DE10048779A1 - Rückenlehne - Google Patents
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- Chair Legs, Seat Parts, And Backrests (AREA)
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Abstract
Die Rückenlehne eines Stuhls ist als Rahmen mit einer darin aufgespannten Membran (5) ausgebildet. Der Rahmen besteht aus zwei Seitenteilen (1) und zwei Querstegen (6, 18), wobei der untere Quersteg (6) in Höhe der Lendenwirbel des Benutzers liegt. Die Lehne ist mittels des unteren Querstegs (6) über ein kardanisches Lager bzw. ein dorsokinetisch flexibles Gelenk (3) an dem Lehnenträger (2) gelagert. Diese Gesamtstruktur der Rückenlehne in Verbindung mit der dorsokinetisch flexiblen Aufhängung am Lehnenträger ergibt durch Stützung des Rückens in allen wesentlichen Bereichen einen hohen Sitzkomfort, gleichzeitig aber auch einen erheblich reduzierten Herstellungsaufwand und eine ästhetisch eindrucksvolle, einprägsame Gestaltung.
Description
Die Erfindung betrifft das Gebiet der Sitzmöbel, insbesondere eine Rückenlehne
für einen Büro-Stuhl, bei welchem die Lehne kardanisch und über Federelemente
gestützt am Lehnenträger gelagert ist.
Es ist bekannt, bei Bürostühlen die Lehne an den Lehnenträger derart
anzubinden, dass sie möglichst allen Bewegungen des Rückens des Benutzers
zu folgen vermag. Technisch heißt das, dass die Lehne kardanisch gelagert, also
um die drei Raumachsen beweglich ist. Damit kann sie sagittalen Bewegungen
des Rückens, also Bewegungen um eine Horizontalachse parallel zum Körper,
aber auch Torsionsbewegungen und Transveralbewegungen, also Bewegungen
um die Vertikalachse bzw. um eine Horizontalachse senkrecht zum Körper,
folgen. Derartige kombinierte Oberkörperbewegungen in drei Richtungen
kommen in der Praxis sehr häufig vor, zum Beispiel beim Griff seitlich unten in die
Schublade eines Schreibtisches, oder beim Hinwenden zu einem
Gesprächspartner. Kardanische Lager für Lehnen bei Stühlen werden auch als
"dorsokinetisch flexible Gelenke" bezeichnet.
Ein Stuhl der geschilderten Art ist z. B. aus der EP A 0308538 bekannt. Bei
diesem bekannten Stuhl wird die kardanische Lagerung dadurch erreicht, dass
die Lehne eine kugelsegmentförmige Ausformung aufweist, die in einer zweiten
kugelsegmentförmigen Ausformung am Lehnenträger gelagert ist. Der
Mittelpunkt, um den sich die Lehne bewegen kann, liegt an der Polsteroberfläche.
Seitlich und oberhalb und unterhalb des Kardangelenkes sind Federelemente
zwischen Lehne und Lehnenträger vorgesehen, z. B. elastische Polyester-
Elemente, die Federkräfte sowohl senkrecht als auch parallel zur Lehnenfläche
ausüben.
Dieser bekannte Stuhl bietet zwar einen hervorragenden Sitzkomfort, bedingt
aber einen gewissen Aufwand bei seiner Herstellung.
Ein anderer Stuhl mit kardanisch gelagerter Lehne ist bekannt aus
EP-A 0935934. Die kardanische Lagerung wird dort mittels eines
kreiszylindrischen gummielastischen Elementes erreicht, an dessen zwei
Stirnseiten jeweils eine Stahlplatte anvulkanisiert ist, die mit der Lehne bzw. dem
Lehnenträger durch Schrauben verbunden ist. Der Benutzer kann damit die
Lehne gegen die Federkräfte des gummielastischen Elementes bewegen.
Zusätzlich kann noch der Lehnenträger gegen eine Rückholfeder nach hinten
gedrückt werden. An seiner Benutzeroberfläche ist das Polster prinzipiell steif
ausgeführt und im Bereich des Gummilagers geknickt.
Dieser bekannte Stuhl weist zwar den Vorteil auf, dass das Kardanlager weniger
Einzelteile umfasst, und damit kostengünstiger herstellbar ist. Durch die
konventionelle Gestaltung der Benutzeroberfläche des Lehnenpolsters wird aber
keine optimale Stützung des Rückens des Benutzers erzielt. Ferner ist auch die
Anlenkung des Lehnenträgers an der Stuhlsäule und die Anbindung an eine
Rückholfeder sehr aufwendig und damit kostenungünstig. Schließlich ist es auch
nachteilig, dass das gummielastische Lager keinen Abreißschutz bietet: wenn
sich die an das gummielastische Element anvulkanisierten Platten lösen sollten,
fällt die Lehne vom Lehnenträger ab.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine kardanisch gelagerte und über
Federelemente gestützte Rückenlehne derart auszubilden, dass sie einerseits
dem Rücken des Benutzers bei allen möglichen Bewegungen, sei es sagittal,
transversal oder tordierend, optimale Stützung bietet, andererseits aber dennoch
kostengünstig herstellbar ist. Ferner soll auch eine hohe Stabilität der
Konstruktion im robusten Alltagsbetrieb gewährleistet sein. Schließlich soll die
erfindungsgemäße Rückenlehne auch ästhetisch, unter den Kriterien des
industriellen Designs, eine optimale Lösung darstellen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 und der
Unteransprüche gelöst.
Der Kern der Erfindung ist die Idee, die Lehne aus einem Rahmen und einer darin
aufgespannten Membran aufzubauen, und den Rahmen derart zu gestalten, dass
er einerseits die Membran optimale Stützungskräfte für den Rücken des
Benutzers entfalten lässt, andererseits aber in eleganter Weise und technisch
kostengünstig und stabil die kardanische Verbindung zwischen lehne und
Lehnenträger ermöglicht.
Dadurch ist es möglich, die Rückenlehne samt Träger und dorsokinetisch
flexiblem Gelenk als Sichtteil, also ohne besondere Verkleidung, auszubilden,
was nicht nur die Zahl der Einzelteile und damit den Herstellaufwand reduziert,
sondern auch gestalterisch prägt und einen hohen Wiedererkennungswert
realisiert.
Auch die Zahl der konstruktiven Elemente des dorsokinetisch flexiblen Gelenkes
ist auf ein Minimum reduziert, und drückt damit den Herstellaufwand. Dennoch
verfügt die erfindungsgemäße Rückenlehne aber über einen Abreißschutz: selbst
bei einem Ablösen der anvulkanisierten Stahlplatten fällt die Lehne nicht herab,
sondern bleibt am Träger befestigt.
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 die Gesamtdarstellung eines Stuhles mit einer nach der Erfindung
gestalteten Rückenlehne,
Fig. 2 die Ansicht von hinten einer Rückenlehne nach der Erfindung,
Fig. 3 einen Längsschnit durch eine dorsokinetisch flexibles Gelenk nach der
Erfindung in einer ersten Stellung des Drehreglers, und
Fig. 4 eine Darstellung wie in Fig. 3, jedoch in einer zweiten Darstellung des
Drehreglers.
In Fig. 1 ist ein Bürostuhl in Seitenansicht dargestellt, der eine Rückenlehne mit
einem Seitenteil 1, einen Lehnenträger 2, ein dorsokinetisch flexibles Gelenk 3,
ein Untergestell mit Rollen 14, eine Säule 15, eine Neigemechanik 16, und einen
Sitz 17 umfasst. Der Lehnenträger 2 ist mit der Neigemechanik 16 und dem Sitz
17 derart gelenkig verbunden, dass sich beim Absenken des hinteren Teils des
Sitzes 17 synchron eine Neigung des Lehnenträgers 2 ergibt. Die Einzelheiten
einer solchen Mechanik mit Synchronsteuerung von Sitz und Lehne sind bekannt
z. B. aus der DE-A 196 40 564. Das Seitenteil 1 der Rückenlehne weist eine längs
verlaufende Nut 4 auf. Im dorsokinetisch flexiblen Gelenk 3 ist der Drehregler 9
gezeigt.
In Fig. 2 ist zu sehen, wie die Seitenteile 1 der Rückenlehne mittels eines unteren
Querstegs 6 und eines oberen Querstegs 18 einen Rahmen bilden, in dem die
Membran 5 aufgespannt ist. Der Rahmen besteht vorzugsweise aus Kunststoff.
Die Membran 5 besteht vorzugsweise aus einem elastischen Gewebe. Sie hat
kederumfasste Seitenkanten, mittels derer sie in die Nuten 4 an den beiden
Seitenteilen 1 des Rahmens eingeclipst ist.
Der obere Quersteg 18 verbindet die beiden Seitenteile 1 des Rahmens an ihren
oberen Enden, der untere Quersteg 6 verbindet die beiden Seitenteile 1 in Höhe
der Lendenwirbel des Benutzers. Auf diese Weise kann dem Rückenlehnen-
Rahmen bei minimalem Materialaufwand eine hohe Stabilität erteilt werden, und
kann insbesondere die Spannung der Membran 5 im Bereich des unteren
Querstegs 6, und damit im kritischen Lendenwirbel-Bereich des Benutzers, am
größten gemacht werden. Desgleichen ist das dorsokinetisch flexible Gelenk 3 im
Lendenwirbelbereich angeordnet. Durch diese Gesamtkombination der für die
Stützung des Rückens wesentlichen Elemente ergibt sich ein optimaler Sitzeffekt.
Außerdem wirkt diese Gesamtkombination trotz ihrer Stabilität und Robustheit
leicht und transparent.
Zur Abrundung des hohen Sitzkomforts sind am oberen Quesrsteg 18 des
Rahmens Gelenkpfannen 7 vorgesehen, in welchen neigungsverstellbar eine
Nackenstütze 8 gelagert ist.
In Fig. 3 und Fig. 4 ist das dorsokinetisch flexible Gelenk 3 in seinen Einzelheiten
dargestellt.
Die Konstruktion weist einen kreiszylindrischen Gummipuffer 10 auf, der aus
einem gummielastischen Werkstoff besteht, und an dessen Außenseiten
Stahlplatten 11, 12 anvulkanisiert sind. Zentrisch weist der Gummipuffer 10 eine
Ausnehmung auf, in der ein konifizierter Stahlring 13 angeordnet ist. Dieser bildet
mit den Stahlplatten 11, 12 Hinterschneidungen. Der Stahlring 13 wird mittels der
Schraube 20 mit dem unteren Quersteg 6 verschraubt und hält über den
Hinterschnitt die Stahlplatte 11 am Rückenlehnenrahmen fest. Die Stahlplatte 12
ist mit dem Lehnenträger 2 verschraubt. Dadurch verfügt das dorsokinetische
Gelenk 3 über einen Abreißschutz: Löst sich die Vulkanisierung zwischen
Gummipuffer 10 und Stahlplatten 11, 12, so fällt die Lehne dennoch nicht ab,
sondern bleibt mit dem Träger 2 wirkverbunden und funktionstüchtig.
Schließlich ist in Fig. 3 und Fig. 4 noch der Drehregler 9 zu sehen: Dieser besteht
aus Stahl und hat die Form eines zylindrischen Ringes, dessen Mantel
abgeschrägt ist derart, dass die Höhe des Mantels auf der einen Seite etwa
gleich dem Abstand zwischen Quersteg 6 und Lehnenträger 2 ist, und auf der
gegenüberliegenden Seite kleiner als dieser Abstand. Steht dieser Drehregler 9
nun in der in Fig. 3 dargestellten Stellung, so blockiert er die Bewegungs
möglichkeit des oberen teils des Quersteges 6 und damit der Rückenlehne. In der
in Fig. 4 dargestellten Stellung, in der der Drehregler 9 gegenüber der Stellung in
Fig. 3 um 180° verdreht ist, kann sich jedoch der obere Teil der Rückenlehne frei
bewegen.
Wie das besprochene Ausführungsbeispiel überzeugend zeigt, weist die
Rückenlehne nach der Erfindung die aufgabengemäßen Vorteile vollumfänglich
auf sie bewirkt hervorragenden Sitzkomfort durch optimale Stützung des
Rückens, ist mit gegenüber dem Stand der Technik erheblich reduziertem
Aufwand herzustellen, und bietet vom industriellen Design her eine hohe Ästhetik
und gestalterische Einprägbarkeit.
1
Seitenteile des Rückenlehnen-Rahmens
2
Lehnenträger
3
dorsokinetisch flexibles Gelenk
4
Nut
5
Membran
6
unterer Quersteg
7
Gelenkpfannen
8
Nackenstütze
9
Drehregler
10
Gummipuffer
11
erste Stahlplatte
12
zweite Stahlplatte
13
konifizierter Stahlring
14
Untergestell mit Rollen
15
Säule
16
Neigemechanik
17
Sitz
18
oberer Quersteg
19
Schrauben am Lehnenträger
20
Schraube am unteren Quersteg
Claims (6)
1. Rückenlehne für einen Stuhl, bei welchem die Lehne kardanisch und über
Federlemente (10) gestützt am Lehnenträger (2) gelagert ist,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- - die Lehne ist als Rahmen mit einer darin aufgespannten Membran (5) ausgebildet,
- - der Rahmen besteht aus
zwei seitlichen, im wesentlichen vertikal verlaufenden Seitenteilen (1), und
zwei im wesentlichen horizontal verlaufenden, die Seitenteile (1) verbindenden Querstegen (6, 18), - - der obere Quersteg (18) verbindet die beiden Seitenteile (1) an ihren oberen Enden,
- - der untere Quersteg (6) verbindet die beiden Seitenteile (1) in Höhe der Lendenwirbel des Benutzers,
- - die Membran (5) ist mindestens an den beiden Seitenteilen (1) befestigt, und
- - die Lehne ist am Lehnenträger (2) über ein am unteren Quersteg (6) befestigtes dorsokinetisch flexibles Gelenk (3) gelagert.
2. Rückenlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenteile
(1) des Rahmens längs verlaufende Nuten (4) aufweisen, in welche die
Membran (5) mit ihren kederumfassten Seitenkanten eingeclipst ist.
3. Rückenlehne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannung
der Membran (5) im Bereich des unteren Querstegs (6) am größten ist.
4. Rückenlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den oberen
Enden der Seitenteile (1) des Rahmens Gelenkpfannen (7) vorgesehen sind, in
welchen neigungsverstellbar eine Nackenstütze (8) gelagert ist.
5. Rückenlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
dorsokinetisch flexible Gelenk (3) einen Gummipuffer (10) mit anvulkanisierten
Stahlplatten (11, 12) sowie einen konifizierten Stahlring (13) umfasst, wobei der
konifizierte Stahlring (13) in einer zentralen Ausnehmung des Gummipuffers
(10) und der Stahlplatten (11, 12) sitzt derart, dass er mit den Stahlplatten
(11, 12) Hinterschneidungen bildet, und sich durch Verschraubung (19, 20) mit
dem unteren Quersteg (6) und dem Lehnenträger (2) eine vom Halt der
Stahlplatten (11, 12) am Gummipuffer (10) unabhängige Verbindung zwischen
Quersteg (6) und Lehnenträger (2) ergibt.
6. Rückenlehne nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der
Gummipuffer (10) und die Stahlplatten (11, 12) von einem Drehregler (9) in
Form eines zylindrischen Ringes umschlossen sind, dessen Mantel
abgeschrägt ist derart, dass die Höhe des Mantels auf der einen Seite etwa
gleich dem Abstand zwischen Quersteg (6) und Lehnenträger (2) ist, und auf
der gegenüberliegenden Seite kleiner als dieser Abstand, vorzugsweise gleich
der Hälfte dieses Abstandes ist.
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