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Die
Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung photochrom schaltender
transparenter Schichten, die auch bei höherer Temperatur durch solare
Energie von größer, gleich
160 Watt/m2 schalten und aus einer vorwiegend
transparenten Trägerschicht,
die mit einer photochromen Schicht bestehend aus einer lichtdurchlässigen Mischung
von mindestens 2 verschiedenen Polymeren einschließlich der
in dispergiertem Kupfersol oder einem Kupfer I – halogenid – Dispergat
bei Anwesenheit von Silbersalzen und Oxidationsmittel mit mehreren
Oxidationsstufen oder in den Polymermischungen dispergierten wenig
löslichen
Silbersalzen und einem Oxidationsmittel mit mehreren Oxidationsstufen
bestehen und im getrockneten Zustand durch eine Verbindefolie oder
einem aushärtbaren
Laminiermittel mit einer mit UV – Absorbern enthaltenden Deckschicht
optisch verbunden werden.
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Die
photochrome Begießlösung wird
aus einem Kupfersol in einer Polymermatrix oder einem Kupfer I – halogenid – Dispergat
bei Anwesenheit von löslichen
Silbersalzen oder durch schwerlösliche
Silbersalze in der Polymermatrix versetzt mit einem Oxidationsmittel
hergestellt, wobei durch Ladungsaustausch Silber und Silbersalze
mit einer Teilchengröße kleiner
als 230 nm gebildet werden und in Gegenwart von anorganischen und/oder
organischen Säuren
sowie ein oder mehreren Oxidationsmitteln mit einem hohen Polymeranteil
zu einer nach dem Trocknen transparenten Schicht aufgetragen wird,
die in dem Schichtverband photochrom schaltet.
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Verfahren ähnlicher
Art sind beispielsweise aus den Dokumenten
DE 2707602A1 ,
DE 19626691A1 sowie WO91/16644
bekannt. Bei diesen veröffentlichten
Verfahren wird die Herstellung einer photochromen Emulsion entweder
durch eine chemische Reaktion von gelösten Silbersalzen mit gelösten Halogeniden
oder durch Umsetzung eines Silbersols mit gelösten Metallhalogeniden, die
bei mehreren Oxidationsstufen stabil sind, in Gegenwart von polymeren
Bindemitteln, durchgeführt.
Hierzu werden die polymeren Bindemittel so ausgewählt, dass
sie die Halogen – Ionen
oder – Moleküle nicht
irreversibel binden.
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Es
ist auch bekannt, dass Silberhalogenidpartikel mit Kupferionen dotiert
werden können
und dann photochrom reagieren. Zur Anpassung der photochromen Reaktionen
an den praktischen Einsatz werden eine Reihe von Metallsalzen z.B.
Mangan, Chrom, seltene Erden, Magnesium oder Kobalt zugesetzt. Damit
wurde jedoch bisher nicht erreicht, dass die photochrome Schaltfähigkeit über mehrere
Jahre erhalten bleibt.
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Bei
den bekannten photochromen Brillengläsern sind Silberhalogenide
in der Glasschmelze mit weiteren Zusätzen, den sogenannten Aktivatoren
eingeschmolzen. Dabei entstehen voneinander isolierte photochrom
schaltende Zentren auf der Grundlage von Feststoff - Ionen – Reaktionen.
Diese Reaktionen sind viele Jahre stabil und gut reversibel. Der
Energiebedarf zur Fertigung derartiger Scheiben ist jedoch besonders hoch.
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Bei
den unkomplizierter herstellbaren photochromen Polymerschichten
sind die chemischen Reaktionen keine Feststoffreaktionen, sondern
laufen als Ionenreaktionen in hochkonzentriertem wässrigen
Medium ab, deshalb trüben
sich die Schichten oft mit zunehmender Funktionsdauer ein und sind
nach längerer
Zeit nicht mehr vollständig
reversibel.
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Bei
den bisher beschriebenen photochromen Systemen auf Polymerbasis
handelt es sich um offene Systeme, d.h. die photochrome Reaktion
bezieht die Atmosphäre,
das ist Luftsauerstoff und relative Feuchte, für die Reversibilität des Schaltens
mit ein. Damit eine ausreichende Schalthöhe und eine Reversibilität bis einigen
Hundert Tageszyklen erreicht wird, ist in den Dokumenten
DE 2707602A1 ,
WO 91/16644 und in
DE 19626691A1 vorgeschlagen
worden, die Polymermatrix mit einer höheren definierten elektrischen
Leitfähigkeit auszustatten.
Dazu wurden den Polymer – Emulsionen
verschiedene Substanzen z.B. Ammoniumsalze, mehrwertige Alkohole,
Säuren
und hygroskopische Substanzen zugesetzt, wobei als Leitfähigkeitmatrix
Agar – Agar,
Gummiarabikum, Polyvinylalkohol und Gelatine vorgeschlagen werden.
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Unserer
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einfache Verfahren zur Herstellung
photochromer Schichten zu entwickeln. Diese Schichten sollen in
ein Verbundsystem integrierbar sein, wobei das System keinen Austausch
von Luft oder relativer Feuchte zwischen photochromer Schicht und
der umgebenden Atmosphäre
zulässt,
dabei sollen unter natürlichen
solaren Bedingungen optimale Dunkelungsdichten erreicht werden und
die Reversibilität
der photochromen Reaktionen bisheriger polymerer Systeme um mindestens
das 100 fache übertreffen.
Alle Teile des Verbundsystems sollen transparent sein und unter
solarer Lichteinwirkung einen hohen Verdunkelungsgrad sowie im aufgehellten
Zustand eine hohe Transparenz ohne erkennbare Trübung aufweisen. Die Schichten
sollen diese Eigenschaften auch bei Schichttemperaturen von über 50°C voll beibehalten.
Außerdem
soll eine einfache Herstellungstechnologie für die photochrome Begießlösung gefunden
werden.
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Gemäß der Erfindung
wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
dass zur Herstellung der photochromen Schicht ein Kupfersol oder
ein Kupfer I – halogenid – Dispergat
mit einer Teilchengröße zwischen
0,2 μm und 5 μm hergestellt
wird und mit einem wenig löslichen
Silbersalz in Gegenwart einer Säure
und wenigstens eines Halogenids oder Pseudohalogenids in einer polymerhaltigen
Lösung
umgesetzt wird.
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Durch
eine weitere Möglichkeit
wird die Aufgabe ebenfalls gelöst,
indem zur Herstellung der photochromen Schicht ein Silbercarbonat,
Silberoxid, Silberoxidhydrat oder Silberhydroxid mit einer Teilchengröße von kleiner
als 2 μm
hergestellt und mit einem geeigneten Oxidationsmittel in Gegenwart
einer Säure,
die auch eine Halogenwasserstoffsäure sein kann, oder wenigstens
eines Halogenids oder Pseudohalogenids oder anderer schwer lösliche Silbersalze
ergebender Verbindungen in einer Polymere enthaltende wässrige Phase umgesetzt
werden. Die Konzentrationen von Kupfersol zu Silbersalz und Oxidationsmitteln
werden so gewählt, dass
die getrockneten photochromen schichten unter solaren Bedingungen
gut schalten.
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Als
Halogenid – Ionen
können
Chlorid-, Bromid-, und Jodid – Ionen
einzeln oder als Mischungen eingesetzt werden. Als Pseudohalogenid – Ionen
sind Cyano- und Thiocyano-Ionen in Kombination mit den Halogenid-Ionen
möglich.
Das Kupfersol und auch die Kupfer I – halogenid- Dispergate werden
im sauren Medium mit den Silbersalzen umgesetzt. Als schwer lösliche Silbersalze
können
Silber-, Wolframat-, Borat-, Manganat-, Chromat-, Molybdat in Kombination
mit allen Halogeniden zur Steuerung der gewünschten Eigenschaften der photochromen
Schichten eingesetzt werden.
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Die
Umsetzung des Kupfersols oder der Kupfer I- halogenid- Dispergate
mit den Silbersalzen wird im sauren Medium vorzugsweise mit annähernd stöchiometrischen
Verhältnis
vorgenommen, wobei anschließend
ein Überschuss
an Oxidationsmittel zugesetzt wird. Die Umsetzung der schwerlöslichen
Silbersalze wie z.B. Silbercarbonat wird vorzugsweise mit einem
größerem Überschuss
an Oxidationsmittel als dem stöchiometrischen
Verhältnis
entspricht, vorgenommen.
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Durch
die erfindungsgemäßen Verfahren
wird auf 2 verschiedenen Wegen erreicht, dass bei der Einwirkung
der solaren Lichtstrahlung eine so große Silberkonzentration mit
der optimalen Teilchengröße erzeugt wird,
so dass die entsprechende Verdunkelung auf einen anwendungsgerechten
Wert eingestellt werden kann. Als Reaktionsprodukte bei der Einwirkung
der Lichtstrahlung auf die Silbersalze werden nur Silbercluster
in einer langzeitstabilen Größe und die
oxidierte Form der Metallsalze gebildet. Ein spezieller Polymerzusatz
hat dabei die oxidierte Form des Metallsalzes insbesondere bei höheren Temperaturen
zu stabilisieren und die stabile Form der Silbercluster entstehen
zu lassen, wobei gleichzeitig das Red/Ox- Potential auf das erforderliche Maß eingestellt
wird.
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Bei
dem photochromen Schalten entsteht kein freies Halogen, so dass
es, wie früher
gefordert, nicht erforderlich ist, dass die am Schaltprozess beteiligten
Silbersalze mit einer halogenundurchlässigen Schicht überzogen
sind und dass sich außerdem
das Red/Ox- Gleichgewicht entsprechend der Art des Oxidationsmittels
einstellt, so wie das bei dem gegenwärtigen Stand der Technik der
Fall ist.
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In
der Weiterentwicklung werden Kupfersol und auch Kupfer I - halogenid-
Dispergate zusammen mit dem Silbersalz und einem Oxidationsmittel
so gewählt,
dass die sich bildenden schwerer löslichen Silbersalze in einem
vorgegebenen Größenbereich
bleiben, um einen optischen Dunkelungswert und geringste Trübung der
photochromen Schicht zu erreichen.
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Ebenso
wird bei der Weiterentwicklung auf Basis schwerlöslicher Silbersalze, d.h. Silbercarbonat,
Silberoxid, Silberoxidhydrat oder Silberhydroxid verfahren, indem
das Oxidationsmittel so gewählt
wird, dass die sich bildenden Silberhalogenide oder Pseudohalogenide
in dem vorgegebenen Größenbereich
bleiben, um eine optimale Dunkelung bei geringster Trübung der
photochromen Schicht zu erreichen. Hierbei werden die Reaktionsbedingungen
in Abhängigkeit
von den technologischen Anlagen eingestellt, d.h. die Dosiergeschwindigkeit,
Rührgeschwindigkeit,
Reaktionstemperaturen, Konzentrationen der Vorlage- und der Zugabe- Lösungen usw.
auf die anwendungsgerechten Eigenschaften ausgerichtet, dabei entstehen
Teilchengrößen der
Silbersalze von kleiner als 230 nm.
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Das
Red/Ox- Potential des Oxidationsmittels wird vorzugsweise in der
Polymer- Mischung so eingestellt, dass ohne Lichteinwirkung nur
Silberionen und die reduzierten Formen der Oxidationsmittel vorliegen und
bei Einwirkung von direkter Sonneneinstrahlung soweit auf die Seite
des Silbers und des Oxidationsmittels verlagert wird, dass eine
optische Dunklung erreicht wird. Dabei werden je nach Einstellung
nicht mehr als 60% des Silbersalzes zu Silber umgewandelt.
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Die
Herstellung von Kupfersol ist bekannt, es ist lediglich die Einfügung in
das photochrome Basisrezept erforderlich. Die üblichste Methode ist, indem
man Hydrazinsulfatlösung
zu einer ammoniakalischen Kupfersulfatlösung in Gegenwart eines Polymers
mit Schutzkolloidwirkung z.B. Gummiarabikum oder Agar- Agar gibt
und erwärmt.
Das gebildete Kupfersol muss von den Reaktionsprodukten durch Dialyse,
Ultrafiltration oder anderen Methoden getrennt und auf die erforderliche
Konzentration gebracht werden. Das so hergestellte Kupfer- Polymer-
Sol wird in die vorbereitete Polymer- Suspension mit den enthaltenen
Silbersalzen eingefüllt
und auf den pH- Wert
zwischen 1,5 und 4,0 eingestellt, dabei bilden sich die Silberhalogenide
oder Pseudohalogenide und das Kupfersol löst sich auf. Der Vorteil dieses
Verfahrens besteht darin, dass damit die Bildung der photochromen
Suspension so gesteuert werden kann, dass a priori Silberteilchengrößen entstehen,
die unterhalb von 230 nm liegen und damit sich sehr klare photochrome
Schichten herstellen lassen.
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Eine
weitere Methode ist die Herstellung geeigneter Silbercarbonat-,
Silberhydroxid-, Silberoxidhydrat- und Silberoxid- Dispersionen nach bekannten
Verfahren und die Anpassung an die Red/Ox-Bedingungen der photochromen Lösung.
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Die
einfachste Methode ist die Zugabe einer Sodalösung oder einer starken Lauge
zu einer Silbernitratlösung
und die Filtration des Niederschlages. Dieser Niederschlag wird
getrocknet und nachträglich
zerkleinert, z.B. in einer Kugelmühle bis die Teilchengröße von kleiner
als 5 μm
erreicht ist. Dieses Pulver kann dann in Gegenwart von polymeren
Schutzkolloiden dispergiert und auf die erforderliche Konzentration
eingestellt werden.
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Als
Fällungsmittel
können
alle Alkali- und Erdalkalicarbonate verwendet werden. Auch andere
leicht lösliche
Carbonate sind als Fällungsmittel
geeignet. Zur Herstellung der Oxi- und Hydroxi-Verbindungen können als Fällungsmittel Ca(OH)2, Mg(OH)2, LiOH,
NaOH, KOH, NH4OH, CsOH etc. eingesetzt werden.
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Weitere
Möglichkeiten
zur Herstellung der Silberoxide, Silberoxidhydrate und Silberhydroxide
bestehen durch Fällung
dieser Verbindungen aus löslichen
Silberverbindungen in Abwesenheit reduzierter Substanzen in durch
polymere Schutzkolloide wie Gummiarabikum, Agar- Agar, Gelatine,
Stärke,
Polyacrylate, Polysaccaride, Polyvinylpyrolidone, Polyvinylalkohol
etc. stabilisierte Dispersionen.
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Die
so hergestellten Dispergate können
von den schädigenden
Anionen und Kationen durch Ultrafiltration oder Ionenaustauschern
getrennt werden. Wenn die Dispergate solche Polymere enthalten,
die bei tieferen Temperaturen erstarren, so können auch die unerwünschten
Kationen und Anionen ausgewässert
werden. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit die Dispersionen
auszuflocken und die wässrigen
Lösungen
einschließlich
der unerwünschten
Ionen zu dekantieren oder auch zu zentrifugieren und den hochkonzentrierten Rückstand
durch Zusatz eines wässrigen
Lösungsmittels
durch Suspendieren in der gewünschten
Konzentration wieder einzustellen. Hierbei können stabilisierte Polymere
wie z.B. Polysaccaride, Polyvinylpyrolidone zugesetzt werden.
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Die
Ultrafiltration ist eine weitere Möglichkeit, um die unerwünschten
Ionen gezielt aus dem Dispergat zu entfernen und die ausgewählte Konzentration
der Dispergate herzustellen.
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Das
Kupfersol wird auf die erforderliche Konzentration gebracht und
mit anorganischen oder organischen Säuren auf einen schwach sauren
pH-Wert eingestellt. Hierbei können
Schwefelsäure,
Phosphorsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Oxasäure und
auch Salzsäure
etc. verwendet werden. Zur Einstellung der Teilchengrößen wird
unter ständigen
Rühren
dieses Kupfersol in eine Silberhalogenid- Dispersion, die ein Schutzkolloid
enthällt,
hinzugegeben, dabei ist das Silberhalogenid im geringen Überschuß. Als weiteres
Oxidationsmittel werden weitere Schwermetallionen zugesetzt, die
in mindestens 2 verschiedenen Oxidationsstufen stabil sind. Dabei
wird ein deutlicher stöchometrischer Überschuß der Schwermetallionen
eingestellt.
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Eine
analoge Verfahrensweise wird mit den Dispergaten des Silbercarbonates,
des Silberoxids, Silberoxidhydrates oder Silberhydroxides ausgeführt, dabei
werden diese Dispergate auf einen sauren pH-Wert mit verschiedenen
Säuren
z.B. Schwefelsäure,
Phosphorsäure,
Essigsäure,
Zitronensäure,
Oxasäure
und auch Salzsäure
etc. eingestellt. Als Oxidationsmittel für den Red/Ox- Prozess werden
solche Schwermetallionen verwendet, die in mindestens 2 verschiedenen
Oxidationsstufen beständig
sind. Eine Auflösung
von metallischem Silber ist nach
DE 19626691A1 notwendig, primär entsteht
hierbei jedoch kein metallisches Silber, deshalb lassen sich die
Kristallbildungsprozesse auch besser steuern.
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Ausgehend
vom Kupfersol und den Kupferhalogenid- Dispergaten sowie von den
Dispergaten der schwerlöslichen
Silbersalze liegen damit Silberionen und die höhere Oxidationsstufe des Schwermetallions
bei Abwesenheit von Licht vor. Die Einwirkung von Sonnenlicht bewirkt
die Bildung von Silber und die höhere
Oxidationsstufe des Schwermetallions reduziert einen Teil des Silbers
zu Silberionen. Es bildet sich ein von der Intensität des Lichtes
abhängiges
stabiles Red/Ox- Gleichgewicht. Dieses Gleichgewicht wird erfindungsgemäß auf die
solaren Bedingungen eingestellt.
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Geeignete
Schwermetalle zur Einstellung des Red/Ox- Gleichgewichtes sind Mangan,
Chrom, Kobalt, Nickel, Eisen, Vanadium, Titan, Kupfer, Cer und andere
seltene Erden. Damit vollständige
Reversibilität
des photochromen Schaltprozesses erreicht wird, muß das dem
jeweiligen Schwermetallionen gehörende
optimale Red/Ox- Potential eingestellt werden. Die Zugabe von Komplexbildnern
für die
Schwermetallionen beeinflußt das
Red/Ox- Potential für
die Schwermetallionen.
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Hier
sind geeignete Komplexbildner wie z.B. Fluoride, Chloride, Bromide,
Jodide, Cyanide, Cyanate, Aminoessigsäure, Nitritoessigsäure, Peptide,
Polysaccaride, Thiocyanate, Monosaccaride etc. geeignet, wobei der
entsprechende pH-Wert eingestellt werden sollte, bei dem diese Komplexbildner
in dem photochromen System wirken.
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Die
Polymermatrix kann aus einer Vielzahl von Polymeren oder Mischungen
je nach Anwendungsgebiet bestehen, d.h. ob eine sprühfähige oder
begießfähige Lösung entstehen
soll. Geeignet sind z.B. Celluloseester, Polysaccaride, Polymetacrylsäuren, Polyvinylalkohole,
Polyacrylate, Polyethylenglykole, mit Alkyl- oder substituierten
Phenylresten substituierte Silikate einschließlich der vernetzten SiO2- Strukturen, Stärken, Polypeptide, Polyaminphenole
etc..
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Je
nach Zusätzen
können
die photochromen Lösungen
auch biologisch abbaubar sein. Der Zusatz von antibakteriellen Substanzen
oder von Netzmitteln kann je nach Anwendungsgebiet notwendig sein,
hierzu eignen sich Fluortenside, Mersolate, Phenol, Kresol u.a..
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Die
Red/Ox- Bedingungen in dem getrockneten und damit hochviskosen Zustand
der photochromen Schicht erfordert eine definierte Ionenbeweglichkeit,
die durch geeignete relative Feuchten der Trocknungsatmosphäre eingestellt
wird.
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Eine
optische Verbindung zwischen Schichtträger, photochromer Schicht und
inerter Oberfläche
erreicht man durch Laminierung mit hydrophoben Polymerfolien oder
Gläsern
auf die photochrome Schicht. Als Laminierungsmittel können UV-härtbare Polymere
oder auch laminierfolien aus z.B. Ethylvinyacetat, Polyvinylbutyral,
Iso.... etc. verwendet werden.
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Als
Deckmaterial können
hydrophobe Polymerfolien aus Polyethylen, Piacryl, PVC etc. oder
auch Glas verwendet werden. Erfindungsgemäß wird das Deckmaterial zuvor
mit einer UV- Schutzschicht beschichtet, wobei der UV- Absorber
so ausgewählt
werden muß,
dass die Wellenlängen
des Lichtes </=
420 nm mit weniger als 1% auf die photochrome Schicht auftritt.
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Als
Beschichtungsmaterial für
die Deckschichten sind viele schichtbildende Polymere wie z.B. Polyvinylacetat,
Polyvinylbutyral, Polyacrylate, Polysaccaride, Gelatine, Agar-Agar,
Celluloseacetat vernetzte SiO2-Strukturen, Kollidone etc. in die
handelsübliche
UV- Absober durch Lösen
oder Dispergieren eingebracht werden, geeignet.
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Nachfolgend
werden die Ausführungsbeispiele
für die
Herstellung photochromer Schichten und Schichtverbände nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
näher beschrieben.
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Beispiel 1
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Zur
Herstellung eines geeigneten Kupfersols wird wie folgt vorgegangen;
dabei werden folgende Lösungen
hergestellt
Lösung
1:
67,5 g CuCl2 auf 1000 ml mit destilliertem
Wasser aufgefüllt
Lösung 2:
48,3
g Hydrazinsulfat in 900 ml destilliertem Wasser gelöst und mit
10% iger Ammoniaklösung
auf 1000 ml aufgefüllt.
Lösung 3:
5
g Polyacrylat N 110 auf 1000 ml mit destilliertem Wasser aufgefüllt.
Lösung 4:
100
g Polyvinylalkohol auf 600 ml destilliertem Wasser aufgefüllt.
Lösung 5:
120
ml H3PO4 konz. auf
500 ml mit destilliertem Wasser aufgefüllt.
Lösung 6.
10 g Rhodopol
auf 1000 ml mit destilliertem Wasser aufgefüllt.
Lösung 7:
84,9 g AgNO3 auf 1000 ml mit destilliertem Wasser aufgefüllt.
Lösung 8:
10
g Rheosan auf 1000 ml destilliertem Wasser aufgefüllt.
Dispersion
1:
67,2 g CuCl werden in 500 ml destilliertes Wasser gegeben
und 500 ml Lösung
3 hinzugesetzt und 2 Minuten dispergiert bei 25°C und Stufe 4 Dispergator.
Lösung 9:
100
g Gelatine werden 2 Stunden mit 100 ml Wasser aufgequollen und bei
40°C auf
500 ml mit destilliertem Wasser aufgefüllt.
Lösung 10:
53 g Na- Carbonat
werden auf 1000 ml mit destilliertem Wasser aufgefüllt.
Lösung 11:
83
g K – Jodid
werden auf 1000 ml mit destilliertem Wasser aufgefüllt.
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Sämtliche
Feststoffe werden unter Rühren
bei 25°C
in destilliertem Wasser gelöst.
200ml der Lösung 1
werden auf 40°C
temperiert und 50 ml der Lösung
6 unter ständigen
Rühren
(Propellerrührer
mit ca. 150 Umdrehungen/Minute) hinzugegeben. Einlaufzeit 2 Minuten.
Anschließend
werden 200 ml der Lösung
9 langsamer unter ständigen
Rühren
bei Rührerdrehzahl
150 Umdrehungen/Minute, Einlaufzeit 10 Minuten, eingerührt, dabei
wird die Temperatur auf 45°C
eingestellt. Zu der so eingestellten Lösung werden langsam 200ml der
Lösung
gegeben, Einlaufzeit ca. 60 Minuten. Nach Abklingen der Gasentwicklung
wird weitere 60 Minuten gerührt,
Propellerrührer
ca. 50 Umdrehungen/ Minute. Nun wird abgekühlt auf 7°C bis 5°C und 24 h bei dieser Temperatur
belassen.
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Die
erstarrte Masse wird mit destilliertem Wasser gewässert bis
die Leitfähigkeit
von < 100 μS erreicht ist.
Die gewässerte
Cu – Sol – Masse
wird auf 40°C
erhitzt und weiterhin langsam gerührt. Nach der Rührzeit von
30 Minuten wird soviel Lösung
5 zugesetzt, dass ein pH-Wert von unter kleiner, gleich 1,40 entsteht.
Zu dieser nun stärker
gerührten
Lösung
(Propellerrührer
mit 450 U/ M) wird eine Suspension von 14g AgCl in 200 ml Lösung 8 hinzugegeben
und 60 Minuten weitergerührt.
Nun werden zu dieser Lösung
200 ml Lösung
3 mit 16,0 g K – Jodid
unter ständigen
Rühren
zugesetzt, Einlaufzeit 8 Minuten. Nach weiteren 30 Minuten Rührzeit werden
40 ml einer 0,1 m KMnO4 – Lösung zugesetzt und die Reaktionszeit
von 20 Minuten abgewartet. Der Zusatz von 2 g FeSO4 × 7H2O erfolgt als Feststoff unter ständigem Rühren. Die
gesamte Mischung wird nun 20 Minuten bei 50°C belassen und kann auf Raumtemperatur
abkühlen.
Die so erzeugte Lösung
ist nun begießfähig, wenn
sie auf einen Silbergehalt von 0,1 Mol/l eingestellt wurde.
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Die
so hergestellte photochrome Begießlösung muß 48 h bei Raumtemperatur stehen
und wird dann auf Glasplatten oder transparenten Folien aufgegossen,
wo sie getrocknet wird. Der Silberauftrag wird dabei auf 0,85g/m2 eingestellt.
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Die
beschichteten Glasscheiben oder Folien werden mit einer Laminierfolie
aus z.B. PVB bedeckt, die ihrerseits mit einer UV- Absorber beschichteten
transparenten Glasscheibe bedeckt wird. Die aufeinander liegenden
Schichten werden durch Druck bis ca. 3 bar und Temperaturen von
130 °C laminiert.
Dabei werden die zunächst
trüben
Glasverbunde klar durchlässig.
An den so gefertigten photochromen Scheiben werden die optischen
Dichten vor und nach der Belichtung mit künstlichem Sonnenlicht (600W/m2) und auch die Ansprechempfindlichkeit gegenüber Neonlicht
(150W/m2) gemessen.
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Die
optischen Dichten werden als Status A- Dichten und als visuelle
Dichten nach DIN 4512 Teil 9 am X- Rite- Densitometer bei den Filterfarben
b(blau), g(grün)
und r(rot) und als vis(visuelle)gemessen. Die Glasscheiben werden
in einem Zyklustester, der mit einem Hönle- Strahler auf 600 Watt/m
2 und modellmäßiger spektral angenäherter Tageslichtverteilung
eingerichtet wurde, belichtet und die Messungen der Dunkelungswerte
sofort nach 20 Stunden Dauerbelichtung durchgeführt. Die Messung der Aufhellung
der Proben erfolgte nach 30 Minuten Dunkellagerung. Meßwerte siehe
nachfolgende Tabelle: Tabelle
1
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Nach
40.000 Zyklen Verdunkelung- Aufhellung wurden die Messungen wiederholt.
Die Meßwerte
waren im wesentlichen unverändert.
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Beispiel 2
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Es
wird ein Kupfer- Jodid- Dispergat aus folgenden Lösungen hergestellt:
Lösung 12:
125 g CuSO4 × 5H2O
werden zu 500 ml der Lösung
3 gegeben und auf 1000 ml mit 2%-iger H2S4- Lösung aufgefüllt.
Lösung 13:
79,2 g K2SO3 werden
zu 100 ml Lösung
4 gegeben und auf 1000 ml mit destilliertem Wasser aufgefüllt.
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500
ml der Lösung
12 werden auf 50°C
erwärmt
und mit einem Propellerrührer
bei 300 U/Min. gerührt, dabei
werden 255 ml der Lösung
13 mit einer Dosiergeschwindigkeit von 25 ml/Minute zugeführt. Nach
dem Ende der Zugabe werden weitere 20 Minuten gerührt und
dann 500 ml der Lösung
11 mit einer Dosiergeschwindigkeit von 200 ml/Minute unter ständigem Rühren bei
200 U/Min. zudosiert. Nach weiteren 30 Minuten Rührzeit wird die Lösung auf
eine kalte Schale ausgegossen und erstarren lassen. Nach 24 Stunden
bei einer Temperatur von etwa 7°C
wird die erstarrte Masse mit destilliertem Wasser gewässert, bis
keine Sulfat- Ionen mehr nachweisbar sind.
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Ein
weiteres Dispergat wird hergestellt, in dem 200 ml der Lösung 7 mit
200 ml der Lösung
9 und 100 ml der Lösung
8 versetzt werden und 20 Minuten langsam gerührt wird bei einer Temperatur
von 50°C,
Rührgeschwindigkeit
150U/Min. mit Propellerrührer.
Nun werden 105 ml 1m HCl- Lösung
bei hoher Rührgeschwindigkeit,
450 U/Min. zu dosiert. Nach 6 Minuten Rührzeit wird die Dispersion
auf kalte Schalen ausgegossen und erstarren lassen. Nach 24 Stunden
bei Kühlschranktemperatur
wird mit destilliertem Wasser gewässert bis keine Chloridionen
mehr nachweisbar sind.
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Nun
werden 200 g des Kupfer- Jodid- Dispergates mit 300g des AgCl- Dispergates
gemischt, auf 50°C erwärmt und
30 Minuten bei 300 U/Min. gerührt.
Es wird 27,5%-ige H3PO4 zugesetzt
bis der pH-Wert von 1,3 erreicht wurde. Nun werden soviel ml 0,2m
KMnO4- Lösung
zugesetzt bis die Entfärbung
nach 3 Minuten Reaktionsdauer gerade erreicht war. Zu den nun etwa
600 ml Lösung
werden 200 ml Lösung
6 und 200 ml Lösung 3
zugesetzt und ständig
weitergerührt.
Nach der Zugabe der Lösung
6 und 3 mit einer Dosiergeschwindigkeit von 100m1/Min. wurde 60
Minuten weitergerührt.
Die weitere Behandlung der Lösung
und die Herstellung der photochrom wirksamen Schichtverbände erfolgte
wie im Beispiel 1.
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An
dem nach Beispiel 2 hergestellten Proben wurden die gleichen Messungen
wie im Beispiel 1 durchgeführt.
Die Meßergebnisse
sind in der Tabelle 2 aufgeführt: Tabelle
2
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Nach
40.000 Zyklen Verdunkelung und Aufhellung wurden die Messungen wiederholt.
Die Meßwerte waren
im wesentlichen unverändert.
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Beispiel 3
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Es
wird ein Silbercarbonat- Dispergat aus folgenden Lösungen hergestellt:
Lösung 14:
53 g Na2CO3 werden
auf 1000 ml aufgefüllt
Lösung 15:
120 ml H3PO4 konz.
auf 500 ml mit dest. Wasser aufgefüllt
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Unter
ständigen
Rühren
mit einem Propellerrührer
bei 300 U/Min. werden bei 50°C
200 ml der Lösung 9
aufgeschmolzen und 200 ml der Lösung
7 zugesetzt. Die Dosiergeschwindigkeit ist 200 ml/Min.. Nun werden 200
ml der Lösung
14 mit einer Dosiergeschwindigkeit von 50 ml/Min bei 50°C zugesetzt.
Es wird weiterhin 30 Minuten stärker
gerührt
mit 500 U/Min. Das Produkt wird auf kalten Schalen ausgegossen und
bei Temperaturen von ca. 7°C
erstarren lassen. Nach 24 Stunden wird die erstarrte Masse mit dest.
Wasser nitratfrei gewässert.
Es wird ein weißes
Dispergat erhalten, das gut lagerfähig ist.
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300g
von dem hergestellten Dispergat werden bei 50°C aufgeschmolzen und gerührt mit
Propellerrührer
bei 100 U/Min.. Nun werden 30 ml der Lösung 15 tropfenweise hinzugegeben
und weitere 2 Stunden auf 70°C
erwärmt.
Der pH-Wert der Lösung
wird nun durch weitere Zugabe der Lösung 15 auf 1,5 eingestellt.
Die so hergestellte Silbersalzlösung
wird wie nachfolgend beschrieben weiter verwendet.
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Zur
Einstellung des Red/Ox- Gleichgewichtes wird folgende Oxidationsmittellösung hergestellt::
Lösung 16:
150g Gelatine in 600 ml dest. Wasser
Lösung 17: H3PO4 2,0 m
Lösung 18: KMnO4 0,2
m
Lösung
19: CuCl2 0,5 m
Lösung 20: KJ 0,5 m
Lösung 21:
Rhodopol 0,2%
Lösung
22: Polyacrylat A120 0,2%
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Die
Gelatine wird zunächst
2 Stunden mit Wasser von 15°C
aufgequollen, danach wird auf 50°C
erwärmt
und 3 Stunden bei dieser Temperatur langsam gerührt. Danach werden 30 ml der
Lösung
17 zugegeben mit 5 ml/Min. Einlaufgeschwindigkeit und nach dem Ende
des Zudosierens 2 Stunden gerührt.
Anschließend wir
auf 40°C
abgekühlt
und 120 ml der Lösung
19 mit 20 ml/Min zugegeben. Nach einer Stehzeit von 30 Minuten werden
120 ml der Lösung
20 zudosiert (10ml/Min.), danach erfolgt der Zusatz von je 180 ml
der Lösung 21
und der Lösung
22 in einem Guß.
Die fertige Red/Ox- Lösung
wird noch weitere 80 Minuten gerührt.
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Zur
Herstellung der begießfertigen
photochromen Lösung
aus der oben beschriebenen Silbersalzlösung und der Red/Ox- Lösung werden
1000 ml Red/Ox- Lösung
bei der Temperatur von 50°C
gut gerührt
und nun 340 ml der Silbersalzlösung
mit einer Dosiergeschwindigkeit von 100 ml/Min. zugegeben. Nach
einer Rührzeit
von 60 Minuten ist die photochrome Begießlösung gebrauchsfähig.
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Die
Beschichtung der Glasscheiben mit dieser Lösung erfolgt wie im Beispiel
1 beschrieben, ebenso erfolgt der Einsatz einer UV- Absorberschicht
auf dem Deckglas.
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An
den so hergestellten Proben werden die gleichen Messungen durchgeführt, wie
im Beispiel 1 beschreiben, dabei sind die in der Tabelle 3 aufgeführten Ergebnisse
erhalten worden.
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Nach
40.000 Zyklen Verdunkeln- Aufhellen wurden die Messungen wiederholt.
Die Meßwerte
waren im wesentlichen unverändert.