DE10020102A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Auftragen hochviskoser Flüssigkeiten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Auftragen hochviskoser FlüssigkeitenInfo
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Abstract
Verfahren zum partiellen Auftragen hochviskoser Flüssigkeiten auf ein Trägermaterial, wobei die Flüssigkeit mittels einer Düse, die in einem Austrittsspalt mündet, durch ein Sieb auf das Trägermaterial aufgebracht wird, das sich auf einer druckfesten Unterlage befindet, dadurch gekennzeichnet, dass die Geometrie der Düse so gestaltet ist, dass an der Mündung des Austrittspalts der Düse, der die Flüssigkeit dem Sieb zuführt, eine Druckerhöhung in der Flüssigkeit vorgenommen wird, so dass der Druck in der Flüssigkeit an der Mündung des Austrittspalts der Düse höher ist als der Druck in der Flüssigkeit im Austrittsspalt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum partiellen Auftragen hochviskoser Flüssigkeiten
auf ein Trägermaterial, wobei die Flüssigkeit mittels einer Düse, die in einem Austritts
spalt mündet, durch ein Sieb auf das Trägermaterial aufgebracht wird, das sich auf einer
druckfesten Unterlage befindet.
Bekannt sind im medizinischen Bereich Substrate, die mit hochviskosen Materialien
beschichtet werden. Unter bestimmten Gesichtspunkten ist es sinnvoll, dass diese
Beschichtungen keine geschlossenen Oberflächen aufweisen sondern punktförmig auf
getragen werden, was zum Beispiel erlaubt, dass die Haut unter Bandagen auf Grund der
Austrittsmöglichkeit von Schweiß und sonstigen Ausscheidungen der Haut nicht maze
riert. Ein adäquates Verfahren um diese punktförmige Beschichtung zu erreichen, stellt
der Rotationssiebdruck dar.
In diesem Verfahren befindet sich im Inneren eines rotierenden Siebs eine Düse über die
von außen her das zu beschichtende Fluid in den Siebraum eingebracht und durch die
Sieblöcher in Richtung des zu beschichtenden Substrats hindurchgedrückt wird. Entspre
chend der Transportgeschwindigkeit des Substrats (Rotationsgeschwindigkeit der Sieb
trommel) wird das Sieb vom Substrat abgehoben. Bedingt durch die Adhäsion und die
innere Kohäsion des Fluids wird von der auf dem Träger bereits haftenden Basis der
Kalotten der in den Löchern begrenzte Vorrat an Heißschmelzklebemasse konturen
scharf abgezogen beziehungsweise durch den bestehenden Druck auf den Träger geför
dert.
Nach Beendigung dieses Transportes formt sich, abhängig von der Rheologie des Fluids,
über der vorgegebenen Basisfläche die mehr oder weniger stark gekrümmte Oberfläche
der Kalotte. Das Verhältnis Höhe zur Basis der Kalotte hängt vom Verhältnis Lochdurch
messer zur Wandstärke der Siebtrommel und den physikalischen Eigenschaften (Fließ
verhalten, Oberflächenspannung und Benetzungswinkel auf dem Trägermaterial) des
Fluids ab.
Als Substratmaterialien sind bereits zahlreiche Materialien auf Folien-, Gewebe-,
Gewirke-, Vlies-, Gel- oder Schaumstoffbasis vorbeschrieben und werden auch in der
Praxis eingesetzt. Auf dem medikalen Sektor stellen sich besondere Anforderungen an
die Trägermaterialien. Die Materialien müssen hautverträglich, in der Regel luft- und/oder
wasserdampfdurchlässig sowie gut anmodellierbar und anschmiegsam sein. Aufgrund
dieser Anforderungen wird häufig ein möglichst dünner oder weicher Träger bevorzugt.
Zur Handhabung und beim Gebrauch ist bei den Trägermaterialien aber auch eine aus
reichende Festigkeit und gegebenenfalls begrenzte Dehnbarkeit gefordert. Weiterhin
sollte das Trägermaterial auch nach dem Durchnässen eine ausreichende Festigkeit und
geringe Dehnbarkeit aufweisen.
Es ist in der Textilindustrie auch bekannt, dass partielle Beschichtungen transferiert wer
den können. EP 0 675 183 A1 beschreibt ein Verfahren, welches Schmelzklebergeome
trien auf einen speziell vernetzten Untergrund transferiert. In EP 0 356 777 A1 wird eben
falls ein dehäsiv ausgerüsteter Zwischenträger erwähnt. Auch der Einsatz einer beschich
teten Gegendruckwalze als Hilfsträger für den Transfer wird beschrieben (CH 648 497 A5),
wobei hier nicht auf selbstklebende Produkte eingegangen wird.
Der Transfer insbesondere von hochviskosen Fluiden wie thermoplastischen Kunst
stoffen von der Gegendruckwalze auf ein herangeführtes Trägermaterial ist nach dem
gegenwärtigen Stand der Technik beim Thermosiebdruck nur sehr eingeschränkt mög
lich, da die eingesetzten kunststoffbeschichteten, flexiblen Gegendruckwalzen, deren
Beschichtungsdicke im Bereich von 10 bis 20 mm liegt, durch die Isolationswirkung eine
Abkühlung des Thermoplasten auf dem Walzenumfang erschweren. Somit wird die zum
Überwinden der Haftung auf der Walze notwendige Kohäsion der Kalotten nur bei sehr
geringen Prozessgeschwindigkeiten erreicht.
Die Ausführung von Düse und Sieb wird in CH 648 497 A5 grundlegend beschrieben,
Verbesserungen des Verfahrens werden in EP 0 288 541 A1, EP 0 565 133 A1,
EP 0 384 278 A1 und DE 42 31 743 A1 beschrieben.
Das Verfahren verlangt, dass das Fluid mit solch hohem Druck beaufschlagt wird, dass
es durch die Sieblöcher durchtreten kann. Drücke in der Größenordnung zwischen 5 und
30 bar sind hierzu notwendig, je nach Lochgröße des Siebs, der Viskosität des Fluids und
der Verarbeitungsgeschwindigkeit. Dieser Druck wird in den bisherigen Verfahren durch
entsprechende Vorrichtungen im Zuführsystem erzeugt. Die Folge davon ist, dass im
gesamten Düsenraum und somit auch im Bereich der in Rotationsrichtung gesehenen
seitlichen Abdichtungszonen ebenfalls dieser hohe Druck anliegt. Zur Abdichtung werden
flexible Dichtlippen (so Rakelblätter in CH 648 497 A5) oder an die Rundung der Sieb
schablone angepasste Düsenlippen (EP 0 565 133; US 5,122,219) verwendet.
Es werden weiterhin ausschließlich kunststoffbeschichtete, flexible Gegendruckwalzen
eingesetzt (CH 648 497 A5, EP 0 565 133 A1).
Der oben beschriebene Transfer insbesondere von hochviskosen Fluiden wie thermo
plastischen Kunststoffen von der Gegendruckwalze auf ein herangeführtes Trägermate
rial ist nach dem gegenwärtigen Stand der Technik beim Thermosiebdruck nur sehr ein
geschränkt möglich, da die eingesetzten kunststoffbeschichteten, flexiblen Gegendruck
walzen, deren Beschichtungsdicke im Bereich von 10 bis 20 mm liegt, durch die Isola
tionswirkung eine Abkühlung des Thermoplasten auf dem Walzenumfang erschweren.
Somit wird die zum Überwinden der Haftung auf der Walze notwendige Kohäsion der
Kalotten nur bei sehr geringen Prozessgeschwindigkeiten erreicht.
Als besonders vorteilhafte Verfahrensausführung wird es bisher angesehen, den Abstand
zwischen Sieb und Gegendruckwalze geringer als die Summe der Radien zu halten
(EP 0 565 133 A1, DE 42 31 743 A1), so dass eine Pressung entsteht.
Da das rotierende Sieb ohne die Gefahr einer mechanischen Beschädigung oder über
mäßigen Verschleißes nicht beliebig fest durch eine Gegendruckwalze gegen die
Abdichtungszonen der Düse gepresst werden kann, führt dies bei den zur Beschichtung
notwendigen Fluiddrücken dann zu den bekannten Problemen der Leckage des Systems
Düse/Sieb.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, dass hervorragend
geeignet ist, hochviskose Flüssigkeiten auf ein Trägermaterial aufzubringen und die aus
dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermeidet.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren, wie es im Hauptanspruch beschrieben
ist. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Fortbildungen des Erfindungsgegenstands.
Demgemäß beschreibt die Erfindung ein Verfahren zum partiellen Auftragen hochvisko
ser Flüssigkeiten auf ein Trägermaterial, wobei die Flüssigkeit mittels einer Düse, die in
einem Austrittsspalt mündet, durch ein Sieb auf das Trägermaterial aufgebracht wird, das
sich auf einer druckfesten Unterlage befindet. Die Geometrie der Düse ist so gestaltet,
dass an der Mündung des Austrittsspalts der Düse, der die Flüssigkeit dem Sieb zuführt,
eine Druckerhöhung in der Flüssigkeit vorgenommen wird, so dass der Druck in der Flüs
sigkeit an der Mündung des Austrittsspalts der Düse höher ist als der Druck in der Flüssig
keit im Austrittsspalt.
Weiterhin wird vorzugsweise die Flüssigkeit an der Mündung des Austrittsspalts im
wesentlichen senkrecht zum Sieb beschleunigt.
Kern des Verfahrens ist somit, dass an der Mündung des Austrittsspalts der Düse, die die
Flüssigkeit dem Sieb zuführt, eine Druckerhöhung sowie eine Richtungsänderung und
Erhöhung der Fließgeschwindigkeit des Fluids im Vergleich zu Druck und Fließgeschwin
digkeit sowie -richtung der Flüssigkeit im Raum davor, vorgenommen wird.
Weiter vorzugsweise ist das Sieb in Form einer zylindrischen Trommel ausgeführt, so
dass das Verfahren ein Rotationssiebdruckverfahren ist.
Die die Flüssigkeit dem Sieb zuführende Düse ist vorteilhafterweise wie folgt ausgeführt:
Die vordere, in Rotationsrichtung des Siebes liegende Begrenzung wird durch eine Lippe
gebildet, die aus einem zum Beispiel quaderförmigen Werkstück besteht, das in Längs
richtung der Länge der Düse entspricht und in Querrichtung als ebene Fläche ausgeführt
ist, die in eine Kurve mit Krümmungsradius zum Sieb übergeht und nach entsprechender
Länge des Kurvenzugs weiterhin in eine Rundung übergehen kann, die der des Siebs
entspricht. Diese Lippe bildet im Bereich der ebenen Fläche einen Winkel mit der Tan
gente am Sieb am Punkt der Berührung Sieb/Lippe, der in Drehrichtung des Siebes
zuläuft.
Eine solchermaßen ausgeführte Lippe ermöglicht in überraschender Weise die Erhöhung
des Drucks in der Durchtrittszone des Fluids durch das Sieb sowie der Durchtritts
geschwindigkeit der Flüssigkeit durch die Sieblöcher, ohne dass der Druck im Zuführ
system der Düse oder in der Düse selbst erhöht werden muss. Die Erhöhung der Durch
trittsgeschwindigkeit zeigt sich in einer möglichen Erhöhung der Produktionsgeschwin
digkeit ohne Abnahme des Auftragsgewichts.
Vorteilhaft erweist sich eine Ausführung der Lippe, bei der
- - die ebene Fläche einen Winkel mit der Siebtangente bildet, der zwischen 0,5° und 25° liegt, besonders zwischen 1° und 10°,
- - die ebene Fläche eine Länge von 2 bis 30 mm, bevorzugt von 3 bis 10 mm, aufweist,
- - die Länge der Strecke, die die ebene Fläche kennzeichnet, zur Länge des Kurven zugs ein Verhältnis von 1 : 1 bis 20 : 1 aufweist, vorzugsweise 3 : 1 bis 10 : 1,
- - und der Kurvenzug einen Radius zwischen 1 mm und 100 mm besitzt, vorzugsweise 20-60 mm.
Besonders vorteilhaft ist weiterhin eine Ausführung, bei der die Fläche der Lippe an der
Berührungszone Sieb-Lippe in Rotationsrichtung in eine dem Radius des Siebs ange
passte Rundung übergeht, die einen Kreisbogen von 2-10 mm Länge bildet, bevorzugt 2-
5 mm.
Vorteile bietet auch eine Ausführung, bei der das Verhältnis der Länge der Strecke, die
die ebene Fläche kennzeichnet, zur Länge des Kurvenzugs unendlich groß wird.
Ein über der Substratbreite variierender Mengenauftrag des Fluids bei konstanten Sieb
parametern kann in einer weiterhin vorteilhaften Ausführung dadurch erreicht werden,
dass die Fläche über die Länge der Düse quer zur Rotationsrichtung unterschiedliche
Winkel mit dem Sieb bilden kann, wobei die Übergänge zwischen den Zonen unter
schiedlicher Winkel sprunghaft oder kontinuierlich gestaltet sein können.
Die gegen die Rotationsrichtung des Siebes liegende (hintere) Lippe ist ebenfalls als
separates Werkstück ausgeführt und mit einer Ebene versehen. Ihre Neigung entspricht
dem Winkel, den die Tangente an dem der Lippe gegenüberliegenden Siebabschnitt mit
der Horizontalen bildet. In vorteilhafter Ausführung weist sie eine Ausdehnung in Rota
tionsrichtung von 1-10 mm auf, vorzugsweise von 2-5 mm.
In einer besonderen Ausführungsform der Beschichtungsdüse kann die beschriebene
Geometrie der vorderen oder hinteren Lippe oder beider Lippen auch nicht als separates
Werkstück ausgeführt, sondern im Beschichtungskopf integriert sein.
Weiterhin vorteilhaft ist es, den Durchtritt der Flüssigkeit durch das Sieb durch eine ther
misch oder rheologisch bedingte Viskositätserniedrigung zu unterstützen, zum Beispiel
durch Temperaturerhöhung oder Einbringen von Scherenergie. Um weitere Nachteile zu
vermeiden, ist es besonders vorteilhaft, dies nur im Bereich des Durchtritts der Flüssig
keit durch das Sieb zu tun.
In einer besonderen Ausführungsform wird dazu das Sieb ausschließlich oder zusätzlich
zu einer weiteren Heizung in dem Kreisbogensegment beheizt, in dem der Durchtritt der
Flüssigkeit durch das Sieb erfolgt und welches einen Winkel von bis zu 180°, bevorzugt
von 5° bis 90° bezogen auf den Siebmittelpunkt abdeckt und welcher in Drehrichtung des
Siebes vor, nach oder beiderseits des Durchtritts der Flüssigkeit angeordnet ist. Dies
kann zum Beispiel durch eine oder mehrere Heizplatten erfolgen.
Mit dem beschriebenen Verfahren können vorteilhaft Fluide mit einer dynamischen Null
viskosität von 0,1 bis zu 1000 Pas beschichtet werden, bevorzugt mit einer dynamischen
Nullviskosität von 1 bis 500 Pas.
Als Fluide eignen sich neben flüssigen anorganischen und organischen Verbindungen
auch Dispersionen, Emulsionen, Lösungen und Schmelzen. Für die Beschichtung von
Trägermaterialien mit späterem medizinischen, kosmetischen oder technischen Verwen
dungszweck werden bevorzugt Klebemassen, besonders bevorzugt Selbstklebemassen
eingesetzt. Diese gehören bevorzugt den Materialklassen der Lösungen, der Dispersio
nen, der Präpolymere und der thermoplastischen Polymere an.
Vorteilhafterweise werden thermoplastische Heißschmelzklebemassen eingesetzt auf
Basis natürlicher und synthetischer Kautschuke und anderer synthetischer Polymere wie
beispielhaft Acrylate, Methacrylate, Polyurethane, Polyolefine, Polyvinylderivate, Poly
ester oder Silikone mit entsprechenden Zusatzstoffen wie Klebharzen, Weichmachern,
Stabilisatoren und anderen Hilfsstoffen soweit erforderlich.
Ihr Erweichungspunkt sollte höher als 50°C liegen, da die Applikationstemperatur in der
Regel mindestens 90°C beträgt, bevorzugt zwischen 100°C und 180°C, beziehungs
weise 180°C und 220°C bei Silikonen. Gegebenenfalls kann eine Nachvernetzung
durch UV- oder Elektronenstrahlen-Bestrahlung angebracht sein, um besonders vorteil
hafte Eigenschaften der Heißschmelzklebemassen einzustellen.
Insbesondere Heißschmelzklebemassen auf Basis von Blockcopolymeren zeichnen sich
durch ihre vielfältigen Variationsmöglichkeiten aus, denn durch die gezielte Absenkung
der Glasübergangstemperatur der Selbstklebemasse infolge der Auswahl der Klebrig
macher, der Weichmacher sowie der Polymermolekülgröße und der Molekulargewichts
verteilung der Einsatzkomponenten wird die notwendige funktionsgerechte Verklebung
mit der Haut auch an kritischen Stellen des menschlichen Bewegungsapparates
gewährleistet.
Für besonders stark klebende Systeme basiert die Heißschmelzklebemasse bevorzugt
auf Blockcopolymeren, insbesondere A-B-, A-B-A-Blockcopolymere oder deren Mischun
gen. Die harte Phase A ist vornehmlich Polystyrol oder dessen Derivate, und die weiche
Phase B enthält Ethylen, Propylen, Butylen, Butadien, Isopren oder deren Mischungen,
hierbei besonders bevorzugt Ethylen und Butylen oder deren Mischungen.
Polystyrolblöcke können aber auch in der weichen Phase E3 enthalten sein, und zwar bis
zu 20 Gew.-%. Der gesamte Styrolanteil sollte aber stets niedriger als 35 Gew.-% liegen.
Bevorzugt werden Styrolanteile zwischen 5 Gew.-% und 30 Gew.-%, da ein niedrigerer
Styrolanteil die Klebemasse anschmiegsamer macht.
Insbesondere die gezielte Abmischung von Di-Block- und Tri-Blockcopolymeren ist vor
teilhaft, wobei ein Anteil an Di-Blockcopolymeren von kleiner 80 Gew.-% bevorzugt wird.
In einer vorteilhaften Ausführung weist die Heißschmelzklebemasse die nachfolgend
angegebene Zusammensetzung auf:
10 Gew.-% bis 90 Gew.-% Blockcopolymere,
5 Gew.-% bis 80 Gew.-% Klebrigmacher wie Öle, Wachse, Harze und/oder deren Mischungen, bevorzugt Mischungen aus Har zen und Ölen,
weniger als 60 Gew.-% Weichmacher,
weniger als 15 Gew.-% Additive,
weniger als 5 Gew.-% Stabilisatoren.
10 Gew.-% bis 90 Gew.-% Blockcopolymere,
5 Gew.-% bis 80 Gew.-% Klebrigmacher wie Öle, Wachse, Harze und/oder deren Mischungen, bevorzugt Mischungen aus Har zen und Ölen,
weniger als 60 Gew.-% Weichmacher,
weniger als 15 Gew.-% Additive,
weniger als 5 Gew.-% Stabilisatoren.
Die als Klebrigmacher dienenden aliphatischen oder aromatischen Öle, Wachse und
Harze sind bevorzugt Kohlenwasserstofföle, -wachse und -harze, wobei sich die Öle, wie
Paraffinkohlenwasserstofföle, oder die Wachse, wie Paraffinkohlenwasserstoffwachse,
durch ihre Konsistenz günstig auf die Hautverklebung auswirken. Als Weichmacher fin
den mittel- oder langkettige Fettsäuren und/oder deren Ester Verwendung. Diese Zusätze
dienen dabei der Einstellung der Klebeeigenschaften und der Stabilität. Gegebenenfalls
kommen weitere Stabilisatoren und andere Hilfsstoffe zum Einsatz.
Ein Füllen der Klebemasse mit mineralischen Füllstoffen, Fasern, Mikrohohl- oder
-vollkugeln ist möglich.
Insbesondere an medizinische Trägermaterialien werden hohe Anforderungen bezüglich
der Klebeeigenschaften gestellt. Für eine ideale Anwendung sollte die Heißschmelz
klebemasse eine hohe Anfassklebrigkeit besitzen. Die funktionsangepasste Klebkraft auf
der Haut und auf der Trägerrückseite sollte vorhanden sein. Weiterhin ist, damit es zu
keinem Verrutschen kommt, eine hohe Scherfestigkeit der Heißschmelzklebemasse not
wendig. Durch die gezielte Absenkung der Glasübergangstemperatur der Klebemasse
infolge der Auswahl der Klebrigmacher, der Weichmacher sowie der Polymermolekül
größe und der Molekularverteilung der Einsatzkomponenten wird die notwendige funk
tionsgerechte Verklebung mit der Haut und der Trägerrückseite erreicht. Die hohe
Scherfestigkeit der Klebemasse wird durch die hohe Kohäsivität des Blockcopolymeren
erreicht. Die gute Anfassklebrigkeit ergibt sich durch die eingesetzte Palette an Klebrig
machern und Weichmachern.
Die Produkteigenschaften wie Anfassklebrigkeit, Glasübergangstemperatur und Scher
stabilität lassen sich mit Hilfe einer dynamisch-mechanischen Frequenzmessung gut
quantifizieren. Hierbei wird ein schubspannungsgesteuertes Rheometer verwendet.
Die Ergebnisse dieser Meßmethode geben Auskunft über die physikalischen Eigen
schaften eines Stoffes durch die Berücksichtigung des viscoelastischen Anteils. Hierbei
wird bei einer vorgegebenen Temperatur die Heißschmelzklebemasse zwischen zwei
planparallelen Platten mit variablen Frequenzen und geringer Verformung (linear visko
elastischer Bereich) in Schwingungen versetzt. Über eine Aufnahmesteuerung wird com
puterunterstützt der Quotient (Q = tan δ) zwischen dem Verlustmodul (G" viskoser Anteil)
und dem Speichermodul (G' elastischer Anteil) ermittelt.
Q = tan δ = G"/G'
Für das subjektive Empfinden der Anfassklebrigkeit (Tack) wird eine hohe Frequenz
gewählt sowie für die Scherfestigkeit eine niedrige Frequenz.
Eine hoher Zahlenwert bedeutet eine bessere Anfassklebrigkeit und eine schlechtere
Scherstabilität.
Die Glasübergangstemperatur ist die Temperatur, bei der amorphe oder teilkristalline
Polymere vom flüssigen oder gummielastischen Zustand in den hartelastischen oder gla
sigen Zustand übergehen oder umgekehrt (Römpp Chemie-Lexikon, 9. Aufl., Band 2,
Seite 1587, Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York, 1990). Er entspricht dem Maxi
mum der Temperaturfunktion bei vorgegebener Frequenz.
Besonders für medizinische Anwendungen ist ein relativ niedriger Glasübergangspunkt
notwendig.
Die Heißschmelzklebemassen sind vorzugsweise so eingestellt, dass sie bei einer Fre
quenz von 0,1 rad/s eine dynamisch-komplexe Glasübergangstemperatur von weniger
als 15°C, bevorzugt von 5°C bis -30°C, ganz besonders bevorzugt von -3°C bis -15°C,
aufweisen.
Bevorzugt werden erfindungsgemäß Heißschmelzklebemassen, bei denen das Verhältnis
des viskosen Anteils zum elastischen Anteil bei einer Frequenz von 100 rad/s bei 25°C
größer 0,7, besonders zwischen 1,0 und 5,0, ist, oder Heißschmelzklebemassen, bei
denen das Verhältnis des viskosen Anteils zum elastischen Anteil bei einer Frequenz von
0,1 rad/s bei 25°C kleiner 0,6 ist, bevorzugt zwischen 0,4 und 0,02, ganz besonders
bevorzugt zwischen 0,35 und 0,1.
Die Kalotten beziehungsweise polygeometrischen Körperformen können unterschiedliche
Formen aufweisen. Bevorzugt sind abgeflachte Halbkugeln. Weiterhin ist auch der Auf
druck anderer Formen und Muster auf dem Trägermaterial möglich, so beispielsweise ein
Druckbild in Form alphanumerischer Zeichenkombinationen oder Muster wie Gitter,
Streifen, sowie Kumulate der Kalotten und Zickzacklinien.
Die Klebemasse kann gleichmäßig auf dem Trägermaterial verteilt sein, sie kann aber
auch funktionsgerecht für das Produkt über die Fläche unterschiedlich stark oder dicht
aufgetragen sein, was auch durch die erfindungsgemäße Variationsmöglichkeit des Win
kels zwischen Fläche und Sieb begünstigt wird.
Als Trägermaterialien eignen sich alle starren und elastischen Flächengebilde aus syn
thetischen und natürlichen Rohstoffen. Bevorzugt sind Trägermaterialien, die nach Appli
kation der Klebemasse so eingesetzt werden können, dass sie technische Anforderungen
oder die Eigenschaften eines funktionsgerechten Verbandes erfüllen. Beispielhaft sind
Textilien wie Gewebe, Gewirke, Gelege, Vliese, Laminate, Netze, Folien, Schäume und
Papiere aufgeführt. Weiter können diese Materialien vor- beziehungsweise nachbehan
delt werden. Gängige Vorbehandlungen sind Corona und Hydrophobieren; geläufige
Nachbehandlungen sind Kalandern, Tempern, Kaschieren, Stanzen und Eindecken.
Insbesondere beim direkten Beschichten des Trägermaterials muss dieses eine gewisse
Festigkeit und Dichte aufweisen, um zu verhindern, dass während des Beschichtens die
Kalotten in das Trägermaterial zu weit eindringen oder gar durchschlagen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
Kalotten und/oder polygeometrischen Körperformen nach der Beschichtung auf ein
zweites Trägermaterial übertragen. Das zweite Trägermaterial stellt in diesem Fall den
eigentlichen Träger dar, das erste Trägermaterial dient als Hilfsträger. Ein solcher Hilfs
träger kann auch in Form einer abhäsiv beschichteten Walze oder Gurtbandes ausge
führt sein.
Eine bevorzugte Ausführungsform des Hilfsträgers ist die Walze mit abhäsiver Ober
fläche, wobei die abhäsive Oberfläche der Walze aus Silikone oder Fluor enthaltenden
Verbindungen oder plasmabeschichteten Trennsystemen bestehen kann. Diese können
in Form einer Beschichtung mit einem Flächengewicht von 0,001 g/m2 bis- 3000 g/m2
besteht, bevorzugt 100 bis 2000 g/m2 aufgebracht werden.
Für die Durchführung des Verfahrens ist es wünschenswert, dass die abhäsive Ober
fläche der Walze in ihrer Temperatur zwischen 0°C und 200°C, bevorzugt kleiner 60°C,
besonders bevorzugt kleiner 25°C einstellbar ist. Dabei ist es besonders vorteilhaft,
wenn die abhäsiven Eigenschaften der Oberfläche der Walze so abgestimmt sind, dass
die aufgetragene Selbstklebemasse auch auf einer gekühlten Walze (< 25°C) haftet.
Auch ein nachträgliches Kalandern des beschichteten Produktes und/oder eine Vorbe
handlung des Trägers, wie Coronabestrahlung, zur besseren Verankerung der Klebe
schicht kann vorteilhaft sein.
Weiterhin kann eine Behandlung der Heißschmelzklebemasse mit einer Elektronenstrahl-
Nachvernetzung oder einer UV-Bestrahlung zu einer Verbesserung der gewünschten
Eigenschaften führen.
Das Trägermaterial wird bevorzugt mit einer Geschwindigkeit von größer 2 m/min, bevor
zugt 20 bis 200 m/min, beschichtet.
Der prozentuale Anteil, der mit der Heißschmelzklebemasse beschichteten Fläche sollte
mindestens 1% betragen und kann bis zu ungefähr 99% reichen, für spezielle Produkte
bevorzugt 15% bis 95%, besonders bevorzugt 50% bis 95%. Dieses kann gegebe
nenfalls durch Mehrfachapplikation erreicht werden, wobei gegebenenfalls auch Heiß
schmelzklebemassen mit unterschiedlichen Eigenschaften eingesetzt werden können.
Der partielle Auftrag ermöglicht durch geregelte Kanäle die Abführung des transepider
malen Wasserverlustes und verbessert das Ausdampfen der Haut beim Schwitzen insbe
sondere bei der Verwendung von luft- und wasserdampfdurchlässigen Trägermaterialien.
Hierdurch werden Hautirritationen, die durch Stauungen der Körperflüssigkeiten hervor
gerufen werden, vermieden. Die angelegten Abführungskanäle ermöglichen ein Ableiten
auch unter Verwendung eines mehrlagigen Verbandes.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist das so
beschichtete Trägermaterial eine Luftdurchlässigkeit von größer 1 cm3/(cm2*s) auf,
bevorzugt 10 bis 150 cm3/(cm2*s), und/oder eine Wasserdampfdurchlässigkeit von größer
200 g/(m2*24 h), bevorzugt 500 bis 5000 g/(m2*24 h).
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist das so beschichtete Trägermaterial auf Stahl eine Klebkraft auf der Trägerrückseite
von mindestens 0,5 N/cm auf, besonders eine Klebkraft zwischen 2 N/cm und 20 N/cm.
Die Epilation entsprechender Körperregionen und der Massetransfer auf die Haut sind
aufgrund der hohen Kohäsivität des Klebers vernachlässigbar, weil der Kleber nicht an
Haut und Haar verankert, vielmehr ist die Verankerung der Klebemasse auf dem Träger
material mit bis zu 20 N/cm (Probenbreite) für medizinische Anwendungen gut.
Durch die ausgeformten Sollbruchstellen in der Beschichtung werden Hautlagen beim
Ablösen nicht mehr mit- oder gegeneinander verschoben. Das Nichtverschieben der
Hautlagen und die geringere Epilation führen zu einem bisher nicht gekannten Grad der
Schmerzfreiheit bei solchen stark klebenden Systemen. Weiter unterstützt die individuelle
biomechanische Klebkraftsteuerung, welche eine nachweisliche Absenkung der Klebkraft
dieser Pflaster aufweist, die Ablösbarkeit. Das applizierte Trägermaterial zeigt gute
propriorezeptive Wirkungen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden die Selbstklebemassen
geschäumt, bevor sie auf das Trägermaterial aufgetragen werden.
Die Selbstklebemassen werden dabei bevorzugt mit inerten Gasen wie Stickstoff, Koh
lendioxid, Edelgasen, Kohlenwasserstoffen oder Luft oder deren Gemischen geschäumt.
In manchen Fällen hat sich ein Aufschäumen zusätzlich durch thermische Zersetzung
gasentwickelnder Substanzen wie Azo-, Carbonat- und Hydrazid-Verbindungen als
geeignet erwiesen.
Der Schäumungsgrad, d. h. der Gasanteil, sollte mindestens etwa 5 Vol.-% betragen und
kann bis zu etwa 85 Vol.-% reichen. In der Praxis haben sich Werte von 10 Vol.-% bis 75
Vol.-%, bevorzugt 50 Vol.-%, gut bewährt. Wird bei relativ hohen Temperaturen von
ungefähr 100°C und vergleichsweise hohem Innendruck gearbeitet, entstehen sehr
offenporige Klebstoffschaumschichten, die besonders gut luft- und wasserdampfdurch
lässig sind.
Die vorteilhaften Eigenschaften der geschäumten Selbstklebebeschichtungen wie gerin
ger Klebstoffverbrauch, hohe Anfassklebrigkeit und gute Anschmiegsamkeit auch an
unebenen Flächen durch die Elastizität und Plastizität sowie der Initialtack lassen ganz
besonders sich auf dem Gebiet der medizinischen Produkte optimal nutzen.
Durch den Einsatz von atmungsaktiven Beschichtungen in Verbindung mit elastischen
ebenfalls atmungsaktiven Trägermaterialien ergibt sich ein vom Anwender subjektiv
angenehmer empfundener Tragekomfort.
Ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung der geschäumten Selbstklebemasse
arbeitet nach dem Schaum-Mix-System. Hierbei wird die thermoplastische Selbstklebe
masse unter hohem Druck bei einer Temperatur über dem Erweichungspunkt mit den
vorgesehenen Gasen wie zum Beispiel Stickstoff, Luft oder Kohlendioxid in unterschiedli
chen Volumenanteilen (etwa 10 Vol.-% bis 80 Vol.-%) in einem Stator/Rotorsystem
umgesetzt.
Während der Gasvordruck größer 100 bar ist, betragen die Mischdrucke Gas/Thermo
plast im System 40 bis 100 bar, bevorzugt 40 bis 70 bar. Der so hergestellte Haftklebe
schaum kann anschließend über eine Leitung in die Beschichtungsdüse gelangen.
Durch die Schäumung der Selbstklebemasse und die dadurch entstandenen offenen
Poren in der Masse sind bei Verwendung eines an sich porösen Trägers die mit der Kle
bemasse beschichteten Produkte gut wasserdampf- und luftdurchlässig. Die benötigte
Klebemassenmenge wird erheblich reduziert ohne Beeinträchtigung der Klebeeigen
schaften. Die Klebemassen weisen eine überraschend hohe Anfassklebrigkeit (tack) auf,
da pro Gramm Masse mehr Volumen und damit Klebeoberfläche zum Benetzen des zu
beklebenden Untergrundes zur Verfügung steht und die Plastizität der Klebemassen
durch die Schaumstruktur erhöht ist. Auch die Verankerung auf dem Trägermaterial wird
dadurch verbessert. Außerdem verleiht die geschäumte Klebebeschichtung, wie bereits
oben erwähnt, den Produkten ein weiches und anschmiegsames Anfühlen.
Durch das Schäumen wird zudem die Viskosität der Klebemassen in der Regel gesenkt.
Hierdurch wird die Schmelzenergie erniedrigt, und es können auch thermoinstabile Trä
germaterialien direkt beschichtet werden.
Die hervorragenden Eigenschaften des erfindungsgemäßen, selbstklebend ausgerüste
ten Trägermaterials legen die Verwendung für medizinische Produkte, insbesondere
Pflaster, medizinische Fixierungen, Wundabdeckungen, dotierte Systeme, insbesondere
für solche, welche Stoffe freisetzen, orthopädische oder phlebologische Bandagen und
Binden nahe.
Schließlich kann das Trägermaterial nach dem Beschichtungsvorgang mit einem kleb
stoffabweisenden Trägermaterial, wie silikonisiertes Papier, eingedeckt oder mit einer
Wundauflage oder einer Polsterung versehen werden.
Besonders vorteilhaft ist, wenn das Trägermaterial sterilisierbar, bevorzugt gamma-steri
lisierbar, ist. So sind besonders geeignet für eine nachträgliche Sterilisation Heiß
schmelzklebemassen auf Blockcopolymerbasis, welche keine Doppelbindungen enthal
ten. Dieses gilt insbesondere für Styrol-Butylen-Ethylen-Styrol-Blockcopolymerisate oder
Styrol-Butylen-Styrol-Blockcopolymerisate. Es treten hierbei keine für die Anwendung
signifikanten Änderungen in den Klebeeigenschaften auf.
Es eignet sich auch hervorragend für technische reversible Fixierungen, welche beim
Abziehen keine Verletzung oder Beschädigung von diversen Untergründen, wie Papier,
Kunststoffe, Glas, Textilien, Holz, Metalle oder Mineralien, zulassen.
Schließlich können technisch permanente Verklebungen hergestellt werden, welche nur
unter teilweiser Spaltung des Untergrundes getrennt werden können.
Anhand mehrerer Figuren sollen vorteilhafte Ausführungsformen des Erfindungsgegen
standes dargestellt werden, ohne damit die Erfindung unnötig beschränken zu wollen.
Es zeigen
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer Siebdruckbeschichtungseinheit, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren arbeitet,
Fig. 2 die in Drehrichtung des Siebes liegende Düsenlippe ausgebildet als Kombina
tion von ebener Fläche und Kurvenzug,
Fig. 3 die in Drehrichtung des Siebes liegende Düsenlippe ausgebildet als Kombina
tion von ebener Fläche und Kurvenzug mit Darstellung des von ebener Fläche
und Sieb gebildeten Winkels und
Fig. 4 die in Drehrichtung des Siebes liegende Düsenlippe ausgebildet als Kombina
tion von ebener Fläche und Kurvenzug, wobei zusätzlich die Fläche der Lippe
an der Berührungszone Sieb - Lippe in eine dem Radius des Siebs angepasste
Rundung übergeht.
Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus einer Siebdruckbeschichtungseinheit, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren arbeitet. Das Trägermaterial 9 wird in einen Spalt zwi
schen dem Sieb 3 (Drehrichtung 11) und der Gegendruckwalze 4 (Drehrichtung 10)
geführt. Durch das Sieb 3 wird das Trägermaterial 9 mit einem Fluid beschichtet. Dabei
strömt das Fluid aus dem Spalt (Strömungsrichtung 12) zwischen der in Drehrichtung
liegenden (vorderen) Düsenlippe 1 und der hinteren Düsenlippe 2. Durch die besondere
Geometrie der vorderen Düsenlippe 1 wird die erfindungsgemäße Druckerhöhung sowie
Richtungsänderung in der Fliessrichtung des Fluids vorgenommen.
Fig. 2 zeigt die in Drehrichtung des Siebes liegende Düsenlippe 1 ausgebildet als Kom
bination von ebener Fläche 5 und Kurvenzug 6.
Fig. 3 zeigt die in Drehrichtung des Siebes liegende Düsenlippe 1 ausgebildet als Kom
bination von ebener Fläche 5 und Kurvenzug 6 mit Darstellung des von ebener Fläche
und Sieb gebildeten Winkels 8.
Fig. 4 zeigt die in Drehrichtung des Siebes liegende Düsenlippe 1 ausgebildet als Kom
bination von ebener Fläche 5 und Kurvenzug 7, wobei zusätzlich die Fläche der Lippe an
der Berührungszone Sieb - Lippe in eine dem Radius des Siebs angepasste Rundung 7
übergeht.
In einer Rotationssiebdruckmaschine von 1 m Beschichtungsbreite, die mit den üblichen
Einrichtungen zum Führen einer Endlosbahn wie Abrollung, Aufrollung, Bahnkanten
steuerung und Bahnspannungsmesssystemen ausgestattet ist, und deren Beschich
tungseinheit aus einem rotierenden Rundsieb, einer darin befindlichen Düse und einer
Gegendruckwalze, mit der das Sieb an die Beschichtungsdüse angedrückt wird, besteht,
wird ein Fluid auf eine Stoffbahn beschichtet.
Viskosität des Fluids 100 Pas
Verarbeitungsgeschwindigkeit 100 m/min.
Flächengewicht der Stoffbahn 130 g/qm
Sieb 40 mesh, Lochgröße 0,3 mm.
Viskosität des Fluids 100 Pas
Verarbeitungsgeschwindigkeit 100 m/min.
Flächengewicht der Stoffbahn 130 g/qm
Sieb 40 mesh, Lochgröße 0,3 mm.
Die in Rotationsrichtung liegende Lippe der zum Einsatz kommenden Düse ist wie folgt
ausgeführt:
Winkel der Fläche mit der Siebtangente: 4 Grad
Länge der Fläche: 6 mm
Länge des Kurvenzugs: 3 mm
Radius des Kurvenzugs: 50 mm
Geometrie quer zur Rotationsrichtung: an allen Stellen gleichbleibend
Winkel der Fläche mit der Siebtangente: 4 Grad
Länge der Fläche: 6 mm
Länge des Kurvenzugs: 3 mm
Radius des Kurvenzugs: 50 mm
Geometrie quer zur Rotationsrichtung: an allen Stellen gleichbleibend
Mit dieser Vorrichtung und den oben genannten Verfahrensparametern ließ sich ein Auf
tragsgewicht von 40 g/qm erzielen und die Produktionsgeschwindigkeit von 25 m/min auf
100 m/min erhöhen. Der im Zuführsystem notwendige Druck, um dieses Gewicht zu
erzielen betrug 0,6 bar. Eine in die oben beschriebene Lippe eingebaute Druckanzeige
ergab einen Druck in diesem Bereich von 6 bar.
Über einen Produktionszeitraum von 8 Stunden konnte keinerlei seitliche Leckage fest
gestellt werden.
Claims (12)
1. Verfahren zum partiellen Auftragen hochviskoser Flüssigkeiten auf ein Trägermate
rial, wobei die Flüssigkeit mittels einer Düse, die in einem Austrittsspalt mündet, durch
ein Sieb auf das Trägermaterial aufgebracht wird, das sich auf einer druckfesten
Unterlage befindet, dadurch gekennzeichnet, dass
die Geometrie der Düse so gestaltet ist, dass an der Mündung des Austrittsspalts der
Düse, der die Flüssigkeit dem Sieb zuführt, eine Druckerhöhung in der Flüssigkeit
vorgenommen wird, so dass der Druck in der Flüssigkeit an der Mündung des Aus
trittsspalts der Düse höher ist als der Druck in der Flüssigkeit im Austrittsspalt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit an der
Mündung des Austrittsspalts im wesentlichen senkrecht zum Sieb beschleunigt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Sieb in
Form einer zylindrischen Trommel ausgeführt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass am Austrittsspalt der
Düse mindestens eine in Drehrichtung des Siebes gelegene seitliche Begrenzungs
lippe vorhanden ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zum Sieb weisende
Fläche der Lippe als ebene Fläche ausgebildet ist, wobei die ebene Fläche einen
Winkel mit dem Sieb bildet, dessen Scheitelpunkt in Rotationsrichtung liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zum Sieb weisende
Fläche der Lippe als Kombination von ebener Fläche und Kurvenzug ausgebildet ist,
wobei die ebene Fläche einen Winkel mit dem Sieb bildet, dessen Scheitelpunkt in
Rotationsrichtung liegt und die Fläche der Lippe in Rotationsrichtung nach der ebe
nen Fläche in eine zum Sieb gekrümmte Rundung übergeht.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel,
den die Fläche mit der Tangente am Sieb am Punkt der Berührung Sieb/Lippe bildet,
zwischen 0,5° und 25°, vorzugsweise zwischen 0,5° und 10° liegt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhält
nis der Länge ebene Fläche zu Kurvenzug ein Verhältnis von 1 : 1 bis 20 : 1 aufweist,
vorzugsweise 3 : 1 bis 10 : 1.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fläche
der Lippe an der Berührungszone Sieb - Lippe in eine dem Radius des Siebs ange
passte Rundung übergeht.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Sieb in
dem Kreisbogensegment beheizt wird, welches einen Winkel bis zu 180°, bevorzugt
von 5° bis 90° bezogen auf den Siebmittelpunkt abdeckt und welches in Drehrichtung
des Siebes beiderseits des Durchtritts der Flüssigkeit angeordnet ist.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssig
keit bei der Verarbeitungstemperatur eine dynamische Nullviskosität von 0,1 Pas bis
1000 Pas, bevorzugt von 1 Pas bis 500 Pas aufweist.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssig
keit eine Lösung, eine Dispersion, ein Präpolymer oder ein thermoplastisches Poly
mer ist, bevorzugt ein Schmelzkleber ist, besonders bevorzugt ein Schmelzhaftkleber
ist.
Priority Applications (5)
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