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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Formteils
aus Beton oder Mörtel,
umfassend die folgenden Schritte: zumindest bereichsweises Auskleiden
einer Schalung mit Abdichtungsbahnen; Einschütten von Beton oder Mörtel in
die Schalung; Aushärten
des Betons oder des Mörtels;
und Entfernen der Schalung; ein nach dem Verfahren hergestelltes
Formteil sowie dessen Verwendung. Schließlich betrifft die Erfindung
auch Verfahren zur Abdichtung einer Fuge unter Verwendung erfindungsgemäßer Formteile
sowie Verfahren zum Verbinden bzw. Pressverbinden von solchen Formteilen.
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Formteile
aus Beton oder Mörtel
sind aus dem Stand der Technik allgemein bekannt. So ist es beispielsweise üblich, Betonfertigteile
herzustellen, die dann bei der Errichtung von Bauwerken eingesetzt
werden.
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Betonfertigteile,
die beispielsweise auch für die
Erstellung unterirdischer Bauteile, wie Keller, eingesetzt werden,
müssen
dabei oftmals, sofern sie feuchter Witterung oder Bodenfeuchtigkeit
oder Grundwasser ausgesetzt sind, gegen dieses Wasser geschützt werden,
da ansonsten Wasserdurchdringungen möglich sind, die die Betonteile
und hierbei insbesondere die Eisenarmierungen, die in die Betonteile
eingelegt sind, angreifen bzw. zerstören können. Ferner kann der Wassereindrang
auch die Nutzung der Räume
des Bauwerkes beeinträchtigen.
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Fugen
zwischen Betonteilen, die im oberirdischen Bereich eingesetzt werden,
sind oftmals nicht luftdicht verschlossen. Dieser Verschluß wird vielfach mit
selbstklebenden Dichtungsbahnen hergestellt, die die Betonteile
miteinander verbinden und damit die Fugen luft- und feuchtigkeitsdicht
abschließen.
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Üblicherweise
können
solche Betonformteile durch das Aufkleben von Abdichtungsbahnen
wasserdicht gemacht werden. Dabei werden entsprechende Abdichtungsbahnen,
wie beispielsweise KSK Bikuplan SY15, das von der Firma Köster Abdichtungsbaustoffe,
Aurich, vertrieben wird, nach Abzug von ablösbaren silikonisierten Folien
oder silikonisierten Papieren auf ausreichend glatten Oberflächen ohne
Vorbehandlung, auf rauhere Oberflächen nach Auftrag eines Haftvermittlers,
der insbesondere zur Staubbindung und zur Oberflächenglättung dient, aufgebracht.
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Ein
inniger Verbund der Dichtungsbahnen mit dem Beton oder Mörtel ist
auf diese Art und Weise jedoch nur bedingt erreichbar. Dadurch kann
es zum „Hinterlaufen" der Abdichtungslage
mit Wasser kommen. Da keine vollständige Verbindung zwischen Beton/Mörtel und
Dichtungsbahn vorhanden ist, könnte an
allen Abschlüssen
der Dichtungsbahn das Wasser zwischen der Dichtungsbahn und dem
Beton/Mörtel hinterlaufen
und an z.B. Rissen, Fugen usw. in das Bauteil bzw. in das Gebäude eindringen,
Sinngemäß gilt dies
entsprechend für
oberirdische Anwendungen durch das Hinterfließen von Luft.
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Neben
einer vollflächigen
Abdichtung des Formteils ist es auch möglich, lediglich Fugenbereiche
zwischen den Formteilen abzudichten, insbesondere dann, wenn die
Wasserdichtigkeit des Betons als Schutz ausreicht. Fugenbereiche
werden heute durch Spachtelmassen, Fugendichtungsmassen, Selbstklebebahnen,
selbstklebende Fugenbänder und
dergleichen abgedichtet. Dabei ist grundsätzlich eine Untergrundvorbehandlung
erforderlich, welche in der Regel zeitaufwendig und zudem witterungsabhängig ist.
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Aus
der
US 4,937,027 ist
ein Verfahren zur Herstellung eines korrosionsbeständigen Betons oder
Mörtels
bekannt, wobei ein abziehbarer Film auf der inneren Oberfläche einer
Schalung gebildet wird, und ein oder zwei Anstriche aus Asphalt,
Teer, wärmehärtbaren
Harzanstrichen oder Harzmörtel
unter Verwendung eines wärmehärtbaren
Harzes als ein Bindemittel auf den abziehbaren Film aufgetragen werden.
Beton oder Mörtel
wird unter Verwendung der Schalung geformt und die Schalung entfernt, nachdem
der Beton oder der Mörtel
gehärtet
ist, wodurch die korrosionsbeständige
Filmschicht zusammen mit dem abziehbaren Film auf die Oberfläche des
Betons oder des Mörtels übertragen
wird.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile
des Stands der Technik zu überwinden,
insbesondere ein Verfahren zum Herstellen eines Formteils aus Beton
oder Mörtel
bereitzustellen, das einfach durchzuführen ist und eine sehr innige
Verbindung des Formteils mit einem Abdichtungsmaterial ermöglicht.
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Ferner
ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein Formteil aus Beton oder
Mörtel
bereitzustellen, das eine einfachere und schnellere Abdichtung eines
Bauwerkes ermöglicht,
und insbesondere die Flexibilität
bzw. Elastizität
der Abdichtung verbessert, sowie die Verwendung eines solchen Formteils zu
ermöglichen.
Auch soll ein Verfahren zur Abdichtung einer Fuge unter Verwendung
entsprechender Formteile sowie Verfahren zum Verbinden bzw. Pressverbinden
solcher Formteile bereitgestellt werden.
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Die
jeweiligen Aufgaben werden durch das kennzeichnende Merkmal von
Anspruch 1, Anspruch 4, Anspruch 14 sowie die kennzeichnenden Merkmale
der Ansprüche
15 bis 17 gelöst.
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Der
Erfindung liegt somit die überraschende Erkenntnis
zugrunde, daß ein
auf die selbstklebende Masse der Abdichtungsbahnen aufgebrachter Frischbeton
oder zementgebundener Frischmörtel sich
so ausgezeichnet mit dem selbstklebenden Material verbindet, daß von einer äußerst innigen
Verbindung bzw. Verbund gesprochen werden kann. Eine Vor- bzw. Nachbehandlung
des Formteils ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht erforderlich,
vielmehr wird eine ausgezeichnete Haftung der Abdichtungsbahn an
dem Formteil erhalten, da dieses quasi in den Frischbeton oder den
Frischmörtel "einbetoniert" wird.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand einer aus einer einzigen Figur bestehenden
Zeichnung im einzelnen beschrieben wird. Dabei zeigt die Figur ein
erfindungsgemäßes Formteil.
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Die
Figur zeigt ein Formteil 1 in Form eines rechteckigen Quaders
mit einer Oberseite 2, einer der Oberseite 2 gegenüberliegenden
Unterseite (nicht gezeigt) sowie Stirnflächen 3. Um die Stirnflächen 3 herum
sind Abdichtungsbahnen 4 angeordnet, ebenfalls in einem
Randbereich 5 auf der Oberseite 2 des Formteils 1.
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Wie,
beispielsweise für
Betonteile, allgemein üblich,
werden auch die Formteile gemäß der vorliegenden
Erfindung in vorgegebene Schalungen aus Holz, Metall oder Kunststoff,
gegossen. Die Schalungen können
dabei zuvor mit Trennmitteln versehen worden sein, damit sich der
Beton nach der Aushärtung
gut von dem Schalungsmaterial ablösen läßt. In den Bereichen, in denen
anschließend
die Abdichtungsbahnen eingelegt werden, ist ein Trennmittel nicht
erforderlicht.
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In
diese Schalungen werden jedoch zuvor, zumindest teilweise, selbstklebende
Abdichtungsbahnen, zur Schalungsseite hin beispielsweise mit einer
nicht klebenden Schutzschicht geschützt, eingelegt. Diese Schutzschicht
ist fest mit der Abdichtungsbahn verbunden oder später ablösbar. Als
Abdichtungsbahnen kommen beispielsweise Abdichtungsbahnen in Betracht,
die von der Firma Köster Abdichtungsbaustoffe,
Aurich, unter dem Handelsnamen KSK Bikuplan SY15 vertrieben werden.
Jedoch sind auch andere Abdichtungsbahnen denkbar.
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Eine
Schutzschicht auf der selbstklebenden Abdichtungsbahn auf der Innenseite,
beispielsweise ein ablösbares
Papier oder eine ablösbare
Folie, wird entfernt.
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Eisenarmierungen
können
in die Schalung eingelegt werden, welche anschließend mit
Beton eingeschüttet
wird.
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Das
Betonformteil verbindet sich dann während der Hydratations-/Abbindungsphase
mit dem selbstklebenden Material der Abdichtungsbahn auf innige
Art und Weise und besitzt somit außenseitig eine im wesentlichen
durchgehende Abdichtungsschicht der Abdichtungsbahn.
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Das
erfindungsgemäße Formteil
kann leicht mit weiteren Formteilen dicht verbunden werden. Dazu
werden Abdichtungsbahnen verwendet, die auf beiden Seiten selbstklebend
sind. Nach dem Entfernen eines Silikonschutzpapiers oder einer Silikonschutzfolie
können
ohne Vorbehandlung der zu verbindenden Flächen diese miteinander verbunden werden.
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Neben
einer vollflächigen
Ummantelung des erfindungsgemäßen Formteils
mit Abdichtungsbahnen ist auch vorstellbar, lediglich Fugen zwischen einzelnen
Formteilen abzudichten. Da bei werden bei der Herstellung der Formteile
Streifen der selbstklebenden Abdichtungsbahnen so in eine Schalung
eingelegt, daß sie
auf der Oberfläche
in der Nähe
der Kante bzw. des Randes des Formteils angeordnet werden. Da sich
das Material der Abdichtungsbahnen sehr innig mit dem Beton des
Formteils verbindet, kann Wasser auch nicht seitlich eindringen.
Eine Fugenabdichtung kann witterungsunabhängig und mit geringem Zeitaufwand
schnell erstellt werden, indem selbstklebende Abdichtungsbahnen
oder -streifen so über
die Fugen verklebt werden, daß sie
die einbetonierten Streifen ganz oder teilweise überdecken und in diesem Bereich
die Verbindung zu beiden Formteilen erhalten.
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Eine
weitere Möglichkeit
zur Verwendung des erfindungsgemäßen Formteils
besteht darin, eine ablösbare
Folie bzw. ein ablösbares
Papier auf der Außenseite
der Abdichtungsbahnen zu verwenden. Diese Folie bzw. dieses Papier
könnte
unmittelbar vor dem Aufkleben einer Fugendichtung abgelöst werden,
wobei alle möglichen
Verschmutzungen auf der Oberfläche
entfernt werden und eine verbesserte, innige Verbindung der beiden
selbstklebenden Massen auf dem Formteil und der Fugenabdichtungsbahn
möglich
ist.
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Abdichtungsbahnen
können
lediglich im Kanten- bzw. Randbereich des Formteils einbetoniert werden,
vorzugsweise solche Abdichtungsbahnen mit auch nach außen ablösbarer Folie
bzw. ablösbarem
Papier. Vor einem bauseitigem Aufstellen eines solchen Formteils
wird in den Bereichen, in denen das Formteil auf den in der Regel
verwendeten Frischmörtelbelag
zum Verbinden von Formteilen aufgesetzt werden soll, die ablösbare Folie
bzw. das ablösbare
Papier entfernt, das heißt
die selbstklebende außen
liegende Masse der Abdichtungsbahnen wird direkt in den Mörtel eingesetzt.
In diesem Fall ist eine einwandfrei abdichtende Verbindung sowohl
zum Beton des Formteils wie auch zum Mörtel gegeben.
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Seitliche
Verbindungen von erfindungsgemäßen Formteilen
können
nach zwei Möglichkeiten hergestellt
werden.
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Zum
einen kann bei einer Preß-
an Preßverlegung
der Formteile zuvor an beiden Formteilen das ablösbare Schutzpapier bzw. die
ablösbare
Schutzfolie entfernt werden. Die Formteile werden anschließend Preß an Preß aufgestellt,
wobei die selbstklebenden Massen der Abdichtungsbahnen, die auf
beiden Formteilen vorhanden sind, sich wasserdicht und unlösbar verbinden
und zudem eine elastische Verbindung zwischen den Formteilen herstellen.
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Zum
anderen ist es möglich,
Formteile miteinander zu verbinden, die eine Zwischenlage aus einem
Mörtel
aufweisen. Sollen beispielsweise Formteile übereinander aufgestellt werden,
so wird zunächst
das ablösbare
Papier bzw. die ablösbare
Folie des bereits aufgestellten Formteils entfernt. Auf die selbstklebende
Masse der Abdichtungsbahnen wird anschließend der Verbindungsmörtel aufgebracht, wonach
das ablösbare
Papier bzw. die ablösbare
Folie von dem von oben kommenden Formteil entfernt und dieses Formteil
in den Mörtel
hineingesetzt wird. Auch in diesem Falle ist eine einwandfreie Verbindung
zu den Formteilen und zu dem Frischmörtel gegeben.
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Der
große
Vorteil der erfindungsgemäßen Formteile
liegt in der einwandfreien abdichtenden Wirkung zwischen einzelnen
Formteilen oder Formteilen und Mörtel,
aber auch in der Flexibilität
bzw. Elastizität
der Abdichtungslage. Selbst bei Bewegungen zwischen den Formteilen
entstehen keine undichten Risse, sondern die Bewegungen werden von der
Abdichtungsbahn aufgefangen. Auch treten keine Risse im Fugenbereich
oder in den Formteilen selbst, die auf einer zu starren Verbindung
zwischen den Formteilen resultieren, auf.
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Bei
mehrschaligen Formteilen, bei denen meist ein Hohlraum zwischen
den Formteilen später mit
Ortbeton verfüllt
wird, ist auch die Einbringung von Abdichtungsbahnen auf den Innenseiten
denkbar. Eine Verbindung erfolgt dabei ähnlich der Verbindung bei den
außen
angeordneten Abdichtungsbahnen, durch zusätzlich auf den Kanten angeordnete Abdichtungsbahnen.
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Wie
leicht verstanden werden kann, ist die Erfindung auch einsetzbar
für Ortbetonteile,
bei denen jeweils vor oder nach den Betoniervorgängen die selbstklebende Abdichtungsbahn
eingelegt bzw. aufgelegt werden kann.
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- 1
- Formteil
- 2
- Oberseite
- 3
- Stirnfläche
- 4
- Abdichtungsmaterial
- 5
- Randbereich