DE10039713A1 - Formstabile Gegenstände aus faserigen Materialien sowie Herstellverfahren hierfür - Google Patents
Formstabile Gegenstände aus faserigen Materialien sowie Herstellverfahren hierfürInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft formstabile Gegenstände aus faserigen Materialien sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Gegenstände. Bisher wurde versucht, eine höhere Festigkeit und Steifigkeit der entsprechenden Gegenstände durch die Gestaltung von Verstärkungsrippen, Auftragen von dickeren Faserschichten sowie durch starkes Verdichten der Produkte zu erreichen. Hierdurch wurde die Festigkeit und Steifigkeit jedoch nur geringfügig erhöht. Verstärkungsrippen bedeuten außerdem einen höheren Aufwand beim Werkzeugbau sowie den Verlust von glatten bedruckbaren Flächen. Durch die Einlagerung geeigneter Verstärkungselemente (1) gemäß der Erfindung wird dagegen eine erheblich höhere Festigkeit und Steifigkeit ohne die beschriebenen Nachteile erzielt. Hierdurch wird das Anwendungsgebiet der nach diesem Verfahren hergestellten Gegenstände stark erweitert.
Description
Die Erfindung betrifft Gegenstände aus faserigen Werkstoffen mit erhöhter Festig
keit und Steifigkeit in definierten Bereichen sowie ein Verfahren zur Herstellung
dieser Gegenstände. Durch das Verfahren gelingt es, Produkte aus faserigen
Materialien herzustellen, die mittels einer geeigneten Verstärkung so verstärkt
werden, dass sie eine weitaus höhere Festigkeit und Steifigkeit aufweisen als die
bisher nach ähnlichen Verfahren hergestellten Gegenstände. Darüber hinaus ist
es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, bei einem nach diesem Ver
fahren hergestellten Gegenstand in definierten Bereichen eine Verstärkung vorzu
sehen, während andere Bereiche bewusst weicher und verformbar gestaltet sind.
Nach dem Stand der Technik werden dreidimensionale Gegenstände aus faseri
gen Materialien hergestellt, indem eine wasserdurchlässige Form von einer soge
nannten Pulpe, bestehend aus Wasser und darin gelösten Fasern, umgeben wird.
Durch das Wirken einer Druckdifferenz zwischen den Räumen außerhalb und in
nerhalb der Form wird erreicht, dass die im Wasser gelösten Faser herausgefiltert
werden und sich an der Formoberfläche anlagern, wogegen das Wasser durch die
Form hindurch ins Innere abgeführt wird. Üblicherweise wird die Druckdifferenz
durch Anlegen eines Unterdrucks im Inneren der Form bewirkt. Beim Anformvor
gang wird die wasserdurchlässige Form in einen Behälter, in dem sich die Pulpe
befindet, getaucht. Dieser Behälter steht in der Regel unter dem Druck der ihn
umgebenden Atmosphäre. Je nach gewünschter Oberfläche und Festigkeit wer
den die auf diese Art hergestellten Gegenstände nachträglich in entsprechend
gestalteten Press- und Trocknungsformen weiter bearbeitet. Die so hergestellten
Gegenstände bestehen in der Regel vollständig und ausschließlich aus einem fa
serigen Werkstoff.
Das prinzipielle Verfahren ist bereits seit dem Anfang des zwanzigsten Jahrhun
dert als Faserformverfahren bekannt. Dieses ist durch zahlreiche Patente belegt.
Die Patentschrift DE 3 01 492 (Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern aus Pa
piermasse) von 1916 zeigt dieses beispielsweise. Die Patentschrift stellt einen
Zusatz zum Patent DE 2 97 468 dar und beschreibt die Herstellung von Hohlkör
pern, die dadurch erfolgt, dass mehrere dünne an der unteren Form aufgetragene
Faserstoffschichten durch Abgautschen in eine darüber befindliche Oberform ab
gegeben werden. Dabei wird der Anformvorgang des Faserformverfahrens bereits
als bekannt vorausgesetzt. Weiterhin wird in der Veröffentlichung beschrieben,
dass dünnwandige Hohlkörper, die aus einer geringen Anzahl ineinander ge
gautschter Faserstoffschichten bestehen, durch direkt hinter den Siebformen an
geordnete beheizte Press- und Trocknungsformen sofort verwendungsfähig sind.
Das Ineinandergautschen ist somit ein bekanntes Verfahren, um Produkte mit
unterschiedlich dicken Wandstärken herzustellen, wobei die Wandstärke überall
mehr oder weniger konstant ist. Höhere Festigkeiten und Steifigkeiten werden
durch Aufbringen von dickeren Faserschichten realisiert, wobei die Wandstärke
des Gegenstandes über den gesamten Bereich konstant ist.
Weiterhin sind Vorrichtungen bekannt, mit deren Hilfe gezielt die Wandstärken
bzw. Flächengewichte innerhalb des Gegenstands variiert werden können. Eine
solche Vorrichtung beschreibt die Schrift DE 24 49 953 (Vorrichtung zum Herstel
len von Gegenständen aus Faserstoff mit örtlich unterschiedlichen Wandstärken
bzw. Flächengewichten). Hier wird gezielt durch Variation der Saugdauer am
Formwerkzeug eine unterschiedlich dicke Faserstoffschicht aufgetragen.
Die Veröffentlichung DE 39 91 216 T1 (Verfahren zur Herstellung formbeständiger
Gegenstände) beschreibt die Realisierung von großen, besonders tragfähigen Ele
menten durch das Aufbringen einer besonders dicken Faserstoffschicht auf die
Saugform. Weiterhin wird erwähnt, dass herkömmliche mit dem Faserformverfah
ren hergestellte Gegenstände eine relativ geringe Wandstärke besitzen und ihre
Formbeständigkeit (Steifigkeit und Festigkeit) durch die Gestaltung von Rippen o. ä.
erlangen. Die Variation der Schichtdicke wird durch gezieltes Saugen und un
terschiedliche Öffnungen in der Form in bestimmten Bereichen erreicht. Bei die
sem Verfahren ist es erforderlich, das formgebende Saugwerkzeug entsprechend
zu verändern bzw. den Saugvorgang gesteuert durchzuführen. Dies bedeutet ei
nen Mehraufwand gegenüber der herkömmlichen Herstellungsmethode. Nachtei
lig ist, dass aufgrund der unterschiedlich dicken Faserschichten die entsprechen
den Bereiche unterschiedlich schnell trocknen, was eine ungleichmäßige
Schrumpfung verursacht und eventuell Risse bewirkt.
Zur Erhöhung der Formbeständigkeit wird in DE 22 08 208 (Behälter aus Faser
stoff und Verfahren zu seiner Herstellung) beschrieben, Faserformteile mit Hohl
rippen zu versteifen, so dass an der Außenseite eine glatte Fläche entsteht, die
zum Bedrucken o. ä. verwendet werden kann. Die Anbringung von derartigen
Rippen bzw. Versteifungen muss jedoch entsprechend bei der Gestaltung des
Formwerkzeugs berücksichtigt werden.
In DE 30 08 996 C2 (Verfahren zur Herstellung von brennbaren Munitionsformen)
wird eine erhöhte mechanische Festigkeit der Munitionsformteile durch Einrollen
von Gewebeeinlagen erzielt. Hierbei werden die Gewebeeinlagen bei der Her
stellung der Munitionsformteile um einen rotierenden Formdorn gewickelt. Bei
einfachen Rotationsteilen ist dieser Verstärkung problemlos vorzunehmen. Han
delt es sich dagegen bei den zu verstärkenden Formteilen um nicht rotations
symmetrische Teile und soll die Herstellung nach dem herkömmlichen Verfahren
erfolgen, kann die verstärkende Gewebeeinlage nicht eingebracht werden, da
dieses ohne die Rotation des Formkörpers nicht möglich ist. Weiterhin besteht
nach diesem Verfahren kaum die Möglichkeit, die Festigkeit bzw. Steifigkeit in be
stimmten Bereichen gezielt zu beeinflussen. Statt dessen wird das Bauteil über
seinen gesamten Umfang verstärkt. Ein weiterer Nachteil kann darin bestehen,
dass die Verstärkung als Folie relativ weich ist. Dadurch kann zwar grundsätzlich
erreicht werden, dass die einzelnen angeformten Partikel einen größeren Zusam
menhalt erhalten, die Festigkeit des Bauteils insbesondere bezüglich der Biege
belastung o. ä. wird jedoch nur geringfügig erhöht.
Weitere verstärkende Maßnahme für faserige Produkte werden in der Europäi
schen Patentanmeldung EP 0 466 653 (Sarg aus geformten Pulpestoff und ein
Verfahren zu dessen Herstellung) beschrieben. Hier werden nach dem Anform
prozess, d. h. nachdem der faserige Werkstoff sich an der Form angelagert hat
und weitgehend entwässert wurde, durch einen Pressvorgang Verstärkungen im
Bereich der Ecken und Traggriffe gebildet. Durch die hohe Verdichtung und Aus
bildung der Verstärkungsrippen während des Pressvorgangs wird eine höhere
Festigkeit des Sarges erzielt. In der Veröffentlichung DE 26 44 487 (Sarg und
Verfahren zu dessen Herstellung) wird ebenfalls beschrieben, dass die Verstär
kung durch Verrippung erzielt wird, indem verzierende Vorsprünge und Vertiefun
gen an dem Sarg angebracht werden. Darüber hinaus soll durch eine erhöhte Fa
serstoffkonzentration am oberen Rand eine Verstärkungswirkung erreicht werden.
Nach dem derzeitigem Stand der Technik sind zur Erhöhung der Festigkeit und
Steifigkeit von faserigen Formteilen verstärkende Gewebeeinlagen bei Rotations
teilen bekannt; weiterhin werden die räumliche Gestaltung in Form von Rippen o. ä. sowie das Auftragen von dickeren Faserstoffschichten zur Erhöhung der Wand
stärken genutzt. Dabei kann die Wandstärke entweder über das gesamte Bauteil
erhöht werden oder auch nur in bestimmten Bereichen. Die Verfahren haben den
Nachteil, dass sie entweder nur sehr eingeschränkt nutzbar sind (Rotationsteile)
oder andererseits eine entsprechende Anpassung der Formwerkzeuge sowie ein
gesteuerter Anformprozess vorgenommen werden muss. Eine Verstärkung erfolgt
dabei nur durch große Anreicherung von Fasermaterialien und/oder höhere Ver
dichtung durch Pressen. Dies hat den Nachteil, dass längere Trocknungszeiten
erforderlich sind. Weiterhin ist der Werkstoffverbrauch höher. Unterschiedlich dicke
Wandstärken aus Faserstoff bedeuten unterschiedliche Schrumpfung auf
grund der unterschiedlich schnellen Trocknung. Darüber hinaus sind beim Inein
andergautschen weitere Formen bzw. Vorrichtungen erforderlich, in die die ein
zelnen Schichten abgegeben werden müssen, um sie anschließend schichtweise
miteinander zu verbinden.
Zur Lösung dieser Nachteile sollen erfindungsgemäß gezielt in hoch beanspruch
ten Zonen entsprechend der Beanspruchung geeignete Verstärkungselemente
eingebracht werden. Dabei soll die Wandstärke der faserigen Schicht innerhalb
der Gegenstände über die gesamte Formgeometrie der Gegenstände annähernd
konstant bleiben, um die oben erwähnten Nachteile zu vermeiden.
Besonders vorteilhaft ist es, Verstärkungselemente aus einem organischen Werk
stoff zu verwenden. Da Gegenstände aus faserigen Werkstoffen in der Regel aus
nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und aus diesem Grunde umwelt
verträglich sind, wäre es ungünstig, eine Verstärkung einzusetzen, die aus einem
weniger umweltverträglichen Werkstoff besteht. Vorzugsweise können Verstär
kungselemente aus Holz oder holzartigen Werkstoffen Verwendung finden. Eine
nach Gebrauch erfolgende Verbrennung oder Kompostierung würde unter glei
chen Bedingungen vorgenommen werden können wie bei einem herkömmlichem
Gegenstand ohne Verstärkung.
Die Herstellung eines entsprechenden Gegenstands kann dadurch erfolgen, dass
vor dem Anformvorgang die Verstärkungselemente auf den Siebkörper aufgelegt
werden. Da jedoch die Druckdifferenz zwischen der Seite des Siebkörpers, auf
der sich die wässrige Lösung unter Atmosphärendruck befindet, und der Saug
seite, auf der bestenfalls ein absolutes Vakuum herrschen könnte, begrenzt ist,
wirkt das eingebettete Verstärkungselement grundsätzlich störend. Hierdurch
könnte es bei großflächigeren Verstärkungselementen zu Störungen des Anform
vorgangs kommen. Daher besteht nur die Möglichkeit, relativ schmale Elemente
oder Elemente mit entsprechenden Durchbrüchen und Öffnungen einzubringen.
Vorteilhaft wäre in diesem Fall, zunächst ein Teilbauteil geringerer Wandstärke
anzuformen und anschließend, nach Auf- oder Einlegen der Verstärkungs
elemente, ein entsprechendes zweites Teilbauteil hierauf aufzupressen. Hierdurch
wird erreicht, dass das Verstärkungsprofil im Bereich zwischen den beiden Teil
bauteilen angeordnet wird. Dieses Ineinandergautschen führt dazu, dass Bauteile
größerer Wandstärke mit darinliegenden Verstärkungselementen gebildet werden
können.
Ein ähnlich aufgebauter Gegenstand kann dadurch hergestellt werden, dass zu
nächst durch geeignete Wahl der Verfahrensparameter, insbesondere Anformzeit
und Differenzdruck, zunächst ein Teilbauteil geringerer Wandstärke hergestellt
wird. Auf dieses Teilbauteil werden die Verstärkungselemente aufgelegt, und es
erfolgt anschließend ein zweiter Anformvorgang, beispielsweise mit höherer
Druckdifferenz.
Weiterhin ist es für bestimmte Gegenstände vorteilhaft, wenn das Verstärkungs
element aus der faserigen Schicht des Gegenstands herausragt. Der herausra
gende Teil des Verstärkungselements kann dann beispielsweise als Befesti
gungselement, Griff o. ä. genutzt werden.
Besonders vorteilhaft können Gegenstände mit einem Verstärkungselement ge
mäß der Erfindung hergestellt werden, wenn ein Verfahren angewendet wird, bei
dem auf der Seite des Siebkörpers, auf dem sich die wässrige Lösung befindet,
ein gegenüber dem Atmosphärendruck erhöhter Druck angelegt wird. Hierdurch
können erheblich größere Differenzdrücke erzielt werden, die dazu führen, dass
auch Verstärkungselemente mit erheblich größerem Querschnitt eingesetzt wer
den können, ohne dass der Anformvorgang wesentlich beeinträchtigt wird. Der
höhere Bauaufwand, der durch die auf der Druckseite geschlossene Konstruktion
bewirkt wird, wird durch den schnelleren Anformvorgang und die besseren Trock
nungsmöglichkeiten durch den größeren Luftdurchsatz infolge der höheren
Druckdifferenz mehr als ausgeglichen.
Neben der gezielten Verstärkung hochbelasteter Bereiche durch das erfindungs
gemäße Verfahren ist es außerdem möglich, großflächige ebene Teile so zu ver
stärken, dass ein Einfallen dieser Flächen mit entsprechenden unerwünschten
Krümmungen der Fläche verhindert werden kann.
Ein weiterer Vorteil kann darin bestehen, dass sich bei Aufbringen der Verstär
kungselemente entsprechende Erhebungen an der der wässrigen Lösung zuge
wandten Seite des Bauteils selbsttätig ausbilden. Dadurch ist es möglich, auch mit
einem glattflächigen Werkzeug Teile herzustellen, die strukturierte bzw. mit rip
penähnlichen Erhebungen versehene Oberflächen aufweisen. Dadurch dass die
Rippenkonturen nicht in den Werkzeugkörper eingebracht zu werden brauchen,
wird die Werkzeugherstellung erheblich vereinfacht. Außerdem können die rip
penähnlichen Erhebungen auf der dem Siebkörper abgewandten Seite angeord
net werden, während bei den herkömmlichen Verfahren die Rippen nur auf der
dem Siebkörper zugewandten Seite ausgebildet werden können. Da bei dem er
findungsgemäßen Verfahren bei Bedarf die Höhe der verstärkten Bereiche durch
den Einsatz höherfester und damit dünnwandig zu gestaltender Verstärkungsele
mente gering sein kann, kann ein weicher Übergang geschaffen werden, so dass
ein nachträgliches Bedrucken o. ä. problemlos möglich ist.
Durch die Einlagerung geeigneter Verstärkungselemente in bestimmten Bereichen
ist die erzielte Festigkeit und Steifigkeit wesentlich höher als durch das Auftragen
einer dickeren Wandstärke. Darüber hinaus besteht bei einem insgesamt dick
wandigeren Bauteil kaum die Möglichkeit, in bestimmten Bereichen eine höhere
Festigkeit bzw. Steifigkeit zu erreichen, während andere Bereiche weicher und
anpassungsfähiger sind. Dagegen lässt sich erfindungsgemäß die Festigkeit und
Steifigkeit sehr gut anpassen, ohne dass ein erhöhter Werkstoffbedarf erforderlich
ist.
Fig. 1 bis Fig. 4 zeigen Ausführungsbeispiele.
Fig. 1 zeigt eine große, ebene Fläche im Schnitt und in der Draufsicht.
Fig. 2 zeigt einen klappbaren Behälter, der Verstärkungselemente (1) in den
großen ebenen Flächen des Deckels und des Bodens sowie in den lan
gen Seitenwänden aufweist.
Fig. 3 zeigt einen klappbaren Behälter, der in der Boden- und Deckelfläche
Verstärkungselemente (1) sowie ein eingelagertes Befestigungselement
(3) in einer Seitenwand aufweist.
Fig. 4 zeigt eine Anlage zur Herstellung entsprechender Gegenstände, bei der
auf der Siebaußenseite ein Überdruck besteht, während auf der Siebin
nenseite Atmosphärendruck herrscht.
Die in Fig. 1 gezeigte große, ebene Fläche besitzt aufgrund der vier eingelegten
Verstärkungselemente (1) in einer Richtung eine hohe Biegesteifigkeit bzw.
-festigkeit, während sie in der anderen Richtung weicher und anpassungsfähiger
ist. Darüber hinaus wird das Einfallen der großen Fläche durch die Einlagerung
der Verstärkungselemente verhindert. Während im nicht verstärkten Bereich die
Wandstärke t vorhanden ist, beträgt die Wandstärke der faserigen Schicht im Be
reich der Verstärkungselemente nur jeweils t/2, so dass sich die gesamte Wand
stärke der Fläche im Bereich der Verstärkungen nur um deren Dicke erhöht. Wird
der Übergangsbereich (2) relativ flach geneigt auslaufen gelassen, fällt der Wand
stärkenunterschied optisch kaum auf; außerdem ist so ein nachträgliches Bedrucken
o. ä. problemlos möglich.
Fig. 2 zeigt einen Gegenstand, der durch Ineinandergautschen von zwei Teil
bauteilen entstanden ist. Zwischen den beiden Teilbauteilen sind die Verstär
kungselemente eingelegt worden. Hierdurch wird erreicht, dass der entsprechen
de Bauteilbereich mit einer erheblich höheren Festigkeit bzw. Steifigkeit versehen
ist.
In Fig. 3 ist ein Gegenstand dargestellt, bei dem Verstärkungselemente gemäß
der Erfindung eingebracht sind. Es handelt sich bei dem Gegenstand um einen
Behälter, der mittels eines weichen Bauteilbereichs, der als Knickstelle dient, ge
öffnet bzw. verschlossen werden kann. Bei diesem Behälter sind die Seitenwän
de, der Boden und der Deckel entsprechend mit Verstärkungselementen (1) ver
stärkt, die während des Anformvorgangs eingelegt wurden. Hierdurch ist eine sehr
hohe Steifigkeit des Bauteils vorhanden. Der Bereich, der das Scharnier des De
ckels darstellt, ist dagegen nicht verstärkt und auch nicht durch andere Verfahren,
wie beispielsweise Pressen, mit einer höheren Festigkeit versehen. Auf diese Art
ist hier ein weicher Bauteilbereich geschaffen, der es problemlos gestattet, diesen
Bauteilbereich als Scharnier zum Öffnen oder Schließen des Deckels zu nutzen.
Darüber hinaus ist ein separates Verstärkungselement (3) nur teilweise mit dem
faserigem Werkstoff bedeckt, so dass der herausragende Teil als Befestigungs
möglichkeit, Griff o. ä. genutzt werden kann.
Fig. 4 zeigt eine Anlage zum Anformen entsprechender Bauteile, wobei auf der
dem Siebkörper abgewandten Seite des Gegenstands ein Überdruck angelegt
wird, der erheblich höher als der Atmosphärendruck ist, während die dem Sieb
körper zugewandte Seite des Gegenstands im Wesentlichen unter dem Atmo
sphärendruck steht. Aus einem Vorratsbehälter (4), in dem sich die Pulpe befin
det, wird mittels einer Pumpe (5) die Pulpe über eine Druckleitung (6) in den An
formbehälter (7) gepumpt, in dem sich der Siebkörper (8) befindet. Über die
Rücklaufleitung (9), die bei Bedarf durch einen Schieber (10) abgesperrt werden
kann, kann die überschüssige Flüssigkeit zurück in den Vorratsbehälter (4) unter
Atmosphärendruck ablaufen. Eine weitere Leitung mit einem Sperrschieber (11)
kann dazu dienen, den Anformbehälter (7) vollständig zu entleeren. Nach dem
Anformvorgang kann z. B. Luft über ein nicht dargestelltes Ventil in die Drucklei
tung (6) eingedrückt werden, um den Gegenstand zu trocknen.
Durch die Anwendung des in Fig. 4 dargestellten Verfahrens ist es möglich,
mehrere Schichten nacheinander aufzutragen, ohne dass die zuvor aufgetragene
Faserschicht als Teilbauteil an eine andere Form abgegeben werden muss. Dabei
können wiederum zwischen den einzelnen Schichten Verstärkungselemente ein
gebracht werden. Durch dieses Verfahren ist es darüber hinaus möglich, separate
Verstärkungselemente zwischen den Faserschichten vorzusehen, wobei ein Teil
des separaten Verstärkungselements nicht von der faserigen Schicht umgeben
ist. Dies könnte bei Tragegriffen oder ähnlichen Anschlusselementen sinnvoll sein,
wie in Fig. 3 dargestellt.
Durch den Einsatz des Verfahrens gemäß der Erfindung können Bauteile herge
stellt werden, die die Einsatzgebiete von Faserformprodukten deutlich erweitern.
Durch den Vorteil der nahezu beliebig anpassbaren Bauteilfestigkeit bzw. Steifig
keit ergibt sich ein breites Anwendungsfeld, das für Faserformprodukte bisher
noch nicht erschlossen war.
Claims (7)
1. Formstabiler Gegenstand aus faserigen Materialien, der dadurch hergestellt
wird, dass Fasern aus einer wässrigen Lösung an einem Siebkörper mittels ei
ner Druckdifferenz diesseits und jenseits des Siebkörpers angelagert werden,
dadurch gekennzeichnet, dass im Inneren des Gegenstands ein oder mehrere
Verstärkungselemente vorhanden sind, die während des Herstellprozesses in
den Gegenstand eingebracht werden.
2. Formstabiler Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
Verstärkungselement aus einem organischen Werkstoff, vorzugsweise aus
Holz, besteht.
3. Formstabiler Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
Verstärkungselement nach dem Anformen eines ersten Werkstückteils auf die
ses Werkstückteil aufgelegt und danach ein zweites Werkstückteil aufgesetzt
und auf das erste Werkstückteil aufgepresst (gegautscht) worden ist.
4. Formstabiler Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
Verstärkungselement nach dem Anformen eines ersten Werkstückteils auf die
ses Werkstückteil aufgelegt und danach ein zweites Werkstückteil ebenfalls
mittels einer Druckdifferenz diesseits und jenseits des Siebkörpers angelagert
worden ist.
5. Formstabiler Gegenstand nach Anspruch 1 und Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Druckdifferenz diesseits und jenseits des Siebkörpers mittels
eines Überdrucks auf der Anformseite des Siebkörpers erzeugt wird, während
auf der dem Werkstück abgewandten Seite des Siebkörpers im Wesentlichen
der Atmosphärendruck herrscht.
6. Formstabiler Gegenstand nach Anspruch 1 und Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, dass das Verstärkungselement teilweise aus dem Gegenstand her
ausragt.
7. Verfahren zur Herstellung eines Gegenstands nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Siebkörper innerhalb eines Anformbehälters angeord
net ist, wobei dem Innenraum des Anformbehälters die Pulpe unter einem
Druck zugeführt wird, der höher als der Atmosphärendruck ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000139713 DE10039713A1 (de) | 2000-08-07 | 2000-08-07 | Formstabile Gegenstände aus faserigen Materialien sowie Herstellverfahren hierfür |
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DE2000139713 DE10039713A1 (de) | 2000-08-07 | 2000-08-07 | Formstabile Gegenstände aus faserigen Materialien sowie Herstellverfahren hierfür |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10039713A1 true DE10039713A1 (de) | 2002-02-21 |
Family
ID=7652401
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2000139713 Withdrawn DE10039713A1 (de) | 2000-08-07 | 2000-08-07 | Formstabile Gegenstände aus faserigen Materialien sowie Herstellverfahren hierfür |
Country Status (1)
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DE (1) | DE10039713A1 (de) |
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