DE10052258C1 - Verfahren zum Bremsen eines hängend verfahrbaren Transportverbandes und Anordnung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Bremsen eines hängend verfahrbaren Transportverbandes und Anordnung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Bei dem Verfahren und der Anordnung zum Bremsen eines an einer Schiene (2) hängend verfahrbaren Transportverbands (1), welcher mindestens einen hydraulische und elektrische Energie bereitstellenden Eigenantrieb (6, 8), wenigstens eine Antriebseinheit (9) zur Verlagerung einer Transporteinheit und mindestens ein Bremsaggregat (12) mit Bremsbacken aufweist, welche gegen die Rückstellkraft wenigstens einer Bremsfeder durch ein hydraulisches Arbeitsmedium in der Bereitschaftsstellung gehalten werden, bewirkt ein dem Eigenantrieb (6, 8) zugeordnetes elektronisches Steuersystem nach einer über den Eigenantrieb (6, 8) und die Antriebseinheit (9) erfolgenden gezielten Herabsetzung der Fahrgeschwindigkeit einen verzögerten kontinuierlichen Druckabbau des am Bremsaggregat (12) anstehenden hydraulischen Arbeitsmediums mit gleichzeitigem permanent verstärkten Anpressdruck der Bremsbacken an die Schiene (2). Dazu sind in einem Ventilblock des verbandsinternen Hydrauliksystems zwei hintereinander angeordnete Bremsventile vorgesehen. Zwischen den beiden Bremsventilen ist ein Drosselrückschlagventil vorgesehen. Das dem Bremsaggregat (12) benachbarte zweite Bremsventil ist von einem Bypass mit einem integrierten Rückschlagventil überbrückt. Durch stufenweise Umsteuerung der Bremsventile kann dann der hydraulische Druck am Bremsaggregat (12) gezielt weich abgebaut und es können die Bremsbacken entsprechend weich an die Schiene (2) angepresst werden.
Description
An einer Schiene hängend verfahrbare Transportverbände, welche min
destens einen hydraulische und elektrische Energie bereitstellenden Eigen
antrieb, wenigstens eine Antriebseinheit zur Verlagerung einer Transportein
heit und mindestens ein Bremsaggregat aufweisen, finden sich überwiegend
im untertägigen Bergbau zur Beförderung von Bergleuten sowie zum Trans
port von Gewinnungsgut und Material. Die die Transportverbände führenden
Schienen sind hierbei durchweg an die untertägigen Grubenbaue offenhal
tenden Ausbauten mittels Kettensträngen aufgehängt (DE 43 36 954 C1).
Die bislang in der Praxis bei diesen Transportverbänden angewendeten
Bremsverfahren sehen vor, dass bei jeder sich ergebenden Bremssituation
die Bremsbacken unverzögert an die Schienen gepresst werden. Dies erfolgt
in aller Regel unter dem Einfluss von Bremsfedern, wobei die Bereitschafts
position durch mit einem hydraulischen Arbeitsmedium beaufschlagbare Zy
linder gewährleistet wird, welche die Bremsbacken im Abstand von den
Schienen halten.
Obwohl die Transportverbände des untertägigen Bergbaus nur mit ver
gleichsweise geringer Geschwindigkeit bewegt werden, können die in den
verschiedenen Bremssituationen unter Berücksichtigung der jeweiligen örtli
chen Verhältnisse erzeugten Beschleunigungswerte zu nicht zulässigen Be
anspruchungen von Mensch, Transportverbände, Schienen und Ausbau füh
ren. Verletzungen der Bergleute sowie Schäden an den Transportverbän
den, an den Schienen oder am Ausbau sind die unausbleibliche Folge.
Aus der DE 39 31 795 A1 ist ferner eine frei programmierbare geregelte me
chanische Bremse bekannt, welche über einen Bremskraftregler die optimale
Bremsverzögerung regelt, um den Anforderungen für die Sicherheit der Pas
sagiere und nach einem möglichst kurzen Bremsweg gerecht zu werden. Ein
Antrieb ist in diesen Bremsvorgang nicht einbezogen.
Der Erfindung liegt ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zum Bremsen eines an einer Schiene hängend
verfahrbaren Transportverbands sowie eine Anordnung zur Durchführung
des Verfahrens zu schaffen, bei welchen Verletzungen von Menschen und
Schäden an den Transporteinrichtungen weitgehend ausgeschlossen wer
den können.
Was die Lösung des verfahrensmäßigen Teils dieser Aufgabe anlangt, so
wird diese in den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gesehen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist das elektronische Steuersystem
softwaremäßig so programmiert, dass es die zu einer Bremssituation führen
den und in verschiedene Klassen unterteilten Bedingungen selbstständig
erkennt. Die Praxis hat betriebsbedingt festgestellt, dass ca. nur 5% aller
Bremssituationen als sogenannte fatale Fehler eingestuft werden, die aus
Sicherheitsgründen ein nahezu verzögerungsfreies Bremsen eines Trans
portverbands verlangen. Alle anderen Bremssituationen (ca. 95%) sind in
dessen problemlos zu beherrschen und verlangen kein plötzliches Bremsen.
In diesen Bremssituationen können mithin Belastungen auf Mensch, Ma
schine und Gerät während eines Bremsvorgangs durch die Erfindung signifi
kant reduziert werden.
Dazu sieht die Erfindung jetzt vor, dass in einer Bremssituation, die von dem
elektronischen Steuersystem nicht als fataler Fehler definiert wird, die Ge
schwindigkeit des Transportverbands zunächst nur über seinen Eigenantrieb
gesteuert verzögert wird, bis sie eine Größenordnung erreicht hat, in der
auch ein plötzliches Bremsen nicht mehr zu Schäden führen kann. Diese
Größenordnung bewegt sich bei etwa 0,2 m/s. Nach Erreichen dieser
Größenordnung wird der Druck des hydraulischen Arbeitsmediums, welches
die Bremsbacken des Bremsaggregats von der Schiene distanziert hält,
verzögert abgebaut mit der Wirkung, dass die Rückstellkraft der Bremsfeder
die Bremsbacken schleifend an die Schiene pressen, wobei mit abnehmen
dem hydraulischen Druck gleichzeitig die Anpresskraft der Bremsbacken an
die Schiene erhöht wird, und zwar so lange, bis dass der Transportverband
zum Stillstand kommt.
Bei diesem verzögerten Bremsen wird selbstverständlich berücksichtigt,
dass gegebenenfalls ein unabhängiger mechanischer Fliehkraftauslöser
dafür Sorge tragen kann, dass in Situationen mit einem fatalen Fehler auch
ein abrupter Bremsvorgang, wenn er notwendig ist, eingeleitet werden kann.
Darüberhinaus wird dem Transportverband ein Not-Aus-System
steuerungsunabhängig zugeordnet, das diskret aufgebaut ist und folglich in
Notfällen aktiviert werden kann.
Die Erfindung schafft also die Voraussetzung dafür, dass in der überwiegen
den Mehrzahl der eintretenden Bremssituationen ein weiches Abbremsen
eines Transportverbands gewährleistet werden kann, so dass Verletzungen
von Menschen einerseits und Schäden am Transportverband, an der
Schiene oder am Ausbau andererseits jedenfalls während des normalen
Transportbetriebs (95% aller Betriebssituationen) weitgehend ausgeschlos
sen werden können.
In Weiterbildung des grundsätzlichen erfindungsgemäßen Verfahrens sehen
die Merkmale des Patentanspruchs 2 vor, dass das gesteuerte Einfallen der
Bremsbacken zeitlich überwacht wird. Liegen z. B. nach einer bestimmten
Zeitvorgabe (beispielsweise 1 s) die Bremsbacken nicht an der Schiene, so
sorgt das elektronische Steuersystem dafür, dass der Druck des hydraulischen
Arbeitsmediums, welches die Bremsbacken im Abstand von der
Schiene hält, schlagartig abgebaut wird, so dass die Bremsbacken dann
unter dem Einfluss der mechanischen Rückstellkaft der Bremsfeder an die
Schiene gepresst und der Transportverband zum Stillstand gebracht wird.
Hinsichtlich des gegenständlichen Teils der der Erfindung zugrundeliegen
den Aufgabe wird die Lösung in den Merkmalen des Patentanspruchs 3 ge
sehen.
Dazu weist die Anordnung zur Durchführung des Bremsverfahrens in einer
durch Druckaufnehmer überwachten Druckleitung eines Bestandteil des ver
bandsinternen Hydrauliksystems bildenden Ventilblocks zwischen einer
hydraulischen Druckquelle im Eigenantrieb des Transportverbands und dem
Bremsaggregat zwei hintereinander angeordnete Bremsventile mit Ven
tilspulen auf, die durch das elektronische Steuersystem elektrisch ansteuer
bar sind. Dem der Druckquelle am nächsten liegenden 1. Bremsventil ist im
Leitungsabschnitt zwischen den beiden Bremsventilen ein Drosselrück
schlagventil zugeordnet, während das andere 2. Bremsventil durch einen
Bypass mit einem in Richtung zum Bremsaggregat sperrenden Rückschlag
ventil überbrückt ist. Beide Bremsventile sind an einen Vorratsbehälter für
das hydraulische Arbeitsmedium anschließbar.
Beim Anfahren eines Transportverbands aus dem Stillstand werden zu
nächst die beiden Bremsventile so durch das elektronische Steuersystem
umgesteuert, dass das hydraulische Arbeitsmedium von der Druckquelle aus
in den Zylinder gelangen kann, welcher die Bremsbacken gegen die Rück
stellkraft der Bremsfeder von der Schiene abhebt. Der Druck in der Druck
leitung wird hierbei durch die Druckaufnehmer überwacht.
Beim Einleiten eines Bremsvorgangs ohne einen kritischen Fehler (kein
fataler Fehler) sorgt das elektronische Steuersystem über den Eigenantrieb
des Transportverbands zunächst dafür, dass die Geschwindigkeit bis auf
eine vorbestimmte Größe, wie z. B. 0,2 m/s reduziert wird. Ist diese
Geschwindigkeit erreicht, wird über das Steuersystem das der Druckquelle
am nächsten liegende 1. Bremsventil umgesteuert und dadurch der
Durchfluss des Arbeitsmediums von der Druckquelle zum Bremsaggregat
unterbrochen. Da jetzt aber die Verbindung zwischen dem Zylinder am
Bremsaggregat und dem Vorratsbehälter offen ist, kann sich der
hydraulische Druck im Zylinder über das in den Bypass am 2. Bremsventil
eingegliederte Rückschlagventil sowie die Drossel des
Drosselrückschlagventils am jetzt sperrenden 1. Bremsventil gezielt im
vorgegebenen eingestellten Umfang abbauen, was unter dem Einfluss der
Bremsfeder zu einer schleifenden Anlage der Bremsbacken an der Schiene
führt. Nach einer in der Software des elektronischen Steuersystems
definierten Verzugszeit wird anschließend auch das andere 2. Bremsventil
umgesteuert, so dass jetzt eine direkte ungedrosselte Verbindung zwischen
dem Zylinder und dem Vorratsbehälter vorhanden ist, was dann dazu führt,
dass die Bremsfeder die Bremsbacken mit voller Kraft an die Schiene presst.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestell
ten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Seitenansicht einen Transportverband in
einem untertägigen Grubenbetrieb und
Fig. 2 bis 4 im Schema einen Ventilblock eines verbandsinternen
Hydrauliksystems zum gesteuerten Bremsen des Transportver
bands in drei Betriebsstellungen.
Mit 1 ist in der Fig. 1 im Schema ein Transportverband für den Einsatz im
untertägigen Bergbau bezeichnet. Der Transportverband 1 ist an einer hän
genden Schiene 2 zwangsgeführt. Die Schiene 2 ist über nur schematisch
angedeutete Kettenstränge 3 an einem nicht näher dargestellten Ausbau für
die Strecke 4 aufgehängt.
Der Transportverband 1 besitzt endseitig je eine Fahrerkabine 5 zur Auf
nahme eines den Transportverband 1 steuernden Bergmanns. Ferner um
fasst der Transportverband 1 einen Eigenantrieb 6 mit einem integrierten,
nicht näher dargestellten Dieselmotor sowie einer ebenfalls nicht näher ver
anschaulichten Einrichtung zur Bereitstellung hydraulischer Energie. Außer
dem ist in den Eigenantrieb 6 ein nicht näher dargestelltes softwaremäßig
programmierbares elektronisches Steuersystem 7 eingegliedert. Dem Eigen
antrieb 6 ist ein Tender 8 zugeordnet, in welchem sich eine elektrische Bat
terie und ein Generator befinden. Beide Bauteile sind ebenfalls nicht näher
dargestellt.
Das in dem Eigenantrieb 6 bereitgestellte hydraulische Arbeitsmedium wird
Antriebseinheiten 9 in Form von Antriebskatzen zugeleitet, welche mit
Hydromotoren 10 ausgerüstet sind und von den Hydromotoren 10 angetrie
bene Reibräder 11 besitzen, die seitlich an die Schiene 2 gedrückt sind. Den
Antriebseinheiten 9 sind darüberhinaus jeweils zwei Bremsaggregate 12 zu
geordnet, deren nicht näher dargestellte Bremsbacken unter dem Einfluss
von ebenfalls nicht näher dargestellten Bremsfedern gegen die Schiene 2
andrückbar sind, während nicht näher dargestellte hydraulisch beaufschlag
bare Zylinder die Bremsbacken gegen die Rückstellkraft der Bremsfedern
von der Schiene 2 abheben.
Die zum Betrieb des Transportverbands 1 notwendigen hydraulischen und
elektrischen Leitungen zwischen den einzelnen Einheiten 5, 6, 8 und 9 sowie
mindestens einer nicht näher dargestellten Transporteinheit, z. B. in Form
eines Hubbalkens, sind zur Erhaltung der Zeichnungsübersichtlichkeit nicht
näher dargestellt.
Alle Einheiten besitzen Laufwerke zur Führung an der Schiene 2.
Das in der Fig. 1 lediglich schematisch angedeutete elektronische Steuer
system 7 wirkt auf einen in den Fig. 2 bis 4 dargestellten Ventilblock 13
als Bestandteil eines nicht näher veranschaulichten Hydrauliksystems des
Transportverbands 1 ein. Es umfasst gemäß den Fig. 2 bis 4 zwei in
einer durch Druckaufnehmer 14 überwachten Druckleitung 15 zwischen
einer Druckquelle 16 in dem Eigenantrieb 6 und den Zylindern 17 der
Bremsaggregate 12 der Antriebseinheiten 9 hintereinander angeordnete
Bremsventile 18, 19 mit durch das vorprogrammierte elektronische Steuer
system 7 elektrisch ansteuerbaren Ventilspulen 20, 21. Die Verlagerung der
Bremsventile 18, 19 erfolgt gegen die Rückstellkraft von Federn 22, 23.
Dem der Druckquelle 16 am nächsten liegenden 1. Bremsventil ist im Lei
tungsabschnitt 24 der Druckleitung 15 zwischen den beiden Bremsventilen
18, 19 ein Drosselrückschlagventil 25 zugeordnet. Außerdem kann dieses 1.
Bremsventil 18 über eine Leitung 26 mit einem Vorratsbehälter 27 für das
hydraulische Arbeitsmedium verbunden werden.
Das andere 2. Bremsventil 19 ist durch einen Bypass 28 überbrückt. In dem
Bypass 28 ist ein Rückschlagventil 29 angeordnet, das in Richtung zu den
Zylindern 17 der Bremsaggregate 12 sperrt.
Des Weiteren ist zu erkennen, dass an den von der Druckquelle 16 zum 1.
Bremsventil 18 führenden Leitungsabschnitt 30 eine weitere Leitung 31 an
geschlossen ist, welche die beiden Bremsventile 18, 19 überbrückt und zu
einem von Hand betätigbaren, in die Druckleitung 15 eingegliederten Um
schaltventil 32 führt, über das bei entsprechender Stellung schlagartig Ar
beitsmedium von der Druckquelle 16 zu den Zylindern 17 geleitet wird und
dort die Bremsbacken 33 von der Schiene 2 abhebt.
Zum Anfahren des Transportverbands 1 werden die Schaltventile 18, 19
gemäß Fig. 2 durch das elektronische Steuersystem 7 über die Ventilspu
len 20, 21 gegen die Rückstellkraft der Federn 22, 23 in die gezeichnete
rechte Endstellung verlagert. Das Arbeitsmedium kann dann gemäß den
Pfeilen PF entlang des breit eingezeichneten Linienzugs von der Druckquelle
16 aus über den Leitungsabschnitt 30, das 1. Bremsventil 18, das Rück
schlagventil 34 des Drosselrückschlagventils 25, den Leitungsabschnitt 24,
das 2. Bremsventil 19 und das Umschaltventil 32 zu den Zylindern 17 der
Bremsaggregate 12 gelangen, wodurch die Bremsbacken 33 gegen die
Rückstellkraft von Bremsfedern 37 von der Schiene 2 abgehoben werden.
Der hydraulische Druck wird durch die Druckaufnehmer 14 überwacht.
Das elektronische Steuersystem 7 ist so programmiert, dass es die im
Transportverband 1 zu einer Bremssituation führenden Bedingungen in
Klassen unterteilt. Es ist also in der Lage, fatale Fehler von unkritischen
Fehlern zu unterscheiden und dann entsprechend zu reagieren.
Da die Praxis gezeigt hat, dass nur ca. 5% aller Bremssituationen auf fata
len Fehlern beruhen, ist es mit dem elektronischen Steuersystem 7 möglich,
alle anderen Bremssituationen so ablaufen zu lassen, dass Mensch, Ma
schine und Ausbau nicht unzulässig beansprucht werden.
Tritt also eine Bremssituation auf, die nicht zu den fatalen Fehlern gerechnet
wird, so erfolgt über das Steuersystem 7 zunächst eine gesteuerte Verzöge
rung der Geschwindigkeit des Transportverbands 1 über den Eigenantrieb 6,
8 und die Antriebseinheiten 9 bis auf etwa eine Geschwindigkeit von 0,2 m/s.
Dieser Ablauf wird permanent durch das Steuersystem 7 überwacht. Stellt
das Steuersystem 7 die Geschwindigkeit von 0,2 m/s fest, wird die Ventil
spule 20 des 1. Bremsventils gemäß Fig. 3 von der elektrischen Versor
gung abgekoppelt. Die Feder 22 verlagert es in die dargestellte linke Be
triebsposition mit dem Ergebnis, dass die weitere Zuführung von Arbeitsme
dium von der Druckquelle 16 zu den Zylindern 17 der Bremsaggregate 12
unterbrochen wird. Die Bremsfedern 37 der Bremsaggregate 12 sorgen nun
dafür, dass das Arbeitsmedium aus den Zylindern 17 zum Vorratsbehälter 27
gedrückt wird, wobei es nunmehr gemäß den Pfeilen PF1 und dem breit ein
gezeichneten Linienzug über das Umschaltventil 32, das im Bypass 28 an
geordnete Rückschlagventil 29, die Drossel 35 des Drosselrückschlagventils
25 und das 1. Bremsventil 18 zum Vorratsbehälter 27 strömt. Der auf die
Bremsbacken 33 lastende hydraulische Druck in den Zylindern 17 baut sich
verzögert ab. Die Einstellung hierzu erfolgt über die Drossel 35 des Drossel
rückschlagventils 25. Die Bremsbacken 33 legen sich schleifend an die
Schiene 2.
Nach einer in der Software des elektronischen Steuersystems 7 definierten
Verzugszeit wird auch die Stromzufuhr zur Ventilspule 21 des 2. Bremsven
tils 19 abgekoppelt. Dieses wird dann gemäß Fig. 4 durch die Feder 23 in
die dargestellte linke Betriebsposition verlagert. Nunmehr können die
Bremsfedern 37 der Bremsaggregate 12 das Arbeitsmedium gemäß den
Pfeilen PF2 der Fig. 4 und dem breit eingezeichneten Linienzug ungedros
selt über das Umschaltventil 32, das 2. Bremsventil 19 und eine Leitung 36
in den Vorratsbehälter 27 überführen, so dass die Bremsbacken 33 durch
die Bremsfedern 37 vollständig an die Schiene 2 gedrückt werden. Der
Transportverband 1 kommt zum Stillstand.
Ein in den Zeichnungen nicht dargestellter mechanischer Fliehkraftauslöser
ist dem Ventilblock 13 vorgelagert und arbeitet damit unabhängig.
Des Weiteren ist aus Sicherheitsgründen im Transportverband 1 ein Not-
Aus-System installiert. Dieses arbeitet ebenfalls steuerungsunabhängig, da
es diskret aufgebaut ist und bei Aktivierung ebenfalls die Stromversorgung
zu den Ventilspulen 20, 21 der beiden Bremsventile 18, 19 unterbricht, so
dass Arbeitsmedium gemäß Fig. 4 ungehindert aus den Zylindern 17 der
Bremsaggregate 12 in den Vorratsbehälter 27 strömen kann. Die Brems
backen 33 gelangen schlagartig an der Schiene 2 zur Anlage.
Darüberhinaus ist durch eine entsprechende Programmierung des elektroni
schen Steuersystems 7 dafür Sorge getragen, dass bei Einleitung der Ge
schwindigkeitsreduzierung des Transportverbands 1 über den Ventilblock 13
der Verzögerungszeitraum überwacht wird. Verzögert der Transportverband
1 nicht, so werden ebenfalls die Stromversorgungen zu den Ventilspulen 20,
21 der Bremsventile 18, 19 unterbunden, so dass die Bremsbacken 33 un
verzüglich an die Schiene 2 gepresst werden.
1
Transportverband
2
Schiene
3
Kettenstränge
4
Strecke
5
Fahrerkabinen
6
Eigenantrieb
7
Steuersystem
8
Tender v.
6
9
Antriebseinheiten
10
Hydromotoren v.
9
11
Reibräder
12
Bremsaggregate
13
Ventilblock
14
Druckaufnehmer
15
Druckleitung
16
Druckquelle
17
Zylinder v.
12
18
1
. Bremsventil
19
2
. Bremsventil
20
Ventilspule v.
18
21
Ventilspule v.
19
22
Feder f.
18
23
Feder f.
19
24
Leitungsabschnitt v.
15
25
Drosselrückschlagventil
26
Leitung
27
Vorratsbehälter
28
Bypass
29
Rückschlagventil
30
Leitungsabschnitt
31
Leitung
32
Umschaltventil
33
Bremsbacken
34
Rückschlagventil v.
25
35
Drossel v.
25
36
Leitung
37
Bremsfedern
PF Pfeile in
PF Pfeile in
Fig.
2
PF1 Pfeile in
Fig.
3
PF2 Pfeile in
Fig.
4
Claims (3)
1. Verfahren zum Bremsen eines an einer Schiene (2) hängend verfahrba
ren Transportverbands (1), welcher mindestens einen hydraulische und
elektrische Energie bereitstellenden Eigenantrieb (6, 8), wenigstens eine
Antriebseinheit (9) zur Verlagerung einer Transporteinheit und min
destens ein Bremsaggregat (12) mit Bremsbacken (33) aufweist, welche
gegen die Rückstellkraft wenigstens einer Bremsfeder (37) durch ein
hydraulisches Arbeitsmedium in der Bereitschaftsstellung gehalten wer
den, wobei ein dem Eigenantrieb (6, 8) zugeordnetes elektronisches
Steuersystem (7) nach einer über den Eigenantrieb (6, 8) und die
Antriebseinheit (9) erfolgenden gezielten Herabsetzung der
Fahrgeschwindigkeit einen verzögerten kontinuierlichen Druckabbau des
am Bremsaggregat (12) anstehenden hydraulischen Arbeitsmediums mit
gleichzeitigem permanent verstärkenden Anpressdruck der Brems
backen (33) an die Schiene (2) bewirkt.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, bei welchem das gesteuerte Einfallen
der Bremsbacken (33) zeitlich überwacht wird.
3. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1
oder 2, welche in einem Ventilblock (13) des verbandsinternen Hydrau
liksystems in einer durch Druckaufnehmer (14) überwachten Druckleitung
(15) zwischen einer hydraulischen Druckquelle (16) im Eigenantrieb (6,
8) und dem Bremsaggregat (12) zwei hintereinander angeordnete, durch
das elektronische Steuersystem (7) elektrisch ansteuerbare Bremsventile
(18, 19) aufweist, von denen dem der Druckquelle (16) am nächsten lie
genden 1. Bremsventil (18) im Leitungsabschnitt (24) zwischen den bei
den Bremsventilen (18, 19) ein Drosselrückschlagventil (25) zugeordnet
und das andere 2. Bremsventil (19) durch einen Bypass (28) mit einem in
Richtung zum Bremsaggregat (12) sperrenden Rückschlagventil (29)
überbrückt ist, wobei beide Bremsventile (18, 19) an einen
Vorratsbehälter (27) für das hydraulische Arbeitsmedium anschließbar
sind.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Applications Claiming Priority (1)
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DE10052258C1 true DE10052258C1 (de) | 2002-04-04 |
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ID=7660585
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DE2000152258 Expired - Lifetime DE10052258C1 (de) | 2000-10-21 | 2000-10-21 | Verfahren zum Bremsen eines hängend verfahrbaren Transportverbandes und Anordnung zur Durchführung des Verfahrens |
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