Die Erfindung betrifft einen Kindersitz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Anspruches 1.
Ein aus der EP 0 640 508 A1 bekannter Kindersitz kann in Fahrtrichtung oder ent
gegen der Fahrtrichtung auf dem Fahrzeugsitz angebracht werden. Der Kindersitz
kann mittels einer Neigungsänderung des Oberbaus zwischen einer Sitzstellung mit
einer geringeren Neigung und einer Ruhestellung mit einer größeren Neigung für
ein schlafendes Kind eingestellt werden. Sowohl die Richtungsänderung als auch
die Neigungsänderung wird unter der Last des Gewichtes des Sitzes, eventuell samt
Kind, durchgeführt und ist daher nicht einfach vorzunehmen. In vielen Fällen wäre
daher eine einfachere und leichtere Bedienung wünschenswert.
In der US 4 936 629 A wird daher ein Kindersitz vorgeschlagen, dessen Oberbau
um eine vertikale Achse gedreht werden kann, so daß zwischen einer Face-Forward-
Stellung mit Ausrichtung in Fahrtrichtung und einer Reboard-Stellung entgegen der
Fahrtrichtung gewählt werden kann. Um die Neigung des Oberbaus, d. h. Sitz- und
Liegepositionen, einzustellen, sind Oberbau und Unterbau mittels zweier nach oben
gekrümmter, schalenartiger Schienenbereiche relativ zueinander verschieblich, wo
bei einer solche Verschiebung einer Schwenkbewegung des Oberbaus um eine ge
dachte, horizontale Drehachse oberhalb des Kindersitzes entspricht. Auch diese mit
einer zweiachsige Drehvorrichtung läßt noch Wünsche offen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, einen Kindersitz der eingangs
genannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen
Kindersitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltun
gen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Dadurch, daß die Drehvorrichtung nur eine einzige Drehachse aufweist, wird auf
grund der geringeren Bauteileanzahl die Herstellung des Kindersitzes vereinfacht
und verbilligt und dessen Bedienbarkeit erleichtert. Durch die Reduktion der Bewe
gungsmöglichkeiten sind weniger relativ zu einander bewegliche Bauteile notwen
dig, was die Herstellung vereinfacht und verbilligt, zu weniger Fehlbedienungen
führt und die gesamten Abnutzungen reduziert. Da die Drehvorrichtung den Ober
bau trägt, nimmt sie auch die Last bei einer Drehung auf.
Dadurch, daß die Drehachse schräg bezüglich der gewöhnlichen Sitzrichtung ange
ordnet ist, wird eine zwangsläufige Kopplung zwischen Richtungsänderung und
Neigungsänderung des Oberbaus erreicht, welche für eine einfache Bedienung vor
teilhaft ist und sowohl einen Wechsel der Ausrichtung des Oberbaus als auch eine
Änderung der Neigung zwischen Sitz- und Liegestellung erlaubt, also alle notwen
digen Stellungen. Der Oberbau wird dann in defnierter und eindeutiger Weise be
wegt, wobei er durch die Drehung um 180° seine Ausrichtung zur gewöhnlichen
Sitzrichtung ändert und aufgrund der Schrägstellung der Drehachse auch seine Nei
gung ändert, so daß in einer Ruhestellung das Kind aus Sicherheitsgründen entgegen
der gewöhnlichen Sitzrichtung liegt.
Der Winkel zwischen der. Drehachse und der gewöhnlichen Sitzrichtung kann bei
spielsweise zwischen ungefähr 70° bis 90° liegen, so daß die Drehachse nur gering
gegenüber der aufrechten Stellung geneigt ist. Der Oberbau neigt sich dann nach
einer Drehung von 180° maximal um das Doppelte des Winkels, mit welchem die
Drehachse gegenüber der Aufrechten geneigt ist. Der Oberbau kann beispielsweise
auch um 360° drehbar sein.
Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausfüh
rungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des Ausführungsbeispiels in einer Sitzstel
lung, und
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht des Ausführungsbeispiels in einer Liege
stellung.
Ein Kindersitz 1 ist zur Anbringung auf einem Fahrzeugsitz, beispielsweise einem
Kraftfahrzeugsitz oder einem Fluggastsitz vorgesehen. Der Kindersitz 1 weist einen
Unterbau 3 auf, welcher ein nachfolgend verwendetes kartesisches Koordinatensy
stem definiert. Der Unterbau 3 wird mit seiner in der x-y-Ebene ausgerichteten Un
terseite 3' auf dem Fahrzeugsitz positioniert. Die x-Richtung als gewöhnliche Sitz
richtung soll dabei - ohne Berücksichtigung der Neigung der Sitzfläche des Fahr
zeugsitzes - ungefähr in Fahrtrichtung bzw. Flugrichtung weisen, die y-Richtung zur
linken Fahrzeugseite hin und die z-Richtung nach oben. An seinem bezüglich der x-
Richtung hinteren Ende weist der Unterbau 3 zwei Konnektoren 5 auf, mittels wel
cher der Kindersitz 1 an oder auf dem Fahrzeugsitz anbringbar ist, beispielsweise an
zwei sogenannten Isofix-Bügel, welche fahrzeugsitzstrukturfest oder fahr
zeugstrukturfest im Spalt zwischen Sitzkissen und Rückenlehne des Fahrzeugsitzes
angeordnet sind.
Der Kindersitz 1 weist ferner einen Oberbau 8 auf, welcher mittels einer den Ober
bau 8 tragenden Drehvorrichtung 9 auf der Oberseite des Unterbaus 3 angebracht
ist. Der Oberbau 8 weist ein Sitzteil 10 und eine Rückenlehne 12 auf, welche auf
ihrer die Sitzfläche 10' bildenden Oberseite bzw. auf ihrer die Lehnenfläche 12'
bildenden Vorderseite gepolstert sind. Die Rückenlehne 12 kann mittels eines Ge
lenks 14 in ihrer Neigung relativ zum Sitzteil 10 eingestellt und zum Nichtgebrauch,
d. h. zum platzsparenden Verstauen, vollständig auf das Sitzteil 10 geklappt werden.
Der Oberbau 8 ist mittels der Drehvorrichtung 9 um eine Drehachse 19 relativ zum
Unterbau 3 verdrehbar. Die (einzige) Drehachse 19 der Drehvorrichtung 9 ist schräg
angeordnet, und zwar in der x-z-Ebene gegenüber der z-Richtung um einen Winkel
von ca. 10° nach vorne (x-Richtung) geneigt. Sie steht also etwa 80° zur x-Richtung,
ist also im wesentlichen aufrecht. Der Kindersitz 1 kann dadurch zwei ausgezeich
nete Gebrauchsstellungen einnehmen, und zwar eine Sitzstellung (face forward), in
welcher der Oberbau 8 in x-Richtung ausgerichtet ist und die Rückenlehne 12 hinten
mit Blick nach vorne angeordnet ist, d. h. die Sitzfläche 10' nur leicht gegenüber der
x-y-Ebene nach oben und die Lehnenfläche 12' nur leicht gegenüber der y-z-Ebene
nach hinten geneigt ist, sowie eine um 180° verdrehte Ruhestellung (reboard), in
welcher der Oberbau 8 entgegen der x-Richtung ausgerichtet ist und die Rückenleh
ne 12 vorne mit Blick nach hinten angeordnet ist. In der Ruhestellung ist aufgrund
der Schräge der Drehachse 19 die Sitzfläche 10' gegenüber der x-y-Ebene stärker
nach unten und die Lehnenfläche 12' gegenüber der y-z-Ebene stärker nach vorne
geneigt.
Die Drehvorrichtung 9 ist im Ausführungsbeispiel ein schräg geschnittener Zylinder
mit ebenen Anlageflächen als Schnittflächen und mit einem Bolzen als Drehachse
19 ausgebildet. Es sind aber auch andere Ausbildungen möglich, beispielsweise mit
einem ringförmigen, hohlen Lager und oder einem schräg angeordneten, senkrecht
geschnittenen Zylinder, jeweils auch mit unterschiedlichem Durchmesser. Durch
nicht näher dargestellte Verriegelungsmittel ist die Drehvorrichtung 9 verriegelbar,
wenn der Kindersitz 1 sich in einer der beiden Gebrauchsstellungen befindet. Durch
die einfache Drehbarkeit des Oberbaus 8 und die günstigen Bauraumverhältnisse
kann der Kindersitz 1 vor oder nach seiner Anbringung auf dem Fahrzeugsitz in die
gewünschte Gebrauchsstellung überführt werden.
Bezugszeichenliste
1
Kindersitz
3
Unterbau
3
' Unterseite
5
Konnektor
8
Oberbau
9
Drehvorrichtung
10
Sitzteil
10
' Sitzfläche
12
Rückenlehne
12
' Lehnenfläche
14
Gelenk
19
Drehachse