DE19628268A1 - Selbstklebendes, luft- und feuchtigkeitsdurchlässiges Flächengebilde - Google Patents
Selbstklebendes, luft- und feuchtigkeitsdurchlässiges FlächengebildeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein selbstklebendes, luft-
und feuchtigkeitsdurchlässiges Flächengebilde auf Basis eines
Textilmaterials, insbesondere ein mit Haftklebstoff
beschichtetes Klebeband oder Operationstuch.
Bei chirurgischen Eingriffen werden mit Haftklebstoff
beschichtete Textilmaterialien, insbesondere Vliese, in
verschiedenen Formen eingesetzt. Zur Verhinderung von
Infektionen setzt man sterilisierte Wegwerfoperationstücher
(OP-Tücher) ein, um Wundkontamination zu vermeiden. Diese
Wegwerfoperationstücher weisen z. B. eine selbstklebende
Randzone auf, die sich auf der Haut des Patienten befestigen
läßt.
Zur Befestigung von OP-Tüchern, bzw. zum Fixieren
medizinischer Vorrichtungen (z. B. Schläuche) werden auch
Bänder (sog. OP-Tapes) eingesetzt, die über den gesamten
Flächenbereich mit einer kontinuierlichen Haftklebeschicht
bedeckt sind. Je nach Breite lassen sich diese direkt zur
Verklebung einsetzen, oder nachdem man sie in Streifen
passender Größe geschnitten hat.
Der Haftklebstoff und das Textilmaterial der oben genannten
Tücher und Bänder sind im OP-Bereich speziellen Anforderungen
ausgesetzt. Zum einen ist es erforderlich, daß der verwendete
Haftklebstoff eine ausreichende Haftwirkung auf sehr
unterschiedlichem Untergrund aufweist. Der Haftklebstoff muß
gleichzeitig eine ausreichende Klebewirkung auf der Haut, auf
dem Textilmaterial selbst (z. B. bei Überlappen der
Verklebung) und auf glatten Oberflächen (z. B. Schlauchgummi
oder Metall) aufweisen.
Ferner darf die Klebewirkung auch unter kritischen
Bedingungen über längeren Zeitraum nicht nachlassen. Gerade
bei komplizierten Operationen, bei denen größere Mengen an
Körperflüssigkeit freigesetzt werden oder Spülflüssigkeiten
zum Einsatz kommen, darf die Feuchtigkeitseinwirkung nicht zu
einer Verringerung der Klebewirkung führen. In gleichem Maße
sollte der Einsatz von Desinfektionsmitteln die Klebkraft
auch nicht beeinträchtigen.
Im Hinblick auf diese Anforderungen wurden hydrophile Tücher
entwickelt, die mit hydrophilen Haftklebstoffen beschichtet
wurden und somit in der Lage sind, bis zu einem gewissen Grad
Feuchtigkeit aufzunehmen, ohne an Klebwirkung zu verlieren.
Da die Feuchtigkeitsaufnahmekapazität der marktgängigen
Produkte jedoch relativ gering ist, eignen sich diese nicht
beim Anfall großer Flüssigkeitsmengen.
Ein weiteres Problem ergibt sich, weil trotz der Luft- und
Feuchtigkeitsdurchlässigkeit der verwendeten
Textilmaterialien die vollflächige Haftklebeschicht den
Feuchtigkeitsaustausch mit der Haut unterbindet. Es kommt zur
sogenannten Mazerisierung. Da die Feuchtigkeit der Haut nicht
entweichen kann, hydratisiert die Haut, wird weich und fängt
nach längerer Zeit zu schrumpeln an. Beim Entfernen des
Tuches oder Bands kann die äußere Oberfläche der Haut, das
Stratum Corneum, brechen, da es zu weich geworden ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher,
selbstklebende atmungsaktive Materialien bereitzustellen,
die
- - die Nachteile der Mazerisierung überwinden;
- - die auf sehr unterschiedlichem Untergrund gleich gut haften;
- - fest haften und sich leicht entfernen lassen, ohne daß Haftklebstoffmassen zurückbleiben;
- - unter OP-Bedingungen Feuchtigkeitseinwirkung auch über längere Zeiträume standhalten; und
- - physiologisch verträglich sind.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein selbstklebendes
Flächengebilde, umfassend ein luft- und
feuchtigkeitsdurchlässiges, hautfreundliches Textilmaterial,
auf dem ein Haftklebstoff aufgebracht ist, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß der Haftklebstoff in einer Menge von
10-150 g/m² (klebend beschichteter Fläche des
Textilmaterials) diskontinuierlich in Form von durch
Siebdruck, Tiefdruck oder Flexodruck erhältlichen
Haftklebemassensegmenten auf einer Seite über die gesamte
Fläche oder einen Teil der Fläche des Textilmaterials
vorliegt. Bevorzugterweise liegt der Haftklebstoff in einer
Menge von 20-150 g/m², insbesondere 20-100 g/m² vor.
Das erfindungsgemäße Flächengebilde wird vorzugsweise in der
Medizin, insbesondere im OP-Bereich verwendet.
Unter "hautfreundliches Textilmaterial" versteht man alle
Textilgebilde, die physiologisch unbedenklich sind. Der
Begriff schließt gewebte und gewirkte Flächengebilde, Filze,
Watte und Vliese (Nonwovens) ein, soweit diese luft- und
feuchtigkeitsdurchlässig sind. Das Textilmaterial kann
natürliche und/oder synthetische Fasern enthalten. Besonders
bevorzugt sind die in der Medizintechnik oft verwendeten
Vliese auf der Basis von Zellstoffasern (z. B. Viskosefasern),
Polyolefinfasern (z. B. Polyethylen oder Polypropylen) oder
Polyesterfasern oder Vliese auf der Basis von mehreren dieser
Fasern.
Das Flächengewicht des Textilmaterials liegt bevorzugtermaßen
im Bereich von 10 bis 150 g/m².
Bevorzugtermaßen haben die auf das Textilmaterial
aufgebrachten Haftklebemassensegmente einen Durchmesser (an
der Basisfläche) von 70 bis 1000 µm bei einer Höhe von 30-300
µm, insbesondere einen Durchmesser von 100 bis 700 µm bei
einer Höhe von 50-200 µm.
Die auf dem Textilmaterial haftenden Basisflächen der
Haftklebemassensegmente berühren einander nicht. Aus der
Auftragung im Tiefdruck, Siebdruck oder Flexodruck ergibt
sich für die Haftklebemassensegmente eine räumliche Gestalt
mit einer breiteren Basisfläche, die in einem Scheitelpunkt
oder einer schmalen Scheitelfläche mündet, der bzw. die beim
Verkleben den Kontakt zum Untergrund bilden. Die Form der
Basisfläche ist üblicherweise kreisförmig, kann aber auch
z. B. geringe ellipsoide Abweichungen zeigen.
Ein wichtiger Faktor bei der Einstellung von Durchmesser und
Höhe der Haftklebemassensegmente ist im Siebdruckverfahren
der Lochdurchmesser bzw. die Wandstärke des verwendeten
Siebes. Bevorzugtermaßen arbeitet man mit Wandstärken von
0.1-0.5 mm, insbesondere 0.15-0.30 mm und bei
Lochdurchmessern von 70-1000 µm.
Der Durchmesser, die Höhe bzw. das Verhältnis aus Durchmesser
zu Höhe lassen sich ferner über die rheologischen
Eigenschaften wie z. B. Viskosität, Thixotropie oder
Fließfähigkeit (Fließverhalten) eines Schmelzhaftklebers oder
einer Haftklebstoffdispersion (wäßrig, Organisol oder
Plastisol) einstellen. Ferner spielen auch die
Oberflächenspannung und der Benetzungsrandwinkel auf dem
Textilmaterial eine Rolle.
Das erfindungsgemäße Flächengebilde läßt sich rückstandsfrei
von der Haut ablösen, d. h., ohne daß
Haftklebemassenrückstände auf der Haut verbleiben. (Von
rückstandsfreier Wiederablösbarkeit spricht man, wenn nach
dem Ablösen des erfindungsgemäßen Flächengebildes ein
Haftklebemassenrückstand zurückbleibt, der einen
Flächendeckungsgrad von weniger als 0.1%/625 mm² der
ursprünglich beklebten Fläche erreicht). Die Auftragung der
Haftklebemasse im Siebdruck, Flexodruck oder Tiefdruck führt
zu einer Haftklebstoffsegmentform, bei der die schmale
Scheitelfläche oder der Scheitelpunkt des Segments sich quasi
als Sollbruchstelle von der Haut löst, während die Basis des
Segments fest auf dem Textilmaterial haften bleibt.
Insbesondere bei einem Durchmesser der Haftklebersegmente von
70 bis 1000 µm und einer Höhe von 30-300 µm lassen die
erfindungsgemäßen Flächengebilde sich auch von einem anderen
Untergrund als Haut, z. B. Metall oder Gummi rückstandsfrei
wiederablösen.
Das Raster der Haftklebemassensegmente ist vorteilhafterweise
ein Punktraster. Der Haftkleber liegt auf dem Textilmaterial
bevorzugtermaßen in einem Raster von 100-10 000 (stärker
bevorzugt 400-3600) Segmenten/62⁵ mm² vor.
Die Klebkraft des erfindungsgemäßen Flächengebildes beträgt
je nach Anwendungszweck vorteilhafterweise 1 bis 10 N/2,5 cm
auf Glas (gemessen nach der Finatmethode FTM1, Abzugswinkel
180°), wobei Glas sich hinsichtlich des Klebwirkung sehr
ähnlich wie menschliche Haut verhält.
Die Klebkraft läßt sich in erster Linie durch Abstimmung von
Auftragsmenge des Haftklebers, Form der Haftklebstoffsegmente
und Rasterzahl einstellen.
Bei der Auftragung der Haftklebemassensegmente im Tiefdruck,
Siebdruck oder Flexodruck verwendet man bevorzugtermaßen
einen Haftschmelzkleber. Besonders bevorzugt ist die
Auftragung eines Haftschmelzklebers im Siebdruckverfahren.
Beim Siebdruckverfahren eignen sich Direkt- und
Transferverfahren. Beim direkt arbeitenden Verfahren kann mit
einem Flachsieb oder einem Rundsieb (Rotationssiebdruck)
gearbeitet werden. Im Unterschied zum Direktverfahren erfolgt
beim Transferverfahren der Auftrag des Haftschmelzklebers
indirekt unter Zuhilfenahme eines dehäsiv ausgerüsteten
Zwischenträgers.
Bei der Auftragung von Haftklebedispersionen/-lösungen auf
offenporige Textilmaterialien (z. B. Vliese) wurde im Stand
der Technik bislang nur mit Transferverfahren gearbeitet, da
beim Direktverfahren die Haftklebstoffdispersion/-lösung
sonst durch das Textilmaterial fließen bzw. gedrückt würde.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich luftdurchlässige
Textilmaterialien ((z. B. Vliese) mit einem Haftschmelzkleber
auch direkt beschichten lassen, ohne daß dieser nachteilige
Effekt und der Effekt der Veränderung des Vlieses durch Wärme
auftreten. Dies überrascht im Hinblick auf die hohe Porosität
und die relativ niedrigen Erweichungspunkte bei vielen
Textilmaterialien ((z. B. bei Polyethylenvliesen (70-80°C)),
da der Haftschmelzkleber bei Temperaturen bis 200°C
aufgebracht wird. Dieser vorteilhafte Befund wird darauf
zurückgeführt, daß das luftdurchlässige Trägermaterial bei
nur kurzem Kontakt (üblicherweise < 1/10 sec) mit der
erwärmten heißen Siebdruckschablone (50-150°C) und dem
heißen Haftschmelzkleber (bis 200°C) nur minimal erwärmt
wird. Die gekühlte Gegendruck-Kühlwalze, mit der das
Textilmaterial über die heiße Siebdruckschablone geführt
wird, hat eine Temperatur von 20-50°C.
Die direkte Beschichtung bringt bei der Auftragung von
Haftschmelzklebern den Vorteil der Einsparung von
Verfahrensschritten mit sich. Bei dieser Verfahrensvariante
ist eine Beschichtung mit einer Geschwindigkeit von bis 100
m/min (üblicherweise 5-100 m/min) möglich, was die
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens sichert.
Besonders bevorzugt ist die Auftragung eines
Haftschmelzklebers im Rotationssiebdruck, bei dem eine
rotierende nahtlose, trommelförmige, perforierte
Rundschablone verwendet wird. Im Innenmantel drückt eine
Beschichtungsvorrichtung die in die Trommel eingespeiste
Haftschmelzklebemasse durch die Perforation der
Schablonenwand auf die Trägerbahn (Textilmaterial). Diese
wird mit einer Geschwindigkeit, die der
Umfangsgeschwindigkeit der rotierenden Siebtrommel
entspricht, mittels einer Gegendruckwalze gegen den
Außenmantel der Siebtrommel geführt.
Der Haftklebemassendruck, der durch die Förderpumpe erzeugt
wird, fördert die Haftschmelzklebemasse durch die Löcher des
Siebes an die Oberfläche des Textilmaterials. Die Größe des
gebildeten Haftklebemassensegments wird primär durch den
Lochdurchmesser des Siebs und durch die Wandstärke der
Siebschablone vorgegeben. Die Basisfläche des Segments
erfährt nach der Auftragung im wesentlichen keine
Verbreiterung, so daß auch bei geringen Abständen zueinander
diskrete Haftklebemassensegmente erhalten bleiben.
Für den Flexodruck kommen Drei-Walzenverfahren zum Einsatz,
wobei die Walzen beheizt werden. Es ist dabei möglich,
anstelle von Rakeln auch Abquetschwalzen zu verwenden. Beim
Tiefdruckverfahren können die reinen Näpfchen-Rakelsysteme
oder Näpfchen-Walzensysteme eingesetzt werden.
Die Auftragssysteme können im Sieb-, Tief- oder Flexodruck
als geschlossene oder als offene Systeme vorliegen. All
diesen Verfahren ist gemeinsam, daß das Textilmaterial, das
mit dem Haftschmelzkleber beschichtet werden soll, zwischen
einer Gegendruckwalze und dem Druckkörper, der den
Haftklebstoff aufbringt, durchgeführt wird. Die Punktfrequenz
sowie die Größe der Haftschmelzkleberpunkte kann durch einen
variablen separaten Druckkörper oder aber entweder direkt
durch das Sieb beim Siebdruck, die Näpfchen-Walze beim
Tiefdruck oder die Rasterwalze beim Flexodruck gesteuert
werden.
Der Haftschmelzkleber wird ohne Trägersystem aufgebracht.
Neben thermoplastischen Rückgratpolymeren kann der verwendete
Haftschmelzkleber gegebenenfalls Klebharze, Weichmacher und
Viskositäts-erniedrigende Mittel, Stabilisatoren und
Füllstoffe umfassen. Im Hinblick auf die Hautverträglichkeit
verzichtet man bevorzugtermaßen auf den Einsatz von
Weichmacher, viskositätserniedrigenden Mitteln und
Stabilisatoren, d. h. der eingesetzte Haftschmelzkleber
enthält im wesentlichen nur thermoplastische
Rückgratpolymere, Klebharze und gegebenenfalls Füllstoff.
Geeignete thermoplastische Rückgratpolymere sind z. B.
natürlicher Kautschuk; synthetischer Kautschuk wie SBS, SIS,
SEBS (Styrol/Ethylen/Butadien/Styrol), SEPS
(Styrol/Ethylen/Propylen/Styrol) und S-B, S-I, S-EP;
Polyacrylate wie Polybutylacrylsäureester, Poly(2-
ethylhexylacrylsäureester), Polymethacrylsäureester und deren
Copolymere mit z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure, Vinylacetat,
Maleinsäureanhydrid, Diacetonacrylamid oder Acrylnitril;
Polyvinylderivate wie Ethylen-Vinylacetat-Copolymer, (1-
Vinyl-2-pyrrolidon)-Vinylacetat-Copolymer, Vinylacetat-
Vinyllaurat-Copolymer; Polyester; Copolyester, wie z. B.
Polyesteracrylate; Copolyetherester. Diese Rückgratpolymere
können als Copolymerisate oder als Gemische untereinander,
vollständig vernetzt oder in einer mit UV- oder
Elektronenstrahlung nachvernetzbaren Form eingesetzt werden.
Im Hinblick auf die Hautverträglichkeit wählt man als
Haftschmelzkleber vorteilhafterweise einen synthetischen
Kautschuk (SIS, SBS, SEBS, SEPS, S-B, S-I, S-EP, wobei SIS
und SBS besonders bevorzugt sind), Polyacrylate oder
Copolyester.
Geeignete Klebharze sind z. B. aliphatische, alicyclische und
aromatische Kohlenwasserstoffe; Polyterpene; Kolophoniumester
wie Kolophonium-Glycerin-Ester, hydrierter Kolophonium-
Pentaerythrit-Ester, polymerisierte Kolophonium-Glycerin-
Ester, polymerisierte Kolophonium-Diethylenglykol-Ester;
polymerisiertes Kolophonium.
Geeignete Füllstoffe sind z. B. mineralische Stoffe wie Kaolin
oder Talk.
Der Haftschmelzkleber kann entweder in reiner Form oder unter
Zusatz der o.g. Additive aufgebracht werden und wird
gegebenenfalls durch UV- oder Elektronenstrahlung
nachvernetzt.
Bevorzugte Haftschmelzklebstoffe sind solche, deren
thermoplastische Rückgratpolymere strahlenvernetzbar sind,
z. B. durch UV- oder Elektronenstrahlung. Geeignete
thermoplastische Rückgratpolymere sind z. B. Polyacrylate;
Polyesteracrylate; synthetische Kautschuke. Der
strahlenvernetzbare Haftschmelzklebstoff wird auf das
Substrat des Textilmaterials aufgebracht und dann erst
strahlenvernetzt. Gegenüber nicht nachvernetzbaren
Haftschmelzklebstoffen zeichnen sich die strahlenvernetzbaren
Haftschmelzklebstoffe durch eine merklich höhere
Temperaturbeständigkeit aus. Vorzugsweise weist der
Haftschmelzkleber eine Verarbeitungstemperatur von 50-140°C
und nach der Strahlungsvernetzung einen Erweichungsbereich
oberhalb von 150°C auf.
Unter den nicht nachvernetzbaren Haftschmelzklebern sind
solche bevorzugt, die bei einer Temperatur von 100 bis 160°C
eine Viskosität von etwa 1000 bis 80 000 mPa·s aufweisen.
Zur Auftragung der diskreten Haftklebstoffsegmente kann man
anstelle eines Schmelzklebers auch Dispersionen (wäßrige
Dispersionen, Organisole oder Plastisole) eines Haftklebers
verwenden, die man auf das Textilmaterial aufbringt. Man geht
dabei von Dispersionen mit einem Feststoffgehalt von
mindestens 45 Gew.% aus. Als Hauptbestandteil für den
Haftkleber in Dispersionsform kann man eines oder mehrere der
zuvor unter Schmelzklebern aufgeführten Rückgratpolymere
auswählen. Unter diesen Rückgratpolymeren wählt man bei der
Auftragung in Form von Dispersionen bevorzugtermaßen
(Meth)acrylsäureester mit C₄-C₁₂-Alkylresten aus. Geringe
Anteile von (Meth)acrylsäureester mit Alkylresten von C₁-C₃
bzw. C₁₃-C₁₈ können enthalten sein. Man kann ferner einen
Teil der (Meth)acrylsäureester durch copolymerisierbare
Verbindungen wie Vinylacetat oder Vinylpropionat ersetzen.
Ferner können geringe Anteile (bis ca. 12%) (Meth)acrylsäure
und/oder andere copolymerisierbare Säuren wie Itakonsäure,
Fumarsäure oder Maleinsäure einpolymerisiert sein.
Die Dispersion eines Haftklebers wird bevorzugtermaßen im
Siebdruckverfahren entweder im Transfer- oder Direktverfahren
auf das Textilmaterial aufgebracht. Bei Direktverfahren wird
vorteilhafterweise durch Zusatz von Verdickungsmitteln (z. B.
Collacrol VL oder Latekoll der Fa. BASF/Ludwigshafen) die
Viskosität der Dispersion auf 5000-10 000 mPa·s eingestellt. Im
Unterschied zum Einsatz von Schmelzklebern erfordert die
Auftragung von Dispersionen auch einen zusätzlichen
Trocknungschritt, um das Dispersionsmittel zu entfernen.
Dabei ist zu beachten, daß die Höhe des Segments entsprechend
dem Dispersionsmittelverlust beim Trocknen abnehmen kann. Die
Größe und Form der auf dem Trägermaterial verankerten Basis
ändert sich jedoch nur in sehr kleinen Grenzen.
Um zusätzliche Verfahrenschritte, wie z. B. Trocknungsschritte
zu vermeiden, wird das Textilmaterial bevorzugtermaßen mit
einem Haftschmelzkleber beschichtet, der ohne Trägersystem
(wie Wasser oder ein organisches Lösemittel) vorliegt.
Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, daß das selbstklebende
Flächengebilde als Klebeband (OP-Tape) ausgebildet ist und
der Haftkleber segmentförmig üblicherweise mindestens 80% der
Gesamtfläche des Klebebands bedeckt. Dieses Klebeband kann in
jeder beliebigen Form konfektioniert sein, z. B. als
rechteckiges Flächengebilde mit einer Länge von z. B. 20-50
cm, und einer Breite von z. B. 10-15 cm, wobei es von Vorteil
ist, entlang beider Querseiten einen schmalen Streifen (ca.
1-2cm) nicht mit Klebstoffsegmenten zu beschichten, um in
diesem Bereich das Anfassen des OP-Tapes zu ermöglichen.
Bei einer zweiten Ausführungsform des selbstklebenden
Flächengebildes handelt es sich um ein OP-Tuch, bei dem
üblicherweise 0,5-80% der Gesamtfläche eine oder mehrere mit
Haftklebstoffsegmenten bedeckte Zone(n) in beliebiger
Anordnung aufweisen. Dazu zählen beispielsweise
Ausführungsformen (Länge × Breite des OP-Tuchs z. B. 150 × 180
cm), deren Längsseiten eine mit Haftklebstoffsegmenten
bedeckte Randzone aufweisen, die sich über einen Teil (Breite
der Randzone z. B. 5 × 80 cm) oder die gesamte Länge (Breite
der Randzone z. B. 5 × 180 cm) des Tuchs erstreckt und auf der
Haut des Patienten befestigt wird. Dazu zählen auch
Ausführungsformen (Format z. B. 40 × 50 cm), bei denen in der
Mitte ein z. B. kreisförmiger Bereich (Durchmesser ca. 20 cm)
ausgespart ist, um den (z. B. in einer Breite von 5 cm)
ringförmig eine mit Haftklebstoffsegmenten bedeckte Zone
aufgebracht ist. Hierbei ermöglicht die Aussparung den
operativen Zugriff.
Bei allen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Flächengebildes ist es bevorzugt, daß der mit
Haftklebersegmenten bedeckte Bereich mit einem leicht
abziehbaren, gegebenenfalls adhäsionsvermindernd
beschichteten Papier oder einer leicht abziehbaren,
gegebenenfalls adhäsionsvermindernd beschichteten Folie
bedeckt ist. Die Adhäsionsverminderung kann man
beispielsweise über die Behandlung mit Silikonen oder
Stearylverbindungen erzeugen.
Weiterhin ist von Vorteil, wenn im Anschluß an das
Herstellungsverfahren das erhaltene Flächengebilde
sterilisiert wird. Dies kann z. B. durch γ-Strahlen oder die
Behandlung mit Ethylenoxidgas erreicht werden.
Das erfindungsgemäße Flächengebilde läßt sich auch über
längere Zeiträume auf der Haut tragen, ohne daß es zu einer
Mazerierung kommt, da der Luft- und Feuchtigkeitsaustausch,
der durch das Textilmaterial erfolgen muß, infolge der
segmentförmigen Auftragung des Haftklebers ungehindert
möglich ist. Das Flächengebilde zeigt eine sehr gute Haftung
auf Haut, aber auch auf anderen Materialien wie Metall oder
Gummi. Die Auftragung in durch Siebdruck, Flexodruck oder
Tiefdruck erhältlichen Segmenten bedingt, daß das
erfindungsgemäße Flächengebilde sich rückstandsfrei
wiederablösen läßt. Die hydrophobe Natur der eingesetzten
Haftkleber garantiert ferner, daß die Klebwirkung auch bei
anhaltender Feuchtigkeitseinwirkung nicht nachläßt.
Die Erfindung wird durch das nachfolgende Beispiel erläutert:
Als Textilmaterial wurde ein Viskose-Vlies mit einer
Bandbreite von 26 cm und einem Flächengewicht von 38 g/m² (MH
2891-12 der Fiberduk GmbH, 70% Viskosefasern, 30%
Acrylbinder) verwendet, das auf einer Seite hydrophobiert
ist. Die nicht-hydrophobierte Seite des Vlieses wurde in
einer Rotationssiebdruckanlage unter Verwendung eines 40
mesh-Siebes (d. h. 40 Löcher/25 mm) mit einer Wandstärke von
0,2 mm und einem Lochdurchmesser von 0,3 mm mit einem
Haftschmelzkleber beschichtet. Bei dem verwendeten
Haftschmelzkleber handelte es sich um PS 9004 der Firma
Novamelt Research GmbH auf der Basis eines SIS-
Blockcopolymers (Styrol-Isopren-Styrol). Der erhaltene
Haftschmelzkleber weist einen Erweichungspunkt von 108-110°
(gemessen nach ASTM 2398) und eine Viskosität von 55 000 mPa·s
bei 150° auf. Das Vlies wurde mit einer
Beschichtungsgeschwindigkeit von 30 m/min bei einer
Temperatur der Siebschablone von 144° und einer
Haftklebstoffmassentemperatur von 153-154° und einem
Beschichtungsdruck von 1 bar beschichtet. Im Randbereich
beider Längsseiten wurden je 1-2 cm nicht mit
Haftklebstoffsegmenten beschichtet, um ein bequemes Anfassen
in diesem Bereich zu ermöglichen. Die aufgetragene
Haftklebstoffmenge betrug 32 g/m² (bezogen auf die
beschichtete Fläche). Elektronenmikroskopisch wurde für die
erhaltenen Haftschmelzklebersegmente ein Durchmesser der
Basisfläche von 0.381 mm und eine Höhe von 0.179 mm bestimmt.
Die Klebkraft des so beschichteten Vlieses betrug 5,8 N/25 mm
auf Glas, 4,7 N/25 mm auf Stahl, 8,7 N/25 mm auf Gummi und
3,2 N/25 mm auf der Rückseite des Vlieses (gemessen nach der
Finat-Testmethode FTM1, 180° Abzugswinkel).
Claims (12)
1. Selbstklebendes Flächengebilde, umfassend ein luft- und
feuchtigkeitsdurchlässiges, hautfreundliches
Textilmaterial, auf dem ein Haftklebstoff aufgebracht
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftklebstoff in
einer Menge von 10-150 g/m² (klebend beschichteter
Fläche des Textilmaterials) diskontinuierlich in Form
von durch Siebdruck, Tiefdruck oder Flexodruck
erhältlichen Haftklebemassensegmenten auf einer Seite
über die gesamte Fläche oder einen Teil der Fläche des
Textilmaterials vorliegt.
2. Selbstklebendes Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Textilmaterial ein Vlies umfaßt.
3. Selbstklebendes Flächengebilde nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Vlies Polyolefinfasern, Fasern
auf der Basis von Zellstoff oder Polyesterfasern oder
mehrere dieser Fasern umfaßt.
4. Selbstklebendes Flächengebilde nach einem oder mehreren
der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Textilmaterial ein Flächengewicht von 10-150 g/m²
hat.
5. Selbstklebendes Flächengebilde nach einem oder mehreren
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Haftklebemassensegmente einen Durchmesser von
70-1000 µm bei einer Höhe von 30-300 µm haben.
6. Selbstklebendes Flächengebilde nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Haftklebemassensegmente im
Siebdruck aufgebracht sind.
7. Selbstklebendes Flächengebilde nach einem oder mehreren
der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Haftkleber ein natürlicher Kautschuk, synthetischer
Kautschuk, Poly(meth)acrylat, Polyvinylderivat oder ein
Copolymer davon, ein Polyester, ein Copolyester,
Copolyetherester oder eine Mischung daraus ist.
8. Selbstklebendes Flächengebilde nach einem oder mehreren
der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Haftkleber ein Haftschmelzkleber ist.
9. Selbstklebendes Flächengebilde nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Flächengebilde als Klebeband ausgebildet ist.
10. Selbstklebendes Flächengebilde nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Flächengebilde als OP-Tuch ausgebildet ist und eine oder
mehrere mit Haftklebstoffsegmenten bedeckte Zone(n) in
beliebiger Anordnung aufweist.
11. Selbstklebendes Flächengebilde gemäß einem der Ansprüche
9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der mit
Haftkleber beschichtete Bereich mit einer leicht
abziehbaren Folie oder einem leicht abziehbaren Papier
bedeckt ist.
12. Selbstklebendes Flächengebilde gemäß einem oder mehreren
der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
es sterilisiert ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19628268A DE19628268A1 (de) | 1996-07-12 | 1996-07-12 | Selbstklebendes, luft- und feuchtigkeitsdurchlässiges Flächengebilde |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19628268A DE19628268A1 (de) | 1996-07-12 | 1996-07-12 | Selbstklebendes, luft- und feuchtigkeitsdurchlässiges Flächengebilde |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19628268A1 true DE19628268A1 (de) | 1998-01-15 |
Family
ID=7799734
Family Applications (1)
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DE19628268A Withdrawn DE19628268A1 (de) | 1996-07-12 | 1996-07-12 | Selbstklebendes, luft- und feuchtigkeitsdurchlässiges Flächengebilde |
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Country | Link |
---|---|
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- 1996-07-12 DE DE19628268A patent/DE19628268A1/de not_active Withdrawn
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