DE10050088A1 - Verfahren zur Herstellung von Hefeextrakten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Hefeextrakten

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hefeextrakten durch Behandlung von Hefesuspensionen oder -pasten und Abtrennung der unlöslichen Bestandteile, wobei man die Hefesuspesionen oder -pasten elektrischen Hochspannungsimpulsen aussetzt.

Description

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Hefeextrakten.
Hefeextrakte sind zusammen mit Fleischextrakt, Sojasaucen, Fischsaucen und den durch Salzsäure-Hydrolyse hergestellten Speisewürzen wichtige geschmacksgebende Ingredienzien in der Lebensmittelindustrie. Sie werden allein verwendet, häufig auch in Kombination unter Zusatz weiterer geschmacksgebender und/oder geschmacksverstärkender Komponenten wie z. B. Speisesalz, Zucker, Natriumglutamat.
Hefeextrakte sind darüber hinaus auch der aminostickstoffhaltige Reaktionspartner in Reaktionsaromen, die unter Zusatz einer Zuckerkomponente über die bekannte Maillardreaktion hergestellt werden.
Auf diese Weise sind Hefeextrakte Bestandteil zahlreicher Lebensmittel. In analoger Weise werden sie in der Tierernährung eingesetzt.
Aufgrund des hohen Gehaltes an freien Aminosäuren mit ähnlicher Zusammensetzung wie im Fleischextrakt wurden Hefeextrakte auch in der Medizin in der von Abderhalden eingeführten sogenannten Aminosäuretherapie eingesetzt.
Von besonderer Bedeutung ist die Verwendung von Hefeextrakten in Lebensmitteln als Geschmacks- und Aroma-gebender Bestandteil.
Große Bedeutung hat auch der Einsatz von Hefeextrakten für Nährböden in der Mikrobiologie bzw. der Biotechnologie, wo sie die von L. Pasteur eingeführte Fleischbouillon als Nährboden ersetzen.
Bei der Herstellung von Hefeextrakten sind die Zusammensetzung der Extrakte und die Extraktausbeute von entscheidender Bedeutung. Dabei sind Hefeextrakte streng genommen gar keine Extrakte, d. h. allein durch Extraktion gewonnene Produkte.
Aus lebenden Hefezellen, bei denen die Zellwand ohnehin schon etwa 1/3 des Trockengewichts ausmacht, lässt sich praktisch nichts extrahieren. Das gelingt grundsätzlich erst nach einer Abtötung, bei der aber die endogenen Enzymsysteme nicht inaktiviert werden dürfen. Die in diesem Sinne zur Herstellung von Hefeextrakten eingesetzten Verfahren sind die Autolyse und die Plasmolyse. Daneben sind jedoch auch Verfahren bekannt, bei denen die hefeeigenen Enzyme vollständig inaktiviert werden und die Extrakte durch zugesetzte Enzyme wie Proteasen und Zellwand abbauende Glucanasen erhalten werden.
Ein solches Verfahren beschreibt die EP 354 610 A1, wobei durch Abbau der Hefe zunächst mit proteolytischen Enzymen unter anaeroben Bedingungen und anschließend mit RNA spaltenden Enzymen unter oxidierenden Bedingungen insbesondere 5'- Ribonucleotide erhalten werden.
Die Autolyse kann auf natürliche Weise am Ende der stationären Wachstumsphase beginnen. Die Autolyse kann gefördert werden durch physikalische Induktoren wie Änderung der Temperatur, Änderung des osmotischen Drucks (Plasmolyse), Bestrahlung mit Röntgenstrahlen und mechanische Zerkleinerung, oder durch chemische Induktoren (Babayan et al. "Autolysis in Yeasts" Acta Biotechnol. 5 (1985) 2, 129-136). Sie wird in der Regel jedoch durch ein mildes Erhitzen auf 45-60°C, bzw. bei der Plasmolyse durch Zugabe von Kochsalz oder Ca-chlorid eingeleitet. Die auf diese Weise nicht inaktivierten, zelleigenen Enzyme, vor allem Proteasen, Nucleasen und Glucanasen bewirken eine Spaltung der in den Hefen enthaltenen Proteine, Kohlenhydrate und Nucleinsäuren zu Oligopeptiden, Aminosäuren, Nucleotiden und Zuckern. Die ohne Abtrennung der Zellwandfragmente erhaltenen Produkte werden als Autolysate bezeichnet, die nach Abtrennung erhaltenen als Extrakte.
Zur Erhöhung der Ausbeute werden in der Regel sogenannte "Autolysepromoter" zugesetzt, wie z. B. Äthylacetat, Isopropanol, Chitosan oder Detergentien. Auch zugesetzte Enzyme, insbesondere Proteasen (z. B. Pepsin, Pankreatin) erhöhen die Ausbeute, ebenso wie ein mechanischer Aufschluss der Zellen, z. B. durch eine Hochdruck-Homogenisation. Jedes dieser Verfahren erhöht die Extraktausbeute, verändert jedoch auch die Zusammensetzung der löslichen Stoffe im Extrakt.
Als Hefen werden überwiegend Bäcker- und Brauhefen eingesetzt. Grundsätzlich sind jedoch alle Hefen geeignet. Je nach Art der eingesetzten Hefe und dem angewendeten Herstellverfahren unterscheiden sich Hefeextrakte im Geschmack und in der Farbe. Erwünscht ist in der Regel ein milder, Fleischbrühe-artiger Geschmack und Aroma.
Um dies zu gewährleisten, ist die vollständige Abtrennung auch der sehr feinen unlöslichen Bestandteile nach der Autolyse erforderlich, wobei neben Zentrifugen oder Separatoren oft zusätzlich Filter und Filterhilfsmittel eingesetzt werden müssen.
Ein speziell auf die Erhöhung der geschmacksverstärkenden Wirkung ausgerichtetes Verfahren verwendet das Enzym 5'- Phosphodiesterase zur Spaltung der bei der Autolyse freigesetzten RNA (US-P 4303680). Von den auf diese Weise erhaltenen 5'-Nucleotiden besitzen allerdings nur das 5'- Guanosylmonophosphat (5'-GMP) und das 5'-Inosinmonophosphat (5'-IMP) eine geschmacksverstärkende Wirkung, nicht dagegen das 5'-Adenosylmonophosphat (5'-AMP). In einer Variante des obigen Verfahrens wird deshalb eine AMP-Deaminase eingesetzt, so daß aus dem zunächst erhaltenen 5'-AMP dann 5'-IMP gebildet wird (Lee et al. Korean Journal of Applied Microbiology and Bioengineering, 21(3) 276-280, 1993).
Geeignete Hefen sind beispielsweise Saccharomyces species, wie beispielsweise Saccharomyces cerevisiae strain yUR470094 hinterlegt beim Central Bureau voor Schimmelcultures, Baarn, Niederlande unter der Nummer CBS 270.89; ferner Kluyveromyces species, Candida Species, Torula species, Fusarium species, Zymomonas species und Pychia species, insbesondere Saccharomyces cerevisiae, Kluyveromyces lactis, Kluyveromyces fragilis, Kluyveromyces marxianus, Candida utilis.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein weiteres, leicht einsetzbares, von den bisher bekannten Verfahren völlig verschiedenes Verfahren zur Verfügung zu stellen, ein Verfahren, mit dem sich Hefeextrakte ohne die sonst erforderliche Autolyse oder Plasmolyse herstellen lassen oder die Ausbeuten bei der Autolyse verbessert werden können, insbesondere aber Hefeextrakte mit gänzlich anderer Zusammensetzung und anderem Eigenschaftsprofil zur Verfügung zu stellen.
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß man die Hefesuspensionen oder -pasten elektrischen Hochspannungsimpulsen aussetzt.
Die Behandlung mit elektrischen Hochspannungsimpulsen ist grundsätzlich bekannt.
Die Erzeugung von Elektroimpulsen und die diesbezüglich erforderliche apparative Ausrüstung sowie das Grundprinzip der Elektroporation mit der daraus resultierenden Membranpermeabilisierung beschreiben Barsotti et al. (Food Review International, 15, 2, 1999 163-180; 181-213).
Unter dem Begriff "Elektrotransformation" oder "Elektroporation" wird dieses Verfahren in der Gentechnologie benutzt, um Plasmide in Mikroorganismen zu transferieren. In den letzten Jahren wird diese Technologie zunehmend untersucht im Hinblick auf die Abtötung von Mikroorganismen als schonendes, nicht thermisches Pasteurisationsverfahren.
So berichten Heinz et al., in Food Biotechnology 13(2) 155-168 (1999) über die Inaktivierung von Bacillus subtilis bei Raumtemperatur. Bei Wouters et al., Food Biotechnology 11(3) 193-229 (1997) findet sich eine Zusammenfassung über den Einfluß der einzelnen elektrischen Parameter (Feldstärke, Pulsbreite, -frequenz, -anzahl) sowie den Einfluß des Mediums (Zusammensetzung, Leitfähigkeit usw.) auf die Abtötung verschiedener Mikroorganismen. Ein Überblick über die Wirkung von Elektroimpulsen auf verschiedene Mikroorganismen u. a. auch Hefen, findet sich in Barbosa-Canovas et al., ("PEF Inactivation of Vegetative Cells, Spores, Enzymes in Foods" in Preservation of Foods with Pulsed Electric Fields, Academic Press, New York 1999) sowie in "Kinetics of Microbial Inactivation for Alternative Food Prozessing Technology" (http:/ /vm.cfsan.fda.gov/~comm/ June 2th, 2000).
Nach Angersbach, Heinz und Knorr "Elektrische Leitfähigkeit als Maß des Zellaufschlußgrades von zellulären Materialien durch Verarbeitungsprozesse" (42 (1997) 4 LVT 195-200) eignet sich die Messung der elektrischen Leitfähigkeit zur Quantifizierung der Zellschädigung in biologischem Material wie sie bei der Be- und Verarbeitung von Obst, Gemüse, Fleisch oder Hefesuspension, z. B. nach mechanischer Beanspruchung (Pressen, Zerkleinern usw.) Gefrieren, Blanchieren, zunehmender Reife usw. auftritt. Die Untersuchungen von Geulen (u. a.: "Zellaufschluß durch elektrische Hochspannungsimpulse" ZFL 45/1994) Nr. 7/8, 24-27) zeigen, daß durch eine Behandlung mit elektrischen Hochspannungsimpulsen die Saftausbeute bei Karottenpresssäften verbessert werden kann.
Bisher resultieren keine Erkenntnisse darüber, ob und inwieweit die Ergebnisse dieser Untersuchungen praktisch angewendet werden können, insbesondere bei der Herstellung von Hefeextrakten.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Hefesuspension mit Hochspannungsimpulsen behandelt, im folgenden kurz als Elektroimpuls-Behandlung bezeichnet. Es wurde gefunden, daß die Hefezellen durch diese Behandlung nicht zerstört werden, sondern es wird angenommen, daß durch die Hochspannungsimpulse im wesentlichen die Membranen bis zu einem Energieeintrag zunächst reversibel permeabilisiert und bei entsprechend hohem Energieeintrag dann auch irreversibel denaturiert werden.
Der Grad der Permeabilisierung kann über den sogenannten Zp- Wert bestimmt werden, der aus der Messung der Leitfähigkeit bei hoher und niedriger Frequenz bestimmt werden kann.
b = Faktor zur Berücksichti­ gung der Temperatur­ abhängigkeit der Leitfähigkeit
K = Leitfähigkeit
K0 = Ausgangsprobe
KP = behandelte Probe
HF = Hochfrequenzbereich (3-100 MHz)
NF = Niederfrequenzbereich (1-10 kHz)
Elektroimpulse, die eine Permeabilisierung der Membranen bewirken, sind Hochspannungsimpulse im Bereich von KV/cm mit einer Pulslänge im µsec bis msec-Bereich.
Im allgemeinen trägt man eine spezifische Energie von 5-150 kJ/kg, vorzugsweise 60-120 kJ/kg ein.
Man arbeitet im allgemeinen bei einer Feldstärke von mindestens 2 kv/cm, vorzugsweise von 6-10 kV/cm.
Zur Anwendung kommen im allgemeinen Pulsbreiten im nsec-msec Bereich, vorzugsweise 0,1-0,6 msec, bei einer Pulsanzahl von 1- 100 Pulsen, vorzugsweise 10 bis 50 Pulsen.
Die eingesetzte Hefesuspension bzw. Hefepaste besitzt im allgemeinen einen Trockensubstanzgehalt von 15-40 Gew.-%, vorzugsweise von 20-30 Gew.-%.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren können ohne Anwendung einer Autolyse oder Plasmolyse Extrakte gewonnen werden, die sich von bekannten Extrakten durch eine unterschiedliche Zusammensetzung und unterschiedliche Eigenschaften auszeichnen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann jedoch vorzugsweise der bekannten Autolyse oder Plasmolyse vorgeschaltet werden, oder gleichzeitig mit ihr eingesetzt werden. Dabei werden sehr gute Extraktausbeuten erreicht auch ohne Autolysepromotoren, obgleich Autolysepromotoren wie üblich mitverwendet werden können. Das Arbeiten ohne Autolysepromotoren besitzt jedoch den Vorteil, daß eine Entfernung der hierfür verwandten Lösungsmittel unterbleiben kann und keine Zusätze wie Chitosan im Extrakt verbleiben.
Enzymzusätze sind nicht erforderlich, können jedoch in bekannter Weise und mit gleichen Ergebnissen eingesetzt werden.
Die durch die Hochspannungsimpulse eingebrachte Energie geht nicht verloren, sondern die daraus resultierende Temperaturerhöhung kann für die anschließende Autolyse genutzt werden, bzw. der Energieeintrag kann so gesteuert werden, daß durch die Hochspannungsimpulsbehandlung die Autolysetemperatur erreicht wird.
Die Autolyse wird im allgemeinen bei einer Temperatur von 30- 75°C, vorzugsweise 40-60°C durchgeführt. Die erhöhte Temperatur verbessert auch die Filtrierbarkeit des Extraktes.
Das erfindungsgemäß eingesetzte Hochspannungsimpuls-Verfahren bedeutet keinen zeitaufwendigen und apparativ aufwendigen zusätzlichen Prozeßschritt, sondern kann ohne wesentliche Änderung in die bestehenden Prozesse integriert werden.
Die besondere Bedeutung des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt nicht nur in der Ausbeutesteigerung, sondern insbesondere darin, daß man durch dieses Verfahren die chemische Zusammensetzung des Extraktes und damit das Geschmacks und das Eigenschaftsprofil insgesamt verändern kann. Dieser Befund ist völlig überraschend und wird durch die Veränderung der Permeabilität der Zellwände allein nicht erklärt. Durch die Anwendung des Elektroimpuls-Verfahrens können also Hefeextrakte mit neuartiger Zusammensetzung sowie neuartigem Geschmacks- und Eigenschaftsprofil erhalten werden.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung und zeigen die durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen zu erzielenden Effekte, nämlich
  • - daß eine für die Extraktgewinnung ausreichende Ausbeute ohne entsprechende Autolyse nur mit Hilfe der Elektroimpulsbehandlung erzielt werden kann (Beispiel 1)
  • - daß in Kombination mit einer Autolyse bereits bei geringen Zp-Werten eine Ausbeutesteigerung erzielt wird (Beispiel 2)
  • - daß bei Anwendung der Impulsbehandlung mit anschließender Autolyse 1.) bereits nach kürzeren Zeiten höhere Ausbeuten und 2.) eine insgesamt höhere Ausbeute erzielt wird (Beispiel 4 und 5)
  • - daß die direkte Extraktion nach der Elektroimpulsbehandlung Extrakte völlig anderer Zusammensetzung ergibt im Vergleich zu den in üblicher Weise durch Autolyse gewonnenen (Beispiel 3).
  • - daß die Extraktionsrückstände nach der Elektroimpulsbehandlung in gewohnter Weise einer Autolyse unterworfen werden können und Extrakte der bekannten Zusammensetzung ergeben (Beispiel 3).
Beispiel 1
500 ml einer Suspension von Bäckerhefe (Saccharomyces cerevisiae) in Wasser mit einem TS-Gehalt von 21% wurde einer Elektroimpuls-Behandlung bei 4 verschiedenen Bedingungen unterworfen:
Unter diesen Bedingungen wurden Zp-Werte von 0,23, 0,43, 0,60 und 0,74 erreicht.
Die Suspension wurde nach der Behandlung zentrifugiert, der klare Überstand abgetrennt, der Rückstand 2× mit Wasser gewaschen, und in den vereinten klaren Lösungen die Extraktausbeute bestimmt (Trockenschrank-Methode, Quarzsand, 105°C, über Nacht).
Die folgende Tabelle 1 zeigt, daß die Extraktausbeute (Extrakt- Trockensubstanz bezogen auf eingesetzte Hefe-Trockensubstanz) mit zunehmenden Zp-Werten ansteigt.
Der Proteingehalt des Extraktes (N × 6,25) betrug 29,4%. Der Gehalt an freien Aminosäuren 16% und der an 5'-Nucleotiden 13,5 g/kg (davon 5'-GMP und 5'-IMP 4,7%).
Das Beispiel zeigt, daß die Extraktausbeute durch eine vorhergehende Behandlung mit Hochspannungsimpulsen auf mehr als das 7fache gesteigert werden kann.
Beispiel 2
Eine Suspension von Bäckerhefe wurde in gleicher Weise und unter den gleichen Bedingungen mit Hochspannungsimpulsen behandelt, jedoch anschließend einer Autolyse ohne Autolysepromotoren unterworfen (24 h bei 50°C). Die Abtrennung des Extraktes und die Ausbeutebestimmung erfolgte wie in Beispiel 1.
Die folgende Tabelle 2 zeigt einerseits, daß auch hier mit steigenden Zp-Werten höhere Extraktausbeuten erhalten werden, vor allem aber daß in Kombination mit der Autolyse bereits bei niedrigen Zp-Werten eine deutliche Ausbeutesteigerung erzielt wird.
Der Proteingehalt des Extraktes betrug 60%, der Gehalt an freien Aminosäuren 31,1%. Der Gehalt an 5'-Nucleotiden 4,9 g/kg.
Beispiel 3
Suspensionen von Bäckerhefe wurden bei 8,7 KV/cm und 20 Pulsen bzw. einem Gesamtenergieeintrag von 70,4 kJ/kg einer Elektroimpulsbehandlung unterworfen und danach halbiert. Ein Teil wurde einer Autolyse (24 h, 50°C) ohne Zusatz von Promotoren unterworfen. Der andere Teil wurde zentrifugiert, der Überstand abgetrennt und der Zentrifugenrückstand durch Zufügen von Wasser nochmals extrahiert, und der nach erneutem Zentrifugieren erhaltene Extrakt mit dem Erstextrakt vereint. Der so extrahierte Rückstand wurde in gleicher Weise wie die Suspension einer Autolyse unterworfen. Die Extrakte aus der Autolyse von Suspension und Rückstand wurden wiederum durch Abzentrifugieren des unlöslichen Restes gewonnen.
Die folgende Tabelle 3 zeigt die erhaltenen Ausbeuten an Trockensubstanz (TS), Protein-, Asche- und freien Aminsosäuren:
Tab. 3
Extraktausbeute und Gehalt an Asche, Protein (N × 6,25) freien Aminosäuren und 5'-Nucleotiden (AMP, GMP, IMP) im Extrakt nach einer Elektroimpulsbehandlung (8,7 KV/cm, 20 Pulse, Energieeintrag 70,4 kJ/kg)
Die charakteristischen Unterschiede der 3 Extrakte zeigen Tab. 4 und 5.
Tab. 4
Zusammensetzung der freien Aminosäuren in den Extrakten nach der Elektroimpuls-Behandlung (8,7 kV/cm, 20 Pulse, Energieeintrag von 70,4 kJ/kg)
In dem direkt nach der Elektroimpulsbehandlung gewonnenen Extrakt dominieren die 3 Aminosäuren Glutaminsäure, Ornithin und Alanin, insbesondere ist die als Geschmacksverstärker wirkende Glutaminsäure Hauptbestandteil. Dem gegenüber werden bei der Autolyse andere Aminosäuren freigesetzt und zwar aus den unlöslichen Bestandteilen der Hefezelle wie die Zusammensetzung des aus dem Zentrifugenrückstand erhaltenen Autolysats zeigt (Tab. 4).
Ebenso unterschiedlich ist die Zusammensetzung der Nucleotide (Tab. 5).
Während im Extrakt direkt nach der Elektroimpulsbehandlung die 5'-Nucleotide dominieren, darunter das mit Hilfe des Enzyms 5- AMP-desaminase in das geschmacksverstärkende Nucleotid 5'-IMP zu überführende 5'-AMP als Hauptbestandteil, werden aus dem unlöslichen Anteil der Hefe verstärkt 3'-Nucleotide freigesetzt, die damit in dem in üblicherweise gewonnenen Autolysat dominieren.
Tab. 5
Zusammensetzung der Nucleotide im Extrakt nach der Elektroimpuls-Behandlung (8,7 kV/cm, 20 Pulse, Energieeintrag 70,4 kJ/kg)
Beispiel 3 zeigt damit in eindrucksvoller Weise, daß durch Anwendung von Elektroimpulsen Extrakte völlig anderer Zusammensetzung, insbesondere solche mit hohen Gehalten an geschmacksverstärkenden Aminosäuren und 5'-Nucleotiden gewonnen werden.
Beispiel 4
500 ml einer Suspension von Bäckerhefe (Saccharomyces cerevisiae) in Wasser mit einem TS-Gehalt von 21% wurden einer Elektroimpuls-Behandlung unterworfen (E = 8,9 kV/cm, 20 Pulse, Q = 31,6 kJ/kg, Zp = 0,71) und anschließend einer Autolyse bei 50°C unterworfen.
Tab. 6
Zeitabhängigkeit der Ausbeute nach der Elektroimpuls-Behandlung
Beispiel 5
500 ml einer Suspension von Bäckerhefe (Saccharomyces cerevisiae) in Wasser mit einem TS-Gehalt von 21% wurde einer Elektroimpuls-Behandlung unterworfen (E = 6,5 kV/cm, 20 Pulse, Q = 26,5 kJ/kg, Zp = 0,75), jedoch der pH Wert durch Zugabe von 30%iger Natronlauge konstant gehalten.
Tab. 7
Zeitabhängigkeit der Ausbeute nach der Elektroimpuls-Behandlung bei konstantem pH 6.6
Die Beispiele 4 und 5 zeigen, daß erstens nach kürzerer Zeit und 2.) eine insgesamt höhere Ausbeute durch eine der Autolyse vorgeschaltete Elektroimpulsbehandlung erzielt wird.

Claims (9)

1. Verfahren zur Herstellung von Hefeextrakten durch Behandlung von Hefesuspensionen oder - pasten und Abtrennung der unlöslichen Bestandteile, dadurch gekennzeichnet, daß man die Hefesuspensionen oder - pasten elektrischen Hochspannungsimpulsen aussetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine spezifische Energie von 5-150 kJ/kg, vorzugsweise 60-120 kJ/kg einträgt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man bei einer Feldstärke von mindestens 2 kV/cm, vorzugsweise von 6-10 kV/cm arbeitet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man bei einer Pulsbreite von 0,1-0,6 msec arbeitet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Pulsanzahl von 1-100 Pulsen, vorzugsweise 10-50 Pulsen anwendet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Hefesuspension mit einem Trockensubstanzgehalt von 15-40 Gew.-%, vorzugsweise von 20-30 Gew.-% einsetzt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man anschließend an die Behandlung mit elektrischen Hochspannungsimpulsen die Suspension einer Autolyse unterwirft.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Autolyse bei einer Temperatur von 30-75°C, vorzugsweise 40- 60°C durchführt.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß man Autolysepromotoren und/oder Enzyme zusetzt.
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