DE1010904B

DE1010904B - Verfahren zur Herstellung von Formstuecken aus Silicaten

Info

Publication number: DE1010904B
Application number: DES29132A
Authority: DE
Inventors: Karl Knoll; Dipl-Ing Hans-Werner Rotter
Original assignee: Siemens AG
Current assignee: Siemens AG
Priority date: 1952-07-01
Filing date: 1952-07-01
Publication date: 1957-06-19

Description

Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus Silicaten Es ist bekannt, daß Phosphorsäure Silicate in der Hitze leicht angreift. So wird z. B. Porzellan oder Glas bereits bei 120° C angeätzt. Befindet sich die Säure dabei im Überschuß, so wird dabei sowohl der Basenanteil als auch die Kieselsäure gelöst.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß, wenn bei einer solchen Umsetzung die Phosphorsäure nur einen Teil der äquivalenten Kieselsäuremenge des Silicats beträgt, die Phosphorsäure in die Oberfläche des Silicats unter Bildung von gemischten Phosphat-Silicaten unter teilweiser Freisetzung der Kieselsäure eingebaut wird. Entsprechendes gilt für Borsäure und saure Phosphate oder Borate und Gemische derselben. Bei diesem Einbau werden die Silicatteile, wenn eine genügend hohe Temperatur erzeugt wird, miteinander fest verkittet. Die freie Phosphorsäure od. dgl. verschwindet, es ist keine saure Reaktion mehr festzustellen. Die Verkittung ist nicht mehr hygroskopisch und wird durch Wasser nicht mehr erweicht oder gelöst.
Ausgehend von dieser Erkenntnis werden Formstücke aus Silicaten erfindungsgemäß dadurch hergestellt, daß Silicatteile pulvriger, fasriger od. dgl. Struktur in der Wärme mit einer weniger als dem Kieselsäureanteil äquivalenten Menge von Phosphor-, Borsäure, sauren Phosphaten oder Boraten oder einem Gemisch derselben bei etwa 500° C oder weniger umgesetzt werden, derart, daß ein als Bindemittel die Teile verkittendes Phosphat-oder Borat-Silicat entsteht.
Die Umsetzung erfolgt am besten bei einer Temperatur über 150, vorzugsweise bei 250 bis 500° C unter Druck, um Blasenbildung zu vermeiden. Der Phosphorsäure od. dgl. kann auch Kieselsäure in gelöster Form vor der Umsetzung zugesetzt werden.
Es lassen sich auf diese Weise aus Silicatpulvern, wie Kaolin oder Talkum, oder aus Silicatfasern, wie Asbest, Glaswolle od. dgl., feste Formkörper herstellen, auch sind solche Mischungen als feuerfester Kitt verwendbar. Man kann also z. B. auf solche Weise hergestellte Massen auch auf Eisen, Leichtmetall od. dgl. auftragen. Sie haften durch Phosphatbildung fest auf dem Untergrund. Auch auf Glas und Porzellan ergibt .sich eine gute Haftung. Man kann so z. B. Metallflächen bei Hitzeeinwirkung vor Verzunderung schützen.
Beispiel l Man bereitet aus Talkum und 50°/oiger Phosphatsäure einen steifen Kitt, der, zwischen Platten gepreßt, 1 Stunde lang auf 500° C erhitzt wird. Man erhält eine gut bearbeitbare, feste Platte.
Beispiel 2 Man tränkt Asbest mit 20o/oiger Phosphorsäure, preßt den Überschuß ab und erhitzt die Masse langsam zwischen zusammengeschraubten Platten auf 500° C. Man erhält eine klangharte Asbestplatte, die zu elektrischer oder thermischer Isolation dienen kann. In ähnlicher Weise können Formstücke für Funkenkamine von Schaltern hergestellt werden, auch kann ein solcher Belag gleich auf Metall unter Phosphatbildung aufgekittet werden.

Claims

PATI:NTANSPRL:CHG 1. Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus Silicat, dadurch gekennzeichnet, daß Silicatteile pulvriger, fasriger od. dgl. Struktur in der Wärme mit einer weniger als dem Kieselsäureanteil äquivalenten Menge von Phosphorsäure, Borsäure, sauren Phosphaten oder Boraten, mit Ausnahme der Alkaliverbindungen, oder einem Gemisch derselben bei etwa 500° C oder weniger umgesetzt werden, derart, daß ein als Bindemittel die Teile verkittendes Phosphat- oder Borat-Silicat entsteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung bei 150 bis 300-° C und mehr erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung unter Druck erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem umzusetzenden Gemisch Kieselsäure oder Silikate in gelöster Form zugesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Talkumpulver und 50o/oige Phosphorsäure zu einem steifen Kitt verarbeitet werden, der zwischen Platten gepreßt 1 Stunde lang auf 500° C erhitzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Asbestfaser mit 20o/oiger Phps$horsaure getränkt, der Überschuß abgepreßt 5 itrid die gäge in einet Förm ufiter Druck allmählich auf 500° C erhitzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse durch Erhitzung auf keramischen oder metallischen Teilen mit diesen fest verbunden wird. In Betracht gezogene Druckschriften: USA.-Patentschrift Nr. 2 486 811.