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Die
Erfindung betrifft einen Puppen- oder Kinderwagen, mit an einem
Chassis angeordneten Rädern
und zwei an gegenüberliegenden
Seiten des Chassis angeordneten, nach außen gewölbten Schienen oder Stangen,
die zwischen einer ersten Stellung, in welcher sie seitlich abstehen,
und einer zweiten Stellung, in welcher sie nach unten abstehen,
so dass der Wagen mit angehobenen Rädern auf ihnen steht, verschwenkbar
sind.
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Puppen-
oder Kinderwagen sind hinreichend bekannt und bestehen aus einem
Chassis umfassend ein Fahrgestell mit daran angeordneten Rädern, über welche
der Wagen geschoben werden kann. Unabhängig davon, ob es sich um einen
Puppenwagen, also einen Spielzeugwagen handelt, in dem ein spielendes
Kind eine Puppe hineinlegen kann, oder um einen Kinderwagen, in
den ein Baby oder Kleinkind gelegt werden kann, besteht häufig das
Bedürfnis,
aus spielerischen oder sonstigen Gründen den Wagen auch zu schaukeln.
Bei in der Regel einfach gestalteten Puppenwagen ist dies nicht
oder kaum möglich,
Kinderwagen lassen häufig aufgrund
der Federlagerung der Räder
ein leichtes Schaukeln zu. Ein richtiges Wiegen, wie dies beispielsweise
mittels einer bekannten Wiege möglich ist,
ist nicht möglich.
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In
der Druckschrift
DE
1 946 465 U wird ein Kinderwagen beschrieben, der durch
Verschwenken von Querkufen in eine Wiege umgebaut werden kann. Zu
diesem Zweck ist im Bereich der Räder eine Kinematik angeordnet,
die die beiden Querkufen miteinander koppelt, so dass diese gleichzeitig
verschwenkt werden können.
Ein Gummi- oder Federzug erzeugt in der Stellung als Kinderwagen
eine Rückhaltekraft,
die jedoch in der Stellung als Wiege fehlt. Der Federzug wirkt der
Stellung als Wiege sogar entgegen, so dass bereits eine leichte
Kraft in Fahrtrichtung genügt,
um die Querkufen umzukippen.
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Aus
der Druckschrift
DE
0405422 A ist eine Vorrichtung zur Umwandlung eines Kinderwagens
in eine Wiege bekannt. Die Umwandlung erfolgt durch Anbringung einer
Kufen aufweisenden Vorrichtung. Zur Sicherung der Kufen in der hochge klappten
Lage werden Einfallklinken benötigt. Ähnlich wie
in der
DE 1 946 465
U ist hier ein vergleichsweise aufwendiger Aufbau gezeigt,
der sich für
eine Verwendung als Kinderspielzeug nicht anbietet.
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DE 86 03 784 U1 betrifft
einen Kinderwagen mit einem für
dessen Verschiebung vorgesehenen U-förmigen Griffbügel, dessen
U-Schenkel als Bügelholme
zu beiden Seiten des Wagens am Fahrgestellt befestigt sind, wobei
jeder Bügelholm
mit seinem von den Handgriff entfernten Ende an dem Fahrgestell
in einem Gelenk schwenkbar gelagert ist. Hier ist zwar der Griffbügel schwenkbar,
eine Umwandlung des Wagens in eine Wiege ist jedoch nicht möglich.
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Die
Druckschrift
US 3 090
634 A betrifft wiederum einen Kinderwagen, der in eine
Wiege umwandelbar ist. Im unteren Bereich des Fahrgestells werden
hier bei Bedarf Wiegenschaukeln umgeklappt. Es ergibt sich ein komplizierter
Aufbau aus einer Vielzahl von Einzelteilen.
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Der
Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen verbesserten Puppen-
oder Kinderwagen anzugeben, der auf einfache Weise auch als Wiege
verwendbar ist.
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Das
Problem wird durch einen Puppen- oder Kinderwagen mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
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Zur
Lösung
diese Problems ist bei einem Puppen- oder Kinderwagen der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen,
dass eine die Schienen oder Stangen tragende Halterung vorgesehen
ist, die mit dem im Bereich der Halterung zur Erzeugung einer Rückstell-
oder Rückhaltekraft
federnden Boden des Wagens zusammenwirkt.
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Der
erfindungsgemäße Kinder-
oder Puppenwagen zeichnet sich vorteilhaft durch die verschwenkbaren
Schienen oder Stangen aus, die in der ersten Stellung, in welcher
sie seitlich abstehen eine Art Stoßstange bilden, insbesondere,
wenn die Schienen oder Stangen quer zur Fahrtrichtung angeordnet
sind. Der Wagen kann, da er auf den Rädern steht, problemlos geschoben
werden. Soll nun die Puppe oder das Kind gewiegt werden, so werden
die Schienen oder Stangen einfach nach unten geschwenkt, so dass
der Wagen mit angehobenen Rädern
auf ihnen steht. Aufgrund der Wölbung
der Schienen oder Stangen, die den Wagen dann tragen, ist auf einfache
Weise ein Wiegen möglich.
In diesem Zusammenhang ist eine eine Schiene oder Stange tragende
Halterung vorgesehen, die mit einem eine Rückstell- oder Rückhaltekraft
erzeugenden Element zusammenwirkt. Als ein solches Element wird
der im Bereich seiner mit der Halterung zusammenwirkenden Seiten
federnde Boden des Wagens verwendet, wobei der Boden zur Ermöglichung
dieser Federeigenschaften entsprechend gehaltert ist.
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Besonders
zweckmäßig ist
es, wenn die Schienen oder Stangen gegen die Rückstell- oder Rückhaltekraft
aus der jeweiligen Endstellung verschwenkbar sind. Diese Rückstell-
oder Rückhaltekraft
bewirkt, dass die Schienen oder Stangen ihre jeweilige Endstellung
nicht ohne weiteres verlassen, da zumindest die Rückstell- oder Rückhaltekraft
zum Verschwenken zu überwinden
ist.
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Ganz
allgemein ist es vorteilhaft, wenn die Schienen oder Stangen bzw.
die Halterungen der jeweiligen Endstellungen arretiert bzw. arretierbar
sind. Dies erfolgt wie ausgeführt
zum einen bereits im gewissen Maß durch die die Schienen oder
Stangen bzw. die Halterung gegenlagernde bzw. auf diese wirkende
Rückstell-
oder Rückhaltekraft.
Besonders vorteilhaft aber ist es, wenn die Halterung zwei ebene Flächen aufweist,
die in den jeweiligen Endstellungen flächig am Boden anliegen. Die
Halterung wirkt wie ausgeführt
mit dem federnden Boden zusammen, wobei dieser beim Verschwenken
der Schienen bzw. der Halterungen ausgelenkt und bei Erreichen der
jeweiligen Endstellung wieder in seine unbelastete Stellung zurückfedert.
Die flächigen
Ebenen an der Halterung liegen in den jeweiligen Endstellungen flächig auf
dem Boden auf, d.h., der Boden drückt auf diese Flächen, so
dass die Halterung und damit auch die Schiene oder Stange hierdurch
sicher arretiert ist.
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Alternativ
zu dieser Ausführungsform
kann auch ein zum Erzeugen der Rückstell- oder Rückhaltekraft
dienender Rast- oder Schnappmechanismus vorgesehen sein, der beispielsweise
pro Halterung wenigstens einen Vorsprung umfaßt, über den die Halterung aus und
in eine Endstellung zu drücken
ist, und hinter dem die Halterung einschnappt. Man muß also beim
Bewegen kräftig
auf die Schiene und dann die Halterung drücken, dass diese über den
Vorsprung, z.B. ein halbkugel förmiger
Kunststoffknopf, geführt
wird. Der Mechanismus kann auch pro Halterung wenigstens ein federgelagertes
Rastelement, beispielsweise einen Rastzapfen aufweisen, der in eine
entsprechende Rastausnehmung an der Halterung bei Erreichen der
jeweiligen Endstellung einschnappt.
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Zweckmäßig ist
es auch, einen schwenkbaren Schiebebügel vorzusehen, der zumindest
in der Schiebestellung arretierbar ist. Dieser Bügel kann, wenn der Wagen zur
Wiege umgebaut werden soll, verschwenkt werden, beispielsweise in
das Innere des Wagens, so dass er nicht mehr sichtbar ist und der
Wagen einer Wiege noch ähnlicher
ist.
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Weitere
Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem im
folgendem beschriebenen Ausführungsbeispiels
sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
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1 eine
Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Puppenwagens,
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2 eine
Perspektivansicht des Puppenwagens gemäß 1 von unten,
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3 eine
Ansicht entsprechend 2 mit nach unten abstehenden
Stangen oder Schienen,
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4 eine
Ansicht des auf die Stangen oder Schienen gestellten, als Wiege
verwendbaren Wagens aus 3,
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5 eine
Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Puppenwagens zur Darstellung
der Verschwenkmöglichkeit
mit einer Arretierungsmöglichkeit
an einer ersten Ausführungsform,
und
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6 eine
Schnittansicht gemäß 3 zur Darstellung
der Verschwenk- und
Arretiermöglichkeit einer
zweiten Ausführungsform.
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1 zeigt
einen erfindungsgemäßen, im Ausführungsbeispiel
aus Holzteilen gefertigten Puppenwagen 1, umfassend einen
Chassis 2 mit zwei Seitenwänden 3, einer Frontwand 4 sowie
einer Rückwand 5 und
einem Boden 6. Am Chassis 2 sind vier Räder 7 angeordnet,
die ein Schieben des Puppenwagens mittels eines Schiebegriffs 8,
der um eine Schwenkachse 9 schwenkbar ist und im Bedarfsfall in
das Innere des trogartigen Chassis 2 eingeschwenkt werden
kann, ermöglichen.
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Wie
insbesondere in 2 und 3 zu entnehmen
ist sind zwei Stangen oder Schienen 10 vorgesehen, die
im gezeigten Ausführungsbeispiel
front- und rückseitig
vorgesehen sind. In der in 1 und 2 gezeigten
Stellung weisen die Stangen oder Schienen 10, die eine
gewölbte
Form und Auflagefläche 11 besitzen,
nach vorne und hinten. Sie bilden eine Art Stoßtange. Die Stangen oder Schienen 10 sind
an einer geeigneten Halterung 12 angeordnet, die zwei Arme 13 umfasst,
die im gezeigten Beispiel einstückig
mit der aus Holz gefertigten Stange oder Schiene 10 sind,
wobei diese Arme wiederum an einer Querstrebe 14 befestigt
sind. Die Halterung 12 ist schwenkbar um die Schwenkachse 15 (s. 5)
gelagert, was es ermöglicht,
dass jede Stange oder Schiene 10 aus der in 2 gezeigten
hochgeschwenkten Stellung in die in 3 gezeigte,
bezogen auf die normale Lage des Wagens nach unten geschwenkte Stellung
verschwenkbar sind. In diesem Fall übergreifen die gewölbten Stangen
oder Schienen 10 die einander gegenüberliegenden Räder 7,
d.h., der Wagen steht auf den Stangen oder Schienen 10 auf,
wie in 4 gezeigt ist. In diesem Fall kann der Wagen als
Wippe verwendet werden, die auf den gewölbten Auflageflächen 11 gewippt werden
kann.
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5 zeigt
eine Teilansicht des Puppenwagens 1 im Schnitt. Gezeigt
ist die Vorderwand 4 sowie der Boden 6 und die
Halterung 12 samt Stange oder Schiene 10. Wie
beschrieben ist die Halterung 12 um die Schwenkachse 15 schwenkbar
gelagert. Die Anordnung und Lage der Schwenkachse 15 ist
dabei so getroffen, das sie der in 5 mit I
gekennzeichneten Stellung in welcher die Stange oder Schiene 10 hochgeschwenkt
ist, flächig
mit den Armen 13 am Boden 6 anliegt. Der Boden 6 selbst
ist mit seinem freien Ende 16 federnd gelagert, was dadurch
bewerkstelligt wird, dass der Boden an einem mittigen Querträger 17,
der an den über
den Boden überstehenden
Seitenwänden 3 angeordnet
ist, gehaltert ist.
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Wird
nun die Halterung 12 verschwenkt, wie in 5 gestrichelt
dargestellt ist, so dreht sich die Halterung 12 um die
Schwenkachse 15, was dazu führt, dass sie mit den Kanten 18 der
Arme 13 den federnden Boden nach oben drückt. Hierdurch
wird eine Rückstell-
oder Rückhaltekraft
erzeugt oder eine von dem ggf. leicht vorgespannten Boden 6 erzeugte Rückstell-
oder Rückhaltekraft
erhöht,
wobei der Boden natürlich
auch in der mit I gekennzeichneten Endstellung fest auf die Arme
drückt,
und so die gesamte Mimik in Position hält. Erreicht nun die Halterung
bei weiterem Verschwenken die mit II gekennzeichnete Stellung, in
welcher die Stange oder Schiene 10 die Räder übergreift,
so liegt die Stirnseite 19 der Arme wie auch die entsprechende
Stirnfläche
des Trägers 14 flächig am
Boden an, der seine Ruhelage eingenommen hat. Der Boden 6 arretiert
die Halterung und damit die Stange oder Schiene 10 auch
in dieser Endstellung II.
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6 zeigt
schließlich
eine weitere Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Puppenwagens
bei dem die Stange oder Schiene 10 ebenfalls erfindungsgemäß zwischen
den Stellungen I und II verschwenkbar ist. Jedoch kommt hier ein
anderer Mechanismus zum Arretieren der Stange oder Schiene 10 bzw.
der Halterung 12 in den jeweiligen Endstellungen I, II
zum Einsatz. Auch hier ist die Halterung 12 um eine Schwenkachse 15 an
den einander gegenüberliegenden überstehenden
Seitenwänden 3 schwenkgelagert.
An einer oder beiden Seitenwänden
ist ein Rast- oder Schnappmechanismus 20 umfassend einen
knopf- oder linsenartigen Rast- oder Schnappzapfen 21,
beispielsweise aus Kunststoff, vorgesehen, über dem die Halterung 12 beim
Verschwenken zu drücken
ist, und hinter welchem die Halterung 12 bei Erreichen
der jeweiligen Endstellungen I, II einschnappt. Auch hierdurch wird
eine sichere Arretierung der Halterung und damit der Stange oder
Schiene 10 der jeweiligen Endstellung realisiert. Die Anordnung
ist so getroffen, dass die Halterung nachdem sie über den
Zapfen gedrückt
wurde nicht mehr weitergeschwenkt werden kann.
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An
Stelle der beschriebenen Arretiermechanismen (federnder Boden in
Zusammenwirken mit entsprechend ausgebildeter und positionierter
Halterung oder aber der Rast- oder Schnappzapfen, über den
die Halterung gedrückt
werden muß) sind
auch andere Halterungs- bzw. Arretiermechanismen denkbar. So z.B.
ein beispielsweise federgelagerter Rast- oder Schnappzapfen, der
in eine entsprechende Zapfenaufnahme an der Halterung eingreift.
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Daneben
besteht natürlich
auch die Möglichkeit,
einen gewöhnlichen
Kinderwagen mit entsprechend schwenkgelagerten und arretierbaren
Stangen oder Schienen zu versehen. Da bei Kinderwagen normalerweise
ein den eigentlichen Wageneinsatz tragendes Fahrgestell zum Einsatz
kommt, ist die die Schienen tragende Halterung dort anschwenkzulagern,
wobei die entsprechenden Arretiermittel dann an dem Fahrgestell
vorzusehen sind.
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Insgesamt
ermöglicht
es die Erfindung, einen Puppen- oder Kinderwagen auf einfache Weise in
eine Wiege umzurüsten,
wozu lediglich die Stangen oder Schienen verschwenkt werden müssen, was
mühelos
bewerkstelligt werden kann, ohne das irgendwelche umständlichen
Handgriffe oder zusätzliche
Elemente erforderlich sind.