DE10032254A1 - Nukleotidsequenz kodierend für eine Benzaldehyd-Lyase und Verfahren zur stereoselektiven Synthese von 2-Hydroxyketonen - Google Patents
Nukleotidsequenz kodierend für eine Benzaldehyd-Lyase und Verfahren zur stereoselektiven Synthese von 2-HydroxyketonenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Nukleotidsequenz, kodierend für eine Benzaldehyd-Lyase sowie deren Einsatz in einem Verfahren zur stereoselektiven Herstellung von 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindungen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur stereoselektiven
Synthese von 2-Hydroxyketonen unter Einsatz einer Benzaldehyd-Lyase.
Eine Thiaminpyrophosphat (TPP)-abhängige Benzaldehyd-Lyase sowie genetische
Analysen des kodierenden Gens sind bei Vicung et al. (J. Bacteriol., 1989,
171: 2401-2405) und Hinrichsen, P. et al. (Gene, 1994, 144: 137-138) beschrieben. Eine
nähere Charakterisierung des Enzyms zeigte, daß diese Benzaldehyd-Lyase
ausschließlich eine irreversible Spaltungsaktivität aufweist. So entstehen
beispielsweise ausgehend von Benzoin zwei Moleküle Benzaldehyd bzw. Anisoin
wird zu zwei Molekülen Anisaldeyd gespalten. Eine Knüpfung von C-C-Verbindungen
katalysiert durch eine Benzaldehyd-Lyase wird explizit ausgeschlossen.
Für eine enzymkatalysierte Synthese von 2-Hydroxyketonen kommen insbesondere
Decarboxylasen oder Transketolasen in Betracht, die in der Regel ebenfalls eine
Abhängigkeit zu Thiaminpyrophosphat (TPP) aufweisen.
Whitesides et al. (J. Org. Chem., 1992, 57: 5889-5907) und Turner et al. (Tetrahedron
Asymmetry, 1996, 7: 2185-2188) beschreiben Transketolasen, welche die Spaltung
eines 2-Hydroxyketons unter gleichzeitiger Bildung eines anderen 2-Hydroxyketons
katalysieren. Wirtschaftliche Produktionsverfahren zur Herstellung von 2-
Hydroxyketonen mit Hilfe von Transketolasen sind hier jedoch nicht beschrieben.
Ferner ist die enzymatische Synthese von 2-Hydroxyketonen in Gegenwart einer
TPP-abhängigen Pyruvatdecarboxylase beschrieben (DE 195 23 269 und DE 197 36 104).
Nachteilig bei den beschriebenen Verfahren ist jedoch, daß die
Pyruvatdecarboxylase nur ein stark beschränktes Substratspektrum akzeptiert.
Außerdem kann eine spontane Racemisierung der entstehenden Produkte bedingt
durch eine auftretende Keto-Enol-Tautomerie mit der Folge einer erniedrigten
Enantioselektivität erfolgen.
Wilcocks et al. (Biotech. Bioeng., 1992, 39: 1058-1063 und Appl. Env. Microbiol.,
1992, 58: 1699-1704) beschreiben die Synthese von (S)-2-Hydroxy-1-phenyl
propanon ((S)-2-HPP) mit Hilfe einer Thiaminpyrophosphat-abhängigen Benzoyl
formiatdecarboxylase ausgehend von Benzoylformiat und Acetaldehyd. Allerdings
entsteht auch hier das 2-Hydroxyketon nicht enantiomerenrein, sondern lediglich mit
einem Enantiomerenüberschuß von 92%. Nachteilig ist außerdem die Bildung von
Benzylalkohol als Nebenprodukt beim Einsatz ganzer Zellen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, ein verbessertes enzymatisches
Verfahren zur Herstellung von 2-Hydroxyketonen zur Verfügung zu stellen, das die
zuvor genannten Nachteile nicht mehr aufweist.
Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren zur stereoselektiven
Herstellung von 2-Hydroxyketonen gelöst, wobei eine Benzaldehyd-Lyase eingesetzt
wird, die in Anwesenheit wenigstens einer lösungsvermittelnden Verbindung die
Umsetzung von zwei Aldehydgruppen enthaltenden Verbindungen, von denen
wenigstens eine kein Acetaldehyd ist, oder von einer Aldehydgruppen enthaltenden
Verbindung mit einer 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindung unter
Beibehaltung der stereochemischen Anordnung der letzteren zu einer weiteren 2-
Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindung katalysiert.
In einer Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das zuvor
genannte Verfahren dadurch aus, daß eine erste Aldehydruppen enthaltende
Verbindung der allgemeinen Formel I
wobei R = eine Komponente aus der Gruppe aliphatischer, aromatischer oder
heteroaromatischer Kohlenwasserstoffe ist, die in ortho-, meta- oder para-Stellung
einfach oder mehrfach substituiert sein kann, wobei die Substituenten Alkyl-, Aryl-
oder Aralkyl-Gruppen oder Heteroatome, wie z. B. Cl, F, Br oder S, P, N oder
Kombinationen davon sein können und R ≠ -CH3 ist,
mit einer zweiten Verbindung der Formel I zu einer 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindung der allgemeinen Formel II umgesetzt wird,
mit einer zweiten Verbindung der Formel I zu einer 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindung der allgemeinen Formel II umgesetzt wird,
wobei R1 und R2 gleich oder verschieden sein können und R1 und R2 dieselbe
Bedeutung haben wie R in Formel I.
Eine Auswahl an Beispielen für Verbindungen der Formel I und damit für Substrate
der erfindungsgemäß eingesetzten Benzaldehyd-Lyase sind nachfolgend aufgeführt:
R = 2-F, 4-F, 2,4-F, 2-Br, 4-Br, 2-Cl, 4-Cl, 2-OCH3, 3-OCH3, 4-OCH3, 2-OH, 2-CH3
In einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
als Verbindung der allgemeinen Formel I Benzaldehyd eingesetzt. Eine bevorzugte
Verbindung der allgemeinen Formel II stellt das (R)-Benzoin dar.
In einer weiteren Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung ist die Synthese
von zyklischen Verbindungen möglich. Beispielsweise können durch intramolekulare
Umsetzungen zweier Aldehydgruppen erfindungsgemäß z. B. steroidale
Hydroxyketone entstehen. Zur näheren Erläuterung dieser zyklischen Verbindungen
dient nachfolgende allgemeine Formel, wobei R1 und R2 die gleiche Bedeutung
haben, wie in Formel II bzw. Formel I.
Als ein Beispiel für eine bevorzugte Verbindung dient die nachfolgende Formel, die
jedoch lediglich zur Erläuterung dient und sich nicht limitierend auf die Erfindung
auswirkt.
Ferner umfaßt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bei dem Verbindungen der
Formel II in Gegenwart von Aldehydgruppen enthaltenden Verbindungen der
allgemeinen Formel III
wobei R3 = -CH3 oder eine Komponente aus der Gruppe aliphatischer, aromatischer
oder heteroaromatischer Kohlenwasserstoffe ist, die in ortho-, meta- oder para-
Stellung einfach oder mehrfach substituiert sein kann, wobei die Substituenten Alkyl-,
Aryl- oder Aralkyl-Gruppen oder Heteroatome, wie z. B. Cl, F, Br oder S, P, N oder
Kombinationen davon sein können,
zu Verbindungen der Formel IV weiter umgesetzt werden
zu Verbindungen der Formel IV weiter umgesetzt werden
wobei R3 ≠ R4 und R3 = R3 der Formel III und R4 = R der Formel I.
In einer bevorzugten Ausführungsvariante des vorliegenden Verfahrens wird als
Verbindung der allgemeinen Formel III Acetaldehyd eingesetzt.
Eine bevorzugte Verbindung der allgemeinen Formel IV stellt (R)-2-Hydroxy-1-
phenyl-propanon ((R)-2-HPP) dar.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung
stellt das erfindungsgemäße Verfahren eine Kombination aus den beiden zuvor
genannten Varianten dar, wobei in einem ersten Abschnitt die Umsetzung von zwei
Aldehydgruppen enthaltenden Verbindungen zu einer 2-Hydroxyketongruppen
enthaltenden Verbindung erfolgt und sobald letztere vorliegt, auch die weitere
Umsetzung dieser 2-Hydroxyketone zu einer weiteren 2-Hydroxyketongruppen
enthaltenen Verbindung erfolgt. Eine Zusammenfassung des Reaktionsablaufs ist
nachfolgend schematisch dargestellt.
Ferner umfaßt die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wobei ausgehend von
einem racemischen Gemisch enthaltend Verbindungen der Formel II selektiv das
Enantiomer der Formel II unter Beibehaltung der stereochemischen Anordnung zu
einer Verbindung der Formel IV weiter umgesetzt wird. Zur Verdeutlichung ist diese
Variante nachfolgend schematisiert dargestellt.
Hierbei soll die Anordnung der OH-Gruppe am α-C-Atom zur Ketogruppe über eine
geschlängelte Linie das Vorliegen eines racemischen Gemisches einer 2-
Hydroxyketongruppen enthaltenen Verbindung der Formel II darstellen. Hierbei kann
es sich beispielsweise um ein racemisches Gemisch aus (S)- und (R)-Benzoin
handeln.
Die vorliegende Erfindung zeichnet sich somit in vorteilhafter Weise dadurch aus,
daß mit ein und demselben Katalysator sowohl eine hocheffiziente enantioselektive
Herstellung von (R)-2-Hydroxyketonen möglich ist, als auch bei Vorliegen eines
racemischen Gemisches von 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindungen,
z. B. der Formel II, eine hocheffiziente Trennung der beiden Enantiomere erfolgt.
Beispielsweise kann durch das erfindungsgemäße Verfahren einerseits aus
Benzaldehyd nahezu quantitativ (R)-Benzoin hergestellt werden und andererseits
aus einem racemischen Gemisch von (S)- und (R)-Benzoin mit einer vergleichbar
hohen Effizienz (S)-Benzoin und (R)-2-HPP gewonnen werden. Aufgrund des
unterschiedlichen Löslichkeitsverhaltens der beiden zuletzt genannten 2-
Hydroxyketongruppen enthaltenden Enantiomere ist eine quantitative Trennung der
(S)- und (R)-Form des ursprünglich eingesetzten racemischen Gemisches möglich.
Eine weitere Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch
aus, daß eine Aldehydgruppen enthaltende Verbindung der allgemeinen Formel I als
ein erstes Substrat mit einem Acetaldehyd oder substituierten Acetaldehyd als ein
zweites Substrat über eine Verbindung der Formel II als Zwischenstufe zu einer
Verbindung der Formel IV umgesetzt wird. Die nachfolgende schematische
Darstellung soll dies noch einmal verdeutlichen.
Der Begriff der Stereoselektivität bzw. Enantioselektivität im Sinne der vorliegenden
Erfindung ist nachfolgend genauer erläutert. Generell ermöglicht das
erfindungsgemäße Verfahren die stereoselektive Herstellung von 2-
Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindungen. Von den beiden möglichen
Stereoisomeren (Enantiomeren) der gebildeten 2-Hydroxyketone, d. h. von dem (S)-
oder (R)-Enantiomer, wird erfindungsgemäß aufgrund der eingesetzten
Benzaldehyd-Lyase ausschließlich das (R)-Enantiomer gebildet, d. h. mit einer
Enantioselektivität von nahezu 100%. Dieses gebildete (R)-Enatiomer kann dann in
einem weiteren Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens als ein weiteres Substrat
der Benzaldehyd-Lyase fungieren und zu einer weiteren (R)-2-Hydroxyketongruppen
enthaltenden Verbindung umgesetzt werden.
Dabei ist unter einem (R)-Enantiomer erfindungsgemäß eine Verbindung zu
verstehen, bei der die OH-Gruppe am α-C-Atom zur Ketogruppe aus der
Papierebene hervortritt, während die Kohlenstoffatome des Carbonyl-Grundgerüsts
und die Reste R1 und R2 (in Formel II) bzw. R3 und R4 (in Formel IV) in der
Papierebene liegen. Diese erfindungsgemäße Definition eines (R)-Enationmers
erfolgt dabei ohne Berücksichtigung der Priorität der Reste R1/R2 bzw. R3/R4,
sondern ausschließlich in Abhängigkeit von der Positionierung der Hydroxylgruppe
am α-C-Atom zur Ketogruppe. Folglich ist es möglich, daß die erfindungsgemäße
(R)-Konfiguration nicht mit der gängigen Nomenklatur der stereoisomeren
Verbindungen identisch ist.
Das zuvor gesagte ist im folgenden beispielhaft an einer Verbindung der Formel II
erläutert:
Laut gängiger Nomenklatur handelt es sich um die Verbindung (S)-2-Hydroxy-1-
phenyl-2-thiophen-2-yl-ethanon. Erfindungsgemäß liegt hier jedoch das (R)-
Enantiomer vor, da die OH-Gruppe aus der Papierebene herausragt, während die
beiden Kohlenstoffatome der Ketongruppe und die Reste R1 und R2 in der
Papierebene liegen.
Unter dem Begriff "Beibehaltung der stereochemischen Anordnung" ist
erfindungsgemäß zu verstehen, daß die Konfiguration der OH-Gruppe am α-C-Atom
zur Ketogruppe unverändert aus der enzymkatalysierten Reaktion hervorgeht, also
erhalten bleibt.
Überraschender Weise verläuft das Enzym-katalysierte erfindungsgemäße Verfahren
unter Einsatz einer lösungsvermittelnden Verbindung ausgehend von
Aldehydgruppen enthaltenden Verbindungen der Formel I nahezu quantitativ in
Richtung einer 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindung der Formel II. Das
zuvor Gesagte betrifft auch die Verfahrensvariante, bei der die in einem ersten
Verfahrensabschnitt synthetisierten Verbindungen der Formel II weiter zu
Verbindungen der Formel IV umgesetzt werden.
Erfindungsgemäß werden in einem der zuvor genannten erfindungsgemäßen
Verfahren dem Reaktionsansatz oder dem Kulturmedium wenigstens 0,5-40%,
bevorzugt 5-20%, besonders bevorzugt 7-12% und höchst bevorzugt 10%
wenigstens einer lösungsvermittelnden Verbindung zugesetzt. Hierbei kann
erfindungsgemäß als lösungsvermittelnde Verbindung ein mit Wasser mischbares
und/oder wasserlösliches organisches Lösungsmittel und/oder eine
lösungsmittelfreie Verbindung zugesetzt werden. Beispielhaft für mit Wasser
mischbare und/oder wasserlösliche organische Lösungsmittel sind hier
Dimethylsulfoxid (DMSO), Dimethylformamid oder Ethanol zu nennen. Als ein
Beispiel für eine erfindungsgemäß einsetzbare lösungsmittelfreie Verbindung sind
Cyclodextrine, beispielsweise β-Cyclodextrine (Cycloheptaamylose) zu nennen.
Ferner zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch aus, daß ein
Enantiomerenüberschuß (ee) an Verbindung der Formel II im Bereich von ≧ 96%,
bevorzugt von ≧ 97% besonders bevorzugt von ≧ 99% und insbesondere von 99,9%
vorliegt.
Erfindungsgemäß ist das vorliegende Verfahren ferner dadurch gekennzeichnet, daß
eine Enantiomerenüberschuß (ee) an Verbindung der Formel IV von wenigstens 50
bis 60%, bevorzugt 60 bis 90%, besonders bevorzugt von 92 bis 97% und höchst
bevorzugt 97 bis ≧ 99,9% erreicht wird.
Der Enantiomerenüberschuß (ee) ist das Maß für die Selektivität eines
stereospezifischen Herstellungsverfahrens und kann durch folgende Formel
dargestellt werden: ee = Betrag (%S - %R) = (S - R)/(S + R). Hierunter ist der Betrag
der Differenz der prozentualen Ausbeuten der beiden vorkommenden Isomere ((S)-
und (R)-Enantiomer) im Produkt zu verstehen. Liegt z. B. das eine Isomer zu 20%
vor und das andere Isomer zu 80%, so ergibt sich ein Enantiomerenüberschuß von
60%.
In einer weiteren Variante der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das
erfindungsgemäße Verfahren dadurch aus, daß es in einer sogenannten "fed-batch"
oder auch in kontinuierlicher Reaktionsführung durchgeführt wird. Geeignete
Vorrichtungen hierzu sind zahlreich aus der Literatur bekannt. Beispielsweise eignet
sich als Reaktionsbehälter ein klassischer Rührkessel (Fermenter), welcher mit
einem geeigneten Medium zur Kultivierung von Zellen enthaltend eine
erfindungsgemäße Benzaldehyd-Lyase beschickt ist. Durch den kontinuierlichen
Zufluß von Aldehydgruppen enthaltenden Verbindungen der allgemeinen Formel I
und gegebenenfalls kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Zudosierung einer
lösungvermittelnden Verbindung kann das enzymatisch synthetisierte,
stereospezifische Produkt einer (R)-2-Hydroxyketongruppen enthaltenden
Verbindung kontinuierlich hergestellt und aus dem Fermenter abgeführt werden.
In einer weiteren Verfahrensvariante der vorliegenden Erfindung erfolgt die Synthese
von 2-Hxdroxyketongruppen enthaltenden Verbindungen in einem Enzym-Membran-
Reaktor, wie er beispielsweise bei Kula et al. (J. Biotechnol., 1981, 23: 2789-2802)
beschrieben ist.
Erfindungsgemäß können Produktausbeuten im Bereich von 96-100%, bevorzugt
von 97%, besonders bevorzugt von 99% und insbesondere von mehr als 99%
erreicht werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Verfahren, das sich dadurch
auszeichnet, daß eine Benzaldehyd-Lyse oder ein biologisch aktiver Teil davon
kodiert durch eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID No. 1 oder ein Allel, Homolog
oder Derivat dieser Nukleotidsequenz oder eine mit dieser hybridisierende
Nukleotidsequenz eingesetzt wird. Die vorliegende Erfindung umfaßt dabei auch ein
Verfahren, bei dem eine Benzaldehyd-Lyase mit einer Aminosäuresequenz gemäß
SEQ ID No. 2 oder ein biologisch aktiver Teil davon, eine modifizierte Form,
Isoenzyme oder Mischungen davon eingesetzt werden.
Unter Allelen sind erfindungsgemäß funktionell äquivalente, d. h. im wesentlichen
gleichwirkende Nukleotidsequenzen zu verstehen. Funktionell äquivalente
Sequenzen sind solche Sequenzen, welche trotz abweichender Nukleotidsequenz,
beispielsweise durch die Degeneriertheit des genetischen Codes noch die
gewünschten Funktionen besitzen. Funktionelle. Äquivalente umfassen somit
natürlich vorkommende Varianten der hierin beschriebenen Sequenzen sowie
künstliche, z. B. durch chemische Synthese erhaltene und gegebenenfalls an den
Kodon-Gebrauch des Wirtsorganismus angepaßte Nukleotid-Sequenzen. Darüber
hinaus umfassen funktionell äquivalente Sequenzen solche, die eine veränderte
Nukleotidsequenz aufweisen, welche dem Enzym beispielsweise eine Desensitivität
oder Resistenz gegenüber Inhibitoren verleiht. Funktionelle Äquivalente (Allele) sind
auch solche Varianten, deren Funktion, verglichen mit dem Ausgangsgen bzw.
Genfragment, abgeschwächt oder verstärkt ist.
Unter einem Allel versteht man insbesondere auch natürliche oder künstliche
Mutationen einer ursprünglich isolierten Sequenz, welche weiterhin die gewünschte
Funktion zeigen. Mutationen umfassen Substitutionen, Additionen, Deletionen,
Vertauschungen oder Insertionen eines oder mehrerer Nukleotidreste. Inbegriffen
sind hier auch sogenannte Sinnmutationen (sense mutations), die auf Proteinebene
beispielsweise zum Austausch konservierter Aminosäuren führen können, welche
aber zu keiner grundsätzlichen Veränderung der Aktivität des Proteins führen und
somit funktionsneutral sind. Dies beinhaltet auch Veränderungen der
Nukleotidsequenz, die auf Proteinebene den N- oder C-Terminus eines Proteins
betreffen, ohne jedoch die Funktion des Proteins wesentlich zu beeinträchtigen.
Diese Veränderungen können sogar stabilisierenden Einfluß auf die Proteinstruktur
ausüben. Inbegriffen sind ferner Veränderungen, die beispielsweise eine spätere
Proteinaufreinigung erleichtern, wie z. B. ein sogenannter aus mehreren aufeinander
folgenden Histidin-Resten bestehender "His-tag".
Ferner werden beispielsweise auch solche Nukleotidsequenzen durch die
vorliegende Erfindung mit umfaßt, welche man durch Modifikation der
Nukleotidsequenz, resultierend in entsprechenden Derivaten, erhält. Ziel einer
solchen Modifikation kann z. B. die weitere Eingrenzung der darin enthaltenen
kodierenden Sequenz oder auch die Einfügung weiterer Erkennungsschnittstellen für
Restriktionsenzyme oder der Einbau seltener Nukleotide sein.
Außerdem sind artifizielle DNA-Sequenzen Gegenstand der vorliegenden Erfindung,
solange sie, wie oben beschrieben, die gewünschten Eigenschaften vermitteln.
Solche artifiziellen DNA-Sequenzen können beispielsweise durch Rückübersetzung
von mittels computergestützten Programmen (molecular modelling) erstellten
Proteinen oder durch in-vitro-Selektion ermittelt werden. Besonders geeignet sind
kodierende DNA-Sequenzen, die durch Rückübersetzung einer Polypeptidsequenz
gemäß der für den Wirtsorganismus spezifischen Kodon-Nutzung erhalten wurden.
Die spezifische Kodon-Nutzung kann ein mit molekulargenetischen Methoden
vertrauter Fachmann durch Computerauswertungen anderer, bereits bekannter Gene
des zu transformierenden Organismus leicht ermitteln.
Unter homologen Sequenzen sind erfindungsgemäß solche zu verstehen, die zu den
erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen komplementär sind und/oder mit diesen
hybridisieren. Der Begriff hybridisierende Sequenzen schließt erfindungsgemäß
substanziell ähnliche Nukleotidsequenzen aus der Gruppe von DNA oder RNA ein,
die unter an sich bekannten stringenten Bedingungen eine spezifische
Wechselwirkung (Bindung) mit den zuvor genannten Nukleotidsequenzen eingehen.
Hierzu zählen auch kurze Nukleotidsequenzen mit einer Länge von beispielsweise
10 bis 30, bevorzugt 12 bis 15 Nukleotiden. Dies umfaßt erfindungsgemäß u. a. auch
sogenannte "Primer" oder Sonden.
Erfindungsgemäß sind auch die den kodierenden Bereichen (Strukturgenen)
vorausgehenden (5'- oder upstream) und/oder nachfolgenden (3'- oder downstream)
Sequenzbereiche eingeschlossen. Insbesondere sind hierin Sequenzbereiche mit
regulatorischer Funktion inbegriffen. Sie können die Transkription, die RNA-Stabilität
oder das RNA processing sowie die Translation beeinflussen. Beispiele für
regulatorische Sequenzen sind u. a. Promotoren, Enhancer, Operatoren,
Terminatoren oder Translationsverstärker.
Unter einem biologisch aktiven Teil des erfindungsgemäßen Enzyms ist
erfindungsgemäß jede Polypeptidsequenz zu verstehen, die über die
erfindungswesentliche und spezifische Enzymaktivität zur Knüpfung von C-C-
Verbindungen verfügt. Die Länge eines biologisch aktiven Teils einer
erfindungsgemäßen Benzaldehyd-Lyase kann zum Beispiel im Bereich von 560 ± 10
Aminosäurereste bis 560 ± 250 Aminosäurereste, bevorzugt von 560 ± 50 bis 560 ±
100 und besonders bevorzugt von 560 ± 25 bis 560 ± 50 Aminosäurereste variieren.
Dabei entspricht die "Basiszahl" von 560 Aminosäureresten erfindungsgemäß einer
Polypeptidsequenz einer Benzaldehyd-Lyase gemäß SEQ ID NO. 2 kodiert durch
eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID NO. 1. Folglich kann die "Basiszahl" des
Polypeptids in Abhängigkeit von der sie kodierenden Nukleotidsequenz ebenfalls
variieren.
Unter modifizierten Formen sind erfindungsgemäß Enzyme zu verstehen, bei denen
Änderungen in der Sequenz, beispielsweise am N- und/oder C-Teminus des
Polypeptids oder im Bereich konservierter Aminosäuren vorliegen, ohne jedoch die
Funktion des Enzyms zu beeinträchtigen. Diese Veränderungen können durch den
Austausch einer oder mehrerer Aminosäuren nach an sich bekannten Methoden
vorgenommen werden.
Eine besondere Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung umfaßt Varianten
der erfindungsgemäßen Polypeptide, deren Aktivität und/oder Spezifität
beispielsweise durch Aminosäureaustausch, verglichen mit dem jeweiligen
Ausgangsprotein, abgeschwächt oder verstärkt ist. Gleiches gilt für die Stabilität der
erfindungsgemäßen Enzyme in den Zellen, die beispielsweise gegenüber dem
Abbau durch Proteasen verstärkt oder vermindert anfällig sind.
Ferner sind Polypeptide mit der Funktion einer Benzaldehyd-Lyase Gegenstand der
vorliegenden Erfindung, die in ihrer Aminosäuresequenz derart verändert sind, daß
sie gegenüber regulatorisch wirkenden Verbindungen, beispielsweise Endprodukte
des Stoffwechselweges, desensitiv sind (feedback-desensitiv).
Unter Isoformen sind Enzyme mit gleicher oder vergleichbarer Substrat- und
Wirkungsspezifität zu verstehen, die jedoch eine unterschiedliche Primärstruktur
aufweisen.
Erfindungsgemäß werden in dem vorliegenden Verfahren eine isolierte Benzaldehyd-
Lyase der zuvor beschriebenen Art oder Zellextrakte oder ganze Zellen enthaltend
eine Benzaldehyd-Lyase eingesetzt.
Erfindungsgemäß kann eine isolierte Benzaldehyd-Lyase und/oder Zellextrakt
enthaltend eine erfindungsgemäße Benzaldehyd-Lyase z. B. in einem Enzym-
Membran-Reaktor zum Einsatz kommen. Darüber hinaus sind auch andere in-vitro
Systeme zur erfindungsgemäß stereoselektiven Herstellung von 2-
Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindungen umfaßt.
Als geeignete Systeme für den Einsatz von ganzen Zellen enthaltend eine
erfindungsgemäße Benzaldehyd-Lyase sind an dieser Stelle beispielhaft gängige
Kultivierungsverfahren im batch-Betrieb, fed-batch-Betrieb oder kontinuierliche
Fermentationen zu nennen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich ferner dadurch aus, daß eine
Benzaldehyd-Lyase aus Mikroorganismen, bevorzugt der Gattung Pseudomonas
oder Acinetobacter eingesetzt wird. Bevorzugt wird eine Benzaldehyd-Lyase aus
Pseudomonas fluorescens und insbesondere aus Pseudomonas fluorescens Biovar I
eingesetzt. Hierbei umfaßt die vorliegende Erfindung auch eine Benzaldehyd-Lyase
aus sogenannten Produktionsstämmen. Diese können entweder auf natürliche oder
künstliche Weise erhalten werden. Letztere schließt klassische Mutageneseverfahren
oder beispielsweise gentechnische Methoden ein.
Ebenfalls sind die 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindungen (kurz: 2-
Hydroxyketone), hergestellt nach einem Verfahren der zuvor beschriebenen Art,
Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Die vorliegende Erfindung umfaßt ferner eine Benzaldehyd-Lyase zum Einsatz in ein
zuvor genanntes Verfahren, kodiert durch eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
NO. 1 oder ein Allel, Homolog oder Derivat dieser Nukleotidsequenz oder eine mit
dieser hybridisierende Nukleotidsequenz. Dies schließt ebenfalls eine Benzaldehyd-
Lyase mit einer Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO. 2 oder ein biologisch
aktiver Teil oder eine modifizierte Form davon oder Isoenzyme oder Mischungen
daraus ein.
Die erfindungsgemäße Benzaldehyd-Lyase kann aus Mikroorganismen, bevorzugt
der Gattung Pseudomonas oder Acinetobacter isoliert werden. Bevorzugt handelt es
sich erfindungsgemäß um eine Benzaldehyd-Lyase isoliert aus der Spezies
Pseudomonas fluorescens, besonders bevorzugt der Art Pseudomonas fluorescens
Biovar I. Diese Ausführungen sind exemplarisch, jedoch keinesfalls limitierend für die
vorliegende Erfindung. Ebenso sind durch die vorliegende Erfindung sogenannte
Produktionsstämme für die Isolierung einer entsprechenden Benzaldehyd-Lyase
umfaßt. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner eine Nukleotidsequenz
kodierend für eine Benzaldehyd-Lyase isoliert aus Organismen der zuvor
beschriebenen Art.
Unter einer Nukleotidsequenz oder einem Nukleinsäurefragment ist
erfindungsgemäß ein Polymer aus RNA oder DNA zu verstehen, das einzel- oder
doppelsträngig sein kann und optional natürliche, chemisch synthetisierte,
modifizierte oder artifizielle Nukleotide enthalten kann. Der Begriff DNA-Polymer
schließt hierbei auch genomische DNA, cDNA oder Mischungen davon ein.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner eine Genstruktur enthaltend eine
zuvor beschriebene Nukleotidsequenz kodierend für eine erfindungsgemäße
Benzaldehyd-Lyase sowie mit dieser operativ verknüpfte regulatorische Sequenzen,
welche die Expression der kodierenden Sequenzen in der Wirtszelle steuern.
Unter einer operativen Verknüpfung versteht man die sequenzielle Anordnung
beispielsweise von Promotor, kodierender Sequenz, Terminator und ggf. weiterer
regulatorischer Elemente derart, daß jedes der regulatorischen Elemente seine
Funktion bei der Expression der kodierenden Sequenz bestimmungsgemäß erfüllen
kann. Diese regulatorischen Nukleotidsequenzen können natürlichen Ursprungs sein
oder durch chemische Synthese erhalten werden. Als Promotor ist grundsätzlich
jeder Promotor geeignet, der die Genexpression in dem entsprechenden
Wirtsorganismus steuern kann. Hierbei kann es sich erfindungsgemäß auch um
einen chemisch induzierbaren Promotor handeln, durch den die Expression der ihm
unterliegenden Gene in der Wirtszelle zu einem bestimmten Zeitpunkt gesteuert
werden kann. Beispielhaft sei hier ein durch IPTG (Isopropyl-β-thiogalactosid)
induzierbarer Promotor genannt.
Die Herstellung einer Genstruktur erfolgt durch Fusion eines geeigneten Promotors
mit wenigstens einer erfindungsgemäßen Nukleotidsequenz nach gängigen
Rekombinations- und Klonierungstechniken, wie sie beispielsweise in T. Maniatis,
E. F. Fritsch und J. Sambrook, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratury, Cold Spring Harbor, NY (1994) beschrieben sind.
Für die Verbindung der DNA-Fragmente miteinander können an die Fragmente
Adaptoren oder Linker angesetzt werden.
Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung einen Vektor enthaltend eine
Nukleotidsequenz der zuvor beschriebenen Art kodierend für eine Benzaldehyd-
Lyase, mit diesen operativ verknüpfte regulative Nukleotidsequenzen sowie
zusätzliche Nukleotidsequenzen zur Selektion transformierter Wirtszeilen, für die
Replikation innerhalb der Wirtszelle oder zur Integration in das entsprechende
Wirtszell-Genom. Ferner kann der erfindungsgemäße Vektor eine Genstruktur der
vorgenannten Art enthalten.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner einen transformierten ein- oder mehrzelligen
Organismus zum Einsatz in ein Verfahren der zuvor genannten Art, welcher eine
Benzaldehyd-Lyase und/oder eine Nukleotidsequenz der zuvor genannten Art
enthält.
Die Übertragung von Nukleinsäuresequenzen in eine Wirtszelle erfolgt nach
gängigen gentechnischen Methoden. Als bevorzugtes Verfahren sei hier die
Transformation und besonders bevorzugt die Übertragung von DNA durch
Elektroporation genannt.
Erfindungsgemäß zeichnet sich dieser transformierte ein- oder mehrzellige
Organismus dadurch aus, daß er ein Mikroorganismus, eine Hefe, ein Pilz, eine
tierische oder eine pflanzliche Zelle ist. Bevorzugt gehört der erfindungsgemäß
transformierte Organismus zu der Gruppe der Enterobacterien. Besonders bevorzugt
handelt es sich um einen transformierten Organismus der Art Escherichia coli. In der
vorliegenden Erfindung inbegriffen sind ferner auch sogenannte Produktionsstämme,
die sich zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen eignen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner die Verwendung der
erfindungsgemäßen 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindungen zur
Herstellung von Verbindungen mit antiviraler und/oder antifungaler Wirkung und/oder
mit der Wirkung von Enzyminhibitoren, die in Bereichen der Pharmazie und/oder
Medizin, beispielsweise zur Behandlung von Immunkrankheiten (AIDS) oder
neurodegenerativen Erkrankungen (Epilepsie), eingesetzt werden können.
Hierbei kann es sich beispielsweise um (chirale) Vorstufen oder Bestandteile von
Antibiotika, wie z. B. Chloramphenicol handeln. Als Beispiele für Verbindungen mit
antifungaler Wirkung seien hier z. B. Genaconazole genannt (Gala D. et al., 1996,
Tetrahedron Letters, 37 (5): 611-614 oder Leuenberger H. G. W. et al., 1999, Chimia,
53: 536-540). Diese Aufzählungen sind nur zur Erläuterung der Verwendung der
erfindungsgemäß hergestellten 2-Hxdroxyketone zu verstehen, die sich jedoch
keinesfalls limitierend auf die vorliegende Erfindung auswirkt.
Die vorliegende Erfindung wird durch die nachfolgenden Ausführungsbeispiele näher
charakterisiert, die jedoch nicht limitierend sind.
Die Isolierung von gemomischer DNA und Plasmid-DNA sowie alle Techniken zur
Restriktion, Klenow- und alkalische Phosphatasebehandlung, ferner Methoden zur
Klonierung und Sequenzierung von DNA sowie die Transformation, Kultivierung und
Selektion von Wirtszellen wurden nach T. Maniatis, E. F. Fritsch und J. Sambrook
(Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratury, Cold
Spring Harbor, NY (1994)) durchgeführt.
Die Isolierung des für die Benzaldehyd-Lyase kodierenden Gens erfolgte nach
bekannten Methoden aus Pseudomonas fluorescens. Anschließend wurde das für
die Benzaldehyd-Lyase kodierende Gen in den induzierbaren Vektor pKK322-2
(Pharmacia Biotech) kloniert und an seinem 3-Ende mit sechs für Histidin
kodierenden Tripletts versehen.
Der resultierende Vektor pkk322-2::BAL-His wurde dann in den E. coli Stamm
SG13009prep4 (Quiagen, Hilden) transformiert. Die transformierten Zellen wurden in
LB-Medium in Gegenwart von Ampicillin (100 mg/ml) bei 37°C vermehrt. Die
Induktion der Proteinexpression erfolgt bei einer erreichten optischen Dichte der
Zellen von OD600 = 0.7 mit 1 mM Isopropyl-β-D-thiogalactosid (IPTG). Die Zellernte
wurde nach weiteren 16 h mittels Zentrifugation durchgeführt. Der Zellaufschluss
erfolgte je nach Maßstab des Kulturansatzes mechanisch mit Glasperlen oder in
einer Kugelmühle. Der erhaltene Zell-Rohextrakt wurde durch Zentrifugation und
anschließende Filtration von Zelitrümmern befreit und auf eine
Nickelchelatchromatographiesäule (bevorzugt: Ni-NTA-Agarose; Qiagen, Hilden)
aufgegeben. Die Säule wurde zuvor mit 50 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 7.0,
equilibriert. Durch Waschen mit dem Equilibrierungspuffer werden nichtbindende
Bestandteile ausgespült. Anschließend wurde derselbe Puffer mit einem Zusatz von
50 mM Imidazol verwendet, um schwach gebundene Proteine zu eluieren. Die
Benzaldehyd-Lyase mit ihrem Histidin-Ende (BAL-His) eluiert selektiv in Gegenwart
von 200 mM Imidazol. Die gesammelten Proteinfraktionen wurden anschließend
durch eine Gelfiltration in 50 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 6.5, mit 1 mM MgSO4
und 0.01 mM Thiaminpyrophosphat (TPP) umgepuffert. Abschließend erfolgte eine
Lyophilisation der Benzaldehyd-Lyase und Lagerung bei -20°C.
318 mg (3 mM) Benzaldehyd werden in einer Mischung von 20 ml DMSO und 100 ml
Phosphatpuffer (50 mM, pH 7,0) enthaltend 2,5 mM MgSO4 und 0,15 mM TPP
gelöst. Durch Zugabe von 1 mg (20 U) Benzaldehyd-Lyase wird die Umsetzung
gestartet und der Reaktionsansatz für 48 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert.
Anschließend werden nochmals 1 mg (20 U) Benzaldehyd-Lyase zugegeben. Die
Beobachtung des Reaktionsverlaufs erfolgt mittels kombinierter
Gaschromatographie/ Massenspektroskopie (GC-MS) oder Hochdruckflüssigkeits
chromatographie (HPLC). Nach 62 Stunden wird eine 97%ige Umsetzung zu (R)-
Benzoin erreicht. Der Reaktionsansatz wird mit 250 ml Dichlormethan extrahiert, die
organische Phase mit 25 ml dest. Wasser und 25 ml gesättigter NaCl-Lösung
gewaschen und über Na2SO4 getrocknet. Anschließend wird das Lösungsmittel im
Vakuum entfernt. Durch ein Umkristallisieren des Rohprodukts werden 305 mg (96%)
(R)-Benzoin erhalten (Schmelzpunkt 134°C). Der Enantiomerenüberschuß liegt bei
einem Wert von ee < 99%.
[α] 2|D2 = -115 (c = 1.5, CH3COCH3). HPLC (Chiralpac AD, iso-Hexan/iso-Propanol
90 : 10; 0.75 ml/min. 20°C, 21 bar) Rt: 26.95 min.
Werden unter vergleichbaren Bedingungen dem Reaktionsansatz statt 20 ml nur 10 ml
DMSO zugesetzt, fällt ein Teil des Produkts (R)-Benzoin kristallin aus und kann
durch Filtration separiert werden.
414 mg (2 mM) eines racemischen Benzoin-Gemisches werden in einer Mischung
von 20 ml DMSO und 100 ml Phosphatpuffer (50 mM, pH 7,0) enthaltend 2,5 mM
MgSO4 und 0,15 mM TPP gelöst. Diesem Ansatz werden 88 mg (2 mM) Acetaldehyd
zugesetzt. Durch Zugabe von 1 mg (20 U) Benzaldehyd-Lyase wird die Reaktion
gestartet und bei Raumtemperatur inkubiert. Nach 24 Stunden werden nochmals 1 mg
(20 U) Benzaldehyd-Lyase und weitere 176 mg (4 mM) Acetaldehyd zugefügt.
Die Beobachtung des Reaktionsverlaufs erfolgt mittels kombinierter
Gaschromatographie/ Massenspektroskopie (GC-MS) oder Hochdruckflüssigkeits
chromatographie (HPLC). Diese Vorgehensweise wird alle 24 Stunden wiederholt bis
das vorhandene (R)-Benzoin vollständig umgesetzt ist. HPLC-Analysen ergeben,
daß nach 4 Tagen ausschließlich die Produkte (S)-Benzoin und (R)-2-HPP in der
Lösung vorliegen. Der Reaktionsansatz wird mit 250 ml Dichlormethan extrahiert, die
organische Phase mit 25 ml dest. Wasser und 25 ml gesättigter NaCl-Lösung
gewaschen und über Na2SO4 getrocknet. Anschließend wird das Lösungsmittel im
Vakuum entfernt. Die Aufreinigung des Rohprodukts erfolgt mittels
Säulenchromatographie an Kieselgel (CH2Cl2). Es resultieren 279 mg (93%) (R)-2-
HPP, wobei der Enantiomerenüberschuß ee < 99% beträgt ([α] 2|D2 = -123 (c = 2,
CHCl3)) und 201 mg (95%) (S)-Benzoin, mit einem Wert für den
Enantiomerenüberschuß von ebenfalls < 99% ([α] 2|D2 = 114 (c = 1.5, CH3COCH3);
(Schmelzpunkt = 134°C).
1H NMR (300 MHz, CDCl3, 20°C): δ = 1.47 (d, 3H, 3J(H,H) = 7.0 Hz; CH3),
3.81 (br, 1H; OH), 5.19 (q, 1H, 3J(H,H) = 7.0 Hz; CHOH), 7.52 ("t", 2H, 3J(H,H) = 7.5 Hz;
ar-H), 7.64 (tt, 1H, 3J(H,H) = 7.5 Hz, 4J(H,H) = 1.3 Hz; ar-H), 7.95 (dd, 2H,
3J(H,H) = 7.5 Hz, 4J(H,H) = 1.3 Hz; ar-H); 13C NMR (75.5 MHz, CDCl3, 20°C): δ =
22.74 (CH3), 69.73 (CHOH), 129.09, 129.31 (CH), 133.71 (Cq), 134.44 (CH), 202.82
(CO); GCMS: Rt = 7.70 min; m/z (%) = 150 (0.2) [M+], 135 (1.3) [M+-CH3], 105 (100)
[C7H5O+], 77 (57) [C6H5 +], 51 (17) [C5H3 +]; HPLC: (Chiralpac AD, iso-Hexan/iso-
Propanol 90 : 10; 0.75 ml/min, 20°C, 21 bar) Rt: 15.78 min.
1H-NMR (300 MHz, CDCl3, 20°C, TMS): δ = 4.56 (br, 1H; OH), 5.95 (s,
1H; CHOH), 7.5 (m, 6H; ar-H), 7.9 (m, 4H; ar-H); GCMS: Rt = 11.29 min; m/z (%) =
212 (0.5) [M+], 105 (100) [C7H5O+], 77 (40) [C6H5 +], 51 (9.8) [C4H3 +]; HPLC(Chiralpac
AD, iso-Hexan/iso-Propanol 90 : 10; 0.75 ml/min, 20°C, 21 bar) Rt: 33.36 min.
318 mg (3 mM) Benzaldehyd werden in einer Mischung von 20 ml DMSO und 100 ml
Kaliumphosphatpuffer (50 mM, pH 7,0) enthaltend 2,5 mM MgSO4 und 0,15 mM TPP
gelöst. Durch Zugabe von 1 mg (20 U) Benzaldehyd-Lyase wird die Umsetzung
gestartet und bei Raumtemperatur inkubiert. Diesem Reaktionsansatz werden 88 mg
(2 mM) Acetaldehyd zugegeben. Nach Zugabe von weiteren 1 mg (20 U)
Benzaldehyd-Lyase wird der Reaktionsansatz weiter bei Raumtemperatur inkubiert.
Nach 24 Stunden werden weitere 1 mg Benzaldehyd-Lyase und 88 mg Acetaldehyd
zugegeben. Die Beobachtung des Reaktionsverlaufs erfolgt mittels kombinierter
Gaschromatographie/ Massenspektroskopie (GC-MS) oder Hochdruckflüssigkeits
chromatographie (HPLC). Diese Vorgehensweise wird alle 24 Stunden wiederholt,
bis das vorhandene (R)-Benzoin vollständig umgesetzt ist. HPLC-Analysen ergeben,
daß nach insgesamt 62 Stunden ausschließlich das Produkt (R)-2-HPP vorliegt,
wobei eine 97%ige Umsetzung erfolgt ist. Der Reaktionsansatz wird mit 250 ml
Dichlormethan extrahiert, die organische Phase mit 25 ml dest. Wasser und 25 ml
gesättigter NaCl-Lösung gewaschen und über Na2SO4 getrocknet. Anschließend wird
das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Die Aufreinigung des Rohprodukts erfolgt
mittels Säulenchromatographie an Kieslgel (CH2Cl2). Es resultieren 214 mg (95%)
(R)-2-HPP, wobei der Enantiomerenüberschuß ee < 99% beträgt ([α] 2|D2 = -122 (c = 2,
CHCl3)).
Fig. 1 Sequenzliste:
enthaltend die Nukleotidsequenz kodierend für eine Benzaldehyd-Lyase aus Pseudomonas fluorescens (SEQ ID NO. 1) und die davon abgeleitete Aminosäuresequenz sowie eine separate Darstellung der Aminosäuresequenz (SEQ ID NO. 2) der Benzaldehyd-Lyse aus Pseudomonas fluorescens.
enthaltend die Nukleotidsequenz kodierend für eine Benzaldehyd-Lyase aus Pseudomonas fluorescens (SEQ ID NO. 1) und die davon abgeleitete Aminosäuresequenz sowie eine separate Darstellung der Aminosäuresequenz (SEQ ID NO. 2) der Benzaldehyd-Lyse aus Pseudomonas fluorescens.
Claims (29)
1. Verfahren zur stereoselektiven Herstellung von 2-Hydroxyketonen, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Benzaldehyd-Lyase eingesetzt wird, die in
Anwesenheit wenigstens einer lösungsvermittelnden Verbindung die Umsetzung
von zwei Aldehydgruppen enthaltenden Verbindungen, von denen wenigstens
eine kein Acetaldehyd ist, oder von einer Aldehydgruppen enthaltenden
Verbindung mit einer 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindung unter
Beibehaltung der stereochemischen Anordnung der letzteren zu einer weiteren 2-
Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindung katalysiert.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste
Aldehydgruppen enthaltende Verbindung der allgemeinen Formel I
wobei R = eine Komponente aus der Gruppe aliphatischer, aromatischer oder heteroaromatischer Kohlenwasserstoffe ist, die in ortho-, meta- oder para- Stellung einfach oder mehrfach substituiert sein kann, wobei die Substituenten Alkyl-, Aryl- oder Aralkyl-Gruppen oder Heteroatome, wie z. B. Cl, F, Br oder S, N, P oder Kombinationen davon sein können und R ≠ -CH3 ist
mit einer zweiten Verbindung der Formel I zu einer 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindung der allgemeinen Formel II umgesetzt wird,
wobei R1 und R2 gleich oder verschieden sein können und R1 und R2 die dieselbe Bedeutung haben wie R in Formel I.
wobei R = eine Komponente aus der Gruppe aliphatischer, aromatischer oder heteroaromatischer Kohlenwasserstoffe ist, die in ortho-, meta- oder para- Stellung einfach oder mehrfach substituiert sein kann, wobei die Substituenten Alkyl-, Aryl- oder Aralkyl-Gruppen oder Heteroatome, wie z. B. Cl, F, Br oder S, N, P oder Kombinationen davon sein können und R ≠ -CH3 ist
mit einer zweiten Verbindung der Formel I zu einer 2-Hydroxyketongruppen enthaltenden Verbindung der allgemeinen Formel II umgesetzt wird,
wobei R1 und R2 gleich oder verschieden sein können und R1 und R2 die dieselbe Bedeutung haben wie R in Formel I.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem Verbindungen der
Formel II in Gegenwart von Aldehydgruppen enthaltenden Verbindungen der
allgemeinen Formel III
wobei R3 = -CH3 oder eine Komponente aus der Gruppe aliphatischer, aromatischer oder heteroaromatischer Kohlenwasserstoffe ist, die in ortho-, meta- oder para-Stellung einfach oder mehrfach substituiert sein kann, wobei die Substituenten Alkyl-, Aryl- oder Aralkyl-Gruppen oder Heteroatome, wie z. B. Cl, F, Br oder S, N, P oder Kombinationen davon sein können
zu Verbindungen der Formel IV weiter umgesetzt werden
wobei R3 ≠ R4 und R3 = R3 der Formel III und R4 = R der Formel I.
wobei R3 = -CH3 oder eine Komponente aus der Gruppe aliphatischer, aromatischer oder heteroaromatischer Kohlenwasserstoffe ist, die in ortho-, meta- oder para-Stellung einfach oder mehrfach substituiert sein kann, wobei die Substituenten Alkyl-, Aryl- oder Aralkyl-Gruppen oder Heteroatome, wie z. B. Cl, F, Br oder S, N, P oder Kombinationen davon sein können
zu Verbindungen der Formel IV weiter umgesetzt werden
wobei R3 ≠ R4 und R3 = R3 der Formel III und R4 = R der Formel I.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
ausgehend von einem racemischen Gemisch enthaltend Verbindungen der
Formel II selektiv das Enantiomer der Formel II unter Beibehaltung der
stereochemischen Anordnung zu einer Verbindung der Formel IV weiter
umgesetzt wird.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Aldehydgruppen enthaltende Verbindung der allgemeinen Formel I als ein
erstes Substrat mit einem Acetaldehyd oder substituierten Acetaldehyd als ein
zweites Substrat über eine Verbindung der Formel II als Zwischenstufe zu einer
Verbindung der Formel IV umgesetzt wird.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Reaktionsansatz oder dem Kulturmedium wenigstens 0,5-40%, bevorzugt
5-20%, besonders bevorzugt 7-12% und höchst bevorzugt 10% wenigstens einer
lösungsvermittelnden Verbindung zugesetzt werden.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als
lösungsvermittelnde Verbindung ein mit Wasser mischbares und/oder
wasserlösliches organisches Lösungsmittel und/oder eine lösungsmittelfreie
Verbindung zugesetzt wird.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
lösungsvermittelnde Verbindung Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, Ethanol
und/oder ein Cyclodextrin zugesetzt wird.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Enantiomerenüberschuß an Verbindung der Formel II von wenigstens 96%,
bevorzugt von ≧ 97%, besonders bevorzugt von ≧ 99% und insbesondere von
99, 9% erreicht wird.
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Enantiomerenüberschuß an Verbindung der Formel IV von wenigstens 50 bis
60%, bevorzugt 60 bis 90%, besonders bevorzugt von 92 bis 97% und höchst
bevorzugt 97 bis ≧ 99,9% erreicht wird.
11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
es in einer kontinuierlichen Reaktionsführung durchgeführt wird.
12. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Benzaldehyd-Lyase oder ein biologisch aktiver Teil davon kodiert durch eine
Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID No. 1 oder ein Allel, Homolog oder Derivat
dieser Nukleotidsequenz oder eine mit dieser hybridisierende Nukleotidsequenz
eingesetzt wird.
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Benzaldehyd-Lyase mit einer Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID No. 2
oder ein biologisch aktiver Teil davon, eine modifizierte Form, Isoenzyme oder
Mischungen davon eingesetzt werden.
14. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
eine isolierte Benzaldehyd-Lyase oder Zellextrakte oder ganze Zellen enthaltend
eine Benzaldehyd-Lyase eingesetzt werden.
15. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Benzaldehyd-Lyase aus Mikroorganismen, bevorzugt der Gattung
Pseudomonas oder Acinetobacter eingesetzt wird.
16. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Benzaldehyd-Lyase aus Pseudomonas fluorescens eingesetzt wird.
17. 2-Hydroxyketone hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche
1 bis 16.
18. Benzaldehyd-Lyase zum Einsatz in ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1
bis 16 kodiert durch eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID No. 1 oder ein Allel,
Homolog oder Derivat dieser Nukleotidsequenz oder eine mit dieser
hybridisierende Nukleotidsequenz.
19. Benzaldehyd-Lyase gemäß Anspruch 18 mit einer Aminosäuresequenz gemäß
SEQ ID No. 2 oder ein biologisch aktiver Teil oder eine modifizierte Form davon
oder Isoenzyme oder Mischungen daraus.
20. Benzaldehyd-Lyase gemäß einem der Ansprüche 18 oder 19 isoliert aus
Mikroorgansimen, bevorzugt der Gattung Pseudomonas oder Acinetobacter.
21. Benzaldehyd-Lyase gemäß einem der Ansprüche 18 bis 20 isoliert aus der
Spezies Pseudomonas fluorescens.
22. Nukleotidsequenz kodierend für eine Benzaldehyd-Lyase gemäß einem der
Ansprüche 19 bis 21.
23. Genstruktur enthaltend eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID No. 1 oder ein
Allel, Homolog oder Derivat dieser Nukleotidsequenz oder eine mit dieser
hybridisierende Nukleotidsequenz kodierend für eine erfindungsgemäße
Benzaldehyd-Lyase sowie mit dieser operativ verknüpfte regulatorische
Sequenzen, welche die Expression der kodierenden Sequenz in der Wirtszelle
steuern.
24. Vektor enthaltend eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID No. 1 oder ein Allel,
Homolog oder Derivat dieser Nukleotidsequenz oder eine mit dieser
hybridisierende Nukleotidsequenz oder eine Genstruktur gemäß Anspruch 23, mit
diesen Nukleotidsequenzen operativ verknüpfte regulative Nukleotidsequenzen
sowie zusätzliche Nukleotidsequenzen zur Selektion von Wirtszellen, für die
Replikation in Wirtszellen und/oder zur Integration in das Genom von Wirtszellen.
25. Transformierter ein- oder mehrzelliger Organismus zum Einsatz in ein Verfahren
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 16 enthaltend eine Benzaldehyd-Lyase gemäß
einem der Ansprüche 18 bis 21 und/oder eine Nukleotidsequenz gemäß
Anspruch 22 und/oder ein Genkonstrukt gemäß Anspruch 23 und/oder einen
Vektor gemäß Anspruch 24.
26. Transformierter ein- oder mehrzelliger Organismus gemäß Anspruch 25, dadurch
gekennzeichnet, daß er ein Mikroorganismus, eine Hefe, ein Pilz, eine tierische
oder eine pflanzliche Zelle ist.
27. Transformierter ein- oder mehrzelliger Organismus gemäß einem der Ansprüche
25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, daß er zu der Gruppe der Enterobacterien
gehört.
28. Transformierter ein- oder mehrzelliger Organismus gemäß einem der Ansprüche
25 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß er zu der Gattung Escherichia, bevorzugt
der Art Escherichia coli gehört.
29. Verwendung von 2-Hydroxyketonen gemäß Anspruch 17 zur Herstellung von
Verbindungen mit antiviraler und/oder antifungaler Wirkung und/oder mit der
Wirkung von Enzyminhibitoren, die in Bereichen der Pharmazie und/oder Medizin,
beispielsweise zur Behandlung von Immunkrankheiten oder neurodegenerativen
Erkrankungen verwendet werden.
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