DE10103324A1 - Verfahren zur Isolation eines Hoch-T/sub c-Supraleiters sowie Verwendung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Isolation eines Hoch-T/sub c-Supraleiters sowie Verwendung des VerfahrensInfo
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- H01B13/06—Insulating conductors or cables
- H01B13/14—Insulating conductors or cables by extrusion
Abstract
Mit dem Verfahren ist ein Supraleiter (5) allseitig mit einem thermoplastischen Isolationsmaterial zu umhüllen. Hierzu tritt der Leiter (5) aus einem sich in Vortriebsrichtung (v) erstreckenden Führungskanal (3) aus, wird ein Schmelzeschlauch (9) aus dem geschmolzenen Isolationsmaterial (6) in der Vortriebsrichtung aus einer Düse (2) extrudiert, deren Austrittsöffnung (8) den Leiter (5) unter allseitiger Beabstandung umgibt, und wird mit dem Vortrieb des Leiters (5) der Schmelzeschlauch (9) gedehnt, auf die Leiteroberfläche gezogen und durch Abkühlung verfestigt. Das Verfahren kann insbesondere zum Umhüllen von bandförmigen Hoch-T¶c¶-Supraleitern verwendet werden. Als thermoplasitsche Isolationsmaterialien sind Materialien mit Verarbeitungstemperaturen zwischen 200 DEG C und 500 DEG C, vorzugsweise zwischen 220 DEG C und 450 DEG C, zu wählen.
Description
Gegenstand der nicht vorveröffentlichten WO 00/11684 ist ein
Verfahren zur Herstellung einer allseitigen Umhüllung aus ei
nem elektrischen Isolationsmaterial aus Kunststoff um mindes
tens einen Supraleiter mit Hoch-Tc-Supraheitermaterial. Gemäß
diesem vorgeschlagenen Verfahren soll zu einem kon
tinuierlichen Umhüllungsprozess bei einer die Supraleitungs
eigenschaften des Leiters praktisch nicht beeinträchtigenden
Verfahrenstemperatur
- - der Leiter aus einem sich in einer Vortriebsrichtung erstreckenden Führungskanal austreten,
- - ein Schmelzeschlauch aus einem geschmolzenen thermoplasti schen Isolationsmaterial in der Vortriebsrichtung aus einer Düse extrudiert werden, deren Austrittsöffnung den Leiter unter allseitiger Beabstandung umgibt,
- - mit dem Vortrieb des Leiters der Schmelzeschlauch gedehnt und auf die Leiteroberfläche gezogen werden sowie
- - der so auf die Leiteroberfläche aufgebrachte Schmelze schlauch durch Abkühlung verfestigt werden.
Dieses vorgeschlagene Verfahren soll insbesondere zum Umhül
len eines bandförmigen Supraleiters mit einem Aspektverhält
nis von mindestens 3, vorzugsweise mindestens 10, verwendet
werden.
Technische Supraleiter müssen für eine Verwendbarkeit in
elektrischen Einrichtungen wie Wicklungen von Maschinen,
Transformatoren, Magneten oder Kabeln im allgemeinen mit
einer elektrischen Isolation versehen sein. Ein solches Er
fordernis ist insbesondere auch bei Leitern mit oxidischem
Hoch-Tc-Supraleitermaterial (HTS-Material) gegeben. Dabei
sollen solche HTS-Leiter, die eine Drahtform (mit kreis
förmigem Querschnitt) und insbesondere eine Bandform (mit
rechteckigem Querschnitt) haben können, in einem einfach
durchzuführenden Verfahren kontinuierlich mit einer isolie
renden Umhüllung versehen werden können. Das Verfahren soll
dabei sowohl für eine Einzelleiterisolation wie auch zur Iso
lation eines HTS-Leiteraufbaus in Form eines Mehrfach-
Leiters, der aus supraleitenden Einzelleitern zusammengesetzt
ist, oder eines Verbundleiters mit supraleitenden und normal
leitenden Teilen geeignet sein.
Bisher sind keine in technischem Maßstab realisierten Verfah
ren bekanntgeworden, mit denen in einem kontinuierlichen
Durchlauf ein Supraleiter oder -Leiteraufbau mit HTS-Material
allseitig mit einer isolierenden Umhüllung zu versehen ist.
Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, daß die zur
Zeit verfolgten HTS-Leiterkonzepte eine Bandform mit einem im
Hinblick auf in der Supraleitungstechnik praktizierte Isola
tionsverfahren ungünstig hohen Aspektverhältnis (= Verhältnis
von Leiterbreite zu Leiterdicke) vorsehen. Solche Leiter sind
nämlich mit den bekannten Verfähren nur schwer gleichmäßig
und mit geringer Dicke eines Isolationsmaterials zu beschich
ten. Bei einem aus der EP 0 292 126 B1 zu entnehmenden HTS-
Leiter ist deshalb die Umhüllung verhältnismäßig dick ausge
führt.
Klassische Lackierverfahren scheiden bisher für HTS-Leiter
deshalb aus, weil sie zu einer Stromdegradation des Leiters
führen können, die die Folge von den für diese Verfahren er
forderlichen hohen Verfahrenstemperaturen und von überkriti
schen Biegebeanspruchungen ist, welche bei einem periodischen
Führen des Leiters durch Tauchbäder mit einem vielfachen Um
lenken über entsprechende Umlenkrollen auftreten.
Um eine Anwendung bekannter bandförmiger HTS-Bandleiter z. B.
im Magnetwicklungsbau zu ermöglichen, wurden bisher separate
Isolationsfolien, z. B. aus einem speziellen aromatischen Po
lyamid, das unter dem Handelsnamen "Kapton" bekannt ist und
eine Dicke von beispielsweise 50 µm hat, zusammen mit dem
Bandleiter gewickelt. Somit muß zur Herstellung von Wicklun
gen neben einer Abwickelvorrichtung für den Leiter zusätzlich
eine entsprechende Vorrichtung für die Isolationsfolie vor
gesehen werden, um eine Isolation zwischen den einzelnen La
gen bzw. Windungen einer Wicklung zu erstellen. Dabei kann
die Schwierigkeit auftreten, daß der Leiter nicht ganz durch
die Isolationsfolie umhüllt wird. Außerdem ist jeweils nur
eine Trennschicht zwischen den einzelnen Leiterlagen vorhan
den, wobei die seitlichen Leiterkanten unisoliert bleiben. Um
eine sichere Isolation auch in diesen Bereichen zu gewähr
leisten, ist entweder ein Verguß des Wickelpaketes mit Gieß
harz oder die Verwendung von so breiten Isolationsfolien nö
tig, daß durch einen seitlichen Überstand der Folie über die
jeweiligen Leiterkanten hinaus ein Kurzschluß zwischen den
Leitern verhindert wird. Der Justieraufwand, um ein paralle
les Wickeln von Leiter und Isolationsfolie zu ermöglichen,
ist jedoch verhältnismäßig hoch.
Darüber hinaus ist aus der Isolationstechnik von Supraleitern
mit sogenanntem klassischen Supraleitermaterial, die eine
LHe-Kühltechnik erforderlich machen, bekannt, einen z. B.
bandförmigen Supraleiter mit einer entsprechenden Kunststoff
folie zu umwickeln (vgl. die DE 23 45 779 A oder die
DE 38 23 938 C2). Auch diese Verfahren sind nur mit verhält
nismäßig hohem Aufwand durchzuführen. Außerdem müssen die
verwendeten Folien eine hinreichende Dicke haben, um mechani
sche Beschädigungen bei dem Umwicklungsprozeß auszuscheiden.
Weiterhin ist es als äußerst schwierig anzusehen, die sehr
geringen Querschnitte aktueller HTS-Bandleiter mit ihrem ty
pisch großen Aspektverhältnis mit Isolationsband bzw. Isola
tionsfäden zu umspinnen.
Bei dem Verfahren gemäß der nicht-vorveröffentlichten
WO 00/11684, für das die eingangs genannten Verfahrensmerkmale
vorgeschlagen sind, erfolgt das Aufbringen einer Umhüllung
aus thermoplastischem Isolationsmaterial in Dünnschichtextru
sionstechnik nach einem sogenannten Schlauch-Reckverfahren.
Hierbei wird ein Schmelzeschlauch aus einer Düse extrudiert,
der in seinen Dimensionen größer als der zu umhüllende Leiter
ist, welcher durch einen zentralen Führungskanal in der Dü
senmitte läuft. Dadurch entsteht ein Schlauch um den Leiter
herum, der durch den Vortrieb des Leiters verstreckt, d. h.
gedehnt wird, bis die endgültige, erwünschte Dicke (Stärke)
der Umhüllungswand (Isolationsschicht) erreicht ist. Dieser
Schlauch wird auf die Leiteroberfläche gezogen. Abhängig vom
eingesetzten Isolationswerkstoff liegt dabei der sogenannte
Reckgrad, d. h. die Verstreckung des Materials, im allgemeinen
zwischen 5 und 15. Die Verstreckung kann vorteilhaft unter
gleichzeitiger Einwirkung von Vakuum im Schlauchinneren er
folgen. Zusammen mit einer vorteilhaften Vorwärmung des Lei
ters vor dem Einlauf in den Führungskanal und/oder während
des Hindurchziehens des Leiters durch diesen läßt sich so ein
besonders guter und blasenfreier Haftsitz der Umhüllung auf
dem Supraleiter erzeugen. Die dann erfolgende langsame Abküh
lung z. B. an Luft bewirkt ein Einfrieren und eine spannungs
freie Verfestigung der Schmelze aus dem Isolationsmaterial
auf dem Leiter.
Mit diesem Verfahren lassen sich folglich verhältnismäßig
dünne (von einer Mindestdicke von etwa 40 µm und/oder einer
maximalen Dicke von 100 µm) und fehlerfreie Umhüllungsschich
ten auf Supraleitern mit an sich beliebiger Querschnittsform,
insbesondere aber mit Bandform realisieren.
Es sind prinzipiell Beschichtungsanlagen bekannt, mittels de
rer isolierende Umhüllungen aus einem thermoplastischen
Kunststoffmaterial (vgl. DE 26 38 763 A) durch Abstreifdüsen,
in Druckummantelung oder im Schlauch-Reckverfahren (DE
24 09 655 A, 20 22 802 A, DE 21 10 934 A) auf Drähte auf
zubringen sind. Die Drähte können dabei insbesondere aus
Stahl (vgl. US 3 893 642), Al (vgl. DE 24 09 655 A) oder Cu
(vgl. US 4 489 130 oder die genannte DE 21 10 934 A) bestehen
und haben im allgemeinen kreisförmige Querschnittsflächen.
Das mit solchen Anlagen auszuführende Beschichtungsverfahren
wird auch als Extrusionsbeschichtung bezeichnet.
Bei dem vorgeschlagenen Verfahren wird von der Erkenntnis
ausgegangen, dass die vorerwähnten, an sich bekannten Verfah
ren zur Beschichtung von oxidischen HTS-Litern geeignet
sind, wobei sich die eingangs genannten, leiterspezifischen
Schwierigkeiten vermeiden lassen. Dies ist insbesondere bei
einer Bandform des Supraleiters von Bedeutung. Unter einer
Bandform sei in diesem Zusammenhang jede beliebige Rechteck
form mit eckigen oder abgerundeten Kanten verstanden. Vor
zugsweise kann aber die Rechteckform ein verhältnismäßig gro
ßes Aspektverhältnis im Allgemeinen über 10 aufweisen, wie es
insbesondere bei bekannten dünnen HTS-Bandleitern gegeben
ist. Durch Beschichtung nach dem vorgeschlagenen Schlauch-
Reckverfahren lassen sich porenfreie Isolierschichten
realisieren, die auf den für HTS-Leiter typischen Oberflächen
gut haften.
Die Anwendung dieses Verfahrens auf oxidische HTS-Leiter mit
ihrer typischen thermischen und mechanischen Empfindlichkeit
erschließt für diese Leitertypen ein erweitertes Anwendungs
gebiet aufgrund der einfacheren Verwendbarkeit bereits vor
isolierter Leiter. Außerdem sind beträchtliche Kostenein
sparungen gegenüber den bisher in der Supraleitungstechnik
angewandten Verfahren zu erwarten. Neben den Einsparungen
durch eine rationelle, schnelle Extrusionstechnik liegt ein
erhebliches Ratiopotential in den verwendbaren Isolations
materialien, die im Vergleich zu bekannten Isolierfolien
deutlich billiger sind.
Mit dem vorgeschlagenen Verfahren ist eine kontinuierliche
Beschichtung eines HTS-Leiters möglich, da das Isolations
material aus einem Vorratsbehälter gefördert werden kann, der
sich jederzeit nachfüllen läßt. Außerdem ist mit dem Ver
fahren die Dicke der isolierenden Umhüllung in einem weiten
Bereich variabel und mit hinreichender Genauigkeit einzu
stellen. Da z. B. jeder Einzelleiter vollständig isoliert sein
kann, ist bei Bandleiterwicklungen eine doppelte Isolations
sicherheit gegeben, weil die Leiter durch eine zweifache Iso
lationsschicht getrennt sind. Ferner kann durch den Einsatz
von verschiedenen thermoplastischen Kunststoffmaterialien das
mechanische und thermische Eigenschaftsprofil der Umhüllung
dem jeweiligen Anwendungsfall angepaßt werden. Darüber hinaus
ist das vorgeschlagene Verfahren deutlich schneller als ein
bei metallischen Supraleitern bisher angewandtes klassisches
Umspinnungs- oder Lackierverfahren.
Außerdem werden bei dem vorgeschlagenen Verfahren auch die
seitlichen Leiterkanten isoliert, womit die Gefahr von Kurz
schlüssen in diesem Bereich verringert ist. Die Isolation ist
insbesondere auch für dünne Bandleiter mit ungünstigem As
pektverhältnis geeignet. Dabei entfällt die bei Lackier
verfahren gefürchtete Gefahr einer sogenannte "Kantenflucht",
d. h. eine unerwünschte starke Schichtverdünnung im Bereich
von Kanten mit kleinen Kantenradien, wie sie gerade bei dün
nen Leiterbändern gegeben sind.
Ferner braucht bei dem vorgeschlagenen Verfahren der HTS-
Leiter mechanisch nicht zu stark belastet zu werden. Die me
chanische Belastung beschränkt sich nämlich auf die durch
Leiterabwickler bzw. -aufwickler erzeugten geringen Zug
kräfte. Eine Leiterumlenkung während des Beschichtungspro
zesses kann also vorteilhaft vermieden werden.
Bei dem vorgeschlagenen Verfahren sollen bekannte thermoplas
tische Werkstoffe mit verhältnismäßig niedriger Verarbei
tungs- bzw. Schmelztemperatur von unter 200°C eingesetzt wer
den und auch nur eine verhältnismäßig kurzfristige Erwärmung
der Leiter vorgesehen werden, um so eine Degradation der Sup
raleitungseigenschaften (bzgl. der kritischen Temperatur Tc
und insbesondere bzgl. der in A/m2 zu messenden kritischen
Stromdichte Jc) zumindest weitgehend zu vermeiden. Als hier
für geeignete thermoplastische Materialien sind Polyethylene,
Polystyrol-Ethylen-Butylen-Elastomere, Polyurethan-
Elastomere, Ethylen/Vinylacatat-Copolymere oder Acrylsäu
re/Acrylat-Copolymere vorgeschlagen.
Mit den vorstehend aufgeführten Thermoplasten können Isolier
schichtdicken von minimal etwa 40 bis 50 µm realisiert wer
den. Um eine möglichst hohe effektive Stromdichte in einem
Hoch-Tc-Supraleiter und/oder einer mit solchen Leitern aufge
bauten Einrichtung wie z. B. einer supraleitenden Wicklung zu
erreichen, sollte jedoch die Isolierschicht demgegenüber ge
ringer sein. Dabei sollte eine gute Haftung des Isolationsma
terials auf dem Leiter und eine gute Anbindung der entspre
chenden Isolierschicht an Tränk- und Gießharze zu gewährleis
ten sein. Es zeigt sich jedoch, dass mit den vorgeschlagenen
Isolationsmaterialien z. B. die Herstellung von sogenannten
Roebelstäben (vgl. z. B. DE-PS 27 70 12 oder "Siemens Review",
Vol. 55, No. 4, 1988, Seiten 32 bis 36 oder "IEEE Transactions
on Applied Superconductivity", Vol. 9, No. 2, Juni 1999, Sei
ten 111 bis 121) sich problematisch gestaltet, da diese Iso
lationsmaterialien bei Raumtemperatur verhältnismäßig weich
sind und einen hohen Reibkoeffizienten besitzen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, das vorge
schlagene Verfahren mit den eingangs genannten Merkmalen da
hingehend zu verbessern, dass die vorerwähnten Schwierigkei
ten vermindert sind. Außerdem sollen besondere Verwendungen
des Verfahrens angegeben werden.
Die sich auf das Verfahren beziehende Aufgabe wird erfin
dungsgemäß mit den Maßnahmen gemäß Anspruch 1 gelöst. Dement
sprechend sieht das Verfahren zur Herstellung einer allseiti
gen Umhüllung aus einem elektrischen Isolationsmaterial aus
Kunststoff um mindestens einen Supraleiter mit oxidischem
Hoch-Tc-Supraleitermaterial vor, dass zu einem kontinuierli
chen Umhüllungsprozess bei einer die Supraleitungseigenschaf
ten des Leiters praktisch nicht beeinträchtigenden Verfah
renstemperatur
- - der Leiter aus einem sich in einer Vortriebsrichtung erstreckenden Führungskanal austritt,
- - ein Schmelzeschlauch aus einem geschmolzenen thermo plastischen Isolationsmaterial in der Vortriebsrichtung aus einer Düse extrudiert wird, deren Austrittsöffnung den Lei ter unter allseitiger Beabstandung umgibt,
- - mit dem Vortrieb des Leiters der Schmelzeschlauch gedehnt und auf die Leiteroberfläche gezogen wird sowie
- - der so auf die Leiteroberfläche aufgebrachte Schmelze schlauch durch Abkühlung verfestigt wird.
Dabei soll als Isolationsmaterial ein thermoplastisches Mate
rial mit einer Verfahrenstemperatur zwischen 200°C und 500°C,
vorzugsweise zwischen 220°C und 450°C, vorgesehen werden. Un
ter einer die Supraleitungseigenschaften des Leiters prak
tisch nicht beeinträchtigenden Verfahrenstemperatur wird in
diesem Zusammenhang eine Temperatur verstanden, die höchstens
zu einer Degradation der kritischen Stromdichte Jc [in A/m2]
von unter 10% führt.
Als entsprechende Thermoplaste sind insbesondere spezielle
technische Thermoplaste wie Polyamide und Polyester sowie
insbesondere auch Hochtemperatur-Thermoplaste (HT-Thermo
plaste) wie Polyetherimid (PEI), Polyethersulfon (PES), Poly
sulfon (PSU), Polyphenylensulfon (PPSU) und Polyetheretherke
ton (PEEK) geeignet.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass überraschenderweise HTS-
Bandleiter insbesondere mit Filamenten aus Bi-Cupratmaterial
und einer Einbettung der Filamente in eine Ag-Matrix Tempera
turbelastungen von mindestens 500°C für mehrere Minuten aus
halten, ohne dass ihre Supraleitereigenschaften wie insbeson
dere ihre Stromtragfähigkeit beeinträchtigt werden. Dies
macht einen Einsatz der erfindungsgemäß zu wählenden Thermo
plaste möglich. Dabei ist darüber hinaus von Vorteil, dass
die erfindungsgemäß gewählten Thermoplaste, insbesondere die
HT-Thermoplaste PEI, PPSU und PEEK, sehr gute elektrische und
außergewöhnlich gute Tieftemperatureigenschaften besitzen,
d. h. sich durch gute Flexibilität und Zähigkeit bei tiefen
Temperaturen auszeichnen. Demgegenüber zeigen andere Thermo
plaste bei tiefen Temperaturen oft starke Neigung zur Ver
sprödung. Ein weiterer Vorteil gegenüber den mit der älteren
Anmeldung vorgeschlagenen Thermoplasten ist eine in dem bean
spruchten Temperaturbereich zu erreichende verbesserte Adhä
sionshaftung auf keramischen und metallischen Substraten auf
grund des ausgeprägt polaren Charakters dieser Werkstoffe und
der wesentlich besseren Verträglichkeit und Anbindung an Epo
xid- (EP-) und ungesättigte Polyesterharze (UP-Harze), die
als Verguss- und Tränkmassen für Einrichtung unter Verwendung
solcher Supraleiter eingesetzt werden.
Ferner haben die erfindungsgemäß zu wählenden Thermoplaste
vorteilhaft bei Raumtemperatur einen hohen E-Modul (< 3000 MPa),
eine hohe Oberflächenhärte (Rockwell-Härte ≧ 120; R-
Skala) und einen niedrigen Reibkoeffizienten (< 0.6). Als
Vergleich seien die entsprechenden Werte für Ethylenvinylace
tat (EVA) genannt, das in der älteren Anmeldung aufgeführt
ist: E-Modul < 400 Mpa, Oberflächenhärte Shore-D < 40 und
Reibkoeffizient < 1. Dieses mechanische und t ribologische Ei
genschaftsprofil der gewählten Thermoplaste ermöglicht auch
eine problemlose Herstellung von Roebelleitern. Dies ist ein
weiterer großer Vorteil gegenüber den in der älteren Anmel
dung aufgeführten Thermoplasten, mit denen die Herstellung
von Roebelleitern nicht bzw. nur mit erheblichen Aufwand mög
lich ist. Bei der Roebelleiterherstellung muss nämlich die
Isolierschicht ein ausreichendes Gleitvermögen sicherstellen,
da die Einzelleiter zu einen Leiterverbund beispielweise mit
tels einer Bandagierung zusammengefasst werden, wobei es zu
einer Relativbewegung der Einzelleiter gegeneinander kommt.
Bedingt durch den hohen Reibkoeffizienten und der niedrigen
Oberflächenhärte der in der älteren Anmeldung aufgelisteten
Kunststoffe können die Einzelleiter nicht gegeneinander ab
gleiten, es kommt zu Deformationen der Isolierschicht, die
bis zu einem Aufreißen der Isolierschicht führen können.
Ein erheblicher Vorteil der Verwendung der neuen Isolierwerk
stoffe liegt in der deutlichen Reduzierung der Isolier
schichtdicke. Durch die guten Verarbeitungseigenschaften die
ser Kunststoffe im Schlauchreckprozess lassen sich Isolier
schichtdicken der Umhüllung von unter 100 µm, vorzugsweise im
Bereich 15 bis 30 µm und darunter realisieren, beispielweise
mittlere Dicken von höchstens 30 µm. Dies ist wesentlich, um
eine hohe effektive Stromdichte im Leiter zu erreichen. Ver
glichen mit den Materialien gemäß der älteren Anmeldung, wo
bevorzugt mit einer Schichtdicke von ca. 50 µm gearbeitet
wird, ist dies eine Verringerung der Schichtdicke von über 50%.
Die Kombination von gutem Verarbeitungsverhalten und dem
oben erwähnten mechanischen und tribologischen Eigenschafts
profil ermöglicht die sichere und problemlose Herstellung
vorzugsweise von Roebelleitern mit Isolierschichtdicken von
15 bis 30 µm mit hoher effektiver Stromdichte.
Unter einem HTS-Leiter, auf den das erfindungsgemäße Verfah
ren anzuwenden ist, sei hierbei nicht nur ein einzelner Lei
ter, sondern auch eine Zusammensetzung/-fassung aus mehreren
solcher Leiter oder Teilen von ihnen verstanden. Der Leiter
kann dabei mindestens einen Leiterkern aus dem Supraleiter
material enthalten.
Ein erfindungsgemäß mit einer isolierenden Umhüllung überzo
gener Supraleiter kann ohne zusätzliche Isolationsfolie ein
gesetzt werden. Somit entfällt der durch das Mitwickeln einer
Isolation verursachte Fertigungsaufwand.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der Verwendung dieses Verfahrens gehen aus den jeweils
abhängigen Ansprüchen hervor.
So können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren vorteilhaft
nicht nur Umhüllungen mit allseitig etwa gleichmäßiger Dicke
ausgebildet werden. Vielmehr läßt sich eine derart gestaltete
Austrittsöffnung der Düse vorsehen, daß deren Beabstandung
bezüglich des Leiters in dessen Umfangsrichtung gesehen un
gleichmäßig ist. Auf diese Weise können inbesondere bestimm
te Abstände zwischen benachbarten Leitern z. B. innerhalb ei
nes Leiterverbundes oder einer Wicklung festgelegt werden.
Besonders vorteilhaft wird das erfindungsgemäße Verfahren zum
Umhüllen eines bandförmigen Supraleiters mit einem Aspektver
hältnis von mindestens 3, vorzugsweise mindestens 10, ver
wendet. Gerade derartige Supraleiter, die zudem noch nur eine
geringe Dicke haben können, sind mit bekannten Beschichtungs
verfahren nur schwer und nur unter der Gefahr der erwähnten
Kantenflucht zu beschichten.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann ebensogut auch zur Um
hüllung von supraleitenden Mehrfach- oder -Verbundleitern
verwendet werden. Derartige Leiter weisen einen Aufbau aus
mehreren supraleitenden Leiterteilen oder -Leiterbereichen
auf, wobei mindestens ein supraleitender Einzelleiter bzw.
eine solche Leiterader vorgesehen sind. Gerade ein entspre
chender Aufbau läßt sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
besonders einfach und gleichmäßig mit einer isolierenden Um
hüllung ohne die Gefahr einer Beeinträchtigung der Leiter
eigenschaften des Supraleitermaterials versehen. Auch diese
Leitertypen können eine Bandform aufweisen.
Vorteilhaft wird im Hinblick auf eine gute Haftung des ausge
wählten thermoplastischen Isolationsmaterials auf dem HTS-
Leiter dessen Aufheizung vor oder bei seiner Einführung in
den Führungskanal vorgesehen. Die Aufheiztemperatur sollte
dabei vorzugsweise zumindest annähernd die Verfahrenstempera
tur (zulässige Abweichung: +/- 50°C) sein.
Vorteilhafte Verwendungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den Ansprüchen 13 und 16 angegeben.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und der Verwendung dieses Verfahrens gehen aus den
übrigen, jeweils abhängigen Ansprüchen hervor.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispie
len noch weiter erläutert. Dabei zeigen jeweils schematisch
deren Fig. 1 und 2 eine Düse einer Anlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens als Längsschnitt bzw. in
Frontansicht
sowie
deren Fig. 3 eine Anlage zur Extrusionsbeschichtung eines HTS-Leiters mit einer Düse gemäß den Fig. 1 und 2.
sowie
deren Fig. 3 eine Anlage zur Extrusionsbeschichtung eines HTS-Leiters mit einer Düse gemäß den Fig. 1 und 2.
In den Figuren sind sich entsprechende Teile mit denselben
Bezugszeichen versehen. Nicht dargestellte Teile sind all
gemein bekannt.
Bei einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
vorzusehenden Anlage wird von an sich bekannten Vorrichtungen
ausgegangen, wie sie zur Ummantelung von nicht-supraleitenden
Drähten mit Kunststoffmaterialien mittels Extrusionsbeschich
tung nach dem sogenannten Schlauch-Reckverfahren verwendet
werden (vgl. die genannte US 3 893 642 oder die genannten
DE-A-Schriften 20 22 802 und 21 10 934). Eine entsprechende
Anlage (vgl. Fig. 3) umfaßt einen sogenannten Extruder mit
Extrusionskopf, der eine Extrusionsdüse aufweist, welche in
den Fig. 1 und 2 im Längsschnitt bzw. in Frontansicht ver
anschaulicht ist. Diese allgemein mit 2 bezeichnete Düse ent
hält mittig einen Führungskanal 3. Durch diesen Kanal ist ein
mit einer elektrisch isolierenden Umhüllung 4 zu versehender
Supraleiter 5 in einer durch einen Pfeil v angedeuteten Vor
triebsrichtung mit Hilfe von nicht dargestellten Vortriebs
mitteln (vgl. Fig. 3) zu führen. Gemäß dem angenommenen Aus
führungsbeispiel handelt es sich bei dem Supraleiter 5 um
einen bandförmigen HTS-Leiter. Dieser Leiter kann vorteilhaft
vor dem Einführen in den Führungskanal 3 vorgeheizt werden.
Gegebenenfalls ist statt dessen oder zusätzlich der Führungs
kanal selbst aufheizbar.
Das Isoliermaterial der Umhüllung 4 wird in dem nicht dar
gestellten Extruder (vgl. Fig. 3) aufgeschmolzen, in den
Extrusionskopf mit Verteilersystem gefördert und als Schmelze
6 in einen Düsenspalt 7 der Extrusionsdüse 2 gedrückt. An ei
ner Austrittsöffnung 8 des Düsenspalts 7, dessen Spaltweite
dort deutlich größer ist als die endgültige Dicke d der Um
hüllung 4 um den Bandleiter 5, tritt in der Vortriebsrich
tung v gesehen ein Schmelzeschlauch 9 aus, der in Form eines
Reckkegels aufgrund einer Fixierung seiner Kegelspitze am
Bandleiter verstreckt und mit der am Bandleiter geforderten
Schichtdicke d auf den Leiter aufgebracht wird. Ein am Füh
rungskanal 3 vorteilhaft angelegtes Vakuum erzeugt im Innern
des Reckkegels einen Unterdruck, der einen Einschluß von
Luftblasen zwischen der Umhüllung und dem Leiter verhindert
und der zusammen mit der Vorwärmung des Leiters einen guten
Haftsitz der Umhüllung 4 auf dem Leiter gewährleistet. Der so
umhüllte Bandleiter ist in der Fig. 1 mit 5' bezeichnet.
Wie aus Fig. 2 hervorgeht, hat die Düsenspaltöffnung 8 vor
teilhaft eine an die Kontur des Bandleiters 5 angepaßte Form.
Die somit weitgehend rechteckige Öffnung mit Abrundungen an
den Ecken ist bezüglich der Flächen des Bandleiters um Ab
stände a1 und a2 beabstandet und wird durch Spaltweiten w1
und w2 sowie durch Krümmungsradien R1 und R2 in ihren Eck
bereichen festgelegt. Die Abstände (a1, a2) der Düsenspalt
öffnung 8 vom Bandleiter 5, deren geometrische Gestaltung
(w1, w2, R1, R2) und die Vortriebsgeschwindigkeit v des Lei
ters bestimmen die Kontur der Umhüllung 4 und deren Dicke d.
Die geometrische Gestaltung der Extrusionsdüse kann dabei,
wie für das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 angenommen wur
de, so gewählt werden, daß die Dicke d der Umhüllung 4 auf
allen Seiten etwa gleich groß ist. Dabei wird im allgemeinen
eine Dicke d von weniger als 0,5 mm eingeplant, beispiels
weise zwischen 30 und 300 µm. Abweichend davon kann durch ei
ne andere Gestaltung der Extrusionsdüsenöffnung, z. B. a2 < a1
und w1 < w2, bewirkt werden, daß sich an den Schmalseiten des
Leiters Seitenlippen bilden. Solche Seitenlippen können dann
als Abstandshalter beim Herstellen von Lagenwicklungen Ver
wendung finden und machen somit ein zusätzliches Mitwickeln
von besonderen Abstandshaltern wie z. B. von Glaszwirn über
flüssig. Auch kann die Kontur der Austrittsöffnung 8 des Dü
senspalts dahingehend strukturiert sein, daß sich auf min
destens einer Seite des Leiters eine nicht-gleichmäßige Dicke
der Umhüllung ergibt. Auf diese Weise ist z. B. mittels einer
rinnenartigen Vertiefung in der Kontur der Öffnung 8 eine
stegartige Wulst der Umhüllung zu erhalten, die dann als ein
Abstandshalter dienen kann. Ferner kann man gegebenenfalls
auch von einer exakt zentrischen Führung des Supraleiters
durch den Führungskanal 3 absehen, um so eine ein- oder zwei
seitig stärkere Umhüllung zu erzeugen.
Als isolierende Kunststoffmaterialien für die Umhüllung 4
kommen alle thermoplastischen Werkstoffe in Frage, die einer
seits eine Verarbeitungs- bzw. Schmelztemperatur haben, die
eine Beeinträchtigung der Supraleitungseigenschaften des zu
umhüllenden HTS-Leiters 5 ausschließt und dennoch eine hin
reichende Plastizität für das Extrusionsbeschichtungsverfah
ren gewährleistet. Es hat sich überraschenderweise gezeigt,
dass bekannte HTS-Bandleiter mit Filamenten aus Bi-Cupratma
terial, die in eine Ag-Matrix eingebettet sind, Temperaturbe
lastungen von über 500°C für mehrere Minuten aushalten, ohne
dass ihre Supraleitungseigenschaften beeinträchtigt werden.
Ein entsprechender, für die nachfolgenden Betrachtungen zu
Grunde gelegter konkreter HTS-Standardbandleiter ist aus
"IEEE Transactions on Applied Superconductivity" Vol. 9, No. 2,
Juni 1999, Seiten 2480 bis 2485 bekannt. Er besitzt eine
von einer AgMg-Hülle umgebene Ag-Matrix mit 55 darin eingela
gerten, gegenseitig vertwisteten Leiterkernen bzw. -filamen
ten aus dem Hoch-Tc-Supraleitermaterial (Bi, Pb)2Sr2Ca2Cu3Ox
(sogenanntes "BPSCCO-2223"-HTS-Material). Seine Außendimensi
onen (ohne Isolation) sind 3,6 × 0,26 mm2.
Vorzugsweise für einen solchen HTS-Bandleiter werden erfin
dungsgemäß thermoplastische Materialien gewählt, deren Verar
beitungstemperatur über 200°C liegt und maximal 500°C betra
gen kann. Vorteilhaft werden solche Materialien ausgewählt,
die eine Verarbeitung in einem Temperaturbereich zwischen
220°C und 450°C, insbesondere zwischen 240°C und 420°C, vor
zugsweise zwischen 250°C und 380°C ermöglichen. Die Auswahl
von Thermoplasten für diesen Temperaturbereich ist besonders
groß. Entsprechend geeignete Materialien sind insbesondere an
sich bekannte technische Thermoplaste aus der Familie der Po
lyamide oder Polyester, die bevorzugt für den unteren Teil
(etwa zwischen 200°C und 290°C) des genannten Temperaturbe
reichs vorzusehen sind. Als weiterhin besonders geeignet ins
besondere für den oberen Teil des Temperaturbereichs sind
spezielle Hochtemperatur(HT)-Thermoplaste wie ein Polyetheri
mid (PEI) oder ein Polyethersulfon (PES) oder ein Polysulfon
(PSU) oder ein Polyphenylensulfon (PPSU) oder ein Polyether
etherketon (PEEK) anzusehen.
Die konkrete Auswahl der thermoplastischen Isolationsmateria
lien wird zusätzlich unter dem Gesichtspunkt vorgenommen, daß
die eingesetzten Thermoplaste hinreichend gute Tieftempera
tureigenschaften besitzen, um so Ausfälle unter Betriebsbe
dingungen und/oder bei Abkühlungs- und Aufwärmvorgängen aus
schließen zu können.
Bei Verwendung von transparenten Isoliermaterialien kann zu
sätzlich die Isolierhülle mit Farbstoffen eingefärbt werden.
Dadurch ist eine leichte optische Kontrolle der Umhüllung
möglich.
Das erfindungsgemäße Dünnschicht-Extrusionsbeschichtungs
verfahren ist besonders zum Umhüllen von bandförmigen HTS-
Leitern geeignet, deren Leiterbanddicke unter 1,5 mm, vor
zugsweise unter 0,5 mm, liegt und die ein hohes Aspektver
hältnis von mindestens 3, vorzugsweise mindestens 10, haben.
Ein entsprechender HTS-Bandleiter kann beispielsweise eine
Breite von 3,6 mm und eine Dicke von 0,25 mm besitzen und
insbesondere der vorerwähnte HTS-Standardbandleiter sein.
Als HTS-Materialien kommen prinzipiell alle bekannten oxidi
schen Supraleitermaterialien mit hoher Sprungtemperatur in
Frage, die insbesondere eine LN2-Kühltechnik zulassen. Dabei
sind jedoch als besonders geeignet Bi-Cupratmaterialien anzu
sehen, die hauptsächlich die sogenannte 2212-Phase (80 K-
Phase) oder vorzugsweise die sogenannte 2223-Phase (110 K-
Phase) zumindest zu einem überwiegenden Teil enthalten (vgl.
z. B. "IEEE Transactions on Applied Superconductivity", Vol. 7,
No. 2, Juni 1997, Seiten 355 bis 358). Das Bi-Cuprat
material kann dabei zusätzlich Pb enthalten (sogenanntes
"BPSCCO").
Bandförmige HTS-Leiter mit erfindungsgemäß erstellten Um
hüllungen sind außerdem zumeist mit einer zusätzlichen kera
mischen Oberflächenbeschichtung versehen, die ein Versintern
der eigentlichen, metallischen Außenseiten bzw. Oberflächen
des Leiters, die bevorzugt aus Ag oder einer Ag-Legierung wie
AgMg bestehen, während erforderlicher Reaktionsglühungen ver
hindern sollen.
Gemäß einem konkreten Ausführungsbeispiel wurde ein entspre
chender 2223-BPSCCO/Ag-Standardbandleiter mit einem erfin
dungsgemäßen thermoplastischen Material umhüllt. Eine ent
sprechende Beschichtungsanlage ist in Fig. 3 angedeutet.
Diese allgemein mit 12 bezeichnete Anlage weist in Bandfüh
rungsrichtung v gesehen hintereinander die folgenden Teile
auf, nämlich
eine Abwickelvorrichtung (sogenannter "Abwickler") 14, von der der zu beschichtende HTS-Bandleiter 5 abgewickelt wird,
eine Filzbremse 15,
eine N2-Schutzgasspülung 16 zur Vermeidung von Oxidation,
eine berührungslose induktive Leiterheizung 17, um den Leiter zumindest annähernd auf die Verarbeitungstemperatur des ver wendeten thermoplastischen Isolationsmaterials wie z. B. von einem thermoplastischen Polyurethan-Elastomer aufzuheizen,
eine Extrusionsbeschichtungsvorrichtung (sogenannter "Extru der") 18 mit Nachfülltrichter 19 für das thermoplastische Iso liermaterial, einem Extrusionskopf mit eingebauter Extru siondüse 2,
eine Luftdusche 20,
mehrere Führungsrollen 21i,
einen Porendetektor 22 zur Überwachung der aufgebrachten Um hüllung,
mindestens ein Kaltluftgebläse 23j,
eine zerstörungsfreie Isolierschichtdickenüberwachung 24,
einen Bandabzug 25 sowie
eine kraftgesteuerte Aufwickelvorrichtung (sogenannter "Auf wickler") 26 zur Aufnahme des mit der Umhüllung aus dem ver festigten bzw. erkalteten thermoplastischen Polyurethan- Elastomer versehenen Bandleiters 5'.
eine Abwickelvorrichtung (sogenannter "Abwickler") 14, von der der zu beschichtende HTS-Bandleiter 5 abgewickelt wird,
eine Filzbremse 15,
eine N2-Schutzgasspülung 16 zur Vermeidung von Oxidation,
eine berührungslose induktive Leiterheizung 17, um den Leiter zumindest annähernd auf die Verarbeitungstemperatur des ver wendeten thermoplastischen Isolationsmaterials wie z. B. von einem thermoplastischen Polyurethan-Elastomer aufzuheizen,
eine Extrusionsbeschichtungsvorrichtung (sogenannter "Extru der") 18 mit Nachfülltrichter 19 für das thermoplastische Iso liermaterial, einem Extrusionskopf mit eingebauter Extru siondüse 2,
eine Luftdusche 20,
mehrere Führungsrollen 21i,
einen Porendetektor 22 zur Überwachung der aufgebrachten Um hüllung,
mindestens ein Kaltluftgebläse 23j,
eine zerstörungsfreie Isolierschichtdickenüberwachung 24,
einen Bandabzug 25 sowie
eine kraftgesteuerte Aufwickelvorrichtung (sogenannter "Auf wickler") 26 zur Aufnahme des mit der Umhüllung aus dem ver festigten bzw. erkalteten thermoplastischen Polyurethan- Elastomer versehenen Bandleiters 5'.
Dabei kann auch durch die Wahl einer geeigneten Bandabzugs
geschwindigkeit die Dicke d der Umhüllung beeinflußt werden.
So kann z. B. bei einer Leiterdurchlaufgeschwindigkeit von et
wa 5 m/min eine Umhüllung von etwa 30 µm Dicke erzeugt wer
den. Zur Haftverbesserung der Umhüllung auf der Leiter
oberfläche wird der Leiter mittels der Leiterheizung 17 in
duktiv vorgeheizt, insbesondere zumindest annähernd auf ein
Temperaturniveau nahe der Verarbeitungstemperatur (d. h. gege
benenfalls geringfügig darüber oder darunter, z. B. +/- 50°C).
Diese nur kurzfristig erforderliche und deshalb das Supralei
termaterial nicht schädigende Vorwärmung des Leiters erfolgt
vorteilhaft unter Schutzgasatmosphäre, um Oxidbildungen auf
der Leiteroberfläche zu vermeiden, die sich negativ auf die
Haftung der isolierenden Umhüllungsschicht auf dem Leiter
auswirken können. Eine mögliche Vorwärmung eines Leiters ist
zwar prizipiell bekannt; allerdings liegen die bisher ange
wandten Vorwärmtemperaturen deutlich niedriger als die für
HTS-Leiter vorzusehenden Verarbeitungstemperaturen der ge
wählten Thermoplaste. Um eine wirklich gute adhäsive Bindung
des Isoliermaterials auf dem Leiter sicherzustellen, ist eine
Leitervorwärmung auf eine möglichst hohe Temperatur zweckmä
ßig, bei der eine HTS-Leiterschädigung bzgl. seiner supralei
tenden Eigenschaften noch nicht auftritt. Beim Auftreffen ei
ner heißen Thermoplastschmelze auf einen unzureichend vorge
wärmten Leiter könnte es sonst zu einem unerwünschten sofor
tigen Einfrieren und Erstarren der Schmelze an der Kontakt
fläche kommen; und damit wäre eine ausreichende Benetzung der
Leiteroberfläche durch die Schmelze verhindert. Eine gute Be
netzung ist aber Voraussetzung für die Ausbildung einer Adhä
sionshaftung. Unterstützt wird diese Haftung durch den er
wähnten Unterdruck im Reckkegel. Beim anschließenden Be
schichtungsprozeß dienen die hinter dem Extruder 18 ange
brachten Luftdüsen der Luftdusche 20, ein eventuell noch vor
handener Gegenstromkühler sowie das Gebläse 23j zur schnelle
ren Abkühlung und Verfestigung der aufgebrachten Umhüllungs
schicht aus dem thermoplastischen Isoliermaterial. Weiterhin
erfolgt eine online Prüfung auf Isolationsfehler durch einen
zerstörungsfrei arbeitenden Porendetektor 22 und eine Überwa
chung der aufgebrachten Isolierschichtdicke z. B. mittels La
seranordnung 24. Aufgrund der schnellen Abkühlung und Verfes
tigung der Umhüllung kann ein Verkleben der Umhüllungen beim
anschließenden Aufwickeln des Leiters 5' auf dem Aufwickler
26 verhindert werden. Zusätzlich kann dort als Zwischenlage
eine Trennschicht z. B. aus Papier mit dem Leiter auf den als
Vorratsspule dienenden Aufwickler 26 gewickelt werden, um
dort ein Verkleben des Leiters während der Lagerung auszu
schließen. Statt dessen kann die Umhüllung des Leiters mit
einem hierfür geeigneten Puder, beispielsweise aus Talkum,
versehen werden.
Nachfolgend sind einige konkrete Ausführungsbeispiele im Rah
men des erfindungsgemäßen Verfahrens aufgeführt:
Verarbeitungstemperatur Schmelze: 380°C
Leitervorwärmung: 375°C
Isolation aus PEI
Verarbeitungstemperatur Schmelze: 370°C
Leitervorwärmung: 370°C
Isolation aus PPSU
Verarbeitungstemperatur Schmelze: 375°C
Leitervorwärmung: 370°C
Leitervorwärmung: 375°C
Isolation aus PEI
Verarbeitungstemperatur Schmelze: 370°C
Leitervorwärmung: 370°C
Isolation aus PPSU
Verarbeitungstemperatur Schmelze: 375°C
Leitervorwärmung: 370°C
PEEK/Stycast 1266: Trennung nur durch Abreißen der Isolation
vom Leiter möglich
PEI/Stycast 1266: Trennen nur durch Abreißen der Isolation vom Leiter möglich
PPSU/Stycast 1266: Trennen nur durch Abreißen der Isolier schicht vom Leiter möglich
EVA/Stycast 1266: leichte Trennung ohne Zerstörung der Lei terisolation
PEI/Stycast 1266: Trennen nur durch Abreißen der Isolation vom Leiter möglich
PPSU/Stycast 1266: Trennen nur durch Abreißen der Isolier schicht vom Leiter möglich
EVA/Stycast 1266: leichte Trennung ohne Zerstörung der Lei terisolation
Die vorstehend aufgeführten EVA-Werte stellen dabei im Rahmen
des mit der eingangs genannten WO-Schrift vorgeschlagenen
Verfahrens gewonnene Vergleichswerte dar.
Claims (22)
1. Verfahren zur Herstellung einer allseitigen Umhüllung aus
einem elektrischen Isolationsmaterial aus Kunststoff um min
destens einen Supraleiter mit oxidischem Hoch-Tc-Supraleiter
material, wobei zu einem kontinuierlichen Umhüllungsprozess
bei einer die Supraleitungseigenschaften des Leiters prak
tisch nicht beeinträchtigenden Verfahrenstemperatur
- - der Leiter aus einem sich in einer Vortriebsrichtung erstreckenden Führungskanal austritt,
- - ein Schmelzeschlauch aus einem geschmolzenen thermo plastischen Isolationsmaterial in der Vortriebsrichtung aus einer Düse extrudiert wird, deren Austrittsöffnung den Lei ter unter allseitiger Beabstandung umgibt,
- - mit dem Vortrieb des Leiters der Schmelzeschlauch gedehnt und auf die Leiteroberfläche gezogen wird
- - der so auf die Leiteroberfläche aufgebrachte Schmelze schlauch durch Abkühlung verfestigt wird,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass ein thermoplastisches Mate
rial mit einer Verfahrenstemperatur zwischen 240°C und 420°C,
vorzugsweise zwischen 250°C und 380°C, vorgesehen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass als Isolationsmaterial ein
Polyamid oder ein Polyester vorgesehen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass als Isolationsmaterial ein
Polyetherimid (PEI) oder ein Polyethersulfon (PES) oder ein
Polysulfon (PSU) oder ein Polyphenylensulfon (PPSU) oder ein
Polyetheretherketon (PEEK) vorgesehen wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass der Leiter
(5) vor oder bei dem Einführen in den Führungskanal (3) vor
zugsweise zumindest annähernd auf die Verfahrenstemperatur
aufgeheizt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Führungskanal (3) aufge
heizt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, dass der Leiter (5) unter ei
ner Schutzgasatmosphäre aufgeheizt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass zum Aufbrin
gen des Schmelzeschlauchs (9) auf die Leiteroberfläche der
Innenraum des Schlauchs evakuiert wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass der Schmel
zeschlauch (9) um einen Reckgrad zwischen 5 und 15 gedehnt
wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass der aus der
Düse (2) ausgetretene, mit der Umhüllung (4) versehene Leiter
(5') einer Abkühlungsbehandlung unterzogen wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass eine derart
gestaltete Austrittsöffnung (8) der Düse (2) vorgesehen wird,
daß deren Beabstandung bezüglich des Leiters (5) in dessen
Umfangsrichtung gesehen ungleichmäßig ist.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass eine Umhül
lung (4) mit einer mittleren Dicke (d) von höchstens 100 µm,
vorzugsweise höchstens 30 µm, ausgebildet wird.
13. Verwendung des Verfahrens nach einem der vorangehenden
Ansprüche zum Umhüllen eines bandförmigen Supraleiters mit
einem Aspektverhältnis von mindestens 3, vorzugsweise mindes
tens 10.
14. Verwendung nach Anspruch 13 zum Umhüllen eines bandförmi
gen Supraleiters mit einer Banddicke von höchstens 1,5 mm,
vorzugsweise höchstens 0,5 mm.
15. Verwendung nach Anspruch 13 oder 14 zum Umhüllen eines
Supraleiters mit mehreren in ein normalleitendes Material
eingebetteten Leiterkernen aus dem Hoch-Tc-Supraleiter
material.
16. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
12 zum Umhüllen eines supraleitenden Mehrfach- oder Verbund
leiters, der mindestens einen supraleitenden Einzelleiter
oder -Leiterkern umfaßt.
17. Verwendung nach Anspruch 16 zum Umhüllen eines Mehrfach-
oder Verbundleiters mit einer Bandform.
18. Verwendung nach Anspruch 16 oder 17 zum Umhüllen eines
Mehrfach- oder Verbundleiters mit mindestens einem Einzel
leiter, der mehrere in ein normalleitendes Material ein
gebettete Leiterkerne aus dem Hoch-Tc-Supraleitermaterial
enthält.
19. Verwendung nach einem der Ansprüche 13 bis 18 zum Umhül
len eines bandförmigen Supraleiters (5) mit einer Umhüllung
(4), deren Dicke (d) auf mindestens zwei Seiten des Leiters
höchstens 0,03 mm beträgt.
20. Verwendung nach einem der Ansprüche 13 bis 19 zum Umhül
len eines bandförmigen Supraleiters (5) mit einer Umhüllung
(4), deren Dicke (d) an den Schmalseiten des Leiters größer
ist als an den Breitseiten.
21. Verwendung nach einem der Ansprüche 13 bis 20 zum Um
hüllen mindestens eines Supraleiters (5) mit Supraleitermate
rial aus einem Bi-Cuprat, das in Ag zumindest enthaltendes
normalleitendes Material eingebettet ist.
22. Verwendung nach einem der Ansprüche 13 bis 21 zum Umhül
len jedes einzelnen, zum Aufbau eines Roebelstab-Leiters die
nenden bandförmigen Supraleiters (5).
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8131 | Rejection |