verbindung der Spante 9, 10, 91, 110 mit den Abschnitten 61, 62, 71, 72, 81, 82 und
einer Verbindung zu den Trägern 11, 111 können die ungeschnittenen Spante 9, 10,91,110
und Träger 11, 111 ebenfalls zu einem einzelnen Bauteil zusammengefügt werden. Geeignet
dafür ist das bekannte Nietverfahren, aber ebenfalls machbar wäre ein Gußverfahren. Das
vollständige Türgerüst 101 ist letztlich montierbar aus Bauteilen der ungeschnittenen
Spanten und Träger sowie dem gegossenen Notausstiegsrahmen 100. Schwenkbar ist das
Türgerüst ist um eine Schwenkachse S.
Die Öffnung 12 des Notausstiegsrahmens 1 muß durch eine Luke verschließbar und im
Notfall muss die Luke sprengbar sein. Im Zusammenhang mit dem Notausstiegsrahmen 1
wird deshalb mit Fig. 2 ein Befestigungsmittel 13 zur Befestigung der Luke am
Notausstiegsrahmen 1 beschrieben. Das Befestigungsmittel 13 kann als ringförmiger
Kranz ausgeführt sein, der am Notausstiegsrahmen 1 zu befestigen ist. Das
Befestigungsmittel 13 dient der Befestigung eines Lukendeckels 14 am
Notausstiegsrahmen 1.
Das Befestigungsmittel 13 ist in der nachfolgenden Fig. 3 in weiteren Einzelheiten
dargestellt. Dort arbeitet das Befestigungsmittel 13 mit einem Dichtungsmittel 15,
welches mit einem Tragemittel 16 zur Aufnahme des Lukendeckels 14 ausgerüstet ist.
Der Lukendeckel 14 wird gebildet aus einem durchsichtigen Kunststoffmaterial,
beispielsweise Plexiglas. Somit bildet der Lukendeckel ein Sichtfenster 17 Dieses
Sichtfenster 17 besteht aus einem Doppelfenster, welches ein in Richtung Kabineninneres
gewölbtes Innenfenster 170 besitzt und die Wölbung des Innenfensters 170 durch ein
ebenes Außenfenster 171 abgedeckt ist. Innenfenster 170 und Außenfenster 171 sind in
ihrem Umfangsbereich durch zwei konzentrische Ringe 18, 19 gegeneinander
beabstandet. Somit ist zwischen Innenfenster und Außenfenster ein Hohlraum 20
ausgebildet. Zwischen dem äußeren und dem inneren Abstandshalter (Ring 18, 19)
existiert ebenfalls ein Hohlraum 21. In diesem Hohlraum 21 ist über seine gesamte Länge
ein Sprengmaterial 22 geführt, welches mit einem Zündmechanismus 23 in Verbindung
steht. Innenfenster 170 und Außenfenster 171 werden in ihrem Randbereich gemeinsam
von einem Tragemittel 16 mit U-Profil aufgenommen. Dieses Tragemittel 16 ist mit dem
Dichtungsmittel 15 kombiniert, welches in Nähe des Randbereiches des Sichtfensters 17
über den gesamten Umfang des Sichtfensters 17 geführt ist. Das Dichtungsmittel 15 mit
kombiniertem Tragemittel 16 besteht beispielsweise aus einem elastischen Kunststoff,
vorzugsweise einem gummielastischen Material. Das Dichtungsmittel 15 hat
vorteilhafterweise ein rohrförmiges Profil mit Entlüftungsöffnungen 150 aus dem Hohlraum
in die Atmosphäre.
Das Tragemittel 16 mit dem Sichtfenster 17 wird auf den Notausstiegsrahmen 1 so
aufgelegt, dass die äußere Lasche 160 formschlüssig am Fuß 130 des Befestigungsmittels
13 aufliegt. Das Befestigungsmittel 13 ist rumpfinnenseitig mit dem Notausstiegsrahmen 1
verbunden.
Am Kopf des Befestigungsmittels 13 ist ein Verbindungsmittel 24 angeordnet, welches den
Kopf des Befestigungsmittels 13 mit einem Niederhalter-Rahmen 25 verbindet. Der
Niederhalter-Rahmen 25 besitzt ein annähernd z-förmiges Profil. In Nähe des
Verbindungsmittels 24, in dem Zwischenraum zwischen Kopf des Befestigungsmittels 13
und Niederhalter-Rahmen 25 ist ein separates, anderes Dichtungsmittel 155, eine so
genannte Rahmendichtung mit Befestigungslasche 156 zur Positionierung der
Rahmendichtung, angeordnet.
Über ein Verspannen des Verbindungsmittels 24 wird der Niederhalter-Rahmen 25 gegen
das Dichtungsmittel 155 gepreßt und spannt somit das Sichtfenster 17 gegenüber dem
Fuß 130 am Notausstiegsrahmen 1. Da das Dichtungsmittel 155 eine Öffnung in Richtung
Kabineninneres besitzt, wird mit Erreichen der Flughöhe der volle Kabineninnendruck im
Hohlraum 157 des Dichtungsmittels 155 wirksam, so daß sich das Dichtungsmittel 155
formschlüssig dichtend gegen den Niederhalter-Rahmen 25 preßt. Ähnlich verhält es sich
mit dem Dichtungsmittel 15 (nachfolgend auch Rahmendichtung 15 genannt), das
ebenfalls eine Öffnung 150 in Richtung Kabineninneres besitzt.
Das Verbindungsmittel 24 kann beispielsweise eine Fass-Schraube sein, welche in
Achsrichtung der Schraube eine diese umhüllende Abstandsbuchse 240 besitzt. Der
Winkelarm des Niederhalter-Rahmens 25 hat eine Bohrung, die die Abstandsbuchse 240
umschließt. Somit ist der Niederhalter-Rahmen 25 in Achsrichtung der Fass-Schraube
geringfügig verschiebbar (Pfeil). Dies ermöglicht dem Niederhalter-Rahmen 25 während
des Fluges mit der Kraft des Kabineninnendruckes gegen das Dichtungsmittel 155 und die
Rahmendichtung 15 zu pressen. Bei der Landung ist der atmosphärische Außendruck dem
Kabinneninnendruck und der Niederhalter-Rahmen 25 verliert seine Presskraft gegenüber
dem Dichtungsmittel 155 und der Rahmendichtung 15.
Die Erfindung zeigt, dass der Lukendeckel 14 keine Scharniere und keine bekannten
Arretiermittel besitzt.
Im Notfall zum Ausstieg des Personals wird mittels Zündmechanismus 23 das
Sprengmaterial 22 gezündet. Die durchtrennende Wirkungsrichtung des Sprengmaterials
ist vertikal zur Scheibenebene geführt, so daß eine Trennstelle gegenüber dem
Innenfenster 170 und dem Außenfenster 171 erzielt wird, so daß beide herausgesprengt
werden und sich eine Öffnung bildet. Da die äußere Lasche 160 des Tragemittels 16
kürzer ist als seine innere Lasche 161 und die Sprengung die innere Lasche 161 nicht
zerstört, entsteht eine Bruchkante, die beim Ausstieg des Personals die Bruchkante
überdeckt. Das Überdecken der Bruchkante mit der inneren Lasche 161 durch die
Bewegung des aussteigenden Personals stellt eine Schutzabdeckung dar, die in
Ausstiegsrichtung keine Verletzung von Personen oder des Fallschirms zulässt. Auch für
den Fall des Notwasserns des Flugzeuges und Eintauchen der Notausstiegsluke 14 in
Wasser bei intaktem Tor funktioniert die Notausstiegsluke 14 vorteilhaft. Das
Außenfenster 171 ist so dimensioniert, dass es beim ersten dynamischen Aufprall diesen
in Bruchenergie umwandelt. Das Außenfenster 171 funktioniert als Sollbruchstelle. Auf das
Innenfenster 170 wirkt dann nur der statische Druck des stehenden Wassers.