DE10032481A1 - Verfahren und Vorrichtungen zur statischen und dynamischen Prüfung der Bruch- und Standsicherheit von lebenden Bäumen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtungen zur statischen und dynamischen Prüfung der Bruch- und Standsicherheit von lebenden BäumenInfo
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Abstract
Es werden zwei Verfahren und zwei Vorrichtungen vorgestellt, die zur statischen und dynamischen Prüfung von Bruch- und Standsicherheit von lebenden Bäumen eingesetzt werden. Durch Messung der Auslenkungen eines Baumstammes aus der Ruhelage durch natürliche und künstliche Belastungen und die Lageveränderungen eines zweiten Meßpunktes am Stammfuß kann das Produkt aus dem unbekannten gesamten mittleren Elastizitätsmodul E multipliziert mit dem überwiegend bei Meßbeginn nicht bekannten Trägheitsmoment I auch von unregelmäßig geformten hohlen Bäumen und unterschiedlich gestörten Holzstrukturen eindeutig bestimmt werden. Die aufgenommenen weiteren Meßwerte machen die aus den Belastungen resultierenden Spannungen und Faserdehnungen einer weiteren Berechnung zugänglich.
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die statische und dynamische Prü
fung der Bruchsicherheit und der Standsicherheit von lebenden Bäumen.
Bekannt ist u. a. aus den folgenden Veröffentlichungen eine sogenannte statisch
integrierte Bruchdiagnose:
WESSOLY, L.: Bruchdiagnose von Bäumen, Teil 1: Statisch integrierte Ver fahren - Messung mit Zugversuch, Stadt und Grün, 6/95, S. 416-423
WESSOLY, L.: Bruchdiagnose von Bäumen, Teil 3: Das Bohren ist kein Weg zur sicheren Bruchdiagnose, Stadt und Grün, 9/95, S. 635- 640
WESSOLY, L.: Standsicherheit von Bäumen, Der Kippvorgang ist geklärt, Stadt und Grün, 4/96, S. 268-272
WESSOLY, L.: Wie hohl darf ein Baum sein, Neue Landschaft 11/96, S. 847 -850
WESSOLY, L.: Bruchdiagnose von Bäumen, Teil 1: Statisch integrierte Ver fahren - Messung mit Zugversuch, Stadt und Grün, 6/95, S. 416-423
WESSOLY, L.: Bruchdiagnose von Bäumen, Teil 3: Das Bohren ist kein Weg zur sicheren Bruchdiagnose, Stadt und Grün, 9/95, S. 635- 640
WESSOLY, L.: Standsicherheit von Bäumen, Der Kippvorgang ist geklärt, Stadt und Grün, 4/96, S. 268-272
WESSOLY, L.: Wie hohl darf ein Baum sein, Neue Landschaft 11/96, S. 847 -850
In diesen Veröffentlichungen behauptet der Autor, daß mit einem Elastometer
aus der Faserlängung, an der Stammrinde oder -außenfaser gemessen, und
durch eine frei gewählte Ersatzkraft an einem Ersatzhebel, die Bruchgefahr
über das Hook'sche Gesetz errechnet werden kann. In einem Aufsatz hat SINN,
G. mit dem Titel "Messmethoden zur Stand und Bruchsicherheit von Bäumen,
Das Gartenamt 40 (1991), S. 661-665 und im Teil II, Das Gartenamt 40 (1991),
Seite 794-800 detailliert nachgewiesen, daß dieses nicht möglich ist. Hierbei ist
besonders darauf hingewiesen, daß der Elastizitätsmodul von lebenden Bäumen
entsprechend der Morphologie um mehrere 100% in einer Querschnittsebene
schwanken kann und u. a. auch Wassergehalt, der Rohdichte des Holzes und
somit von teiheschädigten, gerstörten Holzstrukturen abhängt.
Die Windbelastung eines Baumes ist nicht eindeutig bestimmbar. Über Hilfs
konstruktionen mit Abschätzung der Kronenfläche, in Bezug auf die Baumhöhe
unterschiedliche Windgeschwindigkeitsprofile, Geländerauhigkeitswerte etc.
wird eine scheinwissenschaftliche Genauigkeit vorgespiegelt. Hierzu hat RINN
ausführlich Stellung bezogen: Wie genau kann die Bruchsicherheit eines Bau
mes ermittelt werden, Das Gartenamt 2/94, S. 104-108". Die im SIB (Statisch
Integrierte Bruchdiagnose)-Verfahren gewählte Ersatzkraft kann aufgrund
unbekannten elastischen Verhaltens verschiedener Holzpartien nicht einfach
mittels des Hook'schen Gesetzes auf eine unbekannte Proportionalitäts- oder
gar Bruchgrenze hochgerechnet werden.
Wenn ein Baumstamm mit einer Ersatzkraft gebogen wird, so ist nicht nur der
mittlere gesamte Elastizitätsmodul des Stammes mit Strukturschäden nicht be
kannt, sondern auch nicht das Widerstandsmoment. Das SIB-Verfahren be
nutzt lediglich ein oder zwei Außenmaße auch an zu prüfenden unrunden Quer
schnitte.
Eigengewichtskomponenten und Vorspannungen werden beim SIB-Verfahren
ebenfalls nicht berücksichtigt. Unterschiedliche Versagensarten auch nicht.
Damit geht das SIB-Verfahren zur Bruchdiagnose von einer einzigen und nur
vermuteten aussagefähigen Meßgröße, der Dehnung der Außenfaser, aus, ohne
die innere Baumstruktur zu kennen. Bereits beim ersten eigenen Zugversuch
mußte allerdings festgestellt werden, daß bei der gleichen Ersatzkraft an einem
Baumstamm ohne nennenswerte Strukturschäden stark unterschiedliche Deh
nungen an der Zug- und Druckseite gemessen wurden. Den Befürwortern des
SIB-Verfahrens ist diese Erscheinung zwar bekannt, aber dieses soll dann von
einer weniger "geeigneten" Meßstelle herrühren.
Es kann daher festgehalten werden, daß die statisch integrierte Bruchdiagnose
keinen einzigen wissenschaftlich beweisbaren Ausgangswert einsetzen kann.
Zur Bestimmung der Standsicherheit von Bäumen verwendet die Methode nach
WESSOLY ein sogenanntes Inklinometer, welches angeblich die Neigung des
zu prüfenden Baumstammes unter einer Zugbelastung erfaßt. Das kann richtig
sein, muß es aber nicht zwingend, weil eine Biegebelastung um einen Drehpunkt
unter der Wuchsort-Oberfläche eine Biegeauslenkung ergibt. Diese elastische
Auslenkung kann das Inklinometer nicht sicher von einer Lösung des Wurzel
bereiches vom Wuchsort unterscheiden.
Es wurde deshalb die Aufgabe gestellt, zur statischen und dynamischen Bruch
diagnose an lebenden Bäumen alle Meßgrößen zu erfassen, welche eindeutig
und wiederholbar gemessen werden können. Mit diesen reproduzierbaren Meß
größen kann eine bessere Abgrenzung von Schätzgrößen erfolgen, welches eine
Verringerung der Fehlergrößen bei Baumdiagnosen zur Folge hat.
Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein Verfahren zur statischen und
dynamischen Bruch- und Standsicherheitsdiagnose an lebenden Bäumen erfun
den wird, welches sich dazu bisher unbekannter Vorrichtungen bedient, mit de
nen genauere Ausgangsmeßwerte zur Diagnose erfaßt werden.
Wenn sich ein Baumstamm im Wind bewegt, so erfährt dieser entsprechend
des dynamischen Vorganges eine schwingende und in alle Richtungen verlau
fende Auslenkung an jedem Stammquerschnitt. An strukturell stark geschä
digten Querschnitten oder Stammabschnitten wird die Biegelinie entsprechend
geringerer Federsteifigkeiten geknickt. Das Auslenkungsmaß im Wind mit einer
nach Windstärke und Windrichtung gemessenen Einwirkung ist reproduzier
bar. Sowohl Windlastgröße als auch Windlast-Angriffspunkt sind dann nicht
bekannt und werden zunächst auch nicht benötigt.
Die durch die Windlast bewirkte Auslenkung y kann nach der Messung durch
eine Ersatzkraft und einen Ersatzhebel erneut gezogen werden.
Damit ist das Produkt aus Elastizitätsmodul E × Trägheitsmoment I am
Stammquerschnitt über die Auslenkung y, der Windersatzkraft FErsatz und dem
zugehörigen Hebel 1 eindeutig unabhängig von der inneren Strukturschädigung
und der Elastizitätsmodulverteilung berechenbar.
Für annähernd vollrunde und vollholzige Stammquerschnitte auch mit Struk
turschäden kann das Trägheitsmoment I berechnet leicht werden. Dann wird
auch der mittlere gesamte Elastizitätsmodul E eindeutig berechenbar.
Nach SPATZ, Ein Kommentar zur mechanischen Stabilität hohler Bäume, Das
Gartenamt 2/94, S. 92-95, verformen sich gerade dünnwandige hohle Bäume
mit unregelmäßigen Querschnitten bei Biegung erheblich. Das hier vorgestellte
erfundene Verfahren bedient sich einer erfundenen Vorrichtung, welche so
wohl das Trägheitsmoment I im ruhenden Zustand als auch bei statischen und
dynamischen Belastungen genauer als bisher bekannt erfassen kann. zu jedem
Baum gehört genau ein kleinster möglicher Hüllkreis, welcher an mindestens
zwei Punkten am Stammquerschnitt anliegt, zum Beispiel bei einem ellipsenför
migen Querschnitt. Maximal liegt ein solcher kleinster Hüllkreis an unendlich
vielen Punkten beim Kreisquerschnitt an. Durch die Abstandsmessung vom
Hüllkreis zum Stammmantel in Richtung des Hüllkreismittelpunktes von eini
gen bis vielen Meßstellen läßt sich die Außenkontur mit zunehmender und jeder
gewünschten Genauigkeit ausmessen. Bei vermuteter vollflächiger Struktur im
Bauminneren sind damit auch bei unregelmäßiger Querschnittsform die Träg
heits und Widerstandsmomente eindeutig berechenbar.
Zur Bestimmung der Trägheitsmomente von hohlen Bäumen kann in einfachen
Fällen bei zugänglichem Bauminneren ein Abmessen der Innenkontur möglich
sein. In der Regel muß aber die innere Kontur erbohrt werden, wofür es z. B.
spanfrei arbeitende Nadelbohrgeräte mit der Erfassung elastizitätsabhängiger
Bohrlängen bei Bohrdurchmessern von ca. 1 mm gibt, was auch eine Abschät
zung der Verteilung unterschiedlichster Elastizitätsmodule erlaubt.
Damit ergibt das neue Verfahren auch reproduzierbare und zahlenmäßig ge
nauere Trägheits- und Widerstandsmomente, sodaß der mittlere gesamte
Elastizitätsmodul und die Abstände der Mantelfasern zum Flächenschwerpunkt
auch bei solchen Bedingungen berechnet werden können.
Für die Windersatzkraft ist dann auch die Dehnung auf der Druck und Zugsei
te berechenbar. Nur wenn diese mit den nunmehr zusätzlich gemessenen Deh
nungen am Stamm gut übereinstimmen, ist überhaupt eine abschätzende Hoch
rechnung auf vermeindlich bekannte Elastizitätsgrenzen nachvollziehbar.
Das vorgestellte neue Verfahren zur statischen und dynamischen Bruchdiagnose
kennt bei der Einbeziehung der Gewichtskräfte und der Vorbelastungen durch
z. Beispiel schiefgestellten Bäumen damit die bei Belastung vorhandenen Span
nungen, zumal eine Ablenkung durch Windkräfte in jeder Größe direkt gemes
sen werden kann.
Über die meßbaren Größen Ablenkung y, Ersatzwindkraft und Ersatzhebel
sowie dem Flächenschwerpunkt der Kronen- und Stammfläche quer zur Wind
richtung kann die Größe der Windlast an ihrem ungefähren Hebel bestimmt
werden. Hieraus erfolgt die Abschätzung des cw-Wertes und der Geländerauh
igkeit ebenfalls durch den Einbezug der Kronen- und Stammquerschnittsfläche
quer zur Windrichtung. Somit können mit dem vorgestellten neuen Verfahren
die anders nicht erfaßbaren Schätzwerte rechnerisch überprüft werden.
Zur Bestimmung der Auslenkung an einem Stammquerschnitt ist das gleich
zeitig mögliche Kippen meßtechnisch zu erfassen. Hierzu bedient sich das neue
Verfahren einer weiteren Vorrichtung, welche während einer Durchbiegung die
Drehung um einen möglichen Drehpunkt feststellt. Diese Lageveränderung ist
bei der Berechnung der Auslenkung durch Biegung abzuziehen. Das Maß der
Drehung gibt in Zusammenhang mit Gewicht und Vorspannung gleichzeitig be
nötigte Hinweise zur Standsicherheit.
Die gestellte Aufgabe wird also nach Anspruch 1 durch den Einsatz von zwei
Vorrichtungen nach den Patentansprüchen 2, 3, 4 und 5 gelöst, welche gleichzei
tig in gemeinsamer Ausrichtung korrespondierende Meßwerte aufnehmen.
Gemäß der Erfindung wird mit der Vorrichtung nach Patentanspruch 2 ein
kleinster möglicher Hüllkreis um einen Baumquerschnitt eingestellt. Hierzu
weist die Vorrichtung ein Bandschloß für ein Bandmaß auf, welches vorzugs
weise vorläufig an einem erwarteten Berührpunkt für den kleinsten Hüllkreis
am zu prüfenden Baumquerschnitt befestigt wird. Das Bandmaß ist mit einem
Ende fest mit dem Bandschloß verbunden. Das andere Bandmaßende kann nach
der Umschlingung des Baumquerschnittes in das Bandschloß eingefädelt werden
und durch Ziehen querkraftfrei zum kleinsten möglichen Hüllkreis zusammen
gezogen werden. Eventuell ist die Befestigung des Bandschloßes am Baum
stamm dabei genauer auszurichten. Die horizontale Ausrichtung kann mit einer
Wasserwaage kontrolliert werden und durch eine zweite Fixierklemme am
Stamm eingestellt werden. Der Hüllkreis ist prinzipiell mit einer Schablone auf
Rundheit überprüfbar, wenn die Genauigkeitsanforderung dieses verlangt. Die
Feststellung des damit durch den Stamm getragenen Hüllkreises erfolgt durch
eine Feststellschraube am Bandschloß.
Nach dem Patentanspruch 3 sind auf dem Bandmaßstab mechanische, optische
oder elektronische Sensoren zur Längenmessung in Führungen befestigt. Von
diesem Bezugskreis aus messen auf dem Hüllkreis befestigte ein oder mehrere
Längenmeßeinrichtungen, welche zum Mittelpunkt des Hüllkreises ausgerich
tet werden, den Abstand zur Baumkontur im Ruhezustand oder im belasteten
Zustand. Weil der Hüllkreisdurchmesser sich bei einer Querschittsverformung
eines Baumstammes sich zu einer Hüllellipse verformt, kann daher auch das
sich verändernde tatsächliche Widerstandsmoment unter Last nachgewiesen
werden.
Der Patentanspruch 4 sieht vor, die Meßergebnisse für die elektronische Daten
verarbeitung zu erfassen und die Querschnittskontur zu berechnen.
Auch die Vorrichtung zum Patentanspruch 5 wird zur Lösung der gestellten
Aufgabe benötigt. Diese Vorrichtung besitzt eine Tragkonstruktion, welche so
befestigt wird, daß keine Beeinflussung der Stammauslenkungen auf die Trag
konstruktion meßbar ist. An der Tragkonstruktion befinden sich mechanische,
optische oder elektronische Meßaufnehmer, welche die Auslenkung des Stam
mes unter natürlichen oder künstlichen Belastungen an zwei oder mehreren
Meßpunkten am Stamm erfassen. Vorteilhaft wird zur Messung der Stammaus
lenkung ein Meßpunkt in die Nähe einer Biegelinienknickung, also an einer
Schadstelle am Stamm ausgesucht. Ein zweiter Meßpunkt wird vorzugsweise
am Stammfuß gewählt. An diesem Stammfuß-Meßpunkt kann gemessen wer
den, ob sich der Baum unter natürlicher oder künstlicher Belastung lediglich
biegt oder aus seiner Verankerung dreht.
Als Ergebnis des Einsatzes der beiden Vorrichtungen für die gestellte Aufgabe
ist nach Patentanspruch 6 ein damit zusammenhängendes Verfahren erfunden,
welches einen wissenschaftlich beweisbaren und reproduzierbaren individuel
len und von der Meßrichtung abhängigen Rechenwert für das Produkt aus dem
mittleren gesamten Elastizitätsmodul E multipliziert mit dem allein aus der
Auslenkung nicht berechenbarem Trägheitsmoment I ergibt.
Die genauere Bestimmung der Trägheitsmomente und damit aller anderen be
nötigten Auswertungswerte zwecks Absicherung einer statischen und dyna
mischen Bruch- und Standsicherheitsdiagnose an lebenden Bäumen wird mit
Hilfe der Meßwerte der Vorrichtung zu den Patentansprüchen 2, 3, und 4 aus
geführt.
Vorteilhafte Beispiele zu den beiden Vorrichtungen nach den Patentansprü
chen 2, 3, 4 und 5 zum Verfahren zur statischen und dynamischen Prüfung der
Bruch- und Standsicherheit von lebenden Bäumen sind in den beigefügten sche
matischen Zeichnungen auf 2 Blatt in 3 Figuren dargestellt und werden im
folgenden näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zur Erfassung der Stammquerschnitte von le
benden Bäumen in der Ruhelage und unter Belastung
Fig. 2 zeigt das Bandschloß zur Vorrichtung nach Fig. 1
Fig. 3 zeigt eine Vorrichtung zur Erfassung der Auslenkung eines Baumstam
mes unter natürlicher oder künstlicher Belastung
Mit dem Bandschloß 1 wird das eine Ende eines Bandmaßstabes 2 fest verbun
den. Das Bandschloß 1 weist eine Anfangs- und Ablesemarkierung 4 auf, an wel
cher der Hüllkreisumfang abgelesen werden kann. Eine Lasche 6 mit einer Öse
am Bandschloß wird zur Befestigung an einem Stammmantel vorgesehen. Nach
der Befestigung des Bandschloßes wird das freie Ende des Bandmaßstabes 2 um
den Baum 9 gelegt, in das Bandschloß 1 eingeführt, durchgezogen bis zum klein
sten möglichen Hüllkreis und mit der Feststellschraube 3 gegen ein weiteres
Verschieben gesichert. Der Baumstamm 9 hat unterschiedliche Holzstrukturen
7 und 8 mit unterschiedlichen Elastizitätsmodulen E1 und E2 im zu prüfenden
Querschnitt. An dem zu einem Hüllkreis gekrümmten Bandmaßstab werden ein
oder mehrere mechanische, optische oder elektronische Längenmeßsensoren 5
in einer Ausrichtung vorzugsweise zum Hüllkreismittelpunkt befestigt. Mit den
Längenmeßsensoren 5 wird die tatsächliche Baumquerschnittskontur im ruhen
den Zustand oder unter Belastung ausgemessen. Bei einer Querschnittsverfor
mung des Baumquerschnittes unter Belastung wird der Hüllkreis zu einer eben
falls genau definierten Hüllellipse, von der aus die verformte Kontur wieder
ausgemessen werden kann. Fig. 1 und Fig. 2 zeigen das Lösungsbeispiel für
die Vorrichtung nach den Patentansprüchen 2, 3 und 4.
Wenn die Längenmeßsensoren elektronisch auswertbare Meßsignale erzeugen
können, können diese zur Erzeugung von Baumkonturen und zur Berechnung
von Trägheitsmomenten, Widerstandsmomenten und Hauptachsen bei vollholzi
gen Querschnitten direkt mit Hilfe von Computern verwendet werden.
Fig. 3 beschreibt ein Beispiel für die Vorrichtung nach dem Patentanspruch 5.
Eine Tragkonstruktion trägt die verschiedenen mechanischen, optischen oder
elektronischen Meßsensoren 11, 12, 13, 14 und 15 zur Bestimmung der Auslen
kung eines Baumstammes unter natürlicher oder künstlicher Belastung. Ein
Längenmeßsensor 11 beispielsweise mißt die horizontale gesamte Auslenkung
an einem Querschnitt eines Baumes 9 in der Höhe, an welcher auch die Stamm
kontur mit Hilfe des Bandmaßstabes 2 erfaßt wird.
Zur Bestimmung einer Kippung, welche die horizontale Auslenkung maßlich be
einflußt, werden in dem vorteilhaften Beispiel Längenmeßsensoren und Winkel
messer kombiniert. Eine zur Tragkonstruktion 10 verschiebbar und drehbar ge-
Hülse 12 mit einer Schiebeführung verbindet die starr mit dem Baum 9 verbun
dene Meßlatte drehbar zur Hülse 12. Wenn sich der Baumfuß bei einer Belast
ung um einen Drehpunkt hebt oder senkt, kann die Lageveränderung des Meß
punktes durch die horizontale Bewegung des Drehgelenkes in der Hülse 12 und
mit Hilfe der Winkelmesser 13 und 15 bestimmt werden. Dadurch ist nicht nur
ein Kippen gegenüber einer Biegung zu unterscheiden, sondern auch die genaue
Auslenkung durch Biegung am Längenmeßsensor 11 berechenbar.
1
Bandschloß
2
Bandmaßstab
3
Feststellschraube
4
Maßstabsanfang
5
Längenmeßsensor
6
Befestigungslasche mit Öse
7
gesunder Baumquerschnitt mit Elastizitätsmodul E
1
8
kranker Baumquerschnitt mit Elastizitätsmodul E
2
9
Baumstamm
10
Tragkonstruktion
11
Längenmeßsensor
12
Längenmeßsensor
13
Winkelmesser
14
Meßlatte
15
Winkelmesser
Claims (6)
1. Verfahren zur statischen und dynamischen Prüfung der Bruch- und Standsi
cherheit von lebenden Bäumen,
dadurch gekennzeichnet,
daß an einem sich in Ruhelage befindendem Stamm 9 in einer gewählten Prüf höhe eine verstellbare Meßvorrichtung 2 mit einer Erzeugung des kleinsten Hüllkreises für den auf Bruchsicherheit zu prüfenden Baumquerschnitt mit einer oder mehreren Längenmeßeinrichtungen 5 befestigt wird, wobei die Längenmesser in Richtung des Hüllkreismittelpunktes die Abweichung der Querschnittskontur vom Hüllkreisdurchmesser im unbelasteten Zustand und bei Lasten auf den zu prüfenden Baum aus natürlichen und künstlichen Quel len ausmessen,
daß eine oder mehrere in den Wuchsgrund gerammte oder aber vollständig vom Wuchsgrund unabhängig angebrachte Tragkonstruktionen 10 einen oder mehrere Meßaufnehmer 11, 12, 13, 14 und 15 tragen, welche das Auslenken des Baumquerschnittes aus der Ruhelage bei statischen, schwellenden und wechselnden Lasten diskret und/oder in zeitlich abhängigen Meßwertfolgen gleichzeitig mit den möglichen Stammquerschnittsveränderungen erfassen,
daß die Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen in Abhängigkeit von den Stammauslenkungen gemessen werden
und
daß dadurch die tatsächlichen Elastizitätsmodule, Widerstandsmomente und Windlasten ohne fehlerbelastete Rechenannahmen erfaßt werden.
daß an einem sich in Ruhelage befindendem Stamm 9 in einer gewählten Prüf höhe eine verstellbare Meßvorrichtung 2 mit einer Erzeugung des kleinsten Hüllkreises für den auf Bruchsicherheit zu prüfenden Baumquerschnitt mit einer oder mehreren Längenmeßeinrichtungen 5 befestigt wird, wobei die Längenmesser in Richtung des Hüllkreismittelpunktes die Abweichung der Querschnittskontur vom Hüllkreisdurchmesser im unbelasteten Zustand und bei Lasten auf den zu prüfenden Baum aus natürlichen und künstlichen Quel len ausmessen,
daß eine oder mehrere in den Wuchsgrund gerammte oder aber vollständig vom Wuchsgrund unabhängig angebrachte Tragkonstruktionen 10 einen oder mehrere Meßaufnehmer 11, 12, 13, 14 und 15 tragen, welche das Auslenken des Baumquerschnittes aus der Ruhelage bei statischen, schwellenden und wechselnden Lasten diskret und/oder in zeitlich abhängigen Meßwertfolgen gleichzeitig mit den möglichen Stammquerschnittsveränderungen erfassen,
daß die Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen in Abhängigkeit von den Stammauslenkungen gemessen werden
und
daß dadurch die tatsächlichen Elastizitätsmodule, Widerstandsmomente und Windlasten ohne fehlerbelastete Rechenannahmen erfaßt werden.
2. Vorrichtung zum Verfahren nach Patentanspruch 1 zur Erfassung des Stamm
querschnittes in Ruhelage und unter Belastung,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Bandschloß 1 für einen Bandmaßstab 2 an dem Stamm 9 mittels einer durchbohrten Lasche 6 befestigt wird,
daß der Bandmaßstab vorzugsweise aus Federstahl querkraftfrei um einen Baumquerschnitt gebogen wird und in das Bandschloß eingezogen wird,
daß der sich dadurch bildende Hüllkreis auf den kleinsten möglichen Kreis durch Ziehen am losen Ende des Bandmaßstabes 2 eingestellt wird
und
daß dieser Hüllkreis durch Festklemmen des Bandmaßstabes im Bandschloß 1 mit der Feststellschraube 3 fixiert wird.
daß ein Bandschloß 1 für einen Bandmaßstab 2 an dem Stamm 9 mittels einer durchbohrten Lasche 6 befestigt wird,
daß der Bandmaßstab vorzugsweise aus Federstahl querkraftfrei um einen Baumquerschnitt gebogen wird und in das Bandschloß eingezogen wird,
daß der sich dadurch bildende Hüllkreis auf den kleinsten möglichen Kreis durch Ziehen am losen Ende des Bandmaßstabes 2 eingestellt wird
und
daß dieser Hüllkreis durch Festklemmen des Bandmaßstabes im Bandschloß 1 mit der Feststellschraube 3 fixiert wird.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Bandmaßstab mechanische, optische oder elektronische Sensoren
5 zur Messung der Abweichungen der Stammquerschnittsstruktur vom Hüll
kreis in Ruhelage und von der Hüllellipse bei Auslenkung angebracht sind.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufgenommenen Meßwerte mit einem Rechenprogramm zur Quer
schnittsform des Baumstammes umgerechnet und ausgedruckt werden.
5. Vorrichtung zum Verfahren nach Patentanspruch 1 zur Erfassung der Auslen
kung eines Baumstammes bei natürlicher oder künstlicher Belastung
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung eine Tragkonstruktion 10 aufweist, welche in den Wuchs grund gerammt oder aber vollständig unabhängig vom Wuchsgrund befestigt wird,
daß die von der Stammbewegung unabhängige Anbringung der Tragkon struktion durch mechanische, optische oder elektronische Sensoren oder Was serwaagen 15 überprüft wird,
und
daß die Tragkonstruktion 10 einen oder mehrere mechanische, optische oder elektronische Sensoren 11, 12, 13, 14 und 15 trägt, welche die Auslenkung des Baumquerschnittes bei statischen, schwellenden und wechselnden Lasten an einem oder mehreren Meßpunkten in Abhängigkeit von natürlichen und künstlichen Belastungen des Baumes messen.
daß die Vorrichtung eine Tragkonstruktion 10 aufweist, welche in den Wuchs grund gerammt oder aber vollständig unabhängig vom Wuchsgrund befestigt wird,
daß die von der Stammbewegung unabhängige Anbringung der Tragkon struktion durch mechanische, optische oder elektronische Sensoren oder Was serwaagen 15 überprüft wird,
und
daß die Tragkonstruktion 10 einen oder mehrere mechanische, optische oder elektronische Sensoren 11, 12, 13, 14 und 15 trägt, welche die Auslenkung des Baumquerschnittes bei statischen, schwellenden und wechselnden Lasten an einem oder mehreren Meßpunkten in Abhängigkeit von natürlichen und künstlichen Belastungen des Baumes messen.
6. Verfahren zur Bestimmung des tatsächliche Produktes aus Elastizitätsmodul E
multipliziert mit dem Trägheitsmoment I bei der statischen und dynamischen
Baumabschätzung durch den Einsatz der Vorrichtung nach Patentanspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufgenommenen Meßwerte von den Auslenkungen aus Windlasten
durch bekannte Ersatzlasten mit Ersatzhebelarmen ersetzt werden und das
Produkt E × I aus der Ersatzlasten, den Ersatzhebelarmen und der gemesse
nen Auslenkungen berechnet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000132481 DE10032481A1 (de) | 2000-07-04 | 2000-07-04 | Verfahren und Vorrichtungen zur statischen und dynamischen Prüfung der Bruch- und Standsicherheit von lebenden Bäumen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000132481 DE10032481A1 (de) | 2000-07-04 | 2000-07-04 | Verfahren und Vorrichtungen zur statischen und dynamischen Prüfung der Bruch- und Standsicherheit von lebenden Bäumen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10032481A1 true DE10032481A1 (de) | 2002-01-24 |
Family
ID=7647755
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000132481 Ceased DE10032481A1 (de) | 2000-07-04 | 2000-07-04 | Verfahren und Vorrichtungen zur statischen und dynamischen Prüfung der Bruch- und Standsicherheit von lebenden Bäumen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10032481A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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