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Einrichtung zum Gleichhalten der Dichte von Schlichtflotte in Webkettenschlichtmaschinen
Die Dichte der Schlichtflotte im Schlichtflottetrog der Webkettenschlichtmaschine
wird einerseits durch dauernde Verdampfung der durchweg angewandten Schlichtflottete-mperaturen
zwischen 60 und 80° C infolge des nach oben offenen Schlichtflottetroges erhöht,
da, bedingt durch das Arbeitsverfahren, die Möglichkeit bestehen muß, die Kettenfäden
der Webkette, die sich um die Führungs-Schlichtflottetauch-oder Ouetschwalzen wickeln,
zu beseitigen; sie wird andererseits durch Entnahme von Schlichtflotte in der durch
die Schlichtflotte durchgeführten Webkette, um eine Festigung der Kettenfäden derselben
zu erzielen, verdünnt. Es treten also Dichteschwankungen auf, die bei Verdickung
ein Zusammenkleben und sogar eine Verkrustung von Kettenfäden der Webkette, also
ein schlechtes Abweben auf dem Webstuhl durch Sperrigkeit und infolge der Brüchigkeit
dieser Webkette viele Kettenfadenbrüche verursachen, während sie bei Verdünnung
infolge zu geringer Festigkeit der Webkette ebenfalls zu schlechtem Abweben und
zu vermehrten Kettenfadenbrüchen auf dem Webstuhl führen.
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Um diese Dichteschwankungen auszugleichen, wurde zunächst gefühlsmäßig,
durch Fingerspitzenprobe, die Dichte nach dem Grad der Klebrigkeit festgestellt
und nach dem Ergebnis entweder Frischschlichtflotte oder Wasser von Hand zugeführt.
Später wurden Feststellungen dieser Art teils mittels Aräometer, teils mittels Densimeter
getroffen. Da jedoch die Schlichtflotteaufnahme der zum Schlichten aufgelegten Webkette
einerseits von der Gesamtfadenzahl dieser Webkette, andererseits von Garnnummer
und Garndrehung sowie Struktur des Garnfasermaterials abhängig ist, kann nur ein
selbsttätig gesteuertes Verfahren die Schlichtflottedichteschwankungen in zulässigen
Grenzen halten. Dabei ergaben sich jedoch bei Verwendung von Aräometern neue Schwierigkeiten,
weil sich diese im Schlichtetrog infolge Raummangel nur mit Schwierigkeiten unterbringen
lassen. Außerdem neigt die Schlichtflotte zum Absetzen von Verdickungen und Krusten
am Aräometer, so daß die Messungen ungenau wurden. Da die Schlichtflottetröge öfters
gesäubert werden müssen, wobei die in die Schlichtflotte mittels Tauchwalzen geführte
Webkette herausgehoben und die auf den Tauchwalzen ruhenden Preßwalzen mit neuen
Tuchhosen überzogen werden müssen, werden die Aräometer leicht beschädigt, wenn
dieselben nicht zuvor ausgebaut werden, wodurch erhebliche Zeitverluste entstehen.
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Da die Anwendung von Signalen einen Eingriff von Hand erforderlich
macht, können bei Unachtsamkeit des Wärters infolge falscher Bedienung noch größere
Schlichtflotted'ichteschwankungen entstehen; auch wird' der Wärter von anderen dienstlichen
Aufgaben abgehalten, sofern er nicht nur zur Gleichhaltung der Schlichtflottedichte
bereitgestellt wird.
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Auch die Verwendung von Densimetern allein führt nicht zur Lösung
der offenen Aufgabe, da die Schlichtflottedichte nur örtlich begrenzt festgestellt
wird, wobei die Sehlichtflottedichteschwankungen zu langsam ausgeglichen werden,
so daß in der geschlichteten Webkette viele, zu stark oder zu wenig geschlichtete
Stellen auftreten, die sich im Webprozeß nachteilig auswirken.
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Wenn bei zu starker Verdünnung aus dem Vorratsbehälter Frischschlichtflotte
zugeführt wird, so ist der Unterschied zwischen verbrauchter Schlichtflotte im Trog
und der Frischschlichte aus dem Vorratsbehälter nach wie vor so groß, daß eine Regelung
trotzdem erfolgen muß. Wird kaltes Wasser als Verdünnungsmittel zugeführt, so kühlt
sich die Schlichtflotte stark ab, so daß eine Vergrößerung der Dichte eintritt,
was nicht erstrebt wird. Eine Verdünnung erhält man daher erst, wenn größere Wassermengen
zugeführt worden sind. Bis sich das kalte Wasser aber aufgeheizt hat, wird die Verdünnung
in jedem Fall stärker sein, als sie zur Herbeiführung der gewünschten Dicke erforderlich
wäre, so daß eine Nachregulierung nur durch Zuführung von Frischschlichte aus dem
Vorrats-
Behälter möglich ist. Dabei wird leicht das Fassungsvermögen
des Troges überschritten, oder es muß Schlichtflotte ungenutzt abgeführt werden.
Da sich zudem die Vermischung von Kaltwasser, vor allem in der kälteren Jahreszeit,
mit Schlichtflotte nur langsam und ungleichmäßig vollzieht, gibt das Densimeter
falsche Werte an, womit auch die Regulierung falsch wird.
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Auch bei Verwendung von Heißwasser erfolgt die Vermischung zu langsam,
und die immer noch zu großen Wassermengen führen zu ähnlichen, wenn auch nicht so
großen Nachteilen wie bei Einführung von Kaltwasser.
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Aus diesen Erkenntnissen heraus ergibt sich, daß die Gleichhaltung
der Schlichtflottedichte im Schlichtflottetrog die Erfüllung folgender Voraussetzungen
bedingt: Die Schlichtflotte im Schlichtflotte-trog muß durch Dampf im Schlichtflottetrog
auf der gewünschten Temperatur gleichgehalten werden, um eine Abkühlung der Schlichtflotte
weitestgehend zu vermeiden. Die Schlichtflotte im Vorratsbehälter, aus dem Frischschlichte
zugeführt wird, muß auf derselben Temperatur gehalten werden wie die Schlichtflotte
im Schlichtetrog, um eine Abkühlung der Schlichtflotte im Trog bei der Zuführung
zu vermeiden. Als Verdünnungsmittel zur Verminderung der Dichte darf nur Dampf Verwendung
finden, damit keine Abkühlung und dadurch eine Erhöhung der Dichte der Schlichtflotte
eintreten und die Verdünnung der Schlichtflotte in kürzester Zeit erfolgen kann.
Die Zuführung von Frischschlichte bzw. von Dampf muß so erfolgen, daß eine möglichst
gleichmäßige und schnellstmögliche Verteilung von Frischschlichte bzw. von Dampf
in der Schlichtflotte des Schlichtflottetroges auftritt, damit der Ausgleich der
Dichteschwankungen in kürzester Zeit erfolgen kann. Um die Schli.chtflottedichteschwankungen
über ein Densimeter möglichst genau erfassen zu können, muß, da die Schlichtflottedichten
in den verschiedenen Niveauebenen unterschiedlich sind, dem Densimeter Schlichtffotte
aus verschiedenen Niveauebenen der Schlichtflotte im Schlichtflottetrog zugeführt
werden. Um menschliche Unzulänglichkeit ausschalten zu können. muß die Gleichhaltung
der Schlichtflottedichte selbsttätgerfolgen. Da die Kettenfäden der zu schlichtenden
Webkette nicht zu stark oder zu schwach geschlichtet sein dürfen, um auf den Webstühlen
gut ablaufen zu können, und da die Schlichtflotteentnahme aus dem Schlichtflottetrog,
d. h. die Schlichtflotteaufnahme der zu schlichtenden '\@Tebkette von der Gesamtzahl
der Kettenfäden der zum Schlichten aufgelegten Webkette von der Garndrehung der
Kettenfäden der zum Schlichten aufgelegten Webkette und von der Aufnahmefähigkeit
der Struktur des Garnmaterials der Kettenfäden der zum Schlichten aufgelegten Webkette
abhängig sind, muß die Möglichkeit bestehen, die Gleichhaltung der Schlichtflottedichte
in bestimmten Grenzen der zum Schlichten bestimmten Garnqualität und Quantität jederzeit
schnellstens einstellen zu können. Weiter muß die selbsttätige Regelung der Schlichtflottedicrteschwankungen
in bestimmten, für den Arbeitsprozeß tragbaren Grenzen gehalten werden können. Die
Verteilung von Dampf und Schlichtflotte im Schlichtflottetrog muß so gleichmäßig
wie irgend möglich erfolgen können. Da neuere Schlichtmaschinen eine doppelte, zum
Teil sogar noch höhere Leistung wie bzw. als die bisherigen Schlichtmaschinen aufweisen,
muß die Gleichhaltung der Schlichtflottedichte so schnell wie irgend möglich erfolgen,
da, j e größer die Schlichtflottedichteschwankungen sind, d. h. je mehr zu stark
oder zu schwach geschlichtete Teilstrecken in der geschlichteten Webkette auftreten
werden und je länger also die zu stark oder zu schwach geschlichteten Teilstrecken
der geschlichteten Webkette sein werden, die Nachteile im Verarbeitungsprozeß auf
den Webstühlen sich wesentlich erhöhen und fertiggestellte Webware infolge größerer
minderwertiger Teilstrecken nicht absatzfähig ist. Vorrichtungen zur automatischen
Gleichhaltung der Schlichtflottedichteschwankungen müssen einfach sein und wirtschaftlich
arbeiten.
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Eine diesen Bedingungen genügende Einrichtung zum Gleichhalten der
Dichte von Schlichtflotte in Webk ettenschlichtemaschinen innerhalb vorgegebener
Grenzwerte mittels selbsttätiger Zuführung von Frischschlichte und Verdünnungsmitteln
zur Schlichtflotte kennzeichnet sich erfindungsgemäß dadurch, daß die Vorrichtung
zur Herabsetzung der Dichte der Schlichtflotte aus einem Verteiler für Dampf als
ausschließlich anzuwendendem Verdünnungsmittel in Verbindung mit einem Steuerventil
im Dampfzuführungsrohr besteht, das unter dem Einfluß eines Verstellmotors steht,
zu dessen Betätigung ein Relais dient, das seine Steuerimpulse von einem auf die
mittlere Dichte der Schlichtflotte ansprechenden Densimeter erhält, das seinerseits
außer dem Steuerkontakt für einen auf diese Weise nicht zu überschreitenden oberen
Grenzwert der Dichte einen zweiten Steuerkontakt zur Verhinderung der Unterschreitung
eines unteren Grenzwertes der Dichte aufweist, bei dessen Wirksamwerden ein Relais
anspricht, dem Einrichtungen zur selbsttätigen Zufuhr von Frischflotte aus einem
Vorratsbehälter zugeordnet sind.
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Die weiteren Einzelheiten einer derartigen Vorrichtung gibt die Zeichnung
wieder.
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In der Zeichnung ist 1 eine zu schlichtende Webkette. Die Webkette
1, aus mehreren Zettelbäumen 2, d. h. auf Bäumen aufgewickelten Zettelfäden (Kettenfäden)
bestehend, wird über ein Führungsrollenpaar 3 durch ein oder zwei Tauchwalzenpaare
in die Schlichtflotte des Troges 4 geführt und über das Abquetsch- und Führungsrollenpaar
3' der Trockenkammer 5 zugeführt, um von hier aus den weiteren Bearbeitungsvorgängen
zugänglich gemacht zu werden.
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Erfindungsgemäß ist eine derartige, an sich bekannte Anlage mit folgenden
weiteren Einrichtungen ausgerüstet.
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Vorgesehen ist zunächst ein Densimeter 6, das über eine kleine Pumpe
7 und die Rohrleitungsanschlüsse 8, 9 unter den Einfluß der im Trog 4 angesammelten
Schlichtflotte gebracht ist. Die Gesamtanordnung ist dabei zweckmäßig so getroffen,
daß der Leitungszweig 9 die Schlichtflotte in verschiedenen Höhenlagen des Troges
4 entnimmt, so da,ß auf diese Weise die mittlere Dichte fastgestellt werden kann;
es kann auch ein Rührwerk vorgesehen sein, um denselben Zweck zu erfüllen. Die Leitung
8, 9 überdeckt sich in der Zeichnung mit einer nicht bezeichneten Rücklaufleitung,
welche die geprüfte Schlichte wieder in den Schlichtflottetrog 4 zurückführt, wodurch
zugleich eine Umwälzung der Schlichtflotte, also eine Vergleichmäßigung der Schlichtflottedichte
in den verschiedenen Höhenlagen der Schlichtflotte im Trog 4 und ein rascherer und
gleichmäßigerer Ausgleich der Schlichtflotte bei notwendig werdender Zuführung von
Frischschlichte bzw. Dampf bei zu niedrig b-zw. zu hoch gewordener Schlichtflottedichte
im Trog 4 erzielt wird.
Das Densimeter 6 «eist einstellbare, als
Kontaktstücke 10, 11 ausgebildete Impulsgeber in den Bereichen auf, die den praktisch
in Betracht kommenden Grenzwerten der Dichten entsprechen, wobei das Kontaktstück
10 dem unteren »Soll«, das Kontaktstück 11 dem oberen »Soll« der Dichten entsprechen
mag. Die Kontaktstücke 10 und 11 liegen in Steuerstromkreisen 12 und 13, die zu
den Relais 14 und 15 führen. Das Relais 14 schließt in dem Zeitpunkt, in dem über
Leitung 12 durch Auflaufen eines in Abhängigkeit vom jeweiligen »Ist«-Zustand der
Dichte stehenden Schaltstückes des Densimeters auf einen Kontakt ein entsprechender
Steuerimpuls entsteht, den Stromkreis 16 des nicht bezeichneten Antriebsmotors der
Pumpe 17, die mit dem Behälter 18 für Frischschlichte über die Leitung 19 in Verbindung
steht. In diesem Falle erhält der Schlichtetrog 4 über das Leitungsstück 20 frische
Schlichte, und es steigt somit die Dichte der Schlichte, die sich im Trog 4 befindet.
Diese Dichtesteigerung überträgt sich über die Teile 7 und 9 auf das Densimeter
6, so daß dessen bewegliches, die Steuerstromkreise 12 oder 13 in den Impulszeitspannen
jeweils schließendes oder öffnendes Schaltstück 21 dien Kontakt 10 verläßt. Dadurch
wird die Steuerstromleitung 12 stromlos, das Relais 14 geht in seine Ruhestellung
über und schaltet den Antriebsmotor der Pumpe 17 aus. Bringt das Arbeitsverfahren
es mit sich, daß die Dichte der Schlichte im Trog 4 wieder abnimmt, indem beispielsweise
durch Schlichtflotteentnahme, d. h. durch Aufnahme von Schlichtflotte durch die
zu schlichtende Webkette 1, die Dichte der Schlichtflotte verringert wird, so tritt
der beschriebene Vorgang wiederholt ein, indem Schaltstück 21 des Densimeters wieder
Kontakt mit dem Kontaktstück 10 herstellt. Wird die Dichte der Schlichte dagegen,
etwa durch Ausdampfen des wässerigen Anteils, größer, so kann die Dichtesteigerung
einen Wert erreichen, bei dem das bewegliche Schaltstück 21 des Densimeters 6 in
den Bereich des impulsgebenden Kontaktes gerät. Dadurch erhält Relais 15 über Leitung
13 einen Steuerimpuls, so daß es den nicht bezeichneten Verstellmotor des Ventils
22 betätigt, das in der Dampfleitung 23 liegt. Dadurch erhalten die im Schlichtflottetrog
4 siebkorbförmig ausgebildeten Dampfverteilungsrohre, durch die die Dampfeinströmung
in die Schlichtflotte des Troges 4 gleichmäßig und schnell über die ganze Breite
des Troges 4 erfolgt, Dampf. Dieser Dampf heizt die Schlichtflotte wieder auf und
verdünnt sie gleichzeitig, weil die Temperatur der Schlichte zur Dampfkondensation
Anlaß gibt. Unter dem Einfluß der zunehmenden Verdünnung der Schlichtflotte verläßt
das Schaltstück 21 den Kontakt 11 in dem Zeitpunkt, der einem bestimmten Verflüssigungsgrad
entspricht. Auf diese Weise kann die Dichte der im Trog 4 vorgesehenen Schlichtflotteansammlung
innerhalb bestimmter Grenzwerte gleichgehalten werden, so daß die Zahl der Fadenbrüche
einer so gleichmäßig geschlichteten Webkette wesentlich zurückgeht und die Gleichmäßigkeit
der Güte des Textilerzeugnisses zunimmt. Diese Umstände wirken sich wiederum in
einem erhöhten Lieferausmaß vorhandener Anlagen und damit in einer Senkung der Gestehungskosten
aus.
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Es können auch auf dem Gebiet der Regeltechnik gebräuchliche Rückführungen
vorgesehen sein, um unerwünschte Pendelungen der Regelungszustände zu vermeiden.
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Sind die Teile 6 über einen Leitungszweig 25 mit entsprechend angeordneten
Ventilen, von denen eines bei 26 veranschaulicht ist, verbunden, so können die Teile
6 bis 8 jederzeit gereinigt und in dem für eine richtige Anzeige und Steuerung erforderlichen
Zustand gehalten werden.
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Es liegt im Wesen der Erfindung, daß die dargestellten Steuereinrichtungen
noch mit Vorrichtungen gekoppelt werden können, die auch die Temperatur und sonstige
in Betracht kommende Betriebszustände der Schlichtflotte, beispielsweise den gleichzuhaltenden
Anteil an einer bestimmten Komponente, regeln. Dazu gehört beispielsweise auch die
Erhaltung eines bestimmten Standes des Oberflächenspiegels der Schlichtflotte im
Trog 4, zumal es vorkommen kann, daß bei Einregelung bestimmter Dichten zulässige
Minimal-und Maximalstände des Oberflächenspiegels der Schlichtflotteansammlung unter-
bzw. überschritten werden. In diesem Falle können bestimmte, vorzugsweise elektrische
Wächter vorgesehen sein, die die Regelung so beeinflussen, daß diese zulässigen
Höchst-bzw. Niedrigstände nicht unter- bzw. überschritten werden.