Die Erfindung betrifft ein Scharnier zwischen einem Behälterrand und einem
Behälterdeckel nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Es sind Scharniere bekannt, die sowohl ein Aufklappen des Deckels von einem
Behälter als auch ein Entfernen des Deckels vom Behälter ermöglichen.
In der US 2,263,946 wird ein Scharnier eines verschließbaren Tischgrills zwischen
Bodenwanne und Deckel beschrieben, dessen Schwenkbewegungen durch zwei
Anschlagpositionen begrenzt werden, von denen die erste Anschlagposition dem
geschlossenen Zustand des Tischgrills entspricht und die zweite Anschlagposition
dem geöffneten Zustand des Tischgrills entspricht. In geöffnetem Zustand wird
der Deckel des Tischgrills durch die entsprechend ineinandergreifenden Bauteile
des zwischen Bodenwanne und Deckel befindlichen Scharniers stabilisiert.
Ein weiteres Scharnier wird in der US 3,663,990 beschrieben. Dieses Scharnier
umfasst eine als innere Führungsfläche ausgebildete Längsnut an einem
Behälterrand und eine in die Nut eingreifende Kante eines Deckels, so dass der
Deckel in einem vorgegebenen Winkelbereich verschwenkt werden kann, in
geöffneter Stellung arretierbar und vom Behälterrand abnehmbar ist. Das
Scharnier ist konzipiert für einen Deckel, der in horizontaler Richtung angebracht
wird, vorzugsweise für eine Beleuchtungsanordnung. Aus diesem Grund erfolgt
das Abnehmen des Deckels vom Behälterrand durch ein Aushaken der
Deckelkante aus der Behälternut.
Derartige Scharniere sind grundsätzlich für alle mit einem Deckel verschließbaren
Behälter geeignet. Als Nachteil erweist sich bei Behältern, die ein häufiges und
einfaches Abnehmen des zugehörigen Deckels erfordern, dass bei Abnehmen
des Deckels ein Aushaken vom Behälterrand erfolgen muß.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Scharnier für das
Zusammenwirken von einem Behälter mit einem zugehörigen Deckel beim Öffnen
und Schließen des Behälters vorzuschlagen, das sowohl ein Aufklappen des
Deckels vom Behälter als auch ein einfaches und schnelles Entfernen des
Deckels vom Behälter ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Patentanspruch 1 gelöst.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Als Vorteil erweist sich bei dem erfindungsgemäßen Scharnier, dass der
Behälterdeckel durch einfaches Anheben vom Behälterrand entfernt und der
Behälter auf diese Weise geöffnet werden kann. Erfordert das Zugänglichmachen
des Behälterinneren von außen jedoch kein Entfernen des Behälterdeckels, so
besteht mittels Scharnier die Möglichkeit, den Behälterdeckel wegzuklappen und
diesen somit am geöffneten Behälter zu belassen.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung wird eine Rastposition geschaffen, in der
der Behälterdeckel relativ zum Behälterrand fixiert wird. Das kann zum Beispiel
vorteilhaft sein, wenn eine stabile Behälterposition in halbgeöffnetem Zustand
erzeugt werden soll.
Das Scharnier besteht aus zwei Gliedern. In einer besonderen Ausführung weist
das erste Glied eine Vertiefung mit Lippe und das zweite Glied ein sich
aufweitendes Endstück auf, die so ineinandergreifen, dass die beiden Glieder
gegen Auseinanderrutschen oder Verschiebung zueinander gesichert sind,
insbesondere beim Schwenken des Deckels gegenüber dem Behälterrand.
Das erfindungsgemäße Scharnier eignet sich für verschiedenste Behälter. Eine
vorteilhafte Ausführung besteht darin, mehrere solcher Scharniere über einen
Behälterrand zu verteilen, so dass ein Wegklappen des Behälterdeckels vom
Behälterrand in verschiedene Richtungen möglich ist, aus denen der geöffnete
Behälter dann zugänglich ist.
Besonders vorteilhaft macht sich der einfache Zugang zum Behälterinneren
sowohl durch einfaches Abheben des Behälterdeckels als auch durch
Wegklappen des Behälterdeckels vom Behälterrand in eine gewünschte Richtung
bemerkbar bei Inkubatoren für früh- oder neugeborene Patienten, bei denen ein
einfacher und schneller Zugang zum Patienten von verschiedenen Seiten für
Pflege- oder Versorgungsmaßnahmen erforderlich ist, andererseits auch ein
Wiederverschließen des Inkubators zügig erfolgen muss, um das Klima im
Inneren des Inkubators zu wahren.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung, in der beispielhafte Ausgestaltungen näher
erläutert sind.
Es zeigt:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Scharnier im seitlichen Querschnitt,
Fig. 1a das Scharnier aus Fig. 1 bei geschlossenem Behälter im
seitlichen Querschnitt,
Fig. 1b das Scharnier aus Fig. 1 bei geöffnetem Behälter im
seitlichen Querschnitt,
Fig. 2 eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Scharniers, in der eine Rastposition des Behälterdeckels bei
halbgeöffnetem Behälter vorgesehen ist, im seitlichen
Querschnitt,
Fig. 3a das erfindungsgemäße Scharnier in einem Querschnitt
entlang der Linie A-A aus Fig. 1 senkrecht zum Querschnitt
in Fig. 1,
Fig. 3b eine bevorzugte Ausgestaltung des Scharniers aus Fig. 3a
mit Lippe und sich aufweitendem Endstück,
Fig. 3c das Scharnier aus Fig. 3b in einem Querschnitt entlang der
Linie B-B aus Fig. 3b senkrecht zum Querschnitt in Fig.
3b,
Fig. 3d das Scharnier aus Fig. 3b in einem Querschnitt entlang der
Linie C-C aus Fig. 3b senkrecht zum Querschnitt in Fig.
3b,
Fig. 4a, 4b, 4c verschiedene Behälter mit erfindungsgemäßen Scharnieren,
Fig. 5a einen mittels Abheben des Inkubatordeckels geöffneten
Inkubator,
Fig. 5b einen mittels Aufklappen des Inkubatordeckels geöffneten
Inkubator
Die Figuren zeigen das Scharnier nur schematisch, wobei Schraffuren an
Schnittflächen der besseren Übersicht wegen nicht dargestellt sind.
Das Scharnier in Fig. 1 umfasst ein erstes Glied 1 und ein zweites Glied 4. Das
erste Glied 1 befindet sich an einem Behälterrand und besitzt eine aufnehmende
Vertiefung 2 mit einer inneren Führungsfläche 3. Das zweite Glied 4 ist als
Vorsprung an einem Behälterdeckel ausgebildet.
Behälterrand und Behälterdeckel wirken beim Öffnen und Schließen des
zugehörigen Behälters zusammen, indem das zweite Glied 4 in die Vertiefung 2
des ersten Glieds 1 eingreift und eine Schwenkbewegung relativ zum ersten
Glied 1 entlang der inneren Führungsfläche 3 ausführt, dargestellt durch einen
Doppelpfeil. Die Schwenkbewegung des zweiten Glieds 4 ist durch die
Anschlagposition I, dargestellt in Fig. 1a, und durch die Anschlagposition II,
dargestellt in Fig. 1b, begrenzt. Die Anschlagposition I bezeichnet eine stabile
Lage des Behälterdeckels auf dem Behälterrand bei geschlossenem Behälter.
Das zweite Glied 4 liegt auf dem Innenteil 8 des Behälterrands auf und wird vom
Außenteil 9 gegen ein seitliches Verrutschen gegenüber dem Behälterrand
abgesichert. In der Anschlagposition I ist ein Entfernen des Behälterdeckels vom
Behälterrand durch vertikales Abheben des Behälterdeckels nach oben möglich.
Die Anschlagposition II bezeichnet eine stabile Lage des vom Behälterrand
weggeklappten Behälterdeckels bei geöffnetem Behälter. Das zweite Glied 4
drückt von schräg unten gegen das Innenteil 8 des Behälterrands, während es
aus derselben Richtung rückseitig vom Außenteil 9 des Behälterrands abgestützt
wird. Auf diese Weise ist das zweite Glied 4 stabilisiert und damit auch der
gesamte Behälterdeckel, an dem das zweite Glied 4 als Vorsprung ausgebildet ist.
Die Fig. 2 zeigt eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Scharniers im seitlichen Querschnitt. Die innere Führungsfläche 3 der das zweite
Glied 4 aufnehmenden Vertiefung 2 des ersten Glieds 1 weist eine weitere
Vertiefung 5 auf, in die das zweite Glied 4 an seinem Ende formschlüssig
einrasten kann. Auf diese Weise wird eine Rastposition III des zweiten Glieds 4,
relativ zum ersten Glied 1, erzeugt. In Abhängigkeit von der Lage der Vertiefung 5
in der Führungsfläche 3 fixiert die Rastposition III den Behälterdeckel in einem
Winkel α relativ zum Behälterrand. Eine Rastposition III bei halbgeöffnetem
Behälterdeckel entspricht in etwa einem Winkel von α = 45 Grad.
In den Fig. 3a und 3b ist jeweils ein Scharnier in einem Querschnitt entlang
der Linie A-A aus Fig. 1 senkrecht zum Querschnitt in Fig. 1 zu sehen. Die
Fig. 3b stellt dabei eine bevorzugte Ausgestaltung des Scharniers dar mit einem
ersten Glied 1, dessen aufnehmende Vertiefung 2 zum Rand hin eine
einschnürende Lippe 6 aufweist, die zu einer Verengung am Rand der Vertiefung
2 führt. Das in die Vertiefung 2 eingreifende zweite Glied 4 weist ein sich
aufweitendes Endstück 7 auf. Bezogen auf den in der Fig. 3b dargestellten
Querschnitt greifen die Vertiefung 2 mit einschnürender Lippe 6 und das zweite
Glied 4 mit sich aufweitendem Endstück 7 formschlüssig ineinander. Ein
Verrutschen des zweiten Glieds 4 wird dadurch verhindert, dass das sich
aufweitende Endstück 7 von der einschnürenden Lippe 6 dabei blockiert wird.
In Fig. 3c ist das Scharnier aus Fig. 3b in einem Querschnitt entlang der Linie
B-B aus Fig. 3b senkrecht zum Querschnitt in Fig. 3b dargestellt. Die
einschnürende Lippe 6 mit zwei Zungen 14 und 15 ist nur an einem Teil des
Randes der Vertiefung 2 ausgebildet. Ein Herausrutschen des zweiten Glieds 4
aus der Vertiefung 2 des ersten Glieds 1 bei Schwenkbewegung und in der
Anschlagposition II bei geöffnetem Behälter wird durch die einschnürende Lippe 6
verhindert, die das sich aufweitende Endstück 7 des zweiten Glieds 4 blockiert.
Dabei ist der Abstand der beiden Zungen 14 und 15 so bemessen, dass das
zweite Glied 4 in die Zungen 14 und 15 einführbar ist und der Außendurchmesser
des sich aufweitenden Endstücks 7 größer ist als der lichte Abstand der Zungen
14 und 15. In der Anschlagposition I bei geschlossenem Behälter blockiert die nur
teilweise am Rand der Vertiefung 2 ausgebildete einschnürende Lippe 6 das sich
aufweitende Endstück 7 nicht mehr. In der Anschlagposition I lässt sich der
Behälterdeckel deshalb ohne Widerstand vom Behälterrand abheben.
Die Fig. 3d zeigt das Scharnier aus Fig. 3b in einem Querschnitt entlang der
Linie C-C aus Fig. 3b senkrecht zum Querschnitt in Fig. 3b. Das zweite Glied 4
mit sich aufweitendem Endstück 7 führt eine Schwenkbewegung relativ zum
ersten Glied 1 entlang der inneren Führungsfläche 3 mit einschnürender Lippe 6
aus, dargestellt durch einen Doppelpfeil. Auch hier ist zu erkennen, dass bei
Schwenkbewegung und in der Anschlagposition II bei geöffnetem Behälter die
einschnürende Lippe 6 das sich aufweitende Endstück 7 blockiert. In der
Anschlagposition I bei geschlossenem Behälter wird das sich aufweitende
Endstück 7 nicht mehr blockiert, da die einschnürende Lippe 6 am Rand der das
zweite Glied 4 mit sich aufweitendem Endstück 7 aufnehmenden Vertiefung 2 nur
teilweise ausgebildet ist.
Die Fig. 4a und 4b zeigen Behälter mit erfindungsgemäßen Scharnieren 10,
die im Grundriss beispielsweise rechteckig, rund oder oval ausgebildet sein
können, in geschlossenem Zustand.
Die Fig. 4c zeigt einen durch Aufklappen an einem der Scharniere 10 geöffneten
Behälter.
Die Fig. 5a stellt einen Inkubator für früh- oder neugeborene Patienten in
Seitenansicht der Längsseite dar. Der Patient befindet sich auf der Liegefläche
12, Zugriff auf ihn ist außer über den abgehobenen Inkubatordeckel 11 auch über
die Durchgriffsöffnungen 13 möglich.
Die Fig. 5b stellt den Inkubator aus Fig. 5a in Ansicht der Kopfseite senkrecht
zur Ansicht in Fig. 5a dar. Der Inkubatordeckel 11 ist am Scharnier 10
aufgeklappt.
Zweckmäßig ist ein Anbringen von jeweils zwei Scharnieren 10 an den beiden
Längsseiten des Inkubators, wie in der Fig. 4c beispielhaft gezeigt.
Die Scharniere 10 an der Vorderseite des Inkubators sind der besseren Übersicht
wegen in den Fig. 5a und 5b nicht dargestellt.