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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Induktionserwärmungsanlage gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Derartige Induktionserwärmungsanlagen weisen einen
Stromrichter auf, welcher die elektrische Energie aus einem Wechselspannungsnetz
in eine zur Speisung eines Induktionsofens geeignete Form umsetzt
und dabei die Funktion der Steuerung der Leistung (Spannung, Strom)
des Induktionsofens erfüllt.
Die Erfindung kann beispielsweise bei Induktionserwärmungsanlagen
für Gießereien,
für Stahlwerke
oder für
die Automobilindustrie verwendet werden.
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Induktionserwärmungsanlagen
dienen der gezielten Umsetzung elektrischer Energie in thermische
Energie zur Erwärmung
oder zum Schmelzen von Materialien. Anlagen mittlerer und hoher
Leistungen (Bereich 100 kW–20
MW) werden aus einem Wechselspannungsnetz meist mittlerer Spannung gespeist,
an welches sie häufig über einen
Transformator angeschlossen sind. Die Umsetzung elektrischer in
thermische Energie und der Schmelz- bzw. Erwärmungsprozeß erfolgt in einem Induktionsofen. Der
Induktionsofen bildet üblicherweise
im mittleren bzw. hohen Leistungsbereich zusammen mit einem Lastkondensator
einen Schwingkreis, welcher über einen
Stromrichter mit dem Transformator verbunden ist. Es sind sowohl
Topologien mit Reihenschwingkreis als auch Topologien mit Parallelschwingkreis allgemein
bekannt. Der Stromrichter zwischen Transformator und Schwingkreis
dient der Umwandlung der Parameter der am Eingang des Stromrichters
zur Verfügung
gestellten elektrischen Energie (Phasenzahl, Frequenz, Amplitude
von Strom und Spannung), so dass die Leistung (Ofenstrom, Ofenspannung)
in optimaler Weise gestellt werden kann.
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Ein
Prinzipschaltbild einer allgemein bekannten Induktionserwärmungsanlage
mit Parallelschwingkreis ist in 11 dargestellt
(Blockschaltbild einer konventionellen Anlage zur Induktionserwärmung auf
Basis eines Thyristor-Gleichrichters und eines Thyristor-Stromwechselrichters).
Die bekannte Anlage besteht aus einem Netzanschluss 1 (dargestellt
ohne Leistungsschalter und Sekundärtechnik), einem Transformator 2,
einem Stromrichter und einem Lastschwingkreis, bestehend aus Lastkondensator 6 und
Induktionsofen 7. Der Stromrichter wird durch einen Thyristor-Gleichrichter 3 und
einen Thyristor-Stromwechselrichter 5 gebildet, wobei beide Komponenten
durch einen Gleichstromzwischenkreis 4 miteinander verbunden
sind. Für
den Aufbau des Gleichstromzwischenkreises derartiger Stromrichter
ist eine Stromzwischenkreis-Drossel mit hoher Induktivität erforderlich.
Um die Leistung des Induktionsofens 7 zu steuern, werden
optional sowohl der Thyristor-Gleichrichter 3 als auch
der Thyristor-Stromwechselrichter 5 netz- bzw. lastgeführt mit Phasenanschnittsteuerung
betrieben.
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Die
wesentlichsten Nachteile der bekannten Anlage gemäß 11 sind
der durch den gesteuerten Betrieb des Thyristor-Gleichrichters 3 bedingte ungünstige Leistungsfaktor
sowie die erzeugten Oberschwingungen. Auch die hohen Kosten und
Verluste der Stromzwischenkreis-Drossel des Stromzwischenkreises 4 sind
nachteilig. Ein weiterer substantieller Nachteil ist die komplizierte
Steuerung des Stromwechselrichters 5, wenn zwei Öfen an einen Wechselrichter
angeschlossen werden sollen. Sehr nachteilig ist ferner, dass in
der Regel nicht mehr als zwei Öfen
an einen Stromrichter angeschlossen werden können.
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Der
französische
Artikel „Onduleur
de Courant a GTO Applique ... Paris, No. 6. Juni 1992, ISSN 0035-3116" zeigt eine Induktionserwärmungsanlage mit
einem Gleichrichter, der über
einen Stromzwischenkreis mit mindestens einer Stromzwischenkreis-Drossel
und einem Stromwechselrichter verbunden ist, an welchen ein Lastschwingkreis
mit Lastkondensator und Induktionsofen angeschlossen sind, wobei
zwischen Gleichrichter und Stromzwischenkreis mit Stromwechselrichter
ein Spannungszwischenkreis mit einem Spannungszwischenkreis-Kondensator und einem
Tiefsetzsteller angeordnet sind.
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DE 37 24 639 A1 offenbart
eine regelbare Wechselstromquelle zur Ozonerzeugung, bei der eine
gesteuerte oder ungesteuerte Gleichspannungsquelle über eine
Zwischenkreis-Induktivität einen
Wechselrichter speist, welcher über
einen Hochspannungstransformator den Strom für den Ozonerzeuger liefert.
Bei einem ungesteuerten Gleichrichter kann vorgesehen sein, einen
Tiefsetzsteller zu verwenden.
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DE 38 04 478 C2 offenbart
eine Beschaltung für
einen Wechselrichter mit mehreren Zweigpaaren aus wenigstens zwei
gleichsinnig in Reihe liegenden elektronischen Zweigschaltern, die
eine antiparallel geschaltete Rücklaufdiode
sowie ein RCD-Netzwerk aufweisen, bestehend aus jeweils einer gleichsinnig zu
jedem Zweigschalter gepolten Diode und einem reihengeschalteten
Entlastungskondensator, von denen entweder der Diode oder dem Entlastungskondensator
ein über
einen Hilfsschalter steuerbarer Entladewiderstand parallel liegt.
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DE 37 25 369 A1 offenbart
Ausschaltentlastungen von schnellen Halbleiterschaltern durch Laden
oder Entladen eines Kondensators oder mehrerer Kondensatoren in
der Ausschaltphase, wobei vor der Ausschaltphase für das Umladen
eine Spannung verwendet wird, die aus einer mit einer Hauptinduktivität des Lastkreises
magnetisch verkoppelten Wicklung stammt. Eine derartige Ausschaltentlastung kann
auch für
einen Tiefsetzsteller verwendet werden.
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US 6,148,019 offenbart ein
modular aufgebautes Hochleistungs-Induktionserwärmungssystem mit einer Mehrzahl
parallel zueinander geschalteter Induktionsöfen.
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Aus
Nührmann,
Dieter: Das große
Werkbuch Elektronik, Franzis Verlag, 1989 ist eine L-C-Siebschaltung sowie
eine Drehstromgleichrichterschaltung bekannt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Induktionserwärmungsanlage
der eingangs genannten Art anzugeben, bei der die erforderliche
Induktivität
der Stromzwischenkreis-Drossel,
aus welchem der Wechselrichter gespeist wird, maßgeblich reduziert ist sowie
ein Leistungsfaktor im Netz von nahe 1 erzielt werden kann.
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Diese
Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffes erfindungsgemäß durch
die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß mit
der vorgeschlagenen dreistufigen Anordnung Gleichrichter – Tiefsetzsteller – Stromwechselrichter
eine Verkleinerung der erforderlichen Induktivität der Stromzwischenkreis-Drossel realisiert
wird, wodurch zugleich die notwendigen Kosten, de Verluste, die
Serviceanforderungen und das Bauvolumen des vorgeschlagenen Stromrichters
gegenüber
Stromrichtern mit konventioneller Technik gesenkt werden. Der vorgeschlagene
Stromrichter läßt sich
mit einem günstigen Leistungsfaktor
und mit reduzierten Oberschwingungen im Netz betreiben. Weiterhin
kann der Stromrichter in einfacher Weise modular aufgebaut werden, wodurch
durch Parallelschaltung einzelner Module oder von Modulgruppen ein
Gesamtstromrichter vielfacher Leistung sowie der Anschluß von zwei
oder mehreren Öfen
an einen Stromrichter realisiert werden kann. Auch bei Anschluß von mehr
als zwei Öfen ist
keine komplizierte Steuerung des Tiefsetzstellers und/oder Stromwechselrichters
erforderlich. Mit dem vorgeschlagenen Stromrichtersystem können Anlagen
zur Induktionserwärmung
in einem sehr weiten Leistungsbereich – von einigen kW bis zu einigen
10 MW Ofenleistung – realisiert
werden.
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Weitere
Vorteile sind aus der nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele erläutert. Es
zeigen:
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1 das
Blockschaltbild einer Anlage zur Induktionserwärmung gemäß der Erfindung in der Grundkonfiguration,
d. h. einsträngig
ausgeführt
(ohne Parallelschaltung von Modulen),
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2 eine
Ausführungsform
der gesamten Schaltung des Leistungsteiles einer Anlage zur Induktionserwärmung gemäß der Erfindung,
mit vereinfachter Darstellung der Module in der Grundkonfiguration,
d. h. einsträngig
ausgeführt
(ohne Parallelschaltung von Modulen),
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3a exemplarisch
wesentliche Strom- und Spannungsverläufe der Schaltung nach 2,
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3b eine
zweite Ausführungsform
der Schaltung des Gleichrichters (als halbgesteuerter Gleichrichter),
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3c eine
dritte Ausführungsform
der Schaltung des Gleichrichters (als zwölfpulsiger Gleichrichter),
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3d eine
vierte Ausführungsform
der Schaltung des Gleichrichters (als zwölfpulsiger Gleichrichter),
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4 eine
zweite Ausführungsform
der Schaltung eines Tiefsetzstellermodules mit Spannungs- und Stromzwischenkreis,
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5a eine
dritte Ausführungsform
der Schaltung eines Tiefsetzstellermodules mit Spannungs- und Stromzwischenkreis,
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5b eine
weitere Ausführungsform
der Schaltung eines Tiefsetzstellermodules mit Spannungs- und Stromzwischenkreis,
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6 eine
vierte Ausführungsform
der Schaltung eines Tiefsetzstellermodules mit Spannungs- und Stromzwischenkreis,
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7 eine
zweite Ausführungsform
der Schaltung eines Wechselrichtermodules,
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8 eine
dritte Ausführungsform
der Schaltung eines Wechselrichtermodules,
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9 eine
vierte Ausführungsform
der Schaltung eines Wechselrichtermodules,
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10 das Blockschaltbild einer Anlage zur Induktionserwärmung gemäß der Erfindung,
basierend auf der Grundkonfiguration nach 1, mit Parallelschaltung
einzelner Module (Gleichrichter, Tiefsetzsteller) und von Modulgruppen
(Tiefsetzsteller + Wechselrichter oder Tiefsetzsteller + Wechselrichter +
Lastschwingkreis mit Induktionsofen), zur Veranschaulichung des
Prinzips des modularen Aufbaus.
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11 das
Blockschaltbild einer konventionellen Anlage zur Induktionserwärmung auf
Basis eines Thyristor-Gleichrichters und eines Thyristor-Stromwechselrichters
(Stand der Technik),
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Gegenüber der
konventionellen Anlage zur Induktionserwärmung gemäß dem Stand der Technik, deren
Blockschaltbild in 11 dargestellt ist, wird in
der Anlage gemäß der Erfindung
anstelle des zweistufigen ein dreistufiger Stromrichter eingesetzt, bestehend
aus den drei Teilstromrichtern Gleichrichter, Tiefsetzsteller und
Stromwechselrichter. Diese drei Teilstromrichter lassen sich in
einfacher Weise als Module ausführen,
wie später
noch im einzelnen ausgeführt
wird. Die Anwendung eines ungesteuerten Gleichrichters stellt dabei
eine vorteilhafte Möglichkeit
dar, einen schlechten Leistungsfaktor im Netz zu vermeiden. Durch
phasenversetzte Parallelschaltung mehrerer derartiger ungesteuerter
Gleichrichter lassen sich auch die im Netz erzeugten Oberschwingungen
reduzieren. Der ungesteuerte Betrieb des Gleichrichters in einer
konventionellen Anlage gemäß 11 bzw.
der Ersatz des Thyristor-Gleichrichters 3 durch einen Dioden-Gleichrichter
zieht allerdings eine nicht hinnehmbare Begrenzung des Steuerbereiches
der Ofenleistung nach sich. Es ist deshalb erforderlich, einen Tiefsetzsteller
als zusätzliches
leistungselektronisches Stellglied zwischen Gleichrichter und Stromwechselrichter
einzufügen.
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In 1 ist
ein Blockschaltbild einer Anlage zur Induktionserwärmung gemäß der Erfindung
in der Grundkonfiguration – d.
h. einsträngig
ausgeführt (ohne
Parallelschaltung von Modulen) – dargestellt. Ein
Gleichrichter 8 ist über
den Transformator 2 mit dem Netzanschluß 1 (Wechelspannungsnetz)
verbunden. Der Gleichrichter 8 speist einen Spannungszwischenkreis 9 (mit
Spannungszwischenkreis-Kondensator), an welchem ein Tiefsetzsteller 10 angeschlossen
ist, welcher über
einen Stromzwischenkreis 4 mit Stromzwischenkreis-Drossel
einen Stromwechselrichter 11 (IGCT-Stromwechselrichter) speist.
Am Ausgang des Stromwechselrichters 11 ist der Last-Parallelschwingkreis
bestehend aus Lastkondensator 6 und Induktionsofen 7 angeschlossen. Die
Regelung des Energieflusses wird im wesentlichen durch den Tiefsetzsteller 10 vorgenommen.
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In 2 ist
eine Ausführungsform
der gesamten Schaltung des Leistungsteiles einer Anlage zur Induktionserwärmung gemäß der Erfindung
mit vereinfachter Darstellung der Module in der Grundkonfiguration – d. h.
einsträngig
ausgeführt
(ohne Parallelschaltung von Modulen) – dargestellt, wobei IGCTs
(Integrated Gate Commutated Thyristor) als Hauptschalter im Tiefsetzsteller-(Ziffer 10)
und im Wechselrichtermodul (Ziffer 11) eingesetzt werden. Die
Schaltung besteht aus den Komponenten Netzanschluß 1,
Transformator 2, Gleichrichter 8, Spannungszwischenkreis 9 mit
Spannungszwischenkreis-Kondensator CDC,
Tiefsetzsteller 10, Stromzwischenkreis 4 mit Stromzwischenkreis-Drossel
LC, Stromwechselrichter 11, Lastkondensator 6 bzw.
Clast und Induktionsofen 7.
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In 2 wird
ein konventioneller Transformator 2 zur Spannungsanpassung
und als ungesteuerter Gleichrichter 8 eine sechspulsige
Diodenbrücke mit
Dioden D1, D2, D3, D4, D5,
D6 eingesetzt. Bei nicht hinreichend großer Streuinduktivität des Transformators 2 oder
keinem vorhandenem Transformator können optional zwischen Transformator 2 (bzw.
Netzanschluß 1)
und Diodenbrücke
mit den Dioden D1...D6 bzw.
zwischen Diodenbrücke
und Spannungszwischenkreis-Kondensator CDC Drosselspulen
zur Stromglättung
bzw. Reduktion des di/dt's
vorgesehen werden.
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Alternativ
zur Diodenbrücke
mit den Dioden D1...D6 können auch
ein sechspulsiger Thyristor-Gleichrichter oder eine halbgesteuerte
sechspulsige Schaltung als Gleichrichter 8 verwendet werden. Der
Spannungszwischenkreis-Kondensator CDC dient
zur Glättung
der gleichgerichteten Spannung.
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Der
Tiefsetzsteller 10 besteht aus einem Hauptschalter TC, einer Freilaufdiode DC und
einem Einschaltentlastungsnetzwerk mit den Komponenten Einschaltentlastungs-Drossel LS, Einschaltentlastungs-Diode DS,
Einschaltentlastungs-Kondensator CS und Einschaltentlastungs-Widerstand
RS. Das Einschaltentlastungsnetzwerk ist insbesondere bei dem Einsatz
eines IGCT als Hauptschalter TC vorzusehen. Es kann jedoch auch
bei Verwendung anderer Halbleiterschalter (z. B. IGBT oder MOSFET)
vorgesehen werden. Zwischen Tiefsetzsteller 10 und Stromwechselrichter 11 befindet
sich die Stromzwischenkreis-Drossel
LC, welche den Tiefsetzstellerausgangsstrom bzw. den Wechselrichtereingangsstrom
ILC glättet.
Der Stromwechselrichter 11 besteht aus zwei symmetrischen
(rückwärts sperrenden)
Hauptschaltern (Leistungshalbleiterschalter) je Zweig, d. h. aus
insgesamt vier Leistungshalbleiterschaltern T11, T12, T21, T22.
Eine Kommutierungsdrossel Lkomm ist in einer oder beiden Phasen
zwischen den Wechselrichterzweigen und dem Lastkondensator 6 angeschlossen
und begrenzt die di/dt's während der
Kommutierungen der Hauptschalter T11–T22.
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Der
Lastkondensator 6 bzw. Clast bildet zusammen mit dem parallel
geschalteten Induktionsofen 7, welcher durch eine Reihenschaltung
des Ofenwiderstandes Rofen und der Ofeninduktivität Lofen nachgebildet
werden kann, einen Schwingkreis. Die Eigenfrequenz des Schwingkreises,
genannt Ofenfrequenz, wird durch die Größe des Lastkondensators 6 und
die Ofenparameter bestimmt und ist mit den Ofenparametern vom Zustand
des Ofens, d. h. Masse, Zusammensetzung und Temperatur seines Inhalts,
abhängig.
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Im
Folgenden wird die Funktionsweise der Anlage am Beispiel der Ausführungsform
der Schaltung mit IGCTs nach 2 erläutert. Der
Spannungszwischenkreis-Kondensator CDC wird durch den Gleichrichter 8 auf
eine Gleichspannung geladen. Das Übersetzungsverhältnis des
Transformators 2, welches zusammen mit der Höhe der Nennspannung des
Netzanschlusses 1 die Höhe
der Spannung des Spannungszwischenkreises 9 bestimmt, ist
so zu bemessen, dass die Spannung UDC des Spannungszwischenkreises 9 geringfügig grösser ist
als der maximale Mittelwert der Wechselrichtereingangsspannung UWR
bzw. der maximale Gleichrichtwert der Spannung Ulast am Induktionsofen
(Ofenspannung).
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Die
Steuerung bzw. Regelung der Ofenleistung kann durch eine Steuerung
bzw. Regelung der Ausgangsspannung des Tiefsetzstellers 10 durch
Variation der Ein- bzw. Auszeiten des Schalters TC erfolgen. Hierzu
wird die Ansteuerung des Hauptschalters TC im Tiefsetzsteller durch
eine Zweipunktregelung des Stromes ILC realisiert. Der Tiefsetzsteller 10 kann
mit löckenden
oder mit nicht löckenden
Strom ILC betrieben werden. Die Steuerung des Tiefsetzstellers 10 ist
auf die Wechselrichtereingangsspannung UWR synchronisiert.
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Der
Stromwechselrichter 11 arbeitet last- oder selbstgeführt. Bei
Lastführung
wird er im Blockbetrieb so angesteuert, dass kurz vor Spannungsumkehr
am Lastkondensator Clast die Hauptschalter der gerade nicht leitenden
Diagonale, welche mit Blockierspannung beansprucht sind, gezündet werden und
damit der Strom ILC begrenzt durch die Kommutierungsinduktivität Lkomm
auf diese Diagonale kommutiert, wonach die Hauptschalter der anderen
Diagonale passiv ausschalten und kurzzeitig Sperrspannung übernehmen,
bis sich die Spannung am Lastkondensator Clast umkehrt. Danach übernehmen
die gerade ausgeschalteten Hauptschalter Blockierspannung. Die Hauptschalter
T11...T22 des Stromwechselrichters 11 werden in der Regel
aktiv ein- und passiv ausgeschaltet (d. h. nach dem Rückstromabriss). Da
die Kommutierung im stationären
Zustand im Allgemeinen in der Nähe
des Nulldurchganges der Ofenspannung Ulast initiiert wird, entstehen
nur geringe Schaltverluste.
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In 3a sind
exemplarisch zur vorstehenden Erläuterung der Funktionsweise
wesentliche zeitliche Strom- und Spannungsverläufe der Schaltung nach 2 dargestellt,
und zwar der Spannung UDC des Spannungszwischenkreises 9,
der Wechselrichtereingangsspannung UWR, des Tiefsetzsteller-Ausgangsstromes
ILC, welcher gleichzeitig den Wechselrichter-Eingangsstrom darstellt, der Ofenspannung
Ulast und des Laststromes Ilast zwischen Stromwechselrichter 11 und
Lastkondensator 6.
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Zusätzlich zur
Leistungsregelung durch den Tiefsetzsteller 10 ist eine
Leistungsregelung durch den Stromwechselrichter 11 möglich, indem
der Stromwechselrichter 11 mit Phasenanschnitt- oder Phasenabschnittsteuerung
oder PWM betrieben wird. Im Fall der Phasenabschnittsteuerung bzw. PWM
arbeitet der Stromwechselrichter 11 selbstgeführt.
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In
den 3b, 3c, 3d sind
drei alternative Ausführungsformen
des Gleichrichters 8 bzw. des Gleichrichtermodules mit
Netzanschluß 1, Transformator 2 und
Spannungszwischenkreis 9 dargestellt. 3b zeigt
einen halbgesteuerten Gleichrichter, bestehend aus den Thyristoren
T1, T2, T3 und den Dioden D4,
D5, D6. Ein halbgesteuerter
Gleichrichter ermöglicht
gegenüber
einem ungesteuerten Gleichrichter ein langsames Hochfahren der Spannung
UDC des Spannungszwischenkreises (CDC) ohne zusätzliche Starteinrichtung. Diese
Funktion wird auch durch einen vollgesteuerten Gleichrichter, bestehend
aus sechs Thyristoren T1, T2,
T3, T4, T5, T6 in Brückenschaltung
erfüllt.
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3c bzw. 3d zeigen
zwei ungesteuerte 12-pulsige Gleichrichter (Diodengleichrichter), wobei
die Ausgänge
der beiden Diodenbrücken
in einer Parallel- bzw. Reihenschaltung miteinander verbunden sind.
Die Eingänge
der Diodenbrücken
sind an einen Stern-Stern-Dreieck-Transformator
mit 30° Phasenverschiebung
zwischen den Sekundärwicklungen
angeschlossen.
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In
den 4, 5a, 5b und 6 sind vier
alternative Ausführungsformen
des Tiefsetzstellers 10 bzw. Tiefsetzstellermodules mit
Spannungszwischenkreis 9 und Stromzwischenkreis 4 detaillierter
dargestellt. In 4 ist eine zweite Ausführungsform
der Schaltung eines Tiefsetzstellermodules mit Spannungs- und Stromzwischenkreis
dargestellt. 4 zeigt die Schaltung des Tiefsetzstellermodules wie
in 2, wobei zusätzlich
ein Widerstand RDis parallel zu CDC und eine Spule LG zwischen
Gleichrichter 8 und den Anschlüssen von RDiS und
CDC vorgesehen sind. Der Widerstand RDis ist für
die gesicherte Entladung des Spannungszwischenkreis-Kondensators
CDC nach dem Herunterfahren des Stromrichters
erforderlich. Die Spule LG dient der dynamischen
Entkopplung mehrerer parallel an einem Spannungszwischenkreis 9 angeschlossener
Tiefsetzsteller. Anstelle eines IGCT kann im Tiefsetzsteller auch
ein IGBT, ein GTO oder ein anderer über den Steueranschluß ein- und
ausschaltbarer Leistungshalbleiterschalter – beispielsweise MOSFET, MCT, IEGT,
SiC-Bauelement – für den Hauptschalter
TC eingesetzt werden.
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Beim
Einsatz eines IGBT ist das Einschaltentlastungsnetzwerk bestehend
aus den vorstehend erwähnten
Komponenten LS, DS,
CS und RS nicht
erforderlich. Diese in 6 gezeigte Schaltung stellt eine
vierte Ausführungsform
der Schaltung eines Tiefsetzstellers bzw. Tiefsetzstellermodules
mit Spannungs- und Stromzwischenkreis dar. Bei An wendung eines GTOs
sind entsprechende, allgemein bekannte Ein- und Ausschaltentlastungsnetzwerke
in den Tiefsetzsteller zu integrieren. Optional können Ein-
und Ausschaltentlastungsnetzwerke auch zur Reduktion der Schaltverluste
bei dem Einsatz von Bauelementen, welche Ein- und/oder Ausschaltentlastungsnetzwerke
nicht zwingend erfordern (wie z. B. IGBTs oder MOSFETs), eingesetzt
werden.
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5b zeigt
eine weitere Ausführungsform des
Tiefsetzstellers mit einem solchen aus den Komponenten LS, DS, CS2 und
RS bestehenden Ein- und Ausschaltentlastungsnetzwerk.
Zur Ausschaltentlastung ist gegenüber dem vorstehend beschriebenen Einschaltentlastungsnetzwerk
der Ausschaltentlastungs-Kondensator CS2 ergänzt.
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In 5a ist
eine dritte Ausführungsform
der Schaltung eines Tiefsetzstellers mit Spannungs- und Stromzwischenkreis
dargestellt, und zwar zeigt 5a eine
Schaltung des Tiefsetzstellers bzw. Tiefsetzstellermodules mit einem
zusätzlichen
Schalter TS1. Beim Einsatz eines IGCTs oder
GTOs für
den Hauptschalter TC kann im Fehlerfall
im Tiefsetzsteller oder im Stromwechselrichter durch Ausschalten
des zusätzlichen
Schalters TS1 der Spannungszwischenkreis 9 rechtzeitig
vom Netzanschluß 1 getrennt
werden, um eine Nachladung des Spannungszwischenkreis-Kondensators
CDC und eine dadurch bedingte Zerstörung von
Komponenten des Tiefsetzstellers und/oder Stromwechselrichters zu
verhindern. Der zusätzliche
Schalter TS1 kann als IGCT, IGBT oder auch
als anderer schnell schaltender, über den Steueranschluß ein- und
ausschaltbarer Leistungshalbleiterschalter realisiert werden.
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Die
Stromzwischenkreis-Drossel LC kann unabhängig von
der Auswahl des Leistungshalbleiters, dem Einsatz eines zusätzlichen
Schalters TS1 und dem Einsatz einer Spule
LG als einfache Spule im Hinleiter, wie
in 4 und 6 gezeigt, oder als auf Hin-
und Rückleiter
verteilte, magnetisch gekoppelte Spule, wie in 5a,
b gezeigt, ausgeführt
werden. Die Ausführung
von LC gemäß 5a, b
kann hinsichtlich der Entkopplung von Stromwechselrichter und Tiefsetzsteller
vorteilhaft sein.
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In
den 7 bzw. 8 bzw. 9 sind eine
zweite bzw. dritte bzw. vierte Ausführungsform der Schaltung eines
Stromwechselrichters bzw. Wechselrichtermodules detailliert dargestellt.
Gegenüber
der Schaltung in 2 ist in 7 ein zusätzlicher,
parallel zu den aus den Leistungsschaltern T11...T22 gebildeten Zweigen angeordneter Schalter (Thyristor)
TS2 gezeigt, dessen Gate-Anschluß an eine
Schutzsteuerung 12 angeschlossen ist. Die zusätzliche
Anordnung von TS2 dient dem Schutz der Leistungsschalter
T11 bis T22. Im
Fehlerfall (z. B. bei Überspannung)
kann TS2 eingeschaltet werden und den Strom
ILC übernehmen.
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Eine
sehr einfache Möglichkeit
der Realisierung der Schutzsteuerung 12 stellt eine Kippspannungsdiode
(BOD-Diode) DBOD dar, die kathodenseitig
an die positive Klemme des Wechselrichtereingangs und anodenseitig
an den Gate-Anschluß des Schalters
(Thyristors) TS2 angeschlossen ist, wie
in 8 dargestellt ist. Die Kippspannungsdiode DBOD ist so auszulegen, daß sie vor Erreichen der maximal zulässigen Sperrspannung
der Leistungsschalter T11 bis T22 über Kopf
zündet
und damit den Thyristor TS2 einschaltet.
Der Thyristor TS2 schließt den Wechselrichtereingang
kurz.
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Die
Leistungsschalter T11 bis T22 des
Stromwechselrichters können
als symmetrische, aktiv ein- und/oder ausschaltbare Leistungshalbleiterschalter – z. B.
GTO, IGCT, MCT, Thyristoren, SiC-Bauelemente – oder als asymmetrische, aktiv
ein- und/oder ausschaltbare Leistungshalbleiterschalter – z. B.
GTO, IGCT, IGBT, MCT, IEGT, Thyristoren, MOSFET, SiC-Bauelemente – mit Reihendiode
(siehe Reihendioden D11, D12,
D21, D22 in 8)
ausgeführt
werden. Beim Einsatz von GTOs oder Thyristoren sind entsprechende,
aus der Literatur allgemein bekannte Entlastungsnetzwerke vorzusehen.
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Exemplarisch
zeigen 7 eine Schaltung mit Einsatz von symmetrischen
IGCTs und 8 eine Schaltung mit Einsatz
von asymmetrischen IGCTs mit Reihendioden D11 bis
D22. Die Kommutierungsdrossel Lkomm (siehe 7 und 8)
ist zur Begrenzung des di/dt bei Betrieb des Wechselrichters in
Phasenanschnittsteuerung bei Verwendung von einrastenden Bauelementen – z. B.
GTO, IGCT, Thyristoren – erforderlich,
falls die Streuinduktivität
Lσ (siehe 9)
nicht hinreichend groß ist.
Soll der Stromwechselrichter 11 in Phasenabschnittsteuerung
betrieben werden, können
zur Entlastung der Ausschaltvorgänge
durch Begrenzung des du/dt Snubberkondensatoren CSN parallel
zu den Hauptschaltern T11 bis T22 angeordnet
werden, wie in 9 gezeigt ist.
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Der
modulare Aufbau des Stromrichters erlaubt eine Erweiterung der Schaltung,
indem einzelne Module oder Gruppen von Modulen parallel zusammen
geschaltet werden. Damit können
sehr einfach Stromrichter vielfacher Leistung modulartig aufgebaut
werden und Induktionsöfen
sehr großer
Leistung durch derartige zusammengeschaltete Stromrichter betrieben
werden oder auch mehrere Induktionsöfen an einer Anlage betrieben
werden, wobei einzelne Stromrichtermodule für mehrere Öfen genutzt werden können.
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In 10 ist das Blockschaltbild einer Anlage
zur Induktionserwärmung
gemäß der Erfindung, basierend
auf der Grundkonfiguration nach 1, mit Parallelschaltung
einzelner Module (Gleichrichter, Tiefsetzsteller) und von Modulgruppen
(Tiefsetzsteller + Stromwechselrichter oder Tiefsetzsteller + Stromwechselrichter
+ Lastschwingkreis mit Induktionsofen), zur Veranschaulichung des
Prinzips des modularen Aufbaus dargestellt. Insbesondere sind die
Möglichkeiten
des Zusammenschaltens von Stromrichtermodulen anhand des gezeigten
Blockschaltbildes exemplarisch dargestellt.
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Gemeinsamer
Verbindungspunkt in der Kette der drei Stromrichtermodule Gleichrichter 8,
Tiefsetzsteller 10 und Stromwechselrichter 11 ist
der Spannungszwischenkreis 9. Die zur Bereitstellung der
gewünschten
Leistung erforderliche Zahl von Gleichrichtern 8 – zum Beispiel
sechspulsige Diodengleichrichter wie in 2 – sind parallel
an den Spannungszwischenkreis 9 angeschlossen. Jeder Gleichrichter 8 kann
entweder durch einen eigenen Transformator 2 an das Netz 1 (Mittelspannungsnetz)
angeschlossen sein oder es kann ein Mehrwicklungs-Transformator
zum Anschluß mehrerer
Gleichrichter dienen. Durch den Anschluß zweier sechspulsiger Dioden-Gleichrichter
an einen Dreiwicklungs-Transformator entsteht beispielsweise ein 12-pulsiger
Gleichrichter.
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Durch
eine geeignete netzseitige Zusammenschaltung von drei oder vier
sechspulsigen Gleichrichtern 8 (Dioden-Gleichrichter) mit
entsprechenden Transformatoren 2 kann eine 18- bzw. 24-Puls
Charakteristik erreicht werden. Damit ist insbesondere bei hohen
Leistungen unter Nutzung mehrerer parallel geschalteter Dioden-Gleichrichter ein
Betrieb mit hohem Leistungsfaktor und deutlich reduzierten Stromoberschwingungen
im Netz möglich.
Die Anzahl der Gleichrichter 8, welche in den Spannungszwischenkreis 9 einspeisen,
muß nicht gleich
der Zahl der an den Spannungszwischenkreis 9 angeschlossenen
Tiefsetzsteller 10 sein.
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An
den Spannungszwischenkreis 9 können parallel mehrere Tiefsetzsteller 10 angeschlossen sein.
Die Spannungszwischenkreis-Kondensatoren CDC können direkt
an der Sammelschiene des Spannungszwischenkreises 9 angeordnet
werden oder sind Bestandteil der Tiefsetzsteller 10 bzw.
Tiefsetzstellermodule. In letzterem Fall können sie vorteilhafter Weise über eine
Spule (siehe LG in 4) an die Sammelschiene
angeschlossen werden, um eine dynamische Entkopplung zu erzielen.
Es besteht sowohl die Möglichkeit,
daß jeder
Tiefsetzsteller 10 einen eigenen Stromwechselrichter 11 speist
als auch, daß zwei
oder mehrere Tiefsetzsteller 10 parallel einen oder mehrere
Stromwechselrichter 11 speisen. Die Ansteuerung der Tiefsetzsteller 10 bzw.
Tiefsetzstellermodule kann unabhängig
voneinander erfolgen. Ein einzelner oder die parallel geschalteten
Ausgänge
mehrerer Stromwechselrichter 11 speisen einen Lastschwingkreis.
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Für den Fall,
daß mehrere
Stromwechselrichter 11 parallel einen Lastschwingkreis
mit Induktionsofen speisen, müssen
diese Stromwechselrichter 11 synchron angesteuert werden.
Für einen
Induktionsofen mit 8 MW Leistung können beispielsweise vier Tiefsetzsteller 10 zu
2 MW Leistung und zwei Stromwechselrichter 11 zu 4 MW Leistung
zu einem Stromrichter zusammen geschaltet werden, wobei je zwei
Tiefsetzsteller 10 einen Stromwechselrichter 11 speisen
und beide Stromwechselrichter 11 parallel den Lastschwingkreis
speisen. An denselben Spannungszwischenkreis 9 können problemlos
weitere Induktionsöfen
verschiedener Leistung angeschlossen werden.
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Die
mechanische Konstruktion des Stromrichters wird vorteilhaft so ausgeführt, daß die Module
Gleichrichter 8, Tiefsetzsteller 10 und Stromwechselrichter 11 nicht
nur elektrisch, sondern auch mechanisch als Einheiten zu verstehen
sind. Die mechanische Modularität
vereinfacht den Zusammenbau oben beschriebener Stromrichter höherer Leistung und
den Service der Stromrichter. Der Spannungszwischenkreis-Kondensator
CDC bzw. die Spannungszwischenkreis-Kondensatoren
für den
Spannungszwischenkreis 9 (zwischen Gleichrichter 8 und Tiefsetzsteller 10)
und die Stromzwischenkreis-Drossel
bzw. -Drosseln LC (zwischen Tiefsetzsteller 10 und
Stromwechselrichter 11) können mechanisch vorzugsweise
als Bestandteil des Tiefsetzstellers 10 bzw. Tiefsetzstellermodules
ausgeführt
werden.