DE10016734A1 - Verfahren zur thermochemischen Randschichtbehandlung austenitischer Stähle - Google Patents
Verfahren zur thermochemischen Randschichtbehandlung austenitischer StähleInfo
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- C23C8/00—Solid state diffusion of only non-metal elements into metallic material surfaces; Chemical surface treatment of metallic material by reaction of the surface with a reactive gas, leaving reaction products of surface material in the coating, e.g. conversion coatings, passivation of metals
- C23C8/40—Solid state diffusion of only non-metal elements into metallic material surfaces; Chemical surface treatment of metallic material by reaction of the surface with a reactive gas, leaving reaction products of surface material in the coating, e.g. conversion coatings, passivation of metals using liquids, e.g. salt baths, liquid suspensions
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur thermochemischen Randschichtbehandlung metallischer Substrate aus austenitischen Stählen beschrieben. Bei diesem Verfahren werden die metallischen Substrate mit einer Metallschmelze in Verbindung gebracht. Die Metallschmelze enthält Fremdatome (meist Interstitionsatome wie C, N, O und/oder B), deren Aktivität in der Metallschmelze größer ist als ihre Aktivität im Substrat. Durch den dadurch verursachten Übergang der Fremdatome in das Substrat kommt es dort zur Eindiffusion der Fremdatome und damit zur Randschichtmodifikation. Durch die Bildung interstitieller und/oder substitutioneller Festkörperlösungen und/oder Ausscheidungsbildung kommt es bei geeigneten Parametern zur Steigerung von Randschichthärte, Verschleißwiderstand und Korrosionswiderstand. Die Fremdatomaktivität in der Metallschmelze wird durch ein mit der Metallschmelze stehendes Spendermedium aufrecht erhalten. Durch die Wahl geeigneter Schmelzen mit hoher Sauerstoffaffinität und guter Benetzungsfähigkeit (z. B. Natrium) können die übergangshemmenden Oxidschichten passivierter austenitischer Stähle überwunden und ungünstige Bauteilgeometrien gleichmäßig behandelt werden.
Description
Austentische Stähle besitzen aufgrund ihres hohen Chromgehaltes eine ausge
zeichnete Korrosionsbeständigkeit. Diese beruht auf der Bildung einer passivieren
den Chromoxidschicht an der Oberfläche. Austenitische Stähle weisen aber nur eine
geringe Härte und somit schlechte Verschleißeigenschaften auf. Aufgrund der Stabi
lisierung der γ-Phase weisen austenitische Stähle keine α/γ- bzw. γ/α-Umwandlung
auf. Eine wie bei ferritischen Stählen übliche martensitische Härtung zur Erhöhung
der Verschleißbeständigkeit ist daher nicht möglich.
Es ist bekannt, daß die Randschichthärte durch Eindiffusion von Interstitionselemen
ten wie Kohlenstoff oder Stickstoff gesteigert werden kann. Üblicherweise werden
dafür thermochemische Randschichtverfahren mit kohlenstoff- oder stickstoffhaltigen
Gasen als Spendermedium verwendet. Durch die Wahl relativ niedriger Behand
lungstemperaturen zwischen 350 und 450°C wird die Kinetik zur Bildung von inter
mediären Ausscheidungen im Substrat so weit gehemmt, daß der im Substrat enthal
tene Chromanteil keine Ausscheidungen bildet, sondern substitutionell gelöst bleibt.
Daher besitzt das Substrat auch nach der Behandlung die Fähigkeit zur Passivie
rung. Eine Eigenschaftskombination von hoher Härte bzw. Verschleißbeständigkeit
und Korrosionswiderstand kann somit eingestellt werden.
Zentrales Problem bei der thermochemischen Randschichtbehandlung von austeni
tischen Stählen ist jedoch der Übergang der einzubringenden Fremdatome durch die
passivierende Oxidschicht, die sehr dicht und aufgrund der hohen Bildungsenthalpie
von Chromoxiden thermodynamisch sehr stabil ist. Aus diesem Grund kommen nach
dem derzeitigen Stand der Technik nur Plasmaverfahren, bei denen die Oxidschicht
durch Sputterprozesse entfernt werden können, in Frage. Die Anwendbarkeit von
Plasmaverfahren wird durch die Behandlung komplexer Geometrien begrenzt. So
können mit den Plasmaverfahren z. B. keine Bauteile mit ungünstigen Bohrungen
oder Hinterschneidungen (beispielsweise Ventilkörper) behandelt werden.
In der Erfindung wird ein Verfahren zur thermochemischen Randschichtbehandlung
metallischer Substrate beschrieben. Bei diesem Verfahren werden die metallischen
Substrate mit einer Metallschmelze in Verbindung gebracht. Die Metallschmelze
enthält Fremdatome (meist kleine Interstitionsatome wie C, N, O und/oder B), deren
Aktivität in der Metallschmelze größer ist als ihre Aktivität im Substrat. Durch den
dadurch verursachten Übergang der Fremdatome in das Subtrat kommt es dort zur
Eindiffusion der Fremdatome und damit zur Randschichtmodifikation. Durch die Bil
dung interstitieller und/oder substitutioneller Festkörperlösungen und/oder Auschei
dungsbildung kommt es bei geeigneten Parametern und Substrat/Fremdatomkombi
nationen zur Steigerung von Randschichthärte, Verschleißwiderstand und Korrosi
onswiderstand. Die Fremdatomaktivität in der Metallschmelze wird durch ein mit der
Metallschmelze stehendes Spendermedium aufrecht erhalten. Durch die Wahl ge
eigneter Schmelzen mit hoher Sauerstoffaffinität können die übergangshemmenden
Oxidschichten passivierter Substrate überwunden werden. Die Behandlungsgleichmäßigkeit
bei ungünstigen Geometrien hängt von der Benetzungsfähigkeit des flüs
sigen Metalls ab.
Proben aus austenischem Stahl der Qualität 1.4435 werden bei 400°C für eine Dau
er von 168 h in eine Natriumschmelze eingetaucht. Durch die hohe Sauerstoffaffini
tät des Natriums wird die Chromoxidschicht des Substrats reduziert und somit aufge
löst. Die Substratoberfläche besitzt dann keine übergangshemmende Sperrschicht
mehr. Die Oberfläche der Metallschmelze wird kontinuierlich mit getrocknetem Pro
pan begast. Propan ist bei einer Temperatur von 400°C thermodynamisch instabil
und zersetzt sich an der metallischen Oberfläche der Schmelze langsam in seine
Komponenten Kohlenstoff und Wasserstoff. Ein bestimmter Anteil des Kohlenstoffs
wird dabei in der Schmelze gelöst. Durch Diffusions- und Konvektionsvorgänge wird
die gesamte Schmelze mit Kohlenstoff angereichert. Aufgrund des geringen Kohlen
stoffgehaltes des austenitischen Stahles und der damit verbundenen geringen Koh
lenstoffaktivität kommt es zum Übergang des in der Schmelze gelösten Kohlenstof
fes in das Substrat. In der Randschicht bildet sich eine Diffusionszone aus, in der
Kohlenstoff aufgrund der niedrigen Temperatur interstitiell gelöst bleibt und keine
Ausscheidungen bildet. Die auf diese Weise eingestellte Randschicht weist eine
hohe Härte und somit eine gegenüber dem unbehandelten Grundwerkstoff deutlich
verbesserte Verschleißbeständigkeit auf. Durch die erhalten gebliebene Passivierfä
higkeit ist die hohe Verschleißbeständigkeit zudem mit einer guten Korrosionsbe
ständigkeit verbunden. Durch die gute Benetzungsfähigkeit des flüssigen Natriums
ist die gleichmäßige Behandlung auch schwer zugänglicher Bauteilbereiche gewähr
leistet.
Claims (17)
1. Verfahren zur thermochemischen Randschichtbehandlung austenitischer Stähle,
dadurch gekennzeichnet, daß durch den Kontakt des Substrates aus austeniti
schem Stahl mit einer mit Fremdatomen angereicherten Metallschmelze Fremd
atome in die Substratrandschicht eingebracht und somit Randschichtmodifika
tionen vorgenommen werden können.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rand
schichtmodifikation derart erfolgt, daß insbesondere eine Erhöhung von Oberflä
chenhärte, Verschleiß- und/oder Korrosionswiderstand (Eigenschaften jeweils
einzeln oder in beliebiger Kombination)erzielt wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fremdato
me insbesondere aus Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff und/oder Bor (jeweils
einzeln oder in beliebiger Kombination) bestehen.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die metalli
schen Substrate ganz oder teilweise aus austenitischem Stahl oder Duplexstahl
(ferrtitisch-austenitisch oder martensitisch-austenitisch) bestehen.
5. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die metalli
schen Substrate ganz oder teilweise aus reinem oder technisch reinem Eisen,
Titan, Nickel, Aluminium und/oder Magnesium oder aus Eisen-, Titan-, Nickel-,
Aluminium- oder Magnesiumbasislegierungen bestehen.
6. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metall
schmelze aus Einstoffsystemen wie z. B. Na, K, Li, Pb besteht.
7. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metall
schmelze aus Mehrstoffsystemen wie z. B. Na-K, Pb-Li, Bi-Pb oder höheren Sys
temen besteht.
8. Verfahren nach Patentanspruch 1, 3, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
in die Substratrandschicht einzubringenden Fremdatome in der Metallschmelze
enthalten sind.
9. Verfahren nach Patentanspruch 1, 3, und 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die in die Substratrandschicht einzubringenden Fremdatome durch ein oder
mehrere mit der Metallschmelze in Kontakt befindliches gasförmiges, flüssiges
und/oder festes Spendermedium in die Metallschmelze eingebracht werden.
10. Verfahren nach Patentanspruch 1, 3, und 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Metallschmelze direkt oder indirekt wirkende Zusätze hinzugegeben werden,
die die Fremdatomaufnahme aus dem Fremdatomspender beeinflussen.
11. Verfahren nach Patentanspruch 1, 3, und 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Metallschmelze direkt oder indirekt wirkende Zusätze hinzugegeben
werden, die die Fremdatomabgabe an das Substrat beeinflussen.
12. Verfahren nach Patentanspruch 1, 3, und 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Metallschmelze direkt oder indirekt wirkende Zusätze hinzugegeben
werden, die Sauerstoff-, Kohlenstoff-, Bor- und/oder Stickstoffaktivität der Me
tallschmelze beeinflussen.
13. Verfahren nach Patentanspruch 1, 3, und 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß durch eine Aktivitätserniedrigung von Chrom in der Randschicht eine Anrei
cherung des Chroms in der Randschicht bewirkt wird.
14. Verfahren nach Patentanspruch 1, 3, und 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Zugabe von Chrom und/oder chromhaltiger Verbindungen in die
Metallschmelze eine Eindiffusion von Chrom in die Randschicht bewirkt wird.
15. Verfahren nach Patentanspruch 1, 3, und 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur der Metallschmelze nach unten durch die Schmelztempera
tur der Metallschmelze und nach oben durch die Bildung von ungewollten Aus
scheidungen im Substrat begrenzt wird.
16. Verfahren nach Patentanspruch 1, 3, und 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur der Metallschmelze nach unten durch die Schmelztempera
tur der Metallschmelze und nach oben durch Schmelztemperatur des Substrats
begrenzt wird.
17. Verfahren nach Patentanspruch 1, 3, und 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur der Metallschmelze nach unten durch die Schmelztempera
tur der Metallschmelze und nach oben durch die Siedetemperatur der Metall
schmelze begrenzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000116734 DE10016734A1 (de) | 2000-04-04 | 2000-04-04 | Verfahren zur thermochemischen Randschichtbehandlung austenitischer Stähle |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2000116734 DE10016734A1 (de) | 2000-04-04 | 2000-04-04 | Verfahren zur thermochemischen Randschichtbehandlung austenitischer Stähle |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10016734A1 true DE10016734A1 (de) | 2001-10-25 |
Family
ID=7637560
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000116734 Withdrawn DE10016734A1 (de) | 2000-04-04 | 2000-04-04 | Verfahren zur thermochemischen Randschichtbehandlung austenitischer Stähle |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10016734A1 (de) |
Citations (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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2000
- 2000-04-04 DE DE2000116734 patent/DE10016734A1/de not_active Withdrawn
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