DE1009155B

DE1009155B - Verfahren und Vorrichtung zum Geradekochen und -trocknen von krummen Borsten oder Haaren

Info

Publication number: DE1009155B
Application number: DEB39560A
Authority: DE
Inventors: Johannes Bauer
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1956-03-19
Filing date: 1956-03-19
Publication date: 1957-05-29

Description

DEUTSCHES

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Geradekochen und -trocknen von krummen Borsten ader Haaren.

Das Geradekochen von Borsten oder Haaren erfolgte bisher nach vorherigem Richten und Geradebiegen der Borsten oder Haare von Hand oder durch mechanische Mittel. Die ausgerichteten und geradegebogenen Borsten oder Haare wurden durch Umwickeln mit Garn in ihrer geraden Richtung gehalten.

Das Richten und Geradebiegen der Borsten oder Haare und das Umwickeln mit Garn erfordert geübte Fachkräfte und wertvolle Spezialmaschinen, wobei der Verbrauch an Garn einen erheblichen Unkostenfaktor darstellt.

Weiterhin ist ein Verfahren zum Richten von ¹S gekrümmten Fasern bekanntgeworden, bei welchem die Borsten durch Klemmbänder auf einem um eine Trommel geführten Träger aufgeklemmt und anschließend mit einer erwärmten Flüssigkeit behandelt werden. Hierbei wird zwar ein Garnverbrauch vermieden, jedoch sind die Vorrichtungen zur Ausübung des Verfahrens sehr aufwendig.

Erfindungsgemäß werden mit Hilfe einer einfachen Vorrichtung die krummen und untereinander gleichgerichteten Borsten oder Haare an einer Stelle fest- ²S geklemmt und in dieser Stellung der Strömung eines Kochströmungsmittels unterworfen, so daß der nach den Enden der Borsten oder Haare gerichtete Strom die Borsten oder Haare streckt. Auf diese Weise erübrigt sich ein Geraderichten der Borsten oder Haare von Hand oder durch mechanische Hilfsmittel völlig; gleichzeitig entfällt die Benutzung von Garnen oder Klemmbändern zum Festhalten der noch nicht gekochten Borsten oder Haare in ihrem geradegeric.hteten Zustand. Das Kochströmungsmittel selbst ist im allgemeinen eine Flüssigkeit, insbesondere Wasser, die durch eine Pumpe umgepumpt wird. Statt dessen kann aber auch angefeuchtete Luft oder Naßdampf zum Kochen benutzt werden.

Grundsätzlich kann das dem Geradekochen sich anschließende Trocknen auf beliebige W^Teise erfolgen. Beispielsweise aber wird die Trocknung ebenfalls durch ein Strömungsmittel bewirkt, dessen Strömung die Borsten oder Haare in gestrecktem Zustand hält.

Weiterhin empfiehlt es sich, die Borsten oder Haare vor dem Koch- und Trocknungspro'zeß in einer Klemmvorrichtung festzuklemmen, die von dem Koch- und/oder Trocknungsbehälter entfernt werden kann. Es ist auf diese Weise besonders einfach möglich, die untereinander gleichgerichteten und krummen Borsten oder Haare vor dem Koch- und Trocknungsprozeß in der gewünschten Lage festzuklemmen. Nach der Trocknung kann die Klemmvorrichtung aus dem Trocknungsbehälter entfernt werden, um dann Verfahren und Vorrichtung

zum Geradekochen und -trocknen

von krummen Borsten oder Haaren

Anmelder:

Johannes Bauer,

Itzehoe (Holst.), Lindenstr. 25a

Johannes Bauer, Itzehoe (Holst.),
ist als Erfinder genannt worden

an einer beliebigen Stelle die Halterung zu lösen und die trockenen untereinander gleichgerichteten und geraden Borsten oder Haare weiter zu verarbeiten.

Weitere Verbesserungen und zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind an Hand der Zeichnung erläutert, in der eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung vereinfacht dargestellt ist. Es zeigt

Fig. 1 eine Klemmvorrichtung im Querschnitt,

Fig. 2 eine Klemmvorrichtung im Längsschnitt,

Fig. 3 die Klemmvorrichtung nach Fig. 1 auf Rostplatten im Querschnitt,

Fig. 4 eine Längsansicht der Klemmvorrichtung nach Fig. 3,

Fig. 5 eine Draufsicht der in Fig. 3 und 4 gezeigten Klemmvorrichtung,

Fig. 6 einen Koch- und Trockenibehälter für kurze Borsten, teilweise im Schnitt,

Fig. 7 einen Koch- und Trockenbehälter für längere Haarbündel.

Fig. 1 zeigt eine A/'o-rrichtung, mit der die aus der Naßgleiichrichtmaschine kommenden Borsten zum Einlegen in den Koch- und Trockenapparat vorbereitet werden. Ein als Prisma 1 bezeichneter gekehlter Holzblock od. dgl. ist mit einer Längsnut 2 versehen, in welche die Unterschiene 3 der Klemmvorrichtung eingelegt wird. Die am Auslauf der Naßgleichrichtmaschine von Hand oder mechanisch abgenommenen Borsten 4 werden in das Prisma 1 eingelegt, wobei die Krümmung der Borsten nach unten in die Kehlung zeigt. Es können mehrere Schichten Borsten oder Haare übereinandergelegt werden. Auf die eingelegten Borsten 4 wird eine

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Oberschiene 5 der Klemmvorrichtung gelegt (Fig. 2). Das Festhalten der eingelegten Borstenschicht und der Oberschiene 5 wird durch Klammern 6 erreicht, welche über die abgeschrägten Enden der Oberschiene5 geschoben werden und diese fest gegen die L^Tnterschiene 3 drücken.

Anschließend wird die Klemmvorrichtung aus dem Prisma 1 herausgenommen und auf Rostplatten 7 gelegt (Fig. 3). Die Rostplatten 7 sind mit Nadeln 8 versehen, welche die Geradeführung der Borstenenden bewirken sollen. Die Rostplatten mit der daraufliegenden festgeklemmten Borstenschicht werden in die Koch- und Trockenapparatur eingelegt. Als Auflage für die Rostplatten dienen hierbei seitliche Führungsleisten (nicht gezeigt). Es ist auch denkbar, ¹S daß sich die Rostplatten ständig in der Kochvorrichtung befinden und nur die Klemmvorrichtungen eingeschoben werden.

Die in Fig. 6 dargestellte Koch- und Trockenapparatur besteht aus einem Behälter 15, der mit Zu- und Abflußstutzen für das Kochmittel und für das Trockenmittel versehen ist. Die Stutzen 9 dienen für den Anschluß des Heißwasserzu- und -ablaufes, die Stutzen 10 für Anschluß der Heißluft. In dieser Apparatur werden nun die auf den Rostplatten 7 liegenden Borsten dem Heißwasserstrom ausgesetzt, wobei die vorher mit ihren Enden nach oben stehenden Borsten flach auf den Rost 7 gedrückt werden. Dieser Wasserstrom, der durch eine Pumpe verstärkt werden kann, wirkt nun eine gewisse Zeit auf die Borsten ein, und zwar so lange, bis diese von selbst flach liegenbleiben. Anschließend wird das Wasser aus dem Apparat entfernt und durch die Stutzen 10 Heißluft geblasen. Nach Abschluß dieser Trocknung können die Roste aus der Apparatur herausgenommen und die nunmehr vollkommen geradeliegenden Borsten; aus der Klemmvorrichtung befreit werden. Die Anordnung der Zu- und Abflüsse· kann verschieden durchgeführt werden.

Fig. 7 zeigt eine ähnliche Apparatur wie Fig. 6, die für das Geradekochen und Geradetrocknen von größeren und längeren Haarbündeln gedacht ist. Hierbei werden die Haarbündel 11 mittels einer Klemmvorrichtung 12 in die Kammern 13 eingehängt. Der weitere Vorgang ist analog dem obenerwähnten: Die Haare werden durch den Heißwasserstrom gestreckt und nach Entfernung des Wassers durch das Durchblasen von Heißluft getrocknet.

Unter Umständen kann auch der Koch- und/oder Trocknungsbehälter in zweckentsprechender Weise unterteilt werden, um sowohl für das Kochströmungsmittel als auch für das Trocknungsströmungsmittel eine Strömung zu erhalten, die stets die Borsten oder Haare streckt und im gestreckten Zustand hält.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren, zum Geradekochen, von krummen Borsten oder Haaren, bei welchem die Borsten durch Festklemmen gehalten und anschließend mit einer erwärmten Flüssigkeit behandelt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die krummen und untereinander gleichgerichteten Borsten (4) oder Haare an einer Stelle festgeklemmt und in dieser Stellung der Strömung eines gerichteten Kochmittels unterworfen werden, so daß der nach den Enden der Borsten oder Haare gerichtete Strom die Borsten oder Haare streckt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Geradekochcn sich anschließende Trocknung durch ein Strömungsmittel bewirkt wird, dessen Strömungsrichtung die Borsten oder Haare in gestrecktem Zustand hält.

3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten oder Haare in einer Klemmvorrichtung zwischen einer Unterschiene (3j und einer Oberschiene (5j einklemmbar sind, die durch zwei abnehmbare Klammern (6) zusammengehalten sind.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine von der Klemmvorrichtung trennbare, im wesentlichen ebene Hilfsunterlage zum Aufreihen der Borsten, die vorzugsweise rinnenförmig als Prisma (1) mit einer Längsnut (2) ausgebildet ist, in der die Unterschiene (3) einlegbar ist, deren Oberkante etwa mit der oberen, der Auflage der krummen und untereinander gleichgerichteten Borsten oder Haare dienenden Fläche des Prismas abschließt.

5. Vorrichtung nach Anspruch. 3, gekennzeichnet durch eine Arbeitsunterlage, bestehend aus zwei gelochten Rostplatten (7), zwischen die die Klemmvorrichtung (3,5) mit den aufgereihten Borsten eingesetzt wird und die mit Nadeln (8) zum Halten der gleichgerichteten Haare oder Borsten (4) versehen sind.

6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rostplatten (7), zwischen denen die Klemmvorrichtung eingehängt ist, in einem Behälter (5) befestigt sind, in dem das Kochen und Trocknen der Borsten oder Haare erfolgt, und daß dieser Behälter mit Anschlußstutzen (9) für die Zu- und Abführung des Kochströmungsmittels und/oder Anschlußstutzen (10) für die Zu- und Abführung eines trockenen Strömungsmittels versehen ist.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 826 438.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen