DE10018554A1 - Verfahren zur Regelung der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs - Google Patents
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Regelung der Geschwindigkeit eines Fahrzeuges (1) vorgeschlagen, bei dem mit einem Radarsensor (6) mindestens ein vorausfahrendes Fahrzeug (8) innerhalb eines Radarerfassungsbereichs (7) detektiert wird. Im zu regelnden Fahrzeug (1) wird eine Beschleunigungsbegrenzung vorgenommen, wenn in einer Nachbarfahrspur (4), die für Fahrzeuge mit höherer Fahrgeschwindigkeit vorgesehen ist, ein Fahrzeug (8) sich mit geringerer Geschwindigkeit als das zu regelnde Fahrzeug (1) bewegt. Die Größe der Beschleunigungsbegrenzung ist abhängig von dem Abstand des Fahrzeugs (8) auf der Nachbarfahrspur (4) zum zu regelnden Fahrzeug (1) und von seiner Geschwindigkeit im Verhältnis zum zu regelnden Fahrzeug (1).
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung der
Geschwindigkeit eines Fahrzeuges, insbesondere unter
Einbeziehung von vorausfahrenden Fahrzeugen, nach dem
Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Es ist aus der DE 42 42 700 A1 bekannt, dass ein
Abstandssensor zur Erfassung der vorausfahrenden Fahrzeuge
an einem Fahrzeug angebracht ist, der beispielsweise auf
einer Radar- oder Infrarotbasis funktionieren kann. Der
Radarsensor ist z. B. ein Baustein eines
Fahrzeugkomfortsystems ACC (Adaptiv Cruise Control), bei dem
ständig Informationen über den Abstand und die
Relativgeschwindigkeit des Fahrzeuges zu anderen Fahrzeugen
und zu den Straßengegebenheiten verarbeitet werden.
Beispielsweise wird in einer aus der DE 195 30 065 A1
bekannten Weise ein FMCW-Radar (Frequency Modulated
Continuous Wave) außen im vorderen Bereich des
Kraftfahrzeuges angebracht, das sowohl die Sendetechnik mit
einem Antennensystem zur Erzeugung der Radarstrahlen als
auch einen Empfänger mit Auswerteelektronik aufweist. Durch
ein mehrstrahliges Verfahren kann gemäß der DE 195 30 065 A1
auch eine laterale Positionsbestimmung der Objekte
durchgeführt werden.
Die eingangs erwähnte Geschwindigkeitsregelung in einem ACC-
System erfolgt in der Art, dass entweder auf eine Sollgröße,
d. h. eine Wunschgeschwindigkeit oder auf die Geschwindigkeit
eines vorausfahrenden Fahrzeugs geregelt wird, falls dieses
langsamer als die Wunschgeschwindigkeit fährt und sich
dieses Fahrzeug im Detektionsbereich des Radarsensors
befindet. Hierbei kann es vorkommen, dass mit dem ACC-System
auch, im Falle von Rechtsverkehr, unzulässiger Weise rechts
überholt wird. Nämlich dann, wenn sich kein Zielfahrzeug auf
der rechtsseitigen Spur befindet, dass schneller fährt als
ein linksseitiges Fahrzeug oder bei etwa gleicher
Geschwindigkeit noch einen großen Abstand zum Fahrzeug mit
dem ACC-System hat.
Es ist beispielsweise aus der EP 0 716 949 B1 bekannt, dass
bei einer Geschwindigkeitsregelung für ein Kraftfahrzeug
eine Einbeziehung des dichtesten Fahrzeugs in die Regelung
erfolgt, welches sich auf der schnelleren Spur, d. h. bei
Rechtsverkehr auf der linksseitigen Fahrspur, befindet.
Hierbei wird dieses Fahrzeug dann ein Regelobjekt, wenn es
langsamer fährt als das Zielobjekt auf der eigenen Fahrspur
bzw. wenn sich kein Zielobjekt auf der eigenen Fahrspur
befindet. Nachteilig ist hierbei, dass bei einer spontanen
stärkeren Verzögerung des Nachbarspurverkehrs auch das
Fahrzeug mit dem ACC-System stark mit herunter gebremst
wird.
Ein Verfahren zur Regelung der Geschwindigkeit eines
Fahrzeuges, bei dem mit einem Radarsensor mindestens ein
vorausfahrendes Fahrzeug innerhalb eines
Radarerfassungsbereichs detektiert wird, ist erfindungsgemäß
in vorteilhafter Weise mit den Merkmalen des Kennzeichens
des Anspruch 1 weitergebildet. Auf einfache Weise wird dabei
im zu regelnden Fahrzeug eine Beschleunigungsbegrenzung
vorgenommen, wenn in einer Nachbarfahrspur, die für
Fahrzeuge mit höherer Fahrgeschwindigkeit vorgesehen ist,
ein Fahrzeug sich mit geringerer Geschwindigkeit als das zu
regelnde Fahrzeug bewegt.
Bevorzugt ist dabei die Größe der Beschleunigungsbegrenzung
abhängig von dem Abstand des Fahrzeugs auf der
Nachbarfahrspur zum zu regelnden Fahrzeug und von seiner
Geschwindigkeit im Verhältnis zum zu regelnden Fahrzeug.
Beispielsweise kann dabei in vorteilhafter Weise ein
Grenzwert für die Beschleunigung den Wert Null oder einen
einer Schleppverzögerung entsprechenden negativen Wert
aufweisen, wenn sich das Fahrzeug in einem kleinen oder
mittleren Abstand zum zu regelnden Fahrzeug befindet. Für
den Fall, dass sich das Fahrzeug in einem größeren Abstand
befindet, sollte ein Grenzwert für die Beschleunigung einen
positiven Wert aufweisen.
Typischerweise beträgt hierbei der Grenzwert entsprechend
einer Schleppverzögerung ca. -0,5 m/s2 im kleinen bis
mittleren Abstand von ca. 5 bis 60 m und der Grenzwert bei
einem größeren Abstand ca. +0,1 bis +0,25 m/s2, um so
vorzubeugen, dass eventuell mit einer großen Beschleunigung
auf ein vorausfahrendes Fahrzeug aufgefahren wird.
Mit der Erfindung ist somit in vorteilhafter Weise erreicht,
dass statt einer festen, aus dem Stand der Technik bekannten
Berücksichtigung der Fahrzeuge auf der Nachbarspur eine
adaptive Beschleunigungsbegrenzung vorgenommen wird.
Abhängig von Abstand und Geschwindigkeit des auf der
schnelleren Nachbarspur fahrenden Fahrzeugs und der eigenen
Fahrgeschwindigkeit wird der Grenzwert für die
Beschleunigung festgelegt, der den Regler-Sollwert im ACC-
Fahrzeug begrenzt. Es ist daher in vorteilhafter Weise
gewährleistet, dass bei einem langsameren Fahrzeug auf der
an sich schnelleren Fahrzeugen vorbehaltenen Fahrspur eine
gemäßigte Reaktion erfolgt, z. B. dass nur das Gas
zurückgenommen wird und das Fahrzeug mit einem Schleppmoment
verzögert wird.
Somit liegt erfindungsgemäß keine feste Regelungskopplung an
ein Fahrzeug auf der an sich schnelleren Spur vor und es
kann auch eine Mittelung über mehrere Fahrzeuge der
schnelleren Fahrspur zur Festlegung des Grenzwertes
erfolgen. Es besteht somit keine Abhängigkeit von einzelnen
Objekten auf der schnelleren Fahrspur, da nicht auf diese
geregelt wird, sondern nur die im geregelten Fahrzeug
vorhandenen Standardregelung durch die
Beschleunigungsgrenzen modifiziert wird. Das
erfindungsgemäße Verfahren gestattet somit eine angemessene
Reaktion auf den Verkehrsfluss der schnelleren Fahrspur.
Da das Rechtsüberholen in der Stadt und auf Autobahnen bei
Fahrgeschwindigkeit unterhalb 60 km/h erlaubt ist, ist es
sinnvoll, die Grenzwerte bei niedrigen Geschwindigkeiten zu
erhöhen und insbesondere unterhalb 60 km/h keine Grenzwerte
mit negativen Beschleunigungen zu bilden.
Da auf z. B. dem europäischen Festland im Rechtsverkehr mit
der linksseitigen schnelleren Fahrspur und z. B. auf den
britischen Inseln im Linksverkehr mit der rechtsseitigen
schnelleren Fahrspur gefahren wird, ist es vorteilhaft wenn
eine Rechts-/Linksverkehrerkennung vorgenommen wird. Diese
Funktion ist z. B. kodierbar während einer Diagnose bei der
Herstellung des Fahrzeugs oder in einer Reparaturwerkstatt.
Sollte die Bedingung für die Beschleunigungsbegrenzung
aufgehoben sein, so kann die Begrenzung auch verlangsamt
aufgehoben werden. Dazu steigt die Beschleunigungsgrenze
dann zeitlich verzögert an. Weiterhin kann auch in
vorteilhafter Weise ein verzögerter Beginn zum
ruckreduzierten Einsatz der Beschleunigungsgrenzen
eingeführt werden.
Diese und weitere Merkmale von bevorzugten Weiterbildungen
der Erfindung gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der
Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen
Merkmale jeweils für sich allein oder zu mehreren in Form
von Unterkombinationen bei der Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte
sowie für sich schutzfähige Ausführungen darstellen können,
für die hier Schutz beansprucht wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Regelung der
Geschwindigkeit eines Fahrzeuges unter Einbeziehung eines
vorausfahrenden Fahrzeugs in einer benachbarten, an sich
schnelleren Fahrzeugen vorbehaltenen Fahrspur, wird anhand
der Skizze in der einzigen Figur der Zeichnung erläutert.
In Fig. 1 ist ein zu regelndes ACC-Fahrzeug 1 gezeigt, dass
sich auf einer Fahrbahn 2 mit Fahrspuren 3, 4 und 5
befindet. Das Fahrzeug 1 weist einen Radarsensor 6 mit einem
Radarerfassungsbereich 7 auf. Auf der Fahrbahn 2 befindet
sich auf der benachbarten, in Ländern mit Rechtsverkehr an
sich schnelleren Fahrzeugen vorbehaltenen linksseitigen
Fahrspur 4, ein Fahrzeug 8, das sich hier jedoch mit einer
geringeren Geschwindigkeit fortbewegt als das Fahrzeug 1 mit
dem ACC-System.
Das ACC-System im Fahrzeug 1 beinhaltet hier eine
Regelanordnung zur Beeinflussung der Geschwindigkeit, wobei
hier eine Beschleunigungsbegrenzung vorgenommen wird, die
abhängig ist von dem Abstand des Fahrzeugs 8 auf der
Nachbarfahrspur 4 und von seiner Geschwindigkeit im
Verhältnis zum zu regelnden Fahrzeug 1. Die hierfür
erforderlichen Größe werden in einer an sich aus dem Stand
der Technik bekannten Art und Weise mit dem Radarsensor 6
ermittelt.
Ein Grenzwert für die Beschleunigung des Fahrzeugs 1 um ein
Rechtsüberholen, z. B. bei Überschreiten einer
Mindestgeschwindigkeit von 60 km/h, nicht zu unterstützen,
kann den Wert Null oder einen einer Schleppverzögerung
entsprechenden negativen Wert (z. B. -0,5 m/s2) aufweisen,
wenn sich das Fahrzeug 8 in einem kleinen oder mittleren
Abstand (ca. 5 bis 60 m) zum zu regelnden Fahrzeug 1
befindet. Für den Fall, dass sich das Fahrzeug in einem
Abstand größer ca. 60 m befindet, sollte ein Grenzwert für
die Beschleunigung einen positiven Wert (z. B. +0,1 bis
+0,25 m/s2) aufweisen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Regelung der Geschwindigkeit eines
Fahrzeuges (1), bei dem mit einem Radarsensor (6) mindestens
ein vorausfahrendes Fahrzeug (8) innerhalb eines
Radarerfassungsbereichs (7) detektiert wird, dadurch
gekennzeichnet, dass im zu regelnden Fahrzeug (1) eine
Beschleunigungsbegrenzung vorgenommen wird, wenn in einer
Nachbarfahrspur (4), die für Fahrzeuge mit höherer
Fahrgeschwindigkeit vorgesehen ist, ein Fahrzeug (8) sich
mit geringerer Geschwindigkeit als das zu regelnde Fahrzeug
(1) bewegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Größe der Beschleunigungsbegrenzung abhängig ist von dem
Abstand des Fahrzeugs (8) auf der Nachbarfahrspur (4) zum zu
regelnden Fahrzeug (1) und von seiner Geschwindigkeit im
Verhältnis zum zu regelnden Fahrzeug (1).
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Grenzwert für die Beschleunigung den Wert Null oder
einen einer Schleppverzögerung entsprechenden negativen Wert
aufweist, wenn sich das Fahrzeug (8) in einem kleinen oder
mittleren Abstand zum zu regelnden Fahrzeug (1) befindet,
dass ein Grenzwert für die Beschleunigung einen positiven
Wert aufweist, wenn sich das Fahrzeug (1) in einem größeren
Abstand befindet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschleunigungsbegrenzung des zu regelnden Fahrzeugs (1)
sich erst oberhalb einer vorgegebenen Mindestgeschwindigkeit
auswirkt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der Grenzwert entsprechend einer Schleppverzögerung
ca. -0,5 m/s2 im kleinen bis mittleren Abstand von ca. 5 bis
60 m beträgt und der Grenzwert bei einem größeren Abstand
ca. +0,1 bis +0,25 m/s2 beträgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als die Nachbarspur (4), die
für Fahrzeuge mit der jeweils höheren Geschwindigkeit
vorgesehen ist, entweder die linksseitige oder die
rechtsseitige Fahrspur gewählt ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Änderung der
Bedingungen für die Beschleunigungsbegrenzung die Begrenzung
verlangsamt aufgehoben wird, wobei die Beschleunigungsgrenze
zeitlich verzögert ansteigt.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
R002 | Refusal decision in examination/registration proceedings | ||
R003 | Refusal decision now final |
Effective date: 20120218 |