DE10041563A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Streckrichten von Kaltband sowie Regelung des Streckgrades - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Streckrichten von Kaltband sowie Regelung des StreckgradesInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Streckrichten von Kaltband, wobei das Band einen Bremsrollensatz und einen Zugrollensatz durchläuft und zwischen beiden Rollensätzen im Zuge seiner Reckung einem Streckzug unterworfen wird, wird das Band in einem zwischen Bremsrollensatz und dem Zugrollensatz angeordneten Hochzug-Rollensatz zur Erhöhung des Streckgrades einer Biegung unter Zug unterworfen. Hierzu weist der zwischen dem Brems- und dem Zugrollensatz vorgesehene Hochzug-Rollensatz mindestens zwei zur Erzeugung von Bandzug und Biegung angeordnete Zugrollen auf. Hierbei wird der Streckgrad so geregelt, dass eine Verteilung der Einzelstreckgrade möglich wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Streckrichten von
Kaltband, wobei das Band einen Bremsrollensatz und einen Zugrollensatz durch
läuft und zwischen beiden Rollensätzen im Zuge seiner Reckung einem Streckzug
unterworfen wird, sowie eine Regelung des Streckgrades.
Durch die EP 0 393 301 B2 ist ein Verfahren zum kontinuierlichen Zugrecken von
metallischen Bändern mit einer Banddicke zwischen 0,05 mm und 0,5 mm, insbe
sondere von Bändern aus Stahl, Aluminium oder dergleichen Metallen bekannt
geworden. Dort durchläuft das zu streckrichtende Band einen Bremsrollensatz und
einen Zugrollensatz und wird zwischen beiden Rollensätzen im Zuge seiner Rec
kung im plastischen Bereich einem Streckzug unterworfen, welcher der Streck
grenze des Bandmaterials entspricht oder diese Streckgrenze geringfügig über
steigt.
Damit sich die bei plastischer Reckung auftretenden Bandqueränderungen auf ein
Minimum reduzieren und damit die Bildung von Mittenschüsseln sowie von über
die Bandbreite ungleichmäßig verteilten Restspannungen nahezu eliminieren las
sen, weist diese Streckrichtanlage zwischen dem Brems- und dem Zugrollensatz
ein Zugreckrollenpaar auf, so dass das Band mit einem zusätzlichen Streckzug
überlagert wird, welcher eine Reckung im plastischen Bereich bewirkt. Während
den Rollen des Brems- und des Zugrollensatzes hierbei ein verhältnismäßig hoher
Streckzuganteil zukommt, wird mit dem Zugreckrollenpaar nur etwa 5 bis 25%
des Streckzuges erzeugt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und außerdem eine Regelung
des Streckgrades zu schaffen, mit denen sich die zu streckrichtenden, geglühten,
gebeizten und gegebenenfalls dressierten Kaltbänder mit verbesserter Qualität,
insbesondere einer hohen Oberflächengüte, elastisch und plastisch strecken las
sen.
Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
das Band in einem zwischen dem Bremsrollensatz und dem Zugrollensatz ange
ordneten Hochzug-Rollensatz zur Erhöhung des Streckgrades einer Biegung unter
Zug unterworfen wird. Eine bevorzugte Maßnahme sieht hierzu vor, dass das
Band in dem Hochzug-Rollensatz einer Wechselbiegung unterworfen wird. Hiermit
wird die Erkenntnis umgesetzt, dass bei einer Biegung des Bandes mit überlager
tem Zug der resultierende Streckgrad größer wird und sich auch Banddicken der
Bänder, vorrangig aus Edelstahl, aber auch Bänder aus solchen Werkstoffen, die
sich durch eine hohe Oberflächengüte auszeichnen, von mehr als 0,5 mm mit ei
ner Erhöhung der erzielbaren Planlage und Reduzierung der Eigenspannungszu
stände streckrichten lassen. Damit einhergehend wird die Oberflächenfeingestalt
und der Oberflächenglanz des streckgerichteten Metallbandes verbessert. Die
Betriebsweise mit Wechselbiegung in dem Hochzug-Rollensatz, der erfindungs
gemäß den Hauptanteil des Streckzuges erzeugt, während der verbleibende
Streckgrad auf den Brems- und Zugrollensatz verteilt wird, trägt dazu bei, den
Streckgrad weiter zu erhöhen.
Nach einem Vorschlag der Erfindung wird das Band durch Überlagerung von
Bandzug und Biegung im Auflauf- bzw. Ablaufpunkt des Bandes auf die einzelnen
Rollen des Hochzug-Rollensatzes plastisch verlängert. Es läßt sich hierdurch ein
punktsymmetrischer Aufbau der Biegungen im Hochzug-Teil erreichen, insbeson
dere bei dickeren Bändern, die nicht durch reinen Zug zwischen den Rollen ge
streckt werden können.
Nach einer weiteren vorteilhaften Maßnahme wird das Band mit kurzer Abspann
länge zwischen den jeweiligen Ab- und Auflaufpunkten der einzelnen Rollen durch
den Hochzug-Rollensatz hindurchgeführt. Durch diese kurze Abspannlänge, wor
unter die freie, ungeführte Länge des Bandes zwischen zwei im Bandlauf aufein
anderfolgenden Rollen verstanden wird, wird der Bandlauf verbessert und die Nei
gung des Bandes zur Bildung von Längsfalten vermindert. Die kurze Abspannlän
ge läßt sich bspw. dadurch erreichen, dass die in Richtung der Umschlingung bzw.
des Banddurchlaufs aufeinanderfolgenden Rollen des Hochzug-Rollensatzes ei
nen geringeren Abstand voneinander aufweisen, als das bei üblichen S-
Rollenanordnungen der Fall ist.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung dadurch gelöst,
dass der zwischen dem Brems- und dem Zugrollensatz vorgesehene Hochzug-
Rollensatz mindestens zwei, nach einer bevorzugten Ausführung vier zur Erzeu
gung von Bandzug und Biegung angeordnete Zugrollen aufweist. Diese S-förmig
in den Hochzug-Rollensatz integrierten Hochzug-Rollen erfordern im Gegensatz
zu herkömmlichen Streckrichtern keine Biegekassetten und Anstellsysteme mehr.
Sie erzeugen dabei gleichzeitig den durch Überlagerung von Biegung und Zug des
Bandes gewünschten hohen Streckgrad, wobei ein vier Rollen aufweisender
Hochzug-Rollensatz außerdem für die Wechselbiegung und einen noch einmal
vergrößerten Streckgrad im Hochzugbereich sorgt.
Eine Ausführung der Erfindung sieht vor, dass die Zugrollen des Hochzug-
Rollensatzes einen anderen Durchmesser als die Rollen der Brems- und Zugrol
lensätze besitzen. Durch Veränderung der Rollendurchmesser kann aufgrund ei
ner gezielt eingestellten Geschwindigkeitsdifferenz die Plastifizierung des Bandes
und damit der erreichbare oder einstellbare Streckgrad beeinflußt werden. Bei ei
nem Hochzug-Rollensatz mit vier Rollen können entweder nur die inneren beiden
Zugrollen oder auch alle vier Rollen mit von den restlichen Rollen, d. h. denen des
Brems- und Zugrollensatzes abweichenden Rollendurchmessern versehen wer
den. Wenn diese Hochzug-Rollen gegenüber den übrigen Rollen einen kleineren
Durchmesser besitzen, läßt sich mit kleiner werdendem Durchmesser ein um so
größerer resultierender Streckgrad bei Biegung des Bandes mit überlagertem Zug
erreichen. Die Grenzen liegen dort, wo die Bandoberflächen beschädigt werden
könnten. Bei sehr empfindlichen Bandoberflächen ergibt sich eine minimale Be
einflussung bei eher größeren Rollendurchmessern, z. B. von 800 bis 1500 mm.
Schließlich wird eine Regelung des Streckgrades vorgeschlagen, die sich erfin
dungsgemäß dadurch auszeichnet, dass in einem zwischen dem Brems- und dem
Zugrollensatz angeordneten Hochzug-Rollensatz die Einzelstreckgrade in den
Auf- und Ablaufpunkten der einzelnen Hochzug-Rollen zu einem Summenstreck
grad aufsummiert werden, wozu die Streckgrade außerhalb des Hochzug-
Rollensatzes zwischen jeweils den Zug aufbauenden und richtenden bzw. den
richtenden und den Zug abbauenden Rollen des Brems- und des Zugrollensatzes
abgegriffen und auf die Drehmomente der Hochzugrollen des Hochzug-
Rollensatzes zurückgeführt werden. Es wird somit nicht mehr zwischen den Rollen
eine Differenzgeschwindigkeit erforderlich, die abschließend hinter zwei Rollen
einen geforderten Streckgrad ergibt, vielmehr lassen sich mit dieser Regelung
sinnvolle Verteilungen der Einzelstreckgrade erreichen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung von in den Zeichnungen dargestellten Aus
führungsbeispielen der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1 in sehr schematischer Seitenansicht eine Ausführung einer Streck
richtanlage mit einem zwischengeschalteten Hochzug-Teil; und
Fig. 2 ein Regelschema zur Regelung des Streckgrades mit Verteilung der
Einzelstreckgrade.
Eine Anlage 1 zum Streckrichten von Edelstahlbändern 2, vorzugsweise mit Dic
ken oberhalb 0,5 mm, besteht gemäß Fig. 1 aus einem Bremsrollensatz 3 und - in
Richtung des durch Pfeile gekennzeichneten Banddurchlaufs gesehen sich daran
anschließend - einem Hochzug-Rollensatz 5 und einem Zugrollensatz 4. Der
Bremsrollensatz 3 ist mit vier Rollen 6 und der Zugrollensatz 4 mit vier Rollen 7
ausgebildet, die jeweils paarweise S-förmig angeordnet sind. Der Hochzug-
Rollensatz 4 weist ebenfalls vier Rollen auf, die ebenfalls paarweise S-förmig an
geordnet sind, und zwar jeweils die inneren Zugrollen 8a bzw. 9a und die jeweils
komplementären Rollen 8b bzw. 9b.
Das obere Rollenpaar 8a, 8b und das untere Rollenpaar 9a, 9b ist einerseits in
bezug auf die einzelnen Rollen zueinander und andererseits von Rollenpaar zu
Rollenpaar in einem möglichst geringen Abstand angeordnet. Es wird damit eine
kurze Abspannlänge 10, die sich jeweils zwischen dem Ablaufpunkt 11 der in
Bandlaufrichtung vorhergehenden zu der in Bandlaufrichtung folgenden Rolle de
finiert, erreicht, wodurch der Bandlauf verbessert und die Ausbildung von Längs
falten (Handtucheffekt) vermindert wird. Da das Band 2 in dem Hochzug-
Rollensatz 5 einer Wechselbiegung - bei nur einem vorhandenen Rollenpaar auf
jeden Fall einer Biegung - unterworfen wird, stellt sich in dem Hochzug-Rollensatz
5 ein durch die Biegung des Bandes unter Zug erhöhter Streckgrad ein.
Der aufgrund von Biegung des Bandes 2 mit überlagertem Zug resultierende
Streckgrad wird hierbei um so größer, je kleiner der Durchmesser der Rollen ist.
Die Grenzen liegen dort, wo sich ein kleiner Rollendurchmesser nachteilig auf
empfindliche Bandoberflächen auswirkt, denn ein eher großer Rollendurchmesser,
z. B. 800 bis 1500 mm, setzt die Beeinflussung herab. Wie auch immer die Rollen
durchmesser gewählt sind, so entsteht auf jeden Fall eine plastische Verlängerung
des Bandes 1 durch Überlagerung von Bandzug und Biegung im Auflauf- bzw.
Ablaufpunkt 11, 12 der Rollen 8a, 8b bzw. 9a, 9b.
Bei dem in Fig. 2 gezeigten Regelschema zur Regelung des Streckgrades des
Bandes 2 ist wie im zuvor beschriebenen Beispiel zwischen dem Bremsrollensatz
30 und dem Zugrollensatz 40 ein Hochzug-Rollensatz 5 angeordnet. Der Brems-
und der Zugrollensatz 30 bzw. 40 besteht hier allerdings nur aus einem von den
Rollen 6 bzw. 7 gebildeten Rollenpaar, wobei aber die Rollenanordnung des
Hochzug-Rollensatzes 5 wiederum einerseits für eine kurze Abspannlänge 10 und
andererseits einen durch Biegung mit überlagertem Zug resultierenden hohen
Streckgrad sorgt.
Das gezeigte Regelschema erlaubt es, dass sich der Streckgrad durch die gegen
seitige Beeinflussung der Einzelstreckgrade in den Auf- und Ablaufpunkten 12
bzw. 11 der Rollen im Hochzug-Rollensatz 5 zu einem Summenstreckgrad auf
summieren. Es wird mit einer geeigneten Vorsteuerung und Regelung der Ein
zeldrehmomente ein Sollstreckgrad erreicht. Die Streckgrade werden außerhalb
des Hochzug-Rollensatzes 5 zwischen den Zug aufbauenden und richtenden
Rollen bzw. den richtenden und den Zug abbauenden Rollen des Brems- und des
Zugrollensatzes 30 bzw. 40 abgegriffen und auf die Drehmomente der Rollen des
Hochzug-Rollensatzes 5 zurückgeführt. Es wird damit eine sinnvolle Verteilung der
Einzelstreckgrade möglich.
Claims (10)
1. Verfahren zum Richten von Kaltband, wobei das Band einen Bremsrollen
satz und einen Zugrollensatz durchläuft und zwischen beiden Rollensätzen
im Zuge seiner Reckung einem Streckzug unterworfen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band in einem zwischen dem Bremsrollensatz (3, 30) und dem
Zugrollensatz (4, 40) angeordneten Hochzug-Rollensatz (5) zur Erhöhung
des Streckgrades einer Biegung unter Zug unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit dem Hochzug-Rollensatz (5) der Hauptteil des Streckzuges er
zeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band in dem Hochzug-Rollensatz (5) einer Wechselbiegung un
terworfen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band (2) durch Überlagerung von Bandzug und Biegung im Auf
lauf- bzw. Ablaufpunkt (12; 11) des Bandes auf die einzelnen Rollen (8a,
8b; 9a, 9b) des Hochzug-Rollensatzes (5) plastisch verlängert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band (12) mit kurzer Abspannlänge (10) zwischen den jeweiligen
Ab- und Auflaufpunkten (11, 12) der einzelnen Rollen durch den Hochzug-
Rollensatz (5) hindurchgeführt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
umfassend einen Brems- und einen Zugrollensatz,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zwischen dem Brems- und dem Zugrollensatz (3, 30; 4, 40) vorge
sehene Hochzug-Rollensatz (5) mindestens zwei zur Erzeugung von Band
zug und Biegung angeordnete Zugrollen (8a, 8b; 9a, 9b) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hochzug-Rollensatz (5) vier zur Erzeugung von Bandzug und
Wechselbiegung angeordnete Zugrollen (8a, 8b; 9a, 9b) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zugrollen des Hochzug-Rollensatzes (5) einen anderen Durch
messer als die Rollen (6, 7) der Brems- und Zugrollensätze (3, 30; 4, 40)
besitzen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest die inneren Zugrollen (8a, 9a) des Hochzug-Rollensatzes
(5) gegenüber den Rollen der Brems- und Zugrollensätze (3, 30; 4, 40) ei
nen kleineren Durchmesser besitzen.
10. Regelung des Streckgrades bei einem Verfahren nach Anspruch 1
bzw. einer Vorrichtung nach Anspruch 6,
umfassend einen in einer Streckrichtanlage angeordneten Brems- und ei
nen Zugrollensatz,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem zwischen dem Brems- und dem Zugrollensatz (3, 30; 4, 40)
angeordneten Hochzug-Rollensatz (5) die Einzelstreckgrade in Auf- und
Ablaufpunkten (11, 12) der einzelnen Hochzug-Rollen zu einem Summen
streckgrad aufsummiert werden, wozu die Streckgrade außerhalb des
Hochzug-Rollensatzes (5) zwischen jeweils den Zug aufbauenden und
richtenden bzw. den richtenden und den Zug abbauenden Rollen des
Brems- und des Zugrollensatzes (3, 30; 4, 40) abgegriffen und auf die
Drehmomente der Hochzug-Rollen (8a, 8b; 9a, 9b) des Hochzug-
Rollensatzes (5) zurückgeführt werden.
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