DE10016106A1 - Verfahren zur Beckmann-Umlagerung organischer Oxime - Google Patents
Verfahren zur Beckmann-Umlagerung organischer OximeInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beckmann-Umlagerung organischer Oxime.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beckmann-Umlagerung
organischer Oxime.
Die Beckmann-Umlagerung geeigneter organischer Oxime ist ein in der
chemischen Industrie sehr häufig durchgeführtes Verfahren, dessen große
Bedeutung sich auch in zahlreichen Veröffentlichungen zu diesem Thema
widerspiegelt.
Die Durchführung von Beckmann-Umlagerungen im technischen Maßstab
bringt jedoch Sicherheitsprobleme und Gefahren mit sich. Zum einen werden
häufig größere Mengen hochgiftige chemische Substanzen eingesetzt, die für
sich allein bereits ein erhebliches Risiko für Mensch und Umwelt darstellen und
zum anderen verlaufen Beckmann-Umlagerungen häufig sehr stark exotherm,
so daß bei der Durchführung dieser Reaktionen im technischen Maßstab eine
erhöhte Explosionsgefahr besteht. Die Erlangung einer behördlichen
Genehmigung nach dem BimschG für das Betreiben von Anlagen zur
Beckmann-Umlagerung im technischen Maßstab ist daher mit einem
beträchtlichen Aufwand verbunden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Beckmann-
Umlagerung organischer Oxime zur Verfügung zu stellen, das die oben
genannten Nachteile vermeidet. Dieses Verfahren soll insbesondere in
einfacher, reproduzierbarer Weise mit erhöhter Sicherheit für Mensch und
Umwelt sowie mit guten Ausbeuten durchführbar sein und die
Reaktionsbedingungen sollen sehr gut kontrollierbar sein.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt überraschenderweise durch das
erfindungsgemäße Verfahren zur Beckmann-Umlagerung organischer Oxime,
bei denen das organische Oxim in flüssiger oder gelöster Form mit wenigstens
einem Umlagerungsreagenz in flüssiger oder gelöster Form in wenigstens
einem Mikroreaktor vermischt wird, während einer Verweilzeit reagiert und die
umgelagerte organische Verbindung gegebenenfalls aus dem
Reaktionsgemisch isoliert wird.
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in
den Unteransprüchen beschrieben.
Erfindungsgemäß können einzelne organische Oxime oder Gemische aus
mindestens zwei dieser Verbindungen nach dem beanspruchten Verfahren
umgesetzt werden. Vorzugsweise wird nur ein Oxim bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt.
Ein Mikroreaktor im Sinne der Erfindung ist ein Reaktor mit einem Volumen ≦
1000 µl in dem die Flüssigkeiten und/oder Lösungen wenigstens einmal innig
vermischt werden. Vorzugsweise beträgt das Volumen des Mikroreaktors ≦
100 µl, besonders bevorzugt ≦ 50 µl.
Der Mikroreaktor wird bevorzugt aus dünnen, miteinander verbundenen
Siliziumstrukturen hergestellt.
Vorzugsweise ist der Mikroreaktor ein miniaturisierter Durchflußreaktor,
besonders bevorzugt ein statischer Mikromischer. Ganz besonders bevorzugt
ist der Mikroreaktor ein statischer Mikromischer, wie er in der
Patentanmeldung mit der internationalen Veröffentlichungsnummer WO 96/30113
beschrieben ist, die hiermit als Referenz eingeführt wird und als Teil
der Offenbarung gilt. Ein solcher Mikroreaktor weist kleine Kanäle auf, in
denen Flüssigkeiten und/oder in Lösungen vorliegende, chemische
Verbindungen durch die kinetische Energie der strömenden Flüssigkeiten
und/oder Lösungen miteinander vermischt werden.
Die Kanäle des Mikroreaktors weisen vorzugsweise einen Durchmesser von
10 bis 1000 µm, besonders bevorzugt von 20 bis 800 µm und ganz besonders
bevorzugt von 30 bis 400 µm auf.
Vorzugsweise werden die Flüssigkeiten und/oder Lösungen so in den
Mikroreaktor gepumpt, daß sie diesen mit einer Durchflußgeschwindigkeit von
0,01 µl/min bis 100 ml/min, besonders bevorzugt 1 µl/min bis 1 ml/min
durchströmen.
Der Mikroreaktor ist erfindungsgemäß vorzugsweise temperierbar.
Erfindungsgemäß ist der Mikroreaktor vorzugsweise über einen Auslaß mit
wenigstens einer Verweilstrecke, vorzugsweise einer Kapillare, besonders
bevorzugt einer temperierbaren Kapillare verbunden. In diese Verweilstrecke
bzw. Kapillare werden die Flüssigkeiten und/oder Lösungen nach ihrer
Durchmischung im Mikroreaktor zur Verlängerung ihrer Verweilzeit geführt.
Die Verweilzeit im Sinne der Erfindung ist die Zeit zwischen der
Durchmischung der Edukte und der Aufarbeitung der resultierenden
Reaktionslösung zur Analyse bzw. Isolierung der (des) gewünschten
Produkte(s).
Die erforderliche Verweilzeit bei dem erfindungsgemäßen Verfahren hängt von
verschiedenen Parametern ab, wie z. B. der Temperatur oder der Reaktivität
der Edukte. Dem Fachmann ist es möglich, die Verweilzeit an diese Parameter
anzupassen und so einen optimalen Reaktionsverlauf zu erzielen.
Die Verweilzeit der Reaktionslösung in dem zum Einsatz kommenden System
aus wenigstens einem Mikroreaktor und gegebenenfalls einer Verweilstrecke
kann durch die Wahl der Durchflußgeschwindigkeit der eingesetzten
Flüssigkeiten und/oder Lösungen eingestellt werden.
Ebenfalls bevorzugt wird das Reaktionsgemisch durch zwei oder mehr in
Reihe geschaltete Mikroreaktoren geführt. Hierdurch wird erreicht, daß auch
bei erhöhter Durchflußgeschwindigkeit die Verweilzeit verlängert wird und die
eingesetzten Komponenten der Umlagerungsreaktion so umgesetzt werden,
daß eine optimale Produktausbeute der gewünschten umgelagerten
organischen Verbindung(en) erreicht wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das Reaktionsgemisch
durch zwei oder mehr parallel angeordnete Mikroreaktoren geleitet, um den
Durchsatz zu erhöhen.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Zahl und die Anordnung der Kanäle in einem oder
mehreren Mikroreaktor(en) so variiert, daß die Verweilzeit verlängert wird, so
daß auch hier bei erhöhter Durchflußgeschwindigkeit eine optimale Ausbeute
an der (den) gewünschten umgelagerten organischen Verbindung(en) erreicht
wird.
Vorzugsweise beträgt die Verweilzeit der Reaktionslösung im Mikroreaktor,
gegebenfalls im Mikroreaktor und der Verweilstrecke ≦ 15 Stunden,
vorzugsweise ≦ 3 Stunden, besonders bevorzugt ≦ 1 Stunde.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einem sehr breiten
Temperaturbereich durchgeführt werden, der im wesentlichen durch die
Temperaturbeständigkeit der zum Bau des Mikroreaktors, gegebenenfalls der
Verweilstrecke, sowie weiterer Bestandteile, wie z. B. Anschlüsse und
Dichtungen eingesetzten Materialien und durch die physikalischen
Eigenschaften der eingesetzten Lösungen und/oder Flüssigkeiten beschränkt
ist. Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei einer Temperatur
von -100 bis +250°C, vorzugsweise von -78 bis +150°C, besonders bevorzugt
von 0 bis +40°C durchgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl kontinuierlich als auch
diskontinuierlich durchgeführt werden. Vorzugsweise wird es kontinuierlich
durchgeführt.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Beckmann-
Umlagerung von Oximen ist es erforderlich, daß die Umlagerungsreaktion
möglichst in homogener flüssiger Phase, die keine oder nur sehr kleine
Feststoffpartikel enthält, durchgeführt wird, da sonst die in den Mikroreaktoren
vorhandenen Kanäle verstopft werden.
Der Reaktionsverlauf der Beckmann-Umlagerung bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren kann mit verschiedenen dem Fachmann bekannten analytischen
Methoden verfolgt und gegebenenfalls geregelt werden. Vorzugsweise wird
der Reaktionsverlauf chromatographisch, besonders bevorzugt durch
Hochdruckflüssigkeitschromatographie verfolgt und gegebenenfalls geregelt.
Die Kontrolle der Reaktion ist dabei im Vergleich zu bekannten Verfahren
deutlich verbessert.
Nach der Reaktion werden die umgelagerten Produkte gegebenenfalls isoliert.
Vorzugsweise wird (werden) das (die) umgelagerte(n) Produkte durch
Extraktion aus dem Reaktionsgemisch isoliert.
Als organische Oxime können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren alle dem
Fachmann als Substrate von Beckmann-Umlagerungen bekannten
organischen Oxime eingesetzt werden. Vorzugsweise werden die organischen
Oxime aus aliphatischen, aromatischen oder heteroaromatischen Ketoximen
ausgewählt.
Als aliphatisches Ketoxim können alle dem Fachmann bekannten aliphatischen
Ketoxime eingesetzt werden, die sich als Substrat für Beckmann-
Umlagerungen eignen. Dabei sind auch geradkettige, verzweigte, cyclische,
gesättigte und ungesättigte Verbindungen umfaßt.
Als aromatisches Ketoxim können alle dem Fachmann bekannten
aromatischen Ketoxime eingesetzt werden, die sich als Substrat für
Beckmann-Umlagerungen eignen. Im Sinne der Erfindung werden damit
Verbindungen und/oder Derivate umfaßt, die ein monocyclisches und/oder
polycyclisches homoaromatisches Grundgerüst oder eine entsprechende
Teilstruktur, z. B. in Form von Substituenten, aufweisen.
Als heteroaromatisches Ketoxim können alle dem Fachmann bekannten
heteroaromatischen Ketoxime eingesetzt werden, die sich als Substrat für
Beckmann-Umlagerungen eignen und die wenigstens ein Heteroatom
enthalten. Heteroaromatische Ketoxime im Sinne der Erfindung umfassen
heteroaromatische Verbindungen und/oder deren Derivate, die wenigstens ein
monocyclisches und/oder polycyclisches heteroaromatisches Grundgerüst
oder eine entsprechende Teilstruktur, z. B. in Form von Substituenten,
aufweisen. Heteroaromatische Grundgerüste oder Teilstrukturen umfassen
besonders bevorzugt wenigstens ein Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder
Schwefelatom.
Als Beckmann-Umlagerungsreagenzien können bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren sämtliche, dem Fachmann bekannten, für Beckmann-Umlagerungen
geeigneten Umlagerungsreagenzien oder eine Mischung aus mindestens zwei
dieser Komponenten eingesetzt werden. Vorzugsweise wird jeweils nur ein
Umlagerungsreagenz verwendet.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das
Umlagerungsreagenz wenigstens eine Verbindung ausgewählt aus Säuren,
Säureanhydriden, Säurehalogeniden, Carbodiimiden, Cyanoformiaten, Lewis-
Säuren oder ein Gemisch aus diesen Umlagerungsreagenzien.
Als Säure wird bevorzugt p-Toluolsulfonsäure, Methansulfonsäure,
Trifluoressigsäure, Schwefelsäure, Salzsäure, Perchlorsäure oder ein Gemisch
aus zwei oder mehreren dieser Säuren eingesetzt. Bevorzugte Säureanhydride
sind Essigsäureanhydrid, Trifluoressigsäureanhydrid,
Trifluormethansulfonsäureanhydrid oder ein Gemisch daraus.
Chlorsulfonsäure, Chlorsulfonylisocyanat, Acetylchlorid, Trichloracetylchlorid,
p-Toluolsulfonylchlorid, Methansulfonylchlorid, Phosgen, Diphosgen,
Triphosgen, Phosphoroxychlorid, Phosphortrichlorid, Phosphortribromid,
Hexachlorcyclophosphatriazin, Thionylchlorid oder ein Gemisch daraus sind
bevorzugte Säurehalogenide. Ferner ist Ethyl-cyanoformiat ein bevorzugtes
Cyanoformiat, Dicyclohexylcarbodiimid und/oder Carbonyldiimidazol sind
bevorzugte Carbodiimide. Bevorzugte Lewis-Säuren umfassen auch
Aluminiumverbindungen, vorzugsweise Aluminiumtrichlorid,
Methylaluminiumdichlorid, Dimethylaluminiumchlorid,
Diisobutylaluminiumhydrid, Titanverbindungen, vorzugsweise TiCl4,
Zinnverbindungen, vorzugsweise SnCl4, Zinkverbindungen, bevorzugt ZnCl2,
Borverbindungen, vorzugsweise BCl3 oder ein Gemisch aus wenigstens zwei
der vorstehend genannten Verbindungen.
Das molare Verhältnis von organischem Oxim zu eingesetztem
Umlagerungsreagenz hängt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren von der
Reaktivität der eingesetzten organischen Oxime und der
Umlagerungsreagenzien ab. Vorzugsweise werden das Umlagerungsreagenz
und das organische Oxim in einem äquimolaren Verhältnis verwendet. In einer
anderen bevorzugten Ausführungsform wird das Umlagerungsreagenz in
einem 1,3fachen bis 2fachen molaren Überschuß, besonders bevorzugt in
einem 1,4fachen bis 1,9fachen, ganz besonders bevorzugt in einem 1,5fachen
bis 1,8fachen Überschuß bezogen auf das organische Oxim verwendet.
Die Selektivität der Reaktion selbst hängt außer von der Konzentration der
eingesetzten Reagenzien von einer Reihe weiterer Parameter, wie z. B. der
Temperatur, der Art des verwendeten Umlagerungsreagenzes oder der
Verweilzeit, ab. Dem Fachmann ist es möglich, die verschiedenen Parameter
auf die jeweilige Beckmann-Umlagerung so abzustimmen, daß das (die)
gewünschte(n) umgelagerte(n) Produkt(e) erhalten wird (werden).
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist es wesentlich, daß die eingesetzten
organischen Oxime und Umlagerungsreagenzien entweder selbst flüssig sind
oder in gelöster Form vorliegen. Sofern diese nicht schon selbst in flüssiger
Form vorliegen, müssen sie daher vor der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst
werden. Als Lösungsmittel werden bevorzugt halogenierte Lösungsmittel,
besonders bevorzugt Dichlormethan, Chloroform, 1,2-Dichlorethan oder
1,1,2,2-Tetrachlorethan, geradkettige, verzweigte oder cyclische Paraffine,
besonders bevorzugt Pentan, Hexan, Heptan, Octan, Cyclopentan,
Cycloheptan oder Cyclooctan oder geradkettige, verzweigte oder cyclische
Ether, besonders bevorzugt Diethylether, Methyl-tert.-butylether,
Tetrahydrofuran oder Dioxan, aromatische Lösungsmittel, besonders
bevorzugt Toluol, Xylole, Ligroin oder Phenylether, N-haltige heterocyclische
Lösungsmittel, besonders bevorzugt Pyridin oder N-Methylpyrrolidon, oder
Gemische dieser Lösungsmittel eingesetzt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Gefahr für Mensch und Umwelt
durch austretende Chemikalien erheblich verringert und führt somit zu einer
erhöhten Sicherheit beim Umgang mit Gefahrstoffen. Die Beckmann-
Umlagerung organischer Oxime nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
ermöglicht ferner eine bessere Kontrolle der Reaktionsbedingungen, wie z. B.
Reaktionsdauer und Reaktionstemperatur, als dies in den herkömmlichen
Verfahren möglich ist. Weiterhin ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die
Gefahr von Explosionen bei sehr stark exothermen Beckmann-Umlagerungen
deutlich vermindert. Die Temperatur kann in jedem Volumenelement des
Systems individuell gewählt und konstant gehalten werden. Der
Reaktionsverlauf der Beckmann-Umlagerung ist bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren sehr schnell und genau regelbar. Die umgelagerten organischen
Produkte lassen sich so in sehr guten und reproduzierbaren Ausbeuten
erhalten.
Besonders vorteilhaft ist auch, daß das erfindungsgemäße Verfahren
kontinuierlich durchgeführt werden kann. Hierdurch ist es im Vergleich zu
herkömmlichen Verfahren schneller und kostengünstiger und es ist ohne
großen Meß- und Regelungsaufwand möglich, beliebige Mengen der
umgelagerten organischen Verbindungen herzustellen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels erläutert. Dieses
Beispiel dient lediglich der Erläuterung der Erfindung und schränkt den
allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein.
Die Beckmann-Umlagerung von Acetophenonoxim mit Methansulfonylchlorid
erfolgte in einem statischen Mikromischer (Technische Universität Ilmenau,
Fakultät Maschinenbau, Dr.-Ing. Norbert Schwesinger, Postfach 100565, D-
98684, Ilmenau) mit einer Baugröße von 40 mm × 25 mm × 1 mm, der
insgesamt 11 Mischstufen mit einem Volumen von jeweils 0,125 µl aufwies.
Der Gesamtdruckverlust betrug circa 1000 Pa.
Der statische Mikromischer war über einen Auslaß und eine Omnifit
Mitteldruck-HPLC-Verbindungskomponente (Omnifit, Großbritannien) an eine
Teflon-Kapillare mit einem Innendurchmesser von 0,49 mm und einer Länge
von 1,0 m verbunden. Die Reaktion wurde bei 40°C, 50°C, 60°C und 70°C
durchgeführt. Der statische Mikromischer und die Teflon-Kapillare wurden
dazu in einem thermostatisierten Doppelmantelgefäß auf die jeweilige
Temperatur temperiert.
Es wurde eine 2 ml Einweginjektionsspritze mit einem Teil einer Lösung aus
540 mg (4 mmol) Acetophenonoxim und 40 ml Pyridin und eine weitere 2 ml
Spritze mit einem Teil einer Lösung aus 680 mg (6 mmol)
Methansulfonylchlorid in 40 ml Pyridin befüllt. Anschließend wurde der Inhalt
beider Spritzen mit einer Dosierpumpe (Harvard Apparatus Inc., Pump 22,
South Natick, Massachussets, USA) in den statischen Mikromischer überführt.
Die Versuchsanordnung wurde vor der Durchführung der Reaktion in Bezug
auf die Abhängigkeit der Verweilzeit von der Pumpenflußrate kalibriert. Die
Verweilzeit wurde auf 16, 8, 4, und 2 Minuten eingestellt. Die Reaktionen
wurden mit Hilfe eines Merck Hitachi LaChrom HPLC-Instruments verfolgt.
Auch das den jeweiligen Reaktionsbedingungen und Verweilzeiten
entsprechende Verhältnis von Edukt zu Produkt wurde mittels HPLC auf dem
vorstehend genannten Instrument bestimmt.
Claims (20)
1. Verfahren zur Beckmann-Umlagerung organischer Oxime, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens ein organisches Oxim in flüssiger oder
gelöster Form mit wenigstens einem Umlagerungsreagenz in flüssiger oder
gelöster Form in wenigstens einem Mikroreaktor vermischt wird, während
einer Verweilzeit reagiert und die umgelagerte organische Verbindung
gegebenenfalls aus dem Reaktionsgemisch isoliert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mikroreaktor ein miniaturisierter Durchflußreaktor ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mikroreaktor ein statischer Mikromischer ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mikroreaktor über einen Auslaß mit einer Kapillare, vorzugsweise
einer temperierbaren Kapillare verbunden ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Volumen des Mikroreaktors ≦ 100 µl, vorzugsweise ≦ 50 µl
beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mikroreaktor temperierbar ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mikroreaktor Kanäle mit einem Durchmesser von 10 bis 1000 µm,
bevorzugt von 20 bis 800 µm, besonders bevorzugt von 30 bis 400 µm
aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Reaktionsgemisch den Mikroreaktor mit einer
Durchflußgeschwindigkeit von 0,01 µl/min bis 100 ml/min, vorzugsweise 1 µl/min
bis 1 ml/min durchströmt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verweilzeit der eingesetzten Verbindungen im Mikroreaktor,
gegebenenfalls im Mikroreaktor und der Kapillaren 15 Stunden,
vorzugsweise ≦ 3 Stunden, besonders bevorzugt ≦ 1 Stunde beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß es bei einer Temperatur von -100 bis +250°C, vorzugsweise von -78
bis +150°C, besonders bevorzugt von 0 bis +40°C durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktionsverlauf chromatographisch, vorzugsweise durch
Hochdruckflüssigkeitschromatographie verfolgt und gegebenenfalls
geregelt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die organischen Oxime aliphatische, aromatische oder
heteroaromatische Ketoxime sind.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß als Umlagerungsreagenz wenigstens eine Verbindung ausgewählt aus
Säuren, Säureanhydriden, Säurehalogeniden, Carbodiimiden,
Cyanoformiaten, Lewis-Säuren oder ein Gemisch dieser
Umlagerungsreagenzien verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß als Säure p-
Toluolsulfonsäure, Methansulfonsäure, Trifluoressigsäure, Schwefelsäure,
Salzsäure, Perchlorsäure oder ein Gemisch daraus verwendet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß als
Säureanhydrid Essigsäureanhydrid, Trifluoressigsäureanhydrid,
Trifluormethansulfonsäureanhydrid oder ein Gemisch daraus verwendet
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß als
Säurehalogenid Chlorsulfonsäure, Chlorsulfonylisocyanat, Acetylchlorid,
Trichloracetylchlorid, p-Toluolsulfonylchlorid, Methansulfonylchlorid,
Phosgen, Diphosgen, Triphosgen, Phosphoroxychlorid, Phosphortrichlorid,
Phosphortribromid, Hexachlorcyclophosphatriazin, Thionylchlorid oder ein
Gemisch daraus verwendet wird.
17. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß als
Cyanoformiat Ethyl-cyanoformiat verwendet wird.
18. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß als
Carbodiimid Dicyclohexylcarbodiimid, Carbonyldiimidazol oder ein
Gemisch daraus verwendet wird.
19. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß als Lewis-
Säure eine Aluminiumverbindung, vorzugsweise Aluminiumtrichlorid,
Methylaluminiumdichlorid, Dimethylaluminiumchlorid,
Diisobutylaluminiumhydrid, eine Titanverbindung, vorzugweise TiCl4, eine
Zinnverbindung, vorzugsweise SnCl4, eine Zinkverbindung, vorzugsweise
ZnCl2, eine Borverbindung, vorzugsweise BCl3 oder ein Gemisch aus
wenigstens zwei der vorstehenden Verbindungen verwendet wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß das Umlagerungsreagenz in einem äquimolaren Verhältnis, oder in
einem 1,3fachen bis zu einem 2fachen molaren Überschuß, besonders
bevorzugt in einem 1,4fachen bis 1,9fachen Überschuß, ganz besonders
bevorzugt in einem 1,5fachen bis 1,8fachen Überschuß bezogen auf das
organische Oxim eingesetzt wird.
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WO2001074758A1 (de) | 2001-10-11 |
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