DE100985C

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Publication number: DE100985C
Application number: DENDAT100985D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Bei bisherigen unmittelbar befeuerten Ueberhitzern zur Gewinnung von überhitztem Dampf für Dampfmaschinen u. dergl. treten bei Ab-, stellung des Dampfes sehr empfindliche Uebelstä'nde ein. Da nämlich von dem Augenblick der Abstellung des zu überhitzenden Dampfes ab die Wä'rmeentziehung erheblich geringer wird, so sind die Röhren des Ueberhitzers der Gefahr der Verbrennung durch die Einwirkung der hohen Temperatur der Heizgase ausgesetzt, und sehr häufig werden dadurch die Ueberhitzer betriebsunfähig.

Bei bisherigen unmittelbar befeuerten Ueberhitzern müssen bei Stillständen Luftklappen zur Zuführung von kühlender Luft schnell geöffnet oder der Rost schnell frei gemacht werden, damit die durch Dampf nicht mehr abgeführte Wärme nicht schädigend auf das Material der Ueberhitzerröhren einwirkt. Diese schädigend wirkende Wärme wird trotz Schliefsens der Aschenfallthüren theils durch das Feuer, theils aber, und in verstärktem Mafse, durch die glühenden Mauerwerksflächen abgegeben. Infolge der durch die weitere Luftzuführung bei nicht geschlossener Aschenfallthür entstehenden starken Temperatur-Schwankungen erwachsen aber andere Nachtheile, einestheils ungünstige Beeinflussung des Materials der Röhren, anderentheils ein Reifsen des Mauerwerks.

Um nun diese Uebelstände nach Möglichkeit zu vermeiden und die Wärme noch nutzbringend verwenden zu können, wird zwischen die Eintritts- und Austrittsleitung des Ueberhitzers ein besonderer Wärmeübertragungsapparat, z. B. nach Art der Wasservorwärmer, der möglichst hoch liegt, eingeschaltet. Sobald die Dampfabflufsleitung des Ueberhitzers geschlossen wird, ist dann (u.U. selbsttätig) der Zutritt des überhitzten Dampfes nach dem Wärmeübertrager zu öffnen. Letzterer ist nun mit Wasser oder dergleichen kühlendem Stoffe gefüllt, und es wird durch den Wärmeaustausch zwischen dem überhitzten Dampf und dem Wasserinhalt eine Kühlung hervorgerufen, die einen Umlauf des Dampfes im Ueberhitzer zur Folge hat. Dieser Umlauf bedingt wiederum eine Kühlung der Ueberhitzerröhren. Die Wärme der Feuerung wird an das kühlende Mittel übertragen und dabei eine Kühlung der Ueberhitzerröhren. erzielt. Der gekühlte Dampf fällt infolge gröfserer Schwere herab und wird wieder in die Eintrittsleitung des Ueberhitzers zurückgeführt.

Die Zeichnung zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel einer solchen Einrichtung zur Verhinderung der schädlichen Erhitzung der Ueberhitzerröhren bei Abstellung des zu überhitzenden Dampfes.

Der vom unmittelbar befeuerten Ueberhitzer A kommende Dampf wird, ' sobald er gegen die Verbrauchsstelle hin abgesperrt wird, einem ,möglichst hoch liegenden Vorwärmer V zugeführt. Ventile n> und i sind zu diesem Zwecke in die Austrittsleitung α und Eintrittsleitung e des Ueberhitzers A eingeschaltet. Von dem Gehäuse des Ventils w, das als Wechselventil ausgeführt ist, führt ein Rohr r nach der betreffenden Verbrauchsstelle für den Dampf ab und ein Rohr ν nach dem einen Ende des in bekannter Weise durch Wasser gekühlten, möglichst hoch liegenden Vorwärmers V. Das

andere Ende des Vorwärmers hat Verbindung mit der Eintrittsleitung e des Ueberhitzers A durch eine Rohrleitung v¹, in welche vor dem Eintrittsstutzen e¹ das Ventil, i eingeschaltet ist. Wird die betreffende Dampfmaschine abgestellt, so stellt man das Wechselventil w und das Ventil i um. Dies kann entweder von Hand geschehen oder, falls man sich nicht auf den Wärter verlassen will, selbsttätig durch einen zwischen den Abstellmechanismus der Maschine und das Wechselventil n> und Ventil i eingeschalteten Zwischenmechanismus. Nun wird durch Kühlung des durch Rohr ν dem Vorwärmer zugeführten Ueberhitzerdampfes eine Kühlung der Röhren des Ueberhitzers derart veranlafst, dafs ein Oeffnen von Luftklappen oder Freimachen des Rostes vermieden wird. Einer stärkeren Erhitzung der Röhren des Ueberhitzers A, die das Verbrennen derselben herbeiführen könnte, ist dadurch vorgebeugt. Das Heizmittel wirkt wie vorher unbehindert weiter. Der Vorwärmer V nimmt die überschüssige Wärme des Heizmittels ohne nennenswerthen Wärmeverlust auf.

Claims

Patent-Anspruch:

Ein Üeberhitzer mit eigener Feuerung, dadurch gekennzeichnet, dafs zur Verhinderung schädlicher Erhitzung der Röhren desselben bei abgesperrter Zuleitung zur Verbrauchsstelle der Ueberhitzerdampf als Heizmittel einem zwischen Ein- und Austrittsleitung eingeschalteten Vorwärmer zugeführt wird, um, von letzterem zurückkehrend, die Ueberhitzerröhren zu kühlen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.