DE1912491C3 - Verfahren zur Herstellung eines Leiters aus supraleitendem Material - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Leiters aus supraleitendem MaterialInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Leiters aus supraleitendem
Material, beispielsweise für die Verwendung von tiefstgekühlten Kabeln, mit einer im Leiteraufbau
angeordneten Schicht aus einer supraleitenden Legierung und/oder Verbindung aus mindestens zwei
Komponenten, von denen eine oder mehrere durch Wärmebehandlung zum Eindiffundieren gebracht sind.
Es ist bereits ein Verfahren zur Herstellung eines beliebig geformten Gegenstandes, beispielsweise eines
Drahtes, mit einer Oberflächenschicht aus einer supraleitenden Legierung und/oder Verbindung aus
mindestens zwei Komponenten bekannt, bei dem der Draht aus Niob, Vanadium oder Tantal hergestellt und
dann in mindestens einen Teil seiner Oberfläche die andere Komponente, beispielsweise Zinn, Aluminium,
Gallium oder Silizium, allein oder in Kombination bei hoher Temperatur, d.h. etwa 900 bis 12000C, zur
Eindiffusion gebracht wird. Die nach diesem Verfahren hergestellte supraleitende Schicht an der Oberfläche des
Gegenstandes hat jedoch infolge der verhältnismäßig geringen Abriebfestigkeit insbesondere dann erhebliche
Nachteile, wenn es sich bei dem hergestellten Gegenstand um Drähte handelt, die als Teil eines
supraleitenden Kabels Anwendung finden sollen.
Bekannt ist auch bereits die Herstellung eines drahtförmigen Supraleiters in der Weise, daß ein
Kupferstab in ein Niob-Rohr besteckt und das den Kupferstab enthaltende Niob-Rohr zu einem Draht
ausgezogen wird. Abgesehen davon, daß auf diesem
Wege keine kontinuierliche Fertigung möglich ist, ist auch die Länge des herzustellenden Supraleiters
begrenzt. Denn die Drahtlänge ist durch die Abmessung des jeweiligen Niob-Rohres und des Kupferstabes
vorgegeben.
Eine andere bekannte Leiterkonstruktion für Supraleiterkabel besteht aus dem Leiterkern aus Niob, der mit
einer Zinnschicht versehen ist und einem Zylinder aus Niob, der aile Drähte gemeinsam umfaßt, um die dünne
Zinnschicht zu schützen. Auch hier werden die mit einer Zinnschicht versehenen Leiterkerne in ein Niob-Rohr
eingebracht, das den äußeren Zylinder darstellt. Somit ist auch hier die herzustellende Leiterlänge begrenzt,
der Fertigungsprozeß kann nicht kontinuierlich ablaufen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu finden, supialeitfähige Drähte in
einem Arbeitsgang und in beliebiger Länge herzustellen, ohne daß die empfindlichen Zinnschichten zerstört
werden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß um einen langgestreckten Träger mit einer
an seiner Oberfläche befindlichen Schicht aus der Komponente mit dem im Leiteraufbau niedrigsten
Schmelzpunkt ein längseinlaufendes Band dünner Wandstärke aus einer Komponente mit einem Schmelzpunkt
oberhalb der zum Eindiffundieren erforderlichen Temperatur zu einem Rohr geformt, an seinen Kanten
verschweißt und mindestens auf die auf dem Träger befindliche Schicht heruntergezogen wird, und daß der
so hergestellte Leiter dann einer Wärmebehandlung unterzogen wird.
Ein solches Verfahren, bei dem beispielsweise über eine auf einem Kupferdraht befindliche Zinnschicht ein
längsnahtgeschweißter Niobmantel aufgebracht und so weit heruntergezogen wird, daß er fest auf der
Zinnschicht aufliegt, hat den besonderen Vorteil, daß der so hergestellte Draht unbedenklich weit über die
Schmelztemperatur des Zinns erwärmt werden kann, ohne daß das Zinn die Möglichkeit hat, an der
Trägeroberfläche entlang fortzufließen. An der Innenseite des Niobmantels entsteht dann bei der anschließenden
Wärmebehandlung die gewünschte Niob-Zinn-Verbindung mit hoher Sprungtemperatur und hoher
magnetischer Feldbeständigkeit. Diese Schicht ist gleichzeitig mit dem Träger fest verbunden. Die Dicke
der Niob-Zinn-Schicht hängt von der bei der Wärmebehandlung angewendeten Temperatur und von der
Zeitdauer der Wärmeeinwirkung ab. Durch unter-
schiedliche Zeit- bzw. Temperaturwahl läßt sich die Dicke dieser Schicht, die nur einige μ zu betragen
braucht, leicht steuern. Der Vorteil einer solch dünnen Schicht wiederum ist der einer verhältnismäßig
geringen Spröcligkeit.
Dadurch, daß die supraleitende Schicht sich zwischen Träger und Mantel befindet und der beispielsweise aus
Kupfer bestehende Träger sich L>d der Wärmebehandlung stärker ausdehnt als die darüberliegenden Schichten,
wird die Schicht mit dem niedrigsten Schmelzpunkt gegen den Außenmantel gepreßt, so daß Hohlraumbildungen,
die Anlaß zu Störungen in der supraleitenden Schicht geben könnten, vermieden sind.
Als Träger für das längseinlaufende und anschließend zum Rohr geformte Band aus Niob, einer Nioblegierung
oder -verbindung oder anderen geeigneten Materialien, beispielsweise auch plattierter Trägerblechc, kann ein
verzinnter oder sonstwie mit der in das Niob eindiffundierenden metallischen Schicht beaufschlagter
Metalldraht, vorzugsweise aus Kupfer, verwendet werden, der von dem Band aus einer Komponente mit
einem Schmelzpunkt oberhalb der zum Eindiffundieren erforderlichen Temperatur umschlossen, auf den gewünschten
Drahtdurchmesser heruntergezogen und anschließend bis über die Schmelztemperatur der
aufgebrachten Metallschicht, beispielsweise Zinn, erwärmt wird. Abweichend hiervon ist es aber auch
möglich und oft von besonderem Vorteil, als Träger einen Kupferdraht zu verwenden, der in bekannter
Weise von Trommeln oder Spulen abgezogen und — beispielsweise vor dem Ummanteln mit einem Niobband
— durch ein Zinnbad oder ein Bad mit einer Zinnlegierung oder auch durch Zinndampf geführt wird.
Die Wandstärke des um den Träger einschließlich der aufgebrachten Schicht aus der Komponente mit dem im
Leiteraufbau niedrigsten Schmelzpunkt zum Rohr geformten Bandes liegt in der Regel zwischen 0,03 bis
0,5, vorzugsweise zwischen 0,05 bis 0,2 mm. Die Verwendung eines solchen durchlaufend längsnahtgeschweißten
Rohres ermöglicht eine kontinuierliche Herstellung des Leiters, wobei dieser durch die Wahl
geeigneter Trägerkörper bzw. durch die gewählten Abmessungen flexibel gemacht werden kann.
Da die zwischen Träger und Außenmantel gebildete supraleitende Zwischenschicht je nach Stärke eine
gewisse Sprödigkeit aufweist, kann es oft von besonderem Vorteil sein, den nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung hergestellten Leiter in seine endgültige Form zu bringen und die Wärmebehandlung
anschließend durchzuführen. So läßt sich beispielsweise der heruntergezogene supraleitende Draht in beliebiger
Länge zu Spulen wickeln und anschließend einer Wärmebehandlung unterziehen. Dies ist in einfachster
Weise dadurch möglich, daß die Spule im fertigen Zustand in einen Glühofen gebracht und dort der Draht
bei den üblichen Temperaturen von 900 bis 1 2000C
geglüht wird. Abweichend hiervon kann es aber auch vorteilhaft sein, die Wärmebehandlung in der Weise
durchzuführen, daß durch die Spule ein elektrischer Strom geleitet wird, der diese während der Glühdauer
auf die geforderte Temperatur bringt. Wesentlich für die Erfindung ist in jedem Fall, daß die Komponente mit
dem niedrigsten Schmelzpunkt, beispielsweise die Zinnschicht, im Innern des Mantels auch bei den
erhöhten Glühtemperaturen gehalten wird, so daß eine ununterbrochene supraleitende Schicht längs des
Leiters gebildet wird.
Die Erfindung sei anhand des in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert:
Der von der schematisch angedeuteten Vorratstrommel 1 abgezogene, beispielsweise verzinnte Kupferdraht
2 wird mit dem von der Vorratsrolle 3 ablaufenden Niobband 4 ummantelt. Hierzu dienen nicht näher
bezeichnete Verformungsrollen, mittels derer das Band 4 zu einem den verzinnten Kupferdraht 2 umschließenden
Rohr 5 geformt wird. Das so gebildete Rohr wird an seinen Karren mittels der Schweißeinrichtung 6
vorteilhaft unter Schutzgas verschweißt. Durch den Raupen- oder Spannbackenabzug 7, dessen Backen 8
das Rohr zur Kraftübertragung fest umschließen, wird dann das verschweißte Rohr 5 mindestens auf die
Zinnschicht des Drahtes heruntergezogen. Hierzu dient die hinter der Schweißeinrichtung 6 angeordnete
Ziehmatrize 9. Oft kann es jedoch von Vorteil sein, der ersten Ziehstufe eine zweite oder dritte Matrize
nachzuschalten, mit deren Hilfe der ummantelte Kupferdraht 2 nach und nach auf den Enddurchmesscr
des Leiters heruntergezogen wird.
Hinter dem Raupen- oder Spannbackenabzug 7 ist ein an sich bekannter, in der Figur schematisch angedeuteter
Glühofen 10 angeordnet, in dem der heruntergezogene Leiter einer Wärmebehandlung unter Schutzgas
oder Vakuum etwa bei 950 bis 1200"C unterzogen wird,
so daß durch Ineinanderdiffundieren von Niob und Zinn im Schichtenaufbau des Drahtes eine hartsupraleitcnde
Schicht erzeugt wird. Der aus dem Glühofen 10 austretende Leiter wird dann in an sich bekannter Weise
auf die Vorratstrommel 11 aufgewickelt.
Hinsichtlich der verlangten Glühzeiten werden an den Glühofen 10 besondere Forderungen gestellt. Sollte
die Zeit des Durchlaufens zum Erzeugen der supraleitenden
Schicht daher nicht ausreichen, kann man den heruntergezogenen Draht auch einer gesonderten
Glühbehandlung etwa in einem an sich bekannten Einsatzglühofen oder durch einen Stromfluß unterwerfen.
Wird als Träger nicht ein bereits verzinnter Kupferdraht verwendet, so ist es vorteilhaft, in den
kontinuierlichen Fertigungsablauf vor dem Ummanteln beispielsweise ein Zinnbad einzuschalten, durch das der
von der Vorratsrolle ablaufende Kupferdraht hindurchgeführt
wird.
Als Band dünner Wandstärke kann man auch vorteilhaft ein plattiertes Metallband, beispielsweise ein
mit Niob plattiertes Kupferband, verwenden, das zum Rohr geformt und anschließend je nach den geforderten
Abmessungen des Leiters auf die Schicht mit dem im Leiteraufbau niedrigsten Schmelzpunkt oder zusammen
mit der Schicht und dem Träger nach und nach auf den geforderten Leiterdurchmesser heruntergezogen wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Leiters aus supraleitendem Material, beispielsweise
für die Verwendung in tiefstgekühlten Kabeln, mit einer im Leiteraufbau angeordneten Schicht aus
einer supraleitenden Legierung und/oder Verbindung aus mindestens zwei Komponenten, von denen
eine oder mehrere durch Wärmebehandlung zum Eindiffundieren gebracht sind, dadurch gekennzeichnet,
daß um einen langgestreckten Träger mit einer an seiner Oberfläche befindlichen Schicht aus der Komponente mit dem im Leiteraufbau
niedrigsten Schmelzpunkt ein längseinlaufendes Band dünner Wandstärke aus einer Komponente
mit einem Schmelzpunkt oberhalb der zum Eindiffundieren erforderlichen Temperatur zu einem Rohr
geformt, an seinen Kanten verschweißt und mindestens auf die auf dem Träger befindliche
Schicht heruntergezogen wird und daß der so hergestellte Leiter einer Wärmebehandlung unterzogen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger ein mit der Schicht mit dem
niedrigsten Schmelzpunkt versehener Metalldraht verwendet wird, der von dem längseinlaufenden
Band dünner Wandstärke umschlossen, auf den gewünschten Durchmesser heruntergezogen und
anschließend geglüht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger ein Metalldraht dient, der
von Vorratstrommeln oder -spulen abgezogen, im gleichen Arbeitsgang mit der Schicht mit dem
niedrigsten Schmelzpunkt versehen, mit dem Band dünner Wandstärke ummantelt, dann auf den
gewünschten Durchmesser heruntergezogen und schließlich geglüht wird.
4. Verfahren nach Anspruch ! oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger
ein mit einer Zinnschicht versehener Kupferdraht dient, der von einem Niobband dünner Wandstärke
umschlossen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß als Band
dünner Wandstärke ein beschichtetes Metallband, beispielsweise ein mit Niob beschichtetes "Kupferband,
verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der auf den
gewünschten Durchmesser heruntergezogene Draht zunächst als Spule gewickelt und dann einer
Wärmebehandlung, beispielsweise durch elektrischen Stromfluß, unterzogen wird.
Priority Applications (6)
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AT94070A AT294950B (de) | 1969-03-12 | 1970-02-02 | Verfahren zur Herstellung eines Leiters aus supraleitendem Material |
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FR7008899A FR2034861B1 (de) | 1969-03-12 | 1970-03-12 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19691912491 DE1912491C3 (de) | 1969-03-12 | Verfahren zur Herstellung eines Leiters aus supraleitendem Material |
Publications (3)
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DE1912491A1 DE1912491A1 (de) | 1970-10-01 |
DE1912491B2 DE1912491B2 (de) | 1976-11-18 |
DE1912491C3 true DE1912491C3 (de) | 1977-07-07 |
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