DE10020101A1 - Verfahren zum Auftragen von flüssigen, pastösen oder plastischen Substanzen auf ein Substrat - Google Patents
Verfahren zum Auftragen von flüssigen, pastösen oder plastischen Substanzen auf ein SubstratInfo
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Abstract
Verfahren zum Auftragen von Flüssigkeiten, insbesondere Thermoplasten, auf ein Substrat, wobei die Substanz aufgeschmolzen, beheizt und mittels einer Düse oder eines Rakels durch einen perforierten Zylinder auf ein Trägermaterial aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass der perforierte Zylinder in dem Kreisbogensegment des Zylinders beheizt wird, in dem der Durchtritt der Flüssigkeit durch den Zylinder erfolgt, wobei das Kreisbogensegment einen Winkel von bis zu 180 DEG , bevorzugt von 5 DEG bis 90 DEG bezogen auf den Siebmittelpunkt abdeckt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auftragen von Flüssigkeiten, insbesondere
Thermoplasten, auf ein Substrat, wobei die Substanz aufgeschmolzen, beheizt und mit
tels einer Düse oder eines Rakels durch einen perforierten Zylinder auf ein Trägermate
rial aufgebracht wird.
Bekannt sind im medizinischen Bereich Substrate, die mit hochviskosen Materialien
beschichtet werden. Unter bestimmten Gesichtspunkten ist es sinnvoll, dass diese
Beschichtungen keine geschlossenen Oberflächen aufweisen sondern punktförmig auf
getragen werden, was zum Beispiel erlaubt, dass die Haut unter Bandagen auf Grund der
Austrittsmöglichkeit von Schweiß und sonstigen Ausscheidungen der Haut nicht maze
riert. Ein adäquates Verfahren um diese punktförmige Beschichtung zu erreichen, steüt
der Rotationssiebdruck dar.
In diesem Verfahren befindet sich im Inneren eines rotierenden Siebs eine Düse über die
von außen her das zu beschichtende Fluid in den Siebraum eingebracht und durch die
Sieblöcher in Richtung des zu beschichtenden Substrats hindurchgedrückt wird. Entspre
chend der Transportgeschwindigkeit des Substrats (Rotationsgeschwindigkeit der Sieb
trommel) wird das Sieb vom Substrat abgehoben. Bedingt durch die Adhäsion und die
innere Kohäsion des Fluids wird von der auf dem Träger bereits haftenden Basis der
Kalotten der in den Löchern begrenzte Vorrat an Heißschmelzklebemasse konturen
scharf abgezogen beziehungsweise durch den bestehenden Druck auf den Träger geför
dert.
Nach Beendigung dieses Transportes formt sich, abhängig von der Rheologie des Fluids,
über der vorgegebenen Basisfläche die mehr oder weniger stark gekrümmte Oberfläche
der Kalotte. Das Verhältnis Höhe zur Basis der Kalotte hängt vom Verhältnis Lochdurch
messer zur Wandstärke der Siebtrommel und den physikalischen Eigenschaften (Fließ
verhalten, Oberflächenspannung und Benetzungswinkel auf dem Trägermaterial) des
Fluids ab.
Als Substratmaterialien sind bereits zahlreiche Materialien auf Folien-, Gewebe-,
Gewirke-, Vlies-, Gel- oder Schaumstoffbasis vorbeschrieben und werden auch. in der
Praxis eingesetzt. Auf dem medikalen Sektor stellen sich besondere Anforderungen an
die Trägermaterialien. Die Materialien müssen hautverträglich, in der Regel luft- und/oder
wasserdampfdurchlässig sowie gut anmodellierbar und anschmiegsam sein. Aufgrund
dieser Anforderungen wird häufig ein möglichst dünner oder weicher Träger bevorzugt.
Zur Handhabung und beim Gebrauch ist bei den Trägermaterialien aber auch eine aus
reichende Festigkeit und gegebenenfalls begrenzte Dehnbarkeit gefordert. Weiterhin
sollte das Trägermaterial auch nach dem Durchnässen eine ausreichende Festigkeit und
geringe Dehnbarkeit aufweisen.
Die Ausführung von Düse und Sieb wird in CH 648 497 A5 grundlegend beschrieben,
Verbesserungen des Verfahrens werden in EP 0 288 541 A1, EP 0 565 133 A1, EP 0 384
278 A1 und DE 42 31 743 A1 beschrieben.
Für die Beschichtung von Trägermaterialien mit späterem medizinischen, kosmetischen
oder technischen Verwendungszweck werden bevorzugt Klebemassen, besonders
bevorzugt Selbstklebemassen eingesetzt. Diese gehören bevorzugt den Materialklassen
der Lösungen, der Dispersionen, der Präpolymere und der thermoplastischen Polymere
an.
Vorteilhafterweise werden thermoplastische Heißschmelzklebemassen eingesetzt auf
Basis natürlicher und synthetischer Kautschuke und anderer synthetischer Polymere wie
beispielhaft Acrylate, Methacrylate, Polyurethane, Polyolefine, Polyvinylderivate, Poly
ester oder Silikone mit entsprechenden Zusatzstoffen wie Klebharzen, Weichmachern,
Stabilisatoren und anderen Hilfsstoffen soweit erforderlich.
Ihr Erweichungspunkt sollte höher als 50°C liegen, die Applikationstemperatur beträgt in
der Regel mindestens 90°C, bevorzugt zwischen 100°C und 180°C, beziehungsweise
180°C und 220°C bei Silikonen.
Das Verfahren verlangt also, dass die Heißschmelzklebemasse auf eine entsprechende
Temperatur gebracht wird, um sie zu verflüssigen, so dass sie durch die Sieblöcher
durchtreten kann. Üblicherweise wird die Heißschmelzklebemasse bereits im Zufüh
rungssystem und in der Düse auf die entsprechende Temperatur gebracht. Dabei wird im
allgemeinen versucht, eine möglichst hohe Temperatur einzustellen, da dadurch die Vis
kosität des Klebers gesenkt wird und eine höhere Produktionsgeschwindigkeit erreicht
werden kann. Diesem Vorgang sind aber enge Grenzen gesetzt, da bei zu hoher Tempe
ratur die Hotmelts in kurzer Zeit einem chemischen Zersetzungsprozess unterliegen, was
gerade bei medizinischen Beschichtungen, die in Kontakt mit der Haut gelangen, nicht
hinnehmbar ist.
Um die Heißschmelzklebemasse einer möglichst kurzen Wärmebelastung auszusetzen
und damit die chemische Belastung zu minimieren, existieren verschiedene Möglichkei
ten, die sich im wesentlichen dadurch auszeichnen, dass das Sieb beheizt wird, damit
der Kleber in der kritischen Zone des Durchtritts des Klebers durch die Sieblöcher erhitzt
wird beziehungsweise ein Abkühlen verhindert wird.
Im Sieb oder um das Sieb herum werden zum Beispiel Heizelemente angeordnet, die als
Strahlungsquelle ausgeführt werden (EP 0 288 541 A1). Auch die Beheizung mit Heißluft
wird beschrieben (CH 648 497 A5). Diese Arten der Beheizung haben jedoch den Nach
teil, dass nicht nur das Sieb mit Energie beaufschlagt wird, sondern auf Grund der Streu
ung und der Durchlässigkeit des Siebes für Strahlung und Luftströmung auch die Umge
bung und das zu beschichtende Substrat.
Des weiteren wird ein Verfahren beschrieben, in dem das Sieb selbst als Heizquelle ver
wendet wird, indem es als elektrischer Widerstand in einem Stromkreis liegt
(EP 0 384 278 A1). Dies bedingt aber umfangreiche maschinenbauliche Maßnahmen um das rotie
rende Sieb gegen die übrige Maschine elektrisch zu isolieren.
Dieses Verfahren zeigt auch Schwächen im Dauereinsatz: Da die im rotativen Siebdruck
verwendeten Siebe mechanisch nicht sehr stabil sind, kann es im längeren Betrieb zu
Torsionen mit entsprechenden Beulenbildungen kommen. In diesem Fall berühren Teile
des Siebs die Düse, an der aus verfahrenstechnischen Gründen keine Isolierung ange
bracht werden kann, und es kommt zu Kurzschlüssen.
Ein weiterer Nachteil dieser Vorrichtung ist, dass sich das Sieb in den Bereichen, in
denen es nicht in Kontakt mit der Substanz, dem zu beschichtendem Substrat und der
Düse steht, wesentlich stärker erhitzt als in den Bereichen, in denen ein solcher Kontakt
vorliegt, bei dem Wärme abgeführt wird. Temperaturunterschiede von 40 bis 60°C sind
hier die Regel. Das bedingt eine meist in den Randbereichen auftretende zonale mecha
nische Schwächung der Siebmaterialien durch Versprödung durch Überhitzung. Die
Folge ist, dass es insbesondere bei höherer Produktionsgeschwindigkeit zu zerstöreri
schen Brüchen des Siebs kommt.
Der bisherige Stand der Siebbeheizung zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass das
Hauptaugenmerk auf eine möglichst gleichmäßige Temperierung des Siebes entlang des
gesamten Umfangs gelegt wird. Dies ist mit der oben genannten Widerstandsheizung
nahezu ideal gelöst. Bei der Heißluftheizung wird dieses Ziel mittels einer das Sieb
umschließenden Haube verfolgt (CH 648 497 A5), bei der Strahlungsheizung mit der
Verwendung mehrerer Heizelemente entlang des Umfangs.
Nachteilig an der Beheizung des gesamten Umfangs ist einerseits die chemische
Belastung des umlaufenden, auf dem Sieb verbleibenden dünnen Kleberfilms durch den
intensiven Energieeintrag bei gleichzeitigem großen Oberflächen/Volumen-Verhältnis und
somit großer Kontaktfläche zum umgebenden Luftsauerstoff, andererseits die unnötige
Abstrahlung eines Teils der eingebrachten Energie an die Umgebung.
Ebenfalls Stand der Technik ist es, in den Zwickel, in dem sich die Kalotten aus dem Sieb
lösen, gezielt Energie einzubringen, um entstehende Spinnfäden des sich aus dem Sieb
lösenden Klebers abzuschmelzen und das Ausziehen das Spinnfadens so zu unterbin
den (CH 648 497 A5; DE 39 05 342 A1). Dies ist oft notwendig, da sich das Sieb nach
dem Übertrag des wesentlichen Teils der Klebstoffkalotte zu schnell abkühlt und somit
der verbleibende Kleberrest in seiner Viskosität so erhöht wird, dass das Verspinnen
möglich wird. Die auf den Gesamtumfang ausgerichteten Siebheizungen nach dem Stand
der Technik sind hier in ihrer Energiedichte nicht ausreichend oder können ihre Energie
aufgrund der geometrischen Gegebenheiten nicht in ausreichender Weise an diesen
Punkt des Ablösens des Klebers vom Sieb hinbringen, um hier einer Auskühlung des
Siebes entgegenzuwirken. So werden die oben genannten Fadenabschmelzer notwen
dig.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, dass hervorragend
geeignet ist, viskose Flüssigkeiten auf ein Trägermaterial aufzubringen und die aus dem
Stand der Technik bekannten Nachteile vermeidet.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren, wie es im Hauptanspruch beschrieben
ist. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Fortbildungen des Erfindungsgegenstands.
Demgemäß betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auftragen von Flüssigkeiten, insbe
sondere Thermoplasten, auf ein Substrat, wobei die Substanz aufgeschmolzen, beheizt
und mittels einer Düse oder eines Rakels durch einen perforierten Zylinder auf ein Trä
germaterial aufgebracht wird.
Der perforierte Zylinder wird in dem Kreisbogensegment des Zylinders beheizt, in dem
der Durchtritt der Flüssigkeit durch den Zylinder erfolgt, wobei das Kreisbogensegment
einen Winkel von bis zu 180°, bevorzugt von 5° bis 90° bezogen auf den Siebmittelpunkt
abdeckt.
Kern des Verfahrens ist somit, dass das Sieb ausschließlich oder zusätzlich zu einer
weiteren Heizung in dem Kreisbogensegment beheizt wird, in dem der Durchtritt der
Flüssigkeit durch das Sieb erfolgt. Dieses Segment deckt einen Winkel von bis zu 180°,
bevorzugt von 5° bis 90° bezogen auf den Siebmittelpunkt ab. Das beheizte Kreisbogen
segment kann dabei in Drehrichtung des Siebes sowohl vor, als auch hinter dem Durch
trittspunkt der Flüssigkeit angeordnet sein. Vorzugsweise ist das beheizte Kreisbogen
segment in Drehrichtung des perforierten Zylinders beiderseits des Durchtritts der Flüs
sigkeit angeordnet, um sowohl eine Beheizung des Siebes vor dem Durchtrittspunkt zu
gewährleisten als auch eine Beheizung in der Ablösezone des Punktes zu ermöglichen.
Ohne die Erfindung einschränken zu wollen, soll im folgenden auf die Realisierung einer
solchen Siebheizung mittels Heizplatten eingegangen werden, die je nach weiterer Aus
führung als Kontakt- oder/und Strahlungs- oder/und Konvektionsheizer wirksam werden
und im wesentlichen der Krümmung des Siebes folgen. Diese sind im entsprechenden
Sektor an der Innenseite des Siebes oder an der Außenseite des Siebes oder an beiden
Seiten des Siebes angeordnet und stehen zumindest in Teilbereichen in Kontakt mit dem
Sieb oder weisen einen Abstand von nicht mehr als 3 mm, bevorzugt bis 0,1 mm, auf.
Der Abstand kann über das Kreisbogensegment auch zwischen 0 und 3 mm, bevorzugt
zwischen 0 und 0,1 mm variieren. Die Platten können elektrisch oder mit Öl nach den
herkömmlichen Verfahren beheizt werden.
Speziell beim Kontaktheizverfahren ist zu beachten, dass zwischen der Kontaktheizplatte
und dem Sieb erhöhte Reibung auftritt, dies gilt insbesondere dann, wenn die Platten ein
größeres Kreissegment (zum Beispiel größer 20°) umschließen, oder mit höheren
Geschwindigkeiten (zum Beispiel über 30 m/min) gefahren wird. Diese erhöhte Reibung
führt zu einer dynamisch wechselnden Torsion des Siebs wodurch die Standzeiten
wesentlich verkürzt werden könnten. Dies kann wie folgt vermieden werden:
Das gegen die Rotationsrichtung vor dem Durchtritt der Flüssigkeit liegende Heizelement
bildet einen kontinuierlich kleiner werdenden Spalt bis zum Vollkontakt mit dem Sieb in
Rotationsrichtung. Günstig erweist es sich, wenn sich der Spalt in Rotationsrichtung kon
tinuierlich von 3 mm bis auf 0 mm verringert, bevorzugt von 0,3 mm auf 0 mm. Eine sol
chermaßen ausgeführte Düse erhöht die Temperaturen der im Sieb vorhandenen Kleber
reste, ohne dass das Sieb anfänglich in Kontakt mit dem Heizelement steht und stellt den
Kontakt erst her, wenn der Kleber durch Temperaturerhöhung die Viskosität erreicht hat,
bei der er keinen Beitrag zur Torsion des Siebs leistet. Der Kleber kann zunehmend die
Funktion eines Schmierfilms zwischen Sieb und Heizelement übernehmen.
Die Ausbildung des Schmierfilms wird in einer vorteilhaften Ausführung dadurch unter
stützt, dass die Oberfläche der Heizplatte, die dem Sieb zugewandt ist, zumindest teil
weise eine geordnete oder unregelmäßige Struktur mit einer Rautiefe von 0,001 bis 1
mm, bevorzugt von 0,01 bis 0,5 mm aufweist, zum Beispiel eine in Drehrichtung verlau
fende Rillung der Oberfläche.
Auf der in Rotationsrichtung nach der Durchtrittsöffnung der Flüssigkeit liegenden Seite
ist das beheizende Kreissegment wie folgt ausgeführt, um eine Beheizung des Siebes im
Bereich des Ablösens der Kalotte zu ermöglichen: Der Abstand zum Sieb beträgt kon
stant 0 bis 3 mm, bevorzugt jedoch 0,01 mm bis 0,2 mm.
Um die Erwärmung des Siebs und des Klebers zu beschleunigen kann zusätzlich von
außen an dem in Rotationsrichtung vor dem Durchtrittspunkt des Klebers liegenden
Kreissegment eine Heizplatte an das Sieb angelegt werden, die der Rundung des Siebs
folgt. Die Heizplatte kann nach den üblichen Verfahren mit Öl oder Elektrizität beheizt
werden. Dies erweist sich vor allem dann als sinnvoll, wenn hohe Beschichtungs
geschwindigkeiten erzielt werden sollen.
Vorteilhaft erweist sich die Ausführung der von außen anliegenden Heizplatte, wenn sie
ein Kreissegment bildet, das bezogen auf das Kreissegment innerhalb des Siebes um
5-10° kleiner ist, vorzugsweise 6-7°. Des weiteren ist es günstig, wenn die Heizplatte
einen Abstand vom Sieb von 0,0 mm bis 3 mm aufweist, vorzugsweise 0,0 mm bis 0,1
mm. Auch hier kann der Abstand kontinuierlich verringert werden, um den Kleber als
Schmierfilm auszubilden.
Konstruktiv ist es vorteilhaft, eine oder mehrere Heizplatten direkt an der Düse, durch die
das Thermoplast in das Sieb eingebracht wird, zu befestigen oder die Düse in dem
Kreisbogensegment des Durchtritts der Flüssigkeit selbst als Heizelement auszubilden.
Um Undichtigkeiten des Systems zu vermeiden und eine ausreichende Beheizung des
Siebes auch in den Randzonen zu gewährleisten, sollte das Heizelement oder der
Bereich der Düse, der als Heizelement ausgeführt ist, mindestens teilweise bruchlos in
die seitliche Begrenzungslippe der Düsenaustrittsöffnung übergehen.
Eine solchermaßen ausgeführte Düse ermöglicht die kurzzeitige Erniedrigung der Visko
sität des Klebers, ohne chemische Zersetzung, erbringt eine lange Standzeit des Siebs in
der Produktion, da die randseitigen Versprödungen und Torsionen bedingt durch die
Zähigkeit des Klebers wegfallen, und vermeidet die Wärmebelastung in der Umgebung
des Beschichtungsortes. Darüber hinaus kann durch die Beheizung in Drehrichtung hin
ter dem Durchtrittspunkt des Klebers in vielen Fällen ein zusätzlicher Fadenabschmelzer
eingespart werden.
In einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens werden anstelle der oben
beschriebenen Heizplatten Strahlungsquellen, wie zum Beispiel Infrarotstrahler, als Heiz
elemente verwendet, die aber erfindungsgemäß ausschließlich in dem Kreisbogen
segment wirken, in dem der Durchtritt der Flüssigkeit durch das Sieb erfolgt und welches
einen Winkel von 0° bis 180°, bevorzugt von 5° bis 45° bezogen auf den Siebmittelpunkt
abdeckt.
Durch die Anordnung von Heizelementen an der Düse oder die direkte Integration sol
cher in die Düse, kann es, zum Beispiel durch Wärmeleitungseffekte, zur unerwünschten
Aufheizung des Düsengrundkörpers kommen. Ein temperierendes Medium, wie zum Bei
spiel Thermalöl oder Wasser, müsste diese Wärme abführen. Vorteilhaft ist es jedoch, die
zu beschichtende Flüssigkeit selbst zur Wärmeabfuhr zu verwenden. Dazu wird diese
Flüssigkeit mit einer Temperatur, die unterhalb der angestrebten Beschichtungstempe
ratur liegt, der Düse zugeführt und darin durch die abzuführende Wärmemenge auf
Beschichtungstemperatur erhitzt. Dazu ist es vorteilhaft, entsprechend angeordnete
Strömungskanäle vorzusehen, zum Beispiel ein doppelwandiges, zentral in axialer Rich
tung im Düsengrundkörper angeordnetes Zuströmrohr, bei dem die Flüssigkeit zunächst
den den Heizelementen näher gelegenen Außenmantel durchströmt und sodann in das
innere Verteilrohr geleitet wird.
Mit dem beschriebenen Verfahren können vorteilhaft Flüssigkeiten mit einer dynamischen
Nullviskosität von 0,1 bis zu 1000 Pas beschichtet werden, bevorzugt mit einer dynami
schen Nullviskosität von 1 bis 500 Pas.
Als aufzutragende Substanzen eignen sich alle anorganischen und organischen Verbin
dungen, deren Viskosität durch Temperaturerhöhung in den oben genannten Bereich
gebracht werden kann, auch Dispersionen, Emulsionen, Lösungen und Schmelzen. Für
die Beschichtung von Trägermaterialien mit späterem medizinischen, kosmetischen oder
technischen Verwendungszweck werden bevorzugt Klebemassen, besonders bevorzugt
Selbstklebemassen eingesetzt. Diese gehören bevorzugt den Materialklassen der
Lösungen, der Dispersionen, der Präpolymere und der thermoplastischen Polymere an.
Vorteilhafterweise werden thermoplastische Heißschmelzklebemassen eingesetzt auf
Basis natürlicher und synthetischer Kautschuke und anderer synthetischer Polymere wie
beispielhaft Acrylate, Methacrylate, Polyurethane, Polyolefine, Polyvinylderivate, Poly
ester oder Silikone mit entsprechenden Zusatzstoffen wie Klebharzen, Weichmachern,
Stabilisatoren und anderen Hilfsstoffen soweit erforderlich.
Ihr Erweichungspunkt sollte höher als 50°C liegen, da die Applikationstemperatur in der
Regel mindestens 90°C beträgt, bevorzugt zwischen 100°C und 180°C, beziehungs
weise 180°C und 220°C bei Silikonen. Gegebenenfalls kann eine Nachvernetzung durch
UV- oder Elektronenstrahlen-Bestrahlung angebracht sein, um besonders vorteilhafte
Eigenschaften der Heißschmelzklebemassen einzustellen.
Insbesondere Heißschmelzklebemassen auf Basis von Blockcopolymeren zeichnen sich
durch ihre vielfältigen Variationsmöglichkeiten aus, denn durch die gezielte Absenkung
der Glasübergangstemperatur der Selbstklebemasse infolge der Auswahl der Klebrig
macher, der Weichmacher sowie der Polymermolekülgröße und der Molekulargewichts
verteilung der Einsatzkomponenten wird die notwendige funktionsgerechte Verklebung
mit der Haut auch an kritischen Stellen des menschlichen Bewegungsapparates
gewährleistet.
Für besonders stark klebende Systeme basiert die Heißschmelzklebemasse bevorzugt
auf Blockcopolymeren, insbesondere A-B-, A-B-A-Blockcopolymere oder deren Mischun
gen. Die harte Phase A ist vornehmlich Polystyrol oder dessen Derivate, und die weiche
Phase B enthält Ethylen, Propylen, Butylen, Butadien, Isopren oder deren Mischungen,
hierbei besonders bevorzugt Ethylen und Butylen oder deren Mischungen.
Polystyrolblöcke können aber auch in der weichen Phase E3 enthalten sein, und zwar bis
zu 20 Gew.-%. Der gesamte Styrolanteil sollte aber stets niedriger als 35 Gew.-% liegen.
Bevorzugt werden Styrolanteile zwischen 5 Gew.-% und 30 Gew.-%, da ein niedrigerer
Styrolanteil die Klebemasse anschmiegsamer macht.
Insbesondere die gezielte Abmischung von Di-Block- und Tri-Blockcopolymeren ist vor
teilhaft, wobei ein Anteil an Di-Blockcopolymeren von kleiner 80 Gew.-% bevorzugt wird.
In einer vorteilhaften Ausführung weist die Heißschmelzklebemasse die nachfolgend
angegebene Zusammensetzung auf:
10 Gew.-% bis 90 Gew.-% Blockcopolymere,
5 Gew.-% bis 80 Gew.-% Klebrigmacher wie Öle, Wachse, Harze und/oder deren Mischungen, bevorzugt Mischungen aus Har zen und Ölen,
weniger als 60 Gew.-% Weichmacher,
weniger als 15 Gew.-% Additive,
weniger als 5 Gew.-% Stabilisatoren.
10 Gew.-% bis 90 Gew.-% Blockcopolymere,
5 Gew.-% bis 80 Gew.-% Klebrigmacher wie Öle, Wachse, Harze und/oder deren Mischungen, bevorzugt Mischungen aus Har zen und Ölen,
weniger als 60 Gew.-% Weichmacher,
weniger als 15 Gew.-% Additive,
weniger als 5 Gew.-% Stabilisatoren.
Die als Klebrigmacher dienenden aliphatischen oder aromatischen Öle, Wachse und
Harze sind bevorzugt Kohlenwasserstofföle, -wachse und -harze, wobei sich die Öle, wie
Paraffinkohlenwasserstofföle, oder die Wachse, wie Paraffinkohlenwasserstoffwachse,
durch ihre Konsistenz günstig auf die Hautverklebung auswirken. Als Weichmacher fin
den mittel- oder langkettige Fettsäuren und/oder deren Ester Verwendung. Diese Zusätze
dienen dabei der Einstellung der Klebeeigenschaften und der Stabilität. Gegebenenfalls
kommen weitere Stabilisatoren und andere Hilfsstoffe zum Einsatz.
Ein Füllen der Klebemasse mit mineralischen Füllstoffen, Fasern, Mikrohohl- oder
-vollkugeln ist möglich.
Insbesondere an medizinische Trägermaterialien werden hohe Anforderungen bezüglich
der Klebeeigenschaften gestellt. Für eine ideale Anwendung sollte die Heißschmelz
klebemasse eine hohe Anfassklebrigkeit besitzen. Die funktionsangepasste Klebkraft auf
der Haut und auf der Trägerrückseite sollte vorhanden sein. Weiterhin ist, damit es zu
keinem Verrutschen kommt, eine hohe Scherfestigkeit der Heißschmelzklebemasse not
wendig. Durch die gezielte Absenkung der Glasübergangstemperatur der Klebemasse
infolge der Auswahl der Klebrigmacher, der Weichmacher sowie der Polymermolekül
größe und der Molekularverteilung der Einsatzkomponenten wird die notwendige funk
tionsgerechte Verklebung mit der Haut und der Trägerrückseite erreicht. Die hohe
Scherfestigkeit der Klebemasse wird durch die hohe Kohäsivität des Blockcopolymeren
erreicht. Die gute Anfassklebrigkeit ergibt sich durch die eingesetzte Palette an Klebrig
machern und Weichmachern.
Die Produkteigenschaften wie Anfassklebrigkeit, Glasübergangstemperatur und Scher
stabilität lassen sich mit Hilfe einer dynamisch-mechanischen Frequenzmessung gut
quantifizieren. Hierbei wird ein schubspannungsgesteuertes Rheometer verwendet.
Die Ergebnisse dieser Meßmethode geben Auskunft über die physikalischen Eigen
schaften eines Stoffes durch die Berücksichtigung des viskoelastischen Anteils. Hierbei
wird bei einer vorgegebenen Temperatur die Heißschmelzklebemasse zwischen zwei
planparallelen Platten mit variablen Frequenzen und geringer Verformung (linear visko
elastischer Bereich) in Schwingungen versetzt. Über eine Aufnahmesteuerung wird com
puterunterstützt der Quotient (Q = tan δ) zwischen dem Verlustmodul (G" viskoser Anteil)
und dem Speichermodul (G' elastischer Anteil) ermittelt.
Q = tan δ = G"/G'
Für das subjektive Empfinden der Anfassklebrigkeit (Tack) wird eine hohe Frequenz
gewählt sowie für die Scherfestigkeit eine niedrige Frequenz. Eine hoher Zahlenwert
bedeutet eine bessere Anfassklebrigkeit und eine schlechtere Scherstabilität.
Die Glasübergangstemperatur ist die Temperatur, bei der amorphe oder teilkristalline
Polymere vom flüssigen oder gummielastischen Zustand in den hartelastischen oder gla
sigen Zustand übergehen oder umgekehrt (Römpp Chemie-Lexikon, 9. Aufl., Band 2,
Seite 1587, Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York, 1990). Er entspricht dem Maxi
mum der Temperaturfunktion bei vorgegebener Frequenz.
Besonders für medizinische Anwendungen ist ein relativ niedriger Glasübergangspunkt
notwendig.
Die Heißschmelzklebemassen sind vorzugsweise so eingestellt, dass sie bei einer Fre
quenz von 0,1 rad/s eine dynamisch-komplexe Glasübergangstemperatur von weniger
als 15°C, bevorzugt von 5°C bis -30°C, ganz besonders bevorzugt von -3°C bis -15°C,
aufweisen.
Bevorzugt werden erfindungsgemäß Heißschmelzklebemassen, bei denen das Verhältnis
des viskosen Anteils zum elastischen Anteil bei einer Frequenz von 100 rad/s bei 25°C
größer 0,7, besonders zwischen 1,0 und 5,0, ist, oder Heißschmelzklebemassen, bei
denen das Verhältnis des viskosen Anteils zum elastischen Anteil bei einer Frequenz von
0,1 rad/s bei 25°C kleiner 0,6 ist, bevorzugt zwischen 0,4 und 0,02, ganz besonders
bevorzugt zwischen 0,35 und 0,1.
Die Kalotten beziehungsweise polygeometrischen Körperformen können unterschiedliche
Formen aufweisen. Bevorzugt sind abgeflachte Halbkugeln. Weiterhin ist auch der Auf
druck anderer Formen und Muster auf dem Trägermaterial möglich, so beispielsweise ein
Druckbild in Form alphanumerischer Zeichenkombinationen oder Muster wie Gitter,
Streifen, sowie Kumulate der Kalotten und Zickzacklinien.
Die Klebemasse kann gleichmäßig auf dem Trägermaterial verteilt sein, sie kann aber
auch funktionsgerecht für das Produkt über die Fläche unterschiedlich stark oder dicht
aufgetragen sein, was auch durch die erfindungsgemäße Variationsmöglichkeit des Win
kels zwischen Fläche und Sieb begünstigt wird.
Als Trägermaterialien eignen sich alle starren und elastischen Flächengebilde aus syn
thetischen und natürlichen Rohstoffen. Bevorzugt sind Trägermaterialien, die nach Appli
kation der Klebemasse so eingesetzt werden können, dass sie technische Anforderungen
oder die Eigenschaften eines funktionsgerechten Verbandes erfüllen. Beispielhaft sind
Textilien wie Gewebe, Gewirke, Gelege, Vliese, Laminate, Netze, Folien, Schäume und
Papiere aufgeführt. Weiter können diese Materialien vor beziehungsweise nachbehan
delt werden. Gängige Vorbehandlungen sind Corona und Hydrophobieren; geläufige
Nachbehandlungen sind Kalandern, Tempern, Kaschieren, Stanzen und Eindecken.
Insbesondere beim direkten Beschichten des Trägermaterials muss dieses eine gewisse
Festigkeit und Dichte aufweisen, um zu verhindern, dass während des Beschichtens die
Kalotten in das Trägermaterial zu weit eindringen oder gar durchschlagen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
Kalotten und/oder polygeometrischen Körperformen nach der Beschichtung auf ein
zweites Trägermaterial übertragen. Das zweite Trägermaterial stellt in diesem Fall den
eigentlichen Träger dar, das erste Trägermaterial dient als Hilfsträger. Ein solcher Hilfs
träger kann auch in Form einer abhäsiv beschichteten Walze oder Gurtbandes ausge
führt sein.
Eine bevorzugte Ausführungsform des Hilfsträgers ist die Walze mit abhäsiver Ober
fläche, wobei die abhäsive Oberfläche der Walze aus Silikone oder Fluor enthaltenden
Verbindungen oder plasmabeschichteten Trennsystemen bestehen kann. Diese können
in Form einer Beschichtung mit einem Flächengewicht von 0,001 g/m2 bis 3000 g/m2
besteht, bevorzugt 100 bis 2000 g/m2 aufgebracht werden.
Für die Durchführung des Verfahrens ist es wünschenswert, dass die abhäsive Ober
fläche der Walze in ihrer Temperatur zwischen 0°C und 200°C, bevorzugt kleiner 60°C,
besonders bevorzugt kleiner 25°C einstellbar ist. Dabei ist es besonders vorteilhaft,
wenn die abhäsiven Eigenschaften der Oberfläche der Walze so abgestimmt sind, dass
die aufgetragene Selbstklebemasse auch auf einer gekühlten Walze (< 25°C) haftet.
Auch ein nachträgliches Kalandern des beschichteten Produktes und/oder eine
Vorbehandlung des Trägers, wie Coronabestrahlung, zur besseren Verankerung der Kle
beschicht kann vorteilhaft sein.
Weiterhin kann eine Behandlung der Heißschmelzklebemasse mit einer Elektronenstrahl-
Nachvernetzung oder einer UV-Bestrahlung zu einer Verbesserung der gewünschten
Eigenschaften führen.
Das Trägermaterial wird bevorzugt mit einer Geschwindigkeit von größer 2 m/min. bevor
zugt 20 bis 200 m/min, beschichtet.
Der prozentuale Anteil, der mit der Heißschmelzklebemasse beschichteten Fläche sollte
mindestens 1% betragen und kann bis zu ungefähr 99% reichen, für spezielle Produkte
bevorzugt 15% bis 95%, besonders bevorzugt 50% bis 95%. Dieses kann gegebe
nenfalls durch Mehrfachapplikation erreicht werden, wobei gegebenenfalls auch Heiß
schmelzklebemassen mit unterschiedlichen Eigenschaften eingesetzt werden können.
Der partielle Auftrag ermöglicht durch geregelte Kanäle die Abführung des transepider
malen Wasserverlustes und verbessert das Ausdampfen der Haut beim Schwitzen insbe
sondere bei der Verwendung von luft- und wasserdampfdurchlässigen Trägermaterialien.
Hierdurch werden Hautirritationen, die durch Stauungen dar Körperflüssigkeiten hervor
gerufen werden, vermieden. Die angelegten Abführungskanäle ermöglichen ein Ableiten
auch unter Verwendung eines mehrlagigen Verbandes.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist das so
beschichtete Trägermaterial eine Luftdurchlässigkeit von größer 1 cm3/(cm2*s) auf,
bevorzugt 10 bis 150 cm3/(cm2*s), und/oder eine Wasserdampfdurchlässigkeit von größer
200 g/(m2*24 h), bevorzugt 500 bis 5000 g/(m2*24 h).
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist das so beschichtete Trägermaterial auf Stahl eine Klebkraft auf der Trägerrückseite
von mindestens 0,5 N/cm auf, besonders eine Klebkraft zwischen 2 N/cm und 20 N/cm.
Die Epilation entsprechender Körperregionen und der Massetransfer auf die Haut sind
aufgrund der hohen Kohäsivität des Klebers vernachlässigbar, weil der Kleber nicht an
Haut und Haar verankert, vielmehr ist die Verankerung der Klebemasse auf dem Träger
material mit bis zu 20 N/cm (Probenbreite) für medizinische Anwendungen gut.
Durch die ausgeformten Sollbruchstellen in der Beschichtung werden Hautlagen beim
Ablösen nicht mehr mit- oder gegeneinander verschoben. Das Nichtverschieben der
Hautlagen und die geringere Epilation führen zu einem bisher nicht gekannten Grad der
Schmerzfreiheit bei solchen stark klebenden Systemen. Weiter unterstützt die individuelle
biomechanische Klebkraftsteuerung, welche eine nachweisliche Absenkung der Klebkraft
dieser Pflaster aufweist, die Ablösbarkeit. Das applizierte Trägermaterial zeigt gute
propriorezeptive Wirkungen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wenden die Selbstklebemassen
geschäumt, bevor sie auf das Trägermaterial aufgetragen werden.
Die Selbstklebemassen werden dabei bevorzugt mit inerten Gasen wie Stickstoff, Koh
lendioxid, Edelgasen, Kohlenwasserstoffen oder Luft oder deren Gemischen geschäumt.
In manchen Fällen hat sich ein Aufschäumen zusätzlich durch thermische Zersetzung
gasentwickelnder Substanzen wie Azo-, Carbonat- und Hydrazid-Verbindungen als
geeignet erwiesen.
Der Schäumungsgrad, d. h. der Gasanteil, sollte mindestens etwa 5 Vol.-% betragen und
kann bis zu etwa 85 Vol.-% reichen. In der Praxis haben sich Werte von 10 Vol.-% bis 75
Vol.-%, bevorzugt 50 Vol.-%, gut bewährt. Wird bei relativ hohen Temperaturen von
ungefähr 100°C und vergleichsweise hohem Innendruck gearbeitet, entstehen sehr
offenporige Klebstoffschaumschichten, die besonders gut luft- und wasserdampfdurch
lässig sind.
Die vorteilhaften Eigenschaften der geschäumten Selbstklebebeschichtungen wie gerin
ger Klebstoffverbrauch, hohe Anfassklebrigkeit und gute Anschmiegsamkeit auch an
unebenen Flächen durch die Elastizität und Plastizität sowie der Initialtack lassen ganz
besonders sich auf dem Gebiet der medizinischen Produkte optimal nutzen.
Durch den Einsatz von atmungsaktiven Beschichtungen in Verbindung mit elastischen
ebenfalls atmungsaktiven Trägermaterialien ergibt sich ein vom Anwender subjektiv
angenehmer empfundener Tragekomfort.
Ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung der geschäumten Selbstklebemasse
arbeitet nach dem Schaum-Mix-System. Hierbei wird die thermoplastische Selbstklebe
masse unter hohem Druck bei einer Temperatur über dem Erweichungspunkt mit den
vorgesehenen Gasen wie zum Beispiel Stickstoff, Luft oder Kohlendioxid in unterschiedli
chen Volumenanteilen (etwa 10 Vol.-% bis 80 Vol.-%) in einem Stator/Rotorsystem
umgesetzt.
Während der Gasvordruck größer 100 bar ist, betragen die Mischdrucke Gas/Thermo
plast im System 40 bis 100 bar, bevorzugt 40 bis 70 bar. Der so hergestellte Haftklebe
schaum kann anschließend über eine Leitung in die Beschichtungsdüse gelangen.
Durch die Schäumung der Selbstklebemasse und die dadurch entstandenen offenen
Poren in der Masse sind bei Verwendung eines an sich porösen Trägers die mit der Kle
bemasse beschichteten Produkte gut wasserdampf- und luftdurchlässig. Die benötigte
Klebemassenmenge wird erheblich reduziert ohne Beeinträchtigung der Klebeeigen
schaften. Die Klebemassen weisen eine überraschend hohe Anfassklebrigkeit (tack) auf,
da pro Gramm Masse mehr Volumen und damit Klebeoberfläche zum Benetzen des zu
beklebenden Untergrundes zur Verfügung steht und die Plastizität der Klebemassen
durch die Schaumstruktur erhöht ist. Auch die Verankerung auf dem Trägermaterial wird
dadurch verbessert. Außerdem verleiht die geschäumte Klebebeschichtung, wie bereits
oben erwähnt, den Produkten ein weiches und anschmiegsames Anfühlen.
Durch das Schäumen wird zudem die Viskosität der Klebemassen in der Regel gesenkt.
Hierdurch wird die Schmelzenergie erniedrigt, und es können auch thermoinstabile Trä
germaterialien direkt beschichtet werden.
Die hervorragenden Eigenschaften des erfindungsgemäßen, selbstklebend ausgerüste
ten Trägermaterials legen die Verwendung für medizinische Produkte, insbesondere
Pflaster, medizinische Fixierungen, Wundabdeckungen, dotierte Systeme, insbesondere
für solche, welche Stoffe freisetzen, orthopädische oder phlebologische Bandagen und
Binden nahe.
Schließlich kann das Trägermaterial nach dem Beschichtungsvorgang mit einem kleb
stoffabweisenden Trägermaterial, wie silikonisiertes Papier, eingedeckt oder mit einer
Wundauflage oder einer Polsterung versehen werden.
Besonders vorteilhaft ist, wenn das Trägermaterial sterilisierbar, bevorzugt gamma-sterili
sierbar, ist. So sind besonders geeignet für eine nachträgliche Sterilisation Heißschmelz
klebemassen auf Blockcopolymerbasis, welche keine Doppelbindungen enthalten.
Dieses gilt insbesondere für Styrol-Butylen-Ethylen-Styrol-Blockcopolymerisate oder Sty
rol-Butylen-Styrol-Blockcopolymerisate. Es treten hierbei keine für die Anwendung signifi
kanten Änderungen in den Klebeeigenschaften auf.
Es eignet sich auch hervorragend für technische reversible Fixierungen, welche beim
Abziehen keine Verletzung oder Beschädigung von diversen Untergründen, wie Papier,
Kunststoffe, Glas, Textilien, Holz, Metalle oder Mineralien, zulassen.
Schließlich können technisch permanente Verklebungen hergestellt werden, welche nur
unter teilweiser Spaltung des Untergrundes getrennt werden können.
Anhand einer Figur soll eine vorteilhafte Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
dargestellt werden, ohne damit die Erfindung unnötig beschränken zu wollen.
Es zeigt
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer Siebdruckbeschichtungseinheit, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren arbeitet.
Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus einer Siebdruckbeschichtungseinheit, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren arbeitet. Das Trägermaterial 10 wird in einen Spalt zwi
schen dem Sieb 8 (Drehrichtung 9) und der Gegendruckwalze 11 (Drehrichtung 12)
geführt. Durch das Sieb 8 wird das Trägermaterial 10 mit einem Fluid beschichtet. Dabei
strömt das Fluid durch ein axial im Düsengrundkörper 1 liegendes Verteilrohr 2 über den
Steigspalt 4 zum Durchtrittspunkt durch das Sieb 13.
Der Düsengrundkörper und damit das Fluid wird durch Thermalöl beheizt, welches durch
entsprechende Bohrungen 3 geführt wird. Angebaut an die Düse sind erfindungsgemäß
nur auf einen Sektor des Siebes wirkende Heizplatten 5 und 6, die durch Elektroheiz
stäbe 7 beheizt werden. Diese sind in Drehrichtung des Siebes sowohl vor wie auch hin
ter dem Durchtrittspunkt des Fluids angeordnet.
In einer Rotationssiebdruckmaschine von 1 m Beschichtungsbreite, die mit den üblichen
Einrichtungen zum Führen einer Endlosbahn wie Abrollung, Aufrollung Bahnkantensteue
rung und Bahnspannungsmesssystemen ausgestattet ist, und deren Beschichtungsteil
aus einem rotierenden Rundsieb, einer darin befindlichen Düse und einer Gegendruck
walze, mit der das Sieb an die Beschichtungsdüse angedrückt wird, besteht, wird ein
thermoplastischer Kleber auf eine Papierbahn beschichtet.
- - Verarbeitungstemperatur in Zuführsystem und Düse 140°C
- - Verarbeitungstemperatur im Bereich Sieblöcher 150°C
- - Flächengewicht der Papierbahn 65 g/qm
- - Sieb 40 mesh, Lochgröße 0,3 mm.
Die Heizelemente sind wie folgt ausgeführt:
- - Kreissegment an Düse vor Austrittsöffnung:
Winkel des Kreissegments 60 Grad
Radius des Kreissegments Siebradius, bis 0,1 mm kleiner als Siebradius
Heizung des Kreissegments elektrisch, 12 kW - - Kreissegment an Düse nach Austrittsöffnung:
Winkel des Kreissegments 60 Grad
Radius des Kreissegments Siebradius, bis 0,03 mm kleiner als Siebradius
Heizung des Kreissegments elektrisch, 12 kW - - außen liegende Heizplatte vor Austrittsöffnung:
Winkel des Kreissegments 54 Grad
Radius des Kreissegments Siebradius, bis 0,1 mm größer als Siebradius
Heizung des Kreissegments elektrisch, 12 kW
Es wurden ausschließlich die beschriebenen Heizelemente zur Siebheizung verwendet.
Mit dieser Vorrichtung ließ sich ein Auftragsgewicht von 40 g/qm erzielen. Die Tempera
turbelastung konnte auf der für diese Siebe unterkritischen Temperatur von 150 Grad
gehalten werden. Eine Beschichtung von mehreren zehntausend Quadratmetern der
Stoffbahn mit einer Geschwindigkeit von 50 m/min konnte ohne erkennbare Schäden
oder Verschleißspuren an Sieb oder Siebheizung durchgeführt werden. Berührungen
zwischen der Beschichtungsdüse und dem Sieb auf Grund von Torsionen führten zu kei
ner Zerstörung des Siebs. In einer nachfolgenden chemischen Untersuchung des Klebers
konnten keinerlei Anhaltspunkte für eine chemische Zersetzung gefunden werden. Die
erreichbare maximale Produktionsgeschwindigkeit lag bei 100 m/min.
Claims (12)
1. Verfahren zum Auftragen von Flüssigkeiten, insbesondere Thermoplasten, auf ein
Substrat, wobei die Substanz aufgeschmolzen, beheizt und mittels einer Düse oder
eines Rakels durch einen perforierten Zylinder auf ein Trägermaterial aufgebracht
wird, dadurch gekennzeichnet, dass der perforierte Zylinder in dem Kreisbogenseg
ment des Zylinders beheizt wird, in dem der Durchtritt der Flüssigkeit durch den
Zylinder erfolgt, wobei das Kreisbogensegment einen Winkel von bis zu 180°, bevor
zugt von 5° bis 90° bezogen auf den Siebmittelpunkt abdeckt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das beheizte Kreis
bogensegment in Drehrichtung des perforierten Zylinders beiderseits des Durchtritts
der Flüssigkeit angeordnet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der perforierte Zylinder in
dem Kreisbogensegment, in dem der Durchtritt der Flüssigkeit durch den perforierten
Zylinder erfolgt, durch eine oder mehrere Heizplatten beheizt wird.
4. Verfähren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizplatte mindestens
über Teilbereiche des Kreisbogensegments in Kontakt zum Sieb steht oder einen
Abstand von nicht mehr als 3 mm, bevorzugt bis 0,1 mm, aufweist.
5. Verfahren nach Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizplatte an
der Innenseite des Siebes, an der Außenseite des Siebes oder an beiden Seiten des
Siebes angeordnet ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass außen angebrachte
Heizplatten der Rundung des Siebs folgen und ein Kreissegment jeweils vor dem
Durchtrittspunkt des Klebers durch den perforierten Zylinder bilden, das einen Winkel
bildet, der 5° bis 10°, bevorzugt 6° bis 7°, kleiner ist als der Winkel, den die innerhalb
des Siebes liegenden Heizplatten bilden.
7. Verfahren nach Ansprüchen 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder meh
rere Heizplatten an der Düse, durch die das Thermoplast in den perforierten Zylinder
eingebracht wird, befestigt sind oder dass die Düse in dem Kreisbogensegment des
Durchtritts der Flüssigkeit selbst als Heizelement ausgebildet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizelement oder der
Bereich der Düse der als Heizelement ausgeführt ist, mindestens teilweise bruchlos in
die seitliche Begrenzungslippe der Düsenaustrittsöffnung übergeht.
9. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizplatte zumindest
teilweise durch die Flüssigkeit selbst beheizt wird.
10. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, dass das Trägermaterial eine Walze oder ein Gurtband mit abhäsiver Oberfläche
ist, wobei die abhäsive Oberfläche insbesondere aus einer Beschichtung aus Silikone
oder Fluor enthaltenden Verbindungen oder plasmabeschichteten Trennsystemen
besteht, die ganz besonders mit einem Flächengewicht von 0,001 g/m2 bis 3000 g/m2
aufgetragen wird, bevorzugt 100 bis 2000 g/m2.
11. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, dass die Substanz bei der Verarbeitungstemperatur eine dynamische Nullvisko
sität von 0,1 Pas bis 1000 Pas, bevorzugt von 1 Pas bis 500 Pas aufweist.
12. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, dass die Substanz eine Lösung, eine Dispersion, ein Präpolymer oder ein ther
moplastisches Polymer ist, bevorzugt ein Schmelzkleber ist, besonders bevorzugt ein
Schmelzhaftkleber ist.
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