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Kunstseidenerzeugnis, insbesondere in Bandform Die Erfindung betrifft
neue Kun.stseidenerzeugnisse für Verzierungszwecke. Sie schlägt Geschenkverschnürbänder
zum Verpacken und Verzieren von Luxusgeschenkpackungen vor, die auch zum Binden
und Verzieren von Blumengebinden, Sträußen, Kränzen u. dgl., aber auch zum Verzieren
von Ladenfenstern und Auslegetischen und für Fenstervorhänge verwendet werden können.
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Die Erfindung schlägt ein Erzeugnis insbesondere in Bandform vor,
das im wesentlichen aus einer seidenähnlichen Faserstoffbahn besteht, die als Grundschicht
dient und aus -einer festen kardierten Mischung aus Viskosestapelfasern und plastifizierten
Acetatstapelfasern gebildet wird, die beide eine Länge von wenigstens etwa 2,5 cm
haben, wobei die Acetatfasern in einer Menge von etwa 50 bis 65 Gewichtsprozent
vorhanden und an ihren Kreuzungspunkten selbsttätig miteinander verbunden sind unter
Bildung eines Netzes, in welchem die Viskosefasern verteilt sind, und ferner aus
einer Einschicht von ausgerichteten Garnen aus nicht plastifizier ten, endlosen
Acetatfäden besteht, die auf der einen Seite der seidenähnlichen Faserstoffbahn
durch selbsttätiges Verbinden mit den plastifizierten Acetatfasern schichtartig
aufgebracht ist, wobei das zusammengesetzte Erzeugnis mit einem biegsamen, wasserfesten
Klebmittel imprägniert ist, das die Garne oberflächlich überzieht, ohne das Erzeugnis
wesentlich zu versteifen, wobei es auf der Garnseite stark glänzt.
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Die neuen Erzeugnisse und daraus geschnittenen Bänder besitzen hohe
Naßfestigkeit und werden durch Berührung mit Wasser nicht beschädigt, was im Hinblick
auf die Verwendung zum Binden und Verzieren von Blumen sehr erwünscht ist. Sie können
leicht gefärbt oder bedruckt werden, Das Färben kann vorteilhaft in das Herstellungsverfahren
eingeschlossen werden. Die neuen Bänder sind außerordentlich viel wirtschaftlicher
als z. B. gewebte Satinbänder.
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Die Herstellung zahlreicher ungew ebter, aber gewebeähnlicher Stoffe
ist bereits bekannt, aber alle bisher zugänglichen Stoffe unterscheiden sich sowohl
im Aufbau, als auch in den Eigenschaften von dem Produkt der Erfindung. Man hat
z. B. locker neben-oder übereinander angeordnete natürliche oder künstliche Fasern
zu einer Bahn vereinigt, die dann in eine Lösung gedrückt wird, die einen Film bildet,
der die Fasern vollständig umgibt und die Zwischenräume zwischen den Filmen ausfüllt.
Ferner hat man ein Band 'hergestellt, bei dem eine aus Fäden bestehende Haarseite
durch einen Überzug zusammengehalten wird, der durch ein weiteres Band verstärkt
wird. Dann sind Bögen aus Fasern von höheren gera.dkettigen Polymerisaten, z. B.
Polyamiden, Polyvinylidenchloriden u. dgl. in Form eines Polsters oder eines ähnlichen
Erzeugnisses hergestellt und mit einer Schicht einer thermoplastischen Substanz
überzogen worden, die als künstliches Leder Verwendung gefunden haben. Schließlich
hat man Schichterzeugnisse hergestellt, indem man Schichten aus parallelen Textilfäden
und solche aus Kautschuk abwechselnd übereinander geschichtet hat.
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Gemäß der Erfindung jedoch wird ein Band aus drei Arten von Kunstseidefasern
hergestellt, die in einer einzigartigen Form miteinander vereinigt werden, um eine
neuartige Kombination von Eigenschaften zu schaffen. Das Erzeugnis wird aus einer
seidenähnlichen Grundschicht aus einer ungleichartigen Mischung von Viskose- (regenerierter
Cellulose-)Stapelfasern und plastifizierten Acetat- (Celluloseacetat-)Stapelfasern
und einer darüberliegenden Schicht von ausgerichteten Garnen aus nicht plastifizierten,
endlosenAcetatfädengebildet, wobei die Garne 1 ängs des Erzeugnisses in Parallelrichtung
nebeneinander und in Einzeltiefe, d. h. unter Bildung einer Einzelschicht, verlaufen.
Die beiden Schichten werden aufeinandergelegt und das Ganze auf Grund der Verklebung
der plastifizierten Acetatfasern aneinander und an den aufliegenden Acetatgarnen
an den verschiedenen Berührungspunkten vereinigt. Diese Verklebung erfolgt beim
- Erhitzen und Pressen selbsttätig; die plastifizierten Acetatfasern werden dadurch
miteinander und mit den Garnen ohne Anwendung eines äußeren Bindematerials verschmolzen.
Es wird eine große Zahl feiner Garne je 2,5 cm Breite angewendet, die eine große
Biegsamkeit bedingt und, im
Gegensatz zu dem weichen, glanzlosen,
faserigen Aussehen der anderen Seite, einen starken Oberflächenglanz hervorruft.
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Das Erzeugnis wird mit einem biegsamen, wasserfesten Klebmittel aus
Vinylharz od. dgl. imprägniert, um einen fast unmerklichen Überzug auf den Garnen
und Fasern hervorzubringen, der jede Zerfaserung und Fadenablösung beim Schneiden
oder Schlitzen des Erzeugnisses ausschließt. Dieses Klebmittel überzieht die Garne
oberflächlich und dringt nicht so weit ein, daß es die inneren Fäden miteinander
verbindet; diese bleiben vielmehr frei und sind gegeneinander beweglich.
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Aus diesem Aufbau ergibt sich eine bei Bindebändern sehr wertvolle
Kombination von Eigenschaften in Längs- und Querrichtung. Das Erzeugnis federt,
widersteht aber dem Bruch. Die Bänder weisen in Längsrichtung eine angemessene Zerreißfestigkeit
auf, die weitgehend auf die Garne zurückzuführen ist, und eignen sich deshalb zum
Verschnüren von Verpackungen. Die Zerreißfestigkeit in Querrichtung ist im Verhältnis
dazu viel geringer, aber gerade ausreichend. Der zusammenklappbare kreuzweise Aufbau
und der begrenzte Steifigkeitsgrad zusammen mit der »nicht schlüpfenden« Rückfläche
ermöglichen es, das Band in, kleinen festen Knoten zu binden, die nicht aufgehen.
Das Band fällt nicht zusammen, wenn man es zu einer Schleife bindet oder knotet.
Die nicht schlüpfende, faserige Rückseite hält die Schlingen und Schleifen aufrecht,
wenn das Band zur Herstellung von Zierschleifen und -bommeln benutzt wird. Die Schleifen
und Schlingen zeigen Federung und Steifigkeit in guter Kombination, um gut geformt,
fest und kraus und dabei auch biegsam und nachgiebig zu sein, weil das Band nicht
zu steif ist. Die Lockerung der Bindung zwischen der Garn- und der Grundschicht
ermöglicht es, daß das Band beim Binden seitwärts einknickt, sich also nicht aufbauscht
und vorprellt, wodurch eine unangebrachte Versteifung des Erzeugnisses vermieden
wird. Bei der Herstellung von künstlichen Blumen ist das Band steif genug, um die
»Blumenblätter« in der richtigen Stellung zu halten, aber auch wiederum nicht so
starr, daß dadurch das natürliche Aussehen gestört werden könnte.
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Daraus dürfte hervorgehen, daß durch den Aufbau des vorliegenden Erzeugnisses
eine Kombination verschiedener Eigenschaften in den erwünschten Wirkungsgraden erreicht
worden ist. Eine ausgedehnte Verwendung in den Päckchenausgabestellen von Läden
und bei Verpackungen im Hause hat gezeigt, daß eine lohnende Neuerung geschaffen
worden ist, die dem Publikumsgeschmack entspricht.
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Die Erfindung wird in Einzelheiten am besten beschrieben in Verbindung
mit der Zeichnung; ein erläuterndes Beispiel soll sich anschließen.
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Fig. 1 ist eine schematische schnittperspektivische Ansicht einer
Rolle von gemäß der Erfindung hergestelltem Bindeband; Fig. 2 zeigt schematisch
im Fließbild den Apparat zum Erhitzen und Vereinigen der kardierten Faserbahn, die
die Grundschicht des zusammengesetzten Erzeugnisses ergibt; Fig. 3 zeigt schematisch
im Fließbild den Apparat zur Vervollständigung der Herstellung des Erzeugnisses,
das fertig zum Zerschneiden und Aufwinden ist.
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In Fig. 1 wird eine Rolle 1 des Geschenkverschnürbandes gezeigt, das
aufgeschnitten ist, um die strukturelle Grundanordnung zu zeigen. Das Band besteht
aus einer seidenähnlichen inneren oder Grundschicht 2, die aus einer zusammengepreßten
kardierten Mischung aus plastifizierter Celluloseacetatstapelfaser (etwa 50 bis
65 Gewichtsprozent) und Viskosestapelfaser gebildet wird, die beide eine Länge von
etwa 2,5 cm haben, und einer äußeren oder Oberschicht 3, die aus einer Einschicht
von ausgerichteten Celluloseacetatgarnen in. Parallellage nebeneinander gebildet
wird, von denen jedes aus einer erheblichen Zahl von haarähnlichen endlosen, nichtplastifizierten
Fäden zusammengesetzt ist. Derartige Garne sind von denen zu unterscheiden, die
durch Spinnen von Stapelfasern gebildet werden.
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Der zusammengesetzte Aufbau wird mit Hilfe der selbsttätigen Bindung
der plastifizierten Celluloseacetatfasern der Grundschicht an ihren Kreuzungspunkten
und der selbsttätigen Verbindung dergleichen plastifizierten Acetatfasern mit den
nicht plastifizierten Acetatgarnen der Oberschicht an ihren. Berührungspunkten bewirkt.
Die selbsttätige Bindung ergibt sich beim Erhitzen und Pressen, zuerst der Faserbahn
bei ihrer Herstellung und dann der Einschicht von Garnen und der Faserbahn bei ihrem
Aufeinanderschichten. Die Acetatfäden der Garne sind nicht plastifiziert und verbinden
sich unter den gewählten Bedingungen in ihrer Längsrichtung nicht miteinander. An
den Berührungspunkten geht genügend Weichmachungsmittel von den Acetatstapelfasern
auf die äußeren Acetatfäden der Garne über, um die Bindung zwischen beiden Schichten
hervorzubringen. Auf Grund des verwendeten schwachen Druckes behalten die Fasern
ihre Unversehrtheit und Gleichförmigkeit über ihre ganze Länge im wesentlichen vollständig;
wenn dagegen zwischen Hartwalzen heißkalandert wird, werden die Acetatfasern zerdrückt
und zerschnitten. Die Acetatfasern der Grundschicht bilden ein zusammenhängendes
Netz, in welchem die Viskosefasern verteilt sind; und die letzteren sind nicht gebunden
und werden nur durch mechanische Kräfte und Reibung zusammengehalten.
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Das zusammengesetzte Erzeugnis wird mit einem gefärbten Vinyl'harzlelebmittel
od. dgl.. imprägniert, das die gewünschte Färbung verleiht und gleichzeitig einen
sehr dünnen biegsamen, wasserfesten Filmüberzug auf den Fasern und Garnen erzeugt.
Bei Herstellung eines weißen Erzeugnisses fällt der Farbstoff fort; man kann auch
einen Fluoreszenzfarbstoff anwenden, der das weiße Aussehen verstärkt. Der Klebmittelfilm
verhindert Zerfaserung und Fadenablösung, die sonst durch Lockerung der Struktur
und beim Schneiden oder Schlitzen eintreten könnten, und bewirkt eine filmähnliche
Füllung zwischen den. benachbarten Garnen, ohne die Garne so weit zu überziehen,
daß ein glatter, ebener Überzug auf ihnen entsteht. Der Klebstoff dringt in die
einzelnen Garne nicht weit genug ein, um die inneren Fäden miteinander zu verkleben,
der Überzug bleibt vielmehr oberflächlich. Die Klebsubstanz wird in so kleinen Mengen
angewandt, daß sie mit bloßem Auge kaum erkennbar ist. Die faserige Natur der äußeren
Flächen des Erzeugnisses ist für das Auge und auch durch Betasten erkennbar. Wenn
man mit einem Fingernagel quer über die Flächen fährt, ist die Fasernatur des Erzeugnisses
leicht zu erkennen. Die Garnoberfläche fühlt sich in Längsrichtung glatt an. Das
Klebmittel hat auf die Zerreißfestigkeit in Längs-und Querrichtung und auf die Schichtfestigkeit
nur geringen Einfluß, diese sind in der Hauptsache der obenerwähnten selbsttätigen
Verbindung der Acetatfasern und Fäden zuzuschreiben. Die feinen, verhältnismäßig
langen Fasern der dünnen seidenähnlichen
Grundschicht können sich
frei zwischen den Kreuzungspunkten biegen und bewegen, was den hohen Grad an Biegsamkeit
der Grundschicht nach allen Richtungen zuwege bringt. Die Viskosefasern erhöhen
die Festigkeit des Erzeugnisses in Querrichtung und hindern es daran, zu kraus zu
werden. Durch die freie Bewegungsmöglichkeit der Viskosefasern ergibt sich eine
verbesserte Bearbeitbarkeit des Bandes. Das Band hat in Längsrichtung eine größere
Zerreißfestigkeit als ein gewebtes Tuchband des gleichen Gewichts und vereinigt
in sich, im Gegensatz zu letzterem, einen angemessenen Steifigkeits- und Federungsgrad
in Längs- und Querrichtung, um gutstehende Schleifen und Schlingen zu bilden, zusammen
mit dem Vermögen, in Querrichtung »zusammenzuklappen«, um beim Binden feste Knoten
zu liefern. Das Fehlen jedes Webens und die Verwendung von Garnen des endlosen Fadentyps
ergibt auf Grund der Parallelstellung und der Weichheit der Garne einen hohen Glanz.
Die Garnseite des Bandes sieht sehr glatt und glänzend aus.
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Aus Fig. 2, die die Herstellung der Ununterbrochenen Bahnen des faserigen
Grundschichtmaterials des Erzeugnisses zeigt, geht hervor, daß eine kardierte Faserbahn
10 von einer (nicht gezeigten) Streichmaschine kommt und in den Apparat geführt
wird. Diese Bahn ist aus einer Mischung von etwa 50 bis 65 Gewichtsprozent plastifizierter
Acetatstapelfasern und Viskosestapelfasern als Rest zusammengesetzt.
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Die Streichmaschine ist nicht gezeigt, weil es keine besondere Einrichtung
ist und derartige Maschinen bekannt sind. Unter einer Streichmaschine werden nicht
nur die technisch als Streichmaschinen bezeichneten verstanden, sondern auch Garnetmaschinen,
das sind Spezialfilzkrempelmaschinen. Das Streichverfahren richtet die Fasern und
bildet eine lose offenmaschige lockere Bahn von sich durchkreuzenden Fasern, die
in heterogener Form über- und. untereinr ander fortlaufen. Jede Faser wird auf ihrer
Länge von zahlreichen anderen Fasern gekreuzt. Eine geeignete Garnetmaschine für
den vorliegenden Zweck hat z. B. Arbeitswalzen mit 22 Zähnen je 2,5 cm, die Feinkrempel
hat 24 Zähne je 2,5 cm, und die Feinkammwalzen haben 28 Zähne je 2,5 cm. Die Mischung
der Celluloseacetat- und Viskosefasern kann zum Kardieren hergerichtet werden, indem
man die Fasern in den gewünschten Anteilen in einen »Webervogel« wirft, der die
Mischung richtig durchmischt und die Fasern öffnet. Die Fasermischung kann mehr
oder weniger befeuchtet werden, um sie bestmöglich für das Kardieren herzurichten.
Man richtet sie bestens vor, wenn man sie einer Atmosphäre mit 65 % Feuchtigkeit
aussetzt.
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Das Erhitzen der Streichbahn wird durch eine polierte Stahltrommel
11 von etwa 40 cm Durchmesser besorgt, die im Sinne des Uhrzeigers um ihre horizontale
Achse rotiert. Erhitzt kann sie z. B. von elektrischen Heizelementen werden, die
in. der Trommel auf einem Kreuz oder Rahmen feststehend angebracht sind.
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Das Anpressen der Faserbahn gegen die Heiztrommel wird von den weichen
Rollen 12 und 13 besorgt, die auf die Trommeloberfläche drücken und sich frei bewegen
können. Rolle 12 ist so angebracht, daß sie die Heiztrommel ziemlich in Gipfelhöhe
berührt, Rolle 13 liegt etwa ein Viertel des Trommelumfanges entfernt von ihr. Diese
Preßrollen bestehen aus Leichtmetallblechzylind,ern von etwa 15 cm Durchmesser;
jede von ihnen ist fünffach mit einem feingewebten Glastuch umwickelt, das eine
glatte Oberfläche hat und eine Glastuchschicht von etwa 3 mm Dicke bildet. Das Tuch
ist im Sinne des Uhrzeigers herumgewunden, das äußere Ende ist frei geblieben und
wird durch den Durchgang gezerrt, so daß Faltenbildung verhindert wird. Die Tuchwicklungen
halten zusammen, so daß dieses Ende nicht lose herabhängt. Das Glastuch liefert
so eine weiche, biegsame Oberfläche, die an der erhitzten Faserbahn nicht hängenbleibt.
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Die Preßrollen werden durch ihr eigenes Gewicht und durch einstellbare
Feder- oder Gewichtsregler an jedem Ende gegen die Heiztrommel gepreßt, wobei der
Gesamtdruck unter 4,5 kg je 2,5 cm Bahnbreite liegt. Während der Arbeit bewirkt
die Weichheit der Rollen einen peripheren Berührungsabstand von etwa 8 mm. Man kann
eine Vorstellung von der Weichheit der Druckarbeit durch die Tatsache erhalten,
daß eine Bleimine von 2 mm Durchmesser, die man mittels eines Klebmittels auf ein
Stück Papier aufgeklebt hat, durch den Durchgang geführt werden kann, ohne daß das
- parallel zur Achse der Rolle liegende -Blei zerbrochen wird. Ein hölzerner Stift
von 4 mm Durchmesser kann durch den Durchgang geführt werden. Die Preßwirkung der
weichen Rollen unter leichtem Druck unterscheidet sich völlig von dem in Textilmühlen
erzeugten Kalanderwalzendruck, die harte Rollen besitzen, die Schlitze bilden, durch
welche das Bogenmaterial unter starkem Druck geführt wird.
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Die kardierte Faserbahn 10 kommt von einer Krempel- oder Garnetmaschine
auf die Apparatur, auf die sie bei dem Durchgang zwischen der Heiztrommel 11 und
der ersten Preßrolle 12 hereingezogen, und wo sie einer ersten Pressung unterworfen
wird, um die Fasern fest zusammenzudrücken und um in Berührung mit der polierten
Oberfläche der Heiztrommel erhitzt zu werden. Die Bahn bewegt sich mit der Oberfläche
der sich drehenden Heiztrommel herum und zu dem Durchgang zwischen Heiztrommel und
zweiter Preßrolle 13 hin und durch ihn hindurch, in welcher Zeit alle thermoplastischen
Fasern genügend weich geworden sind, um sicher miteinander verbunden zu werden.
Während des Weges zwischen den Durchgängen wird die Bahn so der Erhitzung unter
leichtem Zug, aber ohne Druck, unterworfen. Diese Anordnung hält das Band in leichtem
Kontakt mit der Heiztrommeloberfläche und verhindert Kräuseln und Formänderung.
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Die gebundene Bahn in erhitztem Zustand, die den zweiten Durchgang
der Preßrolle 13 passiert hat, wird um diese Rolle herum abgezogen und so von der
Oberfläche der Heiztrommel abgetrennt. Sie läuft dann um eine frei bewegliche Holzrolle
14 herum, die hinter der Preßrolle und über ihr angebracht ist. Dann wird sie von
dort durch den Durchgang eines Paares von Stahlzugrollen 16 und 17 gezogen, die
in übereinstimmung mit der sich drehenden Heiztrommel. mittels eines Getriebes angetrieben
werden, das mit dem Motor verbunden ist, der die Heiztrommel betreibt. Die obere
Rolle 16 ist mit starkem Papier bekleidet und übt demzufolge auf die Bahn einen
stärkeren Zug aus. Diese Zugrollen ziehen die Bahn unter Zug von der zweiten Rolle
ab, wodurch sie während der Abkühlung glatt gehalten wird. Das völlig ausgebildete
Produkt gelangt dann auf eine Aufwickelrolle 18, auf der es auf einen Kern aufgewickelt
wird. Die Aufwickelrolle wird durch die sich drehenden Zugrollen mittels einer Riemenschlupfvorrichtung
angetrieben, die sie mit genau dergleichen Geschwindigkeit dreht, mit der die Bahn
aufgewickelt wird.
Das Abstreifen der verbundenen Bahn von der Heiztrommel
wird durch eine Luftdüse 15 erleichtert, die aus einer horizontalen Röhre mit einem
Schlitz besteht und hinter dem Durchgang zwischen der zweiten Rolle 13 und der Heiztrommel
11 angebracht ist und direkt einen Strahl von komprimierter Luft auf den Durchgang
richtet.
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Die anzuwendende Temperatur der Heiztrommel hängt von der Erweichungstemperatur
der thermoplastischen Celluloseacetatfasern der Bahn ab und soll hoch genug sein,
um bei Anwendung von nur leichtem Druck die gewünschte Bindung zu bewirken, aber
nicht so hoch, daß diese Fasern an ihren Kreuzungspunkten schmelzen oder abflachen
oder daß ein Eindringen der nicht thermoplastischen Viskosefasern in die thermoplastischen
Fasern bewirkt wird.
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Fig. 3 erläutert die weitere Verfahrensweise, deren man sich bedient,
um das Erzeugnis der Erfindung zu vervollkommnen. Die nicht plastifizierten, aus
endlosen Fäden bestehenden Acetatgarne werden unter Zug von einem Paar Kettbäumen
abgezogen, die übereinander angebracht sind. Die beiden Garn-» Schichten« 20 und
21 kommen von links auf eine Kämmvorrichtung 22, die die Vereinigung bewirkt. Sie
ist nur schematisch gezeigt, da derartige Kämmvorrichtungen in der Textilindustrie
bekannt sind. Hier werden die Garne paßgerecht zusammengebracht, um eine einzige
Schicht von benachbarten Garnen der notwendigen Dichte (Zahl der »Enden« je 2,5
cm Breite) zu bilden. Die erhaltene Garnschicht wird über bzw. unter einer Reihe
von Glättungsstangen hinweggezogen, um sie flach und eben zu erhalten, und dann
über und um eine Preßrolle 24 und durch den Durchgang zwischen dieser Rolle und
der erhitzten: Stahltrommel 25 geführt, die sich im entgegengesetzten Sinne des
Uhrzeigers dreht. Diese Trommel hat einen Durchmesser von etwa 50 cm und ist genau
so beschaffen, wie die vorher beschriebene Trommel 11 in Fig. 2. Die Preßrolle ist
eine Stahlrolle mit einem Durchmesser von etwa 12 cm; sie ist mit wenigstens fünf
Schichten Glastuch überzogen, um eine weiche, federnde, nicht klebende Oberfläche
zu erhalten. Sie drückt mit leichtem Druck (weniger als 4,5 kg je 2,5 cm Breite)
gegen die Heiztrommel und wirkt ähnlich wie die oben beschriebene Rolle 12 in Fig.
2.
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An diesem Punkt verbindet sich die einschichtige Garnschicht mit der
seidenähnlichen Bahn 26 aus Acetat- und Viskosefasermischung, deren Herstellung
in Verbindung mit Fig. 2 beschrieben worden ist und die von der Zuführrolle 27 abgezogen
wird. Die faserige Bahn 26 wird so herangeführt, daß sie die Oberfläche der sich
drehenden Heiztrommel berührt; die obenerwähnte Garnschicht liegt also auf der faserigen
Schicht und berührt die Oberfläche der Preßrolle; beide Schichten zusammen werden
durch den Durchgang gezogen. Druck und Temperatur werden so eingestellt, daß die
Garne derart gegen die faserige Bahn gedrückt werden, daß selbsttätige Schichtung
ohne Zerdrücken oder Zerschneiden der Acetatfasern stattfindet.
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Das geschichtete Erzeugnis bewegt sich mit der Oberfläche der sich
drehenden Heiztrommel über etwa zwei Drittel einer Umdrehung und geht dann unter
einer zweiten, ähnlichen Preßrolle 28 hindurch, die ebenfalls mit Glastuch bedeckt
ist und einen schwachen Druck ausübt. Während dieser Zeit wird die faserige Bahn
erhitzt; dabei wird eine kleine Menge des Weichmachungsmittels ausgetrieben und
sich--rt in die Oberfläche der obenaufliegenden Acetatgarne, wodurch diese konditioniert
werden, so daß beim Pressen des heißen Erzeugnisses unter der zweiten Rolle mit
Sicherheit Bindung erfolgt. Der auf die Garne ausgeübte Zug bewirkt, daß sie bei
der Bindung am Ort flach in paralleler Richtung liegen.
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Das geschichtete Erzeugnis verläßt dann die Trommel und geht an einer
Luftdüse 29 vorbei, die die Kühlung besorgt; dann zieht es über die Rolle 30 hinein
in ein Färbe- und Schlichtebad 34, das z. B. eine alkoholische Lösung von Farbstoff
und Vinylharz enthält und auf unter 31° gehalten wird. In dem Bad bewegt sich das
Erzeugnis unter den Stahlrollen 31 und 32 hinweg und von dort zurück zu dem Durchgang
zwischen der Rolle 31 und der darüber befindlichen, mit vulkanisiertem Kautschuk
überzogenen Rolle33, wo überschüssigeLösung abgequetscht wird, und dann aufwärts
um bzw. über die Transportrollen 35 und 36 in den Trockenofen 37. Die letztgenannten
Rollen sind mit Polyäthylenfilrn bedeckt, um Farbkleckse zu verhindern. Der Trockenofen
ist nur angedeutet. Beim Durchgang durch diesen Ofen läuft das Erzeugnis unter Zug
zwischen Transportrollen hin und her, währenddessen es auf etwa 65° erhitzt wird,
bis es trocken ist.
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Das im Ofen getrocknete Erzeugnis läuft um die Leitrollen 38 und 38'
herum und drückt sich dann gegen einen die Knitterung beseitigenden, die Garnseite
berührenden jalousiestab, um das Erzeugnis zu glätten.; dann wird es um die Leitrolle
40, die Bügeltrommel 41, die Leitrolle 42, die Bügeltrommel 43, die Leitrolle 44
zur Aufwickelrolle 45 geführt, wo das Fertigerzeugnis zu Großrollen aufgewickelt
wird. Die Garnseite berührt die Oberfläche der Bügeltrommeln. Der bei der Aufwicklung
gebrauchte Zug zieht das Material durch die ganze Apparatur und hält das Erzeugnis
unter Zugspannung, wenn es im Ofen getrocknet wird und wenn es die die Knitterung
beseitigende Vorrichtung 39 und die Bügeltrommeln passiert, durch welche Maßnahme
schließlich ein glattes, ungeknittertes Erzeugnis mit einer glänzenden Oberfläche
erhalten wird. Die Bügeltrommeln sind mit Dampf beheizt und weisen Oberflächentemperaturen
von etwa 74° auf.
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Die in Fig. 2 und 3 erläuterten Apparate arbeiten erfolgreich, wenn
die Bahn mit einer Geschwindigkeit von 18 m je Minute bewegt wird. Von dem'Produkt
werden so 1000 m je Stunde erzeugt. Beispiel Es werden nun Einzelheiten für ein
zur Herstellung von Bindebändern benutztes, bevorzugtes Erzeugnis beschrieben.
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Die Celluloseacetatgarne stellen ein helles Acetat von 150 Denier
Gewicht mit geringem Drall dar, wobei jedes Garn aus 41 fortlaufenden, unplastifizierten
Fäden besteht. Die Schicht vereinigter Garne, wie man sie von der Schichttrommel
erhält, besteht aus 75 Garnen je 2,5 cm Breite.
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Die Bahn, aus der die Grundschicht gebildet wird (Fig. 2), ist eine
Kardenmischung aus 60 Gewichtsprozent an plastifizierten Celluloseacetatstapelfasern
(3 Denier, etwa 3 cm lang) und 40 °/o- Viskosefasern (1'/2 Denier, etwa 5 cm lang).
Die Acetatfasern werden mit etwa 30 Gewichtsprozent eines Weichmachungsmittels vom
Sulfonsäureamidtyp (z. B. einer Mischung von o- und p-N-Äthyltoluolsulfonamiden)
plastifiziert, wodurch sie befähigt werden, aneinander zu haften. Durch Erhitzen
und schwachen Druck in der beschriebenen Art kann so die Eigenbindung der Acetatfasern
untereinander und das Aufeinanderbringen der Schichten bewerkstelligt werden. Die
je-
%veiligen Mengenverhältnisse der beiden Faserarten sind ziemlich
entscheidend. Wenn die Menge an plastifizierten Acetatfasern beträchtlich unter
50% liegt, ergibt sich eine unzulängliche Vereinigung des Erzeugnis-Aufbaues. Wenn
diese Menge. beträchtlich größer als 651/9 ist, wird das Erzeugnis zu starr, um
die gewünschten Eigenschaften zu besitzen.
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Zur Herstellung von Geschenkverschnürbändern benutzte Erzeugnisse
haben: ein (stets auf 1 qm bezogenes) Gewicht von etwa 66,5 bis 83,5 g; das Gewicht
der faserigen Grundschicht beträgt 20 bis 23,3 g, das der Garnschicht 46,6 bis 60
g; wenn Farbe und Harzschlichte zugesetzt sind, etwa 16,5 g im Gesamtgewicht mehr.
Derartige Erzeugnisse haben eine Tastdicke voll ungefähr 0,1 bis 0,15 mm, eine Zerreißfestigkeit
in Längsrichtung von 11,3 bis 15,91cg je 2,5 cm Breite und eine solche in Querrichtung
von etwa 0,45 kg je 2,5 cm Breite. Die Tastdicke des Garnes selbst beträgt 0,05
bis 0,1 mm.
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Die kardierte Faserbahn wird unter Anwendung einer Heiztrommeltemperatur
von 190 bis 195° vereinigt, wobei die Preßrollen 12 und 13 von Fig. 2 so eingestellt
werden, daß sie einen Druck in der Größenordnung von etwa 0,3 kg je 2,5 cm Bahnbreite
ausüben, d. h., jede Rolle übt einen Gesamtdruck von etwa 18 kg auf eine Bahnbreite
von: 150 cm aus. Die Garnschicht wird auf die faserige Bahn unter Anwendung einer
Heiztrommeltemperatur von 188 bis 193° aufgebracht, wobei die erste Preßrolle so
eingestellt wird, daß sie einen Druck von 0,9 bis 2,7 kg je 2,5 cm Breite und die
zweite Rolle etwa 1,4 bis 3,6 kg je 2,5 cm Breite ausübt (vgl. hierzu die Rollen
24 bis 28 der Fig. 3). Die Endeinstellungen von Temperaturen und Drücken werden
während des Herstellungsganges kontrolliert, um auf Grund der Prüfung und visuellen
Beurteilung der Produkte die besten Erzeugnisse zu erhalten.
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Wegen ihrer Leuchtkraft und ihrer leichten Handhabung werden alkohollösliche
Farbstoffe zum Färben des Erzeugnisses gewählt. Als Beispiel seien die Gerbsäurebrühen
basischer Farbstoffe genannt, die sowohl die Acetatfäden und -fasern als auch die
Viskosefasern sowie die Vinylharzschlichte färben. Diese Farbstoffe sind in dem
Erzeugnis wasserunlöslich. Man kann auch die regulären Anthrachinonfarbstoffe benutzen,
die die Acetatfäden und -fasern, aber nicht die Viskosefasern färben. Alkoholisch-wäßrige
Farbstofflösungen neigen dazu, die Garne von der Grundschicht abzulösen. Die alkohollösliche
Vinylharzkomponente des Farbstoffbades überwindet diesen Übelstand und wirkt, wie
oben beschrieben, außerdem noch als Schlichtemittel für die Garne und Fasern. Ein
hier zur Erläuterung angewandtes plastifiziertes Polyvinylacetatharz ist ein Mischpolymerisat
aus 72 % Vinylacetat und 28 % 2-Äthylbutylmaleat, welch letzteres einen »inneren
Weichmachungseffekt« zur Erhöhung der Biegsamkeit hervorbringt. Dieses Vinylharz
ist alkohollöslich, wasserfest, thermoplastisch, biegsam, klar und durchscheinend
und haftet an den Fasern und Fäden. Es verleiht dem Erzeugnis eine gewisse wasserabstoßende
Wirkung; das Erzeugnis hat selbst bei Abwesenheit des Schlichtemittels eine hohe
Naßfestigkeit. Die Harzschlichte behindert die schöne Farbe und die Verarbeitbarkeit
des Erzeugnisses zu Bandstreifen nicht. Es können natürlich auch gleichwertige filmbildende
Polymerisate angewandt werden.
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Ein typisches Färbebad besteht aus einer Lösung von denaturiertem
Äthylalkohol, die 15 % zusätzliches Wasser, 31/2% des plastifizierten Vinylacetatharzes
und die zur Erlangung der gewünschten Farbintensität notwendige Farbstoffmenge enthält.
Bei der Herstellung eines Erzeugnisses z. B., das zu rosafarbenen Bindebändern verarbeitet
werden soll, enthält ein Ansatz von etwa 1901 40 g Farbstoff. Das zugesetzte Wasser
(zur Herstellung eines Gesamtwassergehaltes von etwa 2014) hindert den Alkohol an
einem merklichen Angriff auf die Oberflächen der Acetatfäden und -fasern. Anderenfalls
würde der Alkohol beim Eindringen in die Acetatfäden die Fadenoberflächen soweit
auflösen, daß Schrumpfen verursacht würde und daß die inneren Fäden der Garne sich
beim anschließenden Trocknen miteinander verbinden würden, wodurch Verformung und
Versteifung des Erzeugnisses eintreten würden.