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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Unterschenkelorthese zur Fußsohlenentlastung
mit einem Stützgestell
und einer am Stützgestell
angeordneten Wadenschale sowie einer Verschlußeinrichtung zur Erzeugung
eines Kraftschlusses mit einem in der Unterschenkelorthese zwischen
der Wadenschale und einer Frontschale aufgenommenen Unterschenkel.
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Unterschenkelorthesen
der eingangs genannten Art werden eingesetzt, um Patienten eine Gehbewegung
mit zumindest teilentlasteter Fußsohle zu ermöglichen.
Bei derartigen Patienten kann es sich beispielsweise um Patienten
mit schwerer Diabetes handeln, bei denen ein normales, körpergewichtsbelastetes
Auftreten aufgrund der häufig
fehlenden Sensibilität
in den Fußsohlen
zu Verletzungen führen
kann.
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Ein
mittlerweile weit verbreitetes Hilfsmittel auf dem vorgenannten
Gebiet ist der sogenannte „Allgöwer-Apparat", eine Orthese, die
eine in einem Stützgestell
angeordnete Wadenschale zur formschlüssigen Aufnahme der Wade eines
Patienten sowie eine mittels einer Verschlußeinrichtung gegen die Wadenschale
verspannbare Frontschale aufweist. Bei angelegter Unterschenkelorthese
befindet sich die Verschlußeinrichtung
im Bereich des oberen Schienbeinschafts und die Frontschale ist
derart ausgebildet, daß eine
Abstützung
des Tibiakopfs erfolgt. Die abstützende
Wirkung der bekannten Unterschenkelorthese ergibt sich somit zum
einen über
den mittels der Verschlußeinrichtung
zwischen dem Wadenbereich des Unterschenkels und der Wadenschale sowie
der Frontschale erzielten kraftschlüssigen Formschluß sowie
auch über
eine Abstützung
des Tibiakopfs. Insbesondere aus der Abstützung des Tibiakopfs ergeben
sich im Einsatz der Unterschenkelorthese Druckbelastungen für den Tibiakopf,
die nicht zuletzt durch eine sich hieraus häufig ergebende Reizung der
Knochenhaut im Tibiakopfbereich zu einem unangenehmen Trageschmerz
führen
können. Die
Entwicklung eines derartigen Trageschmerzes wird noch dadurch gefördert, daß aufgrund
der schwierig zu reproduzierenden Schließkrafteinstellung bei der bekannten
Unterschenkelorthese diese auch häufig bei entlastetem Unterschenkel,
also beispielsweise in einer Sitzstellung des Patienten, am Unterschenkel
fest verspannt verbleibt, um eine umständliche Neueinstellung der
Schließkraft
nach einem Lösen
der Verschlußeinrichtung
zu vermeiden.
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Aus
der
DE 32 46 874 A1 ist
ein orthopädischer
Schuh bekannt, der über
eine Wadenschale und vermittels einer Verschlusseinrichtung mit
der Wadenschale verbindbare Frontschale verfügt. Die Wadenschale ist dabei
als integraler Bestandteil eines Stützgestells und die Frontschale
als Schienbeinschaftschale ausgebildet.
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Die
US 5,197,942 A zeigt
ebenfalls eine Fußorthese,
die eine in einem Stützgestell
integriert ausgebildete Wadenschale sowie eine über eine Verschlusseinrichtung
mit der Wadenschale verbindbare Schienbeinschaftschale aufweist.
Entsprechendes zeigt auch die
EP 770 368 A1 .
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Die
EP 553 375 A1 zeigt
eine Unterschenkelorthese, die mit einer in ein Stützgestell
integrierten Wadenschale sowie mit einer Schienbeinschaftschale
versehen ist. Die Wadenschale und die Schienbeinschaftschale sind über eine
Verschlusseinrichtung miteinander verbindbar, die mit einer Kraftdosiereinrichtung
versehen ist, die zur reproduzierbaren Einstellung einer definierten
Schließkraft im
Zeitpunkt des Auftretens dient.
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Aus
der WO 86/05087 A1 ist ebenfalls eine Unterschenkelorthese bekannt,
deren Verschlusseinrichtung mittels einer Kraftdosiereinrichtung
mit einer reproduzierbar eingestellten, definierten Schließkraft beaufschlagt
werden kann.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, eine Unterschenkelorthese
vorzuschlagen, die über
einen verbesserten Tragekomfort verfügt.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Unterschenkelorthese mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
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Bei
der erfindungsgemäßen Unterschenkelorthese
ist die Wadenschale integraler Bestandteil des Stützgestells
und die Frontschale ist als Schienbeinschaftschale ausgebildet.
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Durch
die integrale Ausbildung der Wadenschale wird eine möglichst
großflächige Ausbildung der
Wadenschale und dadurch bei gleicher Flächenpressung eine vergrößerte Schließkraft bzw.
ein verbesserter Formschluß ermöglicht.
Verstärkt
wird dieser Effekt noch durch die Ausbildung der Frontschale als
Schienbeinschaftschale, die somit nicht nur eine abstützende Anlage
bzw. einen Formschluß mit
dem oberen Teil des Schienbeins, sondern im wesentlichen über die
Länge des
gesamten Schienbeinschafts ermöglicht.
Zusammengenommen ergibt sich somit eine im wesentlichen den gesamten
Unterschenkel formschlüssig
aufnehmende Ausbildung der Unterschenkelorthese nach Art eines sogenannten „total
contact cast", der
in der abstützend
formschlüssigen
Wirkung einem Gips gleichkommt.
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Aufgrund
dieser quasi eingebetteten Aufnahme des Unterschenkels in die Unterschenkelorthese kann
bei der erfindungsgemäßen Unterschenkelorthese
auf eine Tibiakopfaufstützung
verzichtet werden. Hierdurch ergibt sich eine wesentliche Erhöhung des
Tragekomforts. Darüber
hinaus wird durch die Vergrößerung des
Formschlusses zwischen der Unterschenkelorthese und dem Unterschenkel
auch die Reproduzierbarkeit des exakten Sitzes der Unterschenkelorthese
nach einem zwischenzeitlichen Lösen
erleichtert.
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Eine
weitere Steigerung der Reproduzierbarkeit des Sitzes der Unterschenkelorthese
mit gleichzeitiger Erhöhung
des Bedienungskomforts wird bei der erfindungsgemäßen Unterschenkelorthese
dadurch erreicht, daß die
Verschluseinrichtung mit einer Kraftdosiereinrichtung zur reproduzierbaren
Einstellung der Schließkraft
versehen ist. Somit sind insgesamt zwei wesentliche Parameter, die
die Wirksamkeit der Unterschenkelorthese beeinflussen, nämlich zum
einen die möglichst
genaue Positionierung über den
Formschluß und
zum anderen die möglichst
genaue Einstellung der Schließkraft
der Verschlußeinrichtung,
gezielt beeinflußbar.
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Darüber hinaus
ist erfindungsgemäß die Kraftdosiereinrichtung
drehmomentabhängig
ausgebildet, derart, daß die
Kraftdosiereinrichtung mit einer Rutschkupplung versehen ist.
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Zum
Zwecke einer möglichst
gleichmäßig verteilten
Krafteinleitung in die Unterschenkelorthese erweist es sich als
vorteilhaft, die Verschlußeinrichtung
mit mindestens zwei Verschlußeinheiten
auszustatten.
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Als
besonders wirkungsvoll erweist es sich in diesem Zusammenhang, eine
obere Verschlußeinheit
derart am Stützgestell
anzuordnen, daß sie
bei angelegter Orthese unterhalb und benachbart der Schienbeinrauhigkeit
angeordnet ist, und eine untere Verschlußeinheit derart am Stützgestell
anzuordnen, daß sie
bei angelegter Orthese oberhalb und benachbart dem Fußknöchel angeordnet
ist. Hierdurch läßt sich
die Unterschenkelanatomie besonders wirkungsvoll zur Erzielung eines
optimalen Form- und Kraftschlusses ausnutzen.
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Wenn
jeder Verschlußeinheit
eine Kraftdosiereinrichtung zugeordnet ist, ist eine besonders genaue
spezifische Kraftdosierung der durch die Verschlußeinheiten
erzeugten Schließkräfte möglich.
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Eine
vorteilhafte Maßnahme
zur weiteren Steigerung der erreichbaren Positioniergenauigkeit oder
Reproduzierbarkeit der Position der Unterschenkelorthese am Unterschenkel
besteht darin, das Stützgestell
mit einer Positioniereinrichtung zur Fußsohlenpositionierung zu versehen,
die von einer Betriebsstellung in eine Nichtbetriebsstellung überführbar ist.
Hierdurch ist es möglich,
den Fuß bzw.
die Fußsohle
einerseits während
des Anlegens der Unterschenkelorthese als Anschlag zur Positionierung zu
nutzen. Andererseits kann durch die nachfolgende Überführung der
Positioniereinrichtung von der Betriebsstellung in die Nichtbetriebsstellung
verhindert werden, daß es
bei der Benutzung der Unterschenkelorthese zu einer unerwünschten
Fußsohlenbelastung
durch die Positioniereinrichtung kommt.
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Als
besonders komfortabel und vorteilhaft für die Funktionssicherheit der
Positioniereinrichtung erweist es sich, wenn die Positioniereinrichtung
als verstellbarer Anschlag für
die Fußsohle
ausgebildet ist, der abhängig
von der Betätigung
einer Auslöseeinrichtung
betätigt
wird, so daß sicher gestellt
ist, daß die
Positioniereinrichtung erst nach erfolgter Installation der Unterschenkelorthese
am Unterschenkel in die Nichtbetriebsstellung überführt wird.
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Die
Auslöseeinrichtung
kann dabei mittelbar oder unmittelbar mit der Verschlußeinrichtung
gekoppelt sein. Die Schließstellung
kann dabei durch die zugeordnete Relativposition der Verschlußeinrichtung
oder beispielsweise auch durch das Erreichen der Schließkraft definiert
sein.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Positioniereinrichtung
als Schwenkplatte ausgebildet.
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Insbesondere
in der Ausführungsform
als Schwenkplatte kann die Positioniereinrichtung mit einer kraft-
oder wegabhängigen
Sensoreinrichtung versehen sein, so daß die Positioniereinrichtung nicht
nur zur korrekten Positionierung der Unterschenkelorthese für das Anlegen
der Orthese am Unterschenkel dient, sondern darüber hinaus auch als Indikator
für das
Erreichen oder Überschreiten
einer infolge einer medizinischen Indikation definierten Fußbelastung
dienen kann.
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Wenn
das Stützgestell
und die Frontschale zumindest in einem Kontaktbereich zum Unterschenkel
mit einer Auskleidung versehen sind, läßt sich entsprechend der Ausbildung
der Auskleidung durch Anpassung an die Form des Unterschenkels ein
weitere Verbesserung des Formschlusses erzielen. Als besonders vorteilhaft
erweist es sich, die Auskleidung als einen ein- oder mehrteiligen
Vakuum-Formkörper
auszubilden, der während
der Anlage am Unterschenkel evakuierbar ist.
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Nachfolgend
wird eine bevorzugte Ausführungsform
der Unterschenkelorthese unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen
erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
an einem Unterschenkel angeordnete Unterschenkelorthese unmittelbar
vor Herstellung einer kraftschlüssigen
Verbindung mittels einer zwischen einer Wadenschale und einer Frontschale
wirkenden Verschlußeinrichtung;
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2 eine
mit der Verschlußeinrichtung
zusammenwirkende Kraftdosiereinrichtung in Schnittdarstellung;
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3 eine
als Fußplatte
ausgeführte
Positioniereinrichtung der Unterschenkelorthese.
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1 zeigt
eine Unterschenkelorthese 10 mit einem Stützgestell 11,
das einen Fußaufnahmebereich 12 und
einen als Wadenschale 13 ausgebildeten Wadenaufnahmebereich
aufweist. Gegenüberliegend
der Wadenschale 13 ist eine Frontschale 14 angeordnet,
die sich im wesentlichen in einer Überdeckungslage mit einem Schienbeinschaft 15 eines
zur Erläuterung
der Positionierung der Unterschenkelorthese 10 in 1 angedeuteten
Unterschenkels 16 befindet.
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Wie
aus 1 ersichtlich, ist die Wadenschale 13 bzw.
das Stützgestell 11 über eine
zwei Verschlußeinheiten 17 und 18 umfassende
Verschlußeinrichtung 19 mit
der Frontschale 14 verbunden. In der in 1 dargestellten
Konfiguration befinden sich die Verschlußeinheiten 17 und 18 im
entspannten Zustand mit vom Schienbeinschaft 15 entfernter
Anordnung der Frontschale 14. Zur Ausbildung einer kraftschlüssigen Anlage
der Frontschale 14 sowie der Wadenschale 13 am
Unterschenkel 16 weisen die Verschlußeinheiten 17 und 18 jeweils
eine Seilzugeinrichtung 20 auf, die eine rückwärtig an
der Wadenschale 13 angeordnete Kraftdosiereinrichtung 21 mit
einer vorderseitig auf der Frontschale 14 angeordneten
Krafteinleitung 22 verbindet. Durch Betätigung einer jeweils an den
Kraftdosiereinrichtungen 21 der Verschlußeinheiten 17, 18 angeordneten
Seilzugbetätigungseinrichtung 23 läßt sich
die freie Länge
eines Spannseils 24 zwischen der Frontschale 14 und
der Wadenschale 13 zur Erzeugung der gewünschten
Schließkraft
verkürzen.
Dabei dient die Kraftdosiereinrichtung 21 im wesentlichen
zur Kraftbegrenzung.
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Abweichend
von dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sind zur Realisierung der Verschlußeinrichtung 19 nicht
nur Seilzugeinrichtungen, sondern beliebige Kraftleitungseinrichtungen,
die zur Übertragung
von Schließkräften geeignet
sind, einsetzbar.
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Wie
ferner aus 1 ersichtlich, ist im Fußaufnahmebereich 12 des
Stützgestells 11 eine
Fußplatte 25 angeordnet,
die um eine zwischen einander gegenüberliegenden Endbereichen von
Seitenwangen 26, 27 des Fußaufnahmebereichs 12 ausgebildete
Schwenkachse 28 mit ihrem vorderen Endbereich 29 schwenkbar
gelagert ist. Mittels einer im vorliegenden Fall in einer Laufsohle 30 des
Stützgestells angeordneten
Auslöseeinrichtung 31 kann
die Fußplatte 25,
wie nachfolgend unter Bezugnahme auf 3 noch näher beschrieben
wird, von einer Betriebsstellung in eine Nichtbetriebsstellung und
umgekehrt überführt werden.
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In
der in 1 dargestellten Konfiguration befindet sich die
Unterschenkelorthese 10 in einer Ausgangsstellung zum Anlegen
der Unterschenkelorthese 10 am Unterschenkel 16,
in der der Unterschenkel 16 mit dem Fuß voran von oben in einen zwischen
dem Stützgestell 11 und
der Frontschale 14 ausgebildeten Einführschacht 32 der geöffneten
Unterschenkelorthese 10 eingeführt werden kann. Dabei dient
die in ihrer Betriebsstellung verriegelte Fußplatte 25 durch flächige Auflage
der Fußsohle
auf die Fußplatte 25 als
Anschlag zur Relativpositionierung des Unterschenkels 16 in
der Unterschenkelorthese 10. Abweichend von der Darstellung
in 1 ist es auch möglich, beispielsweise durch
Anordnung von Seilschlössern
in den Spannseilen 24, die Frontschale 14 seitlich
verschwenkbar gegenüber
dem Stützgestell 11 anzuordnen.
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Durch
ein gegenüber
dem vorderen Endbereich 29 der Fußplatte 25 schräg angestelltes
Fersenende 33 der Fußplatte 25 wird
im Zusammenwirken mit der definierten Neigung der Fußplatte 25 bei gleichzeitiger
Anlage eines Wadenbereichs 34 des Unterschenkels 16 gegen
die Wadenschale 13 des Stützgestells 11 die
Anordnung des Unterschenkels 16 im Stützgestell 11 exakt
und reproduzierbar definiert. Wird nun in dieser Relativpositionierung
des Unterschenkels 16 im Stützgestell 11 die Frontschale 14 durch
Betätigung
der Seilzugbetätigungseinrichtungen 23 gegen
den Schienbeinschaft 15 des Unterschenkels 16 bis
zum Erreichen der durch die Kraftdosiereinrichtungen 21 eingestellten
Schließkraft
gezogen, so ergibt sich hieraus einerseits eine insgesamt exakte
Positionierung der Frontschale 14 und der Wadenschale 13 am
Unterschenkel 16 sowie eine über die Kraftdosiereinrichtungen 21 exakt
auf den Unterschenkel wirkende Schließkraft. Der somit insgesamt
kraftschlüssige
Formschluß zwischen
der Frontschale 14 und der Wadenschale 13 einerseits und
dem Unterschenkel 16 andererseits ermöglicht die Ausbildung einer
im wesentlichen in Richtung des Schienbeinschafts 15 verlaufenden
Stützkraft 67.
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Wie
aus 1 ersichtlich, sind die beiden Verschlußeinheiten 17 und 18 beabstandet
voneinander angeordnet, derart, daß die obere Verschlußeinheit 18 bei
fixierter Unterschenkelorthese 10 unterhalb und benachbart
einer in 1 strichpunktiert angedeuteten
Schienbeinrauhigkeit 35 und deutlich unterhalb beabstandet
eines in 1 ebenfalls strichpunktiert
angedeuteten Tibiakopfs 36 angeordnet ist. Die untere Verschlußeinheit 17 befindet
sich benachbart und oberhalb eines Fußknöchels 37. Somit ergibt
sich insgesamt eine relativ breite Basis für die Krafteinleitung in die
Frontschale 14 über
die Verschlußeinheiten 17 und 18.
Zusammen mit der mittels der Kraftdosiereinrichtungen 21 exakt
einstellbaren Schließkraft
ergibt sich ein exakt definierbarer Kraftfluß in der Unterschenkelorthese 10,
der im Zusammenwirken mit der im wesentlichen vollständigen formschlüssigen Aufnahme
des Unterschenkels 16 in der Unterschenkelorthese 10 und
der damit verbundenen, möglichst
direkten Krafteinleitung in den Unterschenkel 10 einen
hohen Wirkungsgrad bei der Stützkrafterzeugung
ermöglicht,
so daß eine
vergleichsweise geringe Flächenpressung
zur Erzeugung einer hohen Stützkraft
ausreichend ist.
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Die
Folge hiervon ist ein hoher Tragekomfort der Unterschenkelorthese 10,
die eine wirkungsvolle Abstützung
des Unterschenkels ohne unmittelbare Tibiakopfabstützung ermöglicht.
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2 zeigt
in einer Längsschnittdarstellung eine
Kraftdosiereinrichtung 21, die über ein dosenförmiges Gehäuse 38 im
vorliegenden Fall starr mit einer Außenwandung 39 des
Stützgestells 11 bzw.
der einen integralen Bestandteil des Stützgestells 11 bildenden
Wadenschale 13 verbunden ist.
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Die
Kraftdosiereinrichtung 21 weist in der in 2 dargestellten
Ausführungsform
eine Seilrolle 40 der Seilzugbetätigungseinrichtung 23 mit
dem Betätigungsseilzug 41 sowie
eine Seilrolle 42 der Seilzugeinrichtung 20 mit
dem Spannseil 24 der Verschlußeinheit 17 bzw. 18 auf.
Mit der Seilrolle 40 der Seilzugbetätigungseinrichtung 23 ist
eine Antriebsscheibe 44 einer Drehmomentkupplung 45 drehstarr verbunden.
Eine Abtriebsscheibe 46 der Drehmomentkupplung 45 ist
mit der Seilrolle 42 verbunden. Die Seilrolle 42 ist über eine
Schaltkupplung 47, die als Nabenkupplung ausgebildet ist,
mittels eines Schaltgestänges 48,
das durch eine Hohlwelle 49 geführt ist, von außen schaltbar.
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Die
Einstellung der Reibkraft der Drehmomentkupplung 45 erfolgt über eine
zwischen einer Stellmutter 50 und der Seilrolle 40 verspannte
Kupplungsfeder 51. Damit definiert die Kupplungsfeder 51 das
zwischen der Antriebsscheibe 44 und der Abtriebsscheibe 46 der
Drehmomentkupplung 45 übertragbare
Drehmoment.
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Durch
Ausübung
einer Zugkraft 52 bei Betätigung des Betätigungsseilzugs 41 auf
die Seilrolle 40 wird die Antriebsscheibe 44 der
Drehmomentkupplung 45 um die Hohlwelle 49 rotiert.
Wenn dabei die Schaltkupplung 47 entgegen der Wirkung der
Kupplungsfeder 52 durch Ausübung einer Druckkraft 53 in die
mit gestricheltem Linienverlauf dargestellte Schaltstellung verfahren
ist, erfolgt eine Mitnahme der Abtriebsscheibe 46 der Drehmomentkupplung 45 so
lange, bis das über
die Vorspannung der Kupplungsfeder 51 definierte Kupplungsdrehmoment erreicht
ist. In dieser Stellung kann durch Überführung der Schaltkupplung 47 in
die in 2 dargestellte Verriegelungsstellung eine Verriegelung
der Seilrolle 42 auf der Hohlwelle 49 und somit
eine entsprechende Verriegelung der Verschlußeinheit 17 bzw. 18 erfolgen.
Zum Lösen
wird die Schaltkupplung 47 erneut betätigt.
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Zur
Erhöhung
des Bedienungskomforts kann die Seilrolle 40 mit einer
hier nicht näher
dargestellten Rückholfedereinrichtung
versehen sein, die die Seilrolle nach Lösen einer Klinkensperre 54 und
Betätigung
einer nicht näher
dargestellten Schnelllöseeinrichtung
für die
Kupplungsfeder 51 in eine Aufwickelrotation zum Aufwickeln
des Betätigungsseilzugs 41 versetzt.
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3 zeigt
eine Prinzipdarstellung der im vorliegenden Fall als Fußplatte 25 ausgeführten Positionierungseinrichtung,
wobei zur besseren Übersichtlichkeit
der Darstellung vom Stützgestell 11 lediglich
die Laufsohle 30 des Fußaufnahmebereichs 12 dargestellt
ist und die Seitenwangen 26, 27 (1)
in der Darstellung gemäß 3 weggelassen
wurden.
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Wie
aus 3 zu ersehen, weist die Laufsohle 30 eine
auf einem Sohlenträger 55 des
Fußaufnahmebereichs 12 aufgebrachte
Dämpfungslage 56 auf.
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Die
Fußplatte 25 ist
mit ihrem vorderen Endbereich 29 über die Schwenkachse 28 gelenkig
mit dem Fußaufnahmebereich 12 verbunden,
derart, daß das
Fersenende 33 um die Schwenkachse 28 verschwenkbar
ist. Zur Verriegelung der Verschwenkbarkeit in einer Betriebsstellung
ist der Fußaufnahmebereich 12 mit
einer zwischen dem Sohlenträger 55 und
der Fußplatte 25 angeordneten
Verriegelungseinrichtung 57 versehen, die im vorliegenden Fall
einen an einem Federgehäuse 58 angelenkten Kniehebel 59 aufweist.
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Der
Kniehebel 59 befindet sich in der in 3 dargestellten
Konfiguration in seiner Verriegelungsstellung mit einem gegen die
Fußplatte
verschwenkten Riegelschenkel 60 und einem an der Auslöseeinrichtung 31 anliegenden
Betätigungsschenkel 62.
Die Auslöseeinrichtung 31 wird
in der Verriegelungsstellung des Kniehebels 59 vom Betätigungsschenkel 62 aus
einer Lauffläche 63 herausgedrückt und
ragt mit einem Ende 64 aus der Lauffläche 63 hervor. Es
wird deutlich, daß durch
einen Druck in Richtung des Pfeils 65 auf das Ende 64 der
Auslöseeinrichtung 31 gegen
den Betätigungsschenkel 62 des
Kniehebels 59 gedrückt
wird, mit der Folge, daß der
Riegelschenkel 60 von der Fußplatte 25 weg geschwenkt
wird. In dieser Stellung ist die Fußplatte 25 entriegelt
und kann in ihrer Nichtbetriebsstellung gegen die Wirkung einer
Federeinrichtung 66 in Richtung auf den Sohlenträger 55 verschwenkt
werden.
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In
der in 3 dargestellten Betriebsstellung, in der die Fußplatte 25 in
ihrer Relativstellung gegenüber
dem Sohlenträger 55 fixiert
ist, erfolgt, wie in 1 dargestellt, das Anlegen der
Unterschenkelorthese 10 an den Unterschenkel 16.
Erst nach Erreichen des Kraftschlusses zwischen der Frontschale 14 und
der Wadenschale 13 der Unterschenkelorthese 10 und
dem in der Unterschenkelorthese 10 aufgenommenen Unterschenkel 16 wird
durch Betätigung
des Freigabedorns 61 – beispielsweise
durch leichtes Auftreten mit der Lauffläche 63 der Unterschenkelorthese – die Verriegelungseinrichtung 57 freigegeben,
so daß die
Fußplatte 25 in
Richtung auf den Sohlenträger 55 zur
Vermeidung einer Fußbelastung
bei angelegter Unterschenkelorthese 10 ausweichen kann.
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Durch
die Federeinrichtung 66 kann darüber hinaus gewährleistet
werden, daß ein
anliegender Kontakt der Fußplatte 55 gegen
die Fußsohle
gegeben ist, um beispielsweise durch Veränderung der Vorspannung der
Federeinrichtung 66 definierte Fußsohlenbelastungen einstellen
zu können,
was beispielsweise im Rahmen eines Rehabilitationsfortschritts sinnvoll
sein kann.
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Zur Überwachung
der tatsächlich
gegebenen Fußsohlenbelastung
ist es beispielsweise möglich,
die Federeinrichtung 66 mit einer Kraftmeßeinrichtung
zu versehen.